Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++SCHWEIZ
«Die meisten verschwinden wieder»: Minderjährige Afghanen wollen nicht bleiben
Wegen Gerüchten verlassen sie Österreich. Doch auch hier wollen sie nicht bleiben.
https://www.watson.ch/schweiz/international/181399427-minderjaehrige-afghanische-migranten-stellen-hier-kaum-asylantraege
SVP-Glarner zum Flüchtlings-Drama: «Wenn wir jetzt nachgeben, dann Gnade uns Gott!»
Tausende Migranten warten in Belarus an der Grenze zu Polen in der Kälte – und hoffen in die EU einreisen zu können. Wie ist die aktuelle Lage vor Ort? Was sagen Flüchtligshelfer und Schweizer Politiker zur Situation? Blick TV hat nachgefragt.
https://www.blick.ch/ausland/svp-glarner-zum-fluechtlings-drama-wenn-wir-jetzt-nachgeben-dann-gnade-uns-gott-id16976146.html
+++ITALIEN
Offener Brief an Domenico ‘Mimmo’ Lucano
Ende September 2021 wurde der ehemalige Bürgermeister von Riace, Domenico ‘Mimmo’ Lucano, in erster Instanz unter anderem wegen “Beihilfe zur illegalen Einwanderung” zu 13 Jahren und 2 Monaten Haft verurteilt. Riace, eine kleine Stadt in Süditalien galt lange als sicherer Hafen und Beispiel für eine offene Gemeinschaft.
https://seebruecke.ch/2021/10/17/offener-brief-an-domenico-mimmo-lucano/
+++POLEN/BELARUS
Merkel bittet Putin um Einwirken auf belarussische Führung
Bei eisigen Temperaturen sitzen Tausende Migranten zwischen Belarus und Polen fest, einige überquerten die Grenze. Kanzlerin Merkel bat Russlands Präsidenten um Hilfe.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-11/polen-grenze-belarus-polizei-festnahme-migranten-grenzuebertritt-gefluechtete?utm_referrer=https%3A%2F%2Ft.co%2F
Migranten durchbrechen Grenze zu Polen
Die Situation an der EU-Außengrenze zu Belarus verschärft sich. In der Nacht haben Migranten die Grenze nach Polen durchbrochen. Außenminister Maas droht Belarus, dass die EU nicht erpressbar sei.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/belarus-migranten-maas-sanktionen-103.html
-> https://www.blick.ch/ausland/bewegende-szene-mit-grenzzaun-bub-von-belarus-wurde-er-nur-fuer-propaganda-missbraucht-id16976052.html
-> Echo der Zeit: https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/fluechtlingstragoedie-an-der-eu-grenze-zu-belarus?partId=12087170
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/belarus-migranten-durchbrechen-grenze-nach-polen?urn=urn:srf:video:e66bd6c5-a048-4251-bb61-bea85d30df2a
-> https://www.srf.ch/news/international/grenze-polen-belarus-eu-laender-planen-sanktionen-gegen-illegale-migration
-> https://www.srf.ch/news/international/grenze-polen-belarus-frierende-migranten-als-spielball-wie-wird-die-eu-reagieren
Flüchtlingstragödie an der EU-Aussengrenze – Rendez-vous
Hunderte, wenn nicht tausende Migrantinnen und Migranten versuchen von Belarus aus in die EU zu gelangen. Die Lage verschärft sich zusehends. Die Sicherheitskräfte setzen alles daran, dass keine Flüchtlinge diese Grenzen überwinden können. Wie reagieren die polnischen Behörden?
https://www.srf.ch/audio/rendez-vous/fluechtlingstragoedie-an-der-eu-aussengrenze?partId=12087035
-> https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158488.belarus-abwehr-und-wille-zur-hilfe.html
-> https://www.blick.ch/ausland/so-erpressen-machthaber-europa-mit-migranten-die-schweiz-ist-bereit-zu-helfen-lukaschenko-tritt-in-erdogans-schmutzige-fussstapfen-id16977330.html?utm_source=twitter&utm_medium=social&utm_campaign=blick-page-post&utm_content=bot
Menschenrechtsaktivistin über Belarus: „Der Winter steht vor der Tür“
Machthaber Lukaschenko will Europa unter Druck setzen. Und setzt zur Eskalation Flüchtende ein. Eine moralische Antwort fällt da schwer, sagt Exilantin Olga Karatsch.
https://taz.de/Menschenrechtsaktivistin-ueber-Belarus/!5810767/
Migranten aus Belarus: Die Ukraine macht dicht
Die Regierung in Kiew will die Grenze zum Nachbarn Belarus stärker schützen. Sie will so verhindern, dass Geflüchtete von dort ins Land kommen.
https://taz.de/Migranten-aus-Belarus/!5810879/
—
tagblatt.ch 10.11.2021
«Sie fragen: Wohin mit den Leichen?» Während Europa über Sanktionen diskutiert, erfrieren Menschen an der Grenze
Polen und Weissrussland schieben sich gegenseitig die Schuld an der Grenzkrise zu. Die EU debattiert über neue Sanktionen. Und Abu Anwar friert wie Tausende andere weiter verzweifelt vor sich hin.
Cedric Rehman, Michalowo, Paul Flückiger, Warschau, Samuel Schumacher
Acht mal hat es Abu Anwar mit seinen sieben Kindern und seiner gehbehinderten Mutter über die polnische Grenze geschafft. Und acht Mal wurde der verzweifelte Mann aus der nordirakischen Stadt Dohuk von den polnischen Grenzschützern wieder zurückgedrängt nach Weissrussland. Dort warteten wieder die prügelnden Soldaten, vor denen seine Kinder – das jüngste gerade mal vier Monate alt – so wahnsinnig Angst haben. Die Männer in ihren Tarnanzügen sind nicht viel besser als die Schergen der Terrorgruppe IS, vor denen er mit seiner Familie geflohen ist.
Seit mehr als zwei Wochen dauert das Katz-und-Maus-Spiel im polnisch-weissrussischen Grenzgebiet für Abu Anwar nun schon an. Nachts sanken die Temperaturen auf unter Null Grad. Morgens lag Raureif auf dem Waldboden rund um die nasse Decke, auf der die Familie geschlafen hat. Essen, Wasser, Wärme: Das alles hätte Abu Anwar dringend gebraucht. Und das alles hat er nicht gefunden. Jetzt ist er wieder in den Händen des polnischen Grenzschutzes. Sein Schicksal ist ungewiss – genau wie jenes der rund 4000 anderen Migranten, die fast ganz auf sich alleine gestellt zur Verhandlungsmasse im Politspiel zwischen Weissrussland und dem EU-Staat Polen geworden sind.
