Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++BERN
Kritik an Rückkehrzentren: Verantwortliche nehmen Stellung
Schmutzige Küche, kleine Fenster, schäbige Wohnräume: Bilder zeigen den
schlechten Zustand im Rückkehrzentrum Biel-Bözingen. Die Betreiber und
der Kanton erklären und verteidigen die geltende Praxis.
https://www.srf.ch/sendungen/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/kritik-an-rueckkehrzentren-verantwortliche-nehmen-stellung
+++SCHWEIZ
Asylsuchende aus Eritrea in der Schweiz
Heute reicht ein breites Bündnis aus verschiedenen Organisationen eine
Petition ein, um auf die missliche Lage vieler Eritreer*innen in der
Schweiz aufmerksam zu machen. Über 11’000 Personen haben die Petition
«Für eine menschliche Schweizer Politik gegenüber Asylsuchenden aus
Eritrea» unterschrieben, das Eidgenössische Justiz- und
Polizeidepartement muss das Anliegen zur Kenntnis nehmen, eine Petition
hat jedoch keine rechtliche Verbindlichkeit.
https://rabe.ch/2020/08/13/umstrittenes-sparpaket-der-stadt-bern/
-> Petition: https://act.campax.org/petitions/fur-eine-menschliche-schweizer-politik-gegenuber-asylsuchenden-aus-eritrea
+++FRANKREICH
„Zone der Zäune“
Eine Recherche in Calais
Die Räumungen ab dem 10. Juli haben (siehe u.a. hier) die migratorische
Geographie Calais stärker verändert als jeder andere staatliche
Intervention der vergangenen drei Jahre. Das vielleicht
charakteristischste Symbol dieser Veränderung ist das, was eine
Lokalzeitung kürzlich als Verbunkerung der Zone Industrielle des Dunes
bezeichnet hat. Dort, wo bis vor einem Monat mehrere informelle Camps in
ihrer Summe den Jungle of Calais bildeten, ist nun von Zäunen
gesicherte Leere. Deshalb sind die Camps aber nicht verschwunden. Sie
haben sich lediglich über die Stadt und ihre Nachbargemeinden neu
verteilt und werden sich vielleicht zu einem neuen Jungle verdichten.
Während die Bootspassagen über den Ärmelkanal zum politischen Topthema
in Großbritannien wurden und internationale Aufmerksamkeit finden, haben
wir uns am 9. August in Calais umgesehen.
https://ffm-online.org/zone-der-zaeune/
+++GASSE
bernerzeitung.ch 13.08.2020
Ansteckungsgefahr wegen Corona: Bernmobil möchte die Fahrgäste vor seinem Gesang schützen
Mit Hund und Gitarre zieht er von Bus zu Tram und singt für die
Passagiere. Auch in der Pandemie – dabei hat Bernmobil die entsprechende
Bewilligung sistiert.
Stephan Künzi
«Das Ansteckungsrisiko erhöht sich beim Singen, weil besonders viele
Tröpfchen ausgestossen werden. Es ist daher besondere Vorsicht geboten.
Die Abstandsregeln müssen eingehalten werden, zudem ist auf eine sehr
gute Luftzirkulation zu achten.»
Die Vorgaben der reformierten Landeskirche sind klar. In Zeiten von
Corona sollen die Predigtbesucher nur dann singen, wenn sie in einem
dauerbelüfteten Raum oder gar im Freien sitzen und auch sonst die
behördlich verordneten Vorsichtsmassnahmen befolgen können. Andernfalls,
auch das steht in aller Deutlichkeit im kirchlichen Schutzkonzept, sei
vom Gesang abzusehen.
Die Zurückhaltung kommt nicht von ungefähr. Zu präsent ist vielen noch
die Erinnerung an die Anfänge der Pandemie. Damals machten Nachrichten
von Chorproben die Runde, in denen sich die Sängerinnen und Sänger
gleich reihenweise mit dem Virus ansteckten.
Ungenügender Schutz
Auch die Fahrgäste des Stadtberner Verkehrsunternehmens Bernmobil kommen
ab und zu in den Genuss einer gesanglichen Einlage. Dargeboten wird sie
von einem stadtbekannten Original. Mit Hund und Gitarre tingelt der
Mann durch die Busse und Trams und singt seine Lieder. Er tut dies seit
Jahr und Tag und auch in diesen Wochen – Corona hin oder her.
Einverstanden, der Mann verfügt über eine Bewilligung, die ihm Bernmobil
hochoffiziell ausgestellt hat. Und er trägt im Bus auch ein
Gesichtsvisier. Nur: Die sogenannten Face-Shields bieten nur wenig
Schutz. Sie taugten höchstens als Zusatz zur Bedeckung von Mund und
Nase, betonten die Behörden vor Monatsfrist, nachdem es bei
Visierträgern im Bündner Gastgewerbe zu mehreren Ansteckungen gekommen
war.
