25.05.20
Fluchtroute verschiebt sich in den Atlantik
Am vergangenen Wochenende wurden Menschen von zwei Booten vor den kanarischen Inseln aus Seenot gerettet. 49 befanden sich vor Gran Canaria, 38 vor Fuerteventura. Sie werden die nächsten zwei Wochen in Quarantäne verbringen. Eines der Schiffe war vermutlich in der südmarokkanischen Hafenstadt Tarfaya gestartet, etwa 100 km Luftlinie von Fuerteventura entfernt. Aber auch aus dem Senegal reisen Menschen über den Seeweg auf die zu Spanien gehörenden Inseln – allein per Luftlinie 1.000 km. Die Flucht über den Atlantik gilt als gefährlicher und länger als über das Mