Medienspiegel 14. April 2020

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+++BERN
bernerzeitung.ch 14.04.2020

Bern streicht Flüchtlingshilfe: Appelle kosten nichts

Stadtpräsident Alec von Graffenried und Gemeinderätin Franziska Teuscher rufen zu Solidarität mit Flüchtlingen auf – zehn Tage nachdem die Stadt in diesem Bereich das Budget gekürzt hat.

Christoph Hämmann

Der Appell ist in wenigen Sekunden unterzeichnet: Vorname, Name, E-Mail-Adresse, und schon gehört man zu jenen, die vom Bundesrat verlangen, nicht länger die Augen vor dem Flüchtlingselend auf den griechischen Inseln in der Ägäis zu verschliessen. «Evakuieren jetzt!» Mit dieser Losung wird an die Landesregierung appelliert, Geflüchtete aus einem der Lager aufzunehmen, in denen diese unter fürchterlichsten Bedingungen zusammengepfercht sind.

Zu den Erstunterzeichnenden des Aufrufs, der am Osterwochenende gestartet wurde, gehören Berns Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) und Sozialdirektorin Franziska Teuscher (GB). In den sozialen Medien riefen sie dazu auf, sich ihnen anzuschliessen. «Auch und gerade in der Corona-Krise müssen wir solidarisch bleiben mit den gestrandeten Flüchtlingen – weil wir es uns leisten können», schrieb von Graffenried.

Für den Bund mag Letzteres stimmen. In der Stadt Bern dagegen ist Sparen angesagt. Als vor zehn Tagen das Defizit 2019 erläutert wurde, gab es die Liste der kurzfristig beschlossenen «Entlastungsmassnahmen» gleich dazu. Eine aus Teuschers Direktion lautet so: «Streichung/Kürzung Engagement Stadt Bern im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise.» Einsparung: 66’000 Franken.

Ein Widerspruch? Nein, halten Teuscher und von Graffenried auf Anfrage fest. Die Stadt könne selber keine Flüchtlinge direkt aufnehmen. Doch die Flüchtlingszahlen in der Schweiz seien in den letzten Jahren rückläufig, Unterkünfte seien teilweise geschlossen worden, in den verbleibenden habe es freie Kapazitäten – es sei bedauerlich, dass der Bund bisher nicht gehandelt habe.

Schliesslich erinnern beide daran, dass der Gemeinderat Ende März entschieden habe, den Wiederaufbau einer Schule auf Lesbos mit 25’000 Franken zu unterstützen. Bei den gekürzten 66’000 Franken dagegen handle es sich um ein langfristiges Projekt, das nun redimensioniert werden müsse. Es sei eine der schwierigsten Aufgaben einer Exekutive, «den eigenen Haushalt gesund zu halten und trotzdem Unterstützungen und Solidarität mit den Schwächsten aufrechtzuerhalten».
(https://www.bernerzeitung.ch/appelle-kosten-nichts-882786715048)


+++THURGAU
«Langeweile ist ein grosses Thema»: Wie die Coronakrise den Alltag von Asylsuchenden in Frauenfeld verändert hat
Umplatzierungen, kein Frontalunterricht in Sprachkursen, Beschäftigungsprogramme ausgesetzt: Die Coronakrise bringt für das Asylwesen im Thurgau neue Herausforderungen. Unter anderem helfen solidarische Aktionen bei deren Bewältigung.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/frauenfeld/langeweile-ist-ein-grosses-thema-wie-die-coronakrise-den-alltag-von-asylsuchenden-in-frauenfeld-veraendert-hat-ld.1212262


+++ZÜRICH
tagesanzeiger.ch 14.04.2020

Streit um Notunterkunft: Kanton entzieht Asylarzt das Mandat

Nach Kritik an den Zuständen in der Notunterkunft Adliswil darf Mediziner Markus Fritzsche keine abgewiesenen Asylbewerber mehr behandeln.

