Medienspiegel 3. September 2022

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+++BERN
Infomarkt Bern West: So helfen sich Migrantinnen gegenseitig
Am Samstag feiert das Projekt Infomarkt Bern West im Kirchgemeindehaus Bethlehem Premiere: Migrantinnen und Migranten helfen sich gegenseitig, in der Schweizer Arbeitswelt Fuss zu fassen. Auf dem Programm stehen Vorträge und Informationsstände.
https://www.baerntoday.ch/bern/so-helfen-sich-migrantinnen-gegenseitig-147788467



ajour.ch 03.02.2022

Prêles : Ukrainische Flüchtlinge im Berner Jura: «Ich werde die Schweiz für immer im Herzen tragen»
Das ehemalige Jugendheim auf dem Tessenberg beherbergt seit Ende März ukrainische Familien. Die Gruppe umfasst etwa 60 Personen. Sie sind dankbar für die Schweizer Gastfreundschaft.

Sébastien Goetschmann/pl03.09.2022, 15:05

Das Jugendheim Prêles wurde im Februar 2016 wegen mangelnder Belegung endgültig geschlossen. Seither herrschte hier lange gähnende Leere. Aber seit Ende März ist in dem riesigen Gebäudekomplex neues Leben erwacht: Rund 60 ukrainische Flüchtlinge sind in drei Häusern untergebracht. Im April wohnten dort sogar 150 Personen. «Einige sind in die Ukraine zurückgekehrt; die meisten wurden in Wohnungen einquartiert», erklärt Marco Rizzelli, der beim Berner Roten Kreuz für die Unterkünfte verantwortlich ist.
-> https://youtu.be/28omNUFvqAk

An diesem Donnerstagmorgen wirkt der Ort verwaist: In der Turnhalle und auf dem Basketballplatz ist keine Menschenseele zu sehen. «Die Kinder sind in der Schule in Nods, etliche Flüchtlinge haben Arbeit gefunden», weiss Sofia Conraths, die Mediensprecherin der kantonalen Organisation. Der Ausländerausweis «S», gepaart mit einer selten beobachteten Solidaritätswelle, vereinfache den Menschen aus der Ukraine den Zugang zum Arbeitsmarkt, stellen die Verantwortlichen des Roten Kreuzes fest. So hätten die Geflüchteten Anstellungen als Dachdecker, Landarbeiter und im Gastgewerbe gefunden. Ein Mann sei direkt als Nachtwächter im Aufnahmezentrum Bolligen eingesetzt worden.

Oleksii Latyshonok kam vor fünf Monaten in den Berner Jura. Er war mit seiner Ehefrau und den drei Kindern aus der Kleinstadt Lubianka im Norden von Kiew geflohen. In hervorragendem Deutsch würdigt er die reine Bergluft und die Naturlandschaft der Chasseral-Region. «Ich bin im Handel mit Skiern und Snowboards tätig. Dabei habe ich regelmässig Kontakt mit deutschsprachigen Lieferanten und Kunden», erklärt Latyshonok. Er nutzt die Gelegenheit und spricht dem Schweizer Volk und dem Roten Kreuz seinen Dank für die Unterstützung der Ukrainer aus.

Schulbesuch hat Vorrang

Auch Tatyana Ovrutchskaya hat einen langen Weg hinter sich: Sie stammt aus der Millionenstadt Dnipro und hatte nur drei Stunden Zeit, das Nötigste zu packen. Dann ging es in Begleitung ihres Sohnes und einiger seiner Freunde im Zug nach Ungarn. Schliesslich ist die Gruppe bis Bern weitergefahren. «Der Entscheid für die Schweiz fiel spontan; wir hatten dieses Ziel nicht im Voraus geplant», so die Mutter.

Flüchtlinge aus der Ukraine werden nach ihrer Ankunft in Bern von den kantonalen Behörden an die fünf regionalen Partner zugewiesen. Für den Berner Jura und das Seeland ist das Rote Kreuz zuständig, das die Empfangszentren in Bolligen, Reconvilier und Prêles betreibt. Ein weiterer Standort in Worb konnte diese Woche aufgehoben werden. Ebenso wird Reconvilier ab Oktober keine ukrainischen Flüchtlinge mehr beherbergen und zum «normalen» Betrieb übergehen. Das ehemalige Jugendheim auf dem Tessenberg werde so lange weitergeführt, wie dies notwendig sei, sagen die Verantwortlichen.

Vor Ort unterstützt das Rote Kreuz die Menschen vor allem in administrativen Belangen: «Wir begleiten sie beim Schriftverkehr mit sozialen oder medizinischen Dienststellen. Aber vor allem organisieren wir den Schulbesuch der Kinder», präzisiert Sofia Conraths.

