Medienspiegel 29. April 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++AARGAU
Isolierstation für Asylsuchende am Werkhof bewährt sich – bislang 7 Infizierte
Bislang wurden 19 Asylsuchende im Werkhof in Frick untergebracht. Sieben davon waren mit Corona infiziert. Der Kanton zieht eine positive Bilanz.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/fricktal/isolierstation-fuer-asylsuchende-am-werkhof-bewaehrt-sich-bislang-7-infizierte-137749207


+++GENF
Lettre ouverte de la permanence des avocat.e.s des MNA
https://renverse.co/Lettre-ouverte-de-la-permanence-des-avocat-e-s-des-MNA-2568


+++ZÜRICH
Bunker Urdorf schliessen!
Aufruf zur Schliessung des unterirdischen Geflüchtetenlagers in Urdorf
Der Bunker Urdorf ist ein unterirdischer Bunker, wo zur Zeit mehr als 30 Geflüchtete untergebracht sind. Darunter sind Menschen, die schon fast 20 Jahre in der Schweiz wohnen und Familie besitzen.
https://barrikade.info/article/3439


+++ÖSTERREICH
Anti-Corona-Maßnahmen missachten Refoulement-Verbot
Österreich setzt de facto das Asylrecht aus und verletzt dadurch internationales und österreichisches Recht
https://www.derstandard.at/story/2000117193401/anti-corona-massnahmen-missachtenrefoulement-verbot?ref=rss


+++GRIECHENLAND
Lockdown im Elend: In den griechischen Flüchtlingslagern nehmen die Spannungen zu
Im zehnfach überbelegten Lager von Samos hat es mehrere Feuersbrünste gegeben, vermutlich wegen Brandstiftung. Der griechische Migrationsminister kündigt an, das Lager bis Ende Jahr zu schliessen.
https://www.nzz.ch/international/fluechtlingslager-auf-samos-feuer-waehrend-des-lockdowns-ld.1554032


Das Elend bleibt
Eine Ärztin, ein Freiwilliger und eine Ständerätin sprechen über die Lage in Lesbos, über Flüchtlingspolitik und über positive und negative Folgen der Corona-Pandemie für Menschen auf der Flucht. Ein Gesprächsprotokoll.
https://www.saiten.ch/das-elend-bleibt/


+++MITTELMEER
Nach der Quarantäne ist vor der Quarantäne
Interview mit Caterina, Bordärztin auf der ALAN KURDI
Seenotrettung in Zeiten der Pandemie. Nach den dramatischen Ereignissen auf der ALAN KURDI liegt das Schiff von Sea-Eye mit seiner Crew in der Bucht von Palermo. 14 Tage Zwangspause. An Bord ist auch Caterina, Ärztin aus Berlin. Wir sprachen mit ihr.
https://sea-eye.org/nach-der-quarantaene-ist-vor-der-quarantaene/


+++EUROPA
Kontrolle an EU-Außengrenzen: Frontex weicht Corona
Die EU-Grenzagentur Frontex hat ihre Kontrolltätigkeit in mehreren Ländern und Schwerpunktmissionen bis auf weiteres eingestellt. Auch Deutschland holte wegen der Corona-Gefahren Polizisten zurück.
https://rp-online.de/panorama/coronavirus/eu-grenze-frontex-weicht-corona-schutz-der-polizisten_aid-50293409


Ideen zum EU-Asylsystem: Mehr nebeneinander als gemeinsam
Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien haben sich mit Ideen für ein EU-Asylsystem an die EU-Kommission gewandt. Der Inhalt ist aber vornehmlich eine Absage an das gemeinsame Projekt, meint Constantin Hruschka.
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/eu-innenminister-schreiben-kommission-asylsystem-dublin/


+++FLUCHT
Afrikanischer Ökonom über Grenzen: „Es geht um Migration in Würde“
Samir Abi aus Togo kritisiert den Trend zur Grenzschließung in Coronazeiten. Er wünscht sich eine Migrationspolitik, die Menschen nicht erniedrigt.
https://taz.de/Afrikanischer-Oekonom-ueber-Grenzen/!5681946/


