Medienspiegel 3. März 2022

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+++BERN
derbund.ch 03.03.2022

Asylbetreuung in der Stadt Bern: «Umfassendes Versagen»: Gewerkschaft attackiert Teuscher

Die Stadt Bern macht im Asylwesen pro Halbjahr eine halbe Million Franken Minus. Grund sind die tiefen Fallzahlen. Ändert sich dies angesichts des Kriegs in der Ukraine?

Christoph Hämmann, Nicole Philipp Foto

Die Stadt Bern wollte das Mandat um jeden Preis: Als der Kanton die Betreuung von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen per Mitte 2020 neu ausschrieb, liess die Stadt mit ihrer Offerte sämtliche Mitbewerber weit hinter sich. Gegen Dumping-Vorwürfe verwahrte sie sich: Man habe «effiziente Strukturen» und könne «haushälterisch wirtschaften», hiess es aus der zuständigen Direktion für Bildung, Soziales und Sport von Gemeinderätin Franziska Teuscher (GB).

Nun stellt sich heraus, dass diese Einschätzung viel zu optimistisch war. Aus einem aktuellen internen Bericht, der dieser Zeitung vorliegt, geht hervor: Bisher verbrannte die Stadt mit dem Mandat rund 1,4 Millionen Franken – fast eine halbe Million pro Semester. Grund sind die Fallzahlen, die viel tiefer ausfielen als budgetiert, laut Stadt hauptsächlich wegen der restriktiven europäischen Migrationspolitik und der Covid-19-Pandemie.

Als sie im Jahr 2018 ihre Offerte ausarbeitete, rechnete die Stadt mit 1500 Personen, die sie durchschnittlich betreuen würde. Beim Start Mitte 2020 lag die Fallzahl aber nur knapp über 1000, im vergangenen Herbst fiel sie bis auf 780. Der Betrieb des Asylsozialdienstes müsse deshalb angepasst werden, teilte Teuschers Direktion kürzlich mit. Für 18 Angestellte bedeute dies, dass ihre befristeten Stellen nicht verlängert würden.

Das rief den VPOD auf den Plan. In einer geharnischten Medienmitteilung wirft die führende Gewerkschaft des Personals im öffentlichen Dienst Teuschers Direktion «umfassendes Managementversagen» vor. Offensichtlich sei es die Absicht des Sozialamts, «das Betriebsrisiko vollumfänglich auf das Personal zu überwälzen». Statt angesichts des «höchst defizitären Projekts» Angestellte frühzeitig intern zu versetzen, habe man «einfach zugeschaut».

Interne Versetzung «problemlos möglich»?

Tatsächlich sind die Löhne des Personals in den Betriebskosten der grösste Block. Doch während der Kanton die Stadt pro Fall und Tag entschädigt, die städtischen Erträge also im Gleichschritt mit den Fallzahlen zurückgingen, konnten insbesondere die Lohnkosten aufgrund der laufenden Arbeitsverträge nicht gleich schnell reduziert werden.

Doch statt einfach zuzuschauen, wie der VPOD moniert, hätte man laut Gewerkschaft prüfen müssen, ob gewisse Angestellte innerhalb der Stadtverwaltung hätten umplatziert werden können. Laut Michel Berger, VPOD-Sekretär Stadt Bern, gibt es allein im Sozialamt jährlich 30 Abgänge, was dies problemlos ermöglicht hätte.

Das sieht Claudia Hänzi, Leiterin des städtischen Sozialamts, anders. Zunächst habe die Stadt neue Strukturen aufbauen müssen, und gleichzeitig habe man per Mitte 2020 «rasch die Betreuung von 500 Flüchtlingen und 120 vorläufig Aufgenommenen übernommen», sagt Hänzi. «In dieser Aufbauphase wären die Angestellten überlastet und die Klienten schlechter begleitet gewesen, wenn man aufgrund von sinkenden Fallzahlen Ressourcen aus dem Projekt hinausverschoben hätte.»

Es sei aber nicht so, betont Hänzi, dass man einfach 18 Angestellte auf die Strasse stelle – abgesehen davon, dass das Auslaufen eines befristeten Vertrags etwas anderes sei als eine Entlassung. «Wir sind uns bewusst, was das Ende eines Vertrags für die Betroffenen bedeutet, und wir sind mit ihnen in engem Austausch.» Jede freie Stelle im Sozialamt werde diesen Personen «aktiv mitgeteilt», bei Interesse warte zudem «ein erleichtertes Bewerbungsverfahren» auf sie.

