Medienspiegel 19. März 2020

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+++BERN
bernerzeitung.ch 19.03.2020

Corona-Krisenkommunikation«Die Informationen erreichen viele Migranten nicht»

Diaspora TV aus Köniz bereitet die Kriseninfos der Behörden für Migranten auf – und erreicht damit Hunderttausende. Auch Müslüm ist aktiv geworden.

Christoph Albrecht

Keine Hände schütteln, mindestens zwei Meter Abstand halten, 30 Sekunden lang die Hände waschen: Die Anweisungen und Empfehlungen der Behörden im Kampf gegen das Coronavirus sind in den letzten Tagen zum Mantra geworden. Die Verhaltensregeln haben sich ins Gedächtnis der Schweizerinnen und Schweizer eingebrannt.

Nur: Wie viel davon kommt wohl in der hiesigen Migrationsgesellschaft an? Die Medienkonferenzen zur aktuellen Entwicklung werden – logischerweise – jeweils in den Landessprachen abgehalten. Die grossen, roten Plakate des Bundesamts für Gesundheit (BAG) im öffentlichen Raum beschränken sich zudem auf eine Sprache.

Zusammenarbeit mit Migrantenmedien

Um die kommunikativen Hürden möglichst gering zu halten, habe das BAG bei der Informationskampagne Piktogramme in den Fokus gesetzt, sagt Kampagnenleiterin Simone Eigenmann gegenüber Radio SRF. Die Plakate sowie Informationen auf der Kampagnen-Website seien zudem teilweise übersetzt worden.

Auf Albanisch, Arabisch, Mandarin, Portugiesisch, Serbisch, Spanisch und Türkisch sind sie bereits verfügbar. «Weitere Sprachen folgen», so Eigenmann. Um die vielen Migrantinnen und Migranten in der Schweiz zu erreichen, brauche es aber mehr. Das BAG ist deshalb mit Faktenblättern auf Migrantenmedien zugegangen, damit diese die Informationen auf ihren Kanälen weiterverbreiten.

Brückenbauer setzen auf Erklärvideos

Eines dieser Migrantenmedien ist Diaspora TV. Es produziert seit rund zwei Jahren in einem Könizer Studio in regelmässigen Abständen mehrsprachige News-Videos für Migranten. Im Moment konzentrieren sich die ehrenamtlichen Fernsehmacher – alles selber Migranten – ausnahmslos auf die Pandemie.

«Seit dem Ausbruch des Coronavirus ist das unser einziges Thema», sagt Gründer und Chefredaktor Mark Bamidele. Denn alleine mit den Faktenblättern des BAG sei die Arbeit nicht getan. Im Gegenteil: «Bei den meisten Migranten funktioniert diese Art von Kommunikation kaum.»

Bamideles Team ist deshalb einen Schritt weiter gegangen. Ob in Tigrinisch, Persisch, Arabisch oder Albanisch: In total elf Sprachen haben seine Leute und er Erklärvideos zu den geltenden Hygiene- und Verhaltensregeln produziert.

Über 300’000 Klicks

Die Dienstleistung scheint anzukommen. Laut eigenen Angaben seien die Corona-Videos auf ihrer Website und Facebook in den letzten paar Tagen über 300’000-mal angeklickt worden. «Es freut uns, wenn wir den Leuten in diesen turbulenten Zeiten eine Hilfe sind mit unserem Service», sagt Bamidele.

Die Gemütslage unter den Migranten in der Schweiz nehme er derzeit unterschiedlich wahr. «Einige finden, die Schweiz nehme die Lage zu wenig ernst.» Andere hingegen seien gelassen. «Manche glauben gar, dass ihre Ethnie immun gegen das Virus sei.»

Kritik an offizieller Kommunikation

Obwohl er mit den Erklärvideos offenbar einen Nerv getroffen hat, ist bei Bamidele auch Ernüchterung zu spüren. Grund dafür ist die seiner Meinung nach zu wenig weit gedachte Kommunikation durch die Behörden in der Corona-Krise. «Die Informationen erreichen viele Migranten nicht.»

Bereits kurz nach den ersten Corona-Fällen in der Schweiz habe er sich ans BAG gewandt und daran erinnert, die grosse ausländische Community in der Schweiz nicht zu vergessen. Es habe aber lange gedauert, bis mehrsprachige Informationen zur Verfügung standen. Auf sein Angebot, die anderssprachigen Erklärvideos auf den BAG-Kanälen zu publizieren, sei man leider nicht eingegangen.
Müslüm gibt Tipps

So oder so: Auch jetzt, in der «ausserordentlichen Lage», läuft die Nachrichtenproduktion von Diaspora TV weiter – auch wenn derzeit maximal fünf Personen auf einmal im Könizer Kellerstudio zugelassen sind. Sie aber sorgen dafür, dass die Informationen auch bei den Migranten ankommen.

