Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++SOLOTHURN
Bundesasylzentrum auf Gemeindeboden heisst nicht keine Kosten fürs Asylwesen
Der Regierungrat weist eine Beschwerde der Gemeinde Flumenthal gegen die
Sozialregion ab. Flumenthal wollte sich nicht an den Kosten fürs
Asylwesen beteiligen.
https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/lebern-bucheggberg-wasseramt/bundesasylzentrum-auf-gemeindeboden-heisst-nicht-keine-kosten-fuers-asylwesen-136210076
+++ST. GALLEN
Auf zur St.Galler Partizipationskultur
Stadt für alle? Zumindest Mitspracherechte für alle strebt das neue
Partizipationskonzept an, das die Stadt St.Gallen gegenwärtig
erarbeitet. Seine Haltung heisst: Wer hier ist, ist hier und hat das
Recht, gehört zu werden.
https://www.saiten.ch/auf-zur-st-galler-partizipationskultur/
TISG erntet Kritik – Unmut über Nutzung der Landegg für Asylsuchende
Der Kanton Appenzell Ausserrhoden fühlt sich überrumpelt von der Idee für ein Zentrum für junge Asylsuchende.
https://www.srf.ch/news/regional/ostschweiz/tisg-erntet-kritik-unmut-ueber-nutzung-der-landegg-fuer-asylsuchende
-> https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgaller-justizdirektor-fredy-faessler-zum-asylzentrum-landegg-das-vorgehen-des-tisg-ist-nicht-korrekt-ld.1184275
+++DEUTSCHLAND
Morddrohungen gegen den Bischof
Heinrich Bedford-Strohm, der oberste Protestant Deutschlands, wird wegen der geplanten Rettung von Migranten angegriffen.
https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/morddrohungen-gegen-den-bischof/story/10180815
+++MITTELMEER
»Sea-Watch 3« rettet weitere 59 Flüchtlinge im Mittelmeer
Maltesische Behörden hätten sich geweigert, eine Rettungsaktion einzuleiten / Krieg in Libyen treibt Menschen auf das Meer
Zur Zeit wagen wieder viele Flüchtlinge die gefährliche Überfahrt von
Nordafrika nach Europa. Das deutsche Rettungsschiff »Sea-Watch 3« hat in
den vergangenen Tagen mehr als 100 Menschen aus Seenot gerettet.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1131231.seenotrettung-sea-watch-rettet-weitere-fluechtlinge-im-mittelmeer.html
-> https://www.tagesschau.de/ausland/sea-watch-fluechtlinge-103.html
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-01/sea-watch-3-mittelmeer-gefluechtete-seenotrettung-rettungsschiff-libyen
+++ERITREA
EU-Projekt in Eritrea mit Zwangsarbeit realisiert
Eritrea am Horn von Afrika – eines der repressivsten Länder des Kontinents, sagen Experten.
Im vorigen Jahr finanzierte die EU hier ein Infrastrukturprojekt, das teilweise mit Zwangsarbeit realisiert wurde.
https://de.euronews.com/2020/01/09/eu-projekt-in-eritrea-mit-zwangsarbeit-realisiert
+++GASSE
Die Luzerner Notschlafstelle zügelt in die Neustadt
Das bisherige Gebäude der Notschlafstelle an der Gibraltarstrasse 29
befindet sich in einem schlechten Zustand. 2022 erfolgt daher der Umzug
an den Neuweg 3. Dort gibt es künftig noch ein weiteres soziales
Angebot.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/neuer-standort-fuer-luzerner-notschlafstelle-ld.1184215
-> https://www.zentralplus.ch/neuer-standort-fuer-die-luzerner-notschlafstelle-1692935/
Institution «Soziales Wohnen» sorgt für rote Köpfe
Die geplante Verlegung der Schaffhauser Institution «Soziales Wohen»
kommt im Sommerwies-Quartier nicht gut an. Die Bewohner prüfen eine
Einsprache bei der Stadt.
https://www.toponline.ch/news/schaffhausen/detail/news/institution-soziales-wohnen-sorgt-fuer-rote-koepfe-00126911/
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Fast and Furious
… on bicyles: Mit Volldampf ins neue Jahr!
https://youtu.be/qc_RXe5dA9E
+++WEF
Greta und Trump mobilisieren die WEF-Gegner: Demos in der ganzen Schweiz geplant
Dieses Jahr sind so viele Demonstrationen wie kaum je angekündigt. Greta
Thunbergs WEF-Auftritt ist umstritten. Trump kommt nun definitiv.
https://www.tagblatt.ch/schweiz/die-auferstehung-des-wef-protests-ld.1184060
Am Samstag wird in Luzern demonstriert: SVP kritisiert bewilligte Anti-WEF-Demo scharf
Geradezu kapituliert habe der Luzerner Stadtrat vor den Forderungen der
Demonstranten, moniert der städtische SVP-Präsident, Dieter Haller. Er
fordert von der Polizei bei der Demo an diesem Samstag eine harte Linie.
https://www.zentralplus.ch/svp-kritisiert-bewilligte-anti-wef-demo-scharf-1693321/
World Economic Forum 2020: Armee im Einsatz
Der Einsatz der Armee zugunsten des Kantons Graubünden für das 50.
Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF) 2020 in Davos hat
begonnen. Unter der Einsatzverantwortung der zivilen Behörden des
Kantons Graubünden sind bereits etliche Armeeangehörige am Erstellen des
Sicherheitsdispositivs. Die Luftwaffe hat die Überwachung des Luftraums
verstärkt: Radars, einsatzbereite Kampfjets und bodengestützte
Luftverteidigung sorgen für Sicherheit im Luftraum über Davos.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-77739.html
-> https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standard5000-soldaten-rund-ums-wef-im-einsatz/story/14152247
-> https://www.suedostschweiz.ch/politik/2020-01-10/kopfgeld-auf-trump-beschaeftigt-auch-die-buendner?utm_campaign=so-auto&utm_source=twitter&utm_medium=social_page
Offener Brief an Greta Thunberg und Einladung an das Andere Davos
Am 7. Januar 2020 hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg
angekündigt am World Economic Forum (WEF) in Davos teilzunehmen. Als
Organisator*innen des Anderen Davos – der grössten Gegenkonferenz zum
WEF – haben wir einen offenen Brief verfasst, indem wir sie einladen,
das WEF zu boykottieren und stattdessen am Anderen Davos in Zürich
teilzunehmen. Die Medienmitteilung der Bewegung für den Sozialismus
(BfS)
https://www.vorwaerts.ch/news/offener-brief-an-greta-thunberg-und-einladung-an-das-andere-davos/
+++REPRESSION DE
Silvesternacht in Connewitz: Drei Videos und zahlreiche Zeugen werfen neue Fragen auf
Recherchen von BuzzFeed News Deutschland dokumentieren Angriffe der
Polizei und einen unkoordinierten Einsatz in der Silvesternacht.
https://www.buzzfeed.com/de/aikokempen/videos-betroffene-polizeigewalt-connewitz-silvester
In Leipzig-Connewitz gab es weitere Bewusstlose
Ein nach Attacken von mutmaßlichen Linksextremisten schwer verletzter
Polizist prägte tagelang die Diskussion über die Silvesternacht in
Leipzig-Connewitz. Doch es gab mindestens zwei weitere Bewusstlose.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_87128308/in-connewitz-gab-es-an-silvester-zwei-weitere-bewusstlose.html
Medienbericht zu Leipzig-Connewitz: Zeugen berichten von mutmaßlich illegaler Polizeigewalt in Silvesternacht
Ist die Polizei in der Silvesternacht in Leipzig-Connewitz unnötig
gewalttätig aufgetreten? Mehrere Personen berichten gegenüber dem
Nachrichtenportal „Buzzfeed“ von Faustschlägen und unterlassener
Hilfeleistung.
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/leipzig-connewitz-zeugen-berichten-laut-medienbericht-von-mutmasslicher-polizeigewalt-in-silvesternacht-a-1c85f7c0-ae7c-428d-b4a0-bb5ad7b5897d
Handyaufnahmen: Neue Videos zeigen umstrittenen Polizeieinsatz
Die Szenen in den jetzt aufgetauchten Handyvideos halten das Vorgehen
der Polizei fest. Sie zeigen: Sonderlich besonnen oder deeskalierend
handeln die Beamten in der Neujahrsnacht in Leipzig-Connewitz nicht.
https://www.spiegel.de/panorama/leipzig-connewitz-neue-videos-zeigen-umstrittenen-polizeieinsatz-a-9f069d0e-4515-4aca-ab5c-4044a75f1a3d
Was in Leipzig-Connewitz in der Silvesternacht wirklich geschah und was das mit Wahlkampf zu tun hat
Law and Order für Leipzig
Im Leipziger Stadtteil Connewitz kam es in der Silvesternacht zu
Angriffen auf die Polizei. Deren Darstellung erwies sich im Nachhinein
jedoch als übertrieben. Einige Kritiker der Polizei erhielten
Morddrohungen.