Gewerkschaft verlangt Schlichtungsverfahren

Laut VPOD-Sekretär Berger stimmt es allerdings nicht, dass Betroffene auf dem internen Stellenmarkt privilegiert behandelt werden. Als Arbeitgeberin sei die Stadt für ihr Personal verantwortlich, fügt er an, sie nehme diese Verantwortung aber nicht wahr. Zudem sei es rechtswidrig, dass Angestellte teilweise mehrfach nacheinander befristet angestellt worden seien, ohne dass dies betrieblich notwendig gewesen sei. «Zudem hat die zuständige Direktion den VPOD im Vorfeld nicht informiert und damit das Personalreglement verletzt», sagt Berger. Angesichts des zerrütteten Verhältnisses zwischen seiner Gewerkschaft einerseits sowie Sozialdirektion und Sozialamt andererseits verlangt der VPOD von der Stadtregierung die Einleitung eines Schlichtungsverfahrens.

Unterstützung erhält Berger von SP-Stadträtin Barbara Keller, die das Thema mit einem Vorstoss auf die Agenda des Stadtparlaments setzt. Die Stadt verletze mit ihrem Vorgehen ihre Fürsorgepflicht als Arbeitgeberin, so Keller. Sie fordert den Gemeinderat auf, mit dem VPOD und dem Personalverband der Stadt eine einvernehmliche Lösung auszuhandeln.

Könnten kurz- und mittelfristig – so zynisch dies klingen mag – Flüchtlinge aus der Ukraine für höhere Fallzahlen sorgen? Darüber will Sozialamtsleiterin Hänzi nicht spekulieren. «Derzeit laufen auf allen Ebenen Vorbereitungsarbeiten. Im Moment ist es aber noch sehr schwierig zu beurteilen, was geschehen wird.»

So seien einige Vollzugsfragen im Zusammenhang mit dem Schutzstatus S, wie er für Flüchtlinge aus der Ukraine erwogen wird, noch in Abklärung. Ebenso wird sich erst noch zeigen, wie sich die Flüchtlingsströme entwickeln und welche Bedeutung die ukrainische Diaspora in der Schweiz haben wird. «Vorbereitet sein muss man jedenfalls darauf, dass viele Frauen und Kinder flüchten, weil die Männer eingezogen wurden und die Ukraine nicht verlassen dürfen.»
(https://www.derbund.ch/umfassendes-versagen-gewerkschaft-attackiert-teuscher-789250528259)
-> MM VPOD: https://bern.vpod.ch/news/2022/stellenabbau-asylsozialdienst-bern-vpod-verlangt-schlichtungsverfahren/


+++BASEL
Rund 125 BaslerInnen wollen Geflüchtete aufnehmen
Bereits eine halbe Million UkrainerInnen flüchteten vor dem Krieg ins angrenzende Ausland. Der Kanton Basel-Stadt bereitet sich auf ihre Ankunft vor.
https://telebasel.ch/2022/03/03/rund-125-baslerinnen-wollen-gefluechtete-aufnehmen/?channel=105100


+++SCHWEIZ
Darf ich in meiner Mietwohnung Flüchtlinge aufnehmen?
Die Hilfsbereitschaft der Schweizer Bevölkerung gegenüber der ukrainischen Bevölkerung ist gross. Auf der Internetseite der Bürgerbewegung Campax melden sich viele Menschen, die bei sich zuhause Flüchtlinge einquartieren möchten. Auch auf anderen Plattformen finden sich Angebote. Kantone und Gemeinden sammeln zudem Angebote für die private Flüchtlingsunterbringung. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH hat aus vergangenen Kriegen Erfahrung damit. Im Interview mit «Espresso» sagt SFH-Sprecherin Eliane Engeler, welche Bedingungen Gastfamilie und Unterkunft erfüllen sollten.
https://www.srf.ch/audio/espresso/darf-ich-in-meiner-mietwohnung-fluechtlinge-aufnehmen?partId=12152475


