Medienspiegel 8. Juli 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
Protest gegen Rückkehrzentren
Um auf ihre Lage aufmerksam zu machen hat eine Gruppe von Migrant*innen in der Nacht von Montag auf Dienstag in der Grossen Halle übernachtet. Sie boykottierten damit die kantonalen Rückkehrzentren, in denen sie ihre Menschenrechte verletzt sehen.
http://www.journal-b.ch/de/082013/politik/3647/Protest-gegen-R%C3%BCckkehrzentren.htm


+++SCHWEIZ
VELOTOUR D’HORIZON   10.7.–2.8.2020
Gegen die totale Verwaltung in Lagern!
Für mehr Selbstbestimmung von geflüchteten Menschen!
Schauen wir hin und setzen gemeinsam ein Zeichen gegen die Politik der Ausgrenzung und der Isolation! 20 Tage mit dem Velo unterwegs für Selbstbestimmung von geflüchteten Menschen und gegen die totale Verwaltung in Lagern.
Hier gehts zum Tourprogramm
Flyer français     Flyer deutsch
Velotour-Blog
https://antira.org/velotour


+++GRIECHENLAND
Hunderte Flüchtlingskinder werden aus Griechenland umgesiedelt
In den kommenden Monaten werden hunderte geflüchtete Kinder und Jugendliche aus Griechenland in andere EU-Staaten umgesiedelt.
https://www.nau.ch/news/europa/hunderte-fluchtlingskinder-werden-aus-griechenland-umgesiedelt-65740094


+++MITTELMEER
Vor der maltesischen Küste: 50 Flüchtlinge von Viehfrachter abgeborgen
Tagelang mussten Dutzende Flüchtlinge in den dreckigen Ställen eines Viehfrachters auf dem Mittelmeer ausharren. Nun haben die maltesischen Behörden die Menschen an Land gebracht.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/malta-50-fluechtlinge-von-viehfrachter-mv-talia-abgeborgen-a-0abaa12b-1533-4776-9a0d-db0c7eaeae95


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
derbund.ch 08.07.2020

Prozessflut nach Demos: Die Schweizer Klimajugend schlägt zurück

Die Polizei verteilt hunderte von Bussen, die Aktivisten fechten sie an und beschäftigen so die Gerichte. Abschrecken lassen sich die Schüler und Studenten nicht, die Proteste werden grösser.

Philippe Reichen aus Lausanne

Der Protest blieb friedlich. Private Strafanzeigen gab es keine. Strafbefehle verschickte die Staatsanwaltschaft dennoch. Diese Erfahrung machten 15 Waadtländer Klimaaktivisten, die im März 2019 in die Geschäftsstelle der Waadtländer Pensionskasse Retraites Populaires einmarschierten. Ihre Strafe: 600 Franken Busse und 450 Franken Verfahrenskosten. Die Staatsanwaltschaft wirft den jungen Protestlern «Hinderung einer Amtshandlung» vor, weil die Polizei sie aus dem Pensionskassengebäude tragen musste.

«Wir werden kriminalisiert», sagten die Jugendlichen diese Woche auf einer Medienkonferenz. Zahlen wollen sie nicht. Sie wollen sich vor Gericht verteidigen. Anwälte verteidigen sie kostenlos. Die Fälle multiplizieren sich. Rund 300 Vertreter der Waadtländer Klimajugend haben in den letzten Monaten ihre Strafbefehle nach Protestaktionen angefochten – Schüler, Studenten, Angestellte und Arbeitslose.

Auf die Waadtländer Gerichte rollt eine veritable Prozessflut zu. Allein 200 Angeschuldigte gehören zur Gruppe Extinction Rebellion, die für ihren Klimaprotest Lausanner Strassen und Brücken blockierte und Picknicks und Tanzfeste abhielt.

Der Freispruch in Renens

Internationales Aufsehen erlangte der Fall der 13 Klimaaktivisten, die im November 2018 in einer Filiale der Credit Suisse die schädlichen Investments der Grossbank anprangerten und an die Verantwortung von CS-Werbeträger Roger Federer appellierten. Ein Einzelrichter am Bezirksgericht Renens hatte sie freigesprochen. Generalstaatsanwalt Eric Cottier ficht das Urteil umgehend an. Im September müssen die Jugendlichen vors Kantonsgericht.

