Medienspiegel 27. November 2018

+++BERN
Runak M. (55) wird seit einer Woche vermisst
In Köniz wird seit letztem Mittwoch Runak Mustafa vermisst. Die 55-Jährige konnte trotz intensiver Suchmassnahmen bisher nicht gefunden werden.
https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Runak-M—55–wird-seit-einer-Woche-vermisst-21174105

Motion (SVP/FDP) Eröffnung des Asyl-Rückkehrzentrums in Prêles mit Auflagen
https://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-5b743027fb014334a80b4d3033d0828e.html

+++BASEL
Rollender Deutschunterricht für Asylsuchende – Schweiz Aktuell
Sprache heisst Integration. Billy Meyer aus Basel bietet jetzt Asylsuchenden Starthilfe an – mit einem Deutschkurs auf Rädern. Seit Anfang November fährt er mit seinem Sprachmobil in Flüchtlingsheime und Asylunterkünfte.
https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=8fbe461f-7061-486a-b248-39b2f1bd4353

+++NIDWALDEN
Suizid eines Flüchtlings aus Buochs wirft hohe Wellen
Der Freitod eines vorläufig aufgenommenen Flüchtlings aus Afghanistan hat in seinem Umfeld für Bestürzung gesorgt. In sozialen Medien werden Vorwürfe gegen die «konservative Politik» der Nidwaldner Behörden laut. Diese sei für den Suizid mitverantwortlich. Der Kanton weist die Vorwürfe in aller Deutlichkeit zurück.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/nidwalden/suizid-eines-fluechtlings-aus-buochs-wirft-hohe-wellen-ld.1073731

We will never forget, you will never forgive…
Letzten Montag hat sich Mohammad Yar – ein junger Mensch, der unter dem Asylregime mit Ausweis F lebte – getötet.
https://barrikade.info/We-will-never-forget-you-will-never-forgive-1652

+++SOLOTHURN
Brand in Solothurn – Identität der Opfer nun bekannt
Bei den Opfern handelt es sich um vier Erwachsene und zwei Kinder. Sie stammen ursprünglich aus Äthiopien und Eritrea.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/brand-in-solothurn-identitaet-der-opfer-nun-bekannt
-> https://www.telem1.ch/aktuell/brand-solothurn-vierkoepfige-familie-wird-vermisst-133774226
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/brand-in-solothurn-familie-weiterhin-vermisst-133774842
-> https://www.derbund.ch/panorama/vermischtes/opfer-der-brandkatastrophe-in-solothurn-waren-asylsuchende/story/13535750
-> https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Opfer-waren-alle-Asylsuchende-17056508
-> https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/asylsuchende-opfer-der-brandkatastrophe-in-solothurn-133772680
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/stapi-kurt-fluri-spricht-uber-brand-in-solothurn-65459243
-> https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/stadt-solothurn/feuerdrama-in-solothurn-was-wir-wissen-und-was-nicht-133772317

+++SCHWEIZ
++ Ein persönlicher und berührender Bericht von Mustafa Mamay aus dem Transit des Flughafen Zürich Kloten ++
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Ich, Mustafa Mamay, bin Journalist. Ich habe bei den Zeitungen “Özgürlükçü Demokrasi” und “Özgür” und bei der Nachrichtenagentur Firat (ANF) gearbeitet. Ich schrieb vor allem über die Ereignisse in der kurdischen Region in Syrien. Zirka eineinhalb Jahre lang habe ich die Ereignisse in der kurdischen Region in Syrien verfolgt, danach berichtete ich meist über die Angriffe der Türkei auf die kurdische Stadt Afrin. Aufgrund meiner Berichterstattungen wurde ich zur Zielscheibe und wurde bedroht.

Aufgrund dieser Bedrohungen habe ich die kurdische Region in Syrien verlassen und bin über Südafrika mit dem Flugzeug nach Zürich Flughafen gereist, um in der Schweiz Asyl zu beantragen. Im Moment werde ich am Flughafen Zürich aufgehalten und sitze hier fest. Ich darf nicht in die Schweiz einreisen und zudem darf ich niemanden treffen, dies wird mir nicht erlaubt.