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
(FB Schwarz Rot Bern)
Heraus zur „No Demo“ am 1. Mai!
Dass am 1.Mai keine Demo im herkömmlichen Sinn stattfinden kann, soll uns keinesfalls davon abhalten, unseren Kampf auf die Strasse zu tragen! (Und zusätzlich noch ins Internet)
Anleitung: Geht am 1.Mai um 16 Uhr in eurem Quartier voller Kreativität auf die Strasse! Da nicht alle am gleichen Ort sein sollen, geht zu zweit oder in Kleinst-Gruppen unter 5 Personen mit Transpis und Kreiden und was euch sonst noch so einfällt in eurem Quartier spazieren. (Wir empfehlen euch ein 2m langes Transpi, da ist immer auch der richtige Abstand gesichert.) Idealerweise habt ihr eine filmende / fotografierende Person dabei, die eure Aktionen bildlich festhält, um diese anschliessend auf Social Media verbreiten zu können. Ihr könnt sie entweder selbst auf euren Kanälen veröffentlichen, oder uns an antika-kampagne@immerda.ch schicken und wir werden sie anschliessend auf unserer Seite posten.
Lasst uns solidarisch sein und keine grossen Menschenansammlungen veranstalten. Aber lasst uns auch kämpferisch sein und die Herrschenden daran erinnern, dass wir uns nicht von dieser Krise blenden lassen und weiterhin gegen soziale Ungerechtigkeit und für eine bessere Welt auf die Strasse gehen! Lasst uns gemeinsam eine dezentrale, kreative, gesundheitsverträgliche und trotzdem kämpferische Kampagne auf die Beine stellen!
Machen wir die Welt, wie sie uns gefällt!
#1Mai #Herauszum1Mai #MaiFeier
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=3202776523068616&id=529774797035482



Autonome rufen am 1. Mai zu Abstands-Demo auf
Am Tag der Arbeit soll es in Bern keinen Umzug geben wie in andren Jahren. Während die Gewerkschaft Unia ganz auf Aktivitäten im öffentlichen Raum verzichen will, wollen sich die Berner Linksautonomen aber nicht jegliche Aktion verbieten lassen. «Spaziert zwischen 16-18 Uhr alleine oder zu zweit mit Abstand und Transpis oder Schildern auf der Strecke vom Berner Rosengarten vià Bärengraben, Käfigturm und Bahnhof zur Schützenmatte», schre
ibt die Aktivisten-Gruppe «Schwarz Rot Bern» in einem Aufruf auf Facebook.
Die Abstandsregeln wollen die Spazier-Demonstranten anscheinend trotzdem einhalten: «Wir sehen uns am Freitag – von weitem – auf der Strasse», heisst es.
(https://www.derbund.ch/ticker-corona-kanton-bern-594319178143)



Widerstand geht durch die Luft – der 1. Mai auf Radio LoRa
Zum 1. Mai wird Radio LoRa ein Forum für Diskussion, Kritik und Austausch sein: Ein grosser Teil der geplanten Politveranstaltung wird ins Radio verlegt. Das ganze Sonderprogramm vom 1. bis 3. Mai findest du ab sofort auf www.lora.ch
https://barrikade.info/article/3438


Der 1. Mai erstmals seit 130 Jahren ohne Umzüge
Der Tag der Arbeit findet dieses Jahr ohne Umzüge statt. Aus Sicht des Soziologen Ueli Mäder und der Gewerkschaften ist er trotz Corona noch aktuell.
https://telebasel.ch/2020/04/29/der-1-mai-erstmals-seit-130-jahren-ohne-umzuege/?channel=105105


Corona hin oder her: Basler Aktivisten planen 1.-Mai-Aktionen auf der Strasse
Die Gewerkschaftsreden gibt es dieses Jahr online, die Solidarität am Fenster. Doch in Basel kursiert auch ein Aufruf für eine illegale Demo im Freien – mit Masken und Abstand.
https://www.bazonline.ch/waehrend-gewerkschaften-digitalen-1-mai-planen-wollen-aktivisten-trotzdem-auf-die-strasse-708643999441


Was passiert, wenn trotz Versammlungsverbot demonstriert wird? – fünf Fragen und Antworten zum 1. Mai
Der 1. Mai findet dieses Jahr ohne offizielle Kundgebung statt. Trotzdem sind zahlreiche Aktionen geplant. Die wichtigsten Fakten zum Tag der Arbeit.
https://www.nzz.ch/zuerich/1-mai-in-zuerich-demo-trotz-corona-und-versammlungsverbot-ld.1553948


Weshalb Demonstranten am 1. Mai weit härtere Strafen drohen als den linksautonomen Teilnehmern der Zürcher Autodemo
Übertretung oder Vergehen? Den Teilnehmern der Autodemo in Zürich hätten laut einer Weisung der Oberstaatsanwaltschaft Strafverfahren gedroht, doch die Stadtpolizei will sie in dem Fall nicht anwenden.
https://www.nzz.ch/zuerich/coronavirus-demonstranten-kommen-wegen-polizei-glimpflich-davon-ld.1554006


