Medienspiegel 3. Juli 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
Umstrittene Neustrukturierung NABE – RaBe-Info 03.07.2020
Diese Woche ist im Kanton Bern die umstrittene Neustrukturierung des Asyl- und Flüchtlingsbereichs vollzogen worden. Im heutigen RaBe-Info klären wir unter anderem, was diese Umstellung für die Asylsuchenden für Konsequenzen hat.
https://rabe.ch/2020/07/03/umstrittene-neustrukturierung-nabe/


Begrenzter Zugang zur Versorgung? – Protest im Rückkehrzentrum
https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2020-07-03#chapter-ff3797cf-538a-4778-a807-7b218674d211


+++MITTELMEER
Ein Kirchenschiff wird kommen
»Beten und Tun«: Bischof Bedford-Strohm über das Sterben auf dem Mittelmeer und während der Corona-Pandemie
Ein Kirchenschiff wird kommen: Anfang August soll das zivile Seenotrettungsschiff »Sea-Watch 4« auslaufen, das über kirchliche Spenden finanziert wurde. Für den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, gehört es zum Glauben dazu, Menschen in Not beizustehen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138714.bischof-bedford-strohm-ein-kirchenschiff-wird-kommen.html


State of Emergency declared on the Ocean Viking, immediate disembarkation required
After seven requests for a Place of Safety to the relevant maritime authorities within the past week and six suicide attempts by survivors within 24 hours, the Ocean Viking has declared a State of Emergency over the vessel after the situation on board deteriorated to the point that the safety of the 180 survivors and the crew on board can no longer be guaranteed.
https://sosmediterranee.com/press/state-of-emergency-declared-on-the-ocean-viking-immediate-disembarkation-required/
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/rettungsschiff-ocean-viking-ruft-notstand-aus-a-0da98809-2212-4e83-90a0-69170ac695be
-> https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nach-suizid-versuchen-rettungsschiff-ocean-viking-ruft-notstand-aus-16845177.html
-> https://www.nzz.ch/international/migrationskrise-die-neusten-entwicklungen-ld.1535949


+++FREIRÄUME
Liebe Freund*innen der Reitschule
Ein riesen grosses Merci für eure Spenden, eure Unterstützung und eure Solidarität in den vergangenen Monaten! Die sagenhaften über
60‘000 Franken sind für die Reitschule ein
Beitrag zur Überbrückung der Corona-Zeit. Es ermöglicht uns, euch auch zukünftig euer Kultur-, Polit-, und Begegnungsort zu sein!

Wir versuchen – soweit dies möglich ist – schrittweise wieder eine Öffnung zu realisieren. Der Schutz unserer Gäste und unserem Personal ist für uns prioritär. Sollten wir auf Grund verschärfter Massnahmen manche Eröffnungsschritte nicht vollziehen können, informieren wir euch selbstverständlich.
Im Moment wird das Grosse Tor vorerst nur unter der Woche für den Restaurantbetrieb im Sous le Pont geöffnet sein.
Am Wochenende ist der Zugang zu kulinarischem Essen und gekühlten Getränken via Seiteneingang Neubrückstrasse.
Neu wird auch das Rössli ab 22:00 Uhr wieder geöffnet sein. Im Frauenraum findet diesen Samstag von 08:00 – 14:00 Uhr eine Party statt.
Der Dachstock wird seine Türe via Seiteneingang Neubrückstrassse, für ein erstes Konzert für 300 Personen mit King Pepe & The Queens aus Bern wiederöffnen. Das Tojo Theater und das Kino der Reitschule bleiben bis voraussichtlich September geschlossen. Auch die Cafete bleibt vorerst geschlossen.

Ihr könnt uns weiterhin unterstützen – kommt vorbei, belebt die Reitschule weiter, wir freuen uns auf euch.

Eine erste Runde der Preise wird in den nächsten Tagen verlost, die Gewinner*innen werden persönlich informiert. Viel Spass damit!

⚠️ Aufgrund des Coronavirus bitten wir euch die Schutzbestimmungen und Abstände einzuhalten. Falls ihr Symptome habt oder euch krank fühlt, bleibt bitte Zuhause und besucht uns wenn ihr wieder gesund seid!