https://jungle.world/artikel/2020/02/law-and-order-fuer-leipzig
Die drei von der Parkbank
Hamburg: Prozess wegen »Verabredung zu schwerer Brandstiftung« eröffnet
Die Staatsanwaltschaft will ins »Herz der anarchistischen Szene«
gestochen haben. In Hamburg hat der Prozess gegen zwei Männer und eine
Frau begonnen, die Anschläge gegen eine Politikerin und Immobilienfirmen
geplant haben sollen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1131217.militanz-die-drei-von-der-parkbank.html
+++SPORTREPRESSION
tagesanzeiger.ch 10.01.2020
Der Kampf gegen Fangewalt wird verstärkt
Die Stadt Zürich entwickelt eine landesweite Präventionskampagne gegen
Gewalt im Sport. Doch das ist nicht die einzige Bemühung der Stadt.
Corsin Zander
In keiner anderen Schweizer Stadt macht Fangewalt so viele Schlagzeilen
und ist so präsent wie in Zürich. Vor allem Fans der beiden
Fussballvereine FCZ und GC geraten aneinander. Seit einiger Zeit erhöhte
die Stadt den Aufwand, um den Schlägern entgegenzuwirken.
Nun entwickelt die Stadt zusammen mit dem Schweizerischen
Fussballverband ein neues Projekt, das dereinst landesweit ausgeweitet
werden soll. Zurzeit befindet es sich noch in der Planungsphase.
Losgehen soll es spätestens im kommenden Herbst. Auch die Städte Luzern
und Genf nehmen an dem Projekt teil. Dies geht aus einer neu
veröffentlichten Antwort des Stadtrats auf eine schriftliche Anfrage der
Gemeinderäte Markus Baumann (GLP) und Pascal Lamprecht (SP) hervor.
«Die Federführung bei dem Projekt liegt beim Schweizerischen
Fussballverband», präzisiert Heike Isselhorst vom Sozialdepartement auf
Anfrage.
Von Zürcher Erfahrungen profitieren
Die Basis des neuen Projekts bildet «Unschlagbar», eine städtische
Kampagne, die zwischen 2010 und 2017 mit über 80 Zürcher Sportvereinen
durchgeführt worden war. Dabei ging es vor allem um Mobbing und Gewalt
innerhalb von Vereinen. Das neue Präventionsprojekt zielt explizit auf
Fangewalt. Zusätzlich will die Stadt auch von den Erfahrungen der
«Fairplay»-Kampagne der Caritas profitieren. Das Hilfswerk schult
bereits seit über zehn Jahren Trainerinnen und Trainer zu Themen wie
Gruppendynamik und Konflikten, Integration und
Interventionsmöglichkeiten.
Die Kampagne soll zusammen mit den Sportvereinen durchgeführt werden, wo
man vor allem junge Menschen erreichen und auf das Thema der Fangewalt
sensibilisieren möchte. Darin involviert sind das Sicherheits-, das
Sozial- sowie das Schul- und Sportdepartement. Wie es genau ausgestaltet
wird, ist noch unklar.
Spieler besuchen Schulen
Weiter fortgeschritten sind andere Pläne des Schul- und
Sportdepartements zusammen mit dem FCZ. In Schulbesuchen sollen
Vertreter des Fussballclubs das Thema «Fussball und Fangewalt» zur
Sprache bringen. «Wir gehen davon aus, dass die Grundlagen für das
konkrete Projekt bis zum ersten Quartal erarbeitet sind», sagt
Departementssprecher Marc Caprez.
Schon in der Vergangenheit sind Spieler von FCZ, GC und des Zürcher
Schlittschuh-Clubs (ZSC) im Rahmen der Präventionskampagne «Stars at
School» an die Schulen gegangen.
29 Rayonverbote
Neben der Prävention intensiviert Zürich auch die Repression. Seit bald
zwei Jahren gibt es eine Sonderkommission (Soko) für Sicherheit zwischen
Staatsanwaltschaft, Kantonspolizei und Stadtpolizei. Sie hat zum Ziel,
Gewalttäter konsequent zu identifizieren und strafrechtlich zu
verfolgen. Damit wollen die Behörden die Gewaltbereitschaft eindämmen.
