Medienspiegel 26. August 2018

+++SCHWEIZ
Schon 254 Flüchtlinge erwischt: Per Güterzug illegal durch die Schweiz
Migranten durchqueren das Land auf der Route von Italien nach Norden, indem sie sich zunehmend auf Transportwaggons verstecken.
https://www.blick.ch/news/schweiz/schon-254-fluechtlinge-erwischt-per-gueterzug-illegal-durch-die-schweiz-id8770670.html

+++DEUTSCHLAND
Viele Stimmen, ein Kampf
In Hamburg schreiten Planungen zur Großkundgebung »United against Racism« im September voran. Erwartet werden mindestens 20.000 Teilnehmer
https://www.jungewelt.de/artikel/338618.antirassismus-viele-stimmen-ein-kampf.html

+++SPANIEN
NZZ am Sonntag 26.08.2018

Spanien greift durch

In der spanischen Enklaven Ceuta haben zahlreiche Migranten den Grenzzaun gewaltsam überwunden. Nun setzt auch Madrid auf eine Abschreckung der Flüchtlinge.

von Beat Stauffer

Die Kehrtwende in der spanischen Flüchtlingspolitik gibt zu reden. «Ich glaube, dass der spanische Regierungschef Pedro Sánchez dabei ist, die Realität der Migration zu entdecken», sagte gestern Samstag gegenüber der «NZZ am Sonntag» Ignacio Cembrero, ausgewiesener Kenner der spanisch-marokkanischen Beziehungen.

Cembrero glaubt, dass die neue sozialistische Regierung in Madrid ein Signal der Abschreckung nach Afrika senden will. Zahlreiche Flüchtlinge warten derzeit vor den Zäunen der spanischen Enklaven Ceuta und Melilla auf eine Chance, die Anlagen zu überwinden und so den Boden der Europäischen Union zu erreichen. Dem setze die Regierung Sánchez nun die Botschaft entgegen: «Auch wenn ihr diese beiden Städte erreicht, garantiert das nicht den Zugang nach Europa. Denn wir können euch nach Marokko zurückschicken.»

Anlass der Debatte sind die gewalttätigen Vorgänge diese Woche in Ceuta. Mindestens 116 Migranten überwanden am Mittwoch den Grenzzaun und zeigten dabei viel Aggressivität. Die jungen Westafrikaner bewarfen die spanischen Polizisten teils mit Exkrementen, teils mit Batteriesäure und setzten Wurfgeschosse ein. Madrid reagierte deutlich: Bereits am Donnerstag schaffte es die meisten der illegal Eingereisten wieder nach Marokko zurück. Lediglich zwei Minderjährige aus der Gruppe konnten in Spanien bleiben.

Noch kurz nach seiner Wahl Anfang Juni hatte Regierungschef Sánchez verkündet, den messerscharfen Stacheldraht an den Grenzen in Ceuta und Melilla so rasch wie möglich zu entfernen. Bemerkenswert ist aber nicht nur seine Kursänderung. Auffällig ist auch die Kooperation Marokkos. Es akzeptierte die Rückübernahme von Bürgern anderer afrikanischer Staaten. Dies ist laut Cembrero erst ein einziges Mal geschehen, und zwar 2005, nach einem Sturm auf die Grenze in Melilla. Zudem kam es in den letzten Jahren zu einzelnen Rücküberstellungen. Cembrero schätzt die Gesamtzahl auf 115 bis 120 Personen in den letzten 25 Jahren. Gleich viele Migranten wurden diese Woche an einem einzigen Tag zurückgeschafft.

Ob sich Marokko die Zusammenarbeit von Spanien vergüten liess, ist nicht bekannt. Solches wird von den meisten Regierungen üblicherweise sehr diskret behandelt. In den letzten Wochen kam es zu mehreren Treffen in den Hauptstädten Rabat und Madrid. Dabei forderten die Spanier Marokko mit Nachdruck auf, seine Grenzen im Norden besser zu sichern.

Wenig später ging Marokko denn auch mit grosser Härte gegenüber Migranten im Norden des Landes vor. Laut der Agentur AFP sollen rund 1800 Personen unter Androhung von Gewalt in Busse gesetzt und in weit entfernte Regionen Marokkos geschafft worden sein. Sowohl diese Deportationen als auch die aktuelle kollektive Ausschaffung werden von Menschenrechtlern scharf kritisiert.

Die EU und Spanien blicken mit grosser Besorgnis auf die starke Zunahme irregulärer Einreisen via Marokko. Mit rund 30 000 illegalen Grenzübertritten im laufenden Jahr liegt die westliche Mittelmeerroute nun an erster Stelle. Hingegen ist die Balkanroute bereits seit über zwei Jahren blockiert, während diejenige über Libyen mit der neuen Regierung in Italien an Bedeutung verloren hat. «Marokko steht heute an der vordersten Front», sagt Mehdi Lahlou, Ökonom an der Universität Rabat.