Am Donnerstag hat zudem das Schweizerische Rote Kreuz nachgedoppelt. In einer Video-Kampagne mit dem Berner Komiker Müslüm richtet sie sich ebenfalls an Migranten. In den Videos, die in total 16 Sprachen übersetzt wurden, gibt der Vorzeige-Immigrant Tipps im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Virus.
(https://www.bernerzeitung.ch/die-informationen-erreichen-viele-migranten-nicht-471850120690)



Eines der Erklärvideos für Migranten.
https://youtu.be/QB_D0281iX4

Auch das Schweizerische Rote Kreuz richtet sich an Migranten. Am Donnerstag hat die Organisation eine Video-Kampagne gestartet mit dem Berner Komiker Müslüm. Auf virus.redcross.ch gibt es Infos auf 16 Sprachen.
https://youtu.be/SuyZVgfRFCU


+++LUZERN
Kirchenasyl-Fall: Luzerner bezahlen Mutter und Tochter in Belgien die Wohnung
Die ausgeschaffte tschetschnische Mutter und ihre Tochter werden von Privatpersonen unterstützt – es seien keine Kirchensteuermittel, betont die Verantwortliche der Katholischen Kirche Stadt Luzern.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/kirchenasyl-fall-luzerner-bezahlen-mutter-und-tochter-in-belgien-die-wohnung-ld.1204703


+++ZÜRICH
Nothilfe für Sans-Papiers
Das Coronavirus trifft Sans-Papiers besonders hart. Viele verlieren ihren Job und können nicht mehr alleine für ihren Grundbedarf aufkommen. Die aktuelle Krise ist für sie existenzbedrohend. Danke, dass du sie unterstützt!
https://www.zuericitycard.ch/nothilfe


Rund 19’000 Sans-Papiers im Kanton Zürich – einige können unter die Härtefallregelung fallen
Im Kanton Zürich leben rund 19’000 Sans-Papiers, die meisten von ihnen stammen aus Lateinamerika. 2000 bis 3700 von ihnen würden die Voraussetzungen zur Anerkennung als Härtefall erfüllen.
https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/rund-19000-sans-papiers-im-kanton-zuerich-einige-koennen-unter-die-haertefallregelung-fallen-137185565


+++SCHWEIZ
Coronavirus Amnesty ruft zur Sistierung der Asylverfahren in der Schweiz auf
Die Schweizer Sektion von Amnesty International ist besorgt über die Situation in den Kollektivunterkünften für Asylsuchende und ruft die Behörden dazu auf, Asylverfahren in der Schweiz per sofort und bis auf Weiteres zu sistieren. Aufgrund der Notstandssituation in Folge der Ausbreitung des Coronavirus kann ein faires Asylverfahren nicht mehr garantiert werden.
https://www.amnesty.ch/de/laender/europa-zentralasien/schweiz/dok/2020/corona-covid19-sistierung-der-asylverfahren-in-der-schweiz


Coronavirus: Schutzmassnahmen für Alle!
Appell an alle Behörden des Bundes und der Kantone sowie an alle öffentlichen Stellen
Wir verlangen:
1) Ein umgehendes Moratorium für das gesamte Asylverfahren.
2) Das Recht der Geflüchteten auf die Respektierung der vom BAG vorgegebenen Regeln.
3) Zugang zur Gesundheitsversorgung.
4) Dass die Asylsuchenden über ihre Situation informiert werden.
5) Die Freilassung der Personen in Administrativhaft sowie ein Aussetzen aller Ausschaffungen.
https://www.sosf.ch/de/themen/asyl/informationen-artikel/appell-an-alle-behoerden.html?zur=41
-> https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/solidarite-sans-frontieres-fordert-schutzmassnahmen-auch-im-asylbereich-ld.1205713


+++DEUTSCHLAND
Covid-19: PRO ASYL fordert Abschiebungsstopp und Moratorium bei Ablehnungsbescheiden vom BAMF
Aufgrund der notwendigen Einschränkungen im öffentlichen Leben können Geflüchtete nicht effektiv gegen Ablehnungen vorgehen – Abschiebungen aussetzen und Menschen aus Abschiebungshaft entlassen
https://www.proasyl.de/pressemitteilung/covid-19-pro-asyl-fordert-abschiebungsstopp-und-moratorium-bei-ablehnungsbescheiden-vom-bamf/


+++ITALIEN
Notfall Coronavirus und die Unwissenheit, die Rassismus hervorbringt
In diesen verzweifelten Tagen, in denen die einzigen Nachrichten die Ausbreitung des Coronavirus und dessen kollateralen Effekte auf die Wirtschaft des Landes betreffen, sind wir nach Messina zurückgekehrt, um unsere Monitoring-Tätigkeiten über die aktuelle Situation des Hotspots und des außerordentlichen Aufnahmezentrums (CAS*) im inneren der ehemaligen Kaserne Gasparro weiterzuführen. Seit gestern wird diese als Ort verwendet, in dem die von der Sea Watch 3 geretteten Migrant*innen zum Zwangseinschluss und zur Quarantäne festgehalten werden.
https://www.borderlinesicilia.org/de/notfall-coronavirus-und-die-unwissenheit-die-rassismus-hervorbringt/


+++GRIECHENLAND
Pandemie im Flüchtlingslager: Festgesetzt
Im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos leben 20.000 Menschen ohne medizinische Versorgung. Bricht das Coronavirus aus, sind sie auf sich gestellt.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-03/pandemie-fluechtlingslager-lesbos-moria-eu-grenze/komplettansicht


Verwirrung um EU-Zahlen zu Flüchtlingskindern auf griechischen Inseln
Die EU-Kommission sprach zunächst von 5.500 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, korrigierte nun auf 1.500. Das UNHCR spricht aber von 1.950
https://www.derstandard.at/story/2000115930514/verwirrung-um-eu-zahlen-zu-fluechtlingskindern-auf-griechischen-inseln?ref=rss


