Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++ST. GALLEN
«Ein totaler Affront»: Kanton Appenzell Ausserrhoden und Gemeinde
Lutzenberg ärgern sich über Weiterführung des Asylzentrums Landegg
Entgegen einer Vereinbarung sollen in der Landegg über 2021 hinaus
Asylbewerber betreut werden. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden und die
Gemeinde Lutzenberg reagieren brüskiert und kündigen Widerstand an.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/ein-totaler-affront-kanton-appenzell-ausserrhoden-und-gemeinde-lutzenberg-aergern-sich-ueber-landegg-verlaengerung-ld.1183879
+++SCHWEIZ
Rückschaffungsstopp nach Italien – RaBe-Info 09.01.2020
Die Schweiz darf keine asylsuchenden Familien mehr nach Italien
zurückschaffen. Dies entschied kürzlich das Bundesverwaltungsgericht.
Einmal mehr widersetzt sich das Gericht der europäischen
Dublin-Verordnung, welche besagt, dass Asylsuchende in die europäischen
Erstaufnahmeländer zurückgeschafft werden können. Auslöser des
Entscheides war eine Beschwerde einer nigerianischen Familie, welche von
den italienischen Behörden erfahren hatte, sie werde im Falle einer
Rückschaffung einige ihrer Kinder fremdplatzieren. Auf der Grundlage
einer Analyse der aktuellen Aufnahmebedingungen von Ende September kommt
das Bundesverwaltungsgericht zum Schluss, dass eine angemessene
Unterbringung in Italien nicht mehr garantiert werden kann.
https://rabe.ch/2020/01/09/referendum-gegen-kampfjet-milliarden/
+++DEUTSCHLAND
Dialektanalyse bei Geflüchteten: Automatisiertes Misstrauen
Seit mehr als zwei Jahren analysiert das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge mit einer Software den Dialekt von Geflüchteten. Das System
setzte das BAMF trotz Zweifeln mittlerweile tausende Male ein.
https://netzpolitik.org/2020/automatisiertes-misstrauen/
+++GRIECHENLAND
Flüchtling aus dem Iran: „In Österreich wirst du als Mensch gesehen“
Amit M. besucht seine Familie im Camp Moria auf Lesbos. Dort gibt es
viel zu wenige Container. Die Menschen sind der Kälte ausgesetzt und
werden krank
https://www.derstandard.at/story/2000113063991/fluechtling-aus-dem-iran-in-oesterreich-wirst-du-als-mensch
+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Transitplatz Wileroltigen: Referendumskomitee nimmt Stellung
Die Berner Regierungsrätin Evi Allemann forderte gestern bei einer
Medienkonferenz von der Berner Stimmbevölkerung ein Ja zum 3.3 Millionen
Franken Kredit für einen Transitplatz in der Gemeinde Wileroltigen. Es
dauerte nicht lange, bis das Referndumskomitee „Nein zum
Millionen-Transitplatz“ darauf regierte.
-> https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2020/01/09/transitplatz-wileroltigen-referendumskomitee-nimmt-stellung.html
—
derbund.ch 09.01.2020
«Kosten entstehen auch ohne Transitplatz – und die sind deutlich höher»
Die schwierige Suche nach Transitplätzen für Fahrende, der fehlende Plan
B und der Erfolg der JSVP: Regierungsrätin Evi Allemann nimmt vor der
Abstimmung vom 9. Februar Stellung.
Martin Erdmann
Frau Allemann, Sie wollen in Wileroltigen einen Transitplatz für
ausländische Fahrende bauen, obwohl sich die Gemeinde dagegen sträubt.
Ist das demokratisch?
Die Vorlage ist in absolut demokratischen Bahnen zustande gekommen. Bei
raumplanerischen Fragen ist es oft so, dass die Bevölkerung zunächst
Vorbehalte hat. Oft wird eher der kritische Punkt eines Projekts gesehen
als dessen Chance.
Welche Chance hat Wileroltigens Bevölkerung übersehen?
Auch künftig werden Fahrende die Autobahn benutzen, die an Wileroltigen
vorbeiführt. Mit einem Transitplatz können wir für eine sichere und
geregelte Situation sorgen. Das Risiko von unerwünschten Halten sinkt.
Auf dem Platz gibt es eine klare Ordnung und einen Platzwart, der diese
durchsetzen wird.
Inwiefern wird der Platz die lokale Bevölkerung tangieren?
Sie wird wohl wenig mitbekommen. Der Platz ist vom Dorf aus nicht einmal
zu sehen. Zudem wird er auf Wunsch der Gemeinde mit einem Sichtschutz
umzäunt werden. Die Zufahrt ist nur über die Autobahn möglich. Personell
wie finanziell liegt die Verantwortung für den Platz beim Kanton.
Dennoch ist das Referendum der JSVP zustande gekommen. Wie erklären Sie sich das?
Es ist Teil der Politik der JSVP, Ängste vor dem Fremden und anderen zu
schüren. Das ist ihr auch mit dem Thema Fahrende gelungen. Dass Fahrende
durch unser Land fahren und teils an unerwünschten Orten haltmachen,
ist jedoch eine Realität. Dafür braucht es konkrete Lösungen und nicht
bloss ein Bewirtschaften der Probleme.
Der Platz soll 3,3 Millionen Franken kosten. Die JSVP spricht von einem
«Luxuskredit». Ist der Betrag nicht tatsächlich etwas hoch?
Es geht um eine einmalige Investition für die Planung und den Bau eines
Platzes, der zweckmässig und einfach eingerichtet sein wird. Für weniger
Geld ist ein solcher Platz nicht zu realisieren. Es ist zudem völlig
falsch, die Gesamtkosten auf einen einzelnen Standplatz
hinunterzurechnen, wie das die Gegner gern machen. Die Standplätze
werden pro Saison mehrfach besetzt sein, der Platz soll seinen Zweck
während Jahren erfüllen. Die Kapazität ist zwar auf maximal 180 Personen
ausgelegt, aber durch ständige Wechsel werden in den nächsten Jahren
deutlich mehr Personen jährlich hier haltmachen können.