Im vergangenen Jahr hat die Polizei 29 Rayonverbote erteilt. Dabei ist
es den Betroffenen in einem gewissen Zeitraum rund um einzelne Spiele
verboten, sich in gewissen Bereichen wie etwa rund ums Stadion oder um
grössere Bahnhöfe aufzuhalten. Auch sogenannte Meldeauflagen hat die
Polizei erlassen: 14 gegen Stadtzürcher, 5 gegen solche mit einem
Wohnsitz ausserhalb der Stadt. Dabei werden die Betroffenen
verpflichtet, sich zu gewissen Zeiten auf einem Polizeiposten persönlich
zu melden. Damit kontrolliert die Polizei, wer sich zu gewissen Zeiten
rund um Fussballspiele wo aufhält.
Gespräche mit Fans
Die Stadt Zürich tauscht sich mit allen Beteiligten, also FCZ, GC, ZSC
sowie der Stadt- und Kantonspolizei regelmässig im Rahmen des Gremiums
«Doppelpass» aus. Dies wurde 2018 ins Leben gerufen und im Sommer 2019
erweitert und definitiv weitergeführt.
Die Gruppe hat zum Ziel, eine gemeinsame Haltung zum Thema Gewalt zu
entwickeln und Gewalt einzudämmen. Ausserdem sollen Informationen
ausgetauscht und Massnahmen koordiniert werden. Sporadisch treffen sich
städtische Vertreter auch mit Fans, die wiederum im regelmässigen
Austausch mit Funktionären ihrer jeweiligen Vereine stehen.
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/der-kampf-gegen-fangewalt-wird-verstaerkt/story/27883127)
—
-> https://www.gemeinderat-zuerich.ch/geschaefte/detailansicht-geschaeft?gId=2b5e3c80-bac8-4bac-927c-796d5d717a44
+++AUSLÄNDER*INNEN-RECHT
bernerzeitung.ch 09.01.2020
Erst ein-, dann wieder ausgebürgert
Ein in Bern wohnhafter Nigerianer besitzt seit sechs Jahren den
Schweizer Pass. Dann wird die Einbürgerung annulliert. Mit Folgen für
seine Kinder.
Michael Bucher
Asyl- oder Einbürgerungsverfahren können langwierig und kompliziert
sein. Erfolge und Rückschläge wechseln sich ab. Ein Lied davon singen
kann ein heute 44-jähriger Mann aus Nigeria, der seit siebzehn Jahren in
Bern lebt.
Obwohl er während rund sechs Jahren Schweizer Bürger war, ist er es
plötzlich nicht mehr. Aus dem geplanten Familiennachzug wird auch
nichts. So hat es das Verwaltungsgericht jüngst beschlossen.
Schweizer Pass dank Heirat
Die Geschichte des Mannes beginnt vor beinahe zwanzig Jahren mit einem
abgewiesenen Asylgesuch in der Schweiz. Zwei Jahre später, im Sommer
2002, versucht der damals 26-jährige Nigerianer sein Glück erneut –
wiederum ohne Erfolg. Während des Beschwerdeverfahrens gegen den
Negativentscheid heiratet er noch im selben Jahr eine drei Jahre jüngere
Bernerin, was ihm schliesslich 2007 die erleichterte Einbürgerung
einbringt.
Zwei Jahre später zerbricht die Ehe jedoch. Ganz unschuldig daran dürfte
der Mann nicht gewesen sein. So geht aus einem letzte Woche
publizierten Verwaltungsgerichtsurteil hervor, dass dieser vor der
Trennung in seinem Heimatland mit einer anderen Frau eine Tochter
gezeugt hat.
Drei Jahre später, im Sommer 2010, folgt Kind Nummer 2. Wiederum ein
halbes Jahr später heiratet er die in Nigeria lebende Mutter seiner
Kinder. Indem der Mann die beiden Kinder anerkennt, erlangen auch diese
das Schweizer Bürgerrecht. Vorerst bleiben die Nachkommen allerdings bei
ihrer Mutter in Nigeria, wo sie regelmässig Besuch von ihrem Vater
erhalten.
Dieser lebt mittlerweile seit fast einer Dekade in Bern, arbeitet 100
Prozent als Logistiker, haust in einer Mietwohnung und ist der deutschen
Sprache mächtig, wie dem Gerichtsurteil zu entnehmen ist. Das
gemeinsame Ziel: Auch der Rest der Familie zieht nach Bern. Doch die
Pläne scheitern vorläufig an der zu klammen Finanzsituation des Mannes.
