Ursachen für Flucht und Migration

21.07.20
Waffenfabrik Schweiz
Die Konzerne, die Zulieferer, die Waffenhändler: Die WOZ gibt in ihrem neu erschienenen «Rüstungsexport» Einblick in das verschwiegene Schweizer Rüstungsbusiness. Bisher ver­öf­fent­lichte jeweils nur das Staats­se­kre­ta­riat für Wirt­schaft (Seco) jähr­liche Sta­tis­tiken zur Art der expor­tierten Rüs­tungs­güter sowie zu den Ziel­län­dern. Wie aber die Firmen heissen, die am Waf­fen­handel betei­ligt sind, wie stark sie vom Geschäft mit dem Krieg pro­fi­tieren, auf welche Pro­dukte sie spe­zia­li­siert sind: All das war bisher eines der best­ge­hü­teten Geheim­nisse der Schweiz. Nach einem fünf­jäh­rigen Rechtss­treit mit dem Seco ver­öf­fent­licht die WOZ nun die Namen der in der Schweiz ansäs­sigen Rüs­tungs­pro­du­zenten. Die Daten, die das Staats­se­kre­ta­riat nach einem Urteil des Bun­des­ge­richts her­aus­geben musste, erlauben einen sehr detaillierten Ein­blick in die Schweizer Rüs­tungs­in­dus­trie. Sie ent­halten für jede der rund 150 im Geschäftsbereich tätigen Firmen die jedes Jahr bewil­ligte Exports­umme. Zusätz­lich ist die Kate­gorie ange­geben, in der sie Rüs­tungs­güter oder Bestand­teile expor­tieren durften: Muni­tion, Hand­feu­er­waffen, Panzer, Luft­fahr­zeuge et cetera. Nicht ersicht­lich ist aus den Seco-Daten – Geschäfts­ge­heimnis! –, ob die bewil­ligten Exporte auch tat­säch­lich erfolgt sind und welche Güter konkret an welche Kund*innen gelie­fert wurden: ob an Armeen, Poli­zei­ein­heiten oder andere Rüs­tungs­un­ter­nehmen.
– Die grösste Pro­duk­ti­ons­stätte für Muni­tion befindet sich im Berner Ober­land und das ist kein Zufall. Die Ver­bin­dung von Thun zum Schwarz­pulver reicht Jahr­hun­derte zurück. 1586 ent­stand hier eine Pul­ver­mühle. Mitte des 19. Jahr­hun­derts folgte die eid­ge­nös­si­sche Muni­ti­ons­fa­brik und nach dem Ende des Kalten Kriegs die Ruag Ammotec. Sie pro­du­ziert heute Klein­ka­li­ber­mu­ni­tion.
Momentane Eigentümer*in der Ruag Ammotec – Wert: 300 bis 400 Mil­lionen Franken – ist der Bund. Das soll sich aber bald ändern, denn der Bund will die Ruag verkaufen. Die einzige Auflage des Bun­des­rats für die Pri­va­ti­sie­rung: Der*die Käufer*in muss aus einem «westlichen Land» stammen und wei­terhin in Thun pro­du­zieren lassen.
– Platz zwei der Muni­ti­ons­ex­por­teure belegt die RWM Schweiz in Zürich und Altdorf UR. Rang drei die RWM Zaugg im solo­thur­ni­schen Lohn Ammann­segg (Zünder). Beide gehören der deut­schen Rhein­me­tall.
