Medienspiegel 9. Mai 2023

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/

++++SCHWEIZ
Der Fall Perihan Kaya – Echo der Zeit
Im Vorfeld der Wahlen in der Türkei hat sich das Klima für kritische Berichte über Präsident Erdogan nochmals verschärft. Ende April kam es erneut zu Verhaftungen von Journalistinnen und Journalisten. Dies hat Folgen bis in die Schweiz, wie das Beispiel der kurdischen Journalistin Perihan Kaya zeigt.
https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/der-fall-perihan-kaya?partId=12384613


Minderjährig und unbegleitet – Immer mehr Kinder ersuchen um Asyl – nicht nur in der Schweiz
Die Gesuche unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender steigen. Woher kommen sie? Was sind ihre Rechte? Ein Überblick.
https://www.srf.ch/news/schweiz/minderjaehrig-und-unbegleitet-immer-mehr-kinder-ersuchen-um-asyl-nicht-nur-in-der-schweiz


Sans-Papiers in der Schweiz – «Eine der schlimmsten Situationen, in der man sich befinden kann»
Angst ist ihr Alltag: In einem bewegenden Buch erzählen Menschen ohne Aufenthaltsbewilligung von ihrem Leben in der Schweiz.
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/sans-papiers-in-der-schweiz-eine-der-schlimmsten-situationen-in-der-man-sich-befinden-kann


Bundesverwaltungsgericht am Anschlag wegen mehr Asyl-Rekursen
Die Rechnung ist einfach: Mehr Asylgesuche bedeuten mehr Beschwerden. Das Bundesverwaltungsgericht schlägt jetzt Alarm: Es könne nicht garantieren, die Rekurse ohne zusätzlichem Personal genug schnell behandeln zu können.
https://www.watson.ch/schweiz/migration/885995917-asyl-bundesverwaltungsgericht-am-anschlag-wegen-mehr-rekursen



luzernerzeitung.ch 09.05.2023

Viel mehr Asylrekurse: Das Bundesverwaltungsgericht gerät an den Anschlag – und fordert mehr Richterstellen

Die Rechnung ist einfach: Mehr Asylgesuche bedeuten mehr Beschwerden. Das Bundesverwaltungsgericht schlägt jetzt Alarm: Es könne nicht garantieren, die Rekurse ohne zusätzlichem Personal genug schnell behandeln zu können.

Kari Kälin

Er leide unter ständigen Kopfschmerzen, werde oft ohnmächtig, in Bulgarien habe er die nötigen Medikamente nicht erhalten und sei von der Polizei geschlagen worden. Das Bundesverwaltungsgericht fand: Die Schweiz muss nicht auf das Asylgesuch des Marokkaners eintreten, weil er schon in Bulgarien eines gestellt habe und die medizinische Versorgung dort gewährleistet sei. Es handelt sich um eines von mehreren Urteilen aus dem Asylbereich, welches das Bundesverwaltungsgericht am Montag publiziert hat. Es ist in vielerlei Hinsicht typisch: Es geht um einen Dublin-Fall (ein anderes Land im Schengenraum ist zuständig für das Asylverfahren), und es wurde abgelehnt.

Das Bundesverwaltungsgericht hiess im letzten Jahr nur 3 Prozent, 116 von 3625 erledigten Rekursen im Asylbereich, gut. 63 Prozent der Beschwerden wurden abgeschmettert, die anderen wurden entweder abgeschrieben, das Gericht trat gar nicht erst darauf ein oder das Dossier wurde zur Neubeurteilung an die Vorinstanz, das Staatssekretariat für Migration, zurückgewiesen.

Obwohl die Richter quasi am Fliessband Asylbeschwerden abarbeiten, geraten sie an den Anschlag. Der Grund ist einfach: Mehr Asylgesuche generieren mehr Rekurse – was die Zahl der Pendenzen in die Höhe treibt. Das Bundesverwaltungsgericht kommt deshalb zum Schluss: Mit dem bestehenden Personal kann es nicht mehr gewährleisten, dass die Beschwerden im Asylbereich innert der gesetzlichen Fristen behandelt werden können. Je nach Art der Verfahren betragen sie 5, 20 oder 30 Tage. Verzögert sich der Prozess, untergräbt dies zum einen das Ziel der Politik, die Verfahren rasch zu erledigen. Zum anderen bleiben die Beschwerdeführer längere Zeit im Schwebezustand und wissen nicht, wie es nun mit ihren weitergeht.