Der Mann in den Fahrzeugen trägt sogar eine Maske, zumindest von weitem
sieht es so aus. Bei einem zweiten, genaueren Blick zeigt sich nämlich,
dass diese nur auf dem Plexiglas seines Face-Shields aufgeklebt ist und
der Mund sowie die Nase frei bleiben. Damit es mit dem Singen umso
besser klappt.
Wie das geht in einem Fahrzeug, wo die Platzverhältnisse beengter sind
als in einer Kirche und es auch mit der Belüftung nicht immer zum Besten
steht? In einem Fahrzeug auch, wo genau deswegen für die Passagiere
seit gut einem Monat die Maskenpflicht gilt?
«Ohne unsere Erlaubnis»
Es geht gar nicht. Das stellt Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer ohne Wenn
und Aber klar. Die Musizierbewilligung sei mit dem Inkrafttreten der
Corona-Schutzmassnahmen für den öffentlichen Verkehr sistiert. Wenn der
Mann mit Hund und Gitarre in den Bussen und Trams auftrete, geschehe das
«ohne unsere Erlaubnis».
Denn auch Bernmobil teilt die Einschätzung, dass Singen in geschlossenen
Räumen wegen des hochansteckenden Virus heikel ist, wie Meyer weiter
ausführt. Genau deshalb habe man ja dem Mann die Erlaubnis vorübergehend
entzogen. Und genau deshalb müssten die Passagiere samt und sonders
eine Maske tragen – «dies gilt auch für Musikanten».
Und was, wenn der Mann weiterhin in den Bussen und Trams von Bernombil
auftritt? Immerhin zieht er nach seinen Liedvorträgen jeweils eine
Kollekte ein und verdient sich so den Lebensunterhalt. Es liege nicht an
den Chauffeuren, in einem solchen Fall einzuschreiten, sagt Meyer.
«Diese Aufgabe nimmt unser Kontrolldienst wahr», sagt Meyer.
Gleichzeitig markiert er Entschlossenheit: «Falls wir den Mann im
Fahrzeug antreffen, wird er angehalten, das Musizieren zu unterlassen.»
–
Abends nimmt die Disziplin ab
Auch gut einen Monat nach Einführung des Obligatoriums sind die
allermeisten Leute im öffentlichen Verkehr mit Maske unterwegs. Das
halten Bernmobil, Postauto, Regionalverkehr Bern–Solothurn (RBS) und BLS
unisono fest. RBS und BLS bestätigen aber auch, was laut einem Bericht
im «Bund» schon Bernmobil feststellt: Je später der Abend und je leerer
der Bus oder der Zug wird, desto weniger tragen die Passagiere eine
Maske.
«Leider haben wir in den letzten Tagen tatsächlich eine abnehmende
Tendenz wahrgenommen», schreibt Sprecherin Fabienne Thommen im Namen des
RBS. Die Lage sei zwar noch nicht dramatisch, und man hoffe, dass sich
der Trend nicht fortsetze.
Sollte dies aber der Fall sein, müsse der RBS spezifische
Masken-Kontrollen in Betracht ziehen. Das könne allerdings nur in
Absprache mit den anderen Transportunternehmen in der Region passieren.
Letztlich hoffe man aber, dass dies nicht nötig sein werde. «Wir wollen
keine Maskenpolizei sein, sondern einfach nur erreichen, dass sich die
Fahrgäste wieder sicher und wohl fühlen im öffentlichen Verkehr.» (skk)
(https://www.bernerzeitung.ch/bernmobil-moechte-die-fahrgaeste-vor-seinem-gesang-schuetzen-268399672531)
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Aktion von Kunstkollektiv „Peng“: Staatsknete für Antifa
In seiner neusten Aktion lässt das Kollektiv „Peng“ einen rechten Mythos
Wirklichkeit werden: ein Antifaprojekt wird von Bund und Kommune
finanziert.
https://taz.de/Aktion-von-Kunstkollektiv-Peng/!5702342/
-> https://antifa.de/
Klimastreik: Aktivisten sehen politische Unterwanderung
Der Klimastreik werde politisch unterwandert, befürchtet eine
mutmassliche Streik-Splittergruppe. Sie fordern eine Diskussion über
eine Öffnung des Streiks.