Also sollen Frau und Kinder vorerst nur die Sommerferien in der Schweiz
verbringen – erstmals im Sommer 2012.
Zurück auf Feld 1
Dann der Rückschlag: Das bei der Schweizer Botschaft in Nigeria
beantragte Besuchsvisum für Frau und Kinder wird nicht ausgestellt. Als
sie nach den Gründen fragen, verweist die Einwohnergemeinde Bern auf das
damalige Bundesamt für Migration (BFM).
Dort erfährt die Familie im Mai 2012, dass die Bundesbehörden rund fünf
Wochen zuvor die Einbürgerung des Mannes für nichtig erklärt haben –
ebenso jene der beiden Kinder. Das Bundesverwaltungsgericht stützt im
Jahr darauf den Entscheid des BFM.
In ihrer Begründung halten die Richter fest: Zum Zeitpunkt der
Einbürgerung habe zwischen dem Nigerianer und seiner damaligen Frau aus
Bern «keine stabile und auf die Zukunft ausgerichtete eheliche
Gemeinschaft mehr bestanden». Der Mann ist nach sechs Jahren plötzlich
kein Schweizer Bürger mehr.
Fristen verpasst
Folglich muss er wieder auf Feld 1 zurück. Das heisst: Er braucht
erstmals eine Niederlassungsbewilligung. Weil der Mann vorbildlich
integriert ist und einen guten Leumund hat, wird ihm die Bewilligung
Ende 2013 erteilt. Zweieinhalb Jahre später soll die Familie von Nigeria
nach Bern nachziehen. Doch es folgt der nächste Rückschlag: Die
Polizei- und Militärdirektion des Kantons Bern weist das Begehren ab.
Die Begründung: Die Fristen wurden verpasst. Nach Ansicht der
Kantonsbehörde begann die gesetzlich geregelte Nachzugsfrist von fünf
Jahren mit der Heirat beziehungsweise mit der Anerkennung der Kinder im
Januar 2011. Dass der Mann damals noch Schweizer Bürger war, spiele
keine Rolle, fand der Kanton. Dagegen erhob der Betroffene Beschwerde.
Das kantonale Verwaltungsgericht gibt dem Vater nun teilweise recht. Die
Frist für den Familiennachzug habe im Falle der Kinder erst 2013 zu
laufen begonnen – bei der Aufhebung von deren Bürgerrechten. Zuvor
hätten sich die Kinder frei in der Schweiz aufhalten dürfen, ein Gesuch
sei «weder notwendig noch möglich» gewesen, heisst es in dem
schriftlichen Urteil.
Daran ändert fürs Gericht auch nichts, dass der Mann beim
Einbürgerungsverfahren die Behörden täuschte und mit keinem Wort seine
bereits zerrüttete Ehe erwähnte – dass also er selbst an seiner
Ausbürgerung schuld ist.
Anders sieht es das Gericht jedoch bei der Ehefrau, welche im Gegensatz
zu den Kindern das Schweizer Bürgerrecht nicht erhalten hatte. Für sie
lief die Frist ab der Hochzeit im Januar 2011. Das Nachzugsgesuch im
Juli 2016 wurde somit um 6 Monate zu spät eingereicht – ohne dass dafür
gewichtige Gründe vorgebracht worden wären, findet das
Verwaltungsgericht.
Status quo zumutbar
Doch auch um den alleinigen Nachzug der Kinder steht es schlecht. Dieser
würde «dem Kindeswohl zuwiderlaufen und kann daher nicht bewilligt
werden», befindet das Gericht. Die Übersiedlung würde die Kinder von der
Mutter trennen, welche diese seit deren Geburt in Nigeria versorgt.
Zudem könne der in Bern in Schicht arbeitende Vater (Monatslohn: 4600
Franken netto) den mittlerweile drei Kindern «keine umfassende und
beständige Betreuung bieten».
Es sei zumutbar, das Familienleben wie bis anhin weiterzuführen. Will
heissen: Die Mutter schaut in Nigeria zu den Kindern, während der Vater
seine Familie regelmässig besucht oder mit ihr telefoniert. In
nüchterner Juristensprache heisst das dann zusammengefasst: «Insgesamt
überwiegt das öffentliche Interesse an einer restriktiven
Einwanderungspolitik das Interesse der Beschwerdeführenden, ihr
Familienleben in der Schweiz führen zu können.»