Im letzten Jahr gingen 3460 neue Beschwerden ein, 400 mehr als im 2021. In diesem Jahr rechnen die Richter in St. Gallen sogar mit 5200 Beschwerden – nicht ohne Grund. Zwar rechnet der Bund in seinem wahrscheinlichsten Szenario mit ungefähr gleich vielen Asylgesuchen (24000), aber in den ersten drei Monaten fochten Asylsuchende doppelt so viele Entscheide (28 Prozent) an wie noch im vergangenen Jahr. Seit das neue Asylgesetz 2019 in Kraft getreten ist, erhalten alle Asylsuchenden eine kostenlose Rechtsvertretung. Die Hoffnungen, dass die Beschwerdequote dadurch sinkt, haben sich offenbar nicht erfüllt.

Das Bundesverwaltungsgericht hat jetzt bei der zuständigen parlamentarischen Kommission mehr Personal beantragt. Wie viele Stellen es neu schaffen möchte, verrät es nicht, «weil wir dem Meinungsbildungsprozess nicht vorgreifen möchten», wie Sprecher Rocco Maglio sagt.

Letztmals gewährte das Parlament dem Bundesverwaltungsgericht 2017 vier zusätzliche, befristeten Vollzeitstellen, um die Pendenzen im Asylbereich abzubauen. Aktuell weisen die beiden für den Asylbereich zuständigen Abteilungen 24 Vollzeitstellen für Richterinnen und Richter sowie 70 Vollzeitstellen bei den Gerichtsschreibenden aus.

Klickt man sich durch die zahlreichen, täglich publizierten Urteile, wird klar: Viele Beschwerden, vor allem von Asylsuchenden aus Ländern mit tiefer Anerkennungsquote, scheinen von Beginn an wenig aussichtsreich. Doch ist die Gutheissungsquote auch deshalb tief, weil das Bundesverwaltungsgericht generell eine zu harte Linie fährt? Rechtsanwältin Lea Hungerbühler ist Gründerin und Präsidentin des Vereins Asylex, der Asylsuchende in Rechtsfragen unterstützt. Sie könne diese Frage beurteilen für Fälle, die der Verein vor einen Uno-Ausschuss weitergezogen haben. Es geht dabei um besonders verletzliche Personen, also Frauen, Kinder und Kranke. Bei diesen Fällen erhalte Asylex fast immer recht, sagt Hungerbühler. In der Tat: Bis jetzt beantworteten die Uno-Ausschüsse 31 von 39 Anträgen mit sogenannten «interim mesasures». Das bedeutet: Die betroffenen Personen dürfen solange in der Schweiz bleiben, bis die Uno-Ausschüsse einen definitiven Entscheid über den Rekurs fällen. Grundsätzlich kritisiert Hungerbühler, dass Asylbeschwerden abschliessend vom Bundesverwaltungsgericht entschieden und nicht ans Bundesgericht weitergezogen werden können.
(https://www.luzernerzeitung.ch/schweiz/asyl-viel-mehr-asylrekurse-das-bundesverwaltungsgericht-geraet-an-den-anschlag-und-fordert-mehr-richterstellen-ld.2453728)


+++DEUTSCHLAND
Migrationspolitik: Pro Asyl bezeichnet Faesers Flüchtlingspläne als »alte Seehofer-Rezepte«
Vor dem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern zeigen sich Menschenrechtsaktivisten besorgt. Die Pläne der Ampelregierung zum Umgang mit Geflüchteten erinnerten an die Linie des damaligen Innenministers Seehofer.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlingspolitik-pro-asyl-bezeichnet-plaene-von-nancy-faeser-als-seehofer-rezepte-a-c0f37edb-7c3f-4522-90f6-3065fd14578c


+++GROSSBRITANNIEN
Abschiebung, Ablehnung, Inhaftierung: Großbritanniens Asylreform ist ein Verstoß gegen die Flüchtlingskonvention
Menschenrechtsorganisationen haben Großbritanniens neues Migrationsgesetz immer wieder scharf kritisiert. Doch die konservative Regierung um Premier Sunak hält an der Reform fest – dabei wird sie ihr eigentliches Vorhaben verpassen.
https://www.tagesspiegel.de/internationales/abschiebung-ablehnung-inhaftierung-grossbritanniens-asylreform-ist-ein-verstoss-gegen-die-fluchtlingskonvention-9759758.html


