Frontex wird aufgerüstet, Holocaust wird verharmlost, Proteste in Afghanistan werden niedergeschlagen

Plakate mit den Namen der in der Schweiz durch die Polizei ermordeten BIPoc-Personen an der Kundgebung gegen Polizeigewalt in Bern.
Plakate mit den Namen der in der Schweiz durch die Polizei ermordeten BIPoc-Personen an der Kundgebung gegen Polizeigewalt in Bern.
Themen
    • Die Lage an der Grenze zwischen Mexiko und den USA spitzt sich zu
    • Trotz heftiger Kritik: Schweiz beschliesst jährliches 61 Millionen-Budget für Frontex-Aufrüstung
    • Die offizielle Schweiz will weiterhin keine Menschen aus Afghanistan aufnehmen
    • Kopf der Woche: Andreas Glarner
    • Schweizweite Demos gegen rassistische Polizeigewalt

Was ist neu?

Die Lage an der Grenze zwischen Mexiko und den USA spitzt sich zu

An der Grenze zwischen den USA und Mexiko werden zurzeit 8.000 Menschen in prekären und vorübergehenden Lagern untergebracht. Die meisten von ihnen flohen aus Haiti. Biden droht mit Abschiebungen. Andere US-Politiker*innen betreiben rassistische Hetze. Mehr als 500 Menschen wurden bereits ausgeschafft, andere halten sich in Mexiko auf oder bekamen Zugang zum US-amerikanischen Asylsystem. Weitere Menschen aus Haiti warten in Kolumbien auf eine Fluchtmöglichkeit in die USA.


Bereits in den letzten Jahren, nachdem das Erdbeben von 2010 das Land in eine zusätzliche Krise gestürzt hatte, hatten viele Menschen aus Haiti versucht, in südamerikanischen Ländern Fuss zu fassen, doch die Covid-Pandemie und ihre Folgen zwingt diese Menschen nun, weiterzuziehen. Die jahrhundertelange Kolonialisierung von Haiti und die damit einhergehende Versklavung von Menschen, sowie die fortwährenden Schulden, die nach der haitianischen Revolution von 1791 – 1804 an Frankreich gezahlt werden mussten, schafften den Boden für die instabile Situation in Haiti. Und auch dass im Juli der haitianische Präsident Jovenel Moise ermordet wurde, liess die Situation in Haiti weiter eskalieren.

Mitte September waren noch 14.000 Menschen unter einer Brücke beim Grenzübergang in Del Rio, Texas in Zelten untergebracht, es gab zu wenig Nahrungsmittelversorgung und zu wenig sanitäre Anlagen. Mehr als 500 Menschen wurden bereits nach Haiti abgeschoben und es sollen weitere folgen. Biden hat seine harte Linie deutlich gemacht. Er wird von Menschenrechtsgruppen dafür kritisiert, dass er von Trump erfundene Gesetze benutzt, die es erlauben, Menschen an den US-Aussengrenzen einfach abzuschieben. In einem Presse-Statement hatte er die Absicht geäussert, dies mit allen Menschen an der Grenze tun zu wollen. Entgegen dieser Äusserung wurden jedoch tausende fortgebracht, um ihren Asylprozess in den USA zu bearbeiten.

Des weiteren waren berittene Grenzbeamt*innen im Einsatz, die die Menschen an der Grenze einschüchtern sollten, einige von ihnen benutzten peitschenähnliche Gegenstände. Diese Beamt*innen wurden nach öffentlicher Kritik immerhin von der Arbeit an der Grenze abgezogen und US-Behörden werden eine Untersuchung des Falles vornehmen. Doch der texanische Gouverneur und der Bürgermeister von Del Rio liessen es sich trotzdem nicht nehmen, rassistische Hetze zu betreiben und daraufhin die Schliessung von Grenzübergängen und die verstärkte Kontrolle der Grenze zwischen Texas und Mexiko zu fordern.