Nazi-LKW in Basel angegriffen. Mit Tipps
Ein in Basels Hafen parkierter LKW fiel Mitte April durch die Aufschrift „Nordic Division“ auf, die prominent über der Frontschutzscheibe angebracht war. Ausserdem fiel ein Nordgard-Sticker auf, der ebenfalls sehr gut sichtbar in der Fahrer*innen-Kabine angebracht war. Der Lastzug des LKW, mit Luzerner Kennzeichen (Nummernschild: LU 199292) wurde somit als Nazi-zugehörig identifiziert. Beim gekoppelten Container handelte es sich um einen Kühlauflieger der Firma Kuppelwieser mit Aargauer Kennzeichen.
Der LKW wurde dann mit einem deutlichen Schriftzug als Nazi-Gefährt markiert und durch das Aufstechen von Reifen am problemlosen Weiterfahren gehindert.
https://barrikade.info/article/3432


EIN JAHR ELSI!
Ein Jahr Elsi – kaum zu fassen! Nach vier mal besetzen, nun ein ganzes Jahr drin. Wer hätte damit noch gerechnet? Es zeigt sich, dranbleiben lohnt sich; denn die Elsi ist nun seit mehr als 365 Tagen belebt und bewohnt.
Ein Jahr Elsi, zwei Jahre Widerstand!
https://barrikade.info/article/3440


Zürcher Räumung: Wer andern eine Grube gräbt
Die Besetzung des Juch-Areals in Zürich Altstetten, wo seit Oktober ein vielfältiger Kultur- und Lebensraum entstand, soll ausgerechnet während des aktuellen Ausnahmezustands beendet werden. Die Stadtregierung hat auf Antrag von Sozialvorsteher Raphael Golta (SP) entschieden, dass es einem Abstellplatz für die Baustelle des neuen Stadions der ZSC Lions weichen soll.
https://www.woz.ch/2018/zuercher-raeumung/wer-andern-eine-grube-graebt


+++BIG BROTHER
Corona-App: Wie freiwillig ist freiwillig?
Manchen Zwangsmassnahmen weht zum Glück noch ein rauer Wind entgegen. Das musste jüngst CVP-Ständerätin Andrea Gmür erleben, als sie ein Obligatorium für sogenannte Contact-Tracing-Apps forderte. Damit sollen enge Kontakte zu anderen Menschen auf dem Smartphone via Bluetooth nachverfolgt und diese im Fall einer Corona-Ansteckung darüber informiert werden. Offenbar ging den meisten – von SP-Wermuth bis FDP-Wasserfallen – ein staatlicher Zwang zur Selbstüberwachung dann doch zu weit. Stattdessen sollen es Freiwilligkeit und Eigenverantwortung richten. Zum gleichen, fast einstimmigen Ergebnis kam denn auch die Staatspolitische Kommission des Nationalrats: Jede Anwendung der bald fertig programmierten Corona-App müsse freiwillig bleiben.
https://www.woz.ch/2018/corona-app/wie-freiwillig-ist-freiwillig


Tracing App stellt Datenschutz auf Probe – Rendez-vous
Schritt für Schritt soll die Schweiz wieder aus der Corona-Krise in die Normalität zurückfinden. Eine Smartphone-App, die darüber informiert, wer Kontakt hatte zu einer infizierten Person, soll dabei helfen. Aus Sicht der Persönlichkeitsrechte ist das allerdings eine heikle Sache.
https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/tracing-app-stellt-datenschutz-auf-probe?id=7a659de9-e91f-488a-8dc6-b2233f628e68


Bruno Baeriswyl: Datenschutz – gerade in der Corona-Krise
Während 25 Jahren war Bruno Baeriswyl der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich. Vor seiner Pensionierung wollen wir im «Tagesgespräch» mit ihm über die drängendsten Datenschutz-Fragen in der Corona-Krise diskutieren – bezüglich Home-Office, digitale Schule und Contact Tracing Apps.
https://www.srf.ch/sendungen/tagesgespraech/bruno-baeriswyl-datenschutz-gerade-in-der-corona-krise


Schweizer fürchten Überwachung durch Contact-Tracing-App – und wollen sie trotzdem nutzen
Die vom DP-3T-Konsortium entwickelte Corona-Warn-App hat bei der Bevölkerung einen Vertrauensvorschuss. Allerdings müssen die Verantwortlichen transparent informieren. Speziell gefordert ist der Bund.
https://www.watson.ch/!542056873