+++NIGER
Migrationspolitik in Niger: Mission erfüllt
Neue Studie belegt die tödlichen Auswirkungen der europäischen Migrationspolitik in Niger
Ein auf Druck der EU in Niger verabschiedetes Gesetz sorgt für immer riskantere Routen durch die Sahara. Border Forensics dokumentiert die tödlichen Auswirkungen dieser gemeinsamen Migrationsabwehr.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173060.eu-migrationspolitik-migrationspolitik-in-niger-mission-erfuellt.html


+++GASSE
Regierung zu Dreirosenanlage: «Angespannt, aber unter Kontrolle»
Die Situation auf der Dreirosenanlage im Kleinbasel sei «angespannt, aber unter Kontrolle». Dies schreibt die Basler Regierung in der Antwort auf einen Vorstoss aus dem Grossen Rat. Immer wieder komme es auf der Anlage zu Schlägereien, Streit und Polizeieinsätzen.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/regierung-zu-dreirosenanlage-angespannt-aber-unter-kontrolle?id=12384259


Methadon-Engpass abgewehrt
Gute Nachrichten für alle, die auf Methadon angewiesen sind. Nach einem drohenden Engpass liefert nun eine neue Firma längerfristig genug des Schmerzmedikaments. Allerdings als Kapseln, statt Tabletten – damit steigt der Aufwand für den Verein Arud, der das Methadon in Zürich abgibt, erheblich.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/methadon-engpass-abgewehrt?id=12384274


Cannabis, Kokain, Ecstasy: Basler Suchtexpertin spricht über Drogenkonsum der Baslerinnen und Basler
Wer kauft bei den Kleinbasler Dealern? Sind neue Substanzen auf dem Markt? Regine Steinauer von der kantonalen Abteilung Sucht beantwortet Fragen rund um Drogen in Basel.
https://www.bazonline.ch/basler-suchtexpertin-spricht-ueber-drogenkonsum-der-baslerinnen-und-basler-297170926842


Cannabis, Kokain, Ecstasy: Basler Suchtexpertin spricht über Drogenkonsum der Baslerinnen und Basler
Wer kauft bei den Kleinbasler Dealern? Sind neue Substanzen auf dem Markt? Regine Steinauer von der kantonalen Abteilung Sucht beantwortet Fragen rund um Drogen in Basel.
https://www.bazonline.ch/basler-suchtexpertin-spricht-ueber-drogenkonsum-der-baslerinnen-und-basler-297170926842


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Communiqué “Gemeinsam gegen rechts – Antifaschistisch für den Frieden”
Antifa-Mobilisierung verhindert rechte Demo und Grossaufmarsch – trotz riesigem Polizeiaufgebot und Kessel
https://barrikade.info/article/5944


„Statement des revolutionären 1.Mai-Bündnis Basel. (thread) “Das revolutionäre 1. Mai-Bündnis Basel rief auch dieses Jahr für den antikapitalistischen Block an der 1. Mai-Demo auf. Die Polizei hatte andere Pläne.“
Mehr: https://twitter.com/basel_nazifrei/status/1655902089061576707



Basler Zeitung 09.05.2023

Vorstösse im Grossen Rat: Nach Einkesselung am 1. Mai: Politiker von links bis rechts fordern Antworten

Rund eine Woche nach der ereignisreichen Demonstration folgt die politische Aufarbeitung. Auch die SP-Parteispitze meldet sich zurück.

Benjamin Wirth, Isabelle Thommen

In Basel diskutiert man gerne. Und normalerweise viel.

So auch über den diesjährigen Tag der Arbeit, den 1. Mai. Noch immer scheint dieser Stadtgespräch zu sein, das Interesse daran nicht abzureissen – überwiegend in politischen Gefilden. In den vergangenen Stunden haben Grossrätinnen und Grossräte von links bis rechts mehrere Vorstösse eingereicht, in denen sie die Regierung mit Fragen löchern.

Während Joël Thüring (SVP) in erster Linie wissen möchte, wie hoch die Kosten für «die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung» gewesen seien, stehen bei der SP und dem Grün-Alternativen Bündnis weiterhin Grundsatzfragen im Zentrum: Darf die Polizei eine bewilligte Demonstration stoppen, bevor eine Straftat begangen wurde? Ist die Anwesenheit des Schwarzen Blocks und seiner vermummten Mitglieder Grund genug, ein Grundrecht einzuschränken? Welche gesetzliche Grundlage legitimierte das polizeiliche Vorgehen?

Viel Vergangenheit, wenig Zukunft

Dass sich Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann in den vergangenen Tagen schon mehrmals zur Sache äusserte, auf Kritikpunkte einging – und für viele plausible Antworten vorlegte –, genügt Links-Grün nicht. Die Aussagen der Regierungsrätin seien unbefriedigend, heisst es bei den Parlamentariern sinngemäss.

Rückblende: Vergangenen Montag kurz nach 10.30 Uhr umringte die Polizei auf Höhe der Elisabethenkirche den vorderen Teil der 1.-Mai-Kundgebung und trennte ihn vom Rest ab. Die Behörden hatten sich dafür entschieden, da sie in der Gruppe gewaltbereite Demonstranten, insbesondere den Schwarzen Block, vermuteten. Auch mit Reizstoff wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Schach gehalten.

Fleur Weibel (Grüne) möchte in ihrer Interpellation nun wissen, ob es nicht auch andere Massnahmen gegeben hätte, um gegen die Vermummten vorzugehen. Ausserdem interessiert es sie, wie der Einsatz von Pfefferspray im Nachhinein eingeschätzt wird.

Zudem fragt Oliver Bolliger (Basta) den Regierungsrat, weshalb und zu welchem Zweck Helikopter und Wasserwerfer aufgeboten wurden. Und Parteikollegin Tonja Zürcher erkundigt sich, inwiefern die «übertriebene Wahrnehmung» der Ereignisse am letztjährigen 1. Mai für den jetzigen Einsatz verantwortlich gewesen seien.

In die Zukunft blickt hingegen Thomas Widmer-Huber (EVP). Er will erfahren, welche Schlüsse die Polizeileitung aus der Demonstration zieht.

Sie sehen: In Basel gibt es einmal mehr so einiges zu diskutieren.

Wobei sich die Basler Sozialdemokraten anfangs vornehm zurückgehalten haben. Am Tag nach dem 1. Mai zog sich die Parteispitze aus dem Diskurs: Co-Präsidentin Lisa Mathys wollte keine Stellung beziehen zu Fragen, wie es nun weitergehen solle – die Emotionen seien nach den Vorkommnissen zu stark und eine nüchterne Analyse deshalb noch nicht möglich, sagte sie damals zur BaZ.

Jetzt meint sie: Am 1. Mai habe die SP mit einer Medienmitteilung den Polizeieinsatz bereits kritisiert und diesen als «polizeilichen Machtmissbrauch» benannt. Danach habe es eine interne Aufarbeitung gegeben.

Vergangenen Sonntag bezog dann mit Ständerätin Eva Herzog jemand von der Parteispitze im Telebasel- «Talk» klar Position. Am 1. Mai gehe es nur noch um die Demonstration und nicht mehr um die politischen Inhalte, kritisierte sie und betonte einmal mehr: «Der Schwarze Block gehört nicht zur SP.»

Ausserdem tadelte die Ständerätin Regierungsrätin Eymann: «Sie fährt einen Kurs, den ich eher hart finde.»

Den Auftritt von Herzog hat Mathys prägnant gefunden, wie sie auf Anfrage sagt. «Sie hat wichtige, sehr treffende Aussagen gemacht. Sie bestätigen die grosse Sorge, die wir haben: Wo soll diese Strategie der Polizei hinführen?» Es sei «das pure Gegenteil einer Deeskalation».

Die Co-Präsidentin bekräftigt: «Wir schauen derzeit die weitere Strategie an. Wir sehen uns mit einer Polizeirepression in noch nicht erlebtem Masse – zumindest in Basel – konfrontiert.»

Auch sie sieht die Wahrung der Grundrechte gefährdet. «Am 8. März hat die Polizei argumentiert, dass die Frauen-Demo nicht bewilligt gewesen sei. Am 1. Mai wurde die Demo bewilligt, und die Polizei fährt noch härter rein. Das ist sehr widersprüchlich. Es gibt klar sehr grosse Fragezeichen dazu, wie die Polizeidirektorin mit den Grundrechten umgeht.»

Vorstösse in Absprache konzipiert

Für die Sozialdemokraten doppelt nun Toya Krummenacher mittels Vorstoss nach. Die Gewerkschafterin fragt die Regierung unter anderem, wie das «zerstörte Vertrauen» wiederhergestellt werde, «damit ein Dialog in Zukunft möglich ist». Und sie möchte wissen, ob man bereit sei, die Geschehnisse von einer unabhängigen Stelle aufarbeiten zu lassen.

