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+++BERN
bielertagblatt.ch 09.07.2020
«Rückkehrzentren sind offene Gefängnisse am Rande der Gesellschaft»
Seit Anfang Juni betreibt die Firma ORS die Rückkehrzentren des Kantons.
Nun protestieren über 100 abgewiesene Flüchtlinge gegen die schlechten
Lebensbedingungen. Bewohner aus dem Containerdorf Bözingen schildern
ihren Alltag.
von Carmen Stalder
Letzte Woche ist die «Neustrukturierung des Asyl- und
Flüchtlingsbereichs im Kanton Bern» – kurz: Nabe – vollzogen worden.
Dabei hat der Kanton sämtliche Aufgaben von der Unterbringung bis zur
Integration der Asylsuchenden neu verteilt. Von der Umstrukturierung
betroffen sind unter anderem Asylsuchende mit einem negativen
Asylentscheid: Sie sind neu dazu aufgefordert, sich in einem der drei
kantonalen Rückkehrzentren in Gampelen, Aarwangen und Biel-Bözingen oder
im vorübergehend genutzten Rückkehrzentrum Konolfingen anzumelden.
Die Neustrukturierung sieht vor, dass Personen mit Wegweisungsentscheid
getrennt von anerkannten Flüchtlingen, vorläufig Aufgenommenen und
Asylsuchenden untergebracht werden. Während Erstere möglichst rasch das
Land verlassen sollen, sollen die anderen in die Gesellschaft integriert
werden. Personen mit einem negativen Asylentscheid sind in der Schweiz
geduldet, haben aber kein Aufenthaltsrecht. Entsprechend sind die
Leistungen für sie auf eine minimale Nothilfe beschränkt.
Zehnmal umziehen
Die auf die Betreuung und Unterbringung von Asylsuchenden spezialisierte
ORS Service AG hat am 1. Juni im Auftrag des Kantons den Betrieb der
bernischen Rückkehrzentren übernommen, darunter auch desjenigen in
Bözingen. In diesem Zentrum, eingeklemmt zwischen Autobahn und
Industrie, leben derzeit rund 140 Personen. Eine Familie hat sich bereit
erklärt, dem «Bieler Tagblatt» ihren Alltag im Containerdorf zu
schildern. Organisiert hat das Treffen eine Bielerin, welche die Familie
seit Jahren kennt und unterstützt. Um die Familie zu schützen, wird im
Folgenden auf alle Angaben, die auf ihre Identität schliessen lassen,
verzichtet.
Die Familie lebt seit ein paar Jahren in der Schweiz. Die Eltern
sprechen gebrochen Deutsch. Ihre Helferin ergänzt die Schilderungen der
Mutter, ebenso ein weiterer Unterstützer, der sich für die Rechte von
abgewiesenen Flüchtlingen starkmacht. Denn das sind sie: Seit ein paar
Jahren dazu aufgefordert, die Schweiz zu verlassen. Doch sie sagen, dass
sie nicht in ihre Heimat zurückkehren können, da sie dort politisch
verfolgt würden. Ausserdem fehlen ihnen für eine Rückkehr die nötigen
Papiere.
Die Ablehnung des Asylgesuchs hat eine langwierige bürokratische
Maschinerie in Bewegung gesetzt, mit einer Vielzahl von Anträgen und
Wiedererwägungsgesuchen. Bisher waren alle Bemühungen der Familie und
ihrer Unterstützer erfolglos. Stattdessen mussten sie in wenigen Jahren
knapp zehnmal umziehen, von einem Zentrum in die nächste Asylunterkunft,
manchmal mit nur wenigen Tagen Vorlaufzeit und mittlerweile mit
Kleinkindern.
«Man will sie schikanieren»
Seit ein paar Wochen lebt die Familie im Containerdorf Bözingen. Im
Vergleich zur vorherigen Unterkunft sei der Alltag hier sehr schwierig
geworden, sagt die Mutter. «Die Betreuung ist nicht gut. Die
Angestellten schauen nicht zur Seele der Bewohner.» Aktivitäten oder
Sprachkurse werden hier keine angeboten. Die Bieler Helferin ist
überzeugt, dass man es den Bewohnerinnen und Bewohnern gezielt schwer
machen will: «Man will sie drangsalieren und schikanieren, damit sie
möglichst bald ausreisen.»
Als Beispiel nennt sie die verschärfte Anwesenheitskontrolle. Alle
Bewohnenden müssen täglich unterschreiben, um das Notgeld zu erhalten.