Neben der Haushaltsarbeit sind die Frauen in Prêles mit der Kinderbetreuung gefordert. «Wenn sie zu Hause sind, muss ich mich um sie kümmern», bestätigt Nadia Liashchynska. Während der Schulstunden geniesst die Ukrainerin die Freizeit und belegt einen Sprachkurs in Deutsch. Demgegenüber werden die Kleinen in der Schule von Nods in französischer Sprache unterrichtet. «Ich hoffe, dass sie mir das Gelernte beibringen werden», scherzt Liashchynska, die sich mit ihrer momentanen Lebenslage unter Landsleuten wohlfühle, wie sie beteuert.

Aussichten auf Rückkehr?

Tatyana Ovrutchskaya bezeichnet sich als Stadtkind. Daher kommt ihr das ehrwürdige Gebäude inmitten der grünen Landschaft «wie ein Sanatorium» vor: «Früher war ich beruflich ausgefüllt. Jetzt habe ich Zeit für Erholung und unternehme lange Wanderungen in der Natur», berichtet die Geflüchtete. Trotzdem fehle ihr manchmal der Puls einer Stadt. Sie bedauert, dass nur drei Mal pro Woche ein Bus nach Biel fährt.

Die Zukunftspläne sind durch das Kriegsgeschehen in der Heimat getrübt: «Wie viele ukrainische Menschen hoffe ich auf Frieden, damit wir nach Hause zurückkehren können», bekräftigt Nadia Liashchynska. Bis es so weit ist, ständen «Anpassung an die vorläufige Umgebung und Integration in die Verhältnisse des Gastlandes» zuvorderst, ergänzt die junge Mutter.

Oleksii Latyshonok, dessen Ehefrau Teilzeit im Bieler Warenhaus Otto’s arbeitet, kann sich eine Rückkehr in das geschundene Land noch nicht vorstellen: «Solange der Konflikt nicht beigelegt ist, werden wir wohl hierbleiben müssen. Was danach kommt, liegt im Ungewissen.» Der Familienvater fragt sich, ob seine Kinder am Ende in der Schweiz bleiben möchten (seine ältere Tochter ist kürzlich 16 Jahre alt geworden). Hingegen ist sich Tatyana Ovrutchskaya sicher: «Ich weiss schon jetzt, dass ich nicht hierbleibe; ich will in die Heimat zurückkehren.» Allerdings ergänzt die Ukrainerin: «Dennoch werde ich die Schweiz für immer im Herzen tragen.»
(https://ajour.ch/story/ukrainische-flchtlinge-im-berner-jura-ich-werde-die-schweiz-fr-immer-im-herzen-tragen/25271)


+++LUZERN
SVP-Kantonsrat Thomas Schärli entschuldigt sich für seine Aussagen
Nachdem Thomas Schärli, SVP-Kantonsrat aus Meggen, sagte, dass Geflüchtete in Meggen in Bunkern untergebracht werden sollten, distanziert sich die Ortspartei von seinen Aussagen und Schärli entschuldigt sich schriftlich.
https://www.20min.ch/story/svp-kantonsrat-thomas-schaerli-entschuldigt-sich-fuer-seine-aussagen-141978430691
-> https://www.zentralplus.ch/politik/svp-kantonsrat-thomas-schaerli-entschuldigt-sich-halbherzig-2442965/


Platz für Ukraine-Flüchtlinge – Asyl-Streit: Kanton Luzern verärgert die Gemeinden
Weil es der Kanton Luzern nicht schafft, genug Unterbringungsplätze für Flüchtlinge aus der Ukraine zu schaffen, müssen die Gemeinden ran. Diese sind nun sauer. Weil der Kanton nicht vorwärts mache.
https://www.zentralplus.ch/politik/asyl-streit-kanton-luzern-veraergert-die-gemeinden-2442973/


+++ZÜRICH
Winterthur präsentiert neue Unterkunft für Ukraineflüchtlinge
In Winterthur wird Anfang September die dritte Unterkunft für Ukraineflüchtlinge eröffnet. In der ehemaligen «Kochschule» an der Trollstrasse gibt es Platz für weitere 70 Personen. Der Bund geht derweil davon aus, dass die Zahl der Geflüchteten weiter steigen wird.
https://www.toponline.ch/news/winterthur/detail/news/winterthur-praesentiert-neue-unterkunft-fuer-ukrainefluechtlinge-00192933/


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Demonstrierende ziehen für den von der Polizei erschossenen Nzoy durch Zürich
Am Samstag zogen mehrere Hundert Personen durch die Stadt Zürich. Ein in Morges erschossener Mann sei Beweis von strukturellem Rassismus bei Polizei und Justiz.
https://www.20min.ch/story/demonstrierende-ziehen-fuer-den-von-der-polizei-erschossenen-nzoy-durch-zuerich-163649433444
.-< https://twitter.com/sozialismus_ch
-> https://twitter.com/MegahexF/status/1566078385268350976
-> Demo-Aufruf: https://barrikade.info/article/5349
-> https://sozialismus.ch/antirassismus/2022/rest-in-power-nzoy-schluss-mit-rassistischer-polizeigewalt/