Südafrika wird als ein sicheres Drittland eingestuft wird, deshalb habe ich grosse Befürchtungen durch die schweizerische Regierung nach Südafrika ausgeschafft zu werden. Südafrika habe ich nur als Übergangsroute benutzt. Falls ich nach Südafrika zurückgeführt werde, besteht das Risiko, dass Südafrika mich nach Türkei ausliefert, da sie wirtschaftliche und politische Beziehungen und gemeinsame Verträge haben. Als Journalist, der zur Zielscheibe wurde, habe ich weder in Südafrika noch in der Türkei Lebenssicherheit.

2008 wurde ich verhaftet als ich Student an der Çukurova Universität war. Ich beteiligte mich an einer Kundgebung der damaligen kurdischen politischen Partei DTP. Deshalb wurde mir die Tat vorgeworfen, “ohne Mitglied der Organisation zu sein, im Namen der Organisation sich strafbar machen”, und erhielt aufgrund dessen eine Freiheitsstrafe von 6 Jahren und 3 Monaten. Während dieser Zeit wurden aber auch die Personen, die aufgrund Mitgliedschaft einer Organisation vor Gericht standen, zur gleichen Strafe von 6 Jahren und 3 Monaten verurteilt.

Meine Strafe wurde 2012 definitiv bekräftigt. Während dieser Zeit habe ich mit meinem Studium pausiert. Obwohl meine Strafe bekräftigt wurde, hatte ich die Hoffnung, wie auch andere, dass die Probleme in der Türkei sich lösen werden. Weil während dieser Zeit lief der Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung und der kurdischen Bewegung. Ich wollte mein Land nicht verlassen. Ich fühlte mich auch nicht dazu bereit mein Land zu verlassen.

Im Jahre 2016 wurden der Druck und die Verhaftungen durch die türkische Regierung erhöht. Zudem wurden massiver Druck und Gewalt auf die Akademiker, Journalisten und Demokraten aus allen Kreisen ausgeübt. Aus diesen Gründen habe ich mein Land verlassen und, wie bereits oben erwähnt, bin ich nach Syrien in deren kurdische Region hinüber.

Seit 48 Tagen werde ich im Flughafen Zürich aufgehalten. Obwohl eine Asylunterkunft im Flughafen aufgebaut ist, befinde ich mich in schwierigen Bedinungen um zu leben. In einem begrenzten Raum eingesperrt zu sein, beeinflusst meine psychische Gesundheit negativ. Mein Leben, welches in zwei Zimmer und einem Wohnbereich, eingezwängt ist, erinnert mich an meine schlechten Erfahrungen in den türkischen Gefängnissen. In einem Raum, bei dem das Verhalten eines Menschen eingeschränkt wird, ist der Wunsch nach Freiheit am Grössten. Seit 50 Tagen sitze ich in einer Glasglocke fest, was mich zu den Gedanken leitet, meine Freiheit gänzlich zu verlieren, welches seit Jahren unter Drohung stand. Weil im Moment bin ich in einer Situation, wo ich jeden Moment in ein Flugzeug gesetzt werden könnte und in eine ungewisse Zukunft geschickt werden könnte.

Meine Unterlagen sind zurzeit beim Bundesverwaltungsgericht. Falls das Verwaltungsgericht einen negativen Entscheid fällt, werde ich nach Südafrika ausgeschafft. Gerade dann werden für mich die Tage beginnen, bei dem nicht klar ist, wie die Tage verlaufen bzw. Enden werden.

Freundliche Grüsse

Mustafa Mamay
(https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=2188899687822849&id=140183842694454&__tn__=K-R)

Nationalrat kürzt bei Sozialhilfe für Asylsuchende
Der Nationalrat will die Sozialhilfe für Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene und Flüchtlinge um insgesamt 45 Millionen Franken kürzen. Er folgte in der Budgetdebatte am Dienstag der Mehrheit der Finanzkommission.
https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2018/20181127131214032194158159041_bsd108.aspx
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/nationalrat-kurzt-bei-sozialhilfe-fur-asylsuchende-65459366
-> https://www.luzernerzeitung.ch/schweiz/nationalrat-kuerzt-bei-sozialhilfe-fuer-asylsuchende-ld.1073672