Einzelpersonen erhalten 8 Franken, bei einer Familie sind es 6.50
Franken pro Person und Tag – für Essen, Hygieneartikel und Kleider. Das
Unterschreiben ist neuerdings nur zu fixen Zeiten möglich: unter der
Woche zwischen 8.30 und 10.30 Uhr, am Wochenende zwischen 16 und 18 Uhr.
Das schränke die Bewegungsfreiheit stark ein, sagt die Mutter.
Besonders störend sei jedoch die Atmosphäre unter den Angestellten. Die
Leitung sei unfreundlich, pflege keinen Kontakt zu den Bewohnenden und
grüsse nicht einmal.
Nun zeigt die Helferin ein Video, das jemand in der grossen Küche der
Unterkunft aufgenommen hat. Rund 140 Personen teilen sich diese – und
das hinterlässt seine Spuren: Der Herd ist schmutzverkrustet, die
Anrichte fleckig. «Die Küche ist sehr dreckig und es stinkt», so die
Mutter. Unter der früheren Leitung hätten sich die Bewohner für ein
kleines Taschengeld an der Reinigung beteiligen können. Nun gibt es
diese Entschädigung nicht mehr, und das scheint sich in mangelnder
Hygiene niederzuschlagen.
Forderung nach Respekt und Würde
Kritik an der Neustrukturierung des Asylwesens und der neuen
Betreiberfirma gibt es jedoch nicht nur von dieser einen Familie. Letzte
und diese Woche hat die Gruppe «Stopp Isolation» mit wiederholten
Protestaktionen in den Rückkehrzentren sowie vor dem Staatssekretariat
für Migration (SEM) in Köniz auf sich aufmerksam gemacht. Die Gruppe
setzt sich aus über 100 Flüchtlingen aus dem Kanton Bern mit
Negativentscheid zusammen.
Deren Mitglieder fordern vom Kanton Aufenthaltsbewilligungen, die sie
ein Leben in Respekt und Würde führen lassen. «Rückkehrzentren sind
offene Gefängnisse am Rande der Gesellschaft. Wir werden dort isoliert»,
heisst es in einer Medienmitteilung der Gruppe. In den Zentren gebe es
Freiheitsbeschränkungen durch die Anwesenheitspflicht, Arbeit ohne
Mindestentschädigung, krankmachende Lebensbedingungen und Stress durch
die Polizei, Securitas oder die ORS.
Zwei Vertreter der Gruppe treffen sich mit dem BT zum Gespräch. Warhel
Salim und Amar Salim sind zwar nicht miteinander verwandt, kennen sich
aber aus ihrer Heimat Kurdistan. Seit über fünf Jahren leben sie als
abgewiesene Asylsuchende in der Schweiz. Es ist ein hoffnungsloses
Leben, das sie führen, eines ohne Perspektive. Weil sie nichts mehr zu
verlieren haben, beteiligen sie sich an der Protestgruppe, die seit rund
zwei Wochen existiert. Etwas müsse sich jetzt ändern. «So kann doch
niemand leben», sagt Warhel Salim.
Verstopfte Lavabos
Ihre Schilderungen decken sich mit derjenigen der Familie. In der
Unterkunft werde ihnen kein Respekt entgegengebracht, auf medizinische
Anliegen werde nicht eingegangen. «Ich hatte so schlimme Zahnschmerzen,
dass ich nicht schlafen konnte. Doch sie haben mir nichts gegeben», sagt
Amar Salim. Dann zeigt auch er mehrere Videos, die er in den Containern
aufgenommen hat. Sie zeigen verstopfte Lavabos, flackernde Neonröhren
und vor Kalk starrende Duschkabinen. Seit die ORS das Zepter übernommen
habe, werde nichts mehr repariert, monieren die Männer. «Von sechs
Waschmaschinen funktionieren nur noch zwei», sagt Amar Salim.
Bei der ORS heisst es auf Anfrage, dass man die bestehende Infrastruktur
in Bözingen in diesem Zustand von der bisherigen Betreiberin ABR (Asyl
Biel und Region, das seine Geschäftstätigkeit infolge der
Neustrukturierung aufgegeben hat) übernommen habe (siehe Zweittext). Für
grössere Instandsetzungsarbeiten sei der Kanton zuständig. «Die ORS ist
mit dem Kanton im Gespräch für punktuelle Verbesserungen», schreibt
Kommunikationsleiter Lutz Hahn. «Wir erwarten eine baldige Verbesserung
der Situation.»