https://www.nau.ch/news/schweiz/klimastreik-aktivisten-sehen-politische-unterwanderung-65760546
+++KNAST
Trotz Abfuhr von St.Gallen: In Glarus soll ein neues Gefängnis entstehen
Das Gefängnis in Glarus soll einem Neubau weichen. Dabei hat die
Regierung auf eine Zusammenarbeit mit dem Kanton St.Gallen gehofft. Aber
der Plan einer gemeinsamen Haftanstalt ist nun vom Tisch, denn die
geplanten 25 Plätze seien für den Kanton St.Gallen schlicht zu wenig, um
wirtschaftlich betrieben werden zu können.
https://www.suedostschweiz.ch/sendungen/2020-08-13/trotz-abfuhr-von-stgallen-in-glarus-soll-ein-neues-gefaengnis-entstehen?utm_campaign=so-auto&utm_source=twitter&utm_medium=social_page
+++RASSISMUS
Inserat auf Immoscout24: Vermieter bevorzugt «Schweizer Bürger» für seine Wohnungen
Eine Berner Liegenschaftsverwaltung sucht in ihren Wohnungsanzeigen
explizit nach Bewerbern mit Schweizer Pass. Das sei rechtlich
problematisch, sagt ein Experte für Antidiskriminierungsrecht.
https://www.20min.ch/story/vermieter-bevorzugt-schweizer-buerger-fuer-seine-wohnungen-237157461285
+++RECHTSEXTREMISMUS
Die Eisenjugend von Winterthur – Rassekrieger allein im Wald
Eine rechtsextreme Gruppe im schweizerischen Winterthur verbreitet
rassistische und antisemitischen Botschaften über Sticker und im
Internet. Ihre Ideologie trieft vor NS-Verehrung und „White Supremacy“.
Der Christchurch-Attentäter gilt als Held. Jetzt wurden bei einer
Hausdurchsuchung Waffen sichergestellt.
https://www.belltower.news/schweiz-die-eisenjugend-von-winterthur-rassekrieger-allein-im-wald-102465/
Neonazis in Winterthur: Die «Eisenjugend» will junge Menschen packen
Bei einer Razzia in Winterthur hat die Zürcher Kantonspolizei mehrere
Schusswaffen sichergestellt. Im Fokus dieser Aktion standen zwei
19-jährige Schweizer, die im Verdacht stehen, rechtsextremes Gedankengut
zu pflegen und zu verbreiten. Ein Extremismus-Experte erzählt wie
gefährlich die Bewegung ist.
https://www.20min.ch/video/die-eisenjugend-versucht-junge-leute-zu-packen-813823275911?utm_term=Autofeed&utm_medium=Social&utm_source=Twitter#Echobox=1597344858
Waffenrazzia gegen Neonazis in Winterthur – was über die «Eisenjugend» bekannt ist
Die Zürcher Kantonspolizei stellte am Mittwoch bei einer Aktion gegen
mutmassliche Rechtsextremisten in Winterthur mehrere Schusswaffen
sicher. Die Hintergründe.
https://www.watson.ch/schweiz/z%C3%BCrich/551829848-winterthur-polizei-konfisziert-waffen-von-neonazis
-> ab 04.15: https://www.toponline.ch/tele-top/sendungen/top-news/news/top-news-auf-tele-top-00139882/
-> https://www.zhdk.ch/meldung/die-zhdk-duldet-keinen-rassismus-3730
Berliner Polizei verweigert Aufklärung: Dubiose Datenabfragen an Polizeicomputern im Neukölln-Komplex
Berlins Datenschutzbeauftrage ist „äußerst irritiert“ von der mangelnden
Kooperation. Es geht um Datenabfragen bei Opfern rechtsextremer
Morddrohungen.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-polizei-verweigert-aufklaerung-dubiose-datenabfragen-an-polizeicomputern-im-neukoelln-komplex/26093050.html
-> https://netzpolitik.org/2020/unberechtigte-datenabfragen-datenschuetzerin-wirft-berliner-polizei-vor-aufklaerung-zu-verweigern/
-> https://taz.de/Rechte-Anschlagsserie-in-Berlin-Neukoelln/!5707258/
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1140405.polizei-und-justizskandal-neukoelln-komplex-weitet-sich-aus.html
-> https://www.jungewelt.de/artikel/384219.berliner-polizeiskandal-amtshilfe-f%C3%BCr-nazi-cop.html
America’s Armed, Antisemitic Far Right Is Prepping to Defend Trump in November
Agitators, infiltrators, white supremacists and civil war
accelerationists: How America’s far right vigilantes and militias are
arming and organizing to counter a potential ‚Democratic coup‘
https://www.haaretz.com/us-news/.premium-america-s-armed-antisemitic-far-right-is-prepping-to-defend-trump-in-november-1.9069770
Le jeune UDC valaisan Léo Rouvinez fait la promotion d’une néo-nazie sur Facebook
Le Jeune UDC valaisan a fait a plusieurs reprise la promotion du projet
musical néo-nazi d’une de ses amies membre Blood & Honour C18.
