Medienspiegel 27. April 2023

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/

+++BERN
Anpassung bei Bemessung der Sozialhilfe von vorläufig aufgenommenen Kindern
Der Regierungsrat hat die Verordnung über die öffentliche Sozialhilfe angepasst. Neu sollen minderjährige vorläufig aufgenommene Kinder den höheren Grundbedarf für den Lebensunterhalt erhalten. Ende letzten Jahres wurde der Grundbedarf für alle vorläufig aufgenommenen Personen erhöht, deren vorläufige Aufnahme mehr als 10 Jahre zurückliegt. Aufgrund von Rückmeldungen aus der Praxis wird die Erhöhung nun auch vorläufig aufgenommenen Kindern gewährt. Die Änderung tritt rückwirkend auf den 1. Januar 2023 in Kraft.
https://www.be.ch/de/start/dienstleistungen/medien/medienmitteilungen.html?newsID=74e8cde7-d6ba-4c50-a8d4-f3c98ed935de#d567e386-4d7e-4f8a-a284-cf0583e404c0


+++BASEL
Ich bin alt, aber nicht doof
Unsere Kolumnistin Anni Lanz macht die Altersdiskriminierung zu schaffen. Doch die Erniedrigungen, die den Geflüchteten und Zugewanderten zugemutet werden, möchte sie deshalb nicht relativieren, wie sie schreibt.
https://bajour.ch/a/clgxh8pqv42770554ixh8b7axy0/ich-bin-alt-aber-nicht-doof


+++ST. GALLEN
Kanton St. Gallen bevorzugt Flüchtlinge mit Schutzstatus S nicht
In einem Vorstoss hat ein St. Galler SVP-Kantonsrat Auswüchse bei der Sozialhilfe für Flüchtlinge mit dem Schutzstatus S kritisiert. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück und erklärt, wie die Bedingungen aussehen.
https://www.toponline.ch/news/stgallen/detail/news/kanton-st-gallen-bevorzugt-fluechtlinge-mit-schutzstatus-s-nicht-00210979/


+++ZÜRICH
limmattlerzeitung.ch 27.04.2023

Flüchtlinge, Besetzende, Fussballer: Der Nutzungskonflikt auf dem Hardturmareal spitzt sich zu

Ein Komitee möchte Rekurs gegen die geplante Asylunterkunft auf der Hardturmbrache einreichen. Auch das Fussballstadion wird von Rekursen verzögert. Und Event-Veranstalter mühen sich mit Besetzerinnen und Besetzern ab.

Sven Hoti

Es drängte im Spätherbst 2022. Die Flüchtlingszahlen stiegen rasant, Asylunterkünfte kamen an den Anschlag. Die Stadt Zürich reichte am 21. November vorsorglich ein Baugesuch ein. Ihr Plan sah vor, schnell ein Flüchtlingsdorf für bis zu 320 Personen auf der Hardturmbrache im Kreis 5 bauen zu können, wenn der Platz in den regulären Unterbringungen ausgeht. Nun liegt die Baubewilligung von Stadt und Kanton vor.

Doch so schnell wird dort wohl keine Asylunterkunft entstehen. Wie die NZZ berichtete, möchte das «Komitee für Sicherheit und Lebensqualität im Hardturm-Quartier» rechtlich dagegen vorgehen. Gemäss der Zeitung hätte ein Rekurs eine Verzögerung von mindestens eineinhalb Jahren zur Folge. Und wenn das geplante, aber bisher aufgrund von Rekursen ebenfalls verzögerte Fussballstadion dann gebaut werden kann, müsste das Flüchtlingsdorf bereits wieder weg. Sprich: Eine Realisierung wird immer unwahrscheinlicher.

Seinen Widerstand begründet der Verein einerseits damit, dass die beabsichtigte Zwischennutzung nicht mit dem vom Volk ursprünglich genehmigten Gestaltungsplan vereinbar sei. «Das Volk hat Ja zu einem Stadion und zugehörigen Wohnungen gesagt. Wenn stattdessen ein Containerdorf für Asylsuchende gebaut wird, entspricht dies nicht dem Willen der Bevölkerung», erklärte Vereinsmitglied Fabrice Braun gegenüber der NZZ.

Andererseits argumentiert das Komitee mit der Sicherheit: Im Umfeld des Bundesasylzentrums (BAZ), das ebenfalls im Kreis 5 liegt, war es in der Vergangenheit zu Konflikten gekommen, die Sicherheitsvorkehrungen mussten verstärkt werden. Der Verein befürchtet, dass solche Konflikte mit der Unterkunft auf der Hardturmbrache sogar noch zunehmen werden. Zudem zweifelt der Verein daran, dass die Asylorganisation Zürich, welche die Sicherheit beim Flüchtlingsdorf verantworten soll, ihre Arbeit gut machen wird.

Gemeinderätinnen fordern Begleitmassnahmen

«Die Stadt hat nur begrenzt Platz. Wenn sich die Gelegenheit für eine solche Zwischennutzung ergibt, soll man sie auch ergreifen», sagt hingegen Maya Kägi. Die Flüchtlingsunterkunft sei nötig, findet die SP-Gemeinderätin. Die Rekurrenten und ihre Sicherheitsbedenken kann sie nur bedingt nachvollziehen. «Die absolute Sicherheit gibt es nicht.» Sie erwartet aber von der Stadt, dass sie sich dafür einsetzt, dass es keine Zwischenfälle geben wird. Wichtig sei ausserdem, mit der Quartierbevölkerung einen Konsens zu finden.

Auch die städtische GLP verlangt von der Stadt eine enge Begleitung des Projekts, wie Gemeinderätin Sandra Bienek mitteilt. «Die Hardturmbrache eignet sich gut als Standort. Es braucht aber Begleitmassnahmen.» So solle die Stadt etwa wie angekündigt die Stellenprozente der auf dem Areal beschäftigten Sozialarbeiterinnen und -arbeiter erhöhen. Auch sie findet es wichtig, dass die Stadt den Dialog mit den Rekurrenten, aber auch dem restlichen Quartier, sucht.

Ganz anders sieht das Stefan Urech, der wie Bienek im Quartier lebt. «Ich bin wahnsinnig froh, dass der Verein Einsprache erheben will», sagt der SVP-Gemeinderat. Das Quartier entwickle sich noch, und es gebe mit dem Bundesasylzentrum ja bereits eine grosse Flüchtlingsunterkunft, die für Ärger sorge. «Zuerst sollte man da Ruhe hineinbringen. Es ist nicht der richtige Moment, um am gleichen Ort nochmals so viele Flüchtlinge einzuquartieren.»

Zudem befürchtet Urech, dass aus der provisorischen Unterkunft eine dauerhafte wird. «Die Stadt Zürich hat eine lange Vorgeschichte mit Provisorien, die zu Providurien wurden.» Er pocht nun auf eine schnelle Fallbearbeitung seitens der Gerichte in der Causa Fussballstadion. «Sie schulden das der Stimmbevölkerung.» Ansonsten drohe eine Politverdrossenheit.

Verein will mit Flüchtlingen zusammenspannen

Ein nahes Verhältnis zum Hardturmareal hat der Verein Stadionbrache. Die Stadt hat den Verein 2011 mit der Zwischennutzung des Areals bis zum Baubeginn des Fussballstadions beauftragt. Der Grossteil seiner Aktivitäten pflegt der Verein auf dem kleinen Pärkchen gleich neben dem grossen asphaltierten Platz. Eine Flüchtlingsunterkunft könnte sich dennoch unmittelbar auf den Betrieb des Vereins auswirken.

Vereinsmitglied Lisa Kromer macht sich jedoch keine Sorgen, was die Sicherheit angeht. «Wir haben schon heute manchmal herausfordernde Situationen mit Jugendlichen auf unserem Areal.» Optimistisch stimmt sie ausserdem, dass die Flüchtlingssiedlung vor allem Familien beinhalten soll. «Wir machen uns aber natürlich schon Gedanken, wie man das Nebeneinander gestalten kann.» Der Verein stehe deshalb in engem Kontakt mit der Stadt.