Die Protestaktionen der Gruppe wurden nicht nur von der ORS zur Kenntnis
genommen. Gemäss Warhel Salim und Amar Salim haben nach Gesprächen
sowohl der Migrationsdienst des Kantons Bern (Midi) als auch das SEM
schriftliche Antworten auf die Forderungen der abgewiesenen
Asylsuchenden versprochen. Diese warte man nun ab, bevor man sich auf
das weitere Vorgehen einige. «Aber eines ist klar: Dieses Mal werden wir
nicht mehr aufhören, zu kämpfen», sagt Amar Salim.
* * * * *
Was sagt die ORS?
Das BT hat die ORS zur Kritik an der Betriebsführung im Rückkehrzentrum
Bözingen befragt. Wegen Corona hat die Firma einen Besuch der Unterkunft
vorerst abgelehnt. Die gestellten Fragen wurden schriftlich
beantwortet. In der Stellungnahme heisst es, dass man grossen Wert
darauf lege, die in Biel untergebrachten Menschen achtsam und würdig zu
betreuen.
Zur Kritik am täglichen Unterschreiben schreibt Kommunikationsleiter
Lutz Hahn: «Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Rückkehrzentren gilt
eine Anwesenheitspflicht, die bisher nicht in demselben Umfang umgesetzt
wurde. Entsprechend bestand hier noch Klärungsbedarf.» Die Vorgaben
sehen vor, dass sich ausreisepflichtige Personen für die Behörden bereit
zu halten haben. Sobald eine Wegweisung erfolgt, müssen die Behörden
die Gewissheit haben, dass die Person angehalten werden kann. Dies
rechtfertige eine verschärfte Präsenzkontrolle, so Hahn.
Weiter habe man eine Infrastruktur übernommen, die nicht in jedem Punkt
in einem guten Zustand und sauber gewesen sei. Hier bestehe noch
Nachholbedarf. Der Kommunikationsleiter erklärt, dass die Bewohnenden in
Unterhalts- und Reinigungsarbeiten einbezogen werden. Diese fänden
unter Anleitung statt und seien Bestandteil der Tagesstruktur. «Aufgrund
des Zustandes der Infrastruktur sehen wir hier noch
Optimierungspotenzial.» Allerdings habe die Vermischung von
rechtsverbindlichen behördlichen Massnahmen und betreuungsrelevanten
Aspekten dazu geführt, dass das Personal für Dinge verantwortlich
gemacht werde, die nicht in seiner Zuständigkeit liege.
Das Fehlen von Aktivitäten oder Sprachkursen erklärt Hahn
folgendermassen: «Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben sind die
Beschäftigungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Es dürfen keine
Massnahmen angeboten werden, die einen integrativen Charakter haben.
Deutsch- oder Französischkurse haben beispielsweise integrativen
Charakter und sind nicht Gegenstand der verfassungsmässigen Nothilfe.»
Weiter schreibt Hahn, dass das Personal der ORS durch die behördlich
angeordneten strengeren Regeln für Personen mit einem negativen
Asylentscheid gefordert werde. Mit Gesprächen komme es dem erhöhten
Informationsbedarf nach. «Wir begegnen den in den Unterkünften lebenden
Personen auf Augenhöhe. Fehlverhalten in der Betreuungsarbeit wird mit
Betroffenen aufgearbeitet und kann je nach Lage auch personelle
Konsequenzen zur Folge haben.» Andererseits sei auch von Bewohnerseite
eine Mitwirkungspflicht angezeigt, damit der Alltag bestmöglich
gestaltet werden könne. Dazu gehöre der sorgfältige Umgang mit der
Infrastruktur sowie das Übernehmen von Reinigungsarbeiten.
* * * * *
Die Regeln in den Rückkehrzentren
– Die Bewohnerinnen und Bewohner unterstehen einem strikten
Arbeitsverbot. In den Rückkehrzentren gibt es keine
Beschäftigungsangebote.
– Die Bewohnerinnen und Bewohner sind verpflichtet, während sieben Tagen
in der Woche anwesend zu sein und die Hausordnung einzuhalten. Bei
wiederholtem Fehlverhalten kann ein Hausverbot verfügt werden.
– Die Bewohnerinnen und Bewohner sind verpflichtet, bei der Ermittlung der Voraussetzungen für die Nothilfe mitzuwirken.
Quelle: Migrationsdienst des Kantons Bern.
* * * * *
Verein fordert zusätzliche Räume für Freiwilligenarbeit
Der Bieler Verein «Alle Menschen» setzt sich auf verschiedenen Wegen für
abgewiesene Asylsuchende ein. Anfang Mai hat er dem Bieler Gemeinderat
einen Brief geschickt, in dem er die Stadt darum bat, Lokale für die
Arbeit von Freiwilligen mit Bewohnenden des Rückkehrzentrums Bözingen
zur Verfügung zu stellen. Der Verein schrieb in seinem Brief: «Für diese
Personen […] braucht es Angebote, die von Freiwilligen geleistet
werden. Damit das möglich ist, braucht es geeignete Lokale ausserhalb
des Zentrums, denn die Betreiberfirma ORS wird keine Räumlichkeiten zur
Verfügung stellen.»