https://renverse.co/infos-locales/article/le-jeune-udc-valaisan-leo-rouvinez-fait-la-promotion-d-une-neo-nazie-sur-2717
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Nur Polizei + TeleBärn: (Keine) Aktion im 9-Tram von Masken-Gegner*innen aus der Corona-Leugner*innen-Szene? (ab 09.44)
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/donnerstag-13-august-2020-ganze-sendung-138749723
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tagblatt.ch 12.08.2020
«So sieht es aus, wenn Politiker Amok laufen»: Wie ein Wattwiler Amtsarzt auf Facebook die Coronapandemie verharmlost
Ein Arzt aus Wattwil macht im Internet gegen die Coronamassnahmen mobil.
Pikant: Der Hausarzt ist auch Amtsarzt – und damit oft erste
Ansprechperson für kantonale und kommunale Behörden.
Noemi Heule
Die Argumentation ist lückenhaft, die Schlussfolgerungen sind überspitzt
und die Worte martialisch: Auf Facebook schlägt ein Wattwiler Arzt die
Kriegstrommel gegen die Coronamassnahmen. Die Maskenpflicht für Kinder
sei physische und psychische Kindesmisshandlung, heisst es in einem
geteilten Beitrag des umstrittenen deutschen Arztes Wolfgang Wodarg. «So
ist es!», schreibt Schregel dazu, «in der Schweiz kommt noch Willkür
dazu.»
Wie Vorbild Wodarg, dessen Aussagen den Faktenchecks mehrerer grosser
Medienhäuser nicht standhielten, befindet der Arzt aus Wattwil die
Massnahmen gegen die Covid-19-Pandemie als verantwortungslos, ja
hysterisch. Diese Kunde, verpackt in einen pseudowissenschenschaftlichen
Tarnumhang, teilt er wortreich auf seinem öffentlich einsehbaren
Facebook-Profil. In einem Beitrag zur Länderliste mit Quarantänepflicht
des Bundesamtes für Gesundheit schreibt er etwa: «So sieht es aus, wenn
Politiker Amok laufen.»
Diese Rhetorik spitzt sich zu, wenn es heisst: «Ausser bei den Nazis
sind noch nie Lehre, Wissenschaft und Medizin so missbraucht und
vergewaltigt worden, wie es heutzutage geschieht.»
Den Nazi-Vergleich überbietet er mit der Aussage, die deutsche Regierung sei die schlimmste seit 1933.
Von Freiheitsberaubung und Meinungsfreiheit
Rainer Schregel leitet in Wattwil ein siebenköpfiges Ärztehaus der Kette
Medbase. Er sei seit 2013 in der Schweiz und zuvor in Deutschland teils
als selbstständiger Arzt tätig gewesen, stellt er sich in einem
Interview auf Youtube vor. Im selben Beitrag auf einem Videokanal namens
Bittel TV bringt Schregel sein Misstrauen gegenüber Coronatests zum
Ausdruck.
Er sei überzeugt, dass Coronatests wegen Kreuzreaktionen mit anderen
Viren oder gar Bakterien nicht zuverlässig seien. Diese Argumentation,
die keiner wissenschaftlichen Prüfung standhält, führt in schnurstracks
zur Schlussfolgerung: Die Isolation nach einem positiven Test sei nichts
weniger als «Freiheitsberaubung». Und: Jeder Arzt, der weiss, dass
dieser Test fehlerhaft ist, macht sich für mich im Endeffekt strafbar.
Das ist ein Verstoss gegen die Berufsehre.»
Die Sendung mit dem Titel «Appell an alle Ärzte» wurde bisher rund 17’000 Mal angeschaut.
«Äusserungen auf Facebook als Privatmensch getätigt»
Folgt er dieser Maxime auch in seiner Praxis und rät von Tests und
Isolation ab? Schregel verneint. Die Äusserungen auf Facebook habe er
ausschliesslich als Privatmensch getätigt, schreibt er auf Anfrage.
«Dabei mache ich von meinem verfassungsmässigen Recht auf
Meinungsfreiheit Gebrauch.» Und weiter: Die Tätigkeit als Facharzt für
allgemeine Innere Medizin FMH sowie als Amtsarzt sei davon zu trennen.
«Dort handle ich stets nach meinen beruflichen Pflichten und Grundsätzen
der ärztlichen Ethik.»
Dieselben Worte benutzt sein Arbeitgeber: Rainer Schregel publiziere als
Privatperson. «Medbase distanziert sich mit aller Vehemenz von
politisch inkorrekten Aussagen und Vergleichen», schreibt das
Unternehmen, dessen Mehrheitsaktionärin die Migros Genossenschaft ist.