Die Proteste in Lausanne gehen weiter und werden grösser, trotz fortwährender Bussen und happiger Verfahrenskosten. Vor wenigen Tagen hat die Stadtpolizei 204 Personen der Gruppe Critical Mass angehalten und kontrolliert. Bei einem Treffen vor dem Stadtparlament forderten sie eine umweltbewusstere Politik, fuhren anschliessend auf ihren Velos durch die Stadt und blockierten den Autoverkehr. Als eine Person die Buchstaben ACAB (All cops are bastards) auf einen Bus sprayte, wurde die Polizei aktiv. Der Sprayer floh. Die Polizei kontrollierte die restlichen Demonstranten und wird sie wohl büssen.

Der Lausanner Polizeisprecher Sébastien Jost verteidigt das Vorgehen. Man arbeite bei dieser Art von Veranstaltungen «nach den Prinzipien Legalität und Verhältnismässigkeit». Die Polizei fordere die Personen auf, ein Gelände innerhalb einer bestimmten Frist zu verlassen und die Störung zu beheben. Geschehe das nicht, räume man den Platz, sagt Jost. «Personen, die ohne Genehmigung demonstrieren, werden systematisch gebüsst», betont der Sprecher. Zuwiderhandlungen gegen das Strafgesetz, wie die Behinderung des öffentlichen Verkehrs, würden der Staatsanwaltschaft gemeldet, die dann das Strafmass festsetzt.

Protest zeigt Wirkung

Der Lausanner Gymnasiast Zakaria Dridi bringt für das Vorgehen der Justiz wenig Verständnis auf. Er war einer der Klimaaktivisten, die im März 2019 die Geschäftsstelle der Waadtländer Pensionskasse besuchten. Ihre Botschaft trugen sie auf einer Stoffbanderole bei sich. «Steigen sie aus dem Geschäft mit fossiler Energie aus, und wir gehen», stand da.

Der Direktor erschien und sprach mit den Aktivisten. Dann tauchten Polizisten auf und machten Druck auf die Protestler, zu gehen. Einige Aktivisten blieben schliesslich, verhakten Arme und Beine zu einer Kette, sodass Polizisten sie einzeln hinaustragen mussten und den Fall der Staatsanwaltschaft meldete.

«Wir wollten auf Missstände aufmerksam machen. Unser Protest hat etwas bewirkt», sagt Zakaria Dridi. Wenige Monate nach der Aktion habe die Kasse verkündet, nicht mehr in die Kohlewirtschaft zu investieren, so Dridi. Die Staatsanwaltschaft kümmere das nicht, nervt sich der Gymnasiast.

Die Pensionskasse habe man bewusst ausgewählt, schliesslich verwalte die Kasse die beruflichen Vorsorgegelder aller Kantonsangestellten, also Lehrer, Ärzte, Richter und auch Staatsanwälte. «Die Waadtländer Justiz interessiert sich nicht für das Motiv der Jugendlichen und setzt ihre Strafpraxis einfach fort», bedauert Rechtsanwältin Irène Wettstein, die Klimaaktivisten verteidigt.

Auch Gary Domeniconi ist Teil der Protestgruppe. Er bereitet sich an der ETH Lausanne auf seinen Masterabschluss in Life Sciences vor und würde danach gerne doktorieren und allenfalls eine akademische Karriere anstreben. Doch mit Verurteilungen wegen der Klimaproteste riskiert er einen Eintrag ins Strafregister. Muss er gegenüber einem künftigen Arbeitgeber den Auszug vorweisen, bringt ihm das womöglich Unannehmlichkeiten.

Domeniconi sagt, Polizisten würden bei jeder Aktion daran erinnern, dass er womöglich seine Zukunft gefährde. Doch für ihn ist klar: «Zuerst kommt mein Engagement zur Rettung des Klimas, dann meine berufliche Zukunft.» Sein Kollege Paul Castelain, der nach einem Physikabschluss nun Mathematik studiert und in gleich zwei Gerichtsverfahren ist, drückt sich so aus: «Wir machen das nicht zum Spass. Wir sind da, um Leute zum Nachdenken zu bringen.»