Fast zwei Monate später kam die von Stadtpräsident Erich Fehr (SP)
signierte Antwort. Darin stand, dass der Gemeinderat die Auffassung
teile, wonach auch für rückkehrpflichtige Personen aus dem Asylbereich
sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten zu begrüssen seien. Allerdings
besitze die Stadt im Umfeld der Containerunterkunft keine geeigneten
Räumlichkeiten. Der Verein solle sich mit seinem Anliegen an das
kantonale Amt für Bevölkerungsdienste wenden.
(https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/biel/rueckkehrzentren-sind-offene-gefaengnisse-am-rande-der-gesellschaft)
+++ZÜRICH
STRAFANZEIGEN UND FAKE-NEWS-VORWÜRFE – WESHALB DER STREIT UM ABGEWIESENE ASYLSUCHENDE IN ZÜRICH ESKALIERT IST
Hilfsorganisationen prangern die Zustände in den Zürcher Rückkehrzentren
während der Coronakrise an. Waren die Bewohner tatsächlich einer Gefahr
ausgesetzt oder ist alles nur eine politische Kampagne?
https://www.nzz.ch/zuerich/coronavirus-streit-um-abgewiesene-asylsuchende-eskaliert-ld.1563728
+++SCHWEIZ
Familienasyl zu Unrecht verweigert: Staatssekretariat für Migration erhält erneuten Rüffel aus St. Gallen
Das Bundesverwaltungsgericht heisst die Beschwerde einer tibetischen
Asylsuchenden gut. Gleichzeitig fällt es ein Grundsatzurteil im Bereich
Familienasyl.
https://www.nzz.ch/schweiz/familienasyl-zu-unrecht-verweigert-staatssekretariat-fuer-migration-erhaelt-erneuten-rueffel-aus-st-gallen-ld.1565490?mktcid=smsh&mktcval=Twitter
-> Urteil + Medienmitteilung Bundesverwaltungsgericht: https://www.bvger.ch/bvger/de/home/medien/medienmitteilungen-2020/faireverfahrenbetreffendfamilienasyl.html
Abbruch des Vergabeverfahrens medizinische Dienstleistungen bei Rückführungen
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat das Vergabeverfahren für
medizinische Dienstleistungen bei Rückführungen ab 1. Januar 2021
abgebrochen und den Vertrag mit dem bisherigen Anbieter OSEARA AG
verlängert.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-79805.html
-> https://www.watson.ch/schweiz/migration/616971855-oseara-begleitet-aussschaffungsfluege-weiter
+++MITTELMEER
Seenotrettung: Italien verhängt Fahrverbot für „Sea-Watch 3“
Das deutsche Rettungsschiff hatte zuletzt Migranten nach Sizilien
gebracht. Dort sitzt es nun fest. Die italienischen Behörden
beanstandeten einige Sicherheitsmängel.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-07/seenotrettung-sea-watch-3-rettungsschiff-fahrverbot-porto-empedocle-sizilien
-> https://www.derstandard.at/story/2000118598120/italien-setzt-rettungsschiff-sea-watch-3-fest?ref=rss
-> https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/rettungsschiff-sea-watch-3-in-italien-festgesetzt,S4EpKop
-> https://www.tagesschau.de/ausland/seawatch-sizilien-festgesetzt-101.html
-> https://www.derstandard.at/story/2000118598120/italien-setzt-rettungsschiff-sea-watch-3-fest?ref=rss
Tatort Mittelmeer: Die Politik des Leben-und-sterben-Lassens
Seenotrettungs-NGOs im Mittelmeer werden oft beschuldigt, mit Schleppern
gemeinsame Sache zu machen. Aber machen es die EU-Staaten anders?
