Medienspiegel 28. April 2019

+++LUZERN
Trotz Kritik: Gute Noten für Luzerner Asylwesen
Die Dienststelle für Asyl- und Flüchtlingswesen musste in den vergangenen Jahren viel Kritik einstecken. Eine erste Auswertung zeigt nun: Es bedarf weniger Korrekturen.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/trotz-kritik-gute-noten-fuer-luzerner-asylwesen-ld.1113936

+++SCHWEIZ
13 Wochen Kurs – Wie aus Geflüchteten Programmierer werden
In der Informatik-Branche herrscht Fachkräftemangel. Powercoders will ihn mit Programmierkursen für Geflüchtete beheben.
https://www.srf.ch/news/wirtschaft/13-wochen-kurs-wie-aus-gefluechteten-programmierer-werden

Immer mehr Flüchtlinge arbeiten – und müssen trotzdem Sozialhilfe beziehen
Die Erwerbsquote unter den Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen ist markant gestiegen. Die jüngsten Integrationsmassnahmen zahlten sich aus, meinen der Bund und die Kantone.
https://www.watson.ch/!983403427

+++ITALIEN
Aufnahme von Geflüchteten: Neue Ausschreibung der Präfektur für 1800 Plätze, die erste in der Regierung Salvinis. „Viele Migrant*innen aus dem Cara von Mineo“
56 Millionen Euro für eine zweijährige Laufzeit ab dem 1. Juni: auch in der Provinz von Palermo werden die Pläne des Innenministeriums immer konkreter. „Manche Aufnahmezentren schließen schon. Das wird zur Folge haben, dass viele neue Unsichtbare in unserer Region abtauchen werden“.
https://www.borderlinesicilia.org/de/aufnahme-von-gefluechteten-neue-ausschreibung-der-praefektur-fuer-1800-plaetze-die-erste-in-der-regierung-salvinis-viele-migrantinnen-aus-dem-cara-von-mineo/

+++GRIECHENLAND
Illegale Migration: Griechische Inseln dienen als Tor nach Europa
Noch immer nutzen Schleuser die griechischen Inseln, um Migranten in die EU zu bringen. Wie aus einer vertraulichen Analyse der Bundespolizei hervorgeht, wird sich daran auf absehbare Zeit nichts ändern.
https://www.spiegel.de/panorama/griechenland-und-illegale-migration-griechische-inseln-dienen-als-tor-nach-europa-a-1263254.html

+++EUROPA
18,5 Quadratkilometer EU-Boden in Afrika: Das Grenzspektakel von Ceuta
An kaum einer internationalen Grenze wird die Brutalität europäischen Außengrenzschutzes so deutlich wie an der Landgrenze zwischen Marokko und Spanien
http://derstandard.at/2000101357771/Ceuta-Melilla-Grenze-Spanien-EU-Marokko-Flucht-Zaun
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/ceuta-wie-marokkanische-teenager-den-zaun-ueberwinden-a-1262200.html

+++LIBYEN
Libyen: Flüchtlinge zwischen den Fronten – Echo der Zeit
Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ schlägt Alarm: Bei den Gefechten um die libysche Hauptstadt Tripolis seien eingesperrte Migranten in einem der Internierungslager beschossen worden, darunter auch schwangere Frauen und kleine Kinder. Gespräch mit Philipp Frisch von „Ärzte ohne Grenzen“.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=85213514-b2da-4a2b-9176-89436bb4b098

+++GASSE
Braucht es am Utoquai mehr Überwachungskameras?
Nach den Ausschreitungen vom Osternwochenende sei das Mass erreicht, sagt die Polizei. Die Politik will ein härteres Vorgehen gegen die Krawallmacher.
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/braucht-es-am-utoquai-mehr-ueberwachungskameras/story/21797565
-> https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Verhindern-Kameras-Ausschreitungen-am-See–27384878
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/fdp-fordert-mehr-ueberwachung-an-der-zuercher-seepromenade-134402802