Frontex ausgesperrt: Was hat Polen an der Grenze zu verbergen?
Die Bilder der Flüchtlinge, die auf Schnellstrassen und durch waldiges weissrussisches Hinterland in Richtung der polnischen Grenze marschiert sind, gingen gestern um die Welt. Verzweifelte Menschen, die an Stacheldrahtzäunen reissen. Stoische Soldaten, die ihnen ihre Knüppel und Schilder entgegenstrecken. Militärhelikopter, die bedrohlich über der brutalen Szenerie an der Aussengrenze der Europäischen Union kreisen. Und ein Kontinent, der sich fragen muss, wie er mit dem unmenschlichen Regime an seiner östlichen Aussengrenze umspringen soll.
Auf diese Frage hat Mateusz Janicki eine einfache Antwort: «Am besten wäre es, wir würden die Geflüchteten aufnehmen. Damit nähmen wir Lukaschenko die Waffe aus der Hand», sagt der 37-Jährige Pole, der in der Region um das Sperrgebiet an der weissrussischen Grenze als freiwilliger Helfer im Einsatz ist. «Die polnische Regierung und Weissrussland behandeln die Krise wie eine Granate, die sie sich gegenseitig hin- und herwerfen. Sobald einer der beiden die Nerven verliert, wird sie explodieren», sagt Janicki.
Seit Tagen ist er in den eisigen Wäldern unterwegs, um die gestrandeten Menschen wenigstens mit ein paar Kleidungsstücken und heissem Tee zu versorgen. «Etwas anderes können wir nicht tun. Wir müssen die Familien in der Kälte zurücklassen.»
Das breche ihm fast das Herz, erzählt der Familienvater. Er wisse, dass viele der polnischen Soldaten und Polizisten, die diese Menschen jetzt aufhalten, nicht anders denken als er. Aber Befehl sei Befehl.
Und der Befehl ist klar: Die Grenze bleibt zu. Polen hat tausende zusätzliche Sicherheitskräfte in die Region geschickt. Der Regierungschef kam zu Besuch. Nur die Truppen der europäischen Grenzschutzbehörde Frontex will man hier nicht sehen. Diese würden ihre polnischen Kollegen auf die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 aufmerksam machen müssen, laut der jeder Migrant ein Recht auf einen Asylantrag hat – ob er die Grenze nun legal oder illegal überquert hat. Doch anstatt Asylanträge annehmen will man hier Stärke demonstrieren.
Auf der anderen Seite der Grenze denkt Machthaber Lukaschenko derweil nicht ans Aufgeben. Am Dienstag hat er mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert und dabei das «harte Vorgehen der Polen» kritisiert. Dass der westliche Nachbar jetzt zusätzliche Truppen mobilisiert hat, nimmt Lukaschenko als weiteres Indiz für seine Theorie, das Militärbündnis Nato stehe kurz davor, in seinem Reich einzufallen. Moskau stellt sich demonstrativ hinter den Verbündeten in Minsk und zeigt mit dem Finger auf den Westen. Amerika und Europa seien schliesslich Schuld für das Chaos in Afghanistan und im Irak, das die Menschen zur Flucht zwinge, sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow.
Die Helferin hat Angst, im Wald nachts über Tote zu stolpern
Die Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten sind Wasser auf die Mühlen der Weissrussen. Aus der Türkei, wohin sich viele Syrer, Iraker, Jemeniten und Iraner derzeit vor ihren Kriegsregimen retten, fliegen täglich mehrere Flugzeuge der «Turkish Airlines» und der weissrussischen Fluggesellschaft «Belavia» nach Minsk. Als Touristen können die Geflüchteten problemlos in Lukaschenkos Land einreisen. Visa für die Verzweifelten, politische Munition für den polternden Machthaber.
Die Europäische Union liess mit Blick auf das Treiben des Regimes die Visa-Erleichterungen für weissrussische Beamte streichen. Schon heute sollen zudem neue Sanktionen beschlossen werden. Im Visier hat die EU unter anderem die «Belavia», die rund die Hälfte ihrer Flieger von europäischen Airlines ausgeliehen hat. Wer weiterhin mit «Belavia» zusammenarbeite, soll mit Strafmassnahmen belegt werden, sagt die EU. Für die staatliche Airline, die unter anderem auch nach Genf fliegt, bedeutete dies das faktische Grounding.
Auf dem europäischen Boden gehen derweil die Diskussionen über die Aufnahme der Gestrandeten an Europas eisigen Grenzen los. Tareq Alaows, der derzeit für das Hilfswerk Seebrücke Deutschland an der weissrussischen Grenze ist, erzählt von Zusagen aus München und Rottenburg, die freiwillig Geflüchtete aufnehmen würden. Deutschland könnte ein Zeichen setzen – und Lukaschenko würde sein Erpressungspotential verlieren.
Noch aber wird nur diskutiert. Noch geht das Frieren in den Wäldern weiter. Und noch ist die Gefahr für die Migranten hier nicht gebannt. Wenn Anna Alboth nachts durch die Wälder streift, um ihre Hilfsgüter auszuliefern, hat sie neuerdings Angst, über Tote zu stolpern. «Menschen aus der Sperrzone rund um die Grenze rufen uns an und fragen, was sie mit den Leichen jener machen sollen, die in der Kälte gestorben sind», erzählt die Mitarbeiterin der Organisation Minority Rights Group. «Ich weiss nicht, was ich ihnen sagen soll.»