– Die stän­dige Behaup­tung in Abstim­mungs­kämpfen der rechts­bür­ger­li­chen Par­teien, die KMUs seien das Rück­grat der schweizer Rüs­tungs­in­dus­trie, verliert durch den Rüstungsreport nochmals an Glaubwürdigkeit: Denn das Rück­grat der schweizer Rüstungsindustrie sind globale Kon­zerne.
– In der Pro­duk­tion von Gewehren und Pis­tolen sind in der Schweiz zwei grös­sere Firmen tätig: die B&T in Thun und die SIG Sauer in Schaff­hausen. B&T reagiert harsch auf Nach­fragen der WOZ: Per Ein­schreiben lassen ihre Anwälte mit­teilen, dass bei falschen Behaup­tungen eine Klage folgen werde.
– Viele Waffenhändler*innen befinden sich ausschliesslich im Netz: So zum Beispiel der Zürcher Onli­neshop Custom Defense Solu­tions AG. Auf der Website heisst es unter anderem: «Die poli­ti­schen Ent­wick­lungen auf unserem Kon­ti­nent weisen in eine Rich­tung, der die meisten Schweizer Bürger nicht folgen wollen» und «Der private Besitz von Feu­er­waffen ist eine Schlüs­sel­frage für die Wahrung der Unab­hän­gig­keit von den Macht­ha­bern.»
– Gemäss einer Zusam­men­stel­lung des Stock­holmer Inter­na­tional Peace Rese­arch Insti­tute (Sipri) lag die Schweiz als Waf­fen­ex­por­teurin in den Jahren 2015 bis 2019 welt­weit auf Rang 13. Ihr Anteil am Rüs­tungs­welt­markt beträgt 0,9 Prozent. Die Rang­liste der Waf­fen­ex­por­teure wird von den USA, Russ­land, Frank­reich, Deutsch­land und China ange­führt. Gemäss dem Seco stieg die Summe der erfolgten Exporte in der Schweiz 2019 stark an: auf 728 Mil­lionen Franken, ein Spit­zen­wert der letzten zehn Jahre. Im ersten Halb­jahr 2020 explo­dierte sie förm­lich: Wie diese Woche bekannt wurde, haben Schweizer Unter­nehmen bereits Kriegs­ma­te­rial im Wert von 501 Mil­lionen Franken expor­tiert – fast doppelt so viel wie in der glei­chen Vor­jah­res­pe­riode.
– Waffen aus der Schweiz kommen immer wieder nachweislich in bewaffneten Konflikten zum Einsatz. So zum Beispiel der M72-Raketenwerfer der Nimmo-Gruppe. Dieser kam unter anderem im Irak- und im Afgha­ni­stan­krieg zum Einsatz. «Die über­le­gene Waffe wird ein wich­tiges Element in den Kampf­hand­lungen der Zukunft sein», sagt im Video ein US-Ranger, der in der afgha­ni­schen Provinz Kan­dahar Häuser gestürmt hatte – bewaffnet mit einem Rake­ten­werfer, von dem ein Stück in der Schweiz her­ge­stellt wurde. Oder die Nach­bauten von Scharf­schüt­zen­ge­wehren der B&T, die in der Ukraine gegen Demons­t­rant­*innen zum Einsatz kamen.

Einen detaillierteren Einblick in die schweizer Rüstungsindustrie sowie eine Auflistung aller in der Schweiz tätigen Unternehmen gibt es im Rüstungsreport der WOZ.
https://www.rüstungsreport.ch

22.06.20
Ein Prozent der Weltbevölkerung befindet sich auf der Flucht
Der Jahresbericht der UNHCR liefert neue Fakten zur weltweiten Migration. 2019 flohen 79.5 Millionen Menschen vor Diskriminierung, Gewalt oder Konflikten. Die Zahl hat sich seit 2010 verdoppelt und stieg allein im vergangenen Jahr um 9 Millionen. Gleichzeitig können immer weniger Menschen zurückkehren. Waren es in den 1990er-Jahren noch 1.5 Millionen Menschen pro Jahr, können in den vergangen zehn Jahren nur noch rund 390.000 Geflüchtete  pro Jahr in ihren Herkunftsort zurückkehren. Dadurch erhöht sich die Gesamtzahl der Menschen auf der Flucht  und ohne ein absehbares Ende ihrer Notlage.
Während immer mehr Menschen fliehen müssen, nimmt Europa immer weniger Menschen auf. Dabei sind 46 Millionen der Geflüchteten Binnenvertriebene, die in eine andere Region ihres Herkunftslandes gehen. Wer das Land verlässt, bleibt meist in den armen Nachbarländern. Nach Europa kommen nur etwa 10 Prozent der Menschen. Trotzdem wollen die EU-Länder und die Schweiz nicht einmal den Forderungen nachkommen, Menschen aus überfüllten Lagern in Griechenland aufzunehmen, einem Land, in dem im Verhältnis zur Bevölkerung deutlich mehr Menschen Zuflucht gefunden haben als etwa in Deutschland.
Was in der öffentlichen Debatte oft  bewusst verschwiegen wird, sind existierende handfeste Fluchtursachen. 2/3 der Menschen fliehen aus nur fünf Ländern: Syrien, Venezuela, Afghanistan, Südsudan und Myanmar. Statt der Abschottung könnte damit aufhören, Konflikte in diesen Regionen zu schüren und damit 5.1 Millionen Menschen ein Rückkehren ermöglichen – wenn sie das möchten. Für uns ist klar, dass jeder Menschen den Ort seines Lebensmittelpunktes ohne Begründung frei wählen können sollte.
https://www.tagesschau.de/ausland/unhcr-fluechtlingsbericht-101.html

https://www.unhcr.org/dach/ch-de/47147-unhcr-global-trends-bericht-ein-prozent-der-weltbevoelkerung-auf-der-flucht.html

https://twitter.com/ErikMarquardt/status/1273628793165484032

15.06.20
Kriegsgeschäfteinitiative und Konzernverantwortungsinitiative kommen im Herbst zur Abstimmung
Nach dem Nationalrat lehnte auch der Ständerat die Kriegsgeschäfte-Initiative ohne Gegenvorschlag ab und „verpasst damit die Chance, aus dem Geschäft mit Krieg und Tod auszusteigen“, wie es in der Mitteilung der Initiant*innen heisst. Die Initiative fordert, dass Nationalbank, Stiftungen und Einrichtungen der staatlichen und beruflichen Vorsorge keine Unternehmen mehr finanzieren dürfen, die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes mit der Herstellung von Kriegsmaterial erwirtschaften. Eine Forderung, die den wirtschaftlichen Interessen der offiziellen Schweiz klar entgegen steht. So heisst es dann auch in der Ablehnung des Ständerats: Das Finanzierungsverbot sei kaum umsetzbar, der Begriff Kriegsmaterialproduzent ohnehin unklar und die Limite von fünf Prozent willkürlich. Die Initiative würde die staatliche Vorsorge, den Schweizer Industriestandort und den Finanzplatz schwächen; die Unabhängigkeit der Schweizerischen Nationalbank würde Schaden nehmen. Die Schweiz als einer der weltweit wichtigsten Finanzplätze könnte dabei durchaus einen  Einfluss auf die Finanzlage der Rüstungsindustrie haben. Über 70 Millionen Menschen sind heute auf der Flucht – viele von ihnen flüchten vor aktuellen Kriegen oder infolge vergangener Konflikte. Wenngleich Kriege und bewaffnete Konflikte vielfältige Ursachen haben, hängen Ausmass und Intensität der entstehenden Gewalt massgeblich von den vorhandenen Kriegsmaterialien wie Waffen und Munition ab, die den Kriegsparteien zur Verfügung stehen. Die Kriegsgeschäfteinitiative kommt nun zur Volksabstimmung.
So auch die Konzernverantwortungsinitiative: Konzerne mit Sitz in der Schweiz sollen bei ihren Geschäften sicherstellen, dass sie die Menschenrechte respektieren und Umweltstandards einhalten. Und bei Verstössen haften. Ein Angriff auf den Kapitalismus. Der Gegenvorschlag verlangt so auch lediglich eine Berichterstattung der Konzerne. Es sind teure Gegenkampagnen zu erwarten. Und aus Sicht der Gegner*innen nötig: aktuell würden 78% der Stimmberechtigten die Initiative annehmen.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/bundesversammlung-lehnt-waffenfinanzierungs-verbot-ab-65720863
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/parlament-will-gegenvorschlag-zu-konzernverantwortungsinitiative-65720839