Contact-Tracing: Das Vertrauen nicht verspielen
Drei Aspekte haben in der technisch geprägten Diskussion bisher zu wenig Beachtung gefunden: Erfahrungen aus dem Public-Health-Bereich, der rechtliche Rahmen sowie die Rolle ethischer Prinzipien.
https://www.nzz.ch/meinung/apps-gegen-covid-19-plaedoyer-fuer-einen-integrativen-ansatz-ld.1553811


Neuer Knatsch um Contact Tracing: Jungfreisinn will keine Corona-App
Mittels App sollen Corona-Infektionen nachverfolgt werden. Der Jungfreisinn wehrt sich mit Händen und Füssen dagegen. Eine neue Studie zeigt, dass auch ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung nicht nur begeistert über die Handy-App ist.
https://www.blick.ch/news/politik/neuer-knatsch-um-contact-tracing-jungfreisinn-will-keine-corona-app-id15867273.html
-> https://www.20min.ch/story/40-prozent-fuerchten-sich-vor-mehr-ueberwachung-134476835504


Corona-Tracing-Apps: Europarat erinnert an Gebot der Datensparsamkeit
Deutschland wird nach zähem Ringen eine datensparsamere Variante einer Corona-Tracing-App entwickeln. Doch in vielen anderen Ländern sieht es anders aus.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Corona-Tracing-Apps-Europarat-erinnert-an-Gebot-der-Datensparsamkeit-4711463.html


Zurück zum Contact-Tracing: Ab Montag will Zürich Zwangsquarantänen verhängen
Corona-Detektive sollen Personen aufspüren, die Infizierten zu nahe gekommen sind. Die Betroffenen dürfen ihr Zuhause zehn Tage lang nicht mehr verlassen – auch nicht zum Einkaufen.
https://www.tagesanzeiger.ch/ab-montag-will-zuerich-zwangsquarantaenen-verhaengen-413111541611


Chinesische Regierung installiert Überwachungskameras vor Haustüren
Offenbar will die Führung damit verhindern, dass Quarantäneregeln gebrochen werden
https://www.derstandard.at/story/2000117191415/chinesische-regierung-installiert-ueberwachungskameras-vor-haustueren?ref=rss


+++POLICE BE
Bundesgericht kippt Artikel im neuen Berner Polizeigesetz – Schweiz Aktuell
Das Bundesgericht hat umstrittene Artikel des totalrevidierten Berner Polizeigesetzes aufgehoben, weil sie gegen übergeordnetes Recht verstossen. Darunter die «Lex Fahrende», mit welcher ermöglicht werden sollte, dass Plätze innerhalb von 24 Stunden geräumt werden können.
https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/bundesgericht-kippt-artikel-im-neuen-berner-polizeigesetz?id=ce04cac1-55ee-42a7-b18a-88aa84d8133e


Bundesgericht urteilt zugunsten der Fahrenden – Echo der Zeit
Keine Wegweisung innerhalb von 24 Stunden von Fahrenden im Kanton Bern: Das Bundesgericht hat zwei umstrittene Gesetzesartikel zum Berner Polizeigesetz aufgehoben. Dies ist ein Wendepunkt in der Schweizer Rechtsprechung zu Fahrenden.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/bundesgericht-urteilt-zugunsten-der-fahrenden?id=8b1ffb62-91f2-45e8-921f-7440d6eed708


Berner Polizeigesetz – Bundesgericht bestätigt den Schutz der Fahrenden
Das Bundesgericht korrigiert den Kanton Bern. Das neue Polizeigesetz war für die Fahrenden zu streng.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/berner-polizeigesetz-bundesgericht-bestaetigt-den-schutz-der-fahrenden


«Lex Fahrende» verstösst gegen Verfassung: Bundesgericht streicht Artikel aus Berner Polizeigesetz
Das Bundesgericht hebt die «Lex Fahrende» des revidierten Berner Polizeigesetzes auf. Die umstrittene Kostenüberwälzung auf Demonstranten bleibt jedoch bestehen.
https://www.derbund.ch/bundesgericht-hebt-berner-polizeigesetz-teilweise-auf-529048684275
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/bundesgericht-entscheidet-ueber-berner-polizeigesetz?id=c0931fc9-f820-4035-bee5-93236e6a7dc5
-> https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/berner-polizeigesetz-bundesgericht-bestaetigt-den-schutz-der-fahrenden
-> https://www.bernerzeitung.ch/bundesgericht-behandelt-berner-polizeigesetz-497249025235
-> https://www.20min.ch/story/bundesgericht-erklaert-teile-von-polizeigesetz-fuer-rechtswidrig-541523692225
-> https://www.nzz.ch/schweiz/bundesgericht-hebt-berner-polizeigesetz-teilweise-auf-ld.1554213
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/181574/
-> https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/kanton-bern/polizeigesetz-ist-grundsaetzlich-rechtskonform