Reitschule bleibt – dank euch ❤️

#reitschule #reitschulebern #reitschulebietetmehr #fightforyourreit #bern
(https://www.facebook.com/Reitschule/photos/a.10150988868945660/10158097129780660/?type=3&theater)



derbund.ch 03.07.2020

Ausweispflicht bringt Reitschule ins Dilemma

Berner Clubs begrüssen die Ausweispflicht für ihre Gäste, weil sie klare Verhältnisse schafft. Ein Problem mit rigorosen Personenkontrollen hat man jedoch in der Reitschule.

Andres Marti

Flamingo-Bar in Zürich, Tesla-Bar in Spreitenbach, Terminus-Club in Olten: Weil dort Infizierte feierten, sitzen nun Hunderte Menschen während der Sommerferien daheim in Quarantäne. Am Mittwoch haben mehrere Kantone, darunter Bern, reagiert: Sie kündigten für die Clubs, Bars und Discos eine Registrations- und Ausweispflicht an. Betriebe, die sich nicht an die Vorgaben halten, müssen mit der Schliessung rechnen.

Schwer mit Ausweiskontrollen und der geplanten Ausweispflicht tut sich der zum Kulturzentrum Reitschule gehörende Club Dachstock: Am Samstag findet hier nach vier Monaten Corona-Pause erstmals wieder ein Konzert statt. Zumindest an diesem Samstag werde man «keine Identitätskarten kontrollieren», so Kathy Flück, Bookerin vom Dachstock-Kollektiv, auf Anfrage.

Mit ein Grund sei die Rücksichtnahme auf Sans-Papiers: «Eine strikte Ausweispflicht würde alle Menschen ohne gültige Papiere von einem Besuch ausschliessen», sagt Flück. Die Situation der Sans-Papiers müsse in der Krise «erst recht dringend verbessert werden». Anstatt Kontrollen appelliere man stattdessen an die Ehrlichkeit der Gäste, ihre Kontaktdaten wahrheitsgemäss anzugeben.

Reitschule im Dilemma

Doch was ist, wenn ab kommender Woche eine strenge Registrations- und Ausweispflicht gilt? Flück wollte diese Frage am Donnerstag nicht beantworten. Klar scheint aber, dass die Ausweispflicht den Reitschul-Club in ein Dilemma stürzen wird, da für viele Reitschülerinnen und Reitschüler eine strenge Personenkontrolle und Ausweispflicht undenkbar sein dürften. Fahren die Dachstock-Betreiber einen renitenen Kurs, könnte der Kanton im Extremfall die Schliessung der Reitschule verfügen. Eine kleine Denkpause verschafft den Reitschülerinnen und Reitschülern die Tatsache, das aufgrund der Pandemie die nachfolgenden Konzerte ohnehin noch nicht fix terminiert sind.

Klar ist laut Flück, dass sich der Dachstock bezüglich Einlass strikt an die Vorgaben des BAG halten wird, die er auch auf seiner Internetsite publiziert hat. Obwohl 700 Leute Platz hätten, lässt der Dachstock nur 300 Leute rein, da es kaum möglich sei, die vom BAG geforderten Sektoren für je 300 Personen zu bilden.

Clubbetreiber für strenge Regeln

Andere Berner Clubs tun sich mit der Ausweispflicht weniger schwer. Derzeit sei es für die Clubs «absolut zwingend», dass an ihren Türen die Kontaktdaten für das Rückverfolgen der Ansteckungsketten auch wahrheitsgemäss aufgenommen würden, sagt Diego Dahinden, Mitinhaber des Kapitels am Bollwerk. Im Kapitel nutzt man dazu eine speziell dafür entwickelte App der Bar- und Clubkommission und des Vereins Pro Nachtleben Bern.

Doch kann man es angesichts der nun wieder steigenden Fallzahlen überhaupt noch verantworten, einen Club zu betreiben? In der derzeitigen Situation trage jeder eine Verantwortung, nicht nur die Clubbetreiber. Dass jetzt mit dem Finger auf die Clubs gezeigt werde, hänge auch damit zusammen, dass vor allem dort Kontaktdaten erhoben werden, sagt Dahinden. «Wer sich im ÖV ansteckt, erfährt man hingegen nicht.»