https://www.derstandard.at/story/2000118551946/tatort-mittelmeer-die-politik-des-leben-und-sterben-lassens?ref=rss
+++EUROPA
Studie zu EU-Migrationspolitik kritisiert Rückkehrprogramme scharf
Nichtregierungsorganisationen: EU lagert seit Jahren Grenzkontrollen aus
und setzt innerhalb von Herkunfts- und Transitregionen auf die
Förderung »freiwilliger« Rückkehr
Bei Rückkehrprogrammen für Migranten nimmt die EU nach einer Studie
schwere Menschenrechtsverletzungen an den Außengrenzen und in
Transitländern in Kauf. Von Freiwilligkeit könne oft keine Rede sein.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138922.fluechtlingspolitik-studie-zu-eu-migrationspolitik-kritisiert-rueckkehrprogramme-scharf.html
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Repression gegen Baseler Antifa
Polizei und Justiz wollen linke Szene in der Schweizer Stadt einschüchtern und spalten
Die Ermittlungen und Prozesse gegen Mitglieder der Bewegung Basel
Nazifrei sind Ausdruck für mehr Repression gegen linke Aktivisten in der
Schweiz. Polizeigewalt wird in den Verfahren ignoriert.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138952.antifa-repression-gegen-baseler-antifa.html
Verstoss gegen Markenschutzrecht? Aktivist muss wegen «Bodum»-Plakat bei Polizei antraben
Ein Luzerner hatte Anfang Jahr mit der Gruppe Resolut die Enteignung der
beiden Villen an der Obergrundstrasse gefordert. Obwohl die Debatte
mittlerweile begraben ist, hat sie für den Aktivisten bis heute Folgen.
https://www.zentralplus.ch/aktivist-muss-wegen-bodum-plakat-bei-polizei-antraben-1840079/
+++REPRESSION DE
200 Polizisten für einen Laserpointer
Razzia in Berliner linkem Hausprojekt in der Rigaer Straße 94 und in der Karl-Marx-Allee sorgt für Aufsehen
Dass die Polizei besonders dann großen Ermittlungseifer zeigt, wenn es
um Linke geht, zeigte sich am Donnerstag: Wegen eines
Laserpointer-Einsatzes stürmten gleich 200 Polizist*innen die »R94«.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138933.rigaer-strasse-polizisten-fuer-einen-laserpointer.html
-> https://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article229478618/Berlin-Friedrichshain-Polizei-Razzia-Rigaer-Strasse-94.html
-> https://www.bz-berlin.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/polizei-stuermt-rigaer-strasse-94-in-friedrichshain
-> https://twitter.com/rigaer94
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138951.rigaer-strasse-mit-zweierlei-mass.html
Linksextremismus: Verfassungsschutz stuft „de.Indymedia“ als Verdachtsfall ein
Die Internetplattform „Linksunten.Indymedia“ wurde 2017 verboten. Nun
wurde auch ihr Nachfolger vom Verfassungsschutz als linksextremistischer
Verdachtsfall eingestuft.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-07/linksextremismus-linksunten-indymedia-internet-plattform-verdachtsfall-verfassungsschutz
In einem Prozess wegen der G-20-Proteste in Hamburg drohen den Angeklagten harte Strafen
Schuldig durch Teilnahme
Im Prozess wegen der Demonstration auf der Hamburger Elbchaussee im
Rahmen der Proteste gegen den G20-Gipfel 2017 drohen den fünf
Angeklagten harte Urteile.
https://jungle.world/index.php/artikel/2020/28/schuldig-durch-teilnahme
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138960.g-proteste-justiz-zur-abschreckung.html
Im Stadtteil keine Distanzierung von der »Roten Flora«
Aktive des linken Hamburger Kulturzentrums erinnern daran, dass das Gros
der Proteste gegen den G-20-Gipfel vor drei Jahren fantasievoll und
friedlich war
Nach den G20-Protesten 2017
erklärten zahlreiche Politiker das
autonome Zentrum »Rote Flora« im Hamburger Schanzenviertel zum
»Rückzugsort für Terroristen« und fordern seither immer wieder dessen
Schließung.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138959.rote-flora-im-stadtteil-keine-distanzierung-von-der-roten-flora.html
+++KNAST
Pandemie in Gefängnissen: Zürcher Justiz setzt auf Videobefragungen
Das Coronavirus hat auch den Justizvollzug im Kanton Zürich erfinderisch
werden lassen. Auf einzelne dieser kreativen Massnahmen wird auch
weiterhin gesetzt.
https://www.tagesanzeiger.ch/zuercher-justiz-setzt-auf-videobefragungen-151687927808
-> https://www.nzz.ch/zuerich/coronavirus-in-zuerich-nur-wenige-ansteckungen-bei-haeftlingen-ld.1565615
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/haeftlinge-profitieren-vom-coronavirus-138413773
-> https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/neue-regeln-fuer-haeftlinge-so-hat-corona-das-leben-hinter-gittern-veraendert
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuercher-justiz-fuehrt-video-befragungen-weiter-auch-ohne-corona-138412337
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/zuercher-justiz-fuehrt-video-befragungen-weiter-auch-ohne-corona-00137840/
-> https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2020/07/lehren-aus-corona-fuer-den-justizvollzug.html
+++BIG BROTHER
Staatstrojaner: Provider sollen Internetverkehr umleiten, damit Geheimdienste hacken können
Geheimdienste wollen Hardware bei Internet-Providern installieren, um
Staatstrojaner in Datenverkehr einzuschleusen. Das steht in einem
Gesetzentwurf zum Verfassungsschutzrecht, den die Bundesregierung
nächste Woche beschließen will. Die Provider wollen keine Hilfssheriffs
sein.