Polizeigesetz ist grundsätzlich rechtskonform – Regierungsrat ist erfreut
Der Regierungsrat nimmt erfreut Kenntnis vom heutigen Urteil des Bundesgerichts zum Polizeigesetz vom 10. Februar 2019. Das höchste Gericht hat die Beschwerde in den wichtigsten Punkten abgewiesen. Die vom Grossen Rat beschlossenen und vom Stimmvolk deutlich angenommenen Bestimmungen zur Kostenauflage bei Veranstaltungen mit Gewaltanwendung wurden vom Bundesgericht ausdrücklich als verfassungskonform beurteilt. Auch die polizeiliche Observation ist grundsätzlich verfassungskonform.
https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2020/04/20200429_1311_polizeigesetz_istgrundsaetzlichrechtskonformregierungsratisterfr


Amnesty begrüsst Schutz von Minderheiten durch das Bundesgericht – Sorge um Demonstrationsfreiheit
Amnesty International begrüsst, dass das Bundesgericht zugunsten der Minderheitenrechte – konkret der Rechte der Fahrenden – entschieden hat und einen rigiden Wegweisungsartikel im neuen Berner Polizeigesetz als unzulässig erachtet hat. Ebenso begrüsst die Menschenrechtsorganisation, dass das Bundesgericht auch geplante, weitgehende Befugnisse der Berner Polizei zur präventiven Überwachung zurückgewiesen hat. Problematisch ist nach Ansicht von Amnesty hingegen die vom Bundesgericht gestützte Kostenüberwälzung für Polizeieinsätze auf die OrganisatorInnen von Demonstrationen.
https://www.amnesty.ch/de/laender/europa-zentralasien/schweiz/dok/2020/polizeigesetz-kanton-bern-schutz-von-minderheiten-fahrende-demonstrationsfreiheit


Berner Polizeigesetz: Bundesgericht gibt der «Lex Fahrende» eine Abfuhr
Heute hat sich das Bundesgericht gegen die « Lex Fahrende» im Berner Polizeigesetz ausgesprochen. Fahrende Minderheiten dürfen auch künftig nicht ohne entsprechende Verfügung und rechtliches Gehör innert kürzester Frist weggewiesen werden. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüsst den Entscheid: Er ist ein Präzedenzfall gegen diskriminierende Sondergesetze und ein Bekenntnis für den Minderheitenschutz in der Schweiz.
https://www.gfbv.ch/de/medien/medienmitteilungen/berner-polizeigesetz-abfuhr-fuer-lex-fahrende/


Medienmitteilung Bundesgericht:
Urteil vom 29. April 2020 (1C_181/2019)
Neues Berner Polizeigesetz: Beschwerde teilweise gutgeheissen
https://www.bger.ch/files/live/sites/bger/files/pdf/de/1C_181_2019_yyyy_mm_dd_T_d_12_39_55.pdf



bernerzeitung.ch 29.04.2020

Polizeigesetz vor BundesgerichtWeshalb demonstrieren in Bern nun gut überlegt sein will

Die «Lex Fahrende» haben die Bundesrichter korrigiert, auch brauchen Polizisten für GPS-Observierung weiterhin eine Bewilligung. Doch ein wesentlicher Punkt ist rechtens.

Chantal Desbiolles

– Knapp 200 Artikel umfasst das Berner Polizeigesetz. Die meisten davon sind bereits in Kraft, nach der Abstimmung im Februar letzten Jahres. Gegen mehrere umstrittene Artikel haben 19 Organisationen und zwei Private Beschwerde geführt. Der Entscheid des Bundesgerichts in Kürze:
– Kosten bei Kundgebungen: Veranstalter müssen sich künftig an den Polizeikosten beteiligen, wenn die Demonstration aus dem Ruder läuft. Im Extremfall können bis zu 30’000 Franken in Rechnung gestellt werden. Daran wollten die Lausanner Richter nicht rütteln.
– Wegweisung ausländischer Fahrender binnen 24 Stunden: Diesen Artikel hat das Bundesgericht aus dem Berner Polizeigesetz gestrichen, ein grosser Erfolg für die Beschwerdeführer.
– Verdeckte Ermittlungen: Ohne Anfangsverdacht dürfen Ermittler einen Monat lang Leute observieren. Für GPS-Überwachungen jedoch müssen die Fahnder weiterhin eine Bewilligung einholen, hat das Bundesgericht entschieden.