NZZ am Sonntag 28.04.2019

Zürcher Politik fordert mehr Überwachung am Utoquai

Die Seepromenade in ein Magnet für Jugendliche. Die jüngsten Krawalle überschreiten die Toleranzgrenze, sagen Politiker. Die Polizei prüft nun Massnahmen.

von Laurina Waltersperger

Steigen in der Stadt die Temperaturen, erhitzen sich die Gemüter zahlreicher Jugendlicher entlang der Seepromenade. Das Phänomen ist bekannt. Doch die Dynamik hat nach den jüngsten Krawallen übers Osterwochenende ihre Schmerzgrenze erreicht.

Es brauche ein härteres Vorgehen gegen die Krawallstifter, fordern nun Politiker. Polizei und Stadt erarbeiten neue Massnahmen, um die Situation am See im Hinblick auf den Sommer in den Griff zu bekommen.

«Die Ausschreitungen übers Osterwochenende haben das Mass der tolerierbaren Aggression am Utoquai überschritten», sagt Stadtpolizei-Sprecher Marco Cortesi. Die Polizei habe nach Ostern eine Lagebeurteilung durchgeführt und zusätzliche Massnahmen geprüft, sagt Cortesi. Diese werden zurzeit mit den Fachstellen der Stadtverwaltung besprochen. Die Polizei könne das Problem nicht alleine lösen.

Zur Art der Massnahmen gibt die Polizei aktuell nichts bekannt. Ein zentrales Problem am See ist jedoch die Anonymität. Die meisten jungen Besucher kommen aus der Agglomeration nach Zürich. Hier wollten sie etwas erleben – und sich so aufführen, wie sie es zu Hause nicht dürften, sagen Fachpersonen. Anonymität gepaart mit Alkohol senke die Hemmschwelle massiv.

Kameras am See gefordert

Vor diesem Hintergrund geht es denn auch um Massnahmen, um diese Anonymität aufzubrechen. Die Stadtpolizei kann zu Observationszwecken gegen Krawalle Kameras einsetzen. Kameras seien ein probates Mittel gegen das Anonymitätsproblem, sagt Severin Pflüger, FDP-Gemeinderat und Anwalt.

Die Stadtpolizei verfügt über fix installierte Kameras beim Bernhard-Theater, Bellevue und Bürkliplatz, die sie bisher aber nur für Grossanlässe nutzt. «Diese Kameras könnten bei Bedarf an einem Samstagabend auf Knopfdruck eingeschaltet werden», sagt Pflüger. Seiner Meinung nach würden weitere Kameras entlang der Brennpunkte am See wesentlich zur Gewaltprävention beitragen.

Die Wirkung von Kameras sei bei grossen Menschenmengen fraglich, findet hingegen SP-Gemeinderat Pascal Lamprecht. «Kameras vermitteln Scheinsicherheit, da sie gerade von Rädelsführern leicht umgangen werden können.» Dennoch soll darüber diskutiert werden, wie die Stadt im Einzelfall mit Kameras an neuralgischen Punkten umgehen will.

Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart hat im November dem Einsatz von Bodycams bei der Stadtpolizei zugestimmt. Die entsprechende Vorlage wird aktuell im Gemeinderat behandelt. Sie müsse sich alsbald auch zu den Kameras äussern, sagen Politiker. Das Sicherheitsdepartement liess die Frage unbeantwortet, ob an der Seepromenade Kameras geplant sind.

Die Polizei müsse am See noch präsenter werden, fordern linke sowie bürgerliche Stadtpolitiker. Dies, obschon sie ihre Anwesenheit erst kürzlich zahlenmässig verstärkt hat. Es brauche Polizisten, die als Ansprechpartner am Seeufer zu Fuss unterwegs seien, sagt SP-Politiker Lamprecht. «Und zwar mit freundlichem, aber dennoch bestimmtem Auftreten und auch nicht erst, wenn die Stimmung kippt.»

Mehr Dialog sei wichtig, sagt Jugendpsychologe Allan Guggenbühl. Aber es brauche auch einen imposanteren Auftritt der Polizei. In der Schweiz müsse glücklicherweise keiner Angst vor der Polizei haben – «aber Jugendliche nehmen sie oft nicht ernst, wenn sie ihre Autorität nicht auch durch die Uniform inszeniert».

Auch SVP-Gemeinderat Stephan Iten will mehr Autorität gegen die Chaoten am See. «Wir fordern beschleunigte juristische Verfahren – gleich wie es die Behörden seit längerem bei Fussball-Hooligans mit sogenannten Schnellgerichten tun.» Ähnlich klingt es bei weiteren bürgerlichen Politikern.

«Es braucht schnellere juristische Verfahren», sagt auch Allan Guggenbühl. «Wenn der Bescheid bei einer Straftat erst nach einem Jahr kommt, verpufft die abschreckende Wirkung.» Für SP-Politiker Lamprecht sind Schnellgerichte rechtsstaatlich fragwürdig. «Die Schnelligkeit darf nicht die oberste Maxime sein. Sorgfalt und Fairness müssen stets gewahrt werden.»

Keine leichte Aufgabe für die Polizei. Am Osterwochenende sei die Stimmung unter rivalisierenden Gruppen sehr angespannt gewesen, sagt Polizeisprecher Cortesi. Ein wesentlicher Katalysator sei der Alkohol. Es falle auf, dass bereits 13-Jährige mit der Wodkaflasche in der Hand anzutreffen seien. Dies führte am Osterwochenende dazu, dass Jugendliche Container am See anzündeten und die Polizei mit Steinen und Flaschen attackierten. Die Polizei nahm vier Personen fest.

Gemeinden müssen helfen

Auch die Jugendarbeit in Zürich ist neu gefordert. Die Stadt habe bisher befunden, es brauche kein zusätzliches Angebot für Jugendliche aus der Agglomeration, sagt Katharina Prelicz-Huber, Grüne Gemeinderätin und Präsidentin der Offenen Jugendarbeit Zürich (OJA). «Die aktuelle Situation legt nahe, dass es doch notwendig wird.» Die Jugendarbeit müsse neue Methoden prüfen, um auf die Anonymität und den Alkohol am See zu reagieren.

Gleichzeitig sollten auch die Gemeinden ihren Beitrag leisten, sagt Prelicz-Huber, «und wo nötig ihr Angebot ausbauen – damit gerade die ganz jungen Teenager zu Hause Alternativen haben und nicht nach Zürich kommen.» Für die städtischen Leistungen sollten die Gemeinden zudem mehr in den Lastenausgleich zahlen.
(https://nzzas.nzz.ch/schweiz/zuercher-politik-fordert-mehr-ueberwachung-an-seepromenade-ld.1478011)

Berufsbeistände: «Wir müssen die Lebenswelt von Suchtkranken besser verstehen»
Mit welchen Suchtmitteln die Polizei auf der Gasse konfrontiert ist, wirkt sich auch auf die Realität von Sozialarbeitern. Nun präsentierte die Luzerner Polizei Berufsbeiständen, wogegen man derzeit ankämpft – und auch wogegen nicht.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/lebenswelt-von-suchtkranken-verstehen-ld.1114206

+++DROGENPOLITIK
Die Basler Idee, die stach – ein Wagnis etablierte sich in der ganzen Schweiz
Vor 25 Jahren sagte Basel ja zur versuchsweisen Abgabe von Heroin an Süchtige. Was zunächst als Wagnis galt, etablierte sich nach und nach in der ganzen Schweiz.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/die-basler-idee-die-stach-ein-wagnis-etablierte-sich-in-der-ganzen-schweiz-134395280