https://netzpolitik.org/2020/staatstrojaner-provider-sollen-internetverkehr-umleiten-damit-geheimdienste-hacken-koennen/
+++POLICE BE
Sicherheitskommission: Unterstützung der Polizeiarbeit im Kanton Bern
Die Sicherheitskommission (SIK) beantragt dem Grossen Rat einstimmig
Zustimmung zur Vereinbarung zwischen dem Bund und den Kantonen über die
Harmonisierung und die gemeinsame Bereitstellung der Polizeitechnik und
-informatik in der Schweiz (VPTI).
https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2020/07/20200708_1558_unterstuetzung_derpolizeiarbeitimkantonbern
-> https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/kanton-bern/unterstuetzung-der-polizeiarbeit-im-kanton-bern
+++POLIZEI DE
Tod in der JVA Kleve: Was wusste die Polizei? – Monitor
Seit zwei Jahren berichtet MONITOR über den ungeklärten Tod eines Syrers
nach einem Brand in seiner Gefängniszelle in der JVA Kleve. Dabei
spielt die Frage, warum der junge Mann zu Unrecht inhaftiert wurde, eine
entscheidende Rolle. Neue Dokumente erhärten jetzt den Verdacht, dass
die Polizei hätte wissen müssen, dass sie den falschen Mann inhaftiert
hatte. Deshalb ermittelt jetzt auch die Staatsanwaltschaft.
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-tod-in-der-jva-kleve-was-wusste-die-polizei-100.html
Tod in Polizeigewahrsam: Fall Oury Jalloh – warum das Schweigen?
Indizien legen nahe, dass der Asylsuchende Oury Jalloh vor 15 Jahren
durch Gewalteinwirkung in einer Polizeizelle starb. Noch immer ist der
Fall nicht aufgeklärt: Erst blockierte das Justizministerium, jetzt
sperren sich Zeugen. Warum?
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/oury-jalloh-warum-das-schweigen-a-b6aed5e1-1cde-4b1a-a5a0-a27a72bb73ad
Für die Zeitschrift der Gewerkschaft der Polizei steht der Feind links
Der Feind steht links
»Deutsche Polizei«, die Mitgliederzeitschrift der Gewerkschaft der
Polizei (GdP), stellt immer wieder klar, durch wen sich die Beamten
besonders gestört fühlen.
https://jungle.world/artikel/2020/28/der-feind-steht-links
Licht ins »Dunkelfeld«
Staatlicher Rassismus mit tödlichen Folgen: Initiative dokumentiert Polizeigewalt gegen Geflüchtete
https://www.jungewelt.de/artikel/381908.rassismus-licht-ins-dunkelfeld.html
+++RASSISMUS
Rassismusbericht 2019: Zunahme von Fällen mit rechtsextremem Hintergrund
humanrights.ch gibt zusammen mit der Eidgenössischen Kommission gegen
Rassismus den jährlichen Rassismusbericht heraus. Darin ausgewertet
werden die Fälle rassistischer Diskriminierung, die von den
Beratungstellen des Beratungsnetzes für Rassismusopfer während des
ganzen Jahres 2019 dokumentiert wurden.
https://www.humanrights.ch/de/fachstellen/fachstelle-diskriminierung-rassismus/news-rassismusbericht-2019
-> Rassismusbericht 2019: http://network-racism.ch/cms/upload/200421_Rassismusbericht_19_D.pdf
+++RECHTSEXTREMISMUS
Was die Grauen Wölfe so gefährlich macht – Interview mit Michael Bonvalot
Übergriffe auf kurdische Linke in Wien – Favoriten in den vergangenen
Tagen haben Aufmerksamkeit für eine Gruppierung mit Wurzeln in der
Türkei geschaffen, die zuvor nur Wenigen ein Begriff war: Die Grauen
Wölfe. Laut dem Journalisten Michael Bonvalot handelt es sich dabei aber
um nicht weniger als die Mitgliederstärkste offen faschistische
Gruppierung Österreichs. Woher kommen sie, was macht sie so gefährlich?