Fast drei Jahre ist es her, dass sich in Wileroltigen 500 ausländische Fahrende niederliessen. Erst auf dem A1-Rastplatz Wileroltigen, danach auf einer benachbarten Wiese. Die Situation eskalierte politisch, als sich ein grosser spanischer Clan nicht an den Kosten für Reinigung und Wasser beteiligen wollte.

Die Geschehnisse dieses heissen Sommers klingen bis heute nach. Sie endeten nicht damit, dass das Stimmvolk den Transitplatz an der Urne bestätigte oder als das Obergericht das Abstimmungssujets der Jungen SVP als rassistisch beurteilte.

Mit einer weiteren politischen Hinterlassenschaft hat sich nun das Bundesgericht auseinandergesetzt: dem Wegweisungsartikel für ausländische Fahrende. Das Kantonsparlament hatte im Zuge der akuten Situation in Wileroltigen im Polizeigesetz diese Verschärfung verankert. Demnach sollten ausländische Fahrende ohne rechtliches Gehör binnen 24 Stunden von einem Halteplatz auf privatem Grund oder Boden des Gemeinwesens verwiesen werden dürfen.

Das geht zu weit, haben 3 von 5 Bundesrichter nun entschieden. Die oberste gerichtliche Instanz heisst die Beschwerde gut von 21 Organisationen und Parteien, angeführt von den Demokratischen Juristinnen und Juristen Bern. Und versichert damit, was die Berner Regierung im Grossen Rat bereits zu bedenken gab: Dieser Artikel hat im Polizeigesetz nichts verloren. «Er gibt ihm eine unnötig harte, fast alarmistische Note.»

Seiner eigenen Linie treu bleibt das Bundesgericht bei der Standortermittlung von Privatpersonen: Das ist ein schwerer Eingriff in die Privatsphäre, daher heikel, aber machbar. Undenkbar ist, dass Ermittler dafür nicht vorgängig eine Bewilligung einholen müssen. Zu gross ist die Gefahr von Missbrauch, so das Bundesgericht.

Teure Demos und Kundgebungen

Die Hauptsache fand das Lausanner Richtergremium kaum der Diskussion wert. Für Sachschäden und Polizeikosten, die bei Kundgebungen und Demos entstehen, sollen sowohl Veranstalter als auch gewalttätige Demonstranten aufkommen. Diese Kosten liessen sich verhältnismässig überwälzen, findet das Bundesgericht. Und die Meinungsäusserungs- und Versammlungsfreiheit werde damit nicht verletzt. Dass dieser Entscheid die Zahl der Kundgebungen in der Hauptstadt in die Höhe treibt, ist nicht zu erwarten. Sondern vielmehr, dass Menschen Demonstrationen unter diesen Umständen fernbleiben aus Angst vor Unkosten. Das ist demokratiepolitisch bedenklich.



Das desinfizierte Gericht

Die Verhandlung zum Berner Polizeigesetz fordert der obersten juristischen Instanz einiges ab: Weil sie physisch in Lausanne durchgeführt wird, muss der Zugang eingeschränkt werden. Medienschaffende und Vertreter der 21 beschwerdeführenden Parteien sind zugelassen, Besucherinnen und Besucher nicht. Ein Dutzend Personen werden auf die Zuschauerränge im Saal verteilt, die unter normalen Umständen 80 Personen Platz böten. Medienschaffende werden nach mehrmaligem Händedesinfizieren auf die Galerie hinter Glasscheiben geleitet. Auf virenfreie Art ist man hier über den Köpfen der Herren Richter dem Geschehen auf surreale Art näher als die Anwesenden im Saal. Und erlebt dabei eine Premiere: Auch das Urteil wird direkt vor Publikum beraten. (cd)
(https://www.bernerzeitung.ch/weshalb-demonstrieren-in-bern-nun-gut-ueberlegt-sein-will-673021050696)



derbund.ch 29.04.2020

Vor BundesgerichtGefährdet das bernische Polizeigesetz die Meinungsfreiheit?