25.05.20
600 Millionen „Entwicklungsgelder“ fliessen direkt an Multis und Konzerne
Unter dem FDP-Bundesrat Ignazio Cassis ist die offizielle Schweiz damit beschäftigt, ihren Neokolonialismus im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit neu auszurichten (vgl. https://antira.org/2020/02/25/antira-wochenschau-unglaubliche-morde-in-hanau-unsolidarische-entwicklungszusammenarbeit-der-schweiz-unlust-auf-seenotrettung/). In der «Strategie internationale Zusammenarbeit 2021-2024» (IZA-Strategie) wird deshalb nicht vorgeschlagen, Kapitalismus und Rassismus als Ursachen für weltweite Ungleichheit und Armut im Globalen Süden zu überwinden. Stattdessen beruht die Zielvorstellung von «Entwicklung» darin, dass Nationalstaaten, Unternehmen oder die Bevölkerung möglichst fit und konkurrenzfähig werden, um in der kapitalistischen Verwertungslogik zu bestehen. Da die offizielle Schweiz in diesem globalen Wettbewerb die Nase vorne behalten will, soll der Entwicklungsfranken nicht nur den Bedürfnissen der Staaten oder Menschen dienen, die ihn benötigen. Er soll gleichermassen auch den Interessen der offiziellen Schweiz dienen. Diese neokoloniale Politik findet ihren konkreten Ausdruck darin, dass die steuerfinanzierten Hilfsgelder weniger in den NGO/QGO-Sektor und mehr in den Privatsektor fliessen. Die NGO Public Eye gab diese Woche einen interessanten Bericht heraus. Dieser zeigt auf, dass jährlich 400-600 Millionen steuerfinanzierte Hilfsgelder an private Unternehmen fliessen, während alle NGO/QGOs zusammen jährlich noch rund 118 Millionen Franken erhalten. Public Eye hat zudem erfahren, welche privaten Unternehmen Geld erhalten. Im Bereich «Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser» investiert die DEZA in drei Jahren 5,6 Millionen Franken in vier illustre «Partner»: «(1) Die «Water Resources Group 2030», ein Zusammenschluss von Nestlé, Pespico und Coca Cola, der von sich selber sagt, er wolle die Lücke zwischen globaler Wassernachfrage und Angebot (Stichwort Flaschenwasser) schliessen; (2) Die «Alliance for Water Stewardship», ein Label mit höchst zweifelhaftem Ruf, wie der Beobachter jüngst aufdeckte; (3) Die «WEF Water Initiative», welche Teil von Klaus Schwabs Bemühungen ist, den Sektor der globalen öffentlichen Güter zu privatisieren; (4) Das «CEO Water Mandate», welches 2010 einen Public Eye Award für das unglaubwürdigste Sozial- oder Öko-Label erhalten hat».
https://www.publiceye.ch/de/themen/deza-hilfsgelder-fuer-multinationale-konzerne