Projektwettbewerb für Bundesasylzentrum Balerna/Novazzano
Für einen Neubau für das Bundesasylzentrum in Balerna/Novazzano führte das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) einen offenen Projektwettbewerb durch. Das Siegesprojekt trägt den Titel «EN MÊME TEMPS».
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-73108.html

+++DEUTSCHLAND
Innenministerkonferenz für Abschiebepause nach Syrien
Linkspartei fordert gleiche Maßnahme für Afghanistan / Kritiker befürchten weiteren Abbau von Bürgerrechten bei Treffen der Ressortchefs
Von Mittwoch bis Freitag tagt die Innenministerkonferenz in Magdeburg. 70 Themenbereiche von Abschiebungen über Chemnitz bis zur AfD werden diskutiert.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1106694.fluechtlingspolitik-innenministerkonferenz-fuer-abschiebepause-nach-syrien.html

Trotz prekärer Sicherheitslage: CDU-Innenminister drängen auf mehr Abschiebungen nach Afghanistan
Die von der Union regierten Bundesländer setzen bei der Migration auf harte Maßnahmen. Nach SPIEGEL-Informationen fordern sie mehr Abschiebungen nach Afghanistan. CSU-Innenminister Seehofer sieht das ähnlich.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeslaender-wollen-vermehrt-nach-afghanistan-abschieben-a-1240669.html

Menschen, die wir schützen müssen: Die Geschichte von Hasmatullah Fazelpur aus Afghanistan.
Jedes Jahr begleiten wir zahlreiche verfolgte Menschen in ihren Asylverfahren. Das PRO ASYL-Team hat 2018 tausende Beratungsgespräche geführt, rund 400 Flüchtlingen standen wir mit Mitteln aus dem Rechtshilfefonds zur Seite. Einer davon ist Hasmatullah Fazelpur aus Afghanistan.
https://www.proasyl.de/news/menschen-die-wir-schuetzen-muessen-die-geschichte-von-hasmatullah-fazelpur-aus-afghanistan/

+++MITTELMEER
12 Boat-people in den Händen der Außenminister Maas und Borell
Die libysche Küstenwache hatte beim Abfangen eines Flüchtlingsboots 12 Boat-people im Wasser zurückgelassen, die von dem spanischen Fischerboot Nuestra Madre de Loreto gerettet wurden. Die Außenminister Deutschlands und Spaniens, Heiko Maas und Josep Borrell, äußerten sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. In ihren Verhandlungen der Aufnahme dieser Boat-people bekamen sie von Italien und Malta ein Nein. Nach Angaben von Open Arms sollen sie deswegen sogar mit Libyen verhandeln.
https://ffm-online.org/12-boat-people-in-den-haenden-der-aussenminister-maas-und-borell/

+++TÜRKEI
„Wir haben Angst“
In İzmir leben 140.000 Syrer*innen. Viele Einheimische sehen sie als Gäste, die irgendwann wieder zurückkehren sollen – manche greifen die Geflüchteten an.
https://gazete.taz.de/article/?article=!5553030

+++FREIRÄUME
Das Süri-Gmüesabo
Saisonales, frisches, biologisch angebautes Gemüse aus dem Berner Westen. Nachdem sie das Angebot aufgebaut haben, kämpft die Genossenschaft «Süri – solidarisches Gemüse» um ihr Weiterbestehen.
http://www.journal-b.ch/de/082013/alltag/3203/Das-S%C3%BCri-Gm%C3%BCesabo.htm
-> https://www.sueri.org/

derbund.ch 27.11.2018

Kontakttelefon klingelt ins Leere

Es trennt mehr, als es eint: Das vertraglich geregelte Kontakttelefon sollte die Kommunikation der Reitschüler mit der Polizei verbessern. Das tut es aber nicht.

Noah Fend

Genannt wird es «Kontakttelefon», geregelt ist es im Artikel 19 des Leistungsvertrags zwischen der Stadt Bern und der Reitschule. Eingeführt wurde es bereits vor Jahren. Sein Ziel: mehr Kooperation zwischen der Polizei und dem Sicherheitsdienst der Reitschule, eine stabile Dialog­linie und geordnete Einsätze. Gemäss Vertrag muss während der Betriebszeiten in der Reitschule ständig jemand für alle Blaulichtorganisationen erreichbar sein, damit Knatsch rund um Polizeieinsätze möglichst verhindert werden kann.

