«Der Kampf der Urschweizer gegen Österreich, der glorreiche Eid auf dem Grütli, der heldenmütige Schuss Tells, der ewig denkwürdige Sieg von Morgarten, alles das war der Kampf störrischer Hirten gegen den Andrang der geschichtlichen Entwicklung.» (Friedrich Engels)
Als Friedrich Engels im 19. Jahrhundert die Urschweizer mit dem ihnen gebührenden Spott überzog, hatten sich diese als Mietsoldaten mit der Niederschlagung manch eines Aufstands längst einen soliden Ruf erworben. Einiges hat sich mittlerweile geändert. Die Fremdenlegion ist dem Schweizer verboten. Heutzutage überlässt man das Morden fein den Brüdern im Geiste und liefert lediglich das Totschlagwerkzeug. Auch Melkmaschine und Farbfernseher haben Einzug gehalten in einigen düsteren Alpentälern. Dem Vernehmen nach soll es auch ausserhalb der wenigen Städte die eine oder andere Kneipe geben, in der man nicht den Lynchmob auf den Plan ruft, wenn man aus dem spiessbürgerlichen Rahmen fällt. Doch nach wie vor gilt hierzulande Engels’ Befund: «wenig Gehirn, aber viel Wade». Nach wie vor bildet sich die Bürgerin gehörig was ein auf die vom Kommunisten verspottete «Wiege der Freiheit» und erst recht auf ihre Demokratie. Nach wie vor ist die nationale Bornierung von besonderer Zähigkeit. Heute wird sie zudem durch eine gesellschaftliche Totenstille ergänzt, die wie ein bleierner Teppich über dem engen Land liegt.
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