(https://www.tagblatt.ch/international/fluechtlingskrise-sie-fragen-wohin-mit-den-leichen-waehrend-europa-ueber-sanktionen-diskutiert-erfrieren-menschen-an-der-grenze-ld.2212325)
+++GRIECHENLAND
Klage gegen Bootsflüchtlinge
Zwei Männern drohen in Griechenland lange Haftstrafen wegen Schlepperei
Der Afghane Ayoubir Nadir kenterte auf einem Boot und überlebte nur knapp. Nun droht ihm in Griechenland Haft wegen angeblicher Schlepperei. Auch in anderen EU-Staaten mehren sich solche Anklagen.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158474.migration-klage-gegen-bootsfluechtlinge.html
+++FREIRÄUME
«Es ist ein Kampf um Boden und Mieten»
Wem gehören unsere Häuser? Und weshalb ist es so schwierig, das herauszufinden? Über diese Fragen diskutierten Expertinnen und Experten im Polit-Forum im Käfigturm. Dabei wurde klar: Im Wohnungsmarkt der Stadt Bern herrscht noch mehr Intransparenz als in Zürich oder Basel.
https://journal-b.ch/artikel/es-ist-ein-kampf-um-boden-und-mieten/
+++SEXWORK
Polizeikontrollen und mehr Aufklärungsarbeit: Der Kanton Thurgau will dem Milieu in Zukunft verstärkt auf die Finger schauen
Der Grosser Rat diskutiert die Interpellation «Schutz und Prävention im Milieu» und fordert weitergehende Massnahmen. So erklärt unter anderem Didi Feuerle, Kantonsrat Grüne: «jedes Einzelschicksal zählt.»
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/sexarbeit-polizeikontrollen-und-mehr-aufklaerungsarbeit-der-kanton-thurgau-will-dem-milieu-in-zukunft-verstaerkt-auf-die-finger-schauen-ld.2212912
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Aktion gegen Kühne und Nagel. Faschist:innen und ihre Unterstützer:innen angreifen!
Wir haben in der Nacht auf den 10. November 2021 den Sitz des Logistikonzerns Kühne und Nagel mit Farbe markiert.
https://barrikade.info/article/4830
Anarchistisches Kaffee im Kleinbasel im November
Am Samstag, 20.11. ab 16:00 im OFF (Offenburgerstr. 59, Basel)
https://barrikade.info/article/4829
+++SPORTREPRESSION
Pyro-Prozess in Bellinzona: YB-Fan sprengte sich drei Finger weg
In der Nacht auf den 1. August 2020 zündete der Serviceangestellte Robert B.* (35) in Bern einen verbotenen Knallkörper – mit schweren Folgen. Anlass: der Meistertitel der Young Boys.
https://www.blick.ch/schweiz/pyro-prozess-in-bellinzona-yb-fan-sprengte-sich-drei-finger-weg-id16977683.html
+++MENSCHENRECHTE
Schutz für intergeschlechtliche Kinder
In den aktuellen Staatenberichtsverfahren zur Istanbul-Konvention des Europarates sowie der UNO-Frauenrechts- und der Kinderrechtskonvention fordert InterAction Schweiz Gerechtigkeit, Sichtbarkeit und Selbstbestimmung für intergeschlechtliche Menschen. In den vergangenen zehn Jahren hat die Schweiz in ihren Staatenberichten die entsprechenden internationalen Forderungen weitgehend ignoriert.
https://www.humanrights.ch/de/ueber-uns/schutz-intergeschlechtliche-kinder
Coronavirus und Menschenrechte: Forderungen zum Schutz der Menschenrechte in der Pandemie
Menschenrechte sind eine gemeinsame Aufgabe: Wir alle haben eine wichtige Kontrollfunktion gegenüber dem Staat, die gerade in einer Krise noch bedeutender wird. Aktuell müssen wir die Auswirkungen einer lebensgefährlichen Pandemie und weitreichender Eingriffe in unsere Menschenrechte laufend abwägen. Um die Menschenrechte während der Corona-Krise einzuhalten, stellt Amnesty International Forderungen an Staat und Gesellschaft.
https://www.amnesty.ch/de/themen/coronavirus/dok/2021/einhaltung-der-menschenrechte-waehrend-der-pandemie
Gesundheitsrechte: Voraussetzung zur Einschränkung von Menschenrechten
Wann sind Einschränkungen von Menschenrechten gerechtfertigt? Was bedeutet Verhältnismässigkeit? Wozu ist der Staat verpflichtet und wie können wir unsere Kontrollfunktion wahrnehmen? Eine Anleitung zum kritischen Hinterfragen staatlicher Massnahmen, am Beispiel der Corona-Pandemie.
https://www.amnesty.ch/de/themen/coronavirus/dok/2021/voraussetzung-zur-einschraenkung-von-menschenrechten
++++JUSTIZ
Bundesrat verzichtet auf Einschränkung der Zuständigkeit der Militärjustiz für Zivilpersonen
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 10. November 2021 beschlossen, auf die Einschränkung der Zuständigkeit der Militärjustiz für Zivilpersonen zu verzichten. Mit der Stossrichtung der Vorlage wäre die Militärjustiz in weniger Fällen als heute für Straftaten von Zivilpersonen zuständig gewesen. Der Bundesrat zieht damit die Konsequenz aus der Vernehmlassung, in der die Vorlage mehrheitlich auf deutliche Ablehnung stiess.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-85803.html
-> https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/militaerjustiz-zivilpersonen-kommen-auch-kuenftig-weiter-vors-militaergericht-ld.2212441
+++BIG BROTHER
Moderne Technologie zur Kontrolle an den Schengen-Aussengrenzen
Ab 2022 werden die Daten von Drittstaatangehörigen elektronisch erfasst, die für einen Kurzaufenthalt in den Schengen-Raum einreisen. Dazu wird ein europaweites Informationssystem eingeführt (Entry/Exit-System, EES). Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 10. November 2021 die Inkraftsetzung der notwendigen Änderungen des Ausländer- und Integrationsgesetzes auf den 1. Mai 2022 beschlossen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-85802.html
-> https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/schengenraum-gesichtsbild-und-fingerabdruecke-schweiz-fuehrt-neues-einreisesystem-ein-ld.2212631
Vorratsdatenspeicherung von Passagierdaten: Polizei geht immer häufiger gegen Flugreisende vor
Die PNR-Richtlinie der EU führt zu immer mehr Eingriffen durch deutsche Behörden. Eine Erweiterung auf Bahn-, Bus- und Schiffsreisen ist noch nicht vom Tisch, vorher urteilt aber der Gerichtshof in Luxemburg zur Rechtmäßigkeit des Gesetzes. Ähnliche Abkommen mit Kanada und Japan kommen offenbar nicht mehr zustande.