Vor diesem Hintergrund ist die Frage interessant, ob Marokko nun zu einer dauerhaften Abschottung Hand bietet. Zwar existiert ein bilaterales Abkommen mit Spanien aus dem Jahr 1992. Es regelt die Rückübernahme von Migranten aus Drittstaaten, die via Marokko nach Spanien gelangen. Faktisch wurde aber die Umsetzung des Abkommens von Marokko in den letzten 26 Jahren blockiert.

Sowohl Lahlou als auch Cembrero gehen davon aus, dass sich Marokko diese Woche nur ausnahmsweise zur Rückübernahme bereit erklärt hat. Lahlou vermutet eine Art «stillschweigendes Abkommen» zwischen Madrid und Rabat. Jedoch sei die Bereitschaft der früheren Kolonie Marokko, Torwächter für Europa zu spielen, begrenzt.
(https://nzzas.nzz.ch/international/spanien-greift-durch-ld.1414557)

+++MITTELMEER
Matteo Salvinis schnoddriger Trick
Italiens Innenminister nimmt nicht nur Flüchtlinge als Geiseln, sondern gleich auch das ganze Land. Sucht er den grossen Knall in der Regierung?
https://www.bernerzeitung.ch/ausland/europa/matteo-salvinis-schnoddriger-trick/story/27957531

Italiens Innenminister unter Druck: Vorboten des Zuviel-ist-Zuviel-Gefühls
Italiens Innenminister Salvini wollte erst keine Flüchtlinge vom Rettungsschiff “Diciotti” aufnehmen, dagegen protestierten Kirchenführer, nun ermitteln Staatsanwälte. Das könnte den selbstherrlichen Minister gefährden.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/italien-wie-innenminister-matteo-salvini-durch-ermittlungen-unter-druck-geraet-a-1224990.html

Italien: Innenminister Salvini nennt Ermittlungen eine “Ehrenmedaille”
Tagelang saßen etliche Menschen auf einem Rettungsschiff fest – die italienische Justiz hat deswegen ein Verfahren gegen Innenminister Matteo Salvini eingeleitet. Der ist darauf offenbar stolz.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/italien-innenminister-matteo-salvini-nennt-ermittlungen-eine-ehrenmedaille-a-1224976.html#ref=rss
-> http://taz.de/Migration-nach-Italien/!5530626/
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=5b00f117-d260-4e0a-809c-497b5f7c8a79

Nach Tagen auf See: Migranten haben Rettungsschiff «Diciotti» verlassen
Die meisten Geretteten sollen in die Obhut der katholischen Kirche in Italien gegeben werden.
https://www.srf.ch/news/international/nach-tagen-auf-see-migranten-haben-rettungsschiff-diciotti-verlassen
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute/italien-fluechtlingsschiff-diciotti-justiz-ermittelt-gegen-innenminister-salvini-100.html
-> https://www.tagesschau.de/ausland/un-diciotti-109.html
-> https://www.nzz.ch/international/migranten-koennen-rettungsschiff-diciotti-verlassen-justiz-ermittelt-gegen-salvini-ld.1414596
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1098576.italien-gefluechtete-verlassen-diciotti.html

+++SYRIEN
Syrische Flüchtlinge im Libanon: Der Traum Heimat, der Albtraum Heimat
Die syrische Regierung hat nach Jahren einen großen Teil des Landes wieder unter Kontrolle. Für viele Syrer im Libanon ist das ein Zeichen für die Rückkehr. Für andere ein unvorstellbarer Schritt.
https://www.tagesschau.de/ausland/libanon-syrien-fluechtlinge-101.html

+++FREIRÄUME
16 gewaltbereite Hausbesetzer kommen vor Gericht
Im Monsterprozess müssen sich Hausbesetzer wegen Gewalt gegen Polizisten verantworten.
https://www.derbund.ch/sonntagszeitung/16-gewaltbereite-hausbesetzer-kommen-vor-gericht/story/29764418
-> https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/-Wir-wurden-massiv-angegriffen–28607903
-> https://www.telebaern.tv/118-show-news/27164-episode-sonntag-26-august-2018/64303-segment-16-hausbesetzer-vor-regionalgericht-bern-mittelland#16-hausbesetzer-vor-regionalgericht-bern-mittelland

+++SEXWORK
Umstrittenes neues Sexgesetz (LU)
https://www.tele1.ch/sendungen/1/Nachrichten#448635_3