Vielmehr kann sich Kromer aber ohnehin ein Miteinander vorstellen, wie sie sagt. Flüchtlinge sollen, so ihre Vorstellung, dereinst an Gemeinschaftsprojekten des Vereins mitwirken können. Dazu gehört etwa der Gartenunterhalt oder aber der montägliche Mittagstisch. «Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Flüchtlinge da mithelfen, auch als eine Art Traumabewältigung.»

Fussballstadion: eine unendliche Geschichte

Über all diesen Vorhaben schwebt das Damoklesschwert des Fussballstadions. Sobald der Bau der Credit Suisse Arena startet, müssen sie weichen. Doch noch immer ist unklar, wann das konkret der Fall sein wird. Das Volk hat an der Urne bereits zweimal Ja gesagt zum Projekt Ensemble mit seinen 800 Wohnungen, das neben dem Fussballstadion auch eine Genossenschaftssiedlung und zwei Hochhäuser vorsieht.

Wegen Rekursen verzögert sich das Projekt nun aber schon seit Jahren. Die letzten beiden Rekurse sind beim Baurekursgericht hängig. Die Rekursparteien können dessen Urteil zweimal weiterziehen. Später kann noch gegen das Baugesuch rekurriert werden. Weitere Verzögerungen sind also möglich. Die Projektverantwortlichen rechnen im günstigsten Fall mit einem Baubeginn 2025, im schlechtesten Fall mit einer Verzögerung um zwei bis vier Jahre.

Besetzende blockieren den Platz

Derzeit ist das Hardturmareal aber ohnehin besetzt: Die ehemaligen «Koch»-Besetzenden haben Mitte Februar hier einen Wagenplatz errichtet. Die Stadt Zürich duldet die Besetzung vorläufig. Würde das Flüchtlingsdorf gebaut, müsste die Stadt das Areal räumen.

Reicht das Komitee nun aber wie angekündigt einen Rekurs ein, werden die Besetzenden wohl noch länger bleiben dürfen – ganz zum Ärger der verschiedenen Event-Veranstalter, welche den Platz nutzen. Bei den Veranstaltern des Alba-Festivals etwa herrscht noch Unklarheit über die diesjährige Ausgabe, die Ende Juni stattfinden soll. Sie schauen sich bereits nach Alternativstandorten um.

Bereits einen Kompromiss mit den Besetzern gefunden haben die Veranstalter der Zigeunerkulturtage, die am 10. Mai starten: Sie haben sich nach Absprache mit den Besetzenden dazu entschieden, das Areal abzutrennen, wie ZüriToday berichtete.
(https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/zuerich-ld.2448432)


+++SCHWEIZ
Bund will zusätzliche Asylunterkünfte bereitstellen – Echo der Zeit
Der Bundesrat bereitet sich auf einen markanten Anstieg der Flüchtlingszahlen im Herbst vor: Bis zu 30’000 Personen könnten in diesem Jahr in der Schweiz Schutz suchen. Um die Kantone zu entlasten, will der Bund deshalb zusätzliche Asylunterkünfte bereitstellen.
https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/bund-will-zusaetzliche-asylunterkuenfte-bereitstellen?partId=12377505
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/bund-schafft-weitere-asylunterkuenfte?urn=urn:srf:video:5d328974-601a-4a5c-844b-754293fc6b5d


Streit wegen Asyl-Containern: Keller-Sutter vereitelt Baume-Schneiders Asylpläne
Karin Keller-Sutter setzt durch, dass der Bundesrat von den Kantonen einen finanziellen Beitrag an die Containerdörfer für Asylsuchende verlangt. Doch die Kantone wehren sich.
https://www.derbund.ch/keller-sutter-vereitelt-baume-schneiders-asylplaene-862229511486
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/neue-fluechtlingsunterkuenfte-kantone-wollen-fuer-notunterkuenfte-nicht-mitbezahlen