Liliane Minor

Die Sicherheitsdirektion hat nach der Kritik des Adliswiler Mediziners Markus Fritzsche reagiert: Sie hat dem Arzt das Mandat für die Betreuung von abgewiesenen Asylsuchenden per Ende Woche entzogen. Grund: «grosse Zweifel über die Vertrauensbasis unserer Zusammenarbeit». So steht es in einem Schreiben an den Arzt, das dem «Tages-Anzeiger» vorliegt.

Fritzsche betreut als Hausarzt seit 30 Jahren Asylsuchende. Er hatte dem Kanton Anfang April vorgeworfen, «dilettantisch» auf die Corona-Krise zu reagieren und zu wenig für den Schutz der Menschen in der Notunterkunft zu tun. Es werde viel zu wenig getestet. Zudem sei eine erkrankte Frau entgegen seinen Anweisungen nicht ins Spital gebracht worden.

Schon vorher uneinig

Im Brief an Fritzsche wirft Andrea Lübberstedt, die Leiterin des Kantonalen Sozialamts, die Frage auf, ob der Arzt das Berufsgeheimnis verletzt hat. Und sie zeigt sich irritiert, «dass wir via Medienschaffende von Ihrer kritischen Haltung erfahren mussten». Allerdings waren sich Fritzsche und das Sozialamt schon vorher uneinig über die Testpraxis in den Notunterkünften gewesen. Auch das geht aus dem Brief hervor. Die Rede ist von Schwierigkeiten, die Frage «wirksam und schnell klären zu können».

Fritzsches Anwalt, Ueli Vogel-Etienne, weist die Kritik des Sozialamts zurück. Er sagt: «Man trifft hier wieder einmal auf das Whistleblower-Problem: Wer Missstände aufdeckt, wird gerüffelt und entlassen.» Das Sozialamt habe «offenbar keine Ahnung von den Zuständen» in den Notunterkünften. Die Frage mit dem Arztgeheimnis kontert Fritzsche selbst: Er habe sich davon schriftlich entbinden lassen, sagt er.

Seitens der Sicherheitsdirektion heisst es nun auf Anfrage, es hätten grosse Zweifel daran bestanden, ob Fritzsche die ärztliche Betreuung der Asylsuchenden «fachlich einwandfrei und unter Achtung der gesetzlichen und behördlichen Vorgaben» gewährleisten könne. Deshalb habe man das Mandat einem anderen Asylarzt gegeben. Auch die Gesundheitsdirektion unter Natalie Rickli (SVP) ist inzwischen eingeschaltet: Diese mache nun aufsichtsrechtliche Abklärungen.

Die Gesundheitsdirektion will sich zum Konflikt zwischen Fritzsche und der Sicherheitsdirekton allerdings nicht im Detail äussern. Sprecher Marcel Odermatt sagt lediglich: «Wir prüfen im Moment die gegen den Arzt erhobenen Vorwürfe.»

Markus Fritzsche ist nicht der einzige Arzt, der die Sicherheitsdirektion kritisiert hat. Der Dietiker Asylarzt Theo Leutenegger hatte Ende März im «Limmattaler Tagblatt» die Schliessung der unterirdischen Unterkunft in Urdorf verlangt. Ein Ansinnen, das die Sicherheitsdirektion zurückgewiesen hat: Es brauche diese Unterkunft, um ein funktionierendes Asylwesen sicherzustellen.

Krankenstation eingerichtet

Auf die Corona-Fälle im Asylbereich hat die Sicherheitsdirektion inzwischen reagiert. Am selben Tag, an dem der «Tages-Anzeiger» Fritzsches Vorwürfe publik machte, kündigte Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) die Schaffung einer separaten Krankenstation für die Bewohner der Notunterkünfte und für Asylsuchende an. Die Station ist seit dem 3. April offen.