Schweizer:innen wollen Ukraine-Flüchtlinge aufnehmen – 10vor10
Die Innenminister der EU-Staaten haben sich auf einen gemeinsamen Schutzstatus für die Flüchtlinge aus der Ukraine geeinigt. Menschen aus dem Kriegsgebiet können somit schnell und unbürokratisch aufgenommen werden. Ein Vorgehen, das auch in der Schweiz viele unterstützen.
https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/fokus-schweizerinnen-wollen-ukraine-fluechtlinge-aufnehmen?urn=urn:srf:video:6912c22d-6e78-4710-b5f1-89ef4303636f


Ukraine: Schweiz soll sich mittels Status S an der solidarischen Aufnahme von Kriegsflüchtlingen beteiligen
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wird immer brutaler, die anhaltende Bombardierung ukrainischer Städte fordert immer mehr zivile Opfer. Hunderttausende Schutzsuchende sind auf der Flucht – innerhalb des Landes und in die Anrainerstaaten. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) fordert die EU auf, den Notfallmechanismus zum vorübergehenden Schutz der Kriegsflüchtlinge zu aktivieren. Die Schweiz soll sich daran beteiligen und Schutzsuchende rasch und barrierefrei aufnehmen. Dazu muss der Schutzstatus S aus Sicht der SFH entsprechend der aktuellen Situation durch den Bundesrat ausgestaltet werden: Die Schutzbedürftigen müssen bei Bedarf Zugang zum Asylverfahren haben, Familienzusammenführungen sollten grosszügig ermöglicht und die berufliche wie soziale Integration erleichtert werden, da die Dauer des Konflikts nicht absehbar ist.
https://www.fluechtlingshilfe.ch/medienmitteilungen/ukraine-schweiz-soll-sich-mittels-status-s-an-der-solidarischen-aufnahme-von-kriegsfluechtlingen-beteiligen


+++SPANIEN
Grenze zwischen Marokko und Spanien: Sprung nach Europa
Etwa 850 Menschen überwinden den Grenzzaun zur spanischen Exklave Melilla. Manche werden in illegalen Pushbacks sofort zurückgedrängt.
https://taz.de/Grenze-zwischen-Marokko-und-Spanien/!5839183/
-> https://www.derstandard.at/story/2000133809607/hunderte-ueberwanden-grenzzaun-zwischen-marokko-und-spanien?ref=rss


+++UKRAINE
Schwarze Studierende in der Ukraine: Flucht in die Ratlosigkeit
Erst haben es Studenten aus Nigeria schwer, die Ukraine zu verlassen, weil rassistische Kontrollen sie nicht durchlassen. Dann wissen sie nicht, wohin.
https://taz.de/Schwarze-Studierende-in-der-Ukraine/!5839227/


Tief verankerter Rassismus
Krieg in der Ukraine: Afrikanische und arabische Presseorganisationen kritisieren westliche Medien
https://www.jungewelt.de/artikel/421916.mediale-verantwortung-tief-verankerter-rassismus.html


+++EUROPA
Krieg gegen die Ukraine: EU-Regeln zum schnellen Schutz für Flüchtlinge könnten bald kommen
Die EU erwartet Millionen Flüchtlinge. Sie könnten laut EU-Kommission ihr Aufnahmeland frei wählen und drei Jahre Schutz bekommen. Doch einige Mitglieder haben Bedenken.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/ukraine-krieg-eu-regeln-fluechtlinge-schutz-nancy-faeser
-> https://www.srf.ch/news/international/krieg-in-der-ukraine-eu-einig-bei-voruebergehendem-schutz-fuer-kriegsfluechtlinge
-> Echo der Zeit: https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/eu-verlaengerung-des-schutzstatus-fuer-fluechtlinge-aus-ukraine?partId=12153057
-> https://www.jungewelt.de/artikel/421899.migrationspolitik-auf-einmal-alle-einig.html
-> https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161847.ukraine-krieg-asyl-auch-ohne-verfahren.html


Keller-Sutter in Brüssel: Schweiz will sich bei Aufnahme von Flüchtlingen beteiligen
Die EU-Innenminister diskutieren heute in Brüssel über die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge. Auch Bundesrätin Karin Keller-Sutter ist am Treffen dabei. Sie kündigt an, den Schutzstatus S für die Flüchtlinge aktivieren zu wollen.
https://www.blick.ch/politik/keller-sutter-in-bruessel-schweiz-will-sich-bei-aufnahme-von-fluechtlingen-beteiligen-id17285821.html
-> https://www.derbund.ch/keller-sutter-will-besonderen-schutzstatus-aktivieren-243362155917
-> 10vor10: https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/fokus-justizministerin-karin-keller-sutter-im-interview?urn=urn:srf:video:f3eb6e6e-9c58-41e9-ab3e-0be8395b0357


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Regierungsrat schafft Koordinationsstelle Fahrende
Die Koordinationsstelle soll Lösungen, namentlich in Bezug auf Spontanhalte ausländischer Fahrender, entwickeln und Gemeinden sowie Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer beraten. Sie wird durch einen Beauftragten bzw. eine Beauftragte für Fahrende geleitet. Die bestehende Arbeitsgruppe Fahrende ist Teil der Stelle und wird neu ausgerichtet.
https://www.be.ch/de/start/dienstleistungen/medien/medienmitteilungen.html?newsID=85b434b8-140e-4a8f-a682-f14bcad3a2b8
-> https://www.derbund.ch/kanton-schafft-koordinationsstelle-fuer-fahrende-810230666672
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/neues-berner-gefaengnis-wird-in-witzwil-gebaut?id=12152787 (ab 01:38)


+++GASSE
Wie ist es in Luzern obdachlos zu sein und was hilft Menschen am Rande der Gesellschaft, wieder eine Wohnung zu finden? Eine Reportage aus der Luzerner Gassenküche. (09:58)
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/zug-will-sich-besser-gegen-internetkriminalitaet-wappnen?id=12153042


+++DEMO/AKTION7REPRESSION
Unbewilligte Frauendemo angekündigt: «Wir nehmen uns die Strasse – unbequem, wütend und kämpferisch»
Das Bündnis «8. März Unite» plant eine unbewilligte Frauendemo in Zürich. Die Polizei hat Kenntnis davon und bereitet sich entsprechend vor.
https://www.20min.ch/story/wir-nehmen-uns-die-strasse-unbequem-wuetend-und-kaempferisch-667265168154


Angriff gegen die Putzkraftermittlungsplattform Batmaid
In der Nacht auf den 2. März wurde das Schloss von Batmaid Zürich mit Leim zugeklebt.
https://barrikade.info/article/5046


Ukraine: Frieden, Unterstützung und Solidarität | Украина: Мир, поддержка и солидарность
Positionserklärung der Linken PoC gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, gegen völkischen Nationalismus und für Solidairtät mit BIPOC und LGBTQIA+ in der Ukraine und in Russland auf deutsch, russisch und englisch.
https://barrikade.info/article/5047


Geldstrafen und Freisprüche gefordert
Nach einem längeren Unterbruch ist am Mittwoch in Bern der Prozess um das «Kill Erdogan»-Plakat fortgesetzt worden, das 2017 in Bern an einer Kundgebung gezeigt wurde. Auf dem Programm standen die fünf Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.
https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/197697/


Berner Klimabewegung gegen Krieg: Rund 500 Menschen versammelten sich aus Solidarität mit der Ukraine
In Bern fand am Donnerstag eine friedliche Kundgebung gegen den Krieg statt. Der Aufruf war von der «Fridays for Future»-Bewegung ausgegangen.
https://www.bernerzeitung.ch/rund-500-menschen-versammeln-sich-aus-solidaritaet-mit-der-ukraine-852485670605


Rund 400 Menschen protestieren gegen Krieg in der Ukraine
In Basel haben am frühen Donnerstagabend gegen 400 Menschen an einer Solidaritätskundgebung gegen den Krieg in der Ukraine teilgenommen.
https://telebasel.ch/2022/03/03/rund-400-menschen-protestieren-gegen-krieg-in-der-ukraine/?channel=105100


Solibanner für Libre Flot – Stoppt die weiße Folter!
Libre Flot wird seit über einem Jahr in Einzelhaft im Gefängnis Bois d’Arcy in der Nähe von Paris festgehalten, jetzt ist er im Hungerstreik.
https://barrikade.info/article/5048