«Heroin? Niemals trifft das mich!» – Monique Rotella sagt, Janus habe ihr das Leben gerettet
Sie waren lange heroinsüchtig. Seit zehn Jahren sind Sie Klientin im Behandlungszentrum Janus, nehmen täglich zwei Diaphin-Tabletten. Wie geht es Ihnen?
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/heroin-niemals-trifft-das-mich-monique-rotella-sagt-janus-habe-ihr-das-leben-gerettet-134395413

+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Hausbesetzer demonstrieren gegen bevorstehende Räumung
Die «Fabrikool»-Besetzer müssen ihr Haus in der Berner Länggasse Ende April verlassen. Rund 100 Personen demonstrieren heute für den Verbleib.
https://www.derbund.ch/bern/stadt/hausbesetzer-demonstrieren-gegen-bevorstehende-raeumung/story/15554075
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/fabrikool-protest-kollektiv-will-in-der-schreinerei-bleiben/story/15825924
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/demo-fuer-besetztes-haus-fabrikool-kollektiv-muss-ende-monat-ausziehen-134402548
-> Demoaufruf: https://barrikade.info/article/2147
-> Chronologie: https://barrikade.info/article/2190
-> https://fabrikool.ch/

Widerstand gegen Formel-E Rennen organisiert sich
Das Formel-E Rennen, welches diesen Sommer in Bern stattfinden wird, erntet seit jeher Kritik. Jetzt organisiert sich der Widerstand erstmals.
http://www.journal-b.ch/de/082013/politik/3302/Widerstand-gegen-Formel-E-Rennen-organisiert-sich.htm

400 Personen trotzten dem Wetter: Demo für ein solidarisches Klima in Luzern
Die Gruppe Resolut und der Verein solidarisches Luzern demonstrierten am Samstag friedlich für ein solidarisches Klima. Trotz des Wetters versammelten sich 400 Personen für den bewilligten Demonstrationszug.
https://www.zentralplus.ch/de/news/aktuell/5593499/Demo-f%C3%BCr-ein-solidarisches-Klima-in-Luzern.htm
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/demonstration-fuer-klimasolidaritaet-ld.1114212
-> https://www.tele1.ch/sendungen/1/Nachrichten#491582_3
-> Demo-Aufruf: https://barrikade.info/article/2174

+++REPRESSION DE/G-20
Zweifel von oben
G-20-Verfahren: Landgericht Hamburg rügt Ermittlungsarbeit der Polizei. Prozess wird deutlich ausgeweitet
https://www.jungewelt.de/artikel/353763.justiz-zweifel-von-oben.html

+++ANTIFA
Brandanschläge: Briefkästen von SP-Politikern zerstört
Am Samstagabend brannten in der Stadt Solothurn drei Briefkästen von SP-Politikern. Ob die Taten einen politischen Hintergrund haben, will die Polizei nicht mutmassen. In einer Demokratie dürfe dies nicht vorkommen, sagt die Juso-Präsidentin.
https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/brandanschlaege-briefkaesten-von-sp-politikern-zerstoert-134403533
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/mittelland/es-gab-einen-lauten-knall-attacken-auf-briefkaesten-von-solothurner-sp-politikern-id15294880.html
-> https://www.watson.ch/!791105179.
-> https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Briefkasten-von-Juso-Praesidentin-gesprengt-14388702
-> https://www.derbund.ch/schweiz/standard/brandanschlaege-auf-briefkaesten-von-sp-politikerinnen-in-solothurn/story/20213892
-> https://www.nzz.ch/schweiz/brandanschlaege-auf-briefkaesten-von-sp-politikerinnen-in-solothurn-ld.1478181
->Statement Juso SO: https://www.facebook.com/jusosolothurn/posts/2230196473682762

