Medienspiegel 4. Dezember 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
In Bern kommen infizierte Asylsuchende ins Hotel oder Schloss
In der zweiten Corona-Welle sind die Ansteckungen in den Kollektivunterkünften im Kanton Bern rasch angestiegen. Um die Asylsuchenden isolieren zu können, hat der Kanton Bern in Lotzwil für einen Monat ein ganzes Hotel gemietet.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/in-bern-kommen-infizierte-asylsuchende-ins-hotel-oder-schloss?id=11889939
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/corona-im-kanton-bern-asylbewerber-mit-corona-werden-im-schloss-burgdorf-untergebracht



bernerzeitung.ch 04.12.2020

Isolation in Asylunterkünften: Kanton quartiert kranke Asylsuchende in der Jugi ein

Weil Toiletten, Duschen und Küchen in den Unterkünften gemeinsam genutzt werden, weicht der Kanton aus: auf Zimmer in der Burgdorfer Jugendherberge.

Chantal Desbiolles

Die zweite Corona-Welle hat vor einem Monat auch die Kollektivunterkünfte im Kanton Bern erreicht – trotz Hygienemassnahmen, Maskenpflicht und Besuchsverbot. Aus 7 von insgesamt 11 kantonalen Unterkünften meldete die Gesundheitsdirektion Corona-Fälle. Betroffen waren im November alle fünf Regionen des Kantons: 18 Personen waren in Isolation und 19 in Quarantäne.

In allen Unterkünften wurden Quarantäne- und Isolationszimmer eingerichtet. Doch Menschen isolieren, die mit anderen dieselben sanitären Einrichtungen und Küchen nutzen: Das geht nicht, stellt auch Gundekar Giebel, Sprecher der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI), fest. Deswegen hat der Kanton in Lotzwil während des vergangenen Monats ein Hotel gemietet und Asylsuchende dort untergebracht, wie das SRF-«Regionaljournal» berichtet. Inzwischen hat die GSI eine andere Lösung gefunden: Sie mietet vereinzelt Zimmer in der Jugendherberge auf Schloss Burgdorf zu.

Günstiger und zweckmässiger

Nun sei die Situation nicht mehr so alarmierend wie vor einem Monat, sagt Giebel. Die Hotelvariante sei eine gute Möglichkeit, um Spitzen zu brechen, wenn es in den Unterkünften viele positive Fälle gebe. Zu den Kosten für diese externe Unterbringung könne er noch nichts sagen. Fest stehe allerdings, dass Zimmer in der Jugendherberge den Kanton weniger kosteten, als wenn eine weitere Kollektivunterkunft für Isolationsfälle eröffnet werden müsste. «Das ist insofern nicht sinnvoll, weil es das Problem mit den gemeinsam genutzten sanitären Anlagen nicht löst.»

Seit neun Monaten werden die Unterkünfte im Kanton Bern auf Empfehlung des Bundes nur gut zur Hälfte belegt. Deswegen hat der Kanton Bern im Frühling drei weitere Kollektivunterkünfte zusätzlich eröffnet.
(https://www.bernerzeitung.ch/kanton-quartiert-kranke-asylsuchende-in-der-jugi-ein-555702514710)


+++AARGAU
Corona-Isolierstation bewährt sich: Bisher waren hier 49 Asylsuchende temporär untergebracht
Aktuell sind 16 Asylsuchende im A3-Werkhof untergebracht – bislang mussten zwei hospitalisiert werden.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/fricktal/corona-isolierstation-bewaehrt-sich-bisher-waren-hier-49-asylsuchende-temporaer-untergebracht-140095263


+++APPENZELL AUSSERRHODEN
Knatsch um Ausserrhoder Asylzentrum Sonneblick ist vorbei
Der Streit um das neue Ausserrhoder Asylzentrum Sonneblick in Walzenhausen hat ein Ende. Die Bauherrschaft und die Einsprecher haben eine Lösung gefunden. Das bestehende Asylzentrum Landegg wird definitiv durch den Sonneblick ersetzt.
https://www.toponline.ch/news/stgallen/detail/news/knatsch-um-ausserrhoder-asylzentrum-sonneblick-ist-vorbei-00146228/
-> https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/appenzellerland/rekursrueckzug-gruenes-licht-fuer-asylzentrum-sonneblick-in-walzenhausen-ausserrhoder-regierungsrat-ist-erleichtert-ld.2071802


+++ZÜRICH
Zürichsee-Zeitung 04.12.2020

Kritik am Vorhaben der Stadt Zürich: Kantonsräte blasen zum Angriff auf City-Card

Die Stadt Zürich will mit dem neuen Identitätsausweis erreichen, dass Sans-Papiers besser am öffentlichen Leben teilhaben können. Nun intervenieren SVP-Politiker beim Regierungsrat.

Michel Wenzler

Die Stadt Zürich will die Lage der rund 10’000 Ausländer verbessern, die ohne geregelten Aufenthaltsstatus auf dem Gemeindegebiet leben. Schon lange schwebte den linksgrünen Parteien eine City-Card vor, mit der sich die Papierlosen in der Stadt ausweisen können, ohne dass sie dabei eine Ausschaffung befürchten müssen. Mit einer Motion erreichte der links dominierte Gemeinderat, dass der Stadtrat dazu eine Vorlage ausarbeiten musste.