04.05.20
Neustrukturierung der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland und in der Schweiz
Deutschland streicht ab nächstem Monat die Entwicklungshilfe für ein Drittel aller bisher «unterstützten» Länder. Das ist die grösste Sparübung innerhalb des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) seit 12 Jahren. Entwicklungsgelder gibt es spätestens ab dann nur noch für reformwillige Länder. Laut dem Bundesentwicklungsminister Gerd Müller sind das «Länder, die gezielt Reformen zu guter Regierungsführung umsetzen, Menschenrechte wahren und Korruption mit deutscher Unterstützung bekämpfen“. Was «gute Regierungsführung» bedeutet, liegt in der Definitionskompetenz des BMZ. Ein westlicher Staat folgt somit einmal mehr der postkolonialen Überlegenheitslogik, die davon ausgeht, dass Staaten im globalen Süden grundsätzlich «unterentwickelt»  sind und ausschliesslich die sogenannten «entwickelten» Länder auf der nördlichen Halbkugel wissen, was Entwicklung bedeutet und wie gute Regierungsführung aussieht. In der Entwicklungszusammenarbeit zeigt sich das postkoloniale Machtgefälle zwischen dem globalen Norden und Süden sehr deutlich. Der globale Norden beutet die Staaten des globalen Südens beispielsweise durch den Rohstoffhandel systematisch aus. Statt sich endlich nicht mehr daran zu bereichern, wagt es der globale Norden auch noch, sich als Retter*in in der Not darzustellen und einen winzigen Anteil des erbeuteten Geldes in Form von Entwicklungszusammenarbeit wieder zurückzugeben. Natürlich nur, wenn sich die Staaten so verhalten, wie vom globalen Norden oder von internationalen Banken oder Fonds vorgegeben. Oft werden von den Staaten der nördlichen Erdhalbkugel nicht nur Kriterien aufgestellt, sondern sie werden auch eingefordert. So hat die offizielle Schweiz bereits im Februar dieses Jahres in ihrer neuen Strategie für die Internationale Zusammenarbeit (IZA) geschrieben, dass die IZA neu auch dazu beitragen soll, die handelspolitischen und migrationspolitischen Interessen der offiziellen Schweiz im globalen Süden durchzusetzen. Was bedeutet, dass Staaten nur noch Geld erhalten, wenn keine Geflüchteten mehr nach Europa gelassen werden und zwangsausgeschaffte Menschen bedingungslos wieder entgegengenommen werden (vgl. Wochenschau vom 25.02.2020: https://antira.org/2020/02/25/antira-wochenschau-unglaubliche-morde-in-hanau-unsolidarische-entwicklungszusammenarbeit-der-schweiz-unlust-auf-seenotrettung/).
Passend zu diesen Entwicklungen hat die offizielle Schweiz diese Woche vorgestellt, wie sie gedenkt, die Staaten des globalen Südens in der Corona-Situation zu «unterstützen»:
– Insgesamt wurden 400 Millionen Franken zugesprochen. Das ist etwa ein Viertel dessen, was zur selben Zeit der Airline Swiss zugesprochen wurde.
– 200 Millionen Franken gehen in Form eines zinslosen Darlehens an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Dieses muss innerhalb von sieben Jahren zurückbezahlt werden.
– Der Krisenfonds des Internationalen Währungsfonds wird mit 25 Millionen unterstützt.
Über die Verwendung des restlichen Geldes ist noch nicht entschieden. Unterstützung wird neuerdings also in Form von Krediten zugesprochen, die zurückbezahlt werden müssen oder sie gehen an den Internationalen Währungsfonds. Dieser ist aufgrund seiner zahlreichen aufgezwungenen Strukturanpassungsprogramme massgeblich für die Armut in vielen Ländern des globalen Südens verantwortlich. Auf dieser Seite gibt es ein (stark vereinfachtes) Beispiel dafür, wie  Strukturanpassungsprogramme des IWF aussehen und welche konkreten Folgen sie für die betroffenen Menschen haben: https://kritisches-netzwerk.de/forum/die-strukturanpassungsprogramme-des-iwf-und-ihre-fatalen-folgen.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-04/entwicklungszusammenarbeit-deutschland-partnerland-gute-regierungsfuehrung-menschenrechte?utm_campaign=ref&utm_source=twitter_zonaudev_int&utm_content=zeitde_redpost+_link_sf&wt_zmc=sm.int.zonaudev.twitter.ref.zeitde.redpost.link.sf&utm_medium=sm
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-78956.htm