Wieder andere Menschen entschieden sich aufgrund der schlechten Bedingungen in dem Lager in den USA dazu, in Mexiko zu bleiben. Ca. 200 haben z.B. ein Lager in Ciudad Acuna aufgeschlagen, einer Grenzstadt in Mexiko, auf der anderen Seite des Flusses Rio Grande.
Aber auch in Mexiko werden diese Menschen weitergeschickt, in den Süden des Landes, an die Grenze zu Guatemala. 130 wurden nach Villahermosa gebracht, weitere 130 nach Tapachula.

An der Nordküste Kolumbiens wiederum halten sich zurzeit knapp 19.000 Menschen auf, die meisten von ihnen haitianisch, welche sich auf die gefährliche Flucht über Panama in die USA begeben wollen. Zuerst müssen sie den Golf von Uruba überqueren und sich dann zu Fuss durch den Darien-Dschungel schlagen. Erst kürzlich hatte Ärzte ohne Grenzen in einem Bericht darauf hingewiesen, dass es dort immer wieder zu gezielten Überfällen und sexualisierter Gewalt durch organisierte Banden kommt.

https://www.repubblica.it/esteri/2021/09/17/news/stati_uniti_emergenza_migranti_texas_haiti-318154024/

https://www.aljazeera.com/news/2021/9/22/conditions-worsen-for-haitian-migrants-on-us-mexico-border?utm_campaign=trueAnthem%3A%20Trending%20Content&utm_medium=trueAnthem&utm_source=facebook&fbclid=IwAR1UoMzR_eT0nH03oV14JdyXCBWd2k8iab5SEGP3yCLIoMI75Efoq-tm

Migrant*innen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA
Migrant*innen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA.

Was geht ab beim Staat?

Trotz heftiger Kritik: Schweiz beschliesst jährliches 61 Millionen-Budget für Frontex-Aufrüstung

Am 22. September 2021 stimmte der Nationalrat einer weiteren finanziellen und personellen Unterstützung zur Aufrüstung der Frontex (Europäische Agentur für Grenz- und Küstenwache) zu. Das Budget soll von ursprünglich 14 Mio. zu 61 Mio. jährlich erhöht werden, dies bis ins Jahr 2027.

Die Schweiz bestätigt damit als Schengen-Mitglied einmal mehr, dass ihr der Schutz der Schengen-Aussengrenzen mehr Wert ist, als der Schutz geflüchteter Migrant*innen. Frontex soll dafür massiv aufgerüstet werden: bis zu 10´000 festangestellte Beamt*innen, verstärkte Luftüberwachung, Drohnen, Nachtsichtgeräte, zahlreichere Patrouillen. Von der Schweiz sind aktuell 9 Frontex-Beamt*innen im Einsatz. Für das laufende Jahr wurden mit der EU 63 Einsätze vereinbart, darin über 2300 Einsatztage. Trotz heftiger Kritik an Frontex – der einzigen bewaffneten Behörde der EU – stimmte die Schweiz einer weiteren Aufrüstung zu. Berichte über die Mitunterstützung und das schweigende Zuschauen von Pushbacks, die Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache sowie die Dokumentation physischer Gewaltanwendungen, gibt es viele.

Doch die Stimmen all der geflüchteten Migrant*innen, die diese Erfahrungen bezüglich Frontex teilen, scheinen den Grossteil des Nationalrates einmal mehr unbeeindruckt zu lassen. Auch ein Bericht des EU-Parlaments, welcher bestätigt, dass Frontex-intern jeglichen Pushback-Vorwürfen nie nachgegangen wurde, scheint nicht Grund genug, eine Aufrüstung von Frontex zu stoppen. Weitere Untersuchungsergebnisse des EU-Parlaments bezüglich Grundrechtsverletzungen durch Frontex abzuwarten, wird ebenfalls nicht als nötig erachtet. Es scheint, der Nationalrat befürworte das Vorgehen, lieber zuerst Geld in die Agentur reinzubuttern und die Augen zu verschliessen vor deren «möglichen» Menschenrechtsverletzungen. Dies solange bis die Vorwürfe nicht von der EU selbst bestätigt werden. Für die «Sicherheit des Landes» investiert die Schweiz gerne in massive Menschenrechtsverletzungen. Das rechtfertigende Argument von Ueli Maurer, dass nun «neu 40 Beobachter*innen an der Aussengrenze eingesetzt werden, um die Einhaltung der Menschenrechte zu überwachen» taugt nichts. Denn diese Beobachtenden sind alles andere als unabhängig. Die Mitglieder des sogenannten „Beratenden Ausschusses für die Anwendung von Gewalt (ACUF)“ werden von Frontex-Direktor Fabrice Leggeri selbst gewählt und haben ausserdem nur eine beratende anstelle einer kontrollierenden Funktion.

Trotz all dem nimmt die Schweiz die Vorlage an, natürlich mit einem «humanitären Ausgleich». Zwar wurde die Forderung der SP –  4000 geflüchtete Migrant*innen über das Resettlement aufzunehmen – abgelehnt, es bleibt bei einer lächerlichen Zahl von 1600 Menschen für das Jahr 2020 und 2021. Doch zusammen mit der Zustimmung zur Aufrüstung von Frontex, beschliesst der Nationalrat «Ausgleichsmassnahmen im Asylrecht». Wenn es dafür einen «Ausgleich» braucht, wurde der Akt offensichtlich sogar vom Nationalrat als ein Akt «gegen Asylsuchende» erkannt. Nur darf der scheinheilige humanitäre Ruf der Schweiz selbstverständlich nicht ganz verloren gehen…

https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2021/20210922123100291194158159038_bsd101.aspx
https://digit.site36.net/2021/04/03/frontex-and-the-use-of-force/
https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/schweiz-beteiligt-sich-am-ausbau-der-frontex?urn=urn:srf:video:0ef20561-241b-439a-b742-ef2a213926b5
https://www.srf.ch/news/schweiz/schutz-der-eu-aussengrenzen-nationalrat-stimmt-ausbau-von-frontex-zu

Die offizielle Schweiz will weiterhin keine Menschen aus Afghanistan aufnehmen
Seit die Taliban letzten Monat die Macht in Afghanistan übernommen haben, verschlechtert sich die Situation für viele der dort lebenden Menschen von Tag zu Tag.
 
Berichte der Vereinten Nationen und verschiedener Medien sowie Menschenrechtsbeobachter*innen dokumentieren schwere Rechtsverletzungen, die seit der Machtübernahme durch die Taliban bekannt geworden sind, wie z. B. aussergerichtliche Tötungen, Verhaftungen, Gewalt und Unterdrückung der Meinungsfreiheit und der Rechte von Frauen und LGBTIQ*. Das Welternährungsprogramm meldete, dass etwa 93 % der Haushalte in Afghanistan nach dem Preisanstieg, der auf die Rückkehr der Taliban an die Macht folgte, nicht genügend Nahrung haben.
Trotz öffentlicher Zusicherungen in Bezug auf Medienfreiheit, Frauen*rechte und freie Meinungsäusserung, sind die Taliban rasch gegen den aufkeimenden Widerstand gegen ihre Rückkehr vorgegangen. Vor zwei Wochen verbot das neue Innenministerium unter der Leitung von Sirajuddin Haqqani erstmals seit der Ernennung eines Interimskabinetts, das ausschliesslich aus Männern besteht, Proteste, die nicht zuvor von den Taliban genehmigt worden waren.
Trotz dieser Umstände gab und gibt es zahlreiche Proteste, insbesondere von Frauen und LGBTIQ*, die sich gegen ihre zunehmende Unterdrückung auflehnen. Die Proteste werden oft gewaltvoll niedergeschlagen.
 
Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbeauftragten hat die Gewalt gegen Protestierende bereits zu mindestens vier dokumentierten Todesfällen geführt, da bei der Auflösung von Demonstrationen scharfe Munition, Peitschen und Schlagstöcke eingesetzt werden. Zudem kam es zu gewaltvollen Hausdurchsuchungen bei den Teilnehmenden der Proteste. Auch bei Protesten vor einer Woche trieben bewaffnete Taliban-Kämpfer Hunderte von Demonstrierende in Städten in ganz Afghanistan auseinander, darunter in der Hauptstadt Kabul, in Faizabad im Nordosten und in Herat im Westen, wo zwei Menschen erschossen wurden. Anschliessend wurde versucht, weitere Unruhen im Keim zu ersticken, indem sie erklärten, Proteste bedürften einer vorherigen Genehmigung des Justizministeriums, und hinzufügten, dass „bis auf weiteres“ keine Demonstrationen erlaubt seien.
 
Afghanische Frauen* gehen für ihre Rechte auf die Strasse.
Afghanische Frauen* gehen für ihre Rechte auf die Strasse.
Ein paar Kilometer weiter westlich schaut die grosse Mehrheit der Menschen eher anteilslos zu, was sich gerade in Afghanistan abspielt. Und auch den Regierenden der reichen westlichen Ländern liegt nicht viel daran, die Menschen aus Afghanistan zu unterstützen. Ihre einzige Sorge besteht darin, ob wohl zu viele Flüchtende nach Europa kommen könnten und wie die europäischen Aussengrenzen für diesen Fall gewappnet und abgeriegelt werden können. Allen voran zeigt sich auch die offizielle Schweiz von ihrer gewohnten Härte und Kälte. Unter der Leitung von Bundesrätin Karin Keller Sutter übertrifft die Schweiz fast alle anderen Staaten was die rassistische Abschottung betrifft.
 
Die Schweiz hat gerade mal das Geringstmögliche gemacht, nämlich die schweizer Ortskräfte evakuiert. Abgesehen davon, gab es keine einzige Zusicherung für die Aufnahme von Menschen aus Afghanistan. Dies, obwohl das die reiche Schweiz durch die Vergabe des S-Status sehr schnell und sehr unkompliziert tun könnte. Die einzigen zwei Optionen, die den Menschen momentan bleiben, sind die Beantragung eines humanitären Visums oder die Aufnahme in ein Resettlement-Programm. Beide Optionen kommen aber einer äusserst kleinen Gruppe zugute und sind kaum zu erreichen. Denn das humanitäre Visum kann nur bei einer schweizer Auslandsvertretung in Afghanistan oder einem Nachbarland beantragt werden. Nur ist diese leider geschlossen, aufgrund der desaströsen Sicherheitslage.
 
Und die Wahrscheinlichkeit, in ein Resettlement-Programm aufgenommen zu werden, ist enorm klein. Das Kontingent der Schweiz für Resettlement-Geflüchtete beträgt 1600 Personen – für sämtliche Herkunftsländer. Das ist weniger als nichts. Aus diesem Grund hat das UNHCR bereits mehrmals versucht, die Schweiz direkt zur Aufnahme zusätzlicher Resettlement-Geflüchteten aus Afghanistan zu bringen und forderte eine Erhöhung des bestehenden Resettlement-Kontingents von 1600 Geflüchteten für die Jahre 2022 und 2023. Die SP beantragte daraufhin eine Erhöhung des Kontingents auf 4000 Personen. Die Forderung wurde diese Woche mit 106 zu 86 Stimmen abgelehnt. Es bleibt also alles beim Alten, die Schweiz schottet sich ab und entzieht sich jeglicher Verantwortung gegenüber Menschen, die jeden Tag ums Überleben kämpfen. Wir fordern ein Ende dieser rassistischen Migrationspolitik und Solidarität mit Menschen auf der Flucht. Denn wer mehr als genug hat, kann gefälligst teilen.
https://www.rfi.fr/en/international/20210831-eu-to-pay-afghanistan-s-neighbors-to-keep-refugees
https://www.washingtonpost.com/world/2021/09/01/afghan-refugees-obstacles/
https://www.aljazeera.com/opinions/2021/9/4/europe-is-policiticising-afghan-refugees-instead-of-helping-them
https://www.theguardian.com/world/2021/sep/10/at-least-four-killed-in-taliban-crackdown-on-protests-says-un
https://www.theeastafrican.co.ke/tea/news/world/200-passengers-to-leave-kabul-in-first-airlift-since-us-pullout-3544416
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afghanistan-afd-fuer-anerkennung-der-taliban-um-abschiebungen-zu-erleichtern-a-a02b30c0-2566-4b08-b067-24a6d4a9879b
https://www.theguardian.com/world/2021/sep/05/taliban-break-up-afghan-womens-rights-march-with-gunfire
https://www.independent.co.uk/news/uk/politics/afghanistan-refugees-channel-crossings-uk-b1912247.html

Kopf der Woche 

Andreas Glarner

Der SVP-Nationalrat hat seine rassistische Gesinnung wieder einmal öffentlich zur Schau gestellt. Glarner kommentierte auf Facebook ein Holocaust relativierendes Video mit den Worten «echt sehenswert».


Der Aargauer Rechtsaussen-Politiker ist hinlänglich bekannt für seine sexistische, rassistische und antisemitische Haltung. Mit provokanten Aussagen schüttet Glarner immer wieder Öl ins Feuer und hetzt gegen Geflüchtete, antifaschistische Aktivist*innen oder linke Politiker*innen. Letzte Woche teilte Glarner auf Facebook ein Video eines Anti-Impf- und Anti-Massnahmen-Liedes und kommentierte es mit «echt sehenswert». Im Video ist unter anderem eine Fotomontage des Schaffhauser Impfzentrums zu sehen. Über dem Eingangstor wurde der Schriftzug «Impfen macht frei» angebracht. Damit soll ein direkter Vergleich zu den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten hergestellt werden, über deren Eingangstoren der Spruch «Arbeit macht frei» prangte. Die Corona-Impfung wird dadurch mit der systematischen Vernichtung der jüdischen Menschen durch das Nazi-Regime gleichgesetzt.

Der Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) und die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) kritisierten Glarners Verhalten umgehend. Glarner reiht sich mit seinem Kommentar in die Reihe von antisemitischen und den Holocaust relativierenden Äusserungen und Bezugnahmen ein, die von Corona-Massnahmen-Gegner*innen und Impf-Kritiker*innen immer häufiger verwendet werden. Von Anne Frank-Plakaten über gelbe «Ich habe ein Attest»-Sterne an Corona-Massnahmen-Demos bis zu «Impfen macht frei»-Klebern mit dem Vernichtungslager Auschwitz als Motiv, wird mittlerweile die ganze Palette abgerufen. Dass ein Bundesparlamentarier diese Inhalte weiterverbreitet ist abstossend und abscheulich, im Falle des Brandstifters Glarner mag es aber kaum noch zu überraschen. So war Glarner beispielsweise Mitglied der in Deutschland als rechtsextrem eingestuften «Bürgerbewegung pro Köln», welche 2018 aufgelöst wurde.

Das Verfahren läuft bei der SVP meist ähnlich: Zuerst provozieren und hetzen und wenn die mediale Kritik einsetzt, sich von den «Einzelfällen» distanzieren oder sich als missverstandenes Opfer präsentieren. Glarner beantwortete eine Anfrage von 20 Minuten zu seinem Facebook-Kommentar dann auch nur mit den Worten: «Dieser Vergleich ist derart absurd, dass sich ein Kommentar grundsätzlich erübrigt.» Welchen Vergleich er meint, bleibt damit zwar unklar. Wir sagen aber ganz deutlich: Wer den Holocaust relativiert ist antisemitisch und rassistisch.

https://www.20min.ch/story/kritik-an-svp-glarner-nach-video-mit-impfen-macht-frei-bild-443903755212

https://www.republik.ch/2020/09/03/selber-schuld-wer-bei-onkel-dolf-an-adolf-hitler-denkt

SVP-Nationalrat Andreas Glarner

Was war eher gut?

In Zürich gibt es einen neuen Stadtrundgang, der die Verstrickung der Stadt im Kolonialismus aufzeigt. Schaut selbst: www.zh-kolonial.ch

Wo gabs Widerstand?