Vor knapp drei Wochen hat der Stadtrat nun in groben Zügen dargelegt, wie die Einführung der City-Card möglich wäre. Ein Rechtsgutachten der Universität Zürich habe gezeigt, dass die Stadt berechtigt wäre, eine Züri-City-Card zu schaffen, die den Wohnsitz und die Identität einer Person bestätigt, ohne dass dabei der Aufenthaltsstatus ersichtlich ist. Deshalb kann sich nun auch der Stadtrat – anders als früher – für die Karte erwärmen.

Auch Schweizer sollen sie verwenden

Die Sans-Papiers erhielten dank der Karte auch einfacher Zugang zur medizinischen Versorgung als heute. Damit die City-Card nicht zum reinen Ausweis der Sans-Papiers wird, durch den die illegalen Aufenthalter erst recht erkennbar wären, sollen auch möglichst viele andere Bewohner der Stadt die Karte benutzen. Der Stadtrat will diese für die breite Bevölkerung attraktiv machen, indem er sie mit einem vergünstigten Zugang zu städtischen Leistungen und Angeboten verknüpft.

Der Weg bis dahin ist aber noch weit. Der Gemeinderat muss zuerst die Rechtsgrundlage für einen solchen Ausweis schaffen. Diesbezüglich gibt es noch viele offene Fragen. Zudem sind die bürgerlichen Parteien gegenüber der Karte kritisch eingestellt. Die FDP etwa findet, dass der Stadtrat damit die Schwarzarbeit fördere, wie sie Sans-Papiers häufig ausübten.

Verstoss gegen nationales und kantonales Recht?

Die SVP interveniert nun sogar auf kantonaler Ebene. Sie hat beim Regierungsrat eine Interpellation mit einer Reihe von Fragen eingereicht. Die 43 Kantonsräte, die den Vorstoss unterzeichnet haben, sind entgegen dem Gutachten der Universität Zürich der Ansicht, dass die Stadt damit gegen übergeordnetes Recht verstossen würde – handelt es sich doch nicht um einen national anerkannten Ausweis.

Die SVP-Kantonsräte wollen vom Regierungsrat wissen, ob er dies ebenso sieht und wie er sich grundsätzlich zu dem neuen Ausweispapier stellt. Als problematisch erachten sie es, wenn die Stadt Zürich städtische Verwaltungseinheiten anweist, die City-Card als Identitätspapier zu akzeptieren.

Zu diesen würde auch – anders als die Kantonspolizei – die Stadtpolizei zählen. Die SVP fragt sich nun unter anderem, ob sich die Stadtpolizisten unter Umständen der Begünstigung schuldig machen würden. Das könne dann der Fall sein, wenn sie bei einer Personenkontrolle die City-Card akzeptieren, sich später aber herausstellt, dass die kontrollierte Person illegal in der Schweiz ist. Der Regierungsrat hat nun zwei Monate Zeit, um eine Antwort auf die Interpellation zu verfassen.
(https://www.zsz.ch/kantonsraete-blasen-zum-angriff-auf-city-card-580669955197)


+++SCHWEIZ
IsolationWatch : Appel – Aufruf – Call
Wir versuchen zurzeit eine Website zu gestalten, die einen Überblick über das Schweizer Migrationsregime (Camps, Ausschaffungsknäste), anhand einer interaktiven Karte verschaffen soll. Konkret geht es in einem ersten Schritt darum, sämtliche Asylcamps und Ausschaffungsknäste der Schweiz auf einer Karte abzubilden. Dafür brauchen wir Hilfe.
https://renverse.co/infos-locales/article/isolationwatch-appel-aufruf-call-2837


+++GRIECHENLAND
»Unmenschlich, zynisch und abwegig«
EU-Außengrenzen: Afghanischem Flüchtling, der Sohn bei Überfahrt nach Griechenland verlor, droht nun Haftstrafe. Ein Gespräch mit Karl Kopp
https://www.jungewelt.de/artikel/391884.europ%C3%A4ische-werte-im-praxistest-unmenschlich-zynisch-und-abwegig.html


+++MITTELMEER
Vergessene Tote: Europas neue Abschottungspolitik
Kaum jemand registriert sie noch: Fast 1.000 Menschen sind 2020 im Mittelmeer ertrunken. Trotzdem werden weiterhin zahlreiche zivile Rettungsschiffe von europäischen Behörden festgesetzt. Auch vor den Kanaren sterben immer mehr Menschen bei dem Versuch, Europa zu erreichen. Die EU schaut dabei weitgehend zu. Die Kommission verspricht langfristig zwar Besserung durch einen neuen „Asyl- und Migrationspakt“. Doch Kritiker sehen darin vor allem eine Aushöhlung des Asylrechts.
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/europas-abschottungspolitik-100.html


+++ATLANTIK
Migration: «Die Kanaren sind afrikanisch»
Die Grenzabwehr der EU zwingt immer mehr Geflüchtete zur gefährlichen Überfahrt auf die Kanarischen Inseln. Die spanische Regierung lässt sie nicht aufs Festland. Die Inselbevölkerung schwankt zwischen Besorgnis und Hilfsbereitschaft.
https://www.woz.ch/2049/migration/die-kanaren-sind-afrikanisch