Nicht in unserem Dorf: Der Protest gegen Asylunterkünfte – Rundschau
Viele Kantone suchen aufgrund der hohen Asylzahlen dringend nach geeignetem Wohnraum für Geflüchtete. Im aargauischen Möriken-Wildegg sollen bis zu 140 Asylsuchende in ein ehemaliges Hotel einziehen – mitten im Dorf. Der Plan des Kantons stösst bei der Gemeinde und in der Bevölkerung auf Widerstand. Auch in Steffisburg BE sorgte der Kanton vor ein paar Monaten mit der Umnutzung eines Altersheims in eine Asylunterkunft für Unmut. Nun sind die Geflüchteten eingezogen.
https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/nicht-in-unserem-dorf-der-protest-gegen-asylunterkuenfte?urn=urn:srf:video:c76a9cd6-ede3-4b78-84d9-95678ca7c3aa


+++DEUTSCHLAND
Grenzen schliessen und abschieben? Die Vorschläge von Friedrich Merz im PRO ASYL Faktencheck
Die Zahl der nach Deutschland Geflüchteten ist vergleichsweise hoch und schon wird eine Asyldebatte losgetreten, die den Geflüchteten das Recht auf Schutz abspricht. CDU / CSU rufen nach Grenzschließungen, Stopp von Aufnahmen, nach mehr Abschiebungen. Der Faktencheck zeigt: Die Schutzquote ist hoch und das vermeintliche Abschiebungsdefizit komplex.
https://www.proasyl.de/news/grenzen-schliessen-und-abschieben-die-vorschlaege-von-friedrich-merz-im-pro-asyl-faktencheck/


+++GROSSBRITANNIEN
Londons neuer Umgang mit irregulären Migranten: Erst internieren – dann nach Ruanda abschieben
Die konservative britische Regierung verschärft Gesetze, um irreguläre Einwanderer abzuschrecken. Gegner des Vorhabens sind empört. Bricht London internationales Recht?
https://www.spiegel.de/ausland/londons-neue-gesetze-gegen-migranten-erst-internieren-dann-nach-ruanda-abschieben-a-8ff0424b-2fb2-4067-9228-abf46d28ee0a


Härte um jeden Preis
Gegen Asylrecht gerichtetes Gesetz der britischen Regierung erhält Zustimmung des Unterhauses
Die Rhetorik der Tory-Hardliner in der Debatte um Großbritanniens Migrationspolitik ist scharf. Kritiker werfen ihnen die Verbreitung von Unwahrheiten und die Verletzung internationaler Normen im Umgang mit Flüchtlingen vor.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172807.asylpolitik-in-grossbritannien-haerte-um-jeden-preis.html
-> https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172804.asylpolitik-in-grossbritannien-werte-von-menschenfeinden.html


+++LIBANON
Libanon verschärft Gangart gegen syrische Flüchtlinge – Echo der Zeit
Die libanesische Regierung hat die Regeln für syrische Flüchtlinge im Land verschärft. So sollen diese zum Beispiel den Flüchtlingsstatus verlieren, wenn sie das Land verlassen. Die Beziehung zwischen Syrien und dem Libanon erreicht damit einen neuen Tiefpunkt.
https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/libanon-verschaerft-gangart-gegen-syrische-fluechtlinge?partId=12377520


+++GASSE
SANS-ABRISME ET MAL LOGEMENT DANS LE CANTON DE VAUD. L’état responsable de la violence de la rue
A la sortie de l’hiver, le collectif 43m2 est de retour. Si quelques victoires en demi-teinte ont été grapillées ici et là, la lutte pour le droit au logement et contre la précarité est plus nécessaire que jamais. Les autorités vaudoises continuent à être défaillantes : à nouveau, 165 places fermeront jusqu’à l’hiver prochain.
https://renverse.co/infos-locales/article/sans-abrisme-et-mal-logement-dans-le-canton-de-vaud-l-etat-responsable-de-la-3997


Lebensmittel für Armutsbetroffene (ab 04:10)
https://www.suedostschweiz.ch/sendungen/rondo-news/rondo-news-27-04-23