+++KNAST
Neues Gefängnis am Standort Witzwil
Auf dem Gelände der bestehenden Justizvollzugsanstalt (JVA) in Witzwil soll eine neue, zusätzliche Vollzugseinrichtung mit 250 Haftplätzen entstehen. Der Regierungsrat hat den Standortentscheid gefällt. Die neue Einrichtung ersetzt das Regionalgefängnis Biel und schafft weitere benötigte Haftplätze. Für die Nutzung des ehemaligen Jugendheims Prêles gibt es verschiedene Optionen.
https://www.be.ch/de/start/dienstleistungen/medien/medienmitteilungen.html?newsID=469902ed-546c-42ae-a064-d50c7371394d
-> https://www.derbund.ch/neues-berner-gefaengnis-wird-in-witzwil-gebaut-686041367106
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/neues-berner-gefaengnis-wird-in-witzwil-gebaut?id=12152787
-> https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/seeland/neues-gefaengnis-am-standort-witzwil
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/neubau-in-der-justizvollzugsanstalt-witzwil-145682237


+++RECHTSPOPULISMUS
«Wegen Roger Köppels Verständnis für Wladimir Putin»: Johannes Rüesch tritt per sofort aus dem Vorstand der SVP der Stadt St.Gallen zurück
Dem 28-jährigen Johannes Rüesch hat es den Deckel gelupft: Weil die Parteileitung der SVP Schweiz den Kurs des Zürcher Nationalrats und «Weltwoche»-Verlegers Roger Köppel je länger, je mehr mittrage, sei er aus dem Vorstand der SVP der Stadt und aus dem Vorstand der Jungen SVP des Kantons zurückgetreten. «Unwiderruflich», so Rüesch.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/parteipolitik-wegen-roger-koeppel-johannes-rueesch-hat-genug-sofortiger-ruecktritt-aus-dem-vorstand-der-svp-der-stadt-stgallen-ld.2257647


+++RECHTSEXTREMISMUS
«SRF Investigativ» trifft Rechsterroristen der Schweiz – 10vor10
Sicherheitsbehörden sahen in «Miran S.» den ersten Rechtsterroristen der Schweiz. Er beschäftigte das US-amerikanische FBI und auch den Schweizer Nachrichtendienst. Seit über einem Jahr ist er auf der Flucht – jetzt will er seine Rückkehr in die Schweiz verhandeln. «SRF Investigativ» hat ihn in Kroatien getroffen.
https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/srf-investigativ-trifft-rechsterroristen-der-schweiz?urn=urn:srf:video:d3697a35-63bb-4739-8d0d-eb13a538551c

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derbund.ch 03.03.2022

Schweizer Nachrichtendienst warnt: Rechtsextreme rufen zur Kriegsteilnahme auf

In der gewalttätigen rechtsextremistischen Szene der Schweiz zirkulieren Aufforderungen, sich einem berüchtigten Bataillon mit Name «Asow» anzuschliessen.

Beni Gafner

In den sozialen Medien gibt es Aufrufe von rechtsextremer Seite, sich am Krieg in der Ukraine gegen Russland zu beteiligen. Dies hält der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) mit Blick auf die Schweiz fest. In einem vertraulichen Bericht vom Mittwoch setzt er verschiedene Amtsstellen des Bundes und der Kantone über diesen Sachverhalt ins Bild.

Demnach liegen dem NDB bisher keine Informationen vor, dass sich gewalttätige Schweizer Rechtsextremisten aktuell an Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligen. In der Schweizer Extremistenszene werden gemäss NDB aber zusätzlich zu den Aufrufen, sich dem ukrainischen Extremisten-Bataillon Asow anzuschliessen, auch Spendenaufrufe zur Unterstützung der Militanten geteilt.

Nach Einschätzung des NDB «scheinen die Aufrufe ihren Ursprung nicht in der Schweiz zu haben». Der NDB verfügt aber offenbar über Hinweise, wonach sich rechtsextreme Personen aus Deutschland und Österreich den Kämpfern des Bataillons Asow anschliessen wollen. Vergleichbare Hinweise aus der Schweiz lägen derzeit nicht vor, schreibt der NDB.

Wichtig für die russische Propaganda

Das Thema «Nazis in der Ukraine» und die Behauptung Russlands, dessen Angriffe auf das freie und unabhängige Nachbarland hätten zum Ziel, die Ukraine zu «entnazifizieren», ist Teil der russischen Staatspropaganda. Die russische Staatsführung meint mit «Entnazifizierung» jedoch nichts anderes, als die gewalttätige Absetzung der heutigen, demokratisch gewählten ukrainischen Regierung und die Errichtung eines Marionettenkabinetts von Russlands Gnaden.