Klar würden die Prozesse und die Befragungen durch die Staatsanwaltschaft einen ermüden, aber die Bewegung werde grösser, breiter und älter, sagt Castelain. Am letzten Samstag beteiligten sich in Lausanne Spitalpfleger, Krankenschwestern, Ärzte, Universitätsprofessoren und sogar der 80-jährige, ehemalige Waadtländer Kantonsarzt an einer Klimademo. Solche Zeichen könne die Justiz nicht mehr ignorieren, sagt Castelain.
(https://www.derbund.ch/die-schweizer-klimajugend-schlaegt-zurueck-600389144011)



Kommuniqué Basel Nazifrei zum Urteil vom 7. Juli 2020
Die Staatsanwaltschaft hatte den jungen Mann wegen Landfriedensbruch, passiver Teilnahme an Gewalt und Drohung, Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration und Übertretung des Vermummungsverbots angeklagt. Dafür forderte sie 8 Monate Gefängnis und 800 Fr. Busse. Der Richter folgte der Staatsanwaltschaft weitgehend.
https://barrikade.info/article/3668


Wegweisendes Urteil: SVP-Richter setzt Zeichen gegen Antifa-Demonstranten
Die blosse Anwesenheit an der Demo reicht für eine Verurteilung eines 25-Jährigen wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte. Dieses Urteil des SVP-Einzelrichters ist wegweisend: Rund 20 weitere Teilnehmer der «Basel Nazifrei»-Demo vom 24. November 2018 müssen noch vor Gericht.
https://www.20min.ch/story/svp-richter-setzt-zeichen-gegen-antifa-demonstranten-605788574023


+++BIG BROTHER
Corona-Fälle: Regierung macht publik, wo Betroffene wohnen
«Das Virus sichtbar machen» – so lautet das Ziel der bernischen Gesundheitsdirektion. Darum wird seit Kurzem der Wohnort von Personen öffentlich gemacht, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurden. In Grindelwald sorgt dieser Entscheid für Stirnrunzeln.
https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/183150/
-> Schweiz Aktuell: https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/bern-veroeffentlicht-mit-der-anzahl-infizierten-auch-deren-wohnort?id=f487cb5d-c7e1-4bb3-9534-24ad1c913431



derbund.ch 08.07.2020

Offene DatenschutzfragenKanton wegen Corona-Liste in der Kritik

Mit der Publikation der Wohngemeinden von Corona-Positiven will der Kanton Bern die Bevölkerung sensibilisieren. Die Schweizerische Patientenorganisation äussert Bedenken.

Dario Greco

Am Mittwoch zwei neue Fälle in Bern, einer in Biel und einer in Gstaad, am Dienstag ein neuer Fall in Grindelwald: Seit Anfang Monat publiziert der Kanton Bern auf seiner Website die Wohngemeinde von Corona-Positiven. Damit wolle er die Bevölkerung sensibilisieren und «das Virus wieder sichtbar machen», erklärte Gundekar Giebel, der Sprecher der kantonalen Gesundheitsdirektion, gegenüber Radio SRF.

Die neue Praxis des Kantons wirft aber Fragen auf, beispielsweise was den Datenschutz betrifft. Die Schweizerische Patientenorganisation (SPO) teilt zwar den Sensibilisierungsgedanken des Kantons, übt aber Kritik an dessen Praxis. «Es bringt aber wenig, wenn die Wohngemeinden bekannt gegeben werden», sagt Daniel Tapernoux, Mitglied der SPO-Geschäftsleitung. Die Menschen würden sich schliesslich nicht nur an ihrem Wohnort bewegen. «Sie haben einen Arbeitsweg und sind auch in ihrer Freizeit unterwegs», so Tapernoux. «In kleineren Ortschaften spreche sich zwar herum, wenn jemand am Coronavirus erkranke, «aber ist es wirklich die Aufgabe von Staat oder Kanton, einen Beitrag zur Erkennbarkeit eines Falls beizusteuern?» Tapernoux wünscht sich, dass der Kanton wenn schon grössere Gebiete bekannt gibt, die nicht zuzuordnen sind. So wie etwa Bezirke oder Pendlerstrecken. «Bei der jetzigen Praxis erkenne ich keinen echten Gegenwert.»