Schweizweite Demos gegen rassistische Polizeigewalt

Am Dienstagabend um 18:00 Uhr kamen in Bern, Basel, Zürich und Luzern insgesamt mehrere hundert Menschen zusammen, um gegen Polizeigewalt und Rassismus zu demostrieren. Die Allianz „Exit Racism Now!“ hatte zu den Trauermärschen aufgerufen, nachdem am 30. August 2021 der 37-jährige Nzoy am Bahnhof von Morges, VD von Polizeibeamt*innen ermordet worden war. Eine Rednerin in Luzern bemerkte: «Es ist erschöpfend zu merken, dass Rassismus institutionell ist». In Bern wurden Grabkerzen entzündet, sie bildeten den Schriftzug ‚Nzoy‘. In allen Städten wurde ein Ende und die schärfere Ahndung von (rassistischer) Polizeigewalt und von Racial Profiling, sowie die Schaffung von unabhängigen Beschwerdestellen gefordert. Der Fall müsse lückenlos aufgeklärt werden. Auch der alltäglichen rassistischen Diskriminierung an Arbeitsplatz, Schule, auf dem Wohnungsmarkt und im Gesundheitswesen müsse ein Ende gesetzt werden. 

https://www.derbund.ch/rund-50-menschen-entzuenden-kerzen-gegen-rassismus-219755646536
https://www.nau.ch/news/schweiz/proteste-in-schweizer-stadten-gegen-polizeigewalt-66007530
https://twitter.com/ajour_mag
https://renverse.co/infos-locales/article/marches-d-hommage-a-nzoy-en-suisse-alemanique-3225

Einige hundert Menschen auf dem Trauermarsch in Zürich.
Einige hundert Menschen auf dem Trauermarsch in Zürich.

Was steht an?

Demo: Freies und würdiges Leben für Geflüchtete
02.10.2021 I 14:00 uhr I Schützenmatte Bern
 
Wir stellen aufgrund jahrelanger Erfahrung fest: Die von der Schweiz betriebene Asylpolitik verstösst gegen die Menschenrechte und verletzt tagtäglich die Menschenwürde von Geflüchteten.
Wir – das sind 3Rosen gegen Grenzen, Autonome Schule Zürich, Droit de rester Fribourg, evakuierenJETZT, Migrant Solidarity Network, migrantische Selbstorganisation PangeaKolektiv, Poya solidaire, Solidarité Tattes, Solidarité sans frontières, Solinetz Bern, Stopisolation, Rota migrantsiche Selbstorganisation, Wo Unrecht zu Recht wird – wollen mit dieser Demonstration zeigen, dass wir vereint gegen dieses inakzeptable System ankämpfen. Die Ereignisse der letzten Monate haben uns einmal mehr gezeigt, dass sich die Zustände grundlegend ändern müssen: Nein zu physischer, psychischer, sozialer und wirtschaftlicher Gewalt gegen geflüchtete Menschen!
 
Demoflyer

Lesens -/Hörens -/Sehenswert

The Golabl North Is Closing Its Doors to Migration

In July, British Home Secretary Priti Patel announced that the U.K. had agreed to pay France roughly $72 million to fund border personnel and equipment that would be used to stop asylum-seekers from crossing the English Channel. The deal came amid a dramatic rise in the number of channel crossings. In the first half of 2021, more than 8,000 asylum-seekers completed the voyage to land on England’s southern shore
https://www.worldpoliticsreview.com/articles/29975/states-are-outsourcing-migration-to-avoid-non-refoulement-rules

Gesetzesentwurf zum DNA-Rassismus liegt vor
Zukünftig soll es der Polizei in der Schweiz erlaubt sein, an Tatorten aufgefundene DNA auf äussere Merkmale einer unbekannten Person – wie Pigmentierung von Haut, Augen und Haaren («DNA-Phänotypisierung») – und die Bestimmung der wahrscheinlichen kontinentalen, regionalen und ethnischen Herkunft einer gesuchten Person («biogeografische Herkunft») hin zu untersuchen. Hierfür muss allerdings das seit 2003 bestehende DNA-Profil-Gesetz revidiert werden. Welche systematische Diskriminierungen kommen, wenn wir uns nicht wehren?
https://www.humanrights.ch/de/ipf/menschenrechte/polizei/revision-dna-profil-gesetz-systematische-diskriminierungen