Nur: Das Kontakttelefon funktioniert nicht, wie sich zuletzt am vergangenen Freitag zeigte, als die Polizei die Reitschule stürmte und 13 Personen anhielt. Grund für den Einsatz waren laut Kantonspolizei Drogendealer, die ins Innere der Reitschule geflüchtet waren. Dem widersprach die Reitschule.

Dass sich Reitschule und Polizei bezüglich Grund und Umsetzung von Einsätzen auf der Schützenmatte uneinig sind, ist bekannt. Der Einsatz vom Freitag offenbart aber gravierende Kommunikationsprobleme.

Vorwurf der Verweigerung

Die Polizei schreibt, sie habe vor dem Einsatz die Nummer des Kontakttelefons angerufen, wegen lauter Umgebungsgeräusche sei aber nur ein kurzes Gespräch möglich gewesen. Die Reitschule bestreitet diesen vorgängigen telefonischen Kontakt. Auch sie selbst habe vom Kontakttelefon keinen Gebrauch gemacht. «Wir haben uns dazu entschieden, den Kontakt nicht über das Telefon, sondern mit der Einsatzleitung und den Polizisten vor Ort zu suchen», schreibt die Medienstelle der Reitschule auf Anfrage.

Laut einer Medienmitteilung der Reitschule vom Montagabend ist dies nicht möglich gewesen. Kontaktaufnahmen seien sehr schroff abgewiesen worden. Die Kantonspolizei sagte dazu gestern, der als solcher gekennzeichnete Einsatzleiter habe Kontakt gehabt zu mehreren Personen, «die sich als Angestellte des Sicherheitsdienstes der Reitschule ausgaben». Dabei sei er von diesen jedoch «lautstark angegangen» worden, sodass «kein zielführender Dialog» möglich gewesen sei.

12 von 18 Mal ohne Antwort

Die Situation am Freitag zeigt: Wenn der heisse Draht immer an einem Ende kalt bleibt, nützt auch eine vertragliche Regelung nichts. Gemäss den Angaben des Berner Sicherheitsdirektors Reto Nause (CVP) ist der vergangene Freitag kein Einzelfall. Zwischen Januar und Oktober dieses Jahres wurde das Kontakttelefon demnach seitens der Polizei 18 Mal benutzt, wovon 12 Anrufe unbeantwortet blieben. Einmal war das Telefon gar nicht in Betrieb, und nur dreimal kam es zu einem späteren Rückruf. «Damit erfüllt die Reitschule eine vertragliche Auflage schlichtweg nicht», so Nause. «Das Kontakttelefon könnte deeskalierend wirken. Dafür müsste bei der Reitschule aber ein kleiner Funken Dialogbereitschaft erkennbar sein.»

Die Bilanz des Kontakttelefons ist schon längere Zeit ernüchternd: Bereits 2015 blieben 45 von 53 Anrufen unbeantwortet. Das Kontakttelefon scheint die gewünschte Wirkung nicht zu entfalten, darüber sind sich Polizei und Reitschüler sogar einig. Denn auch die Reitschule schreibt: «Die Wirkung des Kontakttelefons ist aus unserer Sicht Glückssache.» Es sei auch schon vorgekommen, dass Kontaktversuche ihrerseits nur «mit einem höhnischen Lachen» beantwortet worden seien.

Obsoletes Telefon?

Der Leistungsvertrag zwischen der Stadt Bern und dem Verein Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (Ikur), in dem das Kontakttelefon festgeschrieben ist, muss nächstes Jahr für den Zeitraum zwischen 2020 und 2023 neu verhandelt werden. Kann man das Kontakttelefon abschaffen, wenn es die gewünschte Wirkung nicht erzielt?

Zwar sei er leider nicht alleine entscheidungsbefugt, sagt Nause, eine Abschaffung fände er aber keine gute Idee: «Für die Reitschule gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen Lokale auch.» Dazu gehöre auch, dass sie auf einer Telefonnummer zu Betriebszeiten erreichbar seien. «Deshalb muss dieser Kontakt per Telefon zwingend funktionieren. Da gibt es keine andere Wahl.» Auch die Kantonspolizei will am Telefon festhalten: «Das Kontakttelefon ist ein Instrument für die Sicherheit. Es wäre entsprechend wichtig, dass es funktioniert.»