Epidemiologe unterstützt Kanton

Freilich anders sieht das Gundekar Giebel. Er ist überzeugt, dass die Praxis des Kantons Bern für die Bevölkerung notwendig ist. «Wir erhalten positive Rückmeldungen von Gemeinden, die eine Steigerung der Aufmerksamkeit in ihrem Umfeld feststellen», sagt er. Der Kanton müsse darauf hinweisen, dass das Virus alle treffen könne, «vom Oberland bis in den Berner Jura, jederzeit». Es gehe nicht nur darum, die Ansteckungsketten zu unterbrechen, sondern auch darum, das Bewusstsein zu schaffen und aufrechtzuerhalten. «Mit unserer Praxis wollen wir das unsichtbare Virus sichtbar machen.»

Christian Althaus, Epidemiologe an der Universität Bern, erachtet das Vorgehen des Kantons als sinnvoll. So erhalte die Bevölkerung einen Überblick darüber, wo neue Fälle entdeckt würden, schreibt er. «Diese finden sich nicht nur in Agglomerationen wie der Stadt Bern, sondern eben auch vermehrt in ländlichen Gebieten.» Er halte eine transparente und rasche Kommunikation darüber, wo und in welchem Umfeld neue Infektionen entdeckt würden, «für eine sehr sinnvolle Massnahme, um die Bevölkerung aufzuklären und zu sensibilisieren».

Kleinstgemeinden werden verschont

Dass die Praxis des Kantons dazu führt, dass sich in einer kleineren Gemeinde jemand nicht testen lässt, weil er etwa soziale Ächtung befürchtet, glaubt Althaus nicht. «Kleine Gemeinden könnten beispielsweise unter einer speziellen Bezeichnung aufgelistet werden.» Genau dies hat der Kanton Bern auch vor: Er plant, kleine Gemeinden nicht namentlich zu nennen. «Gemeinden mit einigen Hundert oder einigen Dutzend Einwohnenden werden wir als ‹Kleinstgemeinde› auflisten mit Angabe der Region, etwa ‹Kleinstgemeinde im Oberland›», sagt Gundekar Giebel. Denn in einer solchen Gemeinde sei die Möglichkeit höher, dass aus dem sozialen Umfeld einer Corona-positiven Person auf diese geschlossen werden könne.

Aargau macht es anders

Wohl auch deshalb hat sich der Kanton Aargau für einen anderen Weg entschieden. Er veröffentlicht das Ansteckungsumfeld und teilt dieses in zehn Kategorien ein. Stand gestern steckten sich im Kanton beispielsweise 52 Personen in der Familie an, 17 am Arbeitsplatz oder in der Schule und 13 in einem Club oder in einer Bar. Daniel Tapernoux zieht diese Praxis derjenigen des Kantons Bern vor: «Solange die Kategorien allgemein gehalten und keine Ortsangaben veröffentlicht werden, erachte ich diese Variante als die bessere.» So könne jede Person selber abschätzen, in welchem Umfeld das Risiko wie hoch sei und wo besser aufgepasst werden müsse.

Allerdings ist auch die Aargauer Praxis nicht der Weisheit letzter Schluss: 86 Ansteckungen passierten in der Kategorie «Unbekannt».
(https://www.derbund.ch/kanton-wegen-corona-liste-in-der-kritik-232660750328)


++POLIZEI ZG
Kaum Beanstandungen wegen Racial Profiling im Kanton Zug
In einem Vorstoss verlangten Kantonsrat Luzian Franzini (ALG/Zug) und Kantonsrätin Esther Haas (ALG/Cham) Massnahmen gegen das Racial Profiling zu prüfen und einen entsprechenden Massnahmenplan auszuarbeiten. Die Regierung sieht keinen Handlungsbedarf.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/zug/kaum-beanstandungen-wegen-racial-profiling-im-kanton-zug-ld.1236425


+++POLIZEI DE
Soziologin über Polizei und Rassismus: „Die Polizei ist Schutz und Gefahr“
Für viele Menschen bedeutet weniger Polizei mehr Sicherheit, sagt Vanessa E. Thompson. Sie erklärt, warum Rassismusforschung auch frustrierend ist.
https://taz.de/Soziologin-ueber-Polizei-und-Rassismus/!5693858/


Todesdrohungen gegen Linken-Politikerin weisen auf Verbindungen zur Polizei hin
Bei den rechtsextremen Todesdrohungen gegen die Linken-Politikerin Janine Wissler gibt es einem Zeitungsbericht zufolge Verbindungen zur hessischen Polizei.
https://www.deutschlandfunk.de/medienbericht-todesdrohungen-gegen-linken-politikerin.1939.de.html?drn:news_id=1149285
-> https://www.fr.de/politik/nsu-die-linke-politikerin-janine-wissler-erhaelt-neue-droh-mail-drohung-zr-90008105.html