+++GASSE
Drei Corona-Hilfsprojekte erhalten den Sozialpreis 2020
Der «Berner Sozialpreis 2020 freiwillig.engagiert» geht an drei Projekte, die sich in diesem aussergewöhnlichen Jahr im Kontext der Pandemie engagiert haben. Mit je 6000 Franken zeichnet die Stadt Bern «Local Hero», den Verein für «Kirchliche Gassenarbeit» sowie den Verein «Medina» aus. Wegen Corona gab Gemeinderätin Franziska Teuscher die Gewinnerinnen und Gewinner per Videobotschaft bekannt.
https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/drei-corona-hilfsprojekte-erhalten-den-sozialpreis-2020
-> https://www.bernerzeitung.ch/stadtberner-sozialpreis-geht-an-drei-corona-hilfsprojekte-962931201351
-> https://www.derbund.ch/drei-corona-hilfsprojekte-ausgezeichnet-598869877819


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Die Klimastreiker haben schon ein neues Projekt: Strafbefehle für Bundesplatzbesetzer
Der zivile Ungehorsam der Bundesplatzbesetzer vom September hat Folgen. Die Klimaaktivisten erwarten nun Bussen in beträchtlicher Höhe. Jetzt wollen sie unter einem neuen Namen die Demokratie neu erfinden.
https://www.blick.ch/politik/die-klimastreiker-haben-schon-ein-neues-projekt-strafbefehle-fuer-bundesplatzbesetzer-id16228797.html


Wenn Demonstranten zu Hooligans werden
Im Hamburg hat eine Prozessserie begonnen, die das Demonstrationsrecht nachhaltig einschränken und einen autoritären Staat durchsetzen zu helfen könnte
https://www.heise.de/tp/features/Wenn-Demonstranten-zu-Hooligans-werden-4979925.html


Antifa-Sprayereien haben politisches Nachspiel
SVP-Grossrat will von der Regierung wissen, wieso die Demo bewilligt wurde, während Restaurants geschlossen bleiben.
https://primenews.ch/news/2020/12/antifa-sprayereien-haben-politisches-nachspielå


+++REPRESSION DE
G20-Prozess in Hamburg Politiker und Polizisten machen Karriere, Teenager sollen büßen
Kommentar – Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen: So, wie man früher Piraten verurteilt hat, stellt die Hamburger Staatsanwaltschaft heute G20-Gegner vor Gericht. Dabei hat sie nichts in der Hand gegen die damals 16, 17 Jahre alten Jugendlichen, die aktuell im „Rondenbarg-Prozess“ angeklagt sind. Offensichtlich ist: Hier wird ein Exempel statuiert.
https://www.mopo.de/hamburg/g20-prozess-in-hamburg-politiker-und-polizisten-machen-karriere–teenager-sollen-buessen-37775754


+++ANTITERRORSTAAT
Grundrechte: Das gefährlichste Gesetz der Schweiz
Mit dem neuen Antiterrorgesetz könnten Unschuldige eingesperrt werden. Wie die Schweiz in Sachen Repression zur Vorreiterin wurde – und warum das Referendum dringend nötig ist.
https://www.woz.ch/2049/grundrechte/das-gefaehrlichste-gesetz-der-schweiz


++++BIG BROTHER
Motion BDP/FDP/EDU/SVP: Mehr Sicherheit ohne bürokratische Zuständigkeitsfragen
https://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-d91f0c24e2bf46a7ade1cfcbae4fb8bc.html


Phänotypisierung: Bundesrat will neue Methoden für Ermittlungen nutzbar machen
Mit der sogenannten Phänotypisierung sollen die Strafverfolgungsbehörden künftig mehr Informationen aus einer DNA-Spur herauslesen und damit ihre Ermittlungsarbeiten besser und rascher fokussieren können. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 4. Dezember 2020 die Botschaft zur Änderung des DNA-Profil-Gesetzes zuhanden des Parlaments verabschiedet. So sollen aus einer DNA-Spur neben dem Geschlecht weitere äusserlich sichtbare Merkmale einer Person wie beispielweise Haar- und Augenfarbe untersucht werden können. Der Bundesrat will damit bei Verbrechen neue Methoden für die Ermittlungsarbeiten nutzbar machen und so die Sicherheit der Bevölkerung verbessern. Weiter vereinfacht das Gesetz die Löschfristen für DNA-Personenprofile und regelt explizit den Suchlauf nach Verwandtschaftsbezug.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-81447.html
-> https://www.20min.ch/story/bundesrat-weitet-dna-analyse-als-ermittlungsinstrument-aus-851101758007
-> https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/dna-profil-gesetz-bunde-will-dna-analyse-ausweiten?urn=urn:srf:video:bfba2127-1110-4f44-9ae7-9473e9aeb1f4
-> https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/kriminalitaet-entwurf-fahndung-in-den-genen-bundesrat-erweitert-methoden-fuer-ermittlungen-ld.2071887
-> https://www.tagblatt.ch/leben/dna-phaenotypisierung-wenn-es-denn-so-einfach-waere-ld.2072149