Medbase richte sich strikt nach den Vorgaben der Kantone und des Bundes,
heisst es weiter. Die Wattwiler Niederlassung führe ohnehin keine
Coronatests durch; Patienten müssten dafür die Standorte in Wil, Abtwil
oder das Spital Wattwil aufsuchen.
Schregel ist jedoch nicht nur Hausarzt, sondern auch einer von 24
Amtsärzten im Kanton. Er ist somit oft erste Ansprechperson für
kantonale und kommunale Behörden. Zudem muss er bei aussergewöhnlichen
Todesfällen und fürsorgerischen Unterbringungen ausrücken. Durch diese
Sonderaufgaben stehen Amtsärzte mit einem Bein in der Öffentlichkeit.
Und wegen dieser Doppelrolle erwartet der Kanton von seinen Amtsärzten
eine gewisse Zurückhaltung (siehe Kasten).
Gern gesehener Gast in alternativen Medien
Schregel selbst ist für ein Gespräch nicht verfügbar. Schriftlich teilt
er mit, er habe mit Journalisten schlechte Erfahrungen gemacht. Er
spielt damit wohl auf eine Episode mit der NZZ von Mitte Juli an. In
einem Text zur Maskenpflicht sprach er sich – wenig überraschend –
dagegen aus. Er habe Patienten mit Lungenerkrankungen sowie
Angststörungen oder Phobien, denen das Tragen einer Maske nicht
zuzumuten sei.
Die Passage sowie sein Name wurden allerdings nachträglich aus der
Onlineversion des Artikels gelöscht. Stattdessen wurde der Text mit dem
Vermerk versehen: «Bei einem der Auskunftspersonen in der ursprünglichen
Fassung handelt es sich um einen Vertreter aus dem Umfeld von
Coronaskeptikern. Dieser vertritt in den sozialen Medien teilweise
wissenschaftlich widerlegte und unhaltbare Auffassungen.»
In den selbst ernannten alternativen Medien ist Schregel dagegen
offenbar ein gern gesehener Gast. Nebst seinem Auftritt auf «Bittel TV»
ging er bereits zweimal für «Stricker.tv» auf Sendung. Bei beiden
Formaten handelt es sich um Garagensender, die in handgestrickten
Studios ihre eigenen Fakten in die Welt strahlen. Daniel Stricker etwa
beliefert aus dem thurgauischen Tobel 3900 Youtube-Abonnementen, die er
«Fuckers» nennt, mit seiner unverblümten Interpretation der Coronalage.
Der St.Galler Infektiologe Vernazza distanziert sich
Auf seiner Timeline teilt Schregel weitere fragwürdige Medien mit teils
verschwörungstheoretischem Anstrich, etwa rubikon.news, das selbst
ernannte «Magazin für die kritische Masse» oder corona-transition.org,
eine Seite die nach eigenen Angaben «von Entscheidungsträgern kaum
beachtete oder ignorierte Informationen zur Coronakrise» veröffentlicht.
Zwischen diesen schummrigen Quellen finden sich aber auch Links zu
Beiträgen anerkannter Experten wie dem St.Galler Infektiologen Pietro
Vernazza, den Schregel als «geschätzten Kollegen» bezeichnet. Vernazza
selbst will von dieser Einvernahme nichts wissen. Er distanziere sich
von jeder Form der Instrumentalisierung oder Verwendung seiner Zitate,
die er nicht zuvor verifiziert habe, sagt er, mit den ungebetenen
Lorbeeren konfrontiert.
Der erste Eintrag auf dem öffentlichen Facebookprofil von Rainer
Schregel stammt übrigens vom 28. März. Es ist ein Zitat von Albert
Camus: «Die einzige Art, gegen die Pest zu kämpfen, ist die
Ehrlichkeit.»
–
«Von Amtsärzten wird Sensibilität erwartet»
Sind die umstrittenen Aussagen von Rainer Schregel mit seiner Tätigkeit
als Amtsarzt vereinbar? Amtsärztinnen und Amtsärzte hätten im Kanton
St.Gallen eine besondere Visibilität, denn sie sind Amtspersonen, welche
den Staat vertreten, sagt die St.Galler Kantonsärztin Danuta Reinholz.
«Aus diesem Grund wird von den Amtsärztinnen und Amtsärzten auch eine
Sensibilität in Bezug auf Ihre Doppelrolle und ihre Äusserungen in der
Öffentlichkeit erwartet.»