«Ein kleiner Zusatzaufwand»

«Da wir schon jetzt die Kontaktdaten unserer Gäste konsequent aufnehmen, ist die Ausweispflicht für uns nur ein kleiner Zusatzaufwand», sagt Turnhalle-Chef Michael Fankhauser.

Aber vergeht den Leuten angesichts der nun wieder steigenden Fallzahlen nicht ohnehin die Lust auf Barbesuch? «Man merkt schon eine gewisse Covid-Müdigkeit», sagt Fankhauser, «auch bei uns im Team, da wir immer mit neuen Massnahmen konfrontiert werden, die ein neues Konzept mit neuen Abläufen verlangen.» Doch bei den Gästen merke man immer noch eine grosse Kooperationsbereitschaft, «die aber mit erhöhtem Alkoholkonsum etwas abnimmt».

«Wichtige Rückverfolgung»

Mit der Ausweispflicht will der Berner Regierungsrat erreichen, dass potenzielle Ansteckungen in Clubs zurückverfolgt werden können. Im Zürcher Club Flamingo war genau dies das Problem: Ein Drittel der Besucherinnen und Besucher gab einen Fake-Namen an – das Tracking wurde für die Gesundheitsbehörden zum Albtraum.

Offen bleibt allerdings die Frage, wie die Behörden die Einhaltung der neuen Regeln kontrollieren: Die Stadtberner Sicherheitsdirektion schreibt dazu lediglich, dass Gewerbe- und Kantonspolizei diesbezüglich bisher «eng und gut zusammengearbeitet» hätten.

Eine systematische Kontrolle hat indessen bislang nicht stattgefunden, wie eine kurze Umfrage unter Bar- und Clubbetreibern ergab.



Stadt will illegale Partys unterbinden

Der Gemeinderat der Stadt Bern verurteilt das Verhalten der Organisatoren der illegalen Party und der Besucher auf der Schützenmatte vom letzten Samstag, wie er am Donnerstag mitteilte. Die unbewilligte und ohne Schutzmassnahmen durchgeführte Party erachte er als «verantwortungslos». Sie widerspreche dem Gebot der Solidarität während der aktuellen Corona-Pandemie und verstosse gegen die Verordnung des Bundes zur Bekämpfung des Coronavirus.

Die Stadtregierung hat die Kantonspolizei laut der Mitteilung beauftragt, unbewilligte Anlässe dieser Art im öffentlichen Raum «frühzeitig zu unterbinden». Das Ziel sei, unbewilligte Veranstaltungen mit grossen Menschenansammlungen ohne die nötigen Schutzmassnahmen zu verhindern. (pd)
(https://www.derbund.ch/ausweispflicht-bringt-reitschule-ins-dilemma-561240944262)

(Original-Antwort vom Dachstock:
„« Schwer mit Ausweiskontrollen und der geplanten Ausweispflicht tut sich der zum Kulturzentrum Reitschule gehörende Club Dachstock: Am Samstag findet hier nach vier Monaten Corona-Pause erstmals wieder ein Konzert statt.

«Wir werden diesen Samstag keine IDs kontrollieren», so Kathy Flück, Bookerin vom Dachstock-Kollektiv auf Anfrage. Mitunter Grund sei die Rücksichtnahme auf Sans Papiers: «Eine strikte Ausweispflicht würde alle Menschen ohne gültigen Papiere von einem Besuch ausschliessen», so Flück. “Die Situation der Sans Papiers müsse jetzt erst recht dringend verbessert werden”. Man appelliere stattdessen an die Ehrlichkeit der Gäste, ihre Kontaktdaten wahrheitsgemäss anzugeben.

Damit bringt sich der Dachstock aber auf Konfrontationskurs mit den Kantonsbehörden. Flück: «Im Moment entscheiden wir das weitere Vorgehen Woche für Woche.». Wann der nächste Anlass im Dachstock stattfindet ist derzeit noch unklar. Es gelte nun zunächst, die noch nicht publizierte neue Verordnung dazu vom Kanton nächste Woche abzuwarten.