Privatsphäre trotz Videoüberwachung?
Moderne Überwachungskameras können Einzelpersonen selbst in Menschenmassen erkennen, so können Täter schnell identifiziert werden. Wissenschaftler der Universität Klagenfurt haben nun eine Kamerasoftware entwickelt, die zeigt: Privatsphäre ist machbar.
https://www.3sat.de/wissen/nano/201204-privacy-nano-100.html


+++POLICE BE
Polizei setzt Körperkameras für die Beweissicherung ein
Die Kantonspolizei Bern macht ab nächstem Jahr wenn möglich auch beweissichernde Aufnahmen mit am Körper getragenen Videokameras. Für diesen einzelfallbezogenen Einsatz von Körperkameras besteht bereits eine gesetzliche Grundlage. Der Regierungsrat des Kantons Bern wird jedoch derzeit keine Gesetzesänderung für den flächendeckenden, präventiven Einsatz von Bodycams durch die Kantonspolizei erarbeiten.
https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2020/12/20201202_0846_polizei_setzt_koerperkamerasfuerdiebeweissicherungein
-> https://www.derbund.ch/berner-polizisten-tragen-bald-videokameras-am-koerper-415712001230
-> https://www.bernerzeitung.ch/berner-polizisten-setzen-ab-2020-bodycams-ein-297104999192
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/kantonspolizei-bern-setzt-jetzt-bodycams-ein?id=11890203
-> https://www.20min.ch/story/die-kantonspolizei-setzt-ab-2021-bodycams-ein-299768732829
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/186608/
-> https://www.blick.ch/schweiz/bern/bodycams-zur-beweissicherung-berner-polizisten-tragen-bald-videokameras-am-koerper-id16228215.html
-> https://www.derbund.ch/bodycams-muessen-immer-filmen-oder-gar-nicht-965732378247
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/polizisten-mit-videokameras-berner-polizisten-tragen-bald-bodycams
-> https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2020-12-04#chapter-b50ac852-4e72-4b24-ac00-d35093d40808 (ab 03:27)
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/freitag-4-dezember-2020-ganze-sendung-140107904 (ab 11:36)
-> https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2020/12/04/bodycams-fuer-berner-polizisten.html



derbund.ch 04.12.2020

Polizeieinsätze im Kanton Bern: Wenns brenzlig wird, filmt die Polizei mit der Bodycam

Berner  Kantonspolizisten sollen gewisse Einsätze ab kommendem Jahr mit einer  am Körper fixierten Kamera aufnehmen können. Der kantonale Datenschützer  meldet Vorbehalte an.

Christian Zellweger, Noah Fend

Nein,  auch künftig werden in Bern keine Polizisten und Polizistinnen mit  eingeschalteten Bodycams ausgerüstet durch die Stadt patrouillieren,  Personen kontrollieren oder Auskünfte erteilen. Dazu wäre die Zahl von  32 Körperkameras, welche die Berner Kantonspolizei beschafft und ab  nächstem Jahr einsetzen will, auch zu klein.

Dennoch  will die Kapo ab 2021 mit Bodycams bessere Bilder zur Verfügung haben –  «bei Ereignissen, bei welchen Straftaten unmittelbar erwartet oder  bereits verübt werden», wie Christoph Gnägi, Sprecher der  Kantonspolizei, erklärt. Auch an Sportanlässen oder wenn die Polizei ein  besetztes Haus räumen wolle und gewaltsamen Widerstand erwarte, könnte  künftig mit Körperkameras gefilmt werden, sagt Gnägi.

In  solchen Situationen filmt die Polizei bereits jetzt – «es handelt sich  somit lediglich um ein neues System, welches den Polizisten die  Bewegungsfreiheit erlaubt», so Gnägi. Die bisher eingesetzten Kameras  müssten jeweils in der Hand oder auf Stativen getragen werden.

«Eine  Patrouille, die morgens um zehn über die Schützenmatte geht, wird die  Kamera nicht nur nicht einschalten, sie wird wohl gar keine dabeihaben»,  erklärt Sicherheitsdirektor Philippe Müller (FDP). Wahrscheinlicher sei  das Filmen mit der Bodycam bei einem nächtlichen Einsatz auf dem  Vorplatz der Reitschule. Es werde also gezielt gefilmt, und es würden  Einsatzgrundsätze gelten, die auf dem Gesetz beruhten. «Ein Polizist  oder eine Polizistin kann die Kamera also nicht einfach nach Gutdünken  ein- und ausschalten», so Müller.

Kein präventiver Einsatz

Die  Bodycams sollen also nur gezielt eingesetzt werden, wo bereits jetzt  schon gefilmt wird. Damit sieht man von einem Kameraeinsatz ab, wie er  etwa in den USA angewendet wird: Die Berner Bodycams dokumentieren keine  Routineeinsätze – und damit auch keine allfälligen Verfehlungen von  Polizisten und Polizistinnen. Aber auch die Polizisten können bei  normalen Patrouilleneinsätzen nicht auf eventuell entlastendes  Videomaterial zurückgreifen – oder auf die Kameras verweisen, um  Attacken zu verhindern.