Dort werden oder wurden nach Angaben von Daniel Winter, Sprecher der Sicherheitsdirektion, bislang sieben Personen behandelt. Corona-Tests würden in Absprache mit den Asylärzten und nach den Vorgaben der Gesundheitsdirektion durchgeführt.
(https://www.tagesanzeiger.ch/kanton-entzieht-asylarzt-das-mandat-101617591286)


+++SCHWEIZ
Ausschreibung: Medizinische Dienstleistungen bei Rückführungen
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) schreibt das Mandat für die medizinische Beurteilung der Transportfähigkeit und die medizinische Begleitung bei Rückführungen neu aus. Die Ausschreibung wird heute publiziert.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-78773.html
-> https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/inland-schweiz/bund-sucht-neue-aerzte-die-ausschaffungen-beurteilen-und-begleiten-ld.1212464


“Nei centri profughi si rischia la vita: la Svizzera deve fare la sua parte”
Oggi, il giorno di Pasqua, 110 organizzazioni umanitarie, associazioni, gruppi ed ONG svizzeri hanno presentato un appello che chiede l’evacuazione dei campi profughi delle isole greche e al Consiglio federale ed al Parlamento di attivarsi per portare in Svizzera il maggior numero possibile di rifugiati. Un appello firmato, fra gli altri, dall’ex consigliere agli Stati ticinese Dick Marty, dal sociologo e politico Jean Ziegler, dalla sindaca di Ginevra Sandrine Salerno, e da diversi altri politici, esponenti del mondo della cultura e della società civile.
https://www.ticinotoday.ch/content/nei-centri-profughi-si-rischia-la-vita-la-svizzera-deve-fare-la-sua-parte


+++DEUTSCHLAND
Griechenland: Minderjährige Geflüchtete sollen noch diese Woche ausreisen
Am Samstag sollen 50 unbegleitete Minderjährige aus griechischen Flüchtlingslagern nach Deutschland reisen. Sie sollen zunächst in eine zweiwöchige Quarantäne kommen.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-04/griechenland-minderjaehrige-gefluechtete-ausreise-deutschland


+++MITTELMEER
Corona und Migration: Gestrandet im Mittelmeer
Italien lässt keine Rettungsschiffe mehr anlegen – wegen Corona. Im Süden aber bangen sie um die Ernten: Wenn keine Migranten und Saisonniers mehr kommen können, wird alles verfaulen.
https://www.tagesanzeiger.ch/gestrandet-im-mittelmeer-468513121294


Seenotrettung wird verunmöglicht – die Leute fliehen trotzdem übers Mittelmeer – “Was da passiert ist selbst nach unserem Recht illegal”
Lena ist seit etwa vier Wochen zurück von ihrem letzten Einsatz als Seenotretterin auf der Sea Watch 3 im Mittelmeer. Bevor sie den Nachhauseweg antreten konnte, mußte sie zusammen mit allen Leuten, die an Bord waren, erstmal in Quarantäne…
https://rdl.de/beitrag/was-da-passiert-ist-selbst-nach-unserem-recht-illegal


Die neue Härte Italiens und Maltas
Ausgerechnet jetzt, da die Überfahrten aus Afrika wieder zunehmen, stellen Staaten die Rettung von Migranten und Flüchtlingen auf dem Mittelmeer ein. Als Grund geben sie die Furcht vor Covid-19 an. Die Folge sind dramatische Zustände im zentralen Mittelmeer.
https://www.welt.de/politik/ausland/article207256505/Seenotrettung-im-Mittelmeer-Die-neue-Haerte-Italiens-und-Maltas.html


Massengrab Mittelmeer: Seenotretter funken SOS an die Bundesregierung
Die Seenotrettung wird gestoppt, auch auf Druck des Seehofer-Ministeriums. SOS Méditerranée erklärt: Europa schaue weg, wenn Menschen ertrinken.
https://www.tagesspiegel.de/politik/massengrab-mittelmeer-seenotretter-funken-sos-an-die-bundesregierung/25739264.html