Gemäss Ihren Schätzungen könnte über die zehnjährige Laufzeit jedoch ein
Betriebsdefizit von über einer halben Million Franken entstehen.
Kosten entstehen auch ohne Transitplatz – nämlich Sicherheitskosten.
Diese sind bedeutend höher. Bevor der Kanton provisorische Transitplätze
in Brügg und Gampelen eingerichtet hat, erreichten die Polizeikosten
einen sechsstelligen Betrag pro Jahr. Durch die provisorischen Plätze
konnten sie massiv gesenkt werden, da die Polizei weniger ausrücken
musste (lesen Sie an dieser Stelle den Text über die Resultate einer
entsprechenden Studie: «Damit die Polizei nicht zum Platzwart wird».)
Dennoch: Wie können die Betriebskosten gedeckt werden?
Neben Platzgebühren müssen die Fahrenden auch ein Depot bezahlen. Das
Ziel ist, damit die Betriebskosten und verschuldete Schäden möglichst
vollumfänglich zu decken. Sollte dennoch ein Defizit entstehen, wird
dieses durch den Kulturförderungsfonds gedeckt.
Der Platz fasst 180 Personen. 2017 waren 500 Fahrende in Wileroltigen. Wieso wurde an der Fläche gegeizt?
Die Fläche ist für dieses Projekt realistisch. Das Bundesamt für
Strassen, dem das Land gehört, kann uns nur so viel zur Verfügung
stellen.
Wollten Sie mehr Fläche?
Die Lösung ist so okay. Der Kanton Bern kann den schweizweiten Mangel an
Halteplätzen nicht für die ganze Schweiz lösen, aber er kann einen
Beitrag dazu leisten. Das kann Signalwirkung auf andere Kantone haben.
Es kann aber auch vermitteln, nur das Mindeste zu machen.
Das wäre ein falscher Eindruck: Der Kanton hat kein Interesse, eine
blosse Alibilösung zu schaffen. Es sind 36 Plätze, die mehrfach pro
Saison besetzt werden können. Wer gegen diesen Platz ist, riskiert, dass
wir am Schluss keinen einzigen haben.
Der Platz wird mit einem Sichtschutz umzäunt sein. Das erinnert mehr an Arbeitslager als an temporären Wohnort.
Der Platz hat mit einem Lager oder einem Gefängnis überhaupt nichts zu
tun. Im Gegenteil: Für Fahrende ist er sehr attraktiv, da er direkt an
ihrer Transitachse liegt. Die Fahrenden haben über ihre Verbände
mitgewirkt.
Die Fahrendensituation drohte oftmals zu eskalieren. Liegt das daran,
dass der Kanton seiner Verantwortung zu wenig nachgekommen ist?
Nein, der Kanton hat sich seit Jahren darum bemüht, einen Standort für
einen fixen Transitplatz zu finden. Bis dahin werden provisorische
Plätze geschaffen. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, bewegen
uns aber auf einem schwierigen Terrain. Planungsvorhaben finden zudem
selten von heute auf morgen Akzeptanz, vor allem wenn emotionale
Widerstände vorhanden sind.
Der Regierungsrat hat 2014 beschlossen, bis zu zwei Transitplätze für
ausländische Fahrende zu schaffen. Jetzt bleibts bei Wileroltigen.
Wieso?
Der Platz ist vergleichsweise gross. Es gibt Standplätze, die viel
kleiner sind. Zudem gibt es schlicht kein anderes Gelände, welches die
Anforderungen für einen zweckmässigen und kostengünstigen Transitplatz
erfüllt. Faktisch ist Wileroltigen der einzige Ort, der infrage kommt.
Sie haben also keinen Plan B. Was, wenn das Volk den Platz ablehnt?
Dadurch würde es beim heutigen Zustand bleiben. Wie bisher müsste alle
zwei Jahre ein neuer provisorischer Transitplatz geschaffen werden. Ob
das machbar ist, bleibt ein Risiko. Denn der Aufwand und die Belastung
für die Behörden ist dann massiv höher als bei einem fixen Platz.
Leidtragende wären nicht nur Fahrende, sondern auch Gemeinden,
Landeigentümer und Bauern.
(https://www.derbund.ch/bern/nur-wileroltigen-kommt-infrage/story/25476232)
—
derbund.ch 09.01.2020
Damit die Polizei nicht zum Platzwart wird
Transitplätze für ausländische Fahrende können der Polizei nicht nur
Kosten, sondern auch unnötige Arbeit ersparen, so eine Studie. Das
entspricht auch der Erfahrung der Behörden selbst.
Martin Erdmann
Kommt die Polizei, kann es teuer werden. Und weil die Ordnungshüter im
Kanton Bern immer wieder im Zusammenhang mit Fahrenden ausrücken
mussten, sind entsprechende Kosten entstanden.
Regierungsrätin Evi Allemann (SP) spricht von sechsstelligen Beträgen,
die hatten verrechnet werden müssen, bevor der Kanton ab 2017 temporäre
Transitplätze schuf und sich die Situation beruhigte (lesen Sie hier das
Interview mit Regierungsrätin Evi Allemann).
Doch Transitplätze können der Polizei nicht nur Kosten, sondern auch
unnötige Arbeit ersparen. Davon ist Angela Mattli von der Gesellschaft
für bedrohte Völker überzeugt. Zu dieser Erkenntnis kam sie durch eine
Studie zur Situation von ausländischen Fahrenden in der Schweiz, an der
sie mitgearbeitet hat.
«Politik hat versagt»
In dieser Studie wurde auch die Perspektive der Polizei untersucht.