Gibt es die zuweilen kolportierten Verbindungen zu SPÖ und auch ÖVP
wirklich? Und wie Umgehen mit der schon aus den Mobilisierungen gegen
Erdogan und seine neoliberal-frömmelnden Fans bekannten
opportunistischen Haltung von Kurz und Co.? Oder sollten wir gar
Abschiebungen gegen Rechts fordern?“
https://standpunkt.podigee.io/3-bonvalot_woelfe
Rechtsextremismus in Deutschland nimmt zu – Echo der Zeit
In Deutschland ist der jährliche Verfassungsschutzbericht erschienen.
Nach dem Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke, dem Anschlag auf eine
Synagoge in Halle 2019 und einem Attentat in Hanau in diesem Februar ist
der Rechtsextremismus in den Fokus des Inlandgeheimdienstes gerückt.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/rechtsextremismus-in-deutschland-nimmt-zu?id=81548994-b0d8-4da4-a709-f6500b9f2224
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Judy Mikovits und «Plandemic»: Wie eine Wissenschaftlerin zur Verschwörungstheoretikerin wurde
Verschwörungstheorien packen uns bei unseren Schwächen. Das zeigt der Fall Judy Mikovits.
https://www.higgs.ch/wie-eine-wissenschaftlerin-zur-verschwoerungstheoretikerin-wurde/34193/
+++WORLD OF CORONA
Mehrere Kantone schränken Klubs und Restaurants ein – dürfen sie das überhaupt?
Der Rechtsprofessor Felix Uhlmann bezweifelt, dass die rechtlichen
Voraussetzungen für die neuen Massnahmen überall gegeben sind.
https://www.nzz.ch/schweiz/corona-einschraenkungen-in-klubs-und-bars-was-duerfen-die-kantone-ld.1565550
Camilla T. (21) ging in Grenchen SO mit Corona in den Ausgang: Wegen ihr mussten 280 Leute in Quarantäne!
Ganz Grenchen SO und sogar die Polizei rätseln: Wer ist die Person, die
trotz Corona-Erkrankung und verordneter Isolation in den Ausgang ging?
BLICK hat die junge Frau gefunden. Es ist Camilla T. (21), die mit ihrer
Aktion 280 Menschen in die Quarantäne schickte.
https://www.blick.ch/news/schweiz/mittelland/camilla-t-21-ging-in-grenchen-so-mit-corona-in-den-ausgang-wegen-ihr-mussten-280-leute-in-quarantaene-id15979728.html
—
derbund.ch 09.07.2020
Feiern mit Auflagen: Bern rüstet sich für das Party-Wochenende
Nachtschwärmern wird in den kommenden Tagen ein dichtes Ausgehoprogramm geboten. Was dabei beachtet werden muss.
Carole Güggi
Von Sommerpause keine Rede: Viele Clubs öffnen dieses Wochenende ihre
Tore, auch tagsüber gibt es sogenannte Day Dances. Diese können jedoch
nur unter bestimmten Auflagen stattfinden. Der Bundesrat erlaubt
lediglich Veranstaltungen bis 300 Personen. In einigen Kantonen sind die
Bestimmungen sogar noch strenger. In Basel-Stadt, Basel-Landschaft, im
Aargau und in Solothurn dürfen neuerdings maximal 100 Gäste in
Restaurants, Clubs und Bars – falls Abstandsregeln sowie andere
Schutzmassnahmen nicht eingehalten werden. Die neuen Regeln gelten bis
zum 31. Dezember 2020.
In Bern wurde bisher von einer Verschärfung der Auflagen abgesehen. Das
könnte sich aber noch ändern: «Wir beobachten die Situation laufend und
werden Massnahmen ergreifen falls nötig», sagt Gundekar Giebel,
Mediensprecher der kantonalen Gesundheitsdirektion. Dies sei der Fall,
wenn sich zeige, dass beispielsweise in Clubs durch das Contact-Tracing
höhere Ansteckungsraten festgestellt würden, erklärt Giebel.
Der Ausweis ist Pflicht
Bei der Silent Disco, die von Donnerstag bis Samstag im Kocherpark
stattfindet, kann die bundesrätliche Publikumsbegrenzung erst gar nicht
überschritten werden. Denn: «Es gibt nur 300 Kopfhörer, mehr können also
nicht teilnehmen», sagt Eva Schuler, Mitorganisatorin des
Parkonia-Festivals. Weil diese nur gegen Hinterlegung einer
Identitätskarte abgegeben werden, ist gleich auch die obligatorische
Angabe der Kontaktdaten gelöst.