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
SP preschte alleine vor
Das 1. Mai-Komitee hat den sogenannten Aktionskonsens nicht verabschiedet. Am 1. Mai seien alle willkommen, die sich für höhere Renten und Gleichberechtigung einsetzen wollten.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/sp-preschte-alleine-vor?partId=12377475
-> https://www.bazonline.ch/der-schwarze-block-darf-doch-mitmarschieren-952133891049


+++BIG BROTHER
Nachrichtendienst des Bundes – Auch Schweizer Geheimdienst setzt jetzt Cyberagenten ein
Der Nachrichtendienst des Bundes geht Ende Jahr mit virtuellen Agenten ins Internet. Das bestätigt er gegenüber SRF.
https://www.srf.ch/news/schweiz/nachrichtendienst-des-bundes-auch-schweizer-geheimdienst-setzt-jetzt-cyberagenten-ein
-> https://www.20min.ch/story/schweizer-geheimdienst-will-agenten-in-sozialen-netzwerken-einsetzen-814189620578?version=1682571949530
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/nachrichtendienst-setzt-auf-virtuelle-agenten-im-internet?urn=urn:srf:video:14622a4a-67f3-4012-8365-1ba644100ba4
-> https://www.derbund.ch/nachrichtendienst-will-cyberagenten-einsetzen-293769094458


+++RECHTSEXTREMISMUS
Scharfe Kritik an JSVP-David Trachsel: «Er bewegt sich in rechtsextremen Kreisen»
Dem Chef-Provokateur der jungen SVP wird vorgeworfen, Rechtsextremen etwas zu nah zu sein und nationalistische Themen zu bedienen. Davon will David Trachsel nichts wissen – doch seine Kritiker werden lauter.
https://www.watson.ch/schweiz/gesellschaft%20&%20politik/204223709-kritik-an-david-trachsel-jsvp-bewegt-sich-in-rechtsextremen-kreisen


Medienrevolution von gestern, rechte Hetze von morgen: Was hinter Auf1 und der Ausbreitung des österreichischen Verschwörungssenders steckt
Der Österreicher Stefan Magnet und sein Verschwörungssender Auf1 sind in Deutschland angekommen. Er will noch weiter hinaus, nichts Geringeres als eine „Medienrevolution“ ist der Plan. Doch bei genauem Hinsehen wird klar: Auf1 verbreitet alte Klischees und Desinformation – und macht Rechtsextremismus salonfähig.
https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2023/04/27/was-hinter-auf1-stefan-magnet-und-der-ausbreitung-des-oesterreichischen-verschwoerungssenders-steckt-desinformation-und-rechte-hetze/


Motion fordert: Hakenkreuz und Hitlergruss haben in der Öffentlichkeit nichts verloren
In der Schweiz gibt es bis heute kein explizites strafrechtliches Verbot von Nazi- respektive rassistischen Symbolen im öffentlichen Raum. Das sei unverständlich und gefährlich, schreibt dazu die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus GRA in einer Mitteilung.
https://www.kleinreport.ch/news/hakenkreuz-und-hitlergruss-haben-der-offentlichkeit-nichts-verloren-101734/


Petition für ein Verbot von Nazi-Symbolik
Der Bundesrat lehnte kürzlich einen Vorstoss ab, der ein konsequentes Verbot von Nazisymbolik im öffentlichen Raum verlangt. Das ist völlig unverständlich und gefährlich. Hakenkreuz und Hitlergruss haben in der Schweiz nichts verloren. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus lanciert deshalb heute eine Petition an den National- und Ständerat.
https://www.gra.ch/petition_verbot_nazisymbolik/


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Der Star der «Andersdenkenden»: Ein Abend mit Daniele Ganser
Das Publikum im Stadtcasino hing an seinen Lippen. Seine Ansichten bringen ihm viel Applaus ein. Neue Erkenntnisse gab es aber beim Abend des selbsternannten Friedensforschers Daniele Ganser keine.
https://www.baseljetzt.ch/der-star-der-andersdenkenden-ein-abend-mit-daniele-ganser/50075


Uni-Professor Schenk besucht Ganser-Vortrag (ab 03:37)
https://video.telebasel.ch/content/4062/4063/207095/index.html