«Durch fehlende Plätze wird auf die Polizei Arbeit abgewälzt, die nicht
in ihren Aufgabenbereich gehört», sagt Mattli. Kommt es zu
Spontanhalten, müssten Polizisten oft den Platzwart spielen. «Sie müssen
sich um die Infrastruktur kümmern oder auch Kontrollarbeit leisten.»
Davon betroffene Polizisten hätten ihr in Interviews gesagt, dass sich
sonst niemand für diese Aufgaben zuständig fühle. «Die Politik hat
versagt, und die Polizei muss es ausbaden.»
Auch Peter Siegenthaler (SP) sagt, dass sich mehr Plätze für Fahrende
positiv auf den Polizeialltag auswirken könnten. Der Thuner Gemeinderat
und Präsident der Bernischen Ortspolizeivereinigung attestiert der
Politik zwar ernsthaftes Bemühen, in der Fahrendensituation Lösungen zu
finden, aber sehr oft seien es die Gemeinden und die Polizei, die vor
Ort Lösungen suchen müssten. «Jeder Transitplatz bringt in der täglichen
Frontarbeit sicherlich eine gewisse Entspannung.»
Rückläufige Interventionen
Welche Auswirkungen ein Transitplatz in Wileroltigen auf die Arbeit der
Berner Kantonspolizei haben könnte, will Mediensprecher Dominik Jäggi
nicht kommentieren. «Grundsätzlich haben wir aber bislang die Erfahrung
gemacht, dass mit einer steigenden Anzahl Standplätze die Zahl der
polizeilichen Interventionen eher rückläufig ist.
–
Platz für 180 Fahrende
Am 9. Februar entscheidet die bernische Bevölkerung, ob in Wileroltigen
ein Transitplatz für ausländische Fahrende gebaut werden soll.
Kostenpunkt: 3,3 Millionen Franken. Der Platz misst 8500 Quadratmeter
und soll über 36 Stellplätze verfügen. Bei einem Ja soll er 2022 in
Betrieb genommen werden.
(https://www.derbund.ch/bern/wenn-die-polizei-zum-platzwart-wird/story/15819446)
—
Der Transitplatz bei Wileroltigen soll der einzige seiner Art bleiben
Auf ihrer Werbetour für den geplanten Halteort macht Regierungsrätin Evi Allemann ein überraschendes Bekenntnis.
https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/regierungsrat-will-nur-noch-einen-transitplatz/story/15855689
+++GASSE
Housing First: Jetzt wird das Konzept erarbeitet
Zuerst erhalten Obdachlose ein Dach über dem Kopf, danach können sie
sich um den Rest kümmern. Seit Anfang Jahr wird ein entsprechendes
Konzept für den Kanton Basel-Stadt entworfen.
https://www.bajour.ch/a/2k6xqTefXX/housing-first%3A-jetzt-wird-das-konzept-erarbeitet
Alarmanlage an Haltestellen – Wie die Zürcher Verkehrsbetriebe Sprayer abschrecken wollen
Mit einem blinkenden Licht gegen Sprayereien. Die Verkehrsbetriebe der
Stadt Zürich (VBZ) testen in den nächsten Monaten eine neue Anlage, um
Vandalismus zu verhindern. An verschiedenen Haltestellen werden
LED-Lampen mit Sensoren montiert, die auf das Geräusch von Spraydosen
reagieren.
https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/alarmanlage-an-haltestellen-wie-die-zuercher-verkehrsbetriebe-sprayer-abschrecken-wollen
-> https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/und-dann-blinkt-es-an-der-vbzhaltestelle-ploetzlich-ganz-hell/story/19595275
-> https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/VBZ-wollen-Sprayer-mit-Blinklicht-vertreiben-16479783
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/vbz-testen-sensor-mit-blinklicht-sprayer-sollen-so-vertrieben-werden-136204038
-> https://www.zsz.ch/ueberregional/vbz-wollen-sprayer-mit-blinklicht-vertreiben/story/28935167
-> https://www.landbote.ch/ueberregional/vbz-wollen-sprayer-mit-blinklicht-vertreiben/story/28935167
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/an-vbz-haltestellen-hat-es-sich-ausgesprayt-00126864/
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/vbz-kaempft-mit-blinklicht-gegen-sprayer-136206492
-> https://www.stadt-zuerich.ch/vbz/de/index/die_vbz/medien/medienmitteilungen/e-Paper-und-LED-mit-Sensorik.html
Platzspitzbaby: Emotionale Premiere
Michelle Halbheer wurde mitten in den Drogensumpf des Zürcher
Platzspitzes geboren und wuchs als Tochter einer Drogensüchtigen auf.
Ihre Autobiografie inspirierte nun zum Film „Platzspitzbaby“. Die
Premiere am Mittwochabend war für die Autorin sehr emotional.
https://www.telezueri.ch/zuerinews/platzspitzbaby-emotionale-premiere-136206513
Mon enfant a fugué
En Suisse, chaque année, 25 000 jeunes fuguent de chez eux ou du foyer
où ils ont été placés. Le phénomène est en constante augmentation mais
la Suisse refuse d’y voir un problème de société. Et pourtant, les ados
s’exposent à de réels dangers pendant leurs cavales, drogue, alcool,
sexe. Certaines filles tombent dans des formes de dépendance affective
qui peuvent les conduire à la prostitution. Fiona, Diana, Tim et les
autres racontent avec courage et sincérité leurs parcours cabossés.
https://pages.rts.ch/emissions/temps-present/10893882-mon-enfant-a-fugue.html#10934860
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Ungewöhnliches Nachspiel – Basler Demo-Teilnehmer sollen sich selber einvernehmen
Teilnehmer des sogenannten «Grauen Blocks» haben Post mit Fragen der Basler Staatsanwaltschaft erhalten.
https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/ungewoehnliches-nachspiel-basler-demo-teilnehmer-sollen-sich-selber-einvernehmen
-> https://telebasel.ch/2020/01/09/grauer-block-im-visier-der-staatsanwaltschaft/
-> https://www.bajour.ch/a/36xl8ufcfi/dicke-post-fur-den-grauen-block
+++WEF
Davos bewilligt Anti-WEF-Demonstration der Juso
Am 21. Januar, wenn US-Präsident Donald Trump ans Weltwirtschaftsforum
kommt, demonstrieren die Juso in Davos gegen das WEF. Auf die
Sicherheitskosten hat der Besuch von Donald Trump überraschend wenig
Einfluss.
https://www.nzz.ch/schweiz/davos-bewilligt-anti-wef-demo-der-juso-ld.1532646?mktcid=smch&mktcval=twpost_2020-01-09
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Zürichsee-Zeitung 09.01.2020
Gegenveranstaltung: WEF-Gegner laden Greta ein
Statt ans Davoser Weltwirtschaftsforum solle die prominente Klimaaktivistin ans Andere Davos in Zürich kommen.