Wurde Oury Jalloh ermordet?: Ministerium blockiert Aufklärung
Juristen sollen Ermittlungsfehler im Fall Oury Jalloh prüfen. Jetzt wurde bekannt: Das Justizministerium Sachsen Anhalt behindert die Experten dabei.
https://taz.de/Wurde-Oury-Jalloh-ermordet/!5698603/


+++POLICE GB
Racial Profiling: Wie rassistisch ist die britische Polizei?
Racial Profiling ist in Großbritannien verboten – was nicht heißt, dass es Kontrollen aufgrund von Hautfarbe oder ethnischer Zugehörigkeit nicht gibt. Schwarze würden immer noch unverhältnismäßig oft kont
https://www.deutschlandfunk.de/racial-profiling-wie-rassistisch-ist-die-britische-polizei.795.de.html?dram:article_id=480142


+++POLIZEI USA
Schwieriger Abschied vom Stammesdenken bei der US-Polizei
In den USA geht auch Wochen nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd die Debatte um eine Reform des Sicherheitsapparats unvermindert weiter
https://www.derstandard.at/story/2000118564573/schwieriger-abschied-vom-stammesdenken-bei-der-us-polizei?ref=rss


+++RASSISMUS
Bewegung gegen Rassismus: Nur gemeinsam geht es vorwärts
Es ist einiges in Bewegung geraten in den letzten Wochen: In Zürich, Lausanne, Genf oder Bern fanden antirassistische Demonstrationen von erstaunlicher Grösse und Kraft statt. Wer vor Ort war, weiss: Hier politisieren sich zahlreiche junge Menschen tiefgreifend, was langfristige Folgen haben wird. Auch dank ihnen wird das Selbstbild des Landes nun fundamental infrage gestellt; und es wird die Forderung nach einer ehrlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und dem hiesigen Rassismus laut. Die Aufarbeitung von Geschichte und die Reflexion des eigenen Umgangs mit rassistischer Sprache und ausgrenzenden Symbolen sind ein wichtiger erster Schritt. Schwieriger wird der zweite: Wie werden daraus griffige Lösungsansätze, die schliesslich den Abbau von struktureller Diskriminierung zur Folge haben?
https://www.woz.ch/2028/bewegung-gegen-rassismus/nur-gemeinsam-geht-es-vorwaerts


Kritik an Südstaaten-Flaggen an Firmenauto
Die Südstaatenflagge ist untrennbar mit der Sklaverei verbunden. Warum es Kritik an seiner Autodeko gibt, kann ein Firmeninhaber aber nicht verstehen.
https://telebasel.ch/2020/07/08/kritik-an-suedstaaten-flaggen-an-firmenauto/?channel=105100


Alltagsrassismus: Lässig fahrlässig
Ein Gastbeitrag von Friedemann Karig
Wer sich gegen Straßen-Umbenennungen sträubt, verweist oft auf den geschichtlichen Kontext: Ein heute umstrittener Name sei vor 300 Jahren gut gemeint gewesen. Diese Argumentation ist ahistorisch.
https://www.spiegel.de/kultur/alltagsrassismus-der-abschied-von-der-absicht-a-fc1524bc-34d6-420e-ae30-92682d0eb014


+++RECHTSEXTREMISMUS
Türkisch-nationalistisch und jung: Was muss sich nach der Gewalt in Favoriten ändern?
Experten diskutierten über die Konsequenzen nach den Angriffen in Wien. Rechtsextremismusforscherin: Eine idealisierte Männlichkeit nährt Gewaltbereitschaft
https://www.derstandard.at/story/2000118524024/tumulte-in-favoriten-was-sind-die-lehren-fuer-debatten-ueber


Mörderische Anti-Weiblichkeit – Warum ist – nicht nur rechte – Gewalt immer Männergewalt?
Klaus Theweleits Opus Magnum »Männerphantasien« gilt als Grundlagenwerk der kritischen Männerforschung. Im Buch »Das Lachen der Täter« befasste er sich mit der Tötungslust von Attentätern wie Anders Breivik. Der hier veröffentlichte Essay verdichtet Theweleits Thesen über den Ursprung der Gewalt im dominanten Konzept von Männlichkeit.
https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/379_rechte_gewalt/theweleit