Dass  es für einen solchen präventiven Einsatz der Kameras eine  Gesetzesänderung bräuchte, ist für Müller nur ein Grund, darauf zu  verzichten. Ein zweiter Grund ist für Müller das Verhältnis zwischen  Bevölkerung und Polizei. «Die Regierung will eine volksnahe Polizei, der  man vertraut und die viel und unbefangen von der Bevölkerung  kontaktiert und um Rat gefragt wird», sagt der Sicherheitsdirektor.  «Wenn Personen das Gefühl haben müssen, sie würden bei jedem Kontakt mit  der Polizei gefilmt, würde dieses Vertrauen zerstört», so Müller.

Datenschützer will Protokoll

Trotzdem  hat Ueli Buri, Datenschutzbeauftragter des Kantons Bern, Vorbehalte.  «Die aktuellen Rechtsgrundlagen überlassen es der Polizei, über den  Einsatz von Körperkameras zu entscheiden.» Das sei problematisch. «Einer  mobilen Kamera kann man schlecht entkommen. Deshalb ist sie potenziell  ein grosser Eingriff in die Bewegungsfreiheit der Menschen.» Die  kantonale Datenschutzaufsichtsstelle habe deshalb beantragt, dass  Bodycams mindestens in der Polizeiverordnung geregelt werden, so, wie  dies etwa auch für den Einsatz von Drohnen gemacht worden sei.

Bevor  die Bodycams tatsächlich in Betrieb gehen, muss die Kantonspolizei der  Datenschutzaufsichtsstelle ein ausführliches Datenschutzkonzept zur  Prüfung vorlegen. Buri kündigt an, dort wenn nötig Präzisierungen zu  beantragen. So brauche es etwa auch Möglichkeiten, die Polizei zu  kontrollieren: «Denkbar wäre ein System, das jeden Einsatz einer Bodycam  protokolliert.» Datenschützer könnten so in Stichproben kontrollieren,  ob die Kameras rechtmässig angewendet wurden.

Besonders  genau will der kantonale Datenschützer auch die Datensicherheit prüfen:  Die Aufnahmen müssen an einem sicheren Ort gespeichert werden. Der  Zugang zu den Aufnahmen muss klar geregelt sein und protokolliert  werden. «Wünschenswert» findet Buri zudem, dass Bürgerinnen und Bürger  im Kontakt mit der Polizei verlangen können, dass die Einsatzkräfte die  Kamera einschalten.

Vorerst nur Versuch

Sicherheitsdirektor  Müller betont, dass es vorerst darum gehe, mit dem Einsatz von Bodycams  Erfahrungen zu sammeln. Es werde dazu «zum richtigen Zeitpunkt sicher  eine Auswertung geben». Den zeitlichen Horizont des Einsatzes habe man  «bewusst nicht begrenzt», damit man sicher genügend Erfahrungen sammeln  könne.



Vorreiter Zürich und Graubünden

Bodycams,  die im Einsatz der Patrouillen ständig laufen, gibt es in der Schweiz  nicht: Wie der Kanton Bern in seinem Evaluationsbericht schreibt, setzt  derzeit kein Polizeikorps in der Schweiz Bodycams als präventive  Massnahme ein.

Bisher  hat einzig die Stadt Zürich einen Einsatz von Bodycams getestet und  wissenschaftlich ausgewertet. Das Resultat der Studie von 2017 ist dabei  uneindeutig. Es lasse sich nicht statistisch erweisen, dass dank des  situativen Einsatzes von Bodycams die Gewalt gegen Polizisten abgenommen  hätte, so die Studie.

Gesetzlich  am weitesten ist der Kanton Graubünden, der der Polizei explizit  erlaubt, Bodycams zu verwenden, um an öffentlich zugänglichen Orten  Straftaten zu verhindern. Allerdings setzt die Bündner Polizei derzeit  keine Bodycams ein.

In  Neuenburg fehlen genaue Vorgaben über die Verwendung von Bodycams. Auch  der Kanton Tessin ermöglicht den Einsatz von Videoaufnahmen, ist bei  deren Verwendung aber noch unpräziser als der Kanton Neuenburg.  Allerdings wird im Tessin diskutiert, die Bestimmungen so anzupassen,  dass die Polizei auch Dash- und Bodycams verwenden könnte. (zec/nfe)
(https://www.derbund.ch/wenns-brenzlig-wird-filmt-die-polizei-mit-der-bodycam-559479285822)


+++POLIZEI AG
Im Aargau hats zu wenig Polizisten
Jeder 700. Aargauer sollte ein Polizist sein. So steht es im Gesetz – eigentlich. In Tat und Wahrheit gibt es aber weniger Polizistinnen und Polizisten im Aargau. Das hat auch damit zu tun, dass der Polizei das Geld fehlt.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-aargau-solothurn/im-aargau-hats-zu-wenig-polizisten?id=11890182


+++POLIZEI ZH
tagesanzeiger.ch 04.12.2020

Umzug ins Polizei- und Justizzentrum: Regierung hält an «kapitalem Fehler» fest

Spezialermittler  der Staatsanwaltschaft sollen in den PJZ-Neubau ziehen – zusammen mit  jenen Leuten, gegen die sie bei Verdacht ermitteln müssen.