Einzig die Reitschule äussert sich da kritischer. Man könne sich zu laufenden Vertragsverhandlungen nicht öffentlich äussern. «Für das Funktionieren des Telefons wäre ein respektvoller und deeskalierender Umgang der Polizei mit unseren Sicherheitsverantwortlichen Voraussetzung.» Das sei derzeit nicht der Fall, schreibt die Reitschule auf Nachfrage.
(https://www.derbund.ch/bern/stadt/kontakttelefon-klingelt-ins-leere/story/27256641)

-> Korrekturen + Anmerkungen der Reitschule-Mediengruppe: https://www.facebook.com/Reitschule/photos/a.10150988868945660/10156498958440660/?type=3&theater
https://twitter.com/ReitschuleBern/status/1067518598686670854

+++DROGENPOLITIK
Uno ringt um drogenpolitische Ausrichtung – Rendez-vous
In der internationalen Drogenpolitik ist US-Präsident Donald Trump ein führender Vertreter des repressiven Lagers. Die Schweizer alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss kämpft hingegen für einen differenzierten Ansatz. Ein Richtungsstreit innerhalb der Uno.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=b7d91bb2-8243-4efb-90ba-991601a8203d

+++REPRESSION DE/G-20
Lange haben wir gewartet, jetzt ist es im Laden!

GoGoGo (Hg.)
Das war der Gipfel
Die Proteste gegen G20 in Hamburg
Assoziation A
24,00 Euro
vierfarbig, zahlreiche Fotos

Leseprobe: https://www.assoziation-a.de/dokumente/Das_war_der_Gipfel_Inhalt_Vorwort.pdf

Wochenlang bestimmte das Gipfelreffen der G20-Staaten in Hamburg die Schlagzeilen und polarisierte die öffentliche Meinung. Der größte Polizeieinsatz der Hamburger Geschichte traf auf den vielfältigen Widerstand von Protestierenden aus aller Welt.

Die Medien konzentrierten sich vor allem auf die heftigen Auseinandersetzungen im Schanzenviertel. Ereignisse, die auch im Buch breit und kontrovers diskutiert werden. Hinter den die Berichterstattung dominierenden Rauchschwaden der brennenden Barrikaden verschwand allerdings zugleich die beeindruckende Breite der Protestaktionen, die in diesem Buch in Wort und Bild dokumentiert werden.

Blockaden und Massendemonstrationen, der Gegengipfel für globale Solidarität, ein hedonistischer Rave, Performance- und Kunstaktionen sowie eine Flut von Plakaten, Stickern und Graffiti prägten und eroberten den öffentlichen Raum. Camp- und Schlafverbote scheiterten an der organisierten Antwort der Zivilgesellschaft, die mit Schlafplatzbörsen und Kirchen- sowie Kunstasyl für die G20-Kritiker*innen aus aller Welt reagierte. Im Arrivati Park gab das Netzwerk Recht auf Stadt die erste Urban Citizenship Card Deutschlands aus. Die Mobilisierung auf Stadteilebene, das Netz der linken Zentren, das alternative Medienzentrum FC/MC waren Keimformen einer alternativen Vergesellschaftung von unten.

Der G20-Gipfel markierte zugleich eine neue Qualität polizeilicher Repression: Einsatz von Spezialkräften gegen Demonstranten, Gesetzesverschärfungen, Demonstrationsverbote, drakonische Haftstrafen – das Buch zieht auch hier eine kritische Bilanz.

+++ANTIFA
Der Holocaust-Leugner Gaston-Armand Amaudruz ist tot
Der Schweizer Holocaust-Leugner Gaston-Armand Amaudruz ist Anfang September im Alter von 97 Jahren gestorben. Der Waadtländer wurde insbesondere Anfang der 2000er-Jahre nach Inkrafttreten der Antirassismus-Strafnorm einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
https://www.nzz.ch/schweiz/gaston-armand-amaudruz-holocaust-leugner-ist-tot-ld.1440104

Die AfD und der geheimnisvolle Milliardär aus der Schweiz
August von Finck soll die Partei finanziell unterstützt haben. Der Schlossbesitzer von Weinfelden war schon früher in Spendenaffären verwickelt.
https://www.bernerzeitung.ch/ausland/europa/die-afd-und-der-geheimnisvolle-milliardaer-aus-der-schweiz/story/14968608