+++REPRESSION DE/G-20
Sondersendung zum Jahrestag des Verbots der linken Medienplattform linksunten.indymedia.org
Vor einem Jahr wurde die unabhängige Onlineplattform linksunten.indymedia.org durch das Innenministerium verboten. Das Verbot ging einher mit Hausdurchsuchungen von Privatwohnungen vermeintlicher linksunten Macher/innen und des Autonomen Zentrums KTS in Freiburg.
https://rdl.de/beitrag/sondersendung-zum-jahrestag-des-verbots-der-linken-medienplattform-linksuntenindymediaorg

+++POLIZEI ZH
Trotz Zürcher Krawallen: Polizeiverband wehrt sich gegen Bodycams
Um sie vor Gewalt zu schützen, will Zürich seine Polizisten mit Körperkameras ausrüsten. Doch ausgerechnet die Beamten selbst sind dagegen.
https://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/trotz-zuercher-krawallen-polizeiverband-wehrt-sich-gegen-bodycams-id8770613.html

+++ANTIFA
Affäre um rechtsextremen Polizisten setzt Gobbi unter Druck
Der Tessiner Regierungsrat wird von der Präsidentin der Rassismuskommission kritisiert, weil er die Beförderung eines verurteilten Polizisten gutheisst.
https://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/affaere-um-rechtsextremen-polizisten-setzt-gobbi-unter-druck/story/11057528

Faschisten marschieren durch Bern: Wenn die Polizei kuscht
Die Berner Polizei wusste, dass viele kroatische Fans Nationalisten sind.
https://www.blick.ch/meinung/faschisten-marschieren-durch-bern-wenn-die-polizei-kuscht-id8771047.html

«Ich schreibe immer, was ich denke»: Christian Keller und seine Prime News
Mit seinem «Prime News» will Christian Keller als selbständiger Unternehmer jenen Lokaljournalismus fortführen, den er zuvor bei «Telebasel» und der «Basler Zeitung» gemacht hatte. Mit seinen ersten Artikeln sorgte er schon über die Stadtgrenzen hinaus für einige Aufregung. Wer ist Christian Keller, der sich sowohl aufs saubere Recherchieren, wie aufs Polemisieren versteht?
https://medienwoche.ch/2018/08/23/ich-schreibe-immer-was-ich-denke/

+++GEWALT-GEWALT-GEWALT
Ausschreitungen nach Klassiker im Letzigrund
Nach dem Super-League-Spiel zwischen dem FCZ und FC Basel musste die Polizei beim Bahnhof Altstetten Gummischrot einsetzen.
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/ausschreitungen-nach-klassiker-im-letzigrund/story/23655703
-> https://www.nzz.ch/zuerich/wieder-werden-polizisten-in-zuerich-angegriffen-ld.1414582
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/schweiz/vermummte-gehen-auf-passanten-los-polizei-setzt-gummischrot-ein-132971173

Nach YB-Match: Polizei beendet Fan-Scharmützel mit Gummischrot
Biel – Nach dem Spiel gegen YB legten sich Xamax-Fans im Zug nach Biel mit Fans der Young Boys an – bevor sie dort auch noch an Anhänger des FC Lausanne gerieten. Die Polizei musste die Fanlager trennen.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/nach-ybmatch-polizei-beendet-fanscharmuetzel-mit-gummischrot/story/26540124
-> https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Polizei-beendet-Fangewalt-mit-Gummischrot-27744438
-> https://www.police.be.ch/police/de/index/medien/medien.meldungNeu.html/police/de/meldungen/police/news/2018/08/20180826_1531_biel_interventionbeiauseinandersetzungvonfussballfans

«Gib dir die Kugel», «dumme Gans»: Wie Ostschweizer Politiker mit Drohungen im Netz umgehen
Für viele Ostschweizer Politiker gehören beleidigende E-Mails und Webkommentare zum Alltag. Frauen werden meist gröber angegangen. Manche erhalten konkrete Drohungen, so dass sich die Polizei einschaltet.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/linke-sau-und-dumme-gans-ld.1047786

Das Gefühl der Straflosigkeit muss weg
Bei Gewaltdelikten muss der Spielraum der Gerichte ausgenutzt werden.
https://www.derbund.ch/sonntagszeitung/das-gefuehl-der-straflosigkeit-muss-weg/story/25586900

NZZ am Sonntag 26.08.2018

«Das sind Kriminelle und keine Fans»

Man müsse bei Einsätzen heute stets mit Angriffen rechnen, sagt ein Zürcher Stadtpolizist.

Von Andreas Schmid

NZZ am Sonntag: Müssen Sie Angst haben, wenn Sie an einen Einsatzort gerufen werden?

Giovanni Garra: Man darf sich nicht fürchten, muss aber stets gewappnet sein. Aus dem Nichts kann plötzlich ein brutaler Angriff erfolgen.

Haben Sie das auch schon erlebt?

Ja, leider schon oft. Etwa als ich vor einem Fussballspiel mit einem Kollegen nahe des Stadions Absperrgitter aufstellte. Da wurden wir unvermittelt von rund 20 Fans mit massiven Holzbrettern beworfen. Wir mussten uns mit Pfefferspray wehren.

Heute Sonntagnachmittag haben Sie beim Spiel des FC Zürich gegen den FC Basel Dienst. Was geht in Ihnen vor?

Ein Polizist vergisst nicht, was er erlebt hat. Das ist stets irgendwo präsent.

Was empfinden Sie, wenn Sie Ziel eines Angriffs werden?

Ich werde wütend, denn ich versuche, meine Arbeit zu verrichten, und will am Abend gesund nach Hause zu meiner Familie zurückkehren. Bei heftigen Angriffen wie am letzten Samstag ist es manchmal besser, sich zurückzuziehen, um sich danach neu zu formieren.

Muss die Polizei kapitulieren?

Nein, doch es muss etwas passieren, um solche Angriffe zu verhindern.

Was könnte vorgekehrt werden?

Denkbar ist, alle neuralgischen Plätze mit Kameras zu überwachen, die Einsatzkräfte anders zu disponieren und mehr Polizisten für Brennpunkte vorzusehen. Es sind aber noch keine Entscheide gefallen.

Hat sich die Lage denn verschärft?

Gegenüber früher muss ich eine Situation heute viel früher einschätzen und das Umfeld im Auge behalten, weil unerwartet ganze Gruppen auftauchen und angreifen. Der Beobachtung und der Einschätzung der Lage schenken wir grosse Beachtung, auch in der Schulung.

Was sind denn das für Leute, die brutal auf Polizisten losgehen?

Die Szenen vermischen sich. Linksradikale und Personen aus der Fussballszene etwa verbünden sich und attackieren Polizisten. Das sind Kriminelle und keine Fans. Vielfach sind sie betrunken. Alkohol ist omnipräsent und ein Riesenproblem.

Die Stadtpolizei Zürich möchte bald Bodycams einsetzen können. Was bringen diese?

Oft wirken sie deeskalierend und sind sehr hilfreich. Zudem eignen sie sich zur Beweisführung. Wundermittel sind sie aber nicht und nützen kaum gegen Gewaltexzesse.
(https://nzzas.nzz.ch/schweiz/das-sind-kriminelle-und-keine-fans-ld.1414579)

NZZ am Sonntag 26.08.2018

Ein Viertel der FCZ-Hooligans sind minderjährig

Die Polizei hat vermehrt mit gewalttätigen Fans zu tun. Jetzt zeigt sich: In Zürich sind viele von ihnen unter 18 Jahre alt.

von Lukas Häuptli und Andreas Schmid

Neue Attacken von Hooligans gegen Polizisten empören die Öffentlichkeit. Fangewalt eskaliert zunehmend fernab des Spielgeschehens; dies führt jedoch ebenfalls zu Stadionverboten für die Täter. Rund 660 Hooligans haben derzeit Hausverbote. Verhängt werden diese von den Klubs auf Empfehlung von Polizei oder Staatsanwaltschaft.

Allein 100 Stadionverbote betreffen Fans des FC Zürich, wie dessen Sicherheitsverantwortlicher bekanntgibt. 25 Betroffene seien minderjährig. Das ist besonders bemerkenswert, weil schweizweit von allen Stadionverboten weniger als fünf Prozent gegen unter 18-jährige Jugendliche ausgesprochen wurden. Dies zeigen die neusten Zahlen aus dem Informationssystem Hoogan, in dem Personen erfasst werden, die sich im Rahmen von Sportveranstaltungen gewalttätig verhielten und mit einer Strafe belegt wurden. In zwei Drittel der Fälle sind dies Personen im Alter zwischen 19 und 29 Jahren.

Spiegel der Fanstruktur

Dass beim FC Zürich der Anteil der Minderjährigen, die straffällig wurden und in der Folge ein Stadionverbot erhielten, ein Viertel ausmacht, erklärt der Sicherheitsverantwortliche des Klubs mit der generellen Altersstruktur der Anhänger: «Die verhältnismässig vielen Stadionverbote für Jugendliche widerspiegeln, dass der FCZ überdurchschnittlich viele junge Fans hat.»

Rund die Hälfte der FCZ-Hooligans mit einem Stadionverbot wurden laut dem Funktionär belangt, weil sie Fackeln abgebrannt hatten. Die andere Hälfte wurde wegen Sachbeschädigungen, Nichtbeachten eines Stadionverbots oder anderen Delikten zur Rechenschaft gezogen. Wenn der FC Zürich gegen einen Minderjährigen ein Stadionverbot beschlossen habe, würden der Betroffene und dessen Eltern mit einem eingeschriebenen Brief darüber informiert, sagt der Sicherheitsverantwortliche.

Werden Stadionverbote missachtet, führe dies oft zu hohen Bussen wegen Hausfriedensbruchs, sagt er. Mit Videokameras würden Verstösse gefilmt und Fehlbare identifiziert.