Zu Schregels Kritik an den Coronamassnahmen von Bund und Kantonen sagt
Danuta Reinholz: «Von Personen, die eine amtliche Tätigkeit ausüben,
wird erwartet, dass sie für sie unstimmige Punkte primär mit den
Behörden diskutieren, bevor die eigenen Unsicherheiten publik gemacht
werden und die Öffentlichkeit in einer ohnehin schwierigen Situation
noch mehr beunruhigen.» Ob Schregels Agitation auf Facebook nun
Konsequenzen haben könnte, lässt Danuta Reinholz offen. «Aus Gründen des
Persönlichkeitsschutzes erteilen wir weder über laufende noch über
vergangene Verfahren Auskunft», sagt sie. Offenbar will der Kanton nun
das Gespräch mit Rainer Schregel suchen. Das Kantonsarztamt stehe mit
den Amtsärztinnen und Amtsärzten zu fachlichen wie auch zu
berufsethischen Fragen im Austausch. Dazu gehöre bei Bedarf auch die
Diskussion über das Rollenverständnis. «Ist eine sachliche Bereinigung
der offenen Fragen nicht möglich, muss eine Amtsenthebung in Betracht
gezogen werden», hält Danuta Reinholz fest.
Für Amtsärztinnen und Amtsärzte im Kanton St.Gallen gelten besondere
Anforderungen. Aufgrund des Tätigkeitsbereichs brauche es sicher ein
hohes Interesse an verschiedenen Rechtsgebieten, sagt Kantonsärztin
Reinholz. Zudem würden beruflicher Werdegang, Tätigkeit und
Vertrauenswürdigkeit geprüft, bevor jemand zum Amtsarzt ernannt werde.
Den Amtsärzten werde eine gewisse Autonomie zugestanden, aber das
Kantonsarztamt und der Rechtsdienst des Gesundheitsdepartements hätten
die Übersicht über ihre Tätigkeit und seien in ständigem Kontakt mit
ihnen. (nh/mge)
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/so-sieht-es-aus-wenn-politiker-amok-laufen-wie-ein-wattwiler-amtsarzt-auf-facebook-die-coronapandemie-verharmlost-ld.1246084)
—
tagblatt.ch 13.08.2020
«Joseph Goebbels hätte Sie als ‹mein kleines Mädchen› bezeichnet»:
Wattwiler Amtsarzt verunglimpft «Tagblatt»-Journalistin nach kritischem
Artikel
Nach einem Artikel über seine streitbaren Äusserungen in Sachen Corona
teilt der Wattwiler Amtsarzt Rainer Schregel aus – und greift eine
Journalistin persönlich an. Dabei macht er selbst vor Nazi-Vergleichen
nicht halt.
(red.) Der Wattwiler Amtsarzt Rainer Schregel macht im Internet gegen
Coronamassnahmen mobil. Das St.Galler Tagblatt hat seine Äusserungen in
einem Artikel vom 12. August kritisch beleuchtet und hinterfragt. Das
Fazit: Die Argumentation ist lückenhaft, die Schlussfolgerungen sind
überspitzt und die Worte martialisch.
Die Reaktion folgte prompt. Rainer Schregel holt am Tag der Publikation
zum erneuten Rundumschlag aus und beleidigt die Journalistin in einem
Posting auf seiner Facebook-Seite. Er geht so weit, dass er die
Journalistin in eine Ecke mit Nationalsozialisten stellt. «Joseph
Goebbels hätte Sie als ‹Mein kleines Mädchen bezeichnet›», schreibt
Schregel.
Rainer Schregels Facebook-Seite ist öffentlich, sein Posting ist am
Mittwoch stundenlang für jedermann und jederfrau sichtbar. In der
Kommentarspalte erhält er Applaus von seinen Befürworterinnen und
Befürwortern. Mittlerweile hat er den Beitrag offenbar gelöscht oder die
Einstellungen geändert– am Mittwochabend ist er jedenfalls nicht mehr
zu sehen.
Schregel steht teils in der Öffentlichkeit
Rainer Schregel leitet in Wattwil ein siebenköpfiges Ärztehaus der Kette
Medbase. Sein Arbeitgeber teilt auf Anfrage schriftlich mit:
«Selbstverständlich distanziert sich Medbase entschieden und in aller
Form vom Inhalt dieses Posts wie auch den übrigen Äusserungen von Herrn
Dr. Schregel in diesem Zusammenhang.» Weiter versichert Medbase, dass
die «gesamte Angelegenheit mit grösster Ernsthaftigkeit behandelt» werde
und man mit Rainer Schregel im Gespräch sei. Weitere Informationen
stellt das Unternehmen für kommende Woche in Aussicht.