Matthias Scharrer
Greta Thunberg rollt wieder an. Schon vor einem Jahr sorgte die
jugendliche Klimaaktivistin aus Schweden mit ihrer Teilnahme am Davoser
Weltwirtschaftsforum (WEF) für Aufsehen. In Zürich legte sie damals nur
einen kurzen Zwischenhalt am Hauptbahnhof ein.
Nun wollen WEF-Gegner sie dazu bringen, ihre geplante Reise nach Davos
in Zürich ganz zu stoppen: «Wir bitten dich, nicht am WEF teilzunehmen
und dessen Existenz und Entscheidungen zu legitimieren. Vielmehr laden
wir dich ein, am Anderen Davos teilzunehmen», schreibt die Bewegung für
den Sozialismus (BFS) in einem gestern publizierten offenen Brief an
Thunberg.
Die Gegenveranstaltung das Andere Davos findet kurz vor dem WEF am 17.
und 18. Januar im Volkshaus Zürich statt. Veranstalter ist die Bewegung
für den Sozialismus. Sie hat schweizweit rund 200 Mitglieder, wie ihr
Sprecher Philipp Gebhardt sagt. Ob Thunberg die Einladung ans Andere
Davos annimmt, ist offen. «Wir versuchen, sie direkt zu erreichen. Aber
das erweist sich als nicht ganz einfach», so Gebhardt. Allein auf
Facebook hat Thunberg knapp drei Millionen Anhänger. Eine Anfrage dieser
Zeitung liess sie gestern unbeantwortet.
Das Andere Davos fand erstmals 1999 in Zürich statt. Nach dem Abflauen
der globalisierungskritischen Bewegung Mitte der Nullerjahre wanderte
die Veranstaltung zeitweise nach Basel ab. Seit 2016 tagt sie wieder
jährlich in Zürich.
Statt führende Personen aus Wirtschaft und Politik zu überzeugen, sich
mehr ums Klima zu kümmern, gelte es, das System zu bekämpfen, heisst es
im BFS-Brief an Greta. Ein System, das eine ökologische Katastrophe
verursache. «Soziale Bewegungen wie der Frauenstreik und die Klimajugend
haben Alternativen aufgezeigt», sagt Gebhardt. «Wir müssen selber an
unserer Emanzipation arbeiten.»
Gegen die Zerstörungdes Regenwaldes
Mit Workshops und Vorträgen will das Andere Davos dazu beitragen.
Hauptgäste sind zum einen Luiz Zarref, der sich in der Landlosenbewegung
gegen die Zerstörung des Regenwaldes in Brasilien engagiert; zum
anderen die marxistische Feministin Tithi Bhattacharya, Mitautorin des
Buches «Feminismus für die 99 Prozent: Ein Manifest».
Die Workshops im Volkshaus tragen unter anderem Titel wie: «Grüner
Kapitalismus? Ökosozialistischer Umbau». Im Zentrum stehen die
weltweiten Klimastreiks und ökosozialistische Perspektiven, heisst es im
Brief an Thunberg. Gebhardt rechnet mit 1000 Teilnehmenden.
Demo am 22. Januar istnoch nicht bewilligt
Das Andere Davos ist nicht die einzige in Zürich geplante
Gegenveranstaltung zum WEF: Die Jungen Grünen, die Juso und BFS rufen
für den 22. Januar zu einer Demonstration in der Innenstadt auf. Motto:
«Züri gäge s’WEF». Ein Sprecher der Stadtpolizei Zürich bestätigte
gestern, dass ein Bewilligungsgesuch eingereicht sei. Bewilligt sei die
Demo aber noch nicht.
«Wir sind mit der Stadtpolizei in Verhandlung, um die genaue Route
abzuklären», so die Juso-Stadt-Zürich-Co-Präsidentin Anna Luna
Frauchiger gestern. «Wir fordern auf jeden Fall eine Route in der
Innenstadt, um möglichst präsent zu sein.» Nachdem nun auch US-Präsident
Donald Trump seine Teilnahme am WEF zugesagt hat, hofft Frauchiger auf
grossen Zulauf. Vor zwei Jahren zogen 2000 bis 3000 Menschen durch
Zürichs Strassen, um gegen Trump und das WEF zu demonstrieren.
«Am WEF werden keine Lösungen gefunden. Das ist eine viel zu teure und
umweltschädliche Veranstaltung, die mehr Schaden verursacht als sie
Nutzen bringt», begründet Lea Wenger, Vorstandsmitglied der Jungen
Grünen Kanton Zürich, ihr Engagement für die Demo am 22. Januar. Allein
die Helikopter-Flüge diverser WEF-Teilnehmer zwischen Zürich und Davos
liessen Zweifel am ökologischen Sinn des WEF aufkommen, doppelt
Frauchiger nach.
Das WEF beginnt am 21. Januar. Sein diesjähriges Motto lautet «Akteure
für eine kohärente und nachhaltige Welt». Sämtliche vom WEF verursachten
CO2-Emissionen inklusive Flugreisen werden kompensiert, wie es auf der
WEF-Website heisst.