Auf Nachfrage der BaZ sagt sie, dass es wichtig sei, den Polizeieinsatz «auf allen Ebenen» aufzuarbeiten. «Ich kann festhalten, dass ich viele Reaktionen erhalten habe, die meine Bestürzung über die unverhältnismässige Einschränkung unserer Grundrechte teilen, selbst wenn sie nicht zwingend vor Ort waren.» Die Interpellationen von Links-Grün seien in gemeinsamer Zusammenarbeit und Absprache konzipiert worden.

Die Interpellation sei nun das richtige Instrument, um offene Fragen zu klären, findet auch Mathys. «Es macht den Anschein, dass es sich hier um einen von langer Hand geplanten Einsatz handelte, der nichts mit den Gegebenheiten am Tag selbst zu tun hatte. Das können wir nicht hinnehmen.»

Als Nächstes muss Stephanie Eymann die Vorstösse am Mittwoch mündlich beantworten. Im Grossen Rat wird es danach wohl wieder viel zu diskutieren geben.
(https://www.bazonline.ch/nach-einkesselung-am-1-mai-politiker-von-links-bis-rechts-fordern-antworten-863767035746)


+++KNAST
Interpellation zum Waaghof: «Es braucht regelmässige Stichproben»
Nach dem Suizid im Basler Untersuchungsgefängnis Waaghof, wollte SP-Grossrätin Edibe Gölgeli von der Regierung wissen, wie die Aufsicht gewährleistet wurde. Die Antworten auf ihre Fragen sind vage. Aber nicht nur.
https://bajour.ch/a/clhezdt0u122304054ix6so3ce3j/interpellation-zum-waaghof


+++BIG BROTHER
Gesichtserkennung: Fedpol beschafft umstrittene Software
Ermittler des Bundes gleichen Fahndungsbilder bald mit einer Million Fotos ab. Eine Strafrechtsprofessorin warnt vor einem schweren Eingriff in Grundrechte. Eine Kontroverse über Freiheit und Sicherheit.
https://www.watson.ch/schweiz/digital/391225229-gesichtserkennung-fedpol-beschafft-umstrittene-software


+++POLICE BE
Die Berner Kantonspolizei stockt auf
Der Kanton Bern möchte bis 2030 mehr Polizist:innen ausbilden. In Biel haben die Rekruten vor einem Monat ihre Kurse gestartet. (ab 03:47)
https://web.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2023-05-09


+++FRAUEN/QUEER
«Das muss aufhören»: SRF-Moderator wird homophob beleidigt und überlegt sich Anzeige
Olivier Borer bekommt immer wieder Hassnachrichten, seit er und sein Mann Eltern eines Sohnes sind. Die neuste Attacke hat für den SRF-Moderator alle Grenzen überschritten. Erstmals denkt er über eine Anzeige nach.
https://www.zueritoday.ch/schweiz/srf-moderator-wird-homophob-beleidigt-und-ueberlegt-sich-anzeige-151432978


+++RECHTSEXTREMISMUS
Basler Zeitung 09.05.2023

Drohender Landesverweis: Staatsverweigerer zieht vor Baselbieter Kantonsgericht

Das Urteil des Gerichts, das er nicht anerkennt, will der als gefährlich eingestufte Deutsche nicht akzeptieren. Trotzdem könnte es rechtskräftig werden.

Mirjam Kohler

Zwei Jahre Freiheitsstrafe und ein Landesverweis für sieben Jahre. So lautet das Urteil des Baselbieter Strafgerichts, das vor knapp zwei Wochen gesprochen wurde. Der betroffene 45-jährige Deutsche ist der Staatsverweigerungs-Szene zuzurechnen.

Der Staatsverweigerer anerkennt weder das Strafgericht noch den Rest des Staates. Die Schweiz bezeichnete er in einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft als «Nichtregierungsorganisation».

In 26 von 27 Anklagepunkten wurde er schuldig gesprochen. Scheinbar jede Begegnung mit staatlichen Stellen führte zu Anzeigen gegen Detlef Schultze (Name geändert), weil er sich nicht an amtliche Weisungen hielt. Er hörte auf, Steuern zu zahlen, verwendete selbst gebastelte Autovignetten, fuhr ohne Führerschein, verweigerte das Zeigen seines Ausweises.