Rainer Schregel ist nicht nur Hausarzt, er ist auch einer von 24
Amtsärzten im Kanton St.Gallen – und damit oft erste Ansprechperson für
kantonale und kommunale Behörden. Bei aussergewöhnlichen Todesfällen und
fürsorgerischen Unterbringungen muss er ausrücken. Durch diese
Sonderaufgaben steht Schregel zu einem Teil in der Öffentlichkeit.
Die St.Galler Kantonsärztin Danuta Reinholz sagte im Tagblatt-Artikel
vom Mittwoch, dass von Amtsärztinnen und Amtsärzten deshalb eine
Sensibilität in Bezug auf ihre Doppelrolle und ihre Äusserungen in der
Öffentlichkeit erwartet wird. Ob Schregels Agitation auf Facebook nun
Konsequenzen haben könnte, liess sie offen. Aus Gründen des
Persönlichkeitsschutzes erteile man weder über laufende noch über
vergangene Verfahren Auskunft.
Wie sieht das nach der verbalen Entgleisung am Mittwoch aus? Ist Rainer
Schregel als Amtsarzt noch tragbar? Wird der Kanton daraus Konsequenzen
ziehen? Fragen, auf die wir am Mittwoch keine Antworten mehr erhalten.
Denn der Kanton ist für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Man werde
die Fragen im Laufe des Donnerstags beantworten, heisst es auf Anfrage
beim Gesundheitsdepartement.
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/joseph-goebbels-haette-sie-als-mein-kleines-maedchen-bezeichnet-wattwiler-amtsarzt-beleidigt-journalistin-nach-kritischem-artikel-kanton-und-arbeitgeber-blablabla-ld.1246305)
—
Von Parteikollegen bekämpft: Trump sieht Rassistin als «künftigen republikanischen Star»
Diese Woche bot zwei Versionen US-Amerikas: Ein Einwandererkind wurde
Vizepräsidentschaftskandidatin, während eine Verschwörungstheoretikerin
zum Sprung in den Kongress ansetzte.
https://www.derbund.ch/trump-sieht-rassistin-als-kuenftigen-republikanischen-star-791152747616
—
tagblatt 13.08.2020
Nachdem er eine «Tagblatt»-Journalistin verunglimpft hat: Kanton St.Gallen prüft Schritte gegen Wattwiler Amtsarzt
Nach einem Artikel über seine streitbaren Äusserungen in Sachen Corona
teilt der Wattwiler Amtsarzt Rainer Schregel aus und greift eine
Journalistin persönlich an. Dabei macht er selbst vor Nazi-Vergleichen
nicht halt. Der Kanton St.Gallen toleriert das nicht – und kündigt
«mögliche Schritte» an.
(red.) Der Wattwiler Amtsarzt Rainer Schregel macht im Internet gegen
Coronamassnahmen mobil. Das St.Galler Tagblatt hat seine Äusserungen in
einem Artikel vom 12. August kritisch beleuchtet und hinterfragt. Das
Fazit: Die Argumentation ist lückenhaft, die Schlussfolgerungen sind
überspitzt und die Worte martialisch.
Die Reaktion folgte prompt. Rainer Schregel holt am Tag der Publikation
zum erneuten Rundumschlag aus und beleidigt die Journalistin in einem
Posting auf seiner Facebook-Seite. Er geht so weit, dass er die
Journalistin in eine Ecke mit Nationalsozialisten stellt. «Joseph
Goebbels hätte Sie als ‹Mein kleines Mädchen bezeichnet›», schreibt
Schregel.
Rainer Schregels Facebook-Seite ist öffentlich, sein Posting ist am
Mittwoch stundenlang für jedermann und jederfrau sichtbar. In der
Kommentarspalte erhält er Applaus von seinen Befürworterinnen und
Befürwortern. Mittlerweile hat er den Beitrag offenbar gelöscht oder die
Einstellungen geändert– am Mittwochabend ist er jedenfalls nicht mehr
zu sehen.
Kanton: «Politisch inkorrekte Aussagen werden nicht toleriert»
Am Donnerstag nimmt nun auch der Kanton St.Gallen in kurzer Form
Stellung: «Der Kanton als Arbeitgeber erwartet von seinen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz grundsätzlich Sensibilität bei
Äusserungen in der Öffentlichkeit. Politisch inkorrekte Aussagen werden
nicht toleriert.»
Das teilt das Gesundheitsdepartement auf Anfrage schriftlich mit. Und:
«Mögliche Schritte werden aktuell geprüft.» Weitere Informationen stellt
der Kanton nach Abschluss der Abklärungen in Aussicht.