(https://www.zsz.ch/ueberregional/wefgegner-laden-greta-ein/story/14910863)
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Berner Woche 09.01.2020
«Wir sind antikapitalistisch wie eh und je»
An der 20. Tour de Lorraine gibt sich die junge Generation so
kämpferisch wie die Gründer. Und bemüht sich, auch den Partygängern den
politischen Charakter der Veranstaltung klar zu machen.
Céline Graf
Die Berner Tour de Lorraine ist auf wachstums- und
kapitalismuskritischem Boden gewachsen. Mit Konzerten in Beizen des
Lorrainequartiers wie dem Café Kairo und der Brasserie sammelten Attac
und andere linksaktivistische Organisationen vor 20 Jahren Geld für die
Demonstrationen gegen das World Economic Forum (WEF) in Davos und die
Freihandelsabkommen der Welthandelsorganisation (WTO). Als Politfestival
findet die Tour de Lorraine seither jeden Januar statt. Zum Programm
gehören Referate und Workshops und meist auch eine
Anti-WEF-Demonstration in der Stadt. Am stärksten frequentiert ist
jeweils die Konzert- und Partynacht. Deren Eintritte kommen sozialen und
politischen Projekten zugute. Welchen, das entscheidet der Vorstand des
Vereins Tour de Lorraine. Der Anlass ist ehrenamtlich organisiert.
Stört es Sie, wenn jemand nur feiern geht an der Tour de Lorraine?
Alwin Egger: Mich nicht. Angefangen hat sie ja auch als
Solidaritätsparty für die Anti-WEF-Proteste. Und etwa ein Viertel der
Besucherinnen und Besucher ist bereit, den teuersten der drei
angebotenen Eintrittspreise für die Partynacht zu bezahlen. Das zeugt
von einem gewissen Bewusstsein für den Zweck der Veranstaltung.
Ist der politische Hintergrund auch der Mehrheit bewusst, die lediglich an die Konzert- und Partynacht am Samstag geht?
Olivia Michels: Nein, ich habe das Gefühl, viele von ihnen realisieren
nicht, worum es geht. Darum gibt es dieses Jahr vor den Konzerten einen
kurzen Input aus dem Kollektiv zum restlichen Programm.
Melina Meyer: Ich finde aber schon, dass das Politische an der Tour de
Lorraine überall spürbar ist. Ich habe das von Anfang an so
wahrgenommen.
Seit wann arbeiten Sie bei der Tour de Lorraine mit?
Egger: Seit etwa 15 Jahren. An der ersten Tour de Lorraine 2001 war ich
noch nicht dabei. Ich besuchte damals aber die Proteste gegen WEF und
WTO in Davos und anderen Städten.
Meyer: Ich bin frisch dabei. Unsere Gruppe veranstaltet im Rahmen der
Tour de Lorraine die «Klimahalle»: ein alternatives Klimaforum mit
Kunst, Musik und Workshops in der Grossen Halle der Reitschule.
Michels: Ich helfe auch das erste Mal organisieren. Vorher war ich schon
mehrmals an der Tour de Lorraine als Besucherin. Zuerst ging ich vor
allem an die Konzerte, dann habe ich mehr und mehr Workshops besucht.
Meyer: Ich auch.
Was bewog Sie zur Mitarbeit?
Meyer: Ich habe mich auf einen Aufruf in einem Telegram-Gruppenchat von
politisch aktiven Menschen gemeldet. Es wurden Interessierte für die
Organisation der «Klimahalle» gesucht.
Michels: Ich kam über einen Facebook-Beitrag der Tour de Lorraine auf die Idee.
Egger: Als ich nach Bern zog, suchte ich hier ein Projekt, um mich politisch zu engagieren.
Inzwischen hat die Tour ein ausführliches Workshop-Programm. Wie hat sich der Anlass sonst verändert in den 20 Jahren?
Egger: Seit 2007 bestimmen wir jeweils bis im Sommer den thematischen
Schwerpunkt der nächsten Tour. Etabliert hat sich in den letzten Jahren
der Workshoptag, dazu kommen immer etwas andere Formate. Einmal haben
wir eine Regionalwährung eingeführt, mit der man im Quartier bezahlen
kann. Dieses Jahr laden wir zusätzlich zu einer dreitägigen
Winterwanderung ein: Wir laufen von Landquart nach Davos. Am geplanten
Ankunftstag beginnt das WEF. Zum 20-Jahr-Jubiläum fanden wir, wir
müssten wieder einmal hingehen.
Ist Antikapitalismus noch das wichtigste Anliegen der Tour de Lorraine?
Der Verein unterstützt mit den Einnahmen der Partynacht ja diverse
gemeinnützige Projekte, vom Kulturen-Café bis zum Queer-Festival.
Michels: Letztlich passen alle Themen, ob Pflegearbeit oder Klimapolitik, irgendwie unter den Hut Kapitalismuskritik, oder?
Egger: Ja. Die Themen sind breiter geworden. Aber der Kern unserer
Kritik und unserer Fragen ist gleich wachstumskritisch und
antikapitalistisch wie eh und je. Die Tour de Lorraine findet auch immer
noch im Vorfeld des WEF statt.
Sie halten auch an der umstrittenen Anti-WEF-Demonstration in der Stadt Bern fest. Braucht es diese noch?
Meyer: Unbedingt, vielleicht mehr denn je. Gerade das Thema Klima zeigt,
dass im kapitalistischen Wirtschaftssystem der Grossmächte vieles
falsch läuft. Der Wandel in der Klimapolitik ist nur ohne Gewinnstreben
möglich.
Gewalt und Sachbeschädigungen an Anti-WEF-Umzügen sind gefürchtet.
Michels: Ich finde die Anti-WEF-Demo zwar legitim, aber vor den
Konfrontationen mit der Polizei habe ich ein wenig Respekt. Ich war
schon an verschiedenen Protesten, aber bei Anti-WEF noch nie.
Sie gehen nicht hin, weil es Ihnen zu gefährlich ist?