https://netzpolitik.org/2021/vorratsdatenspeicherung-von-passagierdaten-polizei-geht-immer-haeufiger-gegen-flugreisende-vor/
Christian Dussey wird Direktor Nachrichtendienst des Bundes
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 10. November 2021 Christian Dussey zum Direktor Nachrichtendienst des Bundes per 1. April 2022 ernannt. Der heutige Schweizer Botschafter im Iran und frühere Direktor des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik (GCSP) übernimmt die Funktion von Jean-Philipp Gaudin, der auf den 31. August 2021 als Direktor NDB ausgetreten ist.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-85821.html
-> https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/inland-schweiz/personalie-christian-dussey-wird-neuer-geheimdienstchef-ld.2212654
+++POLIZEI LU
Nach Festnahme an «Mini-Coronademo»: Polizeigewalt? Bundesgericht gibt Heidi Joos recht
Das Kantonsgericht Luzern muss über die Bücher. Das Bundesgericht hat eine Beschwerde der ehemaligen Luzerner Politikerin gutgeheissen. Es handelt sich um einen Zwischenentscheid, der lediglich die Frage betrifft, ob Heidi Joos Anspruch auf unentgeltliche Prozessführung hat.
https://www.zentralplus.ch/polizeigewalt-bundesgericht-gibt-heidi-joos-recht-2230425/
+++POLIZEI ZH
Wirbel um Video einer Verhaftung von Corona-Skeptiker: Wer sind diese «Aufpasser»?
Während der unbewilligten Demo der Corona-Skeptiker wurde ein Mann verhaftet. Ein Video vom Einsatz sorgt unter den Impfgegnern für Wirbel.
https://www.blick.ch/schweiz/zuerich/wirbel-um-video-einer-verhaftung-von-corona-skeptiker-wer-sind-diese-aufpasser-id16976161.html
+++POLIZEI DE
Tod in Gewahrsam verschwiegen: Das Polizeiproblem ist überall
In Wuppertaler Polizeigewahrsam ist ein Mann ums Leben gekommen. Zu lange erfuhr davon niemand.
https://taz.de/Tod-in-Gewahrsam-verschwiegen/!5810906/
+++POLIZEI INT
Der Rechtsbruch als Routine
Ob im Stuttgarter Schlossgarten, im Hambacher Forst oder bei den Gipfeltreffen der mächtigsten Staaten: Erschreckend oft entpuppen sich Polizeieinsätze als rechtswidrig. Konsequenzen für die Karriere müssen die Verantwortlichen nur selten fürchten.
https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/554/der-rechtsbruch-als-routine-7825.html
+++FRAUEN/QUEER
Non-binäre Person: «Bitte verwendet nicht pauschal Pronomen ‹Sie› oder ‹Er›»
Weder Frau noch Mann: Sascha Rijkeboer ist trans non-binär und erzählt, wo das im Alltag Ausgrenzung bedeutet. Das Thema, vor dem Staat kein Geschlecht haben zu müssen, nimmt in der Schweiz gerade Fahrt auf.
https://www.watson.ch/!549291238
+++RECHTSPOPULISMUS
Die Taliban von der Berner Reithalle mutieren schneller als die Delta-Variante. Über den Wandel der linken Anarchos zu Hilfs-Sheriffs
https://www.weltwoche-daily.ch/beitrag/die-taliban-von-der-berner-reitschule-mutieren-schneller-als-die-delta-variante-ueber-den-verwunderlichen-wandel-von-linken-anarchos-zu-hilfs-sheriffs
+++RECHTSEXTREMISMUS
Misogynie: Die Diskriminierung von FLINTA in den sozialen Medien
Der Neonazi Sven Liebich steht vor der JVA Chemnitz. Über ein Megafon brüllt er Hassnachrichten gegen die dort inhaftierte Antifaschistin Lina E, sie möge „im Knast verrecken“ oder ihr sollten „Würste, Zucchini und Gurken“ für den „Rest ihres Lebens nur noch in Scheiben“ gereicht werden. Dabei kommt er sich vermutlich wie ein richtig großer, starker Junge vor. Er teilt das Video auf seinen Telegram-Kanälen, der größte davon hat über 10.000 AbonenntInnen. Die Kommentare unter dem Video strotzen vor mindestens genau so viel Frauenverachtung wie das Video, das selbstverständlich nicht ohne einen grobschlächtigen Sexwitz auskommen konnte – Zucchini und Gurken als phallisches Gemüse, vastehste?
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/misogynie-die-diskriminierung-von-flinta-den-sozialen-medien
-> https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_91114124/katzenkrimi-autor-akif-pirrinci-nach-beleidigung-von-lusia-neubauer-zu-haftstrafe-verurteilt.html
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Platzt jetzt vielen der Kragen? – «TrychlerGrounding» trendet auf Twitter
Vergeigen Corona-Skeptiker mit ihrem hocherregten Aktionismus auch den Rückhalt von gemässigteren Skeptikern? Auf Twitter trendet in der Schweiz jetzt der Begriff «TrychlerGrounding». Statt mit Hass wird den Piks-Widerständischen cool, ja mit Humor begegnet.
https://www.blick.ch/schweiz/platzt-jetzt-vielen-der-kragen-trychlergrounding-trendet-auf-twitter-id16978000.html
«Den sogenannten Erwachten soll langsam ein Licht aufgehen»: Impfdörfli-Demo sorgt für Zoff unter Skeptikern
Die Corona-Demo am Montagabend beim HB in Zürich war ein Flop. Die wenigen Mass-Voll-Anhänger und Freiheitstrychler, die zum Impfdorf pilgerten, wurden von der Polizei weggewiesen. Nun werden die Organisatoren von anderen Skeptikern scharf kritisiert.
https://www.blick.ch/schweiz/zuerich/den-sogenannten-erwachten-soll-langsam-ein-licht-aufgehen-impfdoerfli-demo-sorgt-fuer-zoff-unter-skeptikern-id16977218.html
Experte: «Neues Video ist verstörend»: Trychler driften jetzt in Verschwörer-Szene ab
Auf Telegram kursiert ein neues Video der Freiheitstrychler. Dort greift die Bewegung auch Verschwörungstheorien auf. Ein Experte erklärt, weshalb die Gruppe damit eine Grenze überschritten hat.
https://www.blick.ch/news/experte-neues-video-ist-verstoerend-trychler-driften-jetzt-in-verschwoerer-szene-ab-id16974197.html
Impfgegner verbreiten Verschwörungstheorie über Pfizer-Chef
Seit Tagen macht die Falschmeldung die Runde, CEO Albert Bourla sei verhaftet worden. Damit soll einmal mehr der Corona-Impfstoff in Verruf gebracht werden
https://www.derstandard.at/story/2000131061017/impfgegner-verbreiten-verschwoerungstheorie-ueber-pfizer-chef?ref=rss
«Sie beschmutzen unser Image»: Jetzt spricht der Polizeikommandant über die Walliserkanne
Die Betreiber des Restaurants Walliserkanne in Zermatt sorgten schweizweit für Aufsehen, als sie wegen Missachtung der Corona-Massnahmen verhaftet wurden. Nun äussert sich erstmals der Walliser Polizeikommandant zum Einsatz.