Gestern, den 27.4.2019 um 21:45 Uhr in Solothurn wurde ein Sprengkörper im Briefkasten der Präsidentin der JUSO Kanton Solothurn platziert und angezündet, was einen Brand im Eingangsbereich des Mehrfamilienhauses verursachte. Hätte eine Anwohnerin den Brand nur 3 Minuten später bemerkt, wäre das ganze Haus in Flammen gestanden. Beinahe zeitgleich wurde die gleiche Aktion auch bei der Parteipräsidentin der SP Kanton Solothurn und dem Präsidenten der SP Amtei Solothurn-Lebern durchgeführt.
Diese offensichtlich politisch motivierte Attacke verurteilen wir zutiefst. Das Vorgehen weist auf offensichtlich typisch faschistische Strategien hin. Wir finden es nicht nur grausam und abscheulich, sondern auch feige, zu konkreter Gewalt in Form von einem hinterlistigen Brandanschlag zu greifen, insbesondere da die Tat anonym durchgeführt wurde. Wir werden unsere politischen Aktivitäten in keiner Weise ändern; einschüchtern lassen wir uns durch keine Form von Gewalt. Im Gegenteil, es ist klar, dass wir uns dieser Art von Gewalt, Faschismus und Hass klar entgegenstellen und bekämpfen werden. Kein Fussbreit dem Faschismus!
Diese Tat ist nur ein weiteres Zeichen, zu was für Methoden gewisse Leute greifen, wenn ihnen die Argumente ausgehen… Einschüchterung ist kein demokratisches Mittel. Solche Aktionen müssen wir unbedingt im Keim ersticken, weil ansonsten die Folgen fatal sein werden. Die JUSO kämpft konsequent für die politischen Rechte der Klasse, zusammen vereint sind wir stärker als jede gewalttätige Gruppierung.
Wir sehen uns am 1. Mai, um gemeinsam allen Faschos zu zeigen, dass sie nicht toleriert werden! We won’t be silenced!
https://www.facebook.com/jusosolothurn/posts/2230196473682762

Er verehrt Hitler und propagiert Gewalt: Neonazi-Polizist patrouilliert für die SBB
Er propagiert Gewalt gegen Ausländer und verehrt die Waffen-SS: P. W.* (43) arbeitet als Bahnpolizist, am WEF bewachte er Staatschefs.
https://www.blick.ch/news/schweiz/ostschweiz/er-verehrt-hitler-und-propagiert-gewalt-neonazi-polizist-patrouilliert-fuer-die-sbb-id15293838.html
-> https://www.toponline.ch/news/stgallen/detail/news/st-galler-neonazi-arbeitet-als-bahnpolizist-bei-den-sbb-00110335/
-> https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/st-galler-nazi-sympathisant-patrouilliert-am-bahnhof-ld.1114436

Rechtsextreme bei der Polizei
Die Bahnpolizei beschäftigt einen Neonazi. Das ist gefährlich, findet SonntagsBlick-Redaktor Fabian Eberhard. Für ihn ist klar: Der bewaffnete Sicherheitsdienst ist für Rechtsextreme anziehender als andere Berufe. Umso genauer müssen Polizeianwärter geprüft werden.
https://www.blick.ch/meinung/kommentare/rechtsextreme-bei-der-polizei-es-gilt-nulltoleranz-id15293855.html

NZZ am Sonntag 28.04.2019

Faschistische Schweiz

Faschistisches Denken war von 1918 bis 1945 im ganzen Land vorhanden. Yves Schuhmacher versucht eine Übersicht. Ein Tipp aus «Bücher am Sonntag».

von Christophe Büchi

Unter dem Titel «Nazis! Fascistes! Fascisti!» legt der Zürcher Kommunikationsberater Yves Schumacher, Inhaber einer PR-Agentur und vormaliger ­Geschäftsleiter des «Vereins Zürcher Museen», ein Buch über «Faschismus in der Schweiz 1918–1945» vor. Es hat den Vorzug, dass es im Gegensatz zu anderen Studien eine wirklich gesamtschweizerische Darstellung anstrebt, ja den Vorgängen in der welschen Schweiz und im Tessin sogar einen Vorzugsplatz einräumt.