Ansonsten halte man sich strikt an die Vorgaben des BAG, die der Dachstock auch auf seiner Internetseite publiziert hat. Obwohl 700 Leute Platz hätten, lässt der Dachstock aber nur 300 Leute rein. »“)



AJZ und X-Project können es nicht verstehen – Bündnis von X-Project und AJZ
https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2020-07-03#chapter-bf2f7060-1066-439c-873f-6333d84bfdd7


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
2000 Menschen gehen gegen Rassismus auf die Strasse
In Genf haben am Freitagabend rund zweitausend Menschen an einer Kundgebung gegen Rassismus teilgenommen. Am Samstag sollen weitere Demonstrationen folgen.
https://www.20min.ch/story/2000-menschen-gehen-gegen-rassismus-auf-die-strasse-964647958405
-> https://www.rts.ch/info/regions/geneve/11448429-une-manifestation-contre-le-racisme-reunit-2000-personnes-a-geneve.html
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/zweitausend-menschen-demonstrieren-in-genf-gegen-rassismus-65737195


Fans des K-Pop betätigen sich auf antifaschistische Weise
K-Pop goes Antifa
Gegen White Supremacists, Donald Trump und extreme Rechte überhaupt gehen junge K-Pop-Fans aus Südkorea und anderen Länder mit innovativen Kommunikationsstrategien vor. Auch die rechtsextreme Partei Vox in Spanien hat es schon getroffen. Es gibt aber auch rassistische K-Pop-Fans.
https://jungle.world/artikel/2020/27/k-pop-goes-antifa



primenews.ch 03.07.2020

Linksextreme planen Demo vor Basler Staatsanwaltschaft

Aktivisten wollen «Zeichen setzen»: Auf die Stadt wartet erneut ein Wochenende mit mehreren Protest-kundgebungen.

von Prime News-Redaktion

Auf Basel wartet ein weiteres Demo-Wochenende. So wollen die Verantwortlichen von «Exit Racism Now!» zwischen 13:30 und 14:30 Uhr auf dem Barfüsserplatz «gegen den Rassismus in unserer Gesellschaft» protestieren.

Die Kundgebung reiht sich ein mit gleichen Veranstaltungen, die zeitgleich in anderen Städten der Schweiz stattfinden.

«Wir fordern von Gesellschaft und Entscheidungsträger*innen in Politik, Wirtschaft und Bildung nun endlich Verantwortung zu übernehmen und zu handeln», heisst es in einer Medienmitteilung. Es gehe darum, «ein Zeichen zu setzen».

Kämpferisch klingt der Aufruf zu einer anderen Demo, die auf einem linksextremen Aktivisten-Portal angekündigt wird. «Wir sind alle antifaschistisch!», lautet der Titel des Plakats. Am Samstag um 15:30 Uhr soll vor der Basler Staatsanwaltschaft an der Binningerstrasse protestiert werden.

Die Kundgebung hängt zusammen mit dem Widerstand gegen eine rechtsextreme Demo am 24. November 2018 auf dem Messeplatz. Damals attackierten rund 200 gewaltbereite Personen die Polizei mit Baumaterial und Bierflaschen. Nächste Woche wird einem Aktivisten am Basler Strafgericht der Prozess gemacht.

«Für uns ist klar: Diese massive Repression zielt auf uns alle, als antifaschistische Bewegung. Sie soll spalten und einschüchtern», sind die Verantwortlichen überzeugt, welche ihre Zeilen wie gewohnt im Schutze der Anonymität auf dem Internet-Portal veröffentlicht haben.

Mit der Solidaritäts-Kundgebung soll «Aufmerksamkeit für diesen Fall» geschaffen und «der Druck» erhöht werden.
(https://primenews.ch/articles/2020/07/linksextreme-planen-demo-vor-basler-staatsanwaltschaft)


+++KNAST
Vom Unsinn der Haft
Thomas Galli, ehemaliger Gefängnisdirektor und nun Anwalt, fordert eine Alternative für Haftstrafen. Gefängnisstrafen nutzen niemandem und schaden der Resozialisierung, meint er.
https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/vom-unsinn-der-haft-100.html