Im Gegensatz zum FC Zürich lassen die anderen Super-League-Klubs die Anfrage zur Zahl der von ihnen verhängten Sanktionen und zum Alter der Bestraften auf Anraten der Nationalliga offen. Man wolle unangebrachte Vergleiche verhindern, begründet Ligasprecher Philippe Guggisberg. Die fehlende Transparenz ist symptomatisch für den Umgang mit Gewalt im Zusammenhang mit Fussballpartien. Man scheint mehr auf den Ruf als auf die Bewältigung des Problems bedacht. Liga und Klubs berufen sich denn auch darauf, dass die Zahl der Stadionverbote seit Jahren konstant bleibe und man für Vorfälle weitab der Spiele (siehe Infobox) nicht verantwortlich gemacht werden könne.

Dass Gewalttäter in Fankleidung eines Stadtklubs randalieren, geschah in Zürich in den letzten Monaten wiederholt. Mehrmals attackierten GC- und FCZ-Anhänger Polizisten, vor acht Tagen sogar auch rettende Sanitäter. Ein weiterer Vorfall ereignete sich jetzt in der Nacht auf gestern Samstag: Nach einer Auseinandersetzung im Niederdorf, die einen Schwer- und einen Leichtverletzten forderte, wurden die herbeigerufenen Polizisten erneut von Personen in FCZ-Bekleidung mit Gegenständen beworfen. Sie mussten sich zurückziehen und Verstärkung holen.

Die Gewaltexzesse in der Fussballszene beschäftigen die Zürcher Behörden seit Monaten. Im Februar hatte der damalige Sicherheitsvorsteher Richard Wolff (al.) mit lauten begleitenden Ankündigungen eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Die Klubs GC und FCZ bildeten ein eigenes Expertengremium. Doch Monate später fehlt ein sichtbares Resultat, das Schwarzpeterspiel um die Schuld am Übel hörte nicht auf.

Stadt nimmt neuen Anlauf

Nun soll unter der neuen Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (gp.) ein Neustart erfolgen, wie deren Sprecher Mathias Ninck bestätigt: «Die Arbeitsgruppen werden zusammengelegt, eine erste Sitzung ist im September angesetzt.» Die Fusion soll laut Ninck nun zu einer lösungsorientierten Kooperation führen. Zur Diskussion gestellt werden dürften unter anderem auch härtere Massnahmen und schnellere Verfahren, um Taten am Ort des Geschehens sogleich sanktionieren zu können. Eine solche Praxis führte etwa der Kanton St. Gallen bereits vor vielen Jahren ein.

Wenn die Klubs Stadionverbote wie heute erst nach Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft verhängen, dauert es monate- und teilweise sogar jahrelang, bis sie in Kraft treten. So werden Vergehen Minderjähriger vielfach erst geahndet, nachdem diese das 18. Altersjahr erreicht haben. Dies bedeutet, dass faktisch deutlich mehr Jugendliche Straftaten begehen, als in der Statistik ausgewiesen ist.

Abseits der Spiele

Zusehends bekämpfen sich rivalisierende Fans ausserhalb der Spielstätten, am Rand von Vorbereitungs- und Cupspielen sowie auf der Reise oder nach Matches, an denen ihre Klubs gar nicht beteiligt sind.

Am letzten Wochenende, an dem die sportlich mässig brisante erste Runde im Schweizer Cup ausgetragen wurde, kam es zu verschiedenen Vorfällen mit gewalttätigen Fans. Eine neue Eskalationsstufe wurde in Zürich erreicht: Am See attackierten in einer grösseren Meute unter anderem FCZ-Anhänger – sie waren vom Cupspiel gegen Concordia Basel zurückgekehrt – Polizisten und Sanitäter. Diese waren nach einer Messerstecherei im Einsatz und bargen einen Schwerverletzten. Die Krawallanten behinderten sie.

Mitten in der Stadt Biel gerieten Anhänger der Young Boys und des FC Biel aneinander, wobei YB-Fans eine Bar beschädigten und die Gegner mit Tischen und Stühlen bewarfen.

Am Bahnhof Kesswil im Kanton Thurgau prügelten sich Sympathisanten des FC Aarau und des FC St. Gallen. Die Aarauer waren im Zug unterwegs zum Cupspiel nach Amriswil, als die unbeteiligten St. Galler mit Sturmmasken auftauchten. Im Zug wurde die Notbremse gezogen, die Fans lieferten sich eine Verfolgungsjagd. (asc.)
(https://nzzas.nzz.ch/schweiz/fcz-hooligans-ein-viertel-minderjaehrige-ld.1414577)
-> https://www.watson.ch/schweiz/blaulicht/178798133-der-fcz-hat-ein-problem-mit-minderjaehrigen-hooligans

NZZ am Sonntag 26.08.2018

«Vielen Jugendlichen wird es hier zu ungemütlich», sagt der Soziologe Ueli Mäder

Jugendliche erlebten die Gesellschaft oft als sinnentleert, sagt der emeritierte Soziologieprofessor Ueli Mäder. Das gelte auch für junge Schläger. Er erklärt, warum junge Menschen heute zwar konservativer, aber auch offener und differenzierter sind als die Jugendlichen der 68er.

von Anja Burri

NZZ am Sonntag: Die Jugendlichen in der Schweiz sind laut dem neuen Jugendbarometer kaum bereit, für ein politisches Anliegen auf die Strasse zu gehen. Warum sind junge Menschen in unserem Land nicht politisch?

Ueli Mäder: Das würde ich so nicht sagen. Demonstrationen sind teilweise konjunkturell. Während des Irakkriegs zum Beispiel standen auch in der Schweiz viele Jugendliche auf der Strasse. Es gibt heute viele Junge, die sich für gesellschaftliche und ökologische Entwicklungen interessieren, auch wenn sie dies nicht immer gross auf Transparente schreiben und auf die Strasse tragen. Manchmal täuscht der äussere Eindruck.

Wie meinen Sie das?

Am Vorabend der 68er Bewegung kamen prominente Jugendstudien zum Schluss, dass die Jungen desinteressiert, bieder, brav und langweilig seien. Sie wissen ja, wie die Geschichte dann weiterging. Wir Oldies laufen manchmal Gefahr, blind für neue politische Formen zu sein. Wir übertragen unsere Vorstellungen davon, was richtige Politik ist, auf die Jungen und merken gar nicht, dass es auch andere, neue Formen von politischem Interesse und Engagement gibt.

Welche denn?

Wenn Jugendliche auf Berner Strassen tanzen oder ein ausrangiertes Bahnareal in Basel beleben, nehmen sie sich Raum zurück. Oder wenn sie schier subversiv fragen, was eigentlich wichtig und sinnvoll ist im Leben. Auch genussorientiertes Verhalten setzt dem bierernsten Arbeitsethos von Erwachsenen und Workaholics zuweilen etwas Lockeres entgegen. So kann selbst das Hedonistische leicht widerständig sein, auch wenn es sehr angepasst und konsumistisch daherkommt.

Was ist denn heute anders als damals, 1968?

68 war ein wichtiger Aufbruch. Aber die 68er waren gar nicht so frei, wie sie dachten. Sie reproduzierten auch Zwänge, von denen sie sich befreien wollten. Ihre Welt bestand zu dualistisch aus Guten und Bösen. So stolperten sie schnell über das, was sie von anderen trennte. Heute nehme ich bei Jugendlichen grössere Bereitschaft wahr, an das anzuknüpfen, was verbindet. Sie sind, ich verallgemeinere hier natürlich arg, pragmatischer und weniger ideologisch beseelt. Das ermöglicht neue Bündnisse.

Wie erklären Sie sich das?

Die 68er wuchsen in einer mechanisch industriellen Moderne auf, in der man zu wissen meinte, was Sache ist. Es gab ein ausgeprägtes Entweder-oder. Heute ist das anders. Wer heute 20 Jahre alt ist, hat von Anfang an ausgeprägter die Erfahrung gemacht, dass Widersprüche zum Leben gehören und sich nicht einfach auflösen lassen. So entstehen neue Differenzierungen. Zudem vielfältige politische Aktivitäten, die eher punktuell, aber nicht beliebig sind.

Viele Jugendliche scheinen geradezu bünzlig: Sie wünschen sich eine geregelte Zukunft mit Familie und einem treuen Partner.

Die 68er kämpften dafür, festgezurrte Zwangsgeborgenheiten und das kleinbürgerliche Familienideal aufzubrechen. Sie suchten mehr Freiheit in der urbanen Anonymität und in selbstbestimmten Kollektiven. Heute sagen einige Junge, dass es ihnen langsam etwas zu ungemütlich, cool und flüchtig wird. Sie suchen deshalb wieder verbindlichere soziale Beziehungen.

Zum Beispiel?

Verunsicherte greifen je nachdem auf Altbekanntes, Traditionelles zurück. Die neu entdeckte Heimatliebe kommt dann vielleicht in Form von neu normierten Schweizerkreuz-T-Shirts daher. Aber es gibt auch Sportvereine, die Mitglieder verloren haben und sich als Reaktion darauf zu halben Wellness-Centern aufrüsten wollten. Jetzt finden sie wieder zum Bescheidenen zurück. Sie merken, dass das wieder gefragt ist und besser funktioniert, weil es weniger oberflächlich ist.

Gemäss Jugendbarometer beschreiben sich Schweizer Jugendliche häufiger als nervös oder sorgenvoll als Junge aus anderen Ländern. Erstaunt Sie das?

Solche Vergleiche sind heikel. Unsere Eltern waren wohl aus guten Gründen überzeugt, dass es ihre Kinder einmal besser haben würden. Bei den heutigen jungen Eltern ist das offenbar weniger der Fall.

Letztlich geht es doch immer um die alte Frage nach dem Sinn des Lebens. Was ist da anders als vor 40 Jahren?

Wir, die Gesellschaft, tun zwar viel für die Jugendlichen, wir wissen aber oft wenig mit ihnen anzufangen. Jugendliche sind vor allem als Konsumierende gefragt. Sie haben kaum Möglichkeiten, selbst den öffentlichen Raum mitzugestalten. Auch in den Medien ist ihre Stimme wenig gefragt. Jugendliche erleben unsere Gesellschaft zuweilen als sinnentleert. Ich habe mit verurteilten jugendlichen Gewalttätern viele Gespräche geführt. Sie fragten mich immer wieder, was eigentlich wichtig sei im Leben. Und ob es immer nur darum gehe, zu funktionieren.

Was haben Sie Ihnen geantwortet?

Ich weiss es nicht mehr. Vielleicht habe ich leicht genickt. Es ist wichtig, diese Frage nach dem Sinn immer wieder zu stellen. Sie kontrastiert unser häufiges Getriebensein.

Es gibt auch eine andere Seite der Schweizer Jugend. Letztes Wochenende haben Gruppen von jungen Menschen in Zürich und Basel Polizisten und Sanitäter angegriffen. Was ist da eigentlich los?

Solche Vorfälle sind verstörend und nicht zu rechtfertigen. Trotzdem müssen wir versuchen, zu verstehen, wie es dazu kommen kann. Ich habe viele Gespräche mit Jugendlichen geführt, die sich gewalttätig verhielten. Da gab es Jugendliche, die konnten sich selber nicht so richtig erklären, weshalb sie erstmals einen Stein gegen Uniformierte schmissen. «Plötzlich war ich dabei», sagte einer. Er fühlte sich situativ provoziert und erhielt danach auch Anerkennung von Kollegen.

Es ist doch unheimlich, dass, wie in Zürich passiert, sich Hunderte Personen spontan zusammenrotten und auf Polizisten und Sanitäter losgehen. Was passiert in so einem Moment?

Uniformierte sind auch eine Projektionsfläche. Vor allem, wenn sie selbst protzig in Vollmontur auftreten. Sie verkörpern als Gewaltmonopol eine elterliche oder autoritäre Instanz, mit der etliche Jugendliche missliche Erfahrungen machten. Es hilft, wenn man als Kind lernt, eine eigenständige Meinung zu haben und sich selber Grenzen zu setzen. Wir brauchen eine Gesellschaft, die aus mündig-emanzipierten Individuen besteht. Solche Menschen sind viel weniger anfällig dafür, auf andere einzuprügeln, weil es geil ist oder einem andere auf die Schulter klopfen. Doch in unserer Gesellschaft werden viel zu oft Leute belohnt, die sich anpassen oder konsumistisch verhalten.

Aber wie kommt man darauf, selbst Sanitäter, die nur Leute retten wollen, anzugreifen?

Das ist speziell. Und schwer zu erklären. Es gibt auch Menschen, die diejenigen beklauen, die ihnen helfen. Vereinzelten gibt das eine besondere Genugtuung, ähnlich wie Uniformierte anzugreifen. Menschen, die selbst verletzt wurden, haben da eine tiefere Hürde.

Sind in solchen Momenten nicht auch viele betrunken oder unter Drogeneinfluss?

Drogen und Alkohol betäuben und machen gleichzeitig aggressiver. Betäubte Menschen sind anfälliger dafür, sich anstecken zu lassen. Und es gibt eine hohe Legitimation dafür, unter Alkoholeinfluss über die Stränge zu schlagen. Ich traf schon mehrere Straftäter an, die mir sagten: Ich kann ja nichts dafür, ich war halt besoffen.

Es gibt aber auch junge Menschen, die es genau darauf anlegen, zuzuschlagen.

Ja, oft sind es selbst Geschlagene. Ein Hooligan beschrieb mir einmal sein gutes Gefühl, das er habe, wenn er selbst entscheiden könne, ob er dem anderen, den er fest im Griff habe, noch einmal die Faust gebe oder nicht. Er erlebte als Kind viel Gewalt daheim und fühlte sich oft ohnmächtig. Das rechtfertigt natürlich nichts. Aber es ist ein Hinweis darauf, dass die Gewalt nicht nur das Resultat einer Einzelhandlung ist, sondern auch weitergegeben wird. Sie kommt mitten aus unserer Gesellschaft. Als ich gestern Abend mit dem Zug nach Basel fuhr, sah ich die Polizei auf dem Bahnsteig. Was war passiert? Ein betrunkener älterer Schweizer hatte einen etwa fünfjährigen Buben einer Spanisch sprechenden Familie geschlagen.