https://www.blick.ch/schweiz/westschweiz/sie-beschmutzen-unser-image-jetzt-spricht-der-polizeikommandant-ueber-die-walliserkanne-id16975877.html
Desinformation im Netz: Am Rande der Meinungsfreiheit
Immer mehr Menschen lesen Nachrichten im Netz. Seit einem Jahr kann die Medienaufsicht gegen Hetze und Fake News auf Webseiten vorgehen. Eine Bilanz.
https://taz.de/Desinformation-im-Netz/!5808930/
Covid-19-Gesetz: Den Sound leiser stellen
Durch Berns Gassen hallt wöchentlich der dröhnende Lärm der selbsternannten Freiheitstrychler. Die Plakate draussen in der Landschaft warnen vor «Massenüberwachung» und einem «Impfzwang für alle». In den sozialen Netzwerken ist von einer «Diktatur» die Rede, von «Apartheid», es werden gar Vergleiche mit den Menschheitsverbrechen des Holocaust gezogen. Die neuste Verdrehung stammt zuverlässig von SVP-Dichter Oskar Freysinger: Der Mann, der selbst eine Reichkriegsflagge im Keller hat, sieht im Covid-19-Gesetz ein «Ermächtigungsgesetz» wie das der Nazis.
https://www.woz.ch/2145/covid-19-gesetz/den-sound-leiser-stellen
—
Impfkonzert von Rapper Stress und Co. in Lausanne floppt
Impfgegner haben Tickets für das Impfkonzert am Dienstagabend in Lausanne reserviert und sind dem Event ferngeblieben. Statt 400 kamen gerade mal 50 Personen.
https://www.nau.ch/people/aus-der-schweiz/impfkonzert-von-rapper-stress-und-co-in-lausanne-floppt-66041066
-> https://www.blick.ch/schweiz/westschweiz/auftritt-von-stress-in-lausanne-sabotiert-hier-rufen-impfgegner-zum-hamstern-von-konzert-tickets-auf-id16976421.html
-> https://www.blick.ch/politik/medienkonferenz-um-14-uhr-so-will-parmelin-den-tourismus-aus-dem-corona-tief-holen-id16976466.html
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/impfkonzert-massnahmen-kritiker-hamstern-tickets-144313042
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/nationale-impfwoche-impfgegner-sorgen-fuer-leere-zuschauerraenge?urn=urn:srf:video:ec4d244e-dae8-45e7-b51a-9986ab6fe3e3
-> https://www.blick.ch/schweiz/westschweiz/wieder-fast-keine-zuschauer-anwesend-auch-corona-konzert-in-sion-floppt-id16977905.html
-> https://www.blick.ch/people-tv/schweiz/stress-ueber-sabotage-aktion-von-massnahmengegnern-bei-impfkonzert-ich-finde-es-laecherlich-id16977703.html
Fast keine Zuschauer: Auch Corona-Konzert in Sitten floppt wegen Skeptiker-Sabotage
Nur etwas mehr als hundert Personen sahen sich das Impf-Werbekonzert in Sitten an. Impfen liessen sich vor Ort zwölf Personen.
https://www.blick.ch/schweiz/westschweiz/wieder-fast-keine-zuschauer-anwesend-auch-corona-konzert-in-sion-floppt-id16977905.html
Nach Flop in Lausanne: Angst vor leeren Rängen am Impf-Konzert in Luzern
Anstatt der erwarteten 500 Zuschauer kamen zum Impf-Konzert in Lausanne lediglich 100 Personen. Impf-Gegnerinnen haben den Ticketkauf sabotiert. Die Organisatoren sind besorgt, dass sich die Geschehnisse in Luzern wiederholen könnten.
https://www.zentralplus.ch/angst-vor-leeren-raengen-am-impf-konzert-in-luzern-2230787/
—
nzz.ch 10.11.2021
Impfgegner rufen auf Telegram zur Sabotage von Gratis-Konzert auf: Stress und Co. spielen vor leeren Rängen
Das vom Bund organisierte Konzert in Lausanne war ein Fiasko, auch geimpft wurde praktisch nicht. Die Betroffenen sind konsterniert – und suchen nun nach Möglichkeiten, die Masche der Massnahmenkritiker zu durchkreuzen.
Antonio Fumagalli, Lausanne
Es war ein unwürdiger Anblick am Dienstagabend beim Lausanner Casino de Montbenon: Auf der Bühne standen mit der Sängerin Stefanie Heinzmann, dem Rapper Stress und der Lokalmatadorin Danitsa drei bestens bekannte Musiker – und da und dort verloren sich ein paar Leute, die ihnen zuhörten. Der mutmassliche Grund: ein Sabotage-Akt von Gegnern der Corona-Politik des Bundes.
500 Personen hätten eigentlich dem Gratis-Konzert beiwohnen sollen, das vom Bund anlässlich der nationalen Impfwoche organisiert worden war. Anwesend waren aber nur etwas mehr als 100 Leute – wobei sich unter ihnen auch noch knapp zwei Dutzend Journalisten fanden. Ein regelrechtes Fiasko.
Im freien Handel waren rund 350 Tickets, das restliche Kontingent war für Mitarbeiter des Veranstalters, Caterer, Kantonsvertreter und Medienschaffende reserviert. Weil auf eine Zertifikatspflicht bewusst verzichtet wurde – die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Ungeimpfte –, musste der Bund eine verhältnismässig tiefe Obergrenze ansetzen. Wie die organisierende Musikagentur Gadget auf Anfrage sagt, könnte man für ein Konzert mit diesem Line-up unter normalen Umständen mehrere tausend Tickets absetzen – kostenpflichtige notabene.
Einschlägige Telegram-Chats
Diese 350 Gratis-Tickets, die via Ticketcorner vermittelt wurden, waren schon am ersten Tag vergeben. Pro Person konnten zwei Eintritte gebucht werden. Wie Chats im Messengerdienst Telegram zeigen, wurde das Vorgehen allerdings gezielt sabotiert: In Dutzenden Nachrichten riefen Massnahmengegner und Impfskeptiker dazu auf, Billette zu ergattern.