Subunternehmen Gefängnis
Arbeit in der Haft: Nur Beschäftigungstherapie?
In vielen Bundesländern herrscht Arbeitszwang im Gefängnis. Die Gefangenen arbeiten für einen Bruchteil des Mindestlohns. Diese Regelung entwertet die Arbeit im Gefängnis und unterstreicht: Wer arm ist, bleibt arm.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138694.gefaengnisarbeit-subunternehmen-gefaengnis.html


+++POLICE BE
derbund.ch 03.07.2020

Datenschutz bei Polizeiarbeit: Polizei sammelt Daten von Berner Teenager

Freunde, Aufenthaltsort, Zustand: Das sollen Polizisten über einen 14-jährigen Berner festhalten. Nun nimmt sich der kantonale Datenschutzbeauftragte der Sache an.

Fabian Christl

Man soll festhalten, wie und wo sich Roger (Name geändert) aufhält und mit welchen Leuten er verkehrt. Das stand laut einem Mitarbeiter der Berner Kantonspolizei vor einem Jahr im internen Polizeisystem. Veranlasst habe dies die «Regionalfahndung». Dies geht aus Gerichtsakten hervor, die dem «Bund» vorliegen.

Das wirft Fragen auf. Denn Roger ist kein Berufskrimineller, sondern ein damals 14-jähriger Jugendlicher; frech zwar und mit dem Auftreten eines Punks, aber hochintelligent und unbescholten. Wieso interessiert es die Polizei, welche Freunde Roger hat? Darf sie überhaupt solche Daten über Teenager sammeln? Und falls ja: auf welcher Grundlage?

Die Polizei kann aus Datenschutzgründen keine Angaben zum konkreten Fall machen. Sie bestätigt aber auf Anfrage, dass solche «Bearbeitungs- und Warnhinweise», wie es im Polizeijargon heisst, im System der Kantonspolizei existieren.

Opfer einer Polizeikampagne?

Der Vater von Roger, Peter Staub (Name geändert), ist ob der Datensammlung irritiert. Für ihn ist es ein weiterer Beleg dafür, dass die Polizei seine Familie aufgrund der linken Gesinnung des Sohnes sowie seines polizeikritischen Engagements abstrafen will. Peter Staub engagiert sich in einem Verein gegen Polizeigewalt und schreibt regelmässig Briefe an die Beschwerdestelle der Kantonspolizei.

Bereits als vor einem Jahr die Polizei wegen seines Sohnes in kurzer Zeit drei Gefährdungsmeldungen zuhanden der Kesb verfasste, wehrte sich Peter Staub vehement – und er hatte prominente Fürsprecher: Die Berner Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) – normalerweise froh um jeden Hinweis – wandte sich jedenfalls mit einem kritischen Mail an die Polizei. Darin betonte sie, dass bei Roger keine Kindswohlgefährdung vorliege und sie «schlecht nachvollziehen» könne, dass die Kesb immer wieder involviert werde. Der «Bund» berichtete über den Fall.

Experte sieht keine Probleme

Auch dieses Mal ist Peter Staub nicht allein mit seiner Irritation. Jedenfalls interessiert sich Ueli Buri, der Datenschutzbeauftragte des Kantons Bern, für die eingangs erwähnten «Bearbeitungs- und Warnhinweise». Nachdem er von Rogers Vater mit dem Fall vertraut gemacht worden sei, habe er von der Polizei Auskunft darüber verlangt, «auf welche gesetzliche Grundlage sich die Anordnung beziehungsweise die danach erfolgenden Datenbearbeitungen stützen und wie sichergestellt wird, dass die (…) Verhältnismässigkeit gewahrt bleibt», teilt Buri dem «Bund» auf Anfrage mit. Solange die Antworten ausstünden, möchte er aber «keine Mutmassungen» anstellen.

Auch mehrere angefragte Rechtsexperten hüten sich davor, «zu so einer komplexen Frage ohne vertieftes Studium der Sachlage» Stellung zu beziehen.

Auf die Seite der Polizei stellt sich Markus Mohler: Der ehemalige basel-städtische Polizeikommandant publizierte bereits zum Polizeirecht in der Schweiz. «Das bernische Polizeigesetz erlaubt den Betrieb von Datenbearbeitungssystemen explizit», sagt er. Die Polizei dürfe demnach auch Personenprofile erstellen. «Wie soll die Polizei sonst ihre Arbeit machen?»