Corona-Krise: Flüchtlingsboote im Mittelmeer warten auf Hilfe
Die NGO Alarmphone berichtet von zwei Booten, die akut in Gefahr sind. Das Schicksal eines dritten ist weiter unklar. Häfen in Italien und Malta bleiben geschlossen
https://www.derstandard.at/story/2000116837764/corona-krise-fluechtlingsboote-im-mittelmeer-warten-auf-hilfe


Malta verweigert Aufnahme von 43 Bootsflüchtlingen
Vor der Küste von Malta hat ein spanisches Rettungsschiff 43 Migranten aus einem sinkenden Boot gerettet. Der Inselstaat verweigert jedoch deren Aufnahme.
https://www.nau.ch/news/europa/malta-verweigert-aufnahme-von-43-bootsfluchtlingen-65693003
-> https://taz.de/Seenotrettung-in-Corona-Zeiten/!5678870/


Italien hat keine sicheren Häfen mehr
Ein generelles Landeverbot für Rettungsschiffe mit fremder Flagge wird mit der Coronavirus-Pandemie begründet.
https://www.nzz.ch/international/italien-keine-sicheren-haefen-mehr-ld.1551592


+++TÜRKEI
Flüchtlinge in der Türkei: “Warum lassen sie uns nicht endlich gehen?”
Die Türkei macht Politik mit Flüchtlingen. Immer wieder provoziert sie humanitäre Krisen, um die EU unter Druck zu setzen. Leidtragende sind die Flüchtlinge. Sie erheben schwere Vorwürfe.
https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge-tuerkei-145.html


+++GASSE
Hilfsangebote unter Quarantänebedingungen
Viele Treffpunkte, Strukturen und Institutionen für Menschen am Rand der Gesellschaft sind derzeit geschlossen oder mussten ihr Angebot reduzieren, um die Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) einzuhalten. Doch ihre Klientschaft ist immer noch da, mit grösseren Sorgen denn je. Wir haben bei einigen Organisationen nachgefragt, wie sie der Krise trotzen.
http://www.journal-b.ch/de/082013/alltag/3564/Hilfsangebote-unter-Quarant%C3%A4nebedingungen.htm



(FB Gassenarbeit Bern)
FAQ – Wir erhalten aktuell viele Anfragen für unterschiedliche Anliegen. Wir möchten hier vorab ein Paar Infos auf die häufigsten Fragen beantworten:

– Können wir Hunde- und Katzenfutter brauchen?
Nein, wie haben aktuell sehr viel erhalten. Melde dich gerne nach der Krise wieder. Schweizweit benötigen ganz viele Menschen Tierfutter. Melde dich gerne auch bei dem Verein Schweizer-Tiertafel.ch, vielleicht haben die Bedarf!

– Können wir Kleiderspenden annehmen?
Nein, aktuell können wir keine Kleiderspenden annehmen. Melde dich sehr gerne wieder, wenn die Krise vorüber ist.

– Können wir freiwillige helfende Hände brauchen?
Aktuell haben wir ein wunderbar eingearbeitetes Helfer*innen-Team. Wir wissen aber nicht, ob wir plötzlich zusätzliche Helfer*innen brauchen. Daher: Schreibt uns per Mail (mail@gassenarbeit-bern.ch) eure Angaben, dann können wir uns gegebenenfalls bei euch melden.

– Können wir Essensspenden brauchen?
Ja, haltbare Lebensmittel nehmen wir immer noch gerne. Ihr dürft diese gerne vorbeibringen und beim öffentlichen Kühlschrank bei der Speichergasse 8 deponieren, dann können Menschen diese direkt mitnehmen, wenn sie Lebensmittel brauchen. Für selbstgebackene Spenden könnt ihr euch gerne per Mail (mail@gassenarbeit-bern.ch) melden.