«Leute, lasst uns Tickets bestellen und dann einfach nicht hingehen. Wir machen da nicht mit», heisst es etwa. Ein anderer User spricht unverblümt von «einer coolen Möglichkeit, das Ganze zu sabotieren», und teilt den Link zur Ticketbestellung. Ein weiterer ist überzeugt, dass mit «jedem Ticket, das an uns geht, ein Mensch weniger von diesem Impf-Geschwurbel belästigt wird».
Wie die Bilder aus Lausanne zeigen, ging die Masche ganz offensichtlich auf. Zumindest gibt es keine andere plausible Erklärung: «Es ist normal und entspricht unseren Erfahrungen, dass die No-Show-Rate bei einem Gratis-Konzert höher ist. Aber ein Ausmass wie am Dienstag haben wir noch nie erlebt», sagt Oliver Rosa von Gadget. Seine Konsternation versteckt er nicht, schliesslich habe man vier Wochen intensiv für die Veranstaltung gearbeitet.
Die Novembernacht in Lausanne war kühl. Dennoch gehen auch der Chef des Waadtländer Krisenstabs sowie Ticketcorner davon aus, dass hauptsächlich – politisch motiviertes – No-Show für den mickrigen Publikumsaufmarsch verantwortlich war. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt: «Wir können nicht ausschliessen, dass massnahmenkritische Menschen die Tickets mit der Absicht, nicht aufzutauchen, reserviert haben. Von entsprechenden Aufrufen in sozialen Netzwerken und auf Messenger-Plattformen haben wir nach dem Ticketvergabe-Start vernommen.»
Technisch nicht zu verhindern
Die Aktion zu erkennen und entsprechend zu verhindern, war technisch nicht möglich. Um ein Ticket zu erwerben, musste man zwar über einen Account verfügen und einen Namen angeben, der beim Eingang mittels Ausweiskontrolle überprüft worden wäre. Wenn aber von Anfang an kein Erscheinen geplant ist, bringt dies herzlich wenig. «Wir können ja nicht wissen, ob sich hinter Person X ein wirklicher Fan oder ein Impfgegner verbirgt», sagt Stefan Epli, der Mediensprecher von Ticketcorner. Wenn man aber – etwa über mehrfach verwendete E-Mail-Adressen – doppelte Bestellungen entdeckt habe, habe man diese im Auftrag des Veranstalters storniert. Bei allen fünf Konzerten sei dies «ein paar Dutzend Mal» vorgekommen, so Epli.
Die Musiker gaben am Dienstagabend ihr Bestes, um dem Konzert dennoch einen Anschein von Normalität zu geben. Stress rief zu Beginn dazu auf, dass das Publikum doch bitte etwas näher zur Bühne rücken solle – derart verloren wirkte es im aus epidemiologischen Gründen bewusst grosszügig berechneten Raum. Am Tag danach sagt Stress auf Anfrage, dass man die Impfskeptiker «in die Debatte einschliessen und mit ihnen in einen Dialog treten» müsse. Was vorgefallen ist, sei nicht akzeptabel. «Sie müssen auch die Freiheit der anderen respektieren», so der Rapper.
Die Waadtländer Gesundheitsvorsteherin Rebecca Ruiz ihrerseits sagt: «Wir bedauern, dass den Künstlern ihr Publikum entzogen worden ist und dass die Waadtländerinnen und Waadtländer, die sie gerne gehört hätten, nicht dabei sein konnten. Das zeugt von mangelndem Respekt.» Auch das BAG schreibt, es sei «enttäuscht von Personen, die Tickets reservieren und nicht erscheinen, um so den Diskurs zu verhindern». Nur gemeinsam komme man aus der Pandemie.
Lediglich zwei Personen liessen sich impfen
Zweck der Aktionswoche ist es, den Anteil von geimpften Personen zu erhöhen. Nach dem Lausanner Zwischenhalt muss konstatiert werden: Ziel grösstenteils verfehlt. Bis zu Beginn des Konzerts liessen sich im eigens aufgestellten Zelt lediglich zwei (!) Leute piksen, darunter eine Person, welche die Krankheit durchgemacht hatte und sich für eine Reise eine zweite Dosis holte.
Aufgrund des geringen Aufmarschs und der Zusammensetzung des Publikums vermag die Anzahl der Impfwilligen allerdings nicht sonderlich zu erstaunen. Auf Telegram überbordet derweil der Zynismus: Die gleichen Kreise, die zuvor zum Boykott der Veranstaltung aufgerufen hatten, empören sich nun darüber, dass der Bund angesichts der wenigen Impfungen in Lausanne das Geld der Steuerzahler verschleudert habe.
Wie kann ein erneutes Debakel verhindert werden?
Die Informations- und Konzerttour namens «Back on Tour» geht noch die ganze Woche weiter. Nach der Veranstaltung vom Montagabend in Thun, bei der immerhin rund 400 Personen anwesend waren, macht der Tross am Mittwoch in Sitten halt. Muss angesichts des Debakels von Lausanne damit gerechnet werden, dass die Reihen erneut leer bleiben?
Nicht zwingend. Man sei mit den Behörden und den Veranstaltern in regem Austausch, sagt Oliver Rosa von der Musikagentur Gadget. So sei denkbar, dass bei den bevorstehenden Auftritten via Medienpartner noch zusätzliche Personen zugelassen würden, die zuerst an keine Tickets gekommen seien. Gleichzeitig dürften selbstverständlich alle Gäste, die über ein reguläres Ticket verfügten, dem Konzert beiwohnen – sofern sie denn auftauchten. «Es ist nicht einfach. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden, damit sich das Szenario von Lausanne nicht wiederholt», so Rosa.
(https://www.nzz.ch/schweiz/sabotage-von-impfgegnern-stress-co-spielen-vor-leeren-raengen-ld.1654509)
—
nzz.ch 10.11.2021
Die Sabotage der Impfwoche geht zu weit: Impfgegner sind keine Widerstandskämpfer
Die Corona-Krise hat zu einer Verhärtung der politischen Debatte geführt. Die Wortführer auf der Seite der Kritiker haben es nicht geschafft, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass sie ihre Ziele ausschliesslich auf demokratischem Weg erreichen wollen.