Mit «Fichen» habe dies jedenfalls überhaupt nichts zu tun. Die Erhebung der Daten sei einerseits nicht im Geheimen erfolgt. «Der Jugendliche hat ja mitbekommen, dass er kontrolliert wurde.» Auch habe die Polizei dem Vater die Daten auf Antrag ausgehändigt. «Andererseits braucht es die Speicherung im Journal, dass hinterher, wie hier, abgeklärt werden kann, wer wen weshalb kontrolliert hat.»

Mohler verweist damit auf den Umstand, dass der Vater auf Antrag die Polizei-Journale erhalten hat. Der Vater bezweifelt allerdings, dass ihm Einblick in sämtliche Dokumente gewährt wurde. So stehe in den ihm ausgehändigten Journalen nichts von Bekannten seines Sohnes. «Laut der Aussage des Polizisten musste das aber festgehalten werden.»

50 Franken für Amnesty International

Letztlich geht Mohler aber ohnehin davon aus, dass die Daten zum Schutz des Jugendlichen gesammelt worden sind. Laut der ersten Gefährdungsmeldung treibe er sich ja zu spätnächtlicher Stunde bei der Reitschule herum, «wo bekanntlich auch mit Drogen gehandelt wird und ebenso etwa Gewaltdelikte begangen werden», sagt er. Es mache daher auch Sinn, dass die Polizei festhalte, mit wem er sich treffe. «Wenn es Drogenabhängige sind, besteht durchaus eine Gefährdung.» Er könne deshalb auch die Haltung der Kesb nicht nachvollziehen, «welche die Polizei aufforderte, von solchen Meldungen Abstand zu nehmen». Wenn sie keine Gefährdung erkennen könne, gebe sie der Meldung keine Folge. «Damit hat es sich; die Kesb trägt dann auch die Verantwortung dafür.»

Allerdings: Dass zumindest eine Gefährdungsmeldung nicht über alle Zweifel erhaben ist, hat die Kantonspolizei gegenüber der Kesb eingeräumt. Der Vater hatte in der Folge den Urheber dieser Meldung wegen «übler Nachrede» angezeigt. Die beiden Parteien konnten sich aber einigen: Der Polizist hat sich für die Meldung entschuldigt und überweist 50 Franken an Amnesty International. Dafür hat der Vater die Anzeige zurückgezogen.
(https://www.derbund.ch/polizei-sammelt-daten-von-berner-teenager-829405018588)
-> https://www.20min.ch/story/14-jaehriger-wird-in-bern-von-der-polizei-akribisch-ueberwacht-250292581203


+++POLIZEI BS
Medienbericht aus den USABasler Polizei hat grösste Tesla-Flotte – wie lange noch?
Noch sind Tesla-Pikettfahrzeuge bei Polizeibehörden in aller Welt ein exotisches Phänomen. Doch nicht zuletzt amerikanische Cops kommen immer mehr auf den Geschmack.
https://www.bazonline.ch/basler-polizei-hat-groesste-tesla-flotte-wie-lange-noch-902055764568


+++POLIZEI ZH
Bye Bye, Polizei
Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd wird in den USA mehr denn je über die Rolle der Polizei diskutiert: reformieren, umbudgetieren oder sogar abschaffen? Das mag radikal klingen. Aber einmal vertieft über die Rolle der Polizei und die seltsame Beziehung, in der die Mehrheitsgesellschaft mit den Beamt*innen steht, nachzudenken, kann nicht schaden. Eine kritische Annäherung.
https://daslamm.ch/bye-bye-polizei/


+++POLICE GE
Kontroverse um Polizei-Verhaftung in Genf
In Genf ist am Mittwoch ein Mann verhaftet worden. Dieser wurde dabei bewusstlos. Passanten klagen an, die Polizei habe die Ambulanz nicht gerufen.
https://www.nau.ch/news/schweiz/kontroverse-um-polizei-verhaftung-in-genf-65735734