Für «radikalen Kurswechsel»: 2000 Menschen an Klima-Demo in Lausanne
Rund 2000 Personen haben gemäss Polizeiangaben am Samstag in Lausanne an der ersten grossen Klimademonstration nach der Pandemie teilgenommen: Sie kritisierten unter anderem die Grossbanken und forderten zu einem «radikalen Kurswechsel» auf.
https://www.blick.ch/schweiz/westschweiz/waadt/fuer-radikalen-kurswechsel-2000-menschen-an-klima-demo-in-lausanne-id17846367.html
-> https://www.20min.ch/fr/story/le-soleil-a-rechauffe-les-curs-des-manifestants-pour-le-climat-775114455997


So schön war die Pride in Luzern: Die LGBTQ-Community feiert – und alle feiern mit
Das erste Mal seit über 15 Jahren findet in Luzern wieder eine Pride statt. Ein farbenfroher Umzug durch die Stadt war der Höhepunkt eines Abends im Zeichen des Respekts.
https://www.zentralplus.ch/gesellschaft/die-lgbtq-community-feiert-und-alle-feiern-mit-2443047/
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/stadt-region-luzern/pride-lgbtq-gemeinde-zieht-durch-luzern-ld.2337862


+++KNAST
Interpellation SP: Haftbedingungen in U-Haft: Menschenrechte sichern − auch wenn es eng wird (ist)
https://www.gr.be.ch/de/start/geschaefte/geschaeftssuche/geschaeftsdetail.html?guid=8920b58e64f144cfba716085dfa78f50


+++DREADLOCKSMANIA/WINNETOUWHINING
Tschechen drehen trotz «Woke»-Debatte neue Winnetou-Serie
Die Winnetou-Filme sorgen derzeit für heftige Diskussionen. Inmitten der Aufregung wird in Tschechien eine neue Serie über den Indianer-Helden gedreht.
https://www.nau.ch/news/europa/tschechen-drehen-trotz-woke-debatte-neue-winnetou-serie-66265152


+++RECHTSEXTREMISMUS
Ihr Verein unterrichtet in Basel Kinder: Frauen hinter ESAF-Eklat sind mit Putin-Bikern verbandelt
War die Russen-Propaganda am ESAF nur ein Missverständnis? Von wegen! Hinter der Aktion stehen Putin-Anhängerinnen mit Kontakten nach Moskau. In Basel unterrichten sie Primarschüler.
https://www.blick.ch/news/ihr-verein-unterrichtet-in-basel-kinder-frauen-hinter-esaf-eklat-sind-mit-putin-bikern-verbandelt-id17845540.html
å-> https://www.nau.ch/news/schweiz/ukraine-krieg-basler-russen-verein-hat-kontakt-zu-putins-toff-gang-66265906
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/z-propaganda-am-schwingfest-russischer-verein-basel-hat-verbindungen-zu-putins-motorradgang


Europride in Serbien: Serbennazis wollen leere Straßen
Viele Serb:innen unterschreiben eine homophobe Petition. Der Präsident will eine Demonstration für die Rechte von LGBTQIA+-Menschen verbieten.
https://taz.de/Europride-in-Serbien/!5876095/


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Wo steckt Xavier Naidoo?
Mit seinen Verschwörungserzählungen manövrierte er sich ins Abseits. Dann kam die Entschuldigung. Doch seitdem herrscht Stille um Xavier Naidoo.
https://www.watson.ch/!726587729


+++HISTORY
Alternative Integrationsgeschichte – Und dann haben sie aufgehört zu arbeiten
Deutschland ist auf die Arbeit von Migrantinnen und Migranten angewiesen. Ohne die vielen oft unterbezahlten Arbeitskräfte könnte die Produktionleistung nicht aufrecht erhalten werden. Was aber, wenn diese Menschen plötzlich aufhörten zu arbeiten? Eine „Oral History“ der frühen Arbeitskämpfe.
https://www.hoerspielundfeature.de/feature-und-dann-haben-sie-aufgehoert-zu-arbeiten-100.html
-> https://podcasts.google.com/feed/aHR0cHM6Ly93d3cuaG9lcnNwaWVsdW5kZmVhdHVyZS5kZS9kYXMtZmVhdHVyZS0xMDQueG1s/episode/aHR0cHM6Ly9wb2RjYXN0LW1wMy5kcmFkaW8uZGUvcG9kY2FzdC8yMDIyLzA5LzAyL3VuZF9kYW5uX2hhYmVuX3NpZV9hdWZnZWhvZXJ0X3p1X2FyYmVpdGVuX2RsZl8yMDIyMDkwMl8yMDA1X2M0OWE5MjhjLm1wMw