In der Vergangenheit spielten rechtsextreme Gruppen bereits bei der Revolution 2014 eine Rolle. Sie traten auch in der Ostukraine in Erscheinung, als die ukrainische Armee praktisch kampfunfähig war. Als von Russland gesteuerte Aufständische im Osten den Krieg lostraten, fuhren die sogenannten Freiwilligenverbände mit extremistischem Hintergrund zum Kämpfen in den Osten der Ukraine. Das rechtsextremistische Asow-Bataillon war einer dieser Verbände. Internationale Beobachter legen dieser Truppe Verbrechen zur Last. Mit dem Ziel, das Bataillon zu neutralisieren, übernahm die ukrainische Führung die Kämpfer in die Nationalgarde.

Rechtsextreme auch auf der anderen Seite

Asow versuchte, in den letzten Jahren verschiedentlich auch einen politischen Arm zu etablieren. Die Organisation hatte damit aber keinen Erfolg. Sie erreichte lediglich zwei Prozent der Stimmen und konnte damit 2019 nicht ins Parlament einziehen. Auch in der Regierung sitzen, anders, als Moskau behauptet, keine Vertreter aus dem extremistischen Dunstkreis um Asow.

Rechtsextreme Kampfgruppen in der Ukraine existieren, sie bilden aber keine Mehrheit unter den Verteidigungstruppen, und sie können auch nicht auf Unterstützung einer Mehrheit im Volk zählen.

Das Bataillon Asow, öfters auch als Regiment bezeichnet, zählt mutmasslich gut 2000 Angehörige und ist bekannt für seine ultranationalistischen bis offen neonationalsozialistischen Positionen. Der militärische Verband vermarktet sich selbst aktiv in rechtsextremen Kreisen Europas und somit auch in der Schweiz.

Auch auf russischer Seite existieren gewalttätige, rechtsextreme Gruppierungen. Sie richten ihre Waffen auf die Ukraine und damit gegen Rechtsextreme auf der Gegenseite.
(https://www.derbund.ch/schweizer-rechtsextreme-rufen-zur-kriegsteilnahme-auf-224004631410)



Krieg in der Ukraine: Neonazis wollen an die Front
Rechtsextreme rufen in Deutschland zu Ausreisen in die Ukraine auf. Innenministerin Faeser will das verhindern, die Polizei prüft Ausreisesperren.
https://taz.de/Krieg-in-der-Ukraine/!5835674/


Putins Propaganda, in der Ukraine herrschten Nazis, ist hanebüchen
Selber Nazi
Die Ukraine sei ein von Nazis beherrschter Staat, behaupten Wladimir Putin und seine Propagandaorgane. Gegen diese Lüge wenden sich Antifaschisten, Historiker und jüdische Gruppen. Eine Dokumentation von Ausschnitten ihrer Stellungnahmen.
https://jungle.world/artikel/2022/09/selber-nazi


Deutsche Rechtsextreme sympathisieren mit dem russischen Regime
Eurasische Reconquista
Die russische Kriegspropaganda stößt bei deutschen Rechtsextremen auf offene Ohren. Denn auch sie träumen von einem eurasischen Bündnis gegen den Westen.
https://jungle.world/artikel/2022/09/eurasische-reconquista


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Impfgegner missbrauchten ihren Tod – Untersuchung zeigt
Spital-Lehrtochter starb nicht wegen Corona-Impfung
Im Kantonsspital St. Gallen starben im Herbst zwei Lernende. Corona-Skeptiker brachten die Todesfälle der jungen Frauen mit der Corona-Impfung in Verbindung. Einer der Fälle wurde daraufhin untersucht. Jetzt ist klar: Die Frau starb eines natürlichen Todes.
https://www.blick.ch/schweiz/ostschweiz/st-gallen/impfgegner-missbrauchten-ihren-tod-untersuchung-zeigt-spital-lehrtochter-starb-nicht-wegen-corona-impfung-id17287397.html


+++HISTORY
Jüdin in der Schweiz: «Ich war ein huärä Sauschwab»
In Luzern war die jüdische Flüchtlingsfamilie Litten fester Bestandteil der Kulturszene. Aber die Nachkriegszeit entpuppt sich als Prüfstein für die Exoten. Denn Fremdenhass gibt es auch im Schweizer «Paradies», wie Tochter Claudia Litten erfahren muss.
https://www.zentralplus.ch/juedin-in-der-schweiz-ich-war-ein-huaerae-sauschwab-2312199/