Michels: Ich glaube, dieses Jahr gehe ich hin. Die Demo findet am Workshop-Nachmittag statt. In dem Rahmen stimmt es für mich.
Meyer: Die Ausschreitungen werden in den Medien oft extremer dargestellt, als sie tatsächlich sind.
Sie verzichten auf das Einholen einer Bewilligung. Nicht unbedingt förderlich für den Frieden mit der Polizei.
Egger: Es ist auch ein Statement. Ich finde, unabhängig von einer Bewilligung gibt es das Recht, zu demonstrieren.
Michels: Die Tour de Lorraine bietet aber eben auch viel Inhalt für Leute, die nie an eine Demo gehen.
Man muss an einem Tag zwischen über 20 Workshops und auch noch der «Klimahalle» wählen. Überborden Sie da nicht?
Egger: Mit dem grösseren Programm haben wir auf höhere Besucherzahlen
reagiert. 15 statt 60 Personen in einem Workshop sind angenehmer.
Meyer: Das Thema Klima wird angesichts seiner Aktualität wohl auch besonders interessieren.
Warteschlangen gibt es jedes Mal für die rund 3500 Tickets für die Party. Warum verzichten Sie weiterhin auf einen Vorverkauf?
Egger: Wir möchten nicht, dass man erst um Mitternacht eintrudelt. Und
gerade die Kassen im Lorraine- und im Wylerquartier sind ein Treffpunkt.
Damit heben wir uns von anderen Festivals ab.
Michels: Dass das ganze inhaltliche Programm gratis ist, finde ich
übrigens vorbildlich. Ich war schon an Konferenzen mit schmalerem
Angebot, die mehrere Hundert Franken kosteten.
Warum finden Party und Workshops neu nicht mehr am gleichen Tag statt?
Egger: So können wir die Ressourcen der Helferinnen und Helfer besser
einteilen. Es gab manchmal 20-Stunden-Schichten, das wollen wir nicht
mehr.
–
Das Programm der 20. Tour de Lorraine
Unter dem Stichwort «Klimagerechtigkeit» dominiert an der diesjährigen
Tour de Lorraine die globale und soziale Perspektive auf den
Klimawandel. Zum Auftakt am 10. und 11.1. zeigt das Kino Reitschule drei
Dokumentarfilme und das magisch-realistische Drama «Beasts of the
Southern Wild» (2012), das für die Oscars nominiert war.
Das eigentliche Politprogramm beginnt am Di, 14.1., mit der Bildershow
«Pixmix» in der Dampfzentrale (ab 20.20 Uhr). Einen Eisberg an Wissen,
praktischen Anleitungen, Kunstaktionen und Debatten erklimmen können
Interessierte in der «Klimahalle» in der Grosse Halle der Reitschule
(16. bis 18.1.).
Workshops gibt es auch im Progr (18.1., ab 11 Uhr, unterbrochen um 15
Uhr von einem Anti-WEF-Spaziergang). Das Angebot reicht von
physikalischen Grundlagen über «Ökofeminismus» und «Veränderung im
Alltag» bis zu «Tiefenökologie». Den Abschluss macht eine
Winterwanderung ans Weltwirtschaftsforum von Landquart nach Davos (19.
bis 21.1.).
Vor der Arbeit kommt aber das Vergnügen: Am Sa, 11.1., ist die Konzert-
und Partynacht, für die es traditionell nur Tickets vor Ort zu kaufen
gibt (ab 19 Uhr beim Progr, bei der Reitschule und dem Quartierhof in
der Lorraine). Mehr Attitüde als Akkorde zählt beim Punkigen im
Newgraffiti, unter anderem von Guts Pie Earshot.
Im O’Bolles grollen die Berner Noiserocker Willibald. Auf solidem bis
oszillierendem Indieboden bewegt man sich im ISC (One.Sentence
Supervisor, L’Eclair), im Sous Le Pont (Alois, Camilla Sparksss) oder im
Wartsaal (The Espionne). Des weiteren zu hören ist Soul (Irina Mossi,
Turnhalle), Rap (Best-Elle, Lluna Llena) und Afrobeat (im Dachstock,
nach dem Theater «Black Space Race»).
www.tourdelorraine.ch
(https://www.derbund.ch/kultur/berner-woche/wir-sind-antikapitalistisch-wie-eh-und-je/story/25546649)
+++SPORTREPRESSION
Knapp 30 Rayonverbote in der Stadt ausgesprochen
Das Thema Gewalt im Umfeld der Zürcher Fussball-Clubs beschäftigt auch
immer wieder das Stadtparlament. Aus einer am Donnerstag publizierten
Antwort des Stadtrates auf eine schriftliche Anfrage von GLP und SP geht
hervor, dass im vergangenen Jahr 29 Rayonverbote ausgesprochen wurden.
https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/knapp-30-rayonverbote-in-der-stadt-ausgesprochen-136205212
+++REPRESSION DE
Connewitz – Sag mir, wo die Autonomen sind
Der Mythos vom rechtsfreien Viertel lebt weiter. Er nützt der Polizei und Medien, die von Angst leben
https://www.freitag.de/autoren/konstantin-nowotny/sag-mir-wo-die-autonomen-sind
+++BIG BROTHER
tagesanzeiger.ch 09.01.2020
«EINGRIFF IN GRUNDRECHTE» – «FREIPASS FÜR SCHWARZEN BLOCK»
Die Stadtpolizei Zürich soll auf den verdeckten Einsatz von Videokameras
verzichten. Der Gemeinderat hat einen Vorstoss von Grünen und AL nach
hitziger Diskussion überwiesen.
Martin Huber
Wenn die Stadtpolizei Videokameras einsetzt, sollen diese künftig
gekennzeichnet sein. Ein Postulat von Luca Maggi (Grüne) und Christina
Schiller (AL) mit dieser Forderung wurde gestern Mittwochabend mit 78 zu
42 Stimmen gutgeheissen.
Es verlangt Hinweistafeln oder Piktogramme an den Standorten der Kameras
und Hinweise im Internet, zudem soll die Polizei die Überwachung von
öffentlichen Brennpunkten ohne Kennzeichnung sofort stoppen.