In der Dampfzentrale beim Marzili steigt am Samstag ein Festival im
Innen- und Aussenbereich. Es dürften maximal 125 Personen teilnehmen,
heisst es von den Organisatoren. Die Datenangabe ist auch hier Pflicht,
Tickets müssen im Voraus gekauft werden. Ebenfalls am Samstag findet auf
der Warmbächlibrache ein Daydance statt, limitiert auf 300 Gäste. Die
Organisatoren der bewilligten Party versichern, Kontaktdaten beim
Einlass aufzunehmen.
Polizei will Ansammlungen verhindern
Doch nicht nur im Freien kann dieses Wochenende gefeiert werden, auch
Berner Clubs stellen sich auf das Partywochenende mit Ausweispflicht
ein. Im Kapitel erhält am Freitag und Samstag nur Einlass, wer sich
zuvor auf der App der Bar-&-Club-Kommission registriert hat. Einzig
der Dachstock, der am Samstag ebenfalls wieder öffnet, verzichtet auf
die Ausweiskontrolle. Es hiess, insbesondere für Sans Papiers sei es
nicht möglich, die Angaben zu machen. In beiden Clubs ist die Anzahl
Gäste auf 300 beschränkt.
Die Kantonspolizei kündigt keine besondere Wachsamkeit an: «Am
Wochenende sind wir präsent, wie wir das auch sonst sind», sagt
Mediensprecherin Corinne Müller. Werden jedoch illegale Partys
festgestellt, schreitet die Polizei ein – wie dies der Gemeinderat
angekündigt hat, nachdem auf dem Vorplatz der Reitschule und im
Bremgartenwald Raves stattgefunden hatten. «Dabei achten wir als
Kantonspolizei darauf, solche grossen Ansammlungen möglichst frühzeitig
zu verhindern», so Müller. Dennoch gelte nach wie vor: «In der jetzigen
Phase zählt vor allem die Eigenverantwortung der Partygänger.»
(https://www.derbund.ch/bern-ruestet-sich-fuer-das-party-wochenende-612062372981)
—
Online erfasste Kontaktdaten von Schweizer Restaurant-Gästen waren für Dritte abrufbar
Das Start-up Lunchgate musste bei seinem Online-Reservationssystem
«forAtable» mehrere Sicherheitslücken schliessen. Hier sind die Fakten.
https://www.watson.ch/digital/schweiz/532207314-foratable-online-kontaktdaten-von-restaurant-gaesten-waren-einsehbar
+++HISTORY
Echo-Sommerserie, Teil 1: Migrationspolitik – Echo der Zeit
Das Echo der Zeit feiert dieses Jahr sein 75jähriges Jubiläum. Die erste
Sendung wurde am 17. September 1945 ausgestrahlt. Deshalb schaut das
«Echo» zurück: Auf die ganz grossen Themen, die in der Berichterstattung
eine Konstante waren. Zum Beispiel die Migrationspolitik.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/echo-sommerserie-teil-1-migrationspolitik?id=ac3b809b-9bec-47b3-8b08-e25c82c361c3
In achtzig Tagen um die eigene Welt: Der wegweisende Charakter des Autonomen Jugendzentrums von Basel
Das Autonome Jugendzentrum an der Hochstrasse existierte nur kurz, war für die Jugendbewegung aber von zentraler Bedeutung.
https://www.bzbasel.ch/basel/in-achtzig-tagen-um-die-eigene-welt-der-wegweisende-charakter-des-autonomen-jugendzentrums-von-basel-138399587
Besetzung – Der Türöffner
Die Liebig34 in Berlin-Friedrichshain hat am Wochenende 30. Geburtstag
gefeiert. Ein Erstbesetzer hat darüber ein Buch geschrieben
https://www.freitag.de/autoren/peter-nowak/der-tueroeffner
Nach einem Rassisten benannt:Das Agassizhorn behält seinen Namen
Auch Guttannen und Fieschertal lehnen die Umbenennung des Agassizhorns
ab. Man distanziere sich aber vom «Verbrechen der Sklaverei und des
Rassismus und somit von den dunklen Machenschaften des Louis Agassiz».
https://www.bernerzeitung.ch/das-agassizhorn-behaelt-seinen-namen-706718197040
-> https://www.20min.ch/story/bundesrat-soll-nun-das-agassizhorn-umbenennen-609563256852
Totgeschwiegen
Dass Schwarze Menschen schon seit Generationen in Deutschland leben, war
lange kaum bekannt. Unsere Autorin recherchierte die afrodeutsche
Geschichte deshalb auf eigene Faust – mit erstaunlichen Ergebnissen.
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/willkommen-bei-mir/geschichte-afrodeutsch-88967