13.04.20
Amnesty berichtet, die Behörden schieben ab
Amnesty International blickt zurück auf ein Jahr voller Krieg, Tötungen, Folter, Entführungen, sexualisierter Gewalt und massenhafter Vertreibungen in Subsaharastaaten. Besonders mörderische Konflikte tobten laut Amnesty in der Demokratischen Republik Kongo, in Kamerun, Nigeria, Somalia, dem Sudan, Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik. In diesen und weiteren Ländern, wie Äthiopien, Burkina Faso, Mosambik und Tschad wurden zahlreiche Menschen bei Angriffen bewaffneter Gruppen und bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen ethnischen und religiösen Gruppen vertrieben, verletzt oder getötet. Menschen, die aus diesen Staaten fliehen, erhalten in der Schweiz nicht per se ein Bleiberecht. Politisches Asyl erhielt 2019 im Durchschnitt nur jede zehnte Person. Neun von zehn erhalten eine negative Antwort, weil die SEM-Mitarbeiter*innen ihnen nicht glauben oder ihre Fluchtgründe als zu wenig krass einstufen. 38 unter ihnen schoben die Behörden letztes Jahr zwangsweise in die Staaten ab, aus denen sie weg wollten. Vermutlich aus Angst vor einer Abschiebung oder um dem zermürbenden Leben im Abschiebecamp zu entgehen, tauchten ebenfalls vergangenes Jahr insgesamt 471 Personen aus den oben erwähnten Staaten unter.
https://www.sem.admin.ch/sem/de/home/publiservice/statistik/asylstatistik/archiv/2019/12.html
https://www.amnesty.ch/de/laender/afrika/afrika/dok/2020/afrika-regionaler-ueberblick

16.03.20
Pensionskassen sollen weiterhin in den Krieg investieren
Der Nationalrat hat, wie bereits der Bundesrat, die Volksinitiative „Für ein Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten“ mit 120 zu 71 Stimmen zur Ablehnung empfohlen. Auch einen indirekten Gegenvorschlag will der Rat nicht. Die Initiative verlangt, dass die Nationalbank oder Stiftungen und Einrichtungen der staatlichen und beruflichen Vorsorge Kriegsmaterialhersteller*innen nicht mehr finanzieren dürfen. Nicht mehr finanziert werden dürften Unternehmen, die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes mit der Herstellung von Kriegsmaterial erwirtschaften. Laut den Gegner*innen der Initiative würde diese die „marktneutrale Investitionspolitik“ der Schweizerischen Nationalbank verunmöglichen und der Wirtschaft schaden. Das Argument der Neutralität wird mittlerweile so gebetsmühlenartig verwendet, dass es oft auch eingesetzt wird, wenn es überhaupt keinen Sinn ergibt. Denn Investition in einen Krieg fallen nicht wirklich unter Neutralität.
https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2020/20200312091735087194158159041_bsd065.aspx

22. März 2019
Bundesrat fördert Fluchtursachen durch die Privatisierung der RUAG
Der Bundesrat will die RUAG fast vollständig privatisieren, z.B. durch den Verkauf des Munitionsgeschäfts RUAG Ammotec. Damit wird die staatliche Kontrolle über den Export von Kleinkalibermunition, Handgranaten oder Grosskaliber-Trainingssystemen aus der Hand gegeben. Es ist davon auszugehen, dass die Profitmaximierungslogik die RUAG dazu bewegen wird, mehr Kriegsmaterialhandel zu betreiben, als sie es aktuell im staatlichen Auftrag tut. Durch die Privatisierung wird Flucht und Migration gefördert.

29. September 2018
Nationalrat krebst in Sachen Lockerung der Waffenexporte leicht zurück
Die Rüstungsindustrie hat grossen Einfluss auf die Politik. Sie geniesst seit Jahrzehnten stabile Mehrheiten für Rüstungskäufe und für Exportwünsche. Der Bundesrat hat mit seinen wiederholten Lockerungen der Regeln für Waffenexporte ohne Wenn und Aber Position für die Rüstungslobby bezogen. Diese Woche haben sich Skeptiker*innen der von Wafenlobby gewünschten Lockerung der Regeln für Waffenexporte gegen die Lockerungsbestrebungen des Bundesrates durchgesetzt. Doch dieser Fortschritt dürfte nur vorübergehend sein.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=045dd1aa-4ed0-4ee7-b203-638333649cd2