Schregel steht teils in der Öffentlichkeit
Denn Rainer Schregel ist nicht nur Hausarzt, er ist auch einer von 24
Amtsärzten im Kanton St.Gallen – und damit oft erste Ansprechperson für
kantonale und kommunale Behörden. Bei aussergewöhnlichen Todesfällen und
fürsorgerischen Unterbringungen muss er ausrücken. Durch diese
Sonderaufgaben steht Schregel zu einem
Teil in der Öffentlichkeit.
Rainer Schregel leitet in Wattwil ein siebenköpfiges Ärztehaus der Kette
Medbase. Sein Arbeitgeber teilt auf Anfrage schriftlich mit:
«Selbstverständlich distanziert sich Medbase entschieden und in aller
Form vom Inhalt dieses Posts wie auch den übrigen Äusserungen von Herrn
Dr. Schregel in diesem Zusammenhang.» Weiter versichert Medbase, dass
die «gesamte Angelegenheit mit grösster Ernsthaftigkeit behandelt» werde
und man mit Rainer Schregel im Gespräch sei. Weitere Informationen
stellt das Unternehmen für kommende Woche in Aussicht.
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/nachdem-er-eine-tagblatt-journalistin-verunglimpft-hat-kanton-stgallen-prueft-schritte-gegen-wattwiler-amtsarzt-ld.1246305)
—
Nazivergleiche, Sexismus, Chauvinismus:
Dieser Wattwiler Amtsarzt ist nicht mehr tragbar
Der Wattwiler Amtsarzt Rainer Schregel hält wenig von der offiziellen
Coronapolitik des Kantons. Das ist illoyal gegenüber seinem Arbeitgeber.
Die rote Linie überschritten hat er aber erst mit seiner unsäglichen
Nazi-Polemik gegen eine Journalistin.
https://www.tagblatt.ch/meinung/nazivergleiche-sexismus-chauvinismus-dieser-wattwiler-amtsarzt-ist-nicht-mehr-tragbar-ld.1246772
—
Referendum angekündigt: Corona-Skeptiker drohen mit Widerstand
Mit dem Covid-19-Gesetz will der Bundesrat eine gesetzliche Grundlage
für seine Corona-Massnahmen schaffen. Dagegen wehrt sich eine
impfkritische Gruppierung – allerdings mit wenig Chancen.
https://www.blick.ch/politik/referendum-angekuendigt-corona-skeptiker-drohen-mit-widerstand-id16040455.html
+++WORLD OF CORONA
Coronavirus: In Restaurants gilt neu Registrierungspflicht
Um ein möglichst effizientes Contact Tracing durchführen zu können, ist
in Innenräumen von Restaurants ab 17. August 2020 mindestens eine Person
pro Gästegruppe verpflichtet, ihre Kontaktdaten anzugeben. Neu müssen
in Restaurants sowie in Bars und Clubs die Gäste nebst Namen auch ihr
Geburtsdatum und ihre vollständige Adresse nennen. Das hat der
Regierungsrat beschlossen und die entsprechende Verordnung angepasst.
https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2020/08/20200813_0837_in_restaurants_giltneuregistrierungspflicht
-> https://www.derbund.ch/ticker-corona-kanton-bern-594319178143
-> https://www.bernerzeitung.ch/coronavirus-im-kanton-bern-429171943512
-> https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/berner-corona-massnahmen-wer-ins-restaurant-will-muss-sich-zwingend-registrieren
-> https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/kanton-bern/restaurants-gilt-neu-registrierungspflicht
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/183928/
-> https://www.20min.ch/story/gaeste-geben-falsche-nummern-an-und-sind-nicht-erreichbar-434296447966?utm_term=Autofeed&utm_medium=Social&utm_source=Twitter#Echobox=1597325464
«Wir dürfen unsere Grundwerte nicht aus den Augen verlieren»: Die neue
Zürcher Datenschützerin spricht vorsichtige Warnungen zum Thema Corona
aus
Die Juristin Dominika Blonski hat ihr Amt als Zürcher Datenschützerin
mitten in der Corona-Krise angetreten. Bei ihrem ersten Auftritt zeigte
sie sich zurückhaltend – obwohl es in Sachen Datenschutz viele brennende
Fragen gibt.
https://www.nzz.ch/zuerich/wir-duerfen-unsere-grundwerte-nicht-aus-den-augen-verlieren-die-neue-zuercher-datenschuetzerin-spricht-vorsichtige-warnungen-zum-thema-corona-aus-ld.1571048
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/wir-kriegen-die-kurve-noch-sagt-zuerichs-datenschutzbeauftragte-dominika-blonski-138739925
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/datenschutzbeauftragte-des-kantons-zuerich-seit-amtsbeginn-gefordert-00139820/
-> https://www.tagesanzeiger.ch/sie-freut-sich-dass-datenschutz-dank-corona-so-aktuell-ist-574533521647