Daniel Gerny
Seit anderthalb Jahren fiebern wir dem Ende der Corona-Pandemie entgegen, und noch immer ist die Ziellinie nicht erreicht. Die Bewältigung dieser Krise ist zur grössten Herausforderung für das Land seit dem Zweiten Weltkrieg geworden. Corona bringt die Schweiz an ihre Grenzen – auch was die politische Kultur betrifft.
Der Streit um die Corona-Massnahmen hat zu einer Verhärtung im Umgang mit dem politischen Gegner geführt, wie sie die Schweiz bisher selbst bei sehr umstrittenen Themen noch nicht erlebt hat. Die aggressiven Plakatkampagnen der SVP in ihrer Expansionsphase – das war bisher das Mass der Dinge, wenn es um die Grenzen des Zulässigen ging.
Vor der Abstimmung über das Corona-Zertifikat aber wird mit Mitteln gekämpft, die mit demokratischer Willensbildung nichts mehr zu tun haben. So rufen auf der für ihre krawalligen Chats bekannten Messenger-Plattform «Telegram» extreme Impfgegnerinnen und -gegner seit Tagen offen dazu auf, die Anstrengungen des Bundes und der Kantone zur Erhöhung der Impfquote zu sabotieren.
Kampf ohne Argumente
Indem Tickets für die Kampagnentour von Schweizer Musikern in verschiedenen Städten gehortet, aber nicht benutzt werden, wollen sie die Bemühungen ins Leere laufen lassen. Mit Erfolg: Stress, Stefanie Heinzmann und Danitsa spielten am Dienstag in Lausanne vor praktisch leeren Reihen.
Man könnte die Angelegenheit als Lausbubenstreich und als Folge einer ungeschickt aufgegleisten Ticketvergabe abtun. Doch die radikalisierten Impfgegner überschreiten mit ihrer Aktion eine Grenze. Sie sehen sich in einer Art Widerstandskampf, der alle Mittel rechtfertigt – selbst den Angriff mit zwielichtigen Mitteln. In einem solchen Schlagabtausch hat das bessere Argument ausgedient.
Die Aktion fügt sich auf beunruhigende Weise in ein Muster ein: So beklagen sich Politikerinnen und Politiker seit geraumer Zeit über eine markante Zunahme von Beschimpfungen und Drohungen im Zusammenhang mit der Corona-Politik. Auf Facebook, Twitter und Co. ist der Angriff unter die Gürtellinie ohnehin zum Standard geworden.
Viele heizen die Stimmung an
Vergangene Woche wurde ein Zermatter Wirt, der die Corona-Vorschriften konsequent missachtet, von Skeptikern als Held gefeiert – während sich die Polizei vor laufender Kamera anpöbeln lassen musste. Unbewilligte Kundgebungen mit teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen gehören inzwischen zum Courant normal im Massnahmenstreit.
Am Montag wurde gar zur Demo beim Zürcher Impfdorf aufgerufen, um gegenüber Impfwilligen «ein Zeichen zu setzen». Opfer von Corona-Erkrankungen werden in den sozialen Netzwerken regelmässig verhöhnt – von antisemitischen Ausfällen aller Art ganz zu schweigen.
Zwar trägt auch mancher Befürworter möglichst strenger Massnahmen zur Vergiftung des Klimas bei. Und viele Gegner des Covid-Zertifikats und anderer Massnahmen sind von extremistischen Handlungen weit entfernt. Doch bezeichnenderweise haben es manche Wortführer auf der Seite der Corona-Kritiker nicht geschafft, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass sie ihre Ziele ausschliesslich auf dem Weg der demokratischen Auseinandersetzung erreichen wollen. Im Gegenteil – viele heizen die Stimmung bewusst an.
Die Schweiz ist das einzige Land der Welt, in dem das Volk bereits zum zweiten Mal an der Urne über die offizielle Corona-Politik mitbestimmen kann. Das ist gut so und hat dazu beigetragen, dass unser Land bei den Corona-Massnahmen im internationalen Vergleich bisher stets zurückhaltend agierte. Doch Mitbestimmungsrechte setzen voraus, dass man sich an die Regeln hält: vor der Abstimmung – und erst recht danach.
(https://www.nzz.ch/schweiz/debakel-um-gratis-konzert-sabotage-der-impfwoche-geht-zu-weit-ld.1654520)
Wegen vermeintlichem «Wundermittel»: Patient in Delsberg wird lebenslang blaue Haut haben
In den letzten Tagen ist im Jura ein Fall einer Silberstaubvergiftung aufgetreten. Ärzte sind besorgt und warnen vor den Gefahren dieses Produkts, das manchmal als Wundermittel angepriesen wird. Die Folgen einer Einnahme sind lebensgefährlich.
https://www.blick.ch/schweiz/bern/wegen-wundermittel-gegen-bakterien-und-pilze-patient-in-delsberg-wird-lebenslang-blaue-haut-haben-id16977306.html
-> https://www.rts.ch/info/regions/jura/12630653-intoxiques-a-la-poudre-dargent-ils-ont-desormais-la-peau-bleue-a-vie.html
—
Walliser Bote 10.11.2021
Nationale Impfwoche – «Mit einer solchen Boshaftigkeit hätte ich nie gerechnet»
Die «Back on Tour» ist eine Informations- und Konzerttour der nationalen Impfwoche. Künstlerinnen wie Stefanie Heinzmann reisen durch das Land. Doch es gibt Probleme.
Lilian Ritler
Fünf Openair-Konzerte in verschiedenen Städten der Schweiz sind Teil der nationalen Impfwoche. Die Teilnehmerzahl für diese Konzerte ist begrenzt. Rund 500 Personen können teilnehmen. Die Tickets sind gratis und waren dementsprechend schnell vergriffen. Das Gerücht, dass Coronagegner die fünf Konzerte boykottieren wollen, verbreitete sich rasant. Und tatsächlich: Am Dienstagabend nahmen in Lausanne nur wenige am Konzert teil. Eine Künstlerin, welche sich für die nationale Impfkampagne einsetzt, ist die Oberwalliserin Stefanie Heinzmann.
Stefanie Heinzmann, was sagen Sie zum Gerücht, dass Coronagegner die Openair-Konzerte sabotieren wollen?
Dass es eine solche Boshaftigkeit gibt, eine Impfkampagne zu sabotieren, hätte ich nie gedacht. Die Konzerte sind ausverkauft. Doch Menschen reservieren Tickets und kommen nicht. Das finde ich wahnsinnig schade. Denn das nützt niemandem. Wir spielen sowieso, auch wenn niemand kommt. Denn es geht ja auch um die Musik und die Kulturbranche.