«Polizei zurückpfeifen»
Christina Schiller sprach von einem starken Eingriff in Grundrechte. Die
Bürgerinnen und Bürger hätten ein Recht zu wissen, wann und wo und wie
die Stadtpolizei sie filme. Luca Maggi beklagte das teils
«undurchsichtige Vorgehen» der Stadtpolizei bei der Videoüberwachung wie
etwa vor der Rothaus-Bar an der Langstrasse im Herbst 2018.
Das Postulat sei Ausdruck davon, dass das Parlament seine
Kontrollfunktion ernst nehme und die «Polizei dort zurückpfeift, wo sie
überbordet». Es sei ein Irrweg, dass man mit immer mehr Überwachung mehr
Sicherheit erreiche. Pikant: Die Stadtpolizei untersteht der grünen
Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart.
Auch für Michael Kraft (SP) und Sven Sobernheim (GLP) macht die
Kennzeichnung der Kameras Sinn. Wenn Videoüberwachung präventive Wirkung
haben soll, müsse sie gekennzeichnet sein.
«Freipass für Schwarzen Block»
Andreas Egli (FDP) betonte, die verdeckte Videoüberwachung sei für die
Polizeiarbeit zwingend notwendig. Das Vorgehen der Stadtpolizei sei
verhältnismässig. Mit scharfen Worten kritisierte er die von Linksgrün
geforderte generelle Abschaffung der verdeckten Videoüberwachung. «Das
ist ein Freipass für den Schwarzen Block und seine Sympathisanten.»
Linksgrün betreibe eine «Klientelpolitik» für diese Kreise.
Stephan Iten (SVP) sprach von einer unnötigen Einschränkung der
Polizeiarbeit, da Kamera-Einsätze zur Observation ein wichtiges
Instrument etwa zur Beweissicherung bei Straftaten sei. «Wenn man einen
zivilen Polizist künftig kennzeichnet, dass er mit einer mobilen Kamera
Aufnahmen macht, wird er bei einem Fussballmatch sofort zur
Zielscheibe», warnte Iten. Und er fragte, wie mobile Kameras etwa auf
einem Polizeimotorrad gekennzeichet werden sollen. «Mit einer Fahne auf
dem Helm?» Es sei tragisch, dass Linksgrün Kriminelle unterstütze und
Täter schütze.
Stadträtin Karin Rykart zeigte sich bereit, den Vorstoss aus den eigenen
Reihen entgegenzunehmen. Videoüberwachung sei ein sensibles Thema, die
rechtlichen Rahmenbedingungen müssten unbedingt eingehalten werden. «Wir
wollen zeigen, dass wir bei dem Thema grösstmögliche Transparenz
schaffen», sagte Rykart. Beim temporären Einsatz von Videoüberwachung am
Utoquai im letzten Sommer seien die Kameras gekennzeichnet gewesen.
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/eingriff-in-grundrechte-freipass-fuer-schwarzen-block/story/28739723)
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«Wir sind eine friedliche Stadt»: Solothurner Städte sind auch ohne Überwachungskameras sicher
Gerade mal eine Überwachungskamera ist in der Stadt Solothurn zu finden.
In Grenchen gibt es sogar gar keine. Trotzdem sind die Städte im Kanton
Solothurn sicher. Im Nachbarskanton Aargau wird die Überwachung anders
gehandhabt.
https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/wir-sind-eine-friedliche-stadt-solothurner-staedte-sind-auch-ohne-ueberwachungskameras-sicher-136203355
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EU baut Überwachungssystem aus
Mit einem Klick zu Millionen von sensitiven Personendaten – was in
Europa aus Datenschutzgründen lange undenkbar war, wird nun
Wirklichkeit: Die EU verknüpft ihre IT-Grosssysteme und schafft eine
neue, riesige Datenbank für den Schengen-Raum – auch mit Hilfe der
Schweiz. Das soll Europa mehr Kontrolle und Sicherheit bringen. Das
milliardenschwere Projekt gefährdet die Grundrechte von
Drittstaatsangehörigen.
https://www.fluechtlingshilfe.ch/news/archiv/2020/eu-baut-uberwachungssystem-aus.html
+++POLIZEI BS
primenews.ch 09.01.2020
Basler Polizist steht vor dem Strafgericht
Der Mann soll im Dienst einen renitenten Jugendlichen geschlagen und dabei schwer verletzt haben. Nun kommt es zum Prozess.
von Oliver Sterchi
Am kommenden Montag muss sich ein Polizist der Basler Kantonspolizei vor
dem Strafgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft (Stawa) wirft ihm
vor, im Dienst einen jungen Mann derart heftig geschlagen zu haben,
dass dieser für vier Tage ins Spital musste.
Der Polizist habe dabei «billigend» in Kauf genommen, dem Jugendlichen
«lebensgefährliche Verletzungen» oder eine «schwere Schädigung der
körperlichen Gesundheit» beizufügen, heisst es in der Anklageschrift.
Die Stawa klagt den 54-Jährigen wegen versuchter schwerer
Körperverletzung und Amtsmissbrauch an. Für den Mann gilt die
Unschuldsvermutung.
Gemäss Darstellung der Staatsanwaltschaft haben sich die Ereignisse wie
folgt zugetragen: An einem Abend im August 2016 kontrollierte eine
Patrouille der Kantonspolizei bei der Dreirosenanlage einen
minderjährigen Jugendlichen. Dieser war offenbar leicht alkoholisiert.
Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass der junge Mann zuvor aus
einem Jugendzentrum in der Agglomeration ausgebüxt war, wo er sich im
Rahmen einer fürsorgerischen Unterbringung aufhielt.