Zurück auf Feld eins

Dabei war eine zunehmende Radikalisierung sichtbar, schlussendlich griff er Polizistinnen und Polizisten an. Er selbst war weder bei der ersten Prozessansetzung Anfang Februar noch bei der zweiten Ansetzung Ende April anwesend.

Nun ist die ganze Geschichte zurück auf Feld eins. Schultze hat Berufung gegen das Strafgerichtsurteil angemeldet. Das heisst, das Kantonsgericht wird den Fall neu beurteilen müssen, sofern Schultze die Berufung aufrechterhält.

Gleichzeitig gibt es Anzeichen, dass Schultze, der zuletzt im Oberbaselbiet lebte, in Netzwerken von Staatsverweigerern untergetaucht oder nach Deutschland zurückgekehrt ist. Auf Ersteres deuten Nachrichten auf dem Messenger-Dienst Telegram hin, auf Facebook postet Schultze Einträge mit starkem regionalem Bezug zu Norddeutschland.

Den Behörden ist sein aktueller Wohnsitz nicht bekannt. Und das, obwohl Schultze durch das Gericht als Gefahr für die Öffentlichkeit mit hoher Rückfallgefahr eingestuft wurde – deswegen die Landesverweisung.

Ersturteil könnte trotzdem rechtskräftig werden

Schultze scheint weiterhin mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Das wurde bei der Verhandlung vor dem Strafgericht deutlich. Laut dem zuständigen Staatsanwalt laufen bereits vier neue Verfahren gegen Schultze. Eines davon wegen Betrugs im Kontext von staatlichen Covid-Hilfskrediten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Dass das Urteil des Strafgerichts trotz der angemeldeten Berufung noch rechtskräftig wird, ist nicht ausgeschlossen. Denn: Der Weg zum Urteil des Kantonsgerichts bringt für den Berufungskläger gewisse Mitwirkungspflichten mit sich.

Zum Beispiel müssen ihm die Behörden Dokumente zustellen und er muss eine Berufungsbegründung einreichen. Der Beschuldigte ist dafür bekannt, amtliche Dokumente nicht anzunehmen. Und wie erwähnt, wissen die Behörden nicht, wo er sich überhaupt aufhält.
(https://www.bazonline.ch/staatsverweigerer-zieht-vor-baselbieter-kantonsgericht-740866950679)



Die Anastasia-Bewegung in Deutschland: Putins braune Bauern
Die Anastasia-Bewegung breitet sich in Deutschland aus. Hinter einer harmlos anmutenden Öko-Fassade versteckt sich rechtsextremes Gedankengut – und die Verehrung von Wladimir Putin.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100172054/sekte-breitet-sich-in-deutschland-aus-was-die-oeko-bewegung-mit-putin-zu-tun-hat.html


Putins braune Bauern
Die Anastasia-Bewegung breitet sich in Deutschland aus. Hinter einer harmlos anmutenden Öko-Fassade versteckt sich rechtsextremes Gedankengut – und die Verehrung von Wladimir Putin.
https://www.watson.ch/leben/russland/988201027-anastasia-bewegung-was-die-oeko-sekte-mit-putin-zu-tun-hat


+++HISTORY
Das Museum der Kulturen beherbergt einen besonderen Schatz: einen indigenen Federumhang (ab 17:12)
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/der-kanton-baselland-will-gegen-den-leherinnenmangel-vorgehen?id=12384592


Nazi-Denkmal in Chur – Wegen Nazi-Stein: Graubünden beginnt historische Aufarbeitung
Die Bündner Regierung will die Geschichte des Kantons während des Nationalsozialismus und Faschismus erforschen lassen. Sie übernehme damit schweizweit eine Pionierrolle, sagt Historiker Jakob Tanner.
https://www.srf.ch/news/schweiz/nazi-denkmal-in-chur-wegen-nazi-stein-graubuenden-beginnt-historische-aufarbeitung


Ob einer gewalttätig wurde, lag am Charakter: Auch Thurgauer profitierten vom Sklavenhandel
Der Historiker Andreas Zangger zeigt die Verstrickungen der Ostschweizer Handelsnetzwerke in den Kolonialhandel auf und stellt Thurgauer Fallbeispiele in diesen Zusammenhang. Zu den Investoren gehörten Angehörige der Familien Labhard, Deucher und Füllemann wie auch Zollikofer.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/kanton-thurgau/geschichte-ob-einer-gewalttaetig-wurde-lag-am-charakter-auch-thurgauer-profitierten-vom-sklavenhandel-ld.2453687