Die nationalsozialistischen und faschistischen Bewegungen in der Schweiz im besagten Zeitraum auf nur etwas mehr als 200 Seiten adäquat darzustellen, ist ein ambitiöses Unterfangen, zumal der Autor im Eingangskapitel darauf hinweist, dass eine präzise Definition von Faschismus sehr schwierig ist.

Die Schweizer Rechts-Szene bestand aus einer Vielzahl von schwer greifbaren und sich wandelnden Bewegungen. Die Abgrenzung von faschistischen, korporatistischen oder auch nur autoritären Bewegungen stellt ein heikles Unterfangen dar. Wie Schumacher zu Recht schreibt: Nicht alles, was am rechten Rand politisierte, war faschistisch.

Mussolini in Lausanne

In diesem Dschungel, in dem man sich leicht verlieren kann, versucht der Autor, ausgestattet mit einem breiten Wissen und einer soliden historischen Dokumentation, das einzig Mögliche: Er schlägt mit dem Buschmesser einige Schneisen und verzichtet darauf, das ganze Dickicht zu durchleuchten.

Konkret: Schumacher geht einigen Galionsfiguren der Schweizer Fascho-Szene nach, etwa dem Waadtländer Arthur Fonjallaz und dem Genfer Géo Oltramare, die je ein eigenes Kapitel bekommen. Auch der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität ­Lausanne an den italienischen Diktator Benito Mussolini im Jahr 1937 ist ein Kapitel gewidmet. Dies erlaubt dem Autor, der «Schleimspur» zwischen der Westschweiz und Rom nachzugehen und den damals in Lausanne lehrenden Universitätsprofessor Pasquale Boninsegni unter die Lupe zu nehmen.

Nach diesen Westschweizer Kapiteln werden die Südschweizer Irredentisten auf 16 Seiten und die Deutschschweizer Frontisten auf 33 Seiten allerdings sehr speditiv behandelt. Auch die den Kriegsjahren gewidmeten Schlusskapitel «Hitlers Fünfte Kolonie» und «Schweizer in der Waffen-SS» sind kurz und bündig und auf einige Einzelpersonen ausgerichtet (Benno Schaeppi, Franz Riedweg, Eugen Wipf).

Auf einen Versuch, am Ende des Buchs die unzähligen Fäden dieses Patchworks nochmals zu bündeln, verzichtet der Autor. Auch wird die zentrale Frage, wie repräsentativ die ins Scheinwerferlicht gerückten Personen waren oder ob sie doch Randfiguren blieben, nicht explizit behandelt. Und auch auf die wichtige Frage, wie weit die vom Bundesrat vor allem ab 1938 geförderte «Geistige Landesverteidigung» gewisse ideologische Elemente des Faschismus und Korporatismus übernommen habe, bleibt offen.

Stattdessen endet Schumachers Darstellung ziemlich abrupt und mündet in einen weder sprachlich noch inhaltlich sehr glücklichen Satz, der über das Kriegsende hinausleuchtet und ein neues weites Feld auftut: «Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die ‹Geistige Landesverteidigung› eine Kursänderung vor und manövrierte sich ab den 1950er Jahren mit einem militanten Antikommunismus in einen von Gesinnungsschnüffelei und geistiger Bevormundung gezeichneten Isolationismus».

Das vorliegende Buch hat Stärken: Es ist solide dokumentiert und liest sich gut. Vorbehalte haben wir gegenüber gewissen (ab)wertend-moralisierenden Formulierungen, etwa wenn der Autor vom «nationalistischen Geschwafel» Mussolinis, von dessen «verblendeter Lesart» oder von den «Metastasen» des Faschismus spricht. Man braucht schliesslich den Lesern nicht ständig in Erinnerung zu rufen, dass Nationalsozialismus und Faschismus schlecht sind. Aber dies sind Stilfragen und ein Stück weit Geschmackssache.