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
“Maulkorb”: Nach Bill Gates wird nun gegen die Maske organisiert Stimmung gemacht
In Telegram- und Facebook-Gruppen sprechen sich User ab, um das Stimmungsbild in den sozialen Netzwerken zu verzerren
https://www.derstandard.at/story/2000118581216/maulkorb-nach-bill-gates-wird-nun-gegen-die-maske-organisiert?ref=rss


Atteste gegen Maskenpflicht: Warum Ärzte die Corona-Gefahr herunterspielen
Eine Corona-skeptische Gruppe von Ärzten spricht sich im Internet für ein “großzügiges” Ausstellen von Attesten gegen die Maskenpflicht aus. Mehrere Ärzte, die die Initiative unterstützen, kommen nach REPORT MAINZ-Recherchen diesem Aufruf nach; und das sogar ohne die Patienten vorher zu untersuchen.
https://www.swr.de/report/atteste-gegen-maskenpflicht-warum-aerzte-die-corona-gefahr-herunterspielen/-/id=233454/did=25301340/nid=233454/1t1kplc/index.html


Corona: alles inszeniert! Alles fake! Deep State exposed!!!!! Und überhaupt!!
Jan Walter von “legitim.ch” weiß, dass das Corona-Virus nicht existiert. Oder vielleicht doch. Auf jeden Fall ist alles inszeniert. Die Impfindustrie, der Deep State, die NWO und natürlich Bill Gates wollen die Menschheit vernichten. Oder vielleicht wollen sie etwas anderes. Einmal mehr beweisen die Truther, dass sie es besser wissen, als wir. Sie wissen nur nicht, was…
https://youtu.be/OACQ5PN8qak


+++WORLD OF CORONA
Covid-19-Gesetz: Alle Macht dem Bundesrat
Diese Woche endet die Vernehmlassung für das Gesetz, in dem die Bewältigung der Coronapandemie geregelt werden soll. Linke Politiker und Staatsrechtler kritisieren den Entwurf nun scharf.
https://www.woz.ch/2028/covid-19-gesetz/alle-macht-dem-bundesrat


+++HISTORY
Nach einem Rassisten benannt: Grindelwald lehnt Umbenennung des Agassizhorns erneut ab
Die Bergspitze in den Berner Alpen darf ihren Namen wohl behalten, obschon der namensgebende Gletscherforscher ein bekennender Rassist gewesen ist.
https://www.bernerzeitung.ch/grindelwald-lehnt-umbenennung-des-agassizhorns-erneut-ab-143985957454
-> https://www.20min.ch/story/grindelwald-lehnt-die-umbenennung-des-agassizhorns-ab-361354757661
-> https://www.nzz.ch/schweiz/agassizhorn-bleibt-unangetastet-ld.1565321
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/183175/


Schmutzwasser aus der «Gruebe»
Das «Knabenheim auf der Grube», zuletzt unter dem Titel «Schulheim Ried» betrieben, ist 2013 geschlossen worden. Ein früherer Leiter des Heimes polemisiert in der «BZ» gegen ein Buch über die 188jährige Geschichte des Heimes. Dieses war vom Stiftungsrat aus Anlass der Schliessung der Institution herausgegeben worden.
http://www.journal-b.ch/de/082013/kultur/3648/Schmutzwasser-aus-der-%C2%ABGruebe%C2%BB.htm


Eine Villa, die ohne Kolonialismus nicht stehen würde
Die Villa Patumbah im Zürcher Seefeld ist von einer eindrücklichen Geschichte geprägt, deren Ursprung auf der indonesischen Insel Sumatra liegt. Eine Ausstellung des Schweizer Heimatschutzes soll Besucherinnen und Besuchern diese Geschichte erzählen. RADIO TOP hat die Ausstellung pünktlich zur Eröffnung besucht.
https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/eine-villa-die-ohne-kolonialismus-nicht-stehen-wuerde-00137772/


Welche Schweizer die Sklavenhalter verteidigten
Der amerikanische Sezessionskrieg spaltete auch die Schweiz. Die Südstaaten fanden Unterstützung bei Konservativen und Wirtschaftsliberalen.
https://blog.tagesanzeiger.ch/historyreloaded/index.php/1500/welche-schweizer-die-sklavenhalter-verteidigten/