Am Mittwoch entscheidet das Bundesgericht über umstrittene Passagen im revidierten Polizeigesetz des Kantons Bern – unter anderem, ob Kosten von Polizeieinsätzen auf Demonstrationsveranstalter abgewälzt werden dürfen.

Martin Erdmann

Seit Anfang Jahr gilt im Kanton Bern das revidierte Polizeigesetz. Doch einige Artikel sind noch nicht in Kraft, denn gegen sie hat im vergangenen Jahr ein Zusammenschluss aus Linksparteien, Menschenrechtsorganisationen und Fahrendenverbänden Beschwerde beim Bundesgericht eingereicht. Heute Mittwoch wird in Lausanne entschieden, ob oder in welcher Form die umstrittenen Regelungen im Gesetz bleiben dürfen.

Besonders eine Bestimmung hat in der Demonstrations-Stadt Bern für Kontroversen gesorgt: die Kostenüberwälzung. Laut Gesetz sollen Gemeinden die Möglichkeit haben, die Kosten von Polizeieinsätzen auf die Veranstalter abzuwälzen, wenn diese vorsätzlich oder grobfahrlässig gegen Bewilligungsauflagen verstossen haben – oder über gar keine Bewilligung verfügen. Zudem können auch Einzelpersonen zur Kasse gebeten werden, wenn sie Gewalt an Personen oder Sachen verübt haben.

Verursacherprinzip

Die Beschwerdenführer empfinden diese Regelung als Einschränkung der Demonstrationsfreiheit. «Die Kostenüberwälzung greift in gravierender Weise in das Grundrecht ein, sich zur freien Meinungsäusserung im öffentlichen Raum zu versammeln», sagt Florian Weber, Vorstandsmitglied der Demokratischen Jurist*innen. Er befürchtet, dass Menschen künftig aus Angst vor den Kosten zögern, eine Demonstration durchzuführen. «Es besteht eine reale Gefahr, dass Menschen auf die Meinungsäusserung im öffentlichen Raum verzichten.» Aus demokratischer Sicht wäre es deshalb «sehr zu bedauern», wenn das Bundesgericht die Beschwerde abweisen würde, sagt Weber.

Ganz anders sieht das der kantonale Sicherheitsdirektor Philippe Müller (FDP). Für ihn wäre es «unverständlich», wenn die betreffenden Gesetzesartikel gestrichen würden. «Die Personen, die randalieren und Gewalt anwenden, sollen im Sinne des Verursacherprinzips für von ihnen verursachte Kosten aufkommen – und nicht die Allgemeinheit.» Er verweist darauf, dass in anderen Kantonen bereits eine solche Regelung gilt, die vom Bundesgericht im Grundsatz für verfassungskonform erklärt wurde.

«Lex Fahrende»

Ein weiterer Streitpunkt ist die «Lex Fahrende». Der Artikel sieht vor, dass Personen, die ein Grundstück ohne Erlaubnis des Eigentümers als Standplatz nutzen, weggewiesen werden dürfen. Das Areal darf innert 24 Stunden geräumt werden. Die Wegweisung darf nur vollzogen werden, wenn im Kanton ein Transitplatz zur Verfügung steht, den die Weggewiesenen aufsuchen können. Im Februar hat das Stimmvolk einem solchen zugestimmt. «Diese Bestimmung wird durch die Eröffnung des Transitplatzes in Wileroltigen erst anwendbar», sagt der Sicherheitsdirektor dazu.

Die Bestimmung wurde gegen den Willen des Regierungsrats in die Revision aufgenommen. Auch im Kantonsparlament war sie äusserst umstritten, wurde schlussendlich aber doch angenommen. Und dies, obwohl Ratsmitglieder schon damals warnten, dass der Artikel ein Fall für das Bundesgericht werden könnte.

«Das Problem dieses Artikels ist es, dass ein Sondergesetz für Minderheiten geschaffen wird», sagt Angela Mattli von der Gesellschaft für bedrohte Völker, welche die Beschwerde mitträgt. Das sei eine Ungleichbehandlung, die juristisch nicht haltbar sei. «Das Gesetz sorgt für noch mehr Stigmatisierung, rechtliche Unsicherheiten und Misstrauen auf allen Seiten», so Mattli.
(https://www.derbund.ch/darf-man-demonstranten-zur-kasse-bitten-575227296927)
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/181553/