Corsin Zander

Es kommt  selten vor, das Staatsanwältinnen oder Polizisten straffällig werden.  Wenn es aber passiert, müssen ihre eigenen Kollegen gegen sie ermitteln.  Dafür gibt es bei der Zürcher Staatsanwaltschaft die spezialisierte  Abteilung «Besondere Untersuchungen». Sie ermittelt nicht nur bei  sogenannten «Internal Affairs»-Fällen, sondern auch, wenn gegen  Politiker oder andere bekannte Personen Verfahren laufen. Also immer  dann, wenn ein Fall für besonders grosses öffentliches Interesse sorgt.

Diese  Spezialermittler sehen ihre Unabhängigkeit gefährdet, denn 2022 müssen  sie mit den anderen Staatsanwälten und Polizisten in das Polizei- und  Justizzentrum (PJZ) ziehen. In einem internen Papier, über das der  «Tages-Anzeiger» im Juli berichtet hat (lesen Sie hier mehr dazu),  bezeichnet die Abteilung «Besondere Untersuchung» diesen Entscheid als  «kapitalen Fehler». Er bedeute eine «massive Einschränkung durch eine  nicht mehr vollumfänglich zu gewährleistende innere und äussere  Unbefangenheit».

Die  Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) hält an ihrem Entscheid  fest. Daran ändert auch ein Postulat nichts, das der grüne Kantonsrat  Daniel Heierli und seine Partei- und Ratskollegin Jasmin Pokerschnig  Ende August eingereicht hatten. Darin forderten sie, die Abteilung  «Besondere Untersuchung» nicht ins PJZ zu verlegen.

Es  gelte, das Qualitätsniveau hoch zu halten und den guten Ruf der Polizei  zu bewahren. Dies sei nur gewährleistet, wenn allfällige Fehler solcher  Staatsangestellten «konsequent und glaubwürdig untersucht» werden  könnten. «Es ist sozialpsychologisch erwiesen, dass räumliche Nähe auch  persönliche Nähe begünstigt», schreiben die beiden in der Begründung des  Postulats.

Konkret:  Es ist nicht wünschenswert, wenn eine Staatsanwältin gegen einen  Polizisten ermitteln muss, der mit ihr täglich in der Kantine sitzt.

Kleine Anzahl Fälle

Dieser  Argumentation will der Regierungsrat nicht folgen. In seiner jüngst  veröffentlichten Stellungnahme zum Postulat empfiehlt er dem Kantonsrat,  den Vorstoss abzulehnen. Es komme nicht oft vor, dass Spezialermittler  gegen Kollegen aus dem gleichen Haus führen vorgehen müssen. Ende  September seien lediglich drei Fälle hängig gewesen, welche künftige  Bezüger des PJZ betreffen.

Komme  es nach dem Umzug wieder dazu, könne die Oberstaatsanwalt veranlassen,  entsprechende Fälle an eine der Regionalen Staatsanwaltschaften zu  vergeben, die nicht im PJZ untergebracht sind. Zudem biete der Neubau  verschiedene Möglichkeiten, Beschuldigte diskret ins Gebäude zu lassen,  schreibt die Regierung.

Postulanten bleiben dran

Diese  Argumentation können Heierli und Pokerschnig nur teilweise  nachvollziehen. «Jeglicher Anschein der Befangenheit muss vermieden  werden», sagt Heierli. Man fordere nicht bloss, die Abteilungen zu  trennen. Diese sollten vielmehr so unabhängig bleiben, wie sie heute  seien. Aktuell sind die acht Spezialermittler weg von allen anderen  Abteilungen der Staatsanwaltschaft in einem in die Jahre gekommenen  Bürogebäude unweit des Stauffachers untergebracht.

Kantonsrätin  Pokerschnig räumt aber ein, dass es angesichts der Grösse des PJZ  durchaus glaubwürdig sei, dass Beschuldigte das PJZ so betreten können,  dass sie nicht von allen gesehen werden. «Dennoch war es wichtig, mit  unserem Postulat nochmals darauf hinzuweisen, dass wir genau  hinschauen», sagt Pokerschnig.

Diesen  Druck wollen die beiden nun vorerst aufrechterhalten. «Wir werden das  Gespräch mit anderen Parteien suchen, damit sie unser Postulat  unterstützen.» Wann der Kantonsrat darüber befinden wird, ist noch  unklar. Es ist aber davon auszugehen, dass dies noch geschehen wird,  bevor 2022 der Umzug ins PJZ beginnt.



Diese Abteilungen ziehen ins PJZ

Im  Polizei- und Justizzentrum (PJZ) sind künftig alle kantonalen  Staatsanwaltschaften sowie die Oberstaatsanwaltschaft untergebracht.  Ebenfalls einziehen werden die Kriminalpolizei, die Forensik, die  Polizeischule, das Zwangsmassnahmengericht sowie ein Polizei- und  Untersuchungsgefängnis. Insgesamt werden rund 2000 Staatsangestellte in  dem fast 750 Millionen Franken teuren Bau arbeiten, der beim ehemaligen  Güterbahnhof eine Fläche von 33’500 Quadratmetern einnimmt.