Ganser-Vortrag zum Ukraine-Krieg: Das Schicksal meines Volkes ist kein Spiel
Die ukrainische Autorin und promovierte Literaturwissenschafterin Halyna Petrosanyak hat gemeinsam mit der bz Daniele Gansers Vortrag über den Ukraine-Krieg besucht. Seine Behauptungen über die vermeintlichen Kriegsursachen erschüttern Petrosanyak zutiefst.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/gastkommentar-ganser-vortrag-zum-ukraine-krieg-das-schicksal-meines-volkes-ist-kein-spiel-ld.2448552



bzbasel.ch 27.04.2023

Daniele Ganser hofiert im Basler Stadtcasino seine Fan-Gemeinde

Der selbst ernannte Friedensforscher hält am Mittwoch- und Freitagabend in Basel Vorträge über seine umstrittene Perspektive auf den Ukrainekrieg. Dabei vermischt Ganser Halb- und Unwahrheiten zu einem pseudo-wissenschaftlichen Diskurs und stilisiert sich zum kumpelhaften Achtsamkeitscoach.

Maria-Elisa Schrade

Bereits eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung stehen unzählige Menschen vor dem Stadtcasino Schlange. 2300 Tickets hat der Veranstalter Act Entertainment für die beiden Vorträge von Daniele Ganser nach eigenen Angaben verkauft. Der umstrittene Schweizer Historiker wird hier am Mittwochabend von seinen Anhängerinnen und Anhängern sehnsüchtig erwartet wie ein Popstar.

Im Eingangsbereich verteilt ein Mitarbeiter des Veranstalters Backstage-Pässe für «Treffen mit dem Künstler», wie er gegenüber der bz erklärt. Nebenan kommt es zu einem Gerangel zwischen Sicherheitsmann und älterem Herrn, der sich weigert, seine Umhängetasche zu öffnen. Bei der Kontrolle einer Damenhandtasche piepst es – «Elektrosmog-Entstörer» erklärt die Besitzerin, dem ratlosen Ordner mitleidig auf die Schulter tätschelnd.

Charismatischer Showman und jovialer Nachbar

Dann beginnt die grosse Show: Daniele Ganser betritt bei tosendem Applaus die Bühne. Er spricht über seine Freude, in Basel aufzutreten, wo er zur Schule gegangen ist und promoviert hat, streut joviale Witze und verteilt Ratschläge zu psychischer Gesundheit. Sein Publikum lauscht jedem Wort aufmerksam, nickt stets anerkennend, lacht bereitwillig.

Daniele Ganser wirkt dabei nahbar und charismatisch. Er wird nicht laut oder ausfällig, spricht weder über Alien-Invasionen noch Echsenmenschen. Stattdessen tritt Ganser als verkannter Wissenschafter auf, der lediglich eine «alternative Perspektive» zur öffentlich vorherrschenden Meinung präsentiere. Was seine Zuhörerinnen und Zuschauer daraus machen wollten, sei ihnen überlassen.

Indem der Historiker die Berichterstattung aller westlichen Medien als Hirnwäsche darstellt und zur Umprogrammierung beispielsweise die Lektüre russischer oder chinesischer Medien empfiehlt, erscheint seine Perspektive auf die Geschehnisse allerdings alternativlos.

«Ich kann die Tagesschau nicht mehr anschauen», sagt daher auch der Sitznachbar, ein Versicherungsvertreter aus dem Aargau. «Wir werden alle von der Politik und den Medien belogen.» Seine Informationen beschaffe er sich nur noch in Telegram-Gruppen und über Youtube-Kanäle.

«Gut oder böse? Informationskrieg in den Medien» lautet die zentrale Frage in Daniele Gansers Präsentation. Sein Publikum hat die assistierte Antwort darauf längst gefunden: Beim Apéro während der Pause unterhält sich eine junge Frau mit einem Grüppchen über ihr Erweckungserlebnis.