+++RASSISMUS
Mohrenkopf-Witzbold 1½ Stunden im Polizei-Verhör: «Wir schlugen zusammen das Wort ‹Mohr› nach»
Er malte sich das Gesicht schwarz an und verkaufte Mohrenköpfe. Die Aktion des Mohrenkopf-Witzbold von Rorschach SG hat ein Nachspiel: Er musste bei der Polizei antraben!
https://www.blick.ch/news/schweiz/mohrenkopf-witzbold-1-stunden-im-polizei-verhoer-sie-schlugen-zusammen-das-wort-mohr-nach-id15967724.html


+++RECHTSEXTREMISMUS
«Jusos sollen vergast werden» – Er verfasste einen Hasskommentar – und wurde verurteilt
Ein junger Mann bedrohte ein Mitglied der Thuner Juso im Internet heftig. Nun hat der Täter einen Strafbefehl am Hals.
https://www.bernerzeitung.ch/er-verfasste-einen-hasskommentar-und-wurde-verurteilt-449466033016
-> https://www.derbund.ch/hasskommentar-im-internet-gegen-thuner-juso-mitglied-geahndet-528851489211


Rassenkrieg in den USA?Die Ziele der Alt-Right
Zwei Männer, die sich hassen und die unterschiedlicher kaum sein könnten: Richard Spencer, weiß und radikaler Rassist; Daryle Lamont Jenkins, schwarz und wild entschlossen, gegen die Fantasien von weißer Vorherrschaft zu kämpfen. Sie stehen für den Konflikt zwischen Rechts und Links, der Amerika zu spalten droht. Denn zwischen den Parteien ist kein Dialog möglich – nur Gewalt.
https://www.arte.tv/de/videos/084756-000-A/rassenkrieg-in-den-usa/


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
MMA and QAnon: How fake news and conspiracies permeated the octagon
As more conservative fans flock to a sport they view as MAGA-friendly, there has been a noticeable rise in fake news, fringe conspiracy theories and right-wing extremism around the UFC
https://www.theguardian.com/sport/2020/jul/03/ufc-qanon-mma-far-right-fake-news-conspiracies


+++HISTORY
Neue Strassennamen gefordert: «Wir wollen keine Strassen für Rassisten»
Nach den Lebensmitteln und dem Berg folgen nun Strassen: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion überklebten die Jungen Grünen Kanton Bern Strassenschilder. Sie fordern von der Stadt Bern rassismusfreie Beschilderung und historische Transparenz im öffentlichen Raum.
https://www.20min.ch/story/wir-wollen-keine-strassen-fuer-rassisten-573297383731


«Die Geschichte Zürichs reicht in die Kolonien»
Zürcher Geschichte und Kolonialgeschichte haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun. Der Historiker Andreas Zangger sieht das anders. Im Interview mit Tsüri.ch verriet er bereits im Juni 2019, wie Zürcher*innen vom Kolonialismus profitierten, wie unser heutiger Wohlstand damit zusammenhängt und weshalb wir uns noch immer damit auseinandersetzen müssen.
https://tsri.ch/zh/die-geschichte-zurichs-reicht-in-die-kolonien/


Crypto International entlässt fast die gesamte Belegschaft – als Folge eines fragwürdigen Entscheids des Bundesrats
Jahrzehntelang hat die Zuger Crypto AG manipulierte Chiffriergeräte verkauft. Weil der Bundesrat dem Nachfolgeunternehmen partout keine Ausfuhrbewilligung erteilen will, hat es diese Woche eine Massenentlassung angemeldet – über 80 hochqualifizierten Mitarbeitern wird gekündigt.
https://www.nzz.ch/schweiz/crypto-international-entlaesst-fast-die-gesamte-belegschaft-als-folge-eines-fragwuerdigen-entscheids-des-bundesrats-ld.1564577
-> https://www.nzz.ch/meinung/crypto-leaks-der-ruf-des-tech-standorts-schweiz-ist-in-gefahr-ld.1564610
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/wende-in-der-crypto-affaere-massenentlassung-bei-der-crypto-international-ag
-> https://www.luzernerzeitung.ch/newsticker/wirtschaft/als-folge-der-spionage-affaere-die-zuger-crypto-international-ag-entlaesst-fast-alle-mitarbeitenden-ld.1235314