Ursprünglich  war geplant, das PJZ bereits 2016 zu eröffnen, doch der Baubeginn  verzögerte sich mehrfach. Zwischenzeitlich wurde das Projekt ganz auf  Eis gelegt. Nach zwei Volksabstimmungen, mehreren Planänderungen und  zahlreichen hitzigen Debatten wird der «Justizpalast», wie ihn die  Gegner nennen, bald eröffnet – zwanzig Jahre nach den Projektstart.

Am  17. Januar 2022 werden die Arbeitsplätze der ersten 220 Mitarbeitenden  aus dem Bereich «Betrieb und IT» umziehen, wie aus dem Terminplan der  Zügelfirma hervorgeht. Die Staatsanwaltschaften ziehen im April des  gleichen Jahres um. (zac)
(https://www.tagesanzeiger.ch/regierung-haelt-an-kapitalem-fehler-fest-965182398149)


+++POLIZEI DE
Rassismus bei der Polizei | ZDF Magazin Royale
Alarm, Alarm! Trigger-Thema Nummer eins für eine Sendung mit einem geborenen Polizistensohn als Host: POLIZEI! Unsere Polizei hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Egal ob ausgezeichnete Werbekampagnen, Thema Vielfalt in den oberen Riegen oder Rassismus. Die deutsche Gesellschaft hat sich sehr verändert. Die deutsche Polizei und die deutsche Sicherheitspolitik haben das komischerweise verpasst. Aber keine Sorge liebe Polizist*innen, was auch immer kommen mag, das ZDF Magazin Royale ist immer für euch da!
https://youtu.be/o4AqjHxqcRo


+++RASSISMUS
Nach «Mohrenkopf»-Werbung: Weinfelder Händler sagt: «Ich bin sicher kein Rassist»
Lukas Madörin wirbt im aktuellen Geschäftsmagazin «Weinfelden Inside» für Richterichs «Mohrenköpfe». Nun hagelt es Kritik von der Kundschaft.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/kreuzlingen/shitstorm-nach-mohrenkopf-werbung-weinfelder-haendler-sagt-ich-bin-sicher-kein-rassist-ld.2071532


»Krach zu machen«, hat funktioniert
Thao Ho hat vor drei Jahren die Plattform Deutsche Asiat*innen, Make Noise (DAMN) gegründet. Sie will dazu beitragen, dass asiatische Perspektiven und Diskriminierungserfahrungen sichtbarer werden.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1145354.rassismus-krach-zu-machen-hat-funktioniert.html


Tödlicher Hass
Auch drei Jahrzehnte nach dem Mord an Amadeu Antonio Kiowa durch Neonazis in Eberswalde ist Rechtsextremismus in Staat und Gesellschaft ein großes Problem.
Vor 30 Jahren wurde der Angolaner Amadeu Antonio Kiowa in Eberswalde von einem rechten Mob brutal ermordet. Heute radikalisiert sich die sogenannte bürgerliche Mitte erneut. Was haben Staat und Zivilgesellschaft dem rechten Hass entgegenzusetzen?
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1145351.amadeu-antonio-kiowa-toedlicher-hass.html


Aufschwung dank Black Lives Matter
Im vergangenen antirassistischen Sommer haben sich die Angehörigen der Opfer von Polizeigewalt in Frankreich organisiert und erhalten nun internationale Aufmerksamkeit.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1145335.black-lives-matter-aufschwung-dank-black-lives-matter.html


+++RECHTSPOPULISMUS
Motion SVP: Rechtsfreie Räume in und um Reithalle Bern – Der Kanton muss eingreifen!
https://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-94eb58ed89144546a60b54b2f0ec4e08.html


SVP-Politiker blitzt beim Aargauer Obergericht mit Klage ab: Glarner durfte «dummer Mensch» genannt werden
Das Aargauer Obergericht hat einen Rekurs von SVP-Nationalrat Andreas Glarner abgeschmettert. Er hatte gegen einen Mann geklagt, der ihn als «infantilen Dummschwätzer» und «Profiteur» beschimpft hatte.
https://www.blick.ch/politik/svp-politiker-blitzt-beim-aargauer-obergericht-mit-klage-ab-glarner-durfte-dummer-mensch-genannt-werden-id15692973.html
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/prozess-wegen-uebler-nachrede-andreas-glarner-verliert-auch-vor-obergericht-136194813


+++RECHTSEXTREMISMUS
»Involuntary Celibates« – Terror als Akt der Mannwerdung
Rezension: Veronika Kracher: Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults, Ventil Verlag, Mainz 2020, 237 Seiten, 16 Euro.
Am 23. April 2018 raste Alek Minassian mit einem Klein-Transporter in eine Menschenmenge in der Innenstadt von Toronto, Kanada. Er tötete acht Frauen und zwei Männer und verletzte sechzehn weitere Menschen. Kurz zuvor bekannte er sich auf Facebook zur so genannten »Incel Rebellion«. Die Journalistin und Autorin Veronika Kracher nahm das Attentat zum Anlass, sich in die virtuellen Untiefen jener virulent frauenfeindlichen Subkultur zu begeben, um eine für den deutschsprachigen Raum längst überfällige Antwort auf die Frage »Was sind eigentlich Incels?« zu finden. Nun hat sie die Ergebnisse ihrer Recherche unter dem Titel »Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults« in Buchform zusammengefasst.
https://www.apabiz.de/2020/involuntary-celibates-terror-als-akt-der-mannwerdung/