Erma EP 552: Amri und der NSU nutzten dasselbe Pistolenmodell
Der Attentäter vom Breitscheidplatz und die Neonazi-Terrorzelle NSU besaßen dasselbe Pistolenmodell. In beiden Fällen führt die Spur in die Schweiz. Die Opposition verlangt Aufklärung.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article184528466/Erma-EP-552-Amri-und-der-NSU-nutzten-dasselbe-Pistolenmodell.html

primenews.ch 27.11.2018

SRF-Redaktor muss offenen Brief an Baschi Dürr löschen

Christoph Keller wurde von der SRG-Leitung wegen fehlender Zurückhaltung bei politischer Meinungsäusserung gerüffelt.

Von Katrin Hauser

Die SRF-Leitung war nicht erfreut, als sie den offenen Brief von Christoph Keller – ihrem hauseigenen Journalisten – an Regierungsrat Baschi Dürr las. Der Leiter der SRF 2-Redaktion «Kunst und Gesellschaft» warf dem Basler Sicherheitsdirektor darin vor, ein «gesellschaftliches Experiment» durchgeführt zu haben.

Mit harschem Wortlaut kritisierte Christoph Keller den Polizeieinsatz an der Gegendemonstration zur rechtsradikalen Pnos-Kundgebung, die am Samstag in Basel stattfand. Ob er den Brief abgeschickt hat, ist unklar, aber er veröffentlichte ihn auf Facebook, wo er insbesondere von linker Seite viel Zuspruch erhielt.

Eine derart harte Meinungsäusserung von einem Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks irritiert. Nachdem Prime News deshalb eine Anfrage bei der SRG-Medienstelle stellte, musste Christoph Keller zurückkrebsen. Barbara Gysi, die Programmleiterin von SRF 2, schreibt dazu: «Er hat sich dafür bei mir entschuldigt und den offenen Brief aus Eigeninitiative unterdessen auch gelöscht.»

«Selbstverständlich haben auch SRF-Journalisten das Recht auf eine eigene, private Meinung», so Gysi weiter. Allerdings sei eine gewisse Zurückhaltung bei Äusserungen zu politischen Themen in der Öffentlichkeit gefordert – besonders bei Themen, über die der betreffende Journalist sogar selbst berichtet habe. «Christoph Keller hat somit gegen die SRF-Leitlinien verstossen.»

Regierungsrat Baschi Dürr wundert sich

Von Zurückhaltung geprägt war Kellers Brief wirklich nicht. «Auch Sie standen da, Baschi Dürr. Standen da, mitten in der nicht bewilligten Demonstration, grauen Borsalino auf dem Kopf, und schauten zu, wie Ihre schwer bewaffneten Beamten die Anhänger der PNOS schützten, damit sie, trotz des Aufmarsches der Zivilgesellschaft, irgendwo in einer Nebenstrasse ihre antisemitischen, rassistischen, rechtsextremen Reden dennoch halten konnten», warf er dem Basler Sicherheitsdirektor unter anderem vor.

Baschi Dürr indes reagierte noch am Sonntag – ebenfalls auf Facebook – auf die Kritik des SRF-Redaktors. Er berief sich auf das geltende Recht in der Schweiz, das Meinungsäusserungen von jeder politischen Seite erlaube. Auf die Frage, weshalb er der Demonstration beigewohnt habe, obwohl er sie selbst verboten habe, schrieb Dürr, dass er die allgemeine Lage habe überblicken wollen.

Als der Beitrag heute morgen verschwunden war, wunderte sich der FDP-Regierungsrat: « Lieber Christoph Keller – Dein offener Brief ist verschwunden. Was ist passiert? Beste Grüsse, Baschi Dürr», fragte er seinen Kritiker via Facebook. Nachdem er den Grund dafür erfahren hat, sagt er gegenüber Prime News: «Ich habe dies nicht zu kommentieren. Grundsätzlich aber verweigere ich mich keiner Diskussion, unabhängig des Inhalts.»
(https://primenews.ch/articles/2018/11/srf-redaktor-muss-offenen-brief-baschi-duerr-loeschen)