Gemeinsam gegen den Rest der Welt

Wie von der Literaturwissenschafterin Nicola Gess und dem Soziologen Oliver Nachtwey bei der Gegenveranstaltung «Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen» an der Universität Basel herausgearbeitet wurde, gehen Menschen, die sich mit Gansers Verschwörungstheorien identifizieren, in eine neue «Gegengemeinschaft» auf: Sie gehören zu den Auserwählten, die plötzlich das System durchschauen und sich nicht mehr täuschen lassen.

Dieses Machtgefühl gilt es in Zeiten gesellschaftlicher und globalpolitischer Umbrüche unbedingt zu verteidigen. Deshalb werden auch nur alle anderen Weltsichten infrage gestellt, während die eigene laut Nicola Gess absolut gilt.

Genau mit diesem Mechanismus spielt Daniele Ganser an diesem Abend meisterhaft. Während er – angeblich im Scherz – fortwährend betont, die Medien manipulierten unsere Weltsicht durch wiederholte einseitige Berichterstattung, zählt er parallel pausenlos alle geopolitischen Fehltritte der USA und ihrer Bündnispartner auf, um dann die umstrittenen Ereignisse herauszupicken, die bislang ungeklärt sind, und in dieses Vakuum seine Verschwörungstheorie zu pflanzen.

Dadurch erscheinen noch so abstruse Theorien plötzlich plausibel und in vermeintlicher Kausalität mit den zuvor aufgezählten Ereignissen. Was natürlich nur funktioniert, solange das Publikum den Zusammenhang nicht kennt, aus dem Ganser seine Versatzstücke herauslöst, entsprechend seiner Erzählung zurechtformt und zusammenstellt.

Auf diesem Weg werden die Maidan-Proteste von 2014 zu einem durch die USA orchestrierten Putsch, die Krim wird nicht durch Russland annektiert, sondern spaltet sich wie durch Naturgewalt ab, der seit acht Jahren andauernde Krieg in der Ostukraine wird zum Bürgerkrieg und hinter der Sprengung der Nord-Stream-Pipeline stecken nicht bislang Unbekannte sondern die USA.

Zum Abschluss verteilt Ganser noch einmal Achtsamkeitstipps: Um sich gegen die Angstmacherei in der Gesellschaft zu schützen, empfiehlt er die Bildschirmzeit zu reduzieren und häufiger die Symmetrie in der Natur zu bestaunen – das kläre den Geist. Denn der Algorithmus von Youtube füttere immer mehr vom Gleichen und diesem Sog gelte es sich hin und wieder zu entziehen.
(https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/verschwoerungstheorien-daniele-ganser-hofiert-im-basler-stadtcasino-seine-fan-gemeinde-ld.2447476)



Wurde der Ukrainische Verein an Demo gehindert?
Daniele Ganser trat am Mittwochabend im Stadtcasino auf. Der Ukrainische Verein wollte dagegen protestieren. «Man stellte sicher, dass wir nicht kommen», heisst es in einem Tweet.
https://www.baseljetzt.ch/wurde-der-ukrainische-verein-an-demo-gehindert/50336


Widerhandlung gegen Covid-Gesetz: Wirt der Zermatter Walliserkanne wird freigesprochen
Der Wirt des Zermatter Restaurants Walliserkanne ist vor dem Bezirksgericht Visp vom Vorwurf der Widerhandlung gegen das Covid-Gesetz freigesprochen worden. Begründet wird der Freispruch mit nicht verwertbaren Beweisen.
https://www.baerntoday.ch/schweiz/wirt-der-zermatter-walliserkanne-wird-freigesprochen-151232066
-> https://www.blick.ch/schweiz/westschweiz/wallis/verstoss-gegen-covid-gesetz-wirt-der-skeptiker-beiz-walliserkanne-freigesprochen-id18527269.html
-> https://www.derbund.ch/freispruch-fuer-wirt-der-zermatter-walliserkanne-492341647670


+++HISTORY
Holocaust-Memorial im St.Galler Rheintal
Der Bund plant ein Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus. Ein Erinnerungsort soll auch im St.Galler Rheintal entstehen. Dieser soll an die tragischen Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs an der Grenze zu Österreich erinnern.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-ostschweiz/holocaust-memorial-im-st-galler-rheintal?id=12377079