Irre wirre Männerwelt
Erst Gejammer im Chat, dann Terror auf der Straße: Neue Bücher über Incels
Sie wähnen sich im unfreiwilligen Zölibat, Schuld sind freilich die Frauen: Incels tauschen sich im millionenfach Netz aus. Doch die Ideologie ist keineswegs harmlos, sondern führt zu Gewalt, wie zwei neue Bücher zeigen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1145373.incels-irre-wirre-maennerwelt.html


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Corona-Hotspot Bautzen: Hochburg der Verschwörungsmythen
Die Krankenhäuser am Limit, eine 7-Tage-Inzidenz von über 400: Der Landkreis Bautzen in Sachsen gehört zu den Regionen, die aktuell am stärksten von Corona betroffen sind. Gleichzeitig bestreiten ausgerechnet dort viele Menschen die Gefährlichkeit der Pandemie und ignorieren Schutzmaßnahmen: Ein bedenkliches Milieu aus Rechtsextremisten, Verschwörungsgläubigen, einflussreichen Unternehmern und Politikern, das aktuell eine gefährliche Strahlkraft entfaltet.
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/bautzen-108.html


Corona-Leugner Hildmann attackiert Neos-Politikerin Gamon
Mit einem Video auf ihrem Youtube-Kanal zog die österreichische EU-Abgeordnete die Aufmerksamkeit von Verschwörungstheoretikern auf sich
https://www.derstandard.at/story/2000122217103/corona-leugner-atilla-hildmann-attackiert-neos-politikerin-claudia-gamon?ref=rss


“Querdenker”-Proteste: Neonazis mobilisieren für Dresden
In einer Woche will die “Querdenken”-Bewegung in Dresden demonstrieren. Europaweit vernetzte Rechtsextreme machen auf ihren Kanälen massiv Werbung für das Event.
https://www.tagesschau.de/investigativ/dresden-querdenken-101.html


Schiffmann-Video im Faktencheck: Querdenker-Arzt will telefonisch Impflügen streuen
Querdenker-Arzt Bodo Schiffmann ruft dazu auf, über vorgetäuschte Anrufe in der Öffentlichkeit auf Gefahren einer Corona-Impfung hinzuweisen. Die vermeintlichen “Fakten” lassen sich leicht widerlegen.
https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_89061828/corona-impfstoff-faktencheck-widerlegt-video-von-querdenker-arzt-schiffmann.html


Querdenken-Bewegung: Querdenker wählen häufig Grüne, Linke und AfD
Forscher aus Basel haben sich die Anhänger der Querdenken-Bewegung näher angesehen. Die nicht-repräsentative Studie gibt Einblick in eine enorm widersprüchliche Bewegung.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-12/querdenken-bewegung-bundestagswahl-gruene-linke-afd-studie


+++HISTORY
Interpellation SP: Schweizer Kolonial- und Sklavereigeschichte an Berner Schulen
https://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-39b31f10f9ba4aeaa6ec845840adeb3b.html


Interaktiver Theater-Rundgang «Unter Verschluss»
Corona hat so gut wie jegliches Kulturleben dahingerafft. Nicht aber die Veranstaltungen von Stattland, der Verein führt Rundgänge im öffentlichen Raum durch, immer in einer Mischung zwischen Informationsvermittlung und Schauspiel.
Letzte Woche feierte das neuste Projekt von Stattland Premiere: «Unter Verschluss» ist eine interaktive Agentenstory, welche das Publikum mitnimmt auf eine Zeitreise an den Anfang der 90er-Jahre. Damals schlugen der Fichenskandal und die Aufdeckung der Geheimarmee P26 hohe Wellen. Teilnehmer*innen des Rundgangs sollen die Journalistin Bene Grüter unterstützen, Informationen zu entziffern, welche in einem mysteriösen Aktenkoffer hinterlegt sind. Dabei müssen sie Codes knacken, tote Briefkästen unauffällig leeren und Hinweise kombinieren. Am Ende des ca. 90-minütigen Theater-Rundgangs lösen die Schauspielenden auf, was Fiktion ist und welche wahren Begebenheiten tatsächlich hinter dem Erzählten stecken.
https://rabe.ch/2020/12/04/interaktiver-theater-rundgang-unter-verschluss/


Kunstsammlung Bührle: Zürich und der Waffenhändler
Ab Oktober 2021 soll die Kunstsammlung Bührle im 206 Millionen Franken teuren Neubau des Kunsthauses Zürich eröffnet werden. Doch jetzt schon brodelt eine Kontroverse zwischen Universität, Stadthaus und gut unterrichteten Medien.
https://www.tachles.ch/artikel/schweiz/zuerich-und-der-waffenhaendler
-> https://www.tachles.ch/artikel/standpunkte/zuerichs-ablasshandel