Nach siebzehn Jahren in Bern muss sich der mittlerweile 44-jährige Mann
also entscheiden: Will er weiterhin in der Schweiz leben, wo er arbeitet
und einen Freundeskreis aufgebaut hat? Oder will er zurück nach
Nigeria, wo seine Familie lebt?
–
47 Annullationen pro Jahr
Ausländische Ehepartner von Schweizerinnen oder Schweizern haben
Anspruch auf eine erleichterte Einbürgerung. Zuständig dafür ist
ausschliesslich der Bund. Während acht Jahren können die Bundesbehörden
eine erleichterte Einbürgerung nachträglich für nichtig erklären, sofern
die Einbürgerung durch falsche Angaben oder Verheimlichung erheblicher
Tatsachen erschlichen worden ist.
Gemäss Staatssekretariat für Migration (SEM) wurden in den vergangenen
fünf Jahren 235 erleichterte Einbürgerungen oder Wiedereinbürgerungen
für nichtig erklärt. Das sind rund 47 Fälle pro Jahr. In den meisten
Fällen wird eine erleichterte Einbürgerung aufgehoben, weil die
betroffene Person bei der Einbürgerung eine Scheinehe führte. Laut dem
SEM spielt beim Entscheid keine Rolle, ob die Person damit staatenlos
wird. (mib)
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/erst-ein-dann-wieder-ausgebuergert/story/22695765)
+++POLIZEI AG
Zu wenig Polizisten – Markige Worte vom Aargauer Sicherheitsdirektor
Urs Hofmann kritisiert, die Aargauer Polizei habe zu wenig technische
und personelle Ressourcen. Und er fordert einen generellen Kurswechsel
in der Polizeiarbeit.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/zu-wenig-polizisten-markige-worte-vom-aargauer-sicherheitsdirektor
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/polizisten-mangel-im-aargau-wir-sind-fuer-den-ernstfall-nicht-hinreichend-geruestet-136210091
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/2019-gab-es-so-wenige-verkehrstote-wie-noch-nie-dafuer-immer-mehr-cyberkriminalitaet-136211126
-> https://www.telem1.ch/aktuell/zu-wenig-polizistinnen-und-polizisten-im-aargau-136210666
+++POLICE ZH
Ein Mal «Arschloch» macht 1100 Franken
Verbale Ausraster gegenüber Zürcher Polizisten können teuer werden. Das musste ein Rentner in Stäfa erfahren.
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/ein-mal-arschloch-macht-1100-franken/story/11773968
+++POLICE FR
Polizeigewalt in Frankreich: Der Kampf einer Familie
Im Verfahren um den Tod des Umweltaktivisten Remi Fraisse bei einer
Demonstration 2014 hat ein Gericht in Toulouse heute den Polizeibeamten
freigesprochen, der die tödliche Granate warf. Seitdem ist die hitzige
Debatte um Polizeigewalt in Frankreich kaum abgeflaut: Auch unter den
Gelbwesten gab es zahlreiche Verletzte. Verfahren gegen die
verantwortlichen Beamten werden jedoch meist eingestellt. Wir begleiten
eine Familie bei ihrem Kampf mit der Justiz.
https://www.arte.tv/de/videos/094758-000-A/polizeigewalt-in-frankreich-der-kampf-einer-familie/
+++RECHTSPOPULISMUS
Urteil in AfD-Spendenaffäre: Erschreckende Ignoranz
Die AfD ist mit ihrer Klage gegen die Strafzahlung wegen Wahlkampfunterstützung gegen die Wand gelaufen.
https://taz.de/Urteil-in-AfD-Spendenaffaere/!5655000/
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1131233.parteispende-urteil-meuthen-haette-wahlkampfhilfe-nicht-annehmen-duerfen.html
+++HOMOHASS
«‹Du schwule Sau› ist strafbar, ‹alle Schwulen sind Schweine› nicht»
Am 9. Februar 2020 haben die Stimmberechtigten darüber zu befinden, ob
die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung verboten werden
soll. Weshalb es diese Erweiterung der Antirassismus-Strafnorm braucht,
erklärt Tobias Urech, Stv. Kampagnenleiter des Komitees «Ja zum Schutz
vor Hass», im Gespräch mit Nicole Soland.
https://www.pszeitung.ch/du-schwule-sau-ist-strafbar-alle-schwulen-sind-schweine-nicht/#top