Neonazis aus Deutschland und Österreich spielen Grenzschutz in Griechenland
Wenn Rechte reisen
Extreme Rechte aus Deutschland und Österreich reisten ins türkisch-griechische Grenzgebiet, um die EU-Außengrenze gegen vermeintliche »Invasoren« zu verteidigen. Erwünscht waren sie dort aber nicht.
https://jungle.world/artikel/2020/12/wenn-rechte-reisen


Zu Besuch bei den Geflüchteten im Camp Moria auf Lesbos
Auf Lesbos leben 20.000 Geflüchtete auf engstem Raum, davon fast die Hälfte Kinder. Die EU schaut zu.
https://www.vice.com/de/article/884bnz/zu-besuch-bei-den-gefluchteten-im-camp-moria-auf-lesbos


+++GRIECHENLAND-TÜRKEI-EU
Griechische Grenze: Chance oder Schande?
An den griechischen Grenzen spielt sich wieder ein Flüchtlingsdrama ab. Braucht die EU ein neues Abkommen mit der Türkei – oder sind das schmutzige Deals? Ein Streitgespräch
https://www.zeit.de/2020/13/griechische-grenze-tuerkei-fluechtling-abkommen/komplettansicht


Türkei schliesst Grenze wieder – «Jetzt können die Verhandlungen mit der EU beginnen»
Nach der Grenzschliessung gehe es jetzt um die Details eines Anschlussabkommens mit der Türkei, sagt Journalist Seibert.
https://www.srf.ch/news/international/tuerkei-schliesst-grenze-wieder-jetzt-koennen-die-verhandlungen-mit-der-eu-beginnen


+++MITTELMEER
«Wir folgen dem Buchstaben des Seerechts. Und dafür werden wir kriminalisiert»
Die private Seenotrettung im Mittelmeer ist unter Druck. Die Organisation SOS Méditerranée musste ihre Aktionen bisweilen einstellen. Mit der «Ocean Viking» hat sie einen Neustart gewagt. Ein Einsatzleiter erzählt, wie sich seine Arbeit seit 2016 verändert hat.
https://www.nzz.ch/international/seenotrettung-ocean-viking-als-neues-projekt-ld.1542308


+++GASSE
Kneipe zu, die Sucht bleibt – Wie Randständige in der Corona-Krise (über-)leben
Für die Schwächsten in der Gesellschaft ist ohnehin jeder Tag ein Kampf. Der Shutdown zieht ihnen das bisschen Boden unter den Füssen weg.
https://www.srf.ch/news/schweiz/kneipe-zu-die-sucht-bleibt-wie-randstaendige-in-der-corona-krise-ueber-leben


Gassenküche für Bedürftige: „Wir entscheiden jeden Tag neu“
Wo kann man in Basel essen, wenn das Geld wirklich nicht reicht? Hier gibt’s Tipps – und einen Besuch bei der Gassenküche am Lindenberg.
https://bajour.ch/a/enGbiFcM5LsnB0bF/essensausgabe-fur-bedurftige%3A-wir-entscheiden-jeden-tag-neu%22


Hilfsorganisationen stehen vor Problemen
Das Coronavirus macht den Randständigen zu schaffen
Es leiden vor allem auch die, welche es sonst schon nicht einfach haben. Die Gassenküche sowie die Notschlafstelle können nur eingeschränkt ihrer Arbeit nachgehen. Keine einfache Zeit für die Randständigen, welche auch zur Risikogruppe gehören.
https://www.tele1.ch/artikel/159906/hilfsorganisationen-stehen-vor-problemen


+++SEXWORK
Plötzlich obdachlos – Sexarbeiterinnen verlieren wegen Coronavirus ihr Zuhause
Einerseits bleibt die Arbeit aus, andererseits droht auch die Obdachlosigkeit. Weshalb? Eine Berner Fachstelle erklärt.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/ploetzlich-obdachlos-sexarbeiterinnen-verlieren-wegen-coronavirus-ihr-zuhause


+++MENSCHENRECHTE
Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention in der Schweiz
Neue Website mit Praxisbeispielen aus sechs Kantonen
Die UNO-Behindertenrechtskonvention garantiert Menschen mit Behinderungen die volle Teilhabe in allen Lebensbereichen. Dies müssen die Behörden durch Gesetzgebung und praktische Massnahmen ermöglichen. Das SKMR zeigt in einer neuen Website Umsetzungsbeispiele aus sechs Kantonen im Bereich Selbstbestimmtes Leben.
https://www.skmr.ch/de/themenbereiche/institutionelle-fragen/publikationen/umsetzung_behindertenrechte_schweiz.html?zur=2


Studie “Zugang zur Justiz in Diskriminierungsfällen”
Grundlagen zum Diskriminierungsschutz in der Schweiz
https://www.skmr.ch/de/themenbereiche/geschlechterpolitik/publikationen/diskriminierungsstudie.html?zur=2


+++BIG BROTHER
Massenüberwachung in der Corona-Krise: Die Zukunft darf nicht 1984 werden
Immer mehr Staaten schaffen eine Überwachungsinfrastruktur. Umso wichtiger ist es sicherzustellen, dass wir die Büchse der Pandora nicht öffnen
https://www.derstandard.at/story/2000115939391/massenueberwachung-in-der-corona-krise-die-zukunft-darf-nicht-1984?ref=rss


Corona-Krise zeigt, wie leicht und schnell Massenüberwachung möglich ist
Durch Standortüberwachung von Smartphones ist es möglich, Nutzer massenhaft auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Auch in Österreich werden Bewegungsströme erstellt
https://www.derstandard.at/story/2000115927281/das-coronavirus-zeigt-wie-leicht-und-schnell-massenueberwachung-moeglich-ist?ref=rss


Coronavirus: EU-Datenschützer besorgt über Überwachung von Handydaten
Robert-Koch-Institut will mit Telefondaten Mobilität der Bevölkerung messen, A1 bietet Regierung Bewegungsströme
https://www.derstandard.at/story/2000115919930/coronavirus-eu-datenschuetzer-besorgt-ueber-ueberwachung-von-handydaten


Kampf gegen die Epidemie: Litauen veröffentlicht Bewegungsprofile von Corona-Infizierten
Litauen hat den Notstand ausgerufen und das ganze Land unter Quarantäne gestellt – jetzt werden detaillierte Bewegungsdaten von Corona-Infizierten online veröffentlicht.
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/coronavirus-litauen-veroeffentlicht-bewegungsprofile-von-infizierten-a-58c16303-4616-4e05-91bc-10ac2b5659e6?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph


+++POLICE BE
derbund.ch 19.03.2020

Nause warnt vor den Folgen einer Ausgangssperre

Der Berner Polizeidirektor kritisiert «verantwortungslose» Corona-Sünder und droht mit empfindlichen Strafen.

Andreas Weidmann

Die Stadt Bern verschärft ihr Vorgehen gegen Leute, die im öffentlichen Raum die Abstandsregeln des Bundes nicht einhalten (zwei Meter Abstand, nur Kleinstgruppen): Fehlbare werden ab heute Freitag angezeigt und mit einer Geldstrafe belegt, wie der Berner Gemeinderat am Donnerstagabend mitteilte. Je nach Schwere der Tat könne die Strafe mehrere Hundert Franken betragen. Die Strafandrohung gilt für Einzelpersonen, aber auch für Betriebe, die nicht für die Einhaltung der Regeln sorgen.

20 Prozent sind renitent

Ob die Polizei bereits Strafen ausgesprochen hat, wollte der Berner Polizeidirektor Reto Nause auf Anfrage nicht sagen. «Tatsache ist, dass wir ab Freitag bei renitenten Personen durchgreifen.» Rund 80 Prozent der Personen, welche die Polizei in den vergangenen Tagen darauf hingewiesen habe, die Regeln einzuhalten, seien einsichtig: «Sie haben sich verteilt, die Distanz untereinander vergrössert, oder sie sind weggegangen.» Eine Minderheit von Leuten setze sich durch ihr Verhalten aber noch immer der Gefahr aus, sich anzustecken oder andere anzustecken. «Sie nehmen damit einen Notstand in den Spitälern und Tote in Kauf», warnt Nause.

Gewisse Gruppen handelten «hochgradig verantwortungslos», indem sie glaubten, «noch Partys und Happenings abhalten zu können», sagt Nause. In der Nacht auf Donnerstag habe die Polizei an verschiedenen Orten grössere Ansammlungen festgestellt und bei den Fehlbaren interveniert. Zu den problematischen Hotspots gehören etwa der Rosengarten, die Grosse Schanze oder die Bundesterrasse. Bereits gesperrt hat die Stadt die Münsterplattform, geschlossen ist auch der Botanische Garten.

Drohende Parkschliessungen

«Indem wir durchgreifen, hoffen wir, weitere Parkschliessungen oder gar ein Ausgehverbot verhindern zu können», sagt Nause. Der Polizeidirektor warnt eindringlich vor den unerwünschten Folgen einer Ausgangssperre: «Es würde uns weitere gravierende Probleme bescheren, und das gilt es zu verhindern.» Von Beispielen aus dem Ausland wisse man, dass Ausgangssperren bei den Menschen gravierende psychische Probleme bis hin zu Suiziden auslösen könnten.

Auch mit einer Zunahme von Fällen häuslicher Gewalt müsse gerechnet werden. Vor grosse Probleme gestellt würde die Polizei bei einer Ausgangssperre auch mit Drogensüchtigen und anderen Randständigen. «Aus all diesen Gründen ist es wichtig, dass sich nun wirklich alle an die Regeln halten», so der Berner Polizeidirektor.

Auch Biel verschärft Regime

Bei einer Verschärfung der Kontrollen im öffentlichen Raum belässt es derweil die zweitgrösste Stadt im Kanton Bern: Die Patrouillen, welche die Einhaltung der Abstandsregeln überwachten und bei den Fehlbaren intervenierten, würden verstärkt, teilte der Bieler Gemeinderat gestern mit.
(https://www.derbund.ch/bern/nause-warnt-vor-den-folgen-einer-ausgangssperre/story/15595683)



Polizeikommandant zu Corona – «Befolgt doch bitte diese Verordnung, steht nicht unnötig herum»
Bei der Durchsetzung der Bundesrats-Aufforderung sei gesunder Menschenverstand gefragt, sagt Polizeikommandant Blättler.
https://www.srf.ch/news/schweiz/polizeikommandant-zu-corona-befolgt-doch-bitte-diese-verordnung-steht-nicht-unnoetig-herum


Polizei im Corona-Einsatz – Hanspeter Canal, wie reagieren die Leute jetzt auf die Polizei?
Wegen des Virus ist die Polizei vermehrt auf den Strassen präsent und mahnt Leute, die sich nicht an die Regeln halten.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/polizei-im-corona-einsatz-hanspeter-canal-wie-reagieren-die-leute-jetzt-auf-die-polizei


Um Ausgangssperre zu verhindern: Stadt Bern zeigt ab sofort «Corona»-Sünder an
Privatpersonen und Betriebe, die sich nicht an die Sicherheitsmassnahmen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus halten, werden von der Stadt Bern nun härter angefasst.
https://www.bernerzeitung.ch/stadt-bern-zeigt-ab-sofort-corona-suender-an-552153029159
-> https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/coronavirus-sensibilisieren-informieren-und-sanktionieren



derbund.ch 19.03.2020

Kommt jetzt die nationale Ausgangssperre?

In der Schweiz schwinden wegen Covid-19 die Spitalkapazitäten. Aus dem Tessin und der Westschweiz wird nun der extreme Schritt gefordert.

Philipp Loser, Philippe Reichen, Luca De Carli, Gregor Poletti

Jetzt geht es um das Überleben. Um das Überleben von vielen Menschen. Daniel Koch, der Leiter übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit (BAG), die personifizierte Ruhe und Besonnenheit in dieser Krise, sprach am Donnerstagnachmittag schaurige Dinge aus. Die Lage im Tessin sei dramatisch, sagte er. Es sei absehbar, dass die Betten nicht reichen würden. Von den rund 800 Intensivpflegebetten in der Schweiz seien noch 160 frei. «Die Schweiz erlebt jetzt eine starke Welle.» Es war ein Appell von Koch: Es gelte nun, die Massnahmen des Bundesrats umzusetzen. Dringend!

Vielen in der Schweiz sind diese Massnahmen aber nicht mehr streng genug. Im Tessin haben sich prominente Ärzte für ein Regime wie in Italien ausgesprochen. Kurz nach der Medienkonferenz des BAG meldete der Kanton Uri, dass Senioren ab 65 Jahren ab sofort nicht mehr aus dem Haus dürfen. Uri pocht in dieser Frage auf seine Kantonsautonomie, heisst es beim Krisenstab. Ob diese Verschärfung der bundesrätlichen Vorgaben vom Bundesrat toleriert werden, ist offen.

Die Forderung aus der Westschweiz

Auch in der Westschweiz wird der Ruf nach einer nationalen Ausgangssperre laut. In der Waadt haben sich die Infizierungen innert einer Woche verachtfacht. 120 Coronapatienten liegen im Spital, rund ein Drittel auf Intensivpflegestationen. Das Virus hat auch die politische Führung erreicht. Im Wallis und in Genf sind Regierungsräte am Coronavirus erkrankt. Auch den Genfer Kantonsarzt setzt das Virus ausser Gefecht. «Wir müssen entscheiden, ob wir die Menschen in den Tod oder in die Arbeitslosigkeit schicken», sagte die Waadtländer Regierungspräsidentin Nuria Gorrite am Mittwochabend in der RTS-Sendung «Infrarouge».

Vor kurzem hatte das noch ganz anders getönt. Corona sei wie jede andere Grippe, sagte Volkswirtschaftsdirektor Philippe Leuba (FDP) am 5. März in der Westschweizer «Tagesschau». Man nehme eine oder zwei Dafalgantabletten, und nach fünf Tagen sei die Sache vorbei.

Inspiriert von Macron

Noch vor einer Woche hatte die Waadtländer Regierung beschlossen, ihre Skigebiete offen zu halten. Auch der Lausanner Wochenmarkt, eine Grossveranstaltung, fand am Samstag statt. In den Gassen der Altstadt drängten sich Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen aller Generationen. Das am Mittwoch von den Regierungen in Genf und der Waadt verhängte Baustellenverbot kam nur dadurch zustande, weil die Bauarbeiter streikten.

Und nun also ein abrupter Sinneswandel. Seinen Ursprung hat dieser im Pariser Élysée-Palast. «Wir sind im Krieg!», rief Emmanuel Macron am Montag seinen Mitbürgern zu. Ein «confinement», eine Ausgangssperre, sei unumgänglich. Macron wirkte väterlich und selbstsicher. Die Machtfülle des französischen Präsidenten fasziniert jeden Westschweizer Politiker, auch Nuria Gorrite. Seit Mittwoch verlangt auch sie Repressionen, weil die Gesellschaft sich nicht an die Empfehlungen der Behörden halte. «Ich persönlich bin für eine Ausgangssperre», sagte Gorrite im Fernsehen. Ihre und andere Westschweizer Regierungen würden sich auch für eine Ausgangssperre aussprechen.

Ist das eine kulturelle Frage? Eine Frage des französischen Einflusses? Der besonderen Betroffenheit im Tessin?

Nicht nur. Auch in der Deutschschweiz gibt es immer mehr Leute, die statt auf die Vernunft lieber auf Verbote setzen würden. Weil es in unserer Individualgesellschaft nicht anders gehe. Weil die Leute es einfach nicht begreifen wollen.

Hashtag #AusgangsSperreJetzt

Noch immer seien die Schweizer Parks/Flussufer/Seepromenaden viel zu voll. Auf den sozialen Medien werden unzählige Bilder dieser Ansammlungen herumgereicht, Videoclips mit besonders ignoranten Mitbürgern. Hashtag staythefuckhome. Hashtag AusgangsSperreJetzt.

Tatsächlich sind in Schweizer Städten viele Leute draussen anzutreffen – was auch mit dem schönen Frühlingswetter zu tun hat. Das Amt für Statistik des Kantons Zürich hat eben Daten von Google Foot Traffic ausgewertet. Das ist jenes Tool, mit dem Google zum Beispiel angeben kann, wann ein Restaurant im Schnitt wie gut besucht ist. In dieser Woche wurde aufgrund dieser Daten festgestellt, dass die Josefswiese in Zürich in den vergangenen Tagen deutlich stärker besucht war als im Durchschnitt der letzten Wochen.

Auch das Rheinbord in Basel ist gut besucht. Über den Mittag und am Abend versammeln sich dort immer noch Gruppen, in einem gewissen Abstand zueinander, das ja, aber es sind immer noch zu viele. Es werde langsam besser, sagt Baschi Dürr, der Sicherheitsdirektor von Basel-Stadt. Die Polizei patrouilliert regelmässig, ihr Slogan: «Spazieren ja. Picknick nein». Man kontrolliere konsequent, mehr sei im Moment aber nicht nötig, sagt Dürr. «Nur weil man noch gewisse Anpassungen beim Umsetzen der jetzt schon drastischen Massnahmen vornehmen muss, braucht es nicht bereits eine weitere Drehung der Schraube.»

Dürr sieht eine gewisse Gefahr, dass die Forderung nach einer Ausgangssperre eine Eigendynamik erhält. «Wenn die Bevölkerung merkt, dass eine Situation auch mit rigorosen Massnahmen nicht sofort und zu hundert Prozent gelöst werden kann, dann sollen es halt noch rigorosere Massnahmen richten.» Dabei habe es die Bevölkerung selber in der Hand, dass es nicht soweit komme.

Der Sicherheitsdirektor und seine Regierungskollegen in Basel halten nichts von noch strengeren Regeln. Sie haben sich dezidiert gegen eine Ausgangssperre ausgesprochen. Die Kollateralschäden seien einfach zu gross. Für die Wirtschaft, die in einem solchen Fall völlig zum Erliegen käme. Und für die Menschen. Für die mentale Gesundheit der Gesellschaft – abseits des Virus.

In anderen Deutschschweizer Kantonen betrachtet man die Sache ähnlich. Reto Nause, der städtische Sicherheitsdirektor von Bern, sieht massive zusätzliche Schwierigkeiten auf sich zukommen. Kurz nach der Bekanntgabe der Urner Massnahme erhielt Nause Anrufe von Mitarbeitern, die ab sofort ihre Eltern in Uri unterstützen wollen. «Das zeigt deutlich: Es schafft neue Probleme.»

Nause will eine Ausgangssperre deshalb wenn immer möglich verhindern. Seine Furcht: Unmittelbar nach dem Verkünden einer solchen Sperre würden die Leute die Läden stürmen – Social Distancing wäre dann unmöglich. Die Situation der Randständigen und Drogensüchtigen, die heute schon schwierig ist, würde unerträglich. «Und eine solche Sperre hätte einen massiven Anstieg bei Fällen der häuslichen Gewalt zur Folge.»

Die schweizerische Art

In Bern wurde die Patrouillen-Präsenz der Polizei massiv verschärft, einige Parkanlagen sind bereits geschlossen, bei anderen überlegt man noch (in Basel-Stadt übrigens auch). In Zürich patrouilliert die Polizei mit Lautsprecher-Wagen, um zu grosse Gruppen auflösen. Mario Fehr, kantonaler Sicherheitsdirektor, vertraut auf die Vernunft der Menschen. Er ist am Donnerstagmorgen zu Fuss ins Büro gegangen und hat während der zwei Stunden Marsch niemanden gesehen, der sich nicht an die Massnahmen halten würde. «Der Bundesrat führt in dieser Lage hervorragend. Wir Kantone müssen ihn jetzt unterstützen – und nicht selber neue Regeln aufstellen.» Fehr ist zutiefst davon überzeugt, dass man durch diese Krise nur gemeinsam komme. Das sei die schweizerische Art – und nicht, wenn man es von oben verordnet bekomme.

Im Moment sieht es noch nicht danach aus. «Diesen letzten Ausweg streben wir nicht an, aber das muss der Bundesrat diskutieren», sagte Daniel Koch zu einer möglichen Ausgangssperre. Stand jetzt dürfte der Bundesrat keine Sperre beschliessen – das bestätigen zwei bundesratsnahe Quellen. Doch «Stand jetzt» ist in diesen Tagen leider nicht sehr viel wert.