+++ANTIRA
SVP-Nationalrat Addor wegen Rassendiskriminierung verurteilt
Der Walliser SVP-Nationalrat Jean-Luc Addor ist in einem Berufungsprozess vom Kantonsgericht wegen Rassendiskriminierung schuldig gesprochen worden. Er wurde zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu 300 Franken mit zwei Jahren Bewährung verurteilt.
https://www.tagblatt.ch/newsticker/schweiz/svp-nationalrat-addor-wegen-rassendiskriminierung-verurteilt-ld.1216397
-> https://www.nzz.ch/schweiz/svp-nationalrat-addor-wegen-rassendiskriminierung-verurteilt-ld.1554223
-> https://www.watson.ch/schweiz/svp/813178611-svp-nationalrat-addor-wegen-rassendiskriminierung-verurteilt
-> https://www.tagesanzeiger.ch/walliser-svp-nationalrat-verurteilt-298263075326


+++RECHTSPOPULISMUS
AfD-Spenden: Schweiz darf Kontodaten herausgeben
Wer stand hinter den Spendengeldern für AfD-Vizechefin Weidel? Die Frage könnte nun geklärt werden, da deutsche Ermittler die Kontodaten des Spenders aus der Schweiz erhalten dürfen.
https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/afd-spenden-schweiz-105.html
-> https://www.derbund.ch/deutsche-ermittler-bekommen-kontodaten-vom-zuerichberg-559970072344


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Wer steckt hinter all den Falschinformationen?
Seit Beginn der Coronakrise sorgen in der Schweiz diverse Whatsapp-Sprachnachrichten für Unsicherheit und Verwirrung. SRF Forward macht sich auf die Suche nach dem Absender der Falschinformationen.
https://www.srf.ch/news/srf-forward/wer-steckt-hinter-all-den-falschinformationen


Dortmund will Auftritt von Xavier Naidoo verhindern
Weil der Sänger erneut mit problematischen Äusserungen auffiel, will ihn Dortmunds Oberbürgermeister nicht in der Stadt haben. Die AfD reagiert empört, doch die Rechtslage ist unklar.
https://www.nzz.ch/international/xavier-naidoo-dortmund-will-konzert-des-saengers-verhindern-ld.1554175?mktcid=smch&mktcval=twpost_2020-04-29


+++WORLD OF CORONA
Coronavirus: Bundesrat lockert weitere Massnahmen ab dem 11. Mai 2020
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 29. April 2020 entschieden, die Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus weiter zu lockern. Ab Montag, 11. Mai 2020, können Läden, Restaurants, Märkte, Museen und Bibliotheken wieder öffnen, in den Primar- und Sekundarschulen darf der Unterricht wieder vor Ort stattfinden und im Breiten- und Spitzensport sind wieder Trainings möglich. Das Fahrplanangebot im öffentlichen Verkehr wird deutlich erhöht. Für die Maturitätsprüfungen können dieses Jahr die Erfahrungsnoten im Zeugnis stehen, über schriftliche Prüfungen für die gymnasiale Maturität entscheiden die Kantone. Die Lockerungen werden durch Schutzkonzepte begleitet. Das Abstandhalten und die Hygienemassnahmen müssen nach wie vor eingehalten werden. Parallel zu diesen Öffnungsschritten werden die Einreisebeschränkungen gelockert. Ab dem 11. Mai soll zudem in allen Kantonen die flächendeckende Rückverfolgung von Neuinfektionen wieder aufgenommen werden.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-78948.html


Coronavirus: Überführung der Notverordnungen des Bundesrates in ein dringliches Bundesgesetz
Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 29. April 2020 die Eckwerte für die Überführung der Notverordnungen, die er zur Bekämpfung der Corona-Krise erlassen hat, in ein Bundesgesetz beschlossen. Er will im Juni ein Vernehmlassungsverfahren eröffnen und dem Parlament Anfang September die entsprechende Botschaft überweisen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-78929.html


Bundesregierung will Immunitätsausweis einführen
Corona-Genesene könnten Sonderrechte erhalten. Voraussetzung ist der Nachweis, dass sie nicht ansteckend sind. Hinsichtlich des Datenschutzes gibt es allerdings Bedenken.
https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-immunitaetsausweis-regierung-1.4892945!amp


+++HISTORY
Grippepandemie 1918: «Das Vaterland ist in Gefahr»
Obwohl die Behörden die Grippewelle im Sommer 1918 für relativ harmlos hielten, erliess der Bundesrat drakonische Massnahmen. Wollte man damit vor allem die Arbeiterbewegung in den Griff kriegen?
https://www.woz.ch/2018/grippepandemie-1918/das-vaterland-ist-in-gefahr