– Können wir finanzielle Unterstützung brauchen?
Ja, wir brauchen immer Geld für unkomplizierte Direkthilfe. Dafür darfst du uns deine Spende gerne auch unseren Unterstützungsfond überweisen:
Kirchliche Gassenarbeit Bern
Speichergasse 8
3011 Bern
PC 30-30602-2 (Vermerk Unterstützungsfonds)

Für weitere Fragen könnt ihr gerne per Telefon (031 312 38 68) oder per Mail (mail@gassenarbeit-bern.ch).
(https://www.facebook.com/GassenarbeitBern/posts/1139395613060942)



Auch in Schaffhausen gibt es neu einen Gabenzaun
Eine Idee aus Deutschland breitet sich auch in der Schweiz aus: Nach Basel und Zürich wurde auch in Schaffhausen ein Gabenzaun eingerichtet.
https://www.toponline.ch/news/schaffhausen/detail/news/auch-in-schaffhausen-gibt-es-neu-einen-gabenzaun-00132419/


+++SEXWORK
Sexarbeiterinnen ohne Lohn: Abtauchen ins Elend
Seit dem 16. März ist die Ausübung des “ältesten Berufs” der Welt verboten, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Ohne Einkommen haben Prostituierte manchmal weder genug Geld zum Wohnen noch zum Essen. Eine dramatische Situation, die einige in den Untergrund zu drängen droht.
https://www.swissinfo.ch/ger/folgen-der-pandemie_prekaritaet-oder-untergrund-fuer-prostituierte-ohne-einkommen/45687634


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Wer Unrecht meldet wird zur Zielscheibe – RaBe-Info 14.04.2020
Heute im Info thematisieren wir die Repression gegen Organisationen, die Missstände bei der Nutztierhaltung aufdecken und wir sprechen über die Publikation eines Buches über lesbische Spitzensportlerinnen.
https://rabe.ch/2020/04/14/wer-unrecht-aufdeckt-wird-zur-zielscheibe/


+++REPRESSION DE
Zwei Jahre nach Einsatz in Fulda Polizei verfolgt Kritiker nach tödlichen Schüssen auf Flüchtling
Zwei Jahre nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen afghanischen Flüchtling in Fulda beschäftigt der Fall weiterhin die Behörden. Kritiker sehen sich teils fragwürdigen Strafverfahren ausgesetzt. Einige wehren sich vor Gericht.
https://www.hessenschau.de/polizei-verfolgt-kritiker-nach-toedlichen-schuessen-auf-fluechtling-in-fulda,fulda-erschossener-fluechtling-100.html


+++POLIZEI ZH
Nach Brutalo-Verhaftung am Flughafen Zürich: Reporter ohne Grenzen verurteilt Kapo Zürich
Bevor Claudio M. am Zürcher Flughafen Fotos vom Thai-König schiessen konnte, griff die Zürcher Polizei rabiat ein. Der Fotograf wurde in Handschellen gelegt und abgeführt. Reporter ohne Grenzen verurteilt das Vorgehen der Polizei aufs Schärfste.
https://www.blick.ch/news/schweiz/nach-brutalo-verhaftung-am-flughafen-zuerich-reporter-ohne-grenzen-verurteilt-kapo-zuerich-id15844526.html
-> https://rsf-ch.ch/de/rsf-schweiz-ist-beunruhigt-ueber-die-festnahme-eines-fotografen-durch-die-polizei-am-flughafen-zuerich/


+++POLIZEI CH
Stefan Blättler: Polizeiarbeit während der Corona-Pandemie
Trotz Prachtwetter: Der grösste Teil der Schweizer Bevölkerung hat sich auch über Ostern an die Corona-Anordnungen gehalten, der Bundesrat zieht eine positive Bilanz. Wie die Bilanz der Polizei ausfällt, sagt der Präsident der Polizeikommandanten-Konferenz, Stefan Blättler, im «Tagesgespräch».
https://www.srf.ch/sendungen/tagesgespraech/stefan-blaettler-polizeiarbeit-waehrend-der-corona-pandemie


+++ANTIRA
Basler Zeitung 14.04.2020

Der Migration folgte die Depression: «Rassismus darf als Risikofaktor nicht unterschätzt werden»

Amina Trevisan hat ein Buch über lateinamerikanische Frauen geschrieben, die nach der Migration in der Schweiz unter einer Depression litten. Dabei hat sie auch ihre eigene Geschichte weiter aufgearbeitet.

Franziska Laur

Amina Trevisan ist eine Frau der Tat – und mit einem Herzen voller Wärme. Das zeigt sich schon, als sie die Treppe des soziologischen Instituts am Petersgraben zur Bibliothek hinaufsteigt. Der Schritt entschlossen, auf dem Gesicht ein offenes Lachen.

Doch die Soziologin und Ethnologin hat nicht ohne Grund ihre Doktorarbeit über Depression von Migrationsfrauen aus Lateinamerika geschrieben. «Es ist Teil meiner eigenen Geschichte», sagt sie.

Mutter und Vater sind in den 60er-Jahren als italienische Gastarbeiter in die Schweiz gekommen. In den 70er-Jahren kamen Amina und ihre Geschwister zur Welt, und die Mutter erkrankte ökonomisch bedingt an einer Depression. Amina Trevisan selber litt während des Abschlussjahres ihres Studiums an einer Depression.

So begann sie sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen. Da sie als junge Frau zwei Jahre durch Lateinamerika gereist war, wusste sie, dass die Migration von lateinamerikanischen Frauen in die Schweiz gross ist, und sie erfuhr von ihren Nöten.

Rassismus im Alltag

In ihrem Werk hat die Autorin 17 unterschiedliche Lebensgeschichten aufgegriffen. Fünf Faktoren könnten für eine Depressionserkrankung verantwortlich sein, sagt sie: Rassismus, beruflicher Ausschluss, Armutserfahrung, fehlende soziale Unterstützung sowie Geschlechterungleichheiten und Machtverhältnisse in der binationalen Ehe.

«Der wiederkehrende Rassismus im Alltag darf als Risikofaktor für die psychische Gesundheit nicht unterschätzt werden», sagt Trevisan. Dieser könne sich subtil zeigen oder auf aggressive Weise, wie am Beispiel der Mutter aus Venezuela, die im Tram mit ihren beiden Kindern spanisch sprach. Da stand eine Frau auf, beschimpfte und schlug sie.

Vom Ehemann abhängig

Eine andere der Gesprächspartnerinnen litt unter beruflichem Ausschluss. Die junge Frau kam aus Mexiko, hatte verschiedene Studienabschlüsse und nicht vor, zu emigrieren. Doch verschlug ein Job sie in die Schweiz, sie heiratete und war in der Beziehung die Hauptverdienerin. Dann erlitt sie eine ungerechtfertigte Kündigung, klagte vor Gericht, erhielt recht, konnte weiterarbeiten und wurde gemobbt. Sie kündete jetzt selber und brach zusammen. Die Depression holte die strebsame, pflichtbewusste Frau ein und lähmte sie über Jahre hinweg. Jetzt arbeitet sie als Pflegeassistentin.

«Es wäre wichtig, dass aussereuropäische Diplome hier anerkannt würden», sagt Trevisan. So wie es jetzt gehandhabt werde, liege viel kulturelles Kapital brach. Migrierte Frauen mit ausgezeichneten Abschlüssen würden häufig lediglich Arbeit im Niedriglohnsektor finden. «Das führt dazu, dass sie vom Ehemann abhängig sind, und das ist eine immense emotionale Belastung.»

Eine der Frauen habe ihr erzählt, dass sie Vorhaltungen erhält, wenn sie Dinge für den Haushalt kauft. «Ich war früher unabhängig, und hier muss ich bitten, um Bettwäsche zu kaufen», sagte sie. Manche wollen Deutsch lernen, und der Schweizer Mann will das nicht finanzieren. Hinzu kommt die soziale Isolation. Wenn eine Migrantin krank wird und vielleicht Kinder hat, so kann sie nicht auf die eigene Familie zählen.

Geplatzte Hoffnungen

Trevisan erzählt auch von falschen Vorstellungen: «Die Frauen haben oft das Bild von einem emanzipierten Mann, wenn sie hören, dass er aus Europa stammt.» Die Heirat mit einem Schweizer war deshalb mit der Hoffnung einer egalitären Geschlechterbeziehung verbunden. Doch diese Männer erwiesen sich oft als sehr traditionell. Umgekehrt seien lateinamerikanische Frauen gewöhnt, im öffentlichen Raum Platz einzunehmen und einer ausserhäuslichen Tätigkeit nachzugehen, was den Mann irritiere. Eine Belastung mehr für die binationale Paarbeziehung.

Migration löse zwar nicht per se eine Depression aus. Doch die gesellschaftlichen Bedingungen und belastenden Lebenssituationen im Kontext der Migration könnten krankheitsauslösend sein. Zudem trage Ungleichbehandlung dazu bei, dass Migrantinnen in chronische Belastungssituationen gerieten.

Amina Trevisan, die selber in der Praxis mit Migrantinnen arbeitet, zieht das Fazit: «Die Depressionserkrankung bei Migrantinnen ist nicht nur in einem individuellen, sondern auch in einem gesellschaftlichen Kontext zu verorten.»

Und zum Schluss, als wir schon unter der Türe stehen und uns verabschieden wollen, vertraut sie mir noch etwas an: «Ich ging drei Jahre lang in einem Tal der Tränen, während ich diese Doktorarbeit schrieb.» Ein Schicksalsschlag nach dem anderen hatte sie getroffen: Sterbebegleitung des Vaters, Krankheit der Mutter, Trennung vom Partner, Unfälle: «Doch ich habe gelernt, mit meinen Gefühlen umzugehen. Ich stand jeden Tag auf und machte weiter.»
(https://www.bazonline.ch/drei-jahre-lang-im-tal-der-traenen-636936379956)


+-++RECHTSEXTREMISMUS
Die Pnos und die Nazis: Der braune Kern soll nicht durchschimmern
Die rechtsextreme Pnos steht aus Imagegründen nicht offen zum Nationalsozialismus. Dafür beschönigt sie gar eine Umfrage.
https://www.derbund.ch/der-braune-kern-soll-nicht-durchschimmern-494527044719


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Festnahme von Corona-Kritiker – Verschwörung oder normale Intervention der Aargauer Behörden?
Ein 58-jähriger Arzt hat Angehörige und Behörden bedroht. Er ist deshalb nun in einer psychiatrischen Klinik.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/festnahme-von-corona-kritiker-verschwoerung-oder-normale-intervention-der-aargauer-behoerden


«Er verstrickte sich in Verschwörungstheorien»
Am Samstag verhaftete die Kantonspolizei Aargau einen 58-jährigen Arzt, weil er auf Social Media Drohungen ausgestossen hatte. Im Netz sorgte dies für wilde Theorien.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Polizei-fand-Waffe-bei-Hausdurchsuchung-11080581


Coronavirus und Gates-Stiftung – Warum Bill Gates kein Corona-Verschwörer ist
Bill Gates verdient in der Corona-Krise keine Milliarden mit Impfstoffen. ZDFheuteCheck erklärt, wie seine Stiftung tatsächlich arbeitet.
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-bill-gates-stiftung-impfen-100.html


+++WORLD OF CORONA
Ils se font expulser de leur logement et arrêter en pleine crise sanitaire.
Aujourd’hui, mardi 14 avril à midi, deux personnes se sont faites explusées de chez elles, au 5 avenue Henri Bordier à Genève, propriété de la Fondation HBM Emile Dupont. Elles se sont faites arrêtées par la police et emmenées au poste de la Servette. Ces personnes étaient sans domicile et ont occupé cet appartement il y a maintenant deux semaines, certes pour avoir un logement, mais aussi pour se protéger du Coronavirus et respecter l’injonction à rester chez-soi martelée par le gouvernement. Or comment se mettre à l’abri lorsqu’on n’a pas de “chez-soi” ?
https://renverse.co/Ils-se-font-expulser-de-leur-logement-et-arreter-en-plaine-crise-sanitaire-2538