Am Freitag wird erwartet, dass die Landesregierung weitere Einschränkungen kommuniziert (ein strengeres Versammlungsverbot, neue Regeln auf Baustellen) und dann das Wochenende abwartet und schaut, wie stark sich die Leute zusammenreissen. Für den Samstag, und das ist für einmal eine erfreuliche Nachricht, ist Regen angekündigt.
(https://www.derbund.ch/wissen/coronaviruskommt-jetzt-die-nationale-ausgangssperre/story/23218554)
-> https://telebasel.ch/2020/03/19/kommt-bald-die-ausgangssperre-in-der-schweiz



Coronavirus: Verstärkte Kontrollen im öffentlichen Raum
Die Direktion Soziales und Sicherheit der Stadt Biel stellt fest, dass sich zu viele Personen weiterhin gruppenweise im öffentlichen Raum treffen und dadurch die durch die Bundebehörden erlassenen Regeln betreffend die minimale soziale Distanz nicht einhalten.
https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/biel/coronavirus-verstaerkte-kontrollen-im-oeffentlichen-raum
-> https://www.biel-bienne.ch/de/news.html/29/news/839


+++POLIZEI ZH
Der Abstand wird eingehalten – wird uns das vor der Ausgangssperre bewahren?
Ein Augenschein auf den Strassen Zürichs zeigt: Die Menschen nehmen die Anordnungen des Bundesrates ernst. Nur vereinzelt greift die Polizei ein.
https://www.limmattalerzeitung.ch/schweiz/der-abstand-wird-eingehalten-wird-uns-das-vor-der-ausgangssperre-bewahren-137188955


Stadtpolizei setzt Social Distance durch und appelliert an die Bevölkerung die Regeln des Bundes einzuhalten
Die Stadtpolizei Zürich appelliert an die Vernunft der Bevölkerung. Aufgrund der warmen Witterung kam es in der Stadt Zürich an verschiedenen Orten zu grösseren Personenansammlungen, die von der Polizei aufgelöst werden mussten. Ein kleiner Teil der Bevölkerung hielt sich nicht an die vom Bund erlassenen Vorschriften. Die Polizei musste Wegweisungen aussprechen.
https://www.stadt-zuerich.ch/pd/de/index/stadtpolizei_zuerich/medien/medienmitteilungen/2020/maerz/stadtpolizei_setztsocialdistancedurchundappelliertandiebevoe.html


+++POLIZEI UR
Uri: Ausgangssperre für über 65jährige – Echo der Zeit
Im Kanton Uri dürfen über 65jährige Menschen das Haus nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Einkaufen gehört nicht dazu. Diese Altersgruppe hat sich offenbar zu wenig an die bisherigen Massnahmen gehalten.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/uri-ausgangssperre-fuer-ueber-65jaehrige?id=06ecfc0e-5d3c-4cf8-a4b0-0d82af35fbe3
-> Schweiz Aktuell: https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/coronavirus-ausgangsbeschraenkung-in-uri?id=0ef9a79c-204a-49c2-8210-05704ccd2e6b
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/coronavirus-uri-verhaengt-ausgangsbeschraenkung?id=9688a879-42f0-4044-a444-a9b8a74655a8
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/uri-greift-bei-senioren-durch-diese-massnahme-war-jetzt-angesagt


+++POLIZEI CH
Coronavirus: Kommt bald schweizweit eine Ausgangssperre? – 10vor10
Wenn die Schweizer weiterhin in Gruppen draussen ihre Zeit verbringen, wird eine Ausgangssperre wohl unumgänglich. Was halten die Menschen in der Schweiz vom Ausgehverbot und wie gehen sie mit den jetzigen Einschränkungen um?
https://www.srf.ch/play/tv/10vor10/video/coronavirus-kommt-bald-schweizweit-eine-ausgangssperre?id=aa59248a-98e0-418b-ad74-7573651942f3


Kommt Ausgangsverbot? Viele halten sich nicht an Corona-Massnahmen
Viele Menschen halten sich nicht an die Weisung des Bundesrats. Auf öffentlichen Plätzen und in Einkaufsläden kommt es immer wieder zu Verstössen gegen die Regelung. Folgt jetzt ein Ausgangsverbot?
https://www.telem1.ch/aktuell/kommt-ausgangsverbot-viele-halten-sich-nicht-an-corona-massnahmen-137195119


Keine Spaziergänge mehr? Was die Ausgangssperre für uns bedeuten könnte
Ein mögliches Ausgangsverbot steht zur Debatte. Was würde das für die Schweiz bedeuten? Der Rechtsanwalt André Kuhn klärt auf.
https://www.telem1.ch/aktuell/keine-spaziergaenge-mehr-was-die-ausgangssperre-fuer-uns-bedeuten-koennte-137195154


Coronavirus: Das droht der Schweiz bei einer Ausgangssperre
Gibt es auch in der Schweiz bald eine Ausgangssperre wegen des Coronavirus? Und was würde das genau bedeuten? Alle Antworten dazu.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/coronavirus-das-droht-der-schweiz-bei-einer-ausgangssperre-65680948
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/massnahmen-gegen-coronavirus-pandemie-das-koennte-uns-bei-einer-ausgangsperre-bluehen-id15804741.html
-> https://www.blick.ch/news/politik/bag-koch-appelliert-an-die-selbstverantwortung-ausgangssperre-soll-verhindert-werden-id15804078.html