Die Vorfall in Zürich wurde von Fussball-Hooligans angezettelt. Warum kommt Gewalt so oft im Umfeld von Fussball vor?

Der Fussball ist meistens friedlich, aber auch ein Anlass, um sich selber eine grössere Bedeutung zu geben. Fussball interessiert viele Menschen, da ist es attraktiv, sich in diesem Umfeld zu inszenieren. Interessant ist, dass im Moment sogar ältere Hooligans finden, die Jungen wollten sich zu fest beweisen. Doch wenn ein Sport finanziell so abhebt, wie das gerade passiert, trägt das auch dazu bei, dass rundherum viel erodiert. Das viele Geld und der forcierte Konkurrenzkampf unterlaufen den Sport. Auch das sind Faktoren, die zu einer aggressiven Stimmung beitragen.

Was sind das für junge Leute, die zuschlagen?

Da staune ich manchmal. Es sind zwar schon eher Jugendliche, die im Leben weniger auf der Sonnenseite stehen. Aber aus dem gewaltbereiten Schwarzen Block kam während einer Demonstration schon ein junger Mann auf mich zu, nahm die Mütze hoch und sagte: «Herr Mäder, ich schicke Ihnen heute noch meinen Leistungsausweis.» Er war ein Soziologiestudent – und ein guter Fussballer übrigens. Ich sah auch einmal eine Gymnasiastin aus begüterter Familie oder den Sohn eines bürgerlichen Politikers.

Wieso lassen sich gewisse Leute zu Gewalt anstacheln und andere nicht?

Ich will nicht alles der Herkunft in die Schuhe schieben. Aber wir haben nun mal unterschiedliche Voraussetzungen. Wie wächst jemand auf? Wie erleben Kinder den Umgang der Eltern? Welche Formen der Gewalt haben sie selber erfahren? Denken Sie nur daran, wie häufig es zu häuslicher Gewalt kommt. Man muss immer den ganzen Hintergrund sehen und auch daran denken, wie zufällig es ist, wo wir geboren werden.

Trotzdem kann man sich fragen, was es bringt, Schläger zu verstehen.

Vielleicht müssen wir uns auch einmal eingestehen, dass wir vieles gar nicht verstehen. Das ständige Bemühen lohnt sich jedoch. So können sich auch Täter mehr öffnen. Aber klar, wenn die Post abgeht, dann muss die Polizei Grenzen setzen, wenn Leute gefährdet sind, braucht es Schutz, dann hilft reden wenig. Ich selber erlebte kürzlich eine brenzlige Situation, als im Zug zwei gestandene Männer einen Tamilen aus dem Waggon werfen wollten, weil dieser laut telefonierte. Ich musste mit vollem Körpereinsatz dazwischen gehen. Freundliches Bitten hätte da kaum genützt. Vor dem Aussteigen tauschten wir uns noch kurz etwas ruhiger aus. Und nach Mitternacht schickte mir einer der Männer dann eine E-Mail, in der er sich für seine Dummheit entschuldigte. Das war übrigens jemand, der sonst viel Gutes tut, der in der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist, also kein Schlägertyp. Aber die Situation eskalierte. Warum? Das müssen wir doch besser verstehen.

Ist das Aggressivitätsniveau nicht einfach in der ganzen Gesellschaft gestiegen?

Laut Statistiken ist die Zahl der straffälligen Jugendlichen in den letzten Jahren tendenziell eher zurückgegangen. Und wenn ich an früher zurückdenke, kommen mir viele Schlägereien in den Sinn. Ich wundere mich manchmal, wieso es heute nicht mehr Gewalt gibt. Man müsste vielleicht auch einmal erklären, warum so viele Menschen trotz Strapazen sozial und friedlich leben.

Wie kommen Sie darauf?

Wir dulden in unserer Gesellschaft viel soziale Polarisierung. Und die Politik lässt Waffen in Kriegsländer exportieren. Sie sendet damit ein fatales Signal an die jungen Menschen: nämlich, dass Gewalt ein Geschäft und somit normal ist. Oder wir akzeptieren Löhne, die so tief sind, dass man kaum davon leben kann. Es scheint uns selbstverständlich, dass Frauen weniger verdienen, die Umwelt stark verschmutzt wird und nicht alle gute Bildungschancen haben. Wir akzeptieren Formen struktureller Gewalt. Dafür fokussieren wir dann umso mehr auf die Gewalt von Jugendlichen.
(https://nzzas.nzz.ch/hintergrund/vielen-jugendlichen-wird-es-zu-ungemuetlich-sagt-soziologe-ueli-maeder-ld.1414536)