Was hat Sie dazu bewogen, Ihren Impfstatus öffentlich zu machen?
Es ist für mich nicht eine persönliche Angelegenheit, weil ich es nicht für mich persönlich gemacht habe. Es geht nicht darum, dass sich jeder impfen lassen soll. Aber zumindest so viele wie möglich. Denn für viele Branchen hängt dies von ihrer Existenz ab. Ich akzeptiere es, wenn sich jemand nicht impfen lassen will. Gegenseitiger Respekt ist wichtig. Ich glaube aber, alle haben bemerkt, dass unser Leben nicht nur aus Schlafen, Essen, Masken und Zertifikat besteht. Wir alle möchten doch ein Stück Normalität zurück, sodass wir mit diesem Virus besser leben können. Ich habe meinen Impfstatus deshalb öffentlich gemacht, weil ich fürs Impfen einstehen will.
Spüren Sie Anfeindungen?
Meine Zusage zur Impfwoche hat bei ganz vielen eine grosse Enttäuschung ausgelöst. Vielfach werden Sachen vermischt. Es wird mir unterstellt, dass ich die «Zwangsimpfung», die Zertifikatspflicht oder die Spaltung der Gesellschaft unterstütze, bis hin zur Diktatur. Davon distanziere ich mich aber ganz klar. Es ist für mich schön, zusammen mit der Kulturbranche eine Plattform zu bekommen und zu zeigen, dass wir alle einander brauchen. Wir wollen doch alle zurück zum Miteinander.
Viele denken, dass die Aktion nur Geldverschwendung ist und überhaupt nichts nützt. Was denken Sie?
Das finde ich nicht. Es ist ein Versuch und jeder Versuch zählt. Ich bin der Überzeugung, dass es noch Unentschlossene gibt. Ich glaube, dass es nützt, diese Menschen zu informieren. Wir probieren es einfach mit Musik, Liebe und auf einer emotionalen Art und Weise.
Heute habt ihr das Spital in Sitten besucht. Dort habt ihr mit Ärzten über die Pandemie gesprochen. Wäre ein Besuch in Schulen nicht sinnvoller gewesen? Denn es sind ja viele junge Menschen noch nicht geimpft.
Ich glaube, dass wir durch die Musik viele Jungendliche ansprechen können. Zeitlich und kostentechnisch ist es nicht möglich, von einer Schule zur nächsten zu gehen, von einem Klassenzimmer ins nächste. Sowieso: Bei Kinderimpfungen bin ich kritisch. Anders sieht es bei den jungen Erwachsenen aus. An diese möchte ich appellieren. Ihr seid auch ein Teil unserer Gesellschaft. Überlegt es euch zumindest nochmals und checkt die Fakten. Lasst euch nicht Angst machen.
Warum haben Sie sich impfen lassen?
Am Anfang war ich gegenüber der Impfung kritisch. Da bin ich ehrlich. Ich dachte wie viele andere, dass der Impfstoff zu schnell auf den Markt kam. Ich bin auch kein Mensch, der viele Medikamente nimmt und versuche, gesundheitliche Wehwehchen auf natürliche Weise zu behandeln. Doch nach einem Jahr Pandemie habe ich bemerkt, dass es nicht mehr nur um mich geht. Sondern um uns alle. Die Kulturbranche funktioniert ohne Lösung nicht mehr. Deshalb habe ich den Weg zurück zur Normalität in der Impfung gesehen. Zuvor habe ich mich aber bei Wissenschaftlern und Ärzten informieren lassen.
Sie sind viel unterwegs. Fühlen Sie sich seit der Impfung sicherer?
Ich finde es interessant, welche Gefühle die Impfung auslösen kann. Denn ab dem Tag, als ich durchgeimpft war, fühlte ich mich bereits sicherer. Klar ist mir bewusst, dass ich das Coronavirus immer noch bekommen kann. Aber man bewegt sich freier.
(https://new.rro.ch/story/mit-einer-solchen-boshaftigkeit-h%25C3%25A4tte-ich-nie-gerechnet/41428)
—
Interview mit Stefanie Heinzmann. Sie macht an der Informations- und Konzerttour der nationalen Impfwoche mit. Quelle: pomona.media
https://storage.googleapis.com/rro-app-2020.appspot.com/stories%2F41428%2F632821.mp3?alt=media&cacheBuster=63772160429110
—
Abstimmung über Covid-Gesetz: Das Nein-Komitee der Milliardäre
Seinen Kampf gegen die Corona-Politik des Bundesrats lässt sich das Komitee «Gesund und frei» 1,3 Millionen Franken kosten. Mit dabei: die Milliardäre Simone und Urs Wietlisbach aus Schindellegi.
https://www.derbund.ch/das-nein-komitee-der-milliardaere-817899679578
Ein voller Strassenstrich: Was besser wäre als demonstrierende Massnahmengegner auf der Zürcherstrasse Ost in Frauenfeld
Murgspritzer: Wer glaubte, Frauenfeld habe eine neue sündige Meile, lag falsch. Am Montagabend fand in der Thurgauer Kantonshauptstadt eine unbewilligte Demonstration statt. Das findet TZ-Redaktor Mathias Frei erschreckend.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/frauenfeld/ein-voller-strassenstrich-ld.2212316
Abendlicher Umzug: Die Freiheitstrychler ziehen heute durch Buchs
Am Bahnhof Buchs startet heute um 19.15 Uhr ein Trychlerumzug mit Fackeln und Kerzen. Der Umzug wird durch die Bahnhofstrasse und anschliessend mit Ziel in Richtung Werdenbergersee ziehen. Organisiert wird der Anlass von der Gruppierung der sogenannten Freiheitstrychler.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/werdenberg/buchs-abendlicher-umzug-die-freiheitstrychler-ziehen-heute-durch-buchs-ld.2212223
+++HISTORY
Umstrittene Sammlung Bührle: Stadt und Kanton Zürich wollen Hand bieten
Die Herkunft der ans Kunsthaus ausgeliehenen Werke der Sammlung Bührle soll unabhängig geprüft werden. Das fordern Stadt und Kanton Zürich. Sie reagieren damit auf Kritik.
https://www.limmattalerzeitung.ch/news-service/inland-schweiz/kunsthaus-umstrittene-sammlung-buehrle-stadt-und-kanton-zuerich-wollen-hand-bieten-ld.2212737