Muss es denn wirklich zuerst Tote geben?
Polizeibeamten-Verband Basel-Stadt – Im Nachgang zu einem Fussballspiel griffen Hooligans am 10. April 2016 Polizeikräfte an, welche auf der Eventplattform des St.-Jakob-Parks ihren Dienst verrichteten. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft konnten 16 Personen ermitteln, die sich an diesem Angriff beteiligt hatten. Der Angriff war derart heftig, dass die Polizei aus Notwehr eine Gummischrotsalve abfeuern musste, um Polizisten vor dem aggressiven Mob zu schützen. Das Strafgericht Basel-Stadt hat letzte Woche die Urteile gesprochen. Laut Medienberichten reichen die Strafen von bedingten Geldstrafen bis zu bedingten Freiheitsstrafen von 18 Monaten. Bestraft wurden damit laut Medienberichten: Angriff, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamten, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, Drogenhandel und Besitz von Gewaltdarstellungen.
https://www.vspb.org/de/fuer_medien/medienmitteilungen
-> https://www.vspb.org/content/docs/004%20F%C3%BCr%20Medien/1%20Medienmitteilungen/2020/Medienmitteilung%20zum%20Urteil%20Strafgericht%20BS%20vom%2012.3.20%20BASEL.pdf
-> https://www.20min.ch/schweiz/basel/story/-Muss-es-wirklich-erst-Tote-gebenb—31369379


+++ANTIRA
Europarat publiziert sechsten Rassismus-Länderbericht über die Schweiz
Die Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) würdigt in ihrem sechsten Bericht über die Schweiz die positiven Entwicklungen des Landes im Kampf gegen Rassismus und gibt weiterführende Empfehlungen ab. Der Bericht wurde vom Europarat verabschiedet und heute veröffentlicht.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-78493.html
-> Report: https://www.coe.int/en/web/portal/-/racism-switzerland-should-improve-support-for-victims-says-ecri


+++RECHTSEXTREMISMUS
“Geeinte deutsche Völker und Stämme”: Innenminister Seehofer verbietet erstmals “Reichsbürger”-Gruppierung
Die Sicherheitsbehörden gehen mit Razzien in zehn Bundesländern gegen die “Reichsbürger”-Szene vor. Die Mitglieder einer nun verbotenen Gruppe sollen auch Holocaust-Leugner Horst Mahler unterstützt haben.
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/innenminister-seehofer-verbietet-erstmals-reichsbuerger-gruppierung-a-25101b61-f44c-40b4-af92-1031f197c6e9
-> https://www.sueddeutsche.de/politik/reichsbuerger-seehofer-1.4850716
-> https://www.deutschlandfunk.de/rechtsextremismus-innenminister-seehofer-verbietet.1939.de.html?drn:news_id=1112061
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/videos/seehofer-verbietet-reichsbuerger-100.html
-> https://www.tagesschau.de/inland/seehofer-reichsbuerger-105.html
-> https://www.tagesschau.de/inland/seehofer-reichsbuerger-101.html
-> https://taz.de/Verbot-von-Reichsbuergergruppierungen/!5669078/
-> https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/reichsbuerger-rechte-gruppierung-drohte-mit-dem-abschneiden-von-fingern-a-a49e2a24-4639-434b-8675-acd0dbbd8649?utm_source=dlvr.it&utm_medium=[facebook]&utm_campaign=[spontop]#ref=rss


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Coronavirus: Fakecheck – 10vor10
Dass es immer noch Menschen gibt, die das Coronavirus unterschätzen, liegt nicht zuletzt an viralen Videos, die Halbwahrheiten oder schlicht Unsinn verbreiten. Zwei dieser Videos wurden schon hunderttausende Male geklickt. Darum: Der «10vor10»-Fakecheck.
https://www.srf.ch/play/tv/10vor10/video/coronavirus-fakecheck?id=abda749a-09a0-4d1d-85e5-e333bea0de73


Lungenarzt zu Corona: Gefährliche Verschwörungstheorien
Der Lungenarzt und ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wodarg hält die Corona-Epedemie für erfunden – zum Entsetzen ehemaliger Weggefährten.
https://taz.de/Lungenarzt-zu-Corona/!5669085/
-> https://www.tagesschau.de/faktenfinder/corona-wodarg-101.html


Verschwörungstheorien zu Corona: “Das ist ein idealer Nährboden”
Parallel zum Coronavirus verbreiten sich auch die Verschwörungstheorien. Zum Beispiel, dass das Virus gar nicht existieren würde. Der Augsburger Journalist und Autor Bernd Harder gibt Antworten, wer hinter solchen Verschwörungstheorien steckt.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/verschwoerungstheorien-zu-corona-das-ist-ein-idealer-naehrboden,RtgUZQx


«Kompletter Blödsinn» – so demontiert ein Biophysiker ein Video eines deutschen Arztes
Ein Video eines deutschen Arztes, der die Corona-Krise für reine Panikmache hält, findet auf den sozialen Medien grosse Beachtung. Richard Neher, Biophysiker am Biozentrum der Universität Basel, demontiert die Aussagen des vermeintlichen Experten und entlarvt seine Aussagen als das, was sie sind: «Kompletter Blödsinn.»
https://www.aargauerzeitung.ch/leben/kompletter-bloedsinn-so-demontiert-ein-biophysiker-ein-video-eines-deutschen-arztes-137181157


+++HISTORY
Licht in die Geschichte der Elektroschocks in der Schweiz
Das Psychiatriezentrum in Münsingen BE öffnete seine Archive. Bis 1988 waren dort Elekroschocks im Einsatz – und heute wieder.
https://www.infosperber.ch/Artikel/Gesundheit/Licht-in-die-Geschichte-der-Elektroschocks-in-der-Schweiz