Als die Polizisten den Jugendlichen mitnehmen wollten, mischte sich
dessen ebenfalls anwesender Kollege — das spätere Opfer — ein und wollte
die Polizisten daran hindern, seinen Freund festzunehmen. Gemäss der
Staatsanwaltschaft verhielt sich der junge Mann dabei äusserst
aggressiv. Er sei zudem stark alkoholsiert gewesen.
Eskalation auf dem Polizeiposten
In der Folge beschloss die Patrouille, auch den Kollegen des ausgebüxten Jugendlichen zur Polizeiwache zu bringen.
Auf dem Clara-Posten kam es dann zu Eskalation: Der junge Mann, der sich
zuvor gegen die Verhaftung seines Freundes gewehrt hatte, wollte den
Anweisungen der Polizisten angeblich auch weiterhin nicht Folge leisten.
So sei er bei der Kleiderkontrolle mehrmals aufgefordert worden, sich
im hinteren Teil des Abklärungsraums aufzuhalten.
Entgegen dieser Anweisung habe sich der Jugendliche jedoch dem
beschuldigten Polizisten in der Mitte des Raums genähert, worauf ihm
dieser einen «heftigen Faustschlag» in die rechte Gesichtshälfte
versetzte.
Das Opfer zog sich dabei gemäss Anklageschrift folgende Verletzungen zu:
– einen Knochenbruch an der Innenwand der rechten Augenhöhle und am rechtsseitigen Stirnknochen
– eine Unterblutung des Oberlids, welche bis auf das innere Viertel des Unterlids überging
– eine Blutung unter die Spinnengewebshaut am rechten Stirnlappen unterseitig, sowie
– eine Schwellung am rechten Auge
Der Mann musste daraufhin ins Spital eingeliefert werden. Die
Staatsanwaltschaft wirft dem beschuldigten Polizisten vor, durch den
Faustschlag die «körperliche Integrität» des jungen Mannes verletzt und
dabei Folgeschäden bis hin zum Verlust des Augenlichts oder einer
Hirnschädigung in Kauf genommen zu haben.
Zudem habe er in seiner Funktion als Polizist durch die Gewaltanwendung seine Amtsgewalt missbraucht.
Welche Strafe die Staatsanwaltschaft fordert, geht aus der
Anklageschrift nicht hervor. Die entsprechenden Anträge würden
anlässlich der Hauptverhandlung am 13. Januar gestellt. Auch die
Nationalität der beiden Jugendlichen wurde nicht genannt.
(https://primenews.ch/articles/2020/01/basler-polizist-steht-vor-dem-strafgericht)
+++POLIZEI DE
Das Märchen vom linken Terrorismus
Wie die Polizei Falschmeldungen verbreitet und was daraus für Journalisten folgt
Immer wieder verbreiten offizielle Polizeibehörden falsche
Informationen. Ihre Fake-News landen als Fakten in etablierten Medien.
Die Polizei kann so politischen Einfluss auf das Geschehen nehmen.
Spätere Richtigstellungen finden kaum noch Aufmerksamkeit.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1131174.polizei-als-politischer-akteur-das-maerchen-vom-linken-terrorismus.html
+++RECHTSPOPULISMUS
«Swiss Connection»: In der Spendenaffäre erleidet die AfD vor Gericht eine Schlappe
Im Prozess um fragwürdige Wahlkampfhilfe für ihren Vorsitzenden Jörg
Meuthen hat die AfD eine Niederlage erlitten. Das Berliner
Verwaltungsgericht wies am Donnerstagabend eine Klage der Partei gegen
eine von der Bundestagsverwaltung verhängte Strafzahlung in Höhe von
knapp 270’000 Euro ab.
Dabei ging es um Werbeaktionen für Meuthen, die von der Schweizer Goal
AG im baden-württembergischen Landtagswahlkampf 2016 organisiert wurden.
https://www.watson.ch/international/deutschland/900363748-spendenaffaere-afd-erleidet-schlappe-vor-gericht
-> https://www.tagblatt.ch/international/schlappe-fuer-afd-chef-er-haette-wahlkampfhilfe-aus-der-schweiz-nicht-annehmen-duerfen-ld.1184152
+++HOMOHASS
Roger Köppel soll im Abstimmungskampf «Unwahrheiten» verbreiten
Roger Köppels Argumente gegen die Erweiterung der
Anti-Rassismusstrafnorm um die sexuelle Orientierung seien gespickt mit
«Unwahrheiten», sagen die Befürworter.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/roger-koppel-soll-im-abstimmungskampf-unwahrheiten-verbreiten-65640352
Frauchiger fordert «Normalität» für Homosexuelle
Die Anti-Rassismus-Strafnorm soll künftig auch die Diskriminierung
aufgrund der sexuellen Orientierung unter Strafe stellen. Darüber stimmt
die Schweiz am 8. Februar ab. Michael Frauchiger, schwul und
SVP-Mitglied, engagiert sich gegen die Erweiterung der Strafnorm. Warum?
https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/frauchiger-fordert-normalitaet-fuer-homosexuelle?id=af999247-25df-4fe5-8477-5171432ced63
Werden Schwulenwitze am Stammtisch strafbar? 10 Antworten zum neuen Diskriminierungsgesetz
Homosexuelle sollen besser vor Diskriminierung geschützt werden. Zehn Fragen und Antworten zur Abstimmung vom 9. Februar.
https://www.watson.ch/!371098814
Zürcher Club verurteilt Schwulenhasser
In einem Statement stellt der Zürcher Vior Club klar, dass
Schwulenhasser nicht erwünscht seien. Wer sich nicht daran halte, werde
vor die Tür spediert.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Club-20389474
+++HISTORY
Das ewige Feindbild
Antisemitische Verschwörungstheorien haben eine lange Geschichte. Ein
beliebter Mythos der Rechten wurde auch der Judäo-Bolschewismus.
https://taz.de/Aus-Le-Monde-diplomatique/!5653415/