Breit statt tiefenscharf

Der Nutzen dieses Buchs besteht nicht zuletzt darin, dass es der deutschsprachigen Leserschaft einen Teil der nur auf Französisch und Italienisch vorliegenden Literatur vermittelt. Und dennoch kann diese Neuerscheinung bei allem Wohlwollen kaum als sehr gelungen bezeichnet werden.

Man hat den Eindruck, der Verfasser habe sich zu viel vorgenommen und sei von der Masse des zu behandelnden Stoffs erschlagen worden. Es wäre wohl besser gewesen, er hätte den Fokus enger gefasst. Das Buch hätte an Breite verloren, aber an Tiefenschärfe gewonnen.

Abschliessend zu erwähnen ist die sorgfältige Gestaltung dieses Buchs: Ein gepflegter Satzspiegel und nicht allzu zahlreiche, dafür aussagekräftige Fotos stehen für solide Buchtradition. Zu loben ist auch die Lektorierung; gelegentliche falsche Schreibungen von Orts- und Eigennamen wie Avenches und Regamey sind Schönheitsfehlerchen, die das positive Gesamtbild nicht beeinträchtigen. Zu erwähnen bleibt schliesslich auch ein gut gestalteter Anhang mitsamt Zeittafel und Personenregister. Ein Sachregister wäre natürlich noch schöner gewesen.


Yves Schumacher: Nazis! Fascistes! Fascisti! Orell Füssli 2019. 286 S., um Fr. 34.–, E-Book 28.–.
(https://nzzas.nzz.ch/kultur/faschistische-schweiz-yves-schumachers-neustes-werk-ld.1478025)

Vertrauliche Analyse: Verfassungsschutz warnt vor wachsender Gefahr durch Rechtsextremisten
Sie radikalisieren sich online und tauschen sich in Messenger-Diensten aus: Der Verfassungsschutz warnt laut einem Medienbericht vor Rechtsextremisten, die unter anderem für Bürgerkriegsszenarien trainierten.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/rechtsextremismus-verfassungsschutz-warnt-vor-wachsender-gefahr-durch-rechte-terroristen-a-1264801.html
-> https://www.welt.de/politik/deutschland/article192572385/Verfassungsschutz-Rechtsextreme-organisieren-sich-neu.html
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-04/verfassungsschutz-analyse-rechtsextreme-szene
-> https://www.tagesspiegel.de/politik/vertrauliche-verfassungsschutz-analyse-rechtsextreme-szene-schwerer-zu-ueberwachen/24265310.html

Genève Zone Antifasciste !
Depuis maintenant plusieurs années, les groupes néo-nazis genevois ont tenté de s’implanter en Vieille-Ville. Que ce soit lors de « rondes sécuritaires » ou d’événements comme des conférences, les fascistes aimeraient faire de la Vieille-Ville leur fief.
https://renverse.co/Geneve-Zone-Antifasciste-2022

+++R.I.P.
Tamilisches Ehepaar aus Bümpliz wurde bei Sri-Lanka-Terror getötet: Sie mussten ein Leben lang hart um ihr Glück kämpfen
Nathan und Gowry wollten ein normales Leben in Sicherheit führen. Deshalb sind sie vor 29 Jahren vor dem Bürgerkrieg aus Sri Lanka in die Schweiz geflüchtet. Nun sind sie für Ferien in die alte Heimat gereist und verloren ihr Leben bei einem Terroranschlag.
„Die beiden Söhne werden künftig mit ihrer Schwester und deren Ehemann zusammenleben. Und den Kiosk gemeinsam führen: «Wir wissen, was Mami und Papi dieser Kiosk bedeutet hat.» Sie werden darin weiterleben.“
https://www.blick.ch/news/schweiz/bern/tamilisches-ehepaar-aus-buempliz-wurde-bei-sri-lanka-terror-getoetet-sie-mussten-ein-leben-lang-hart-um-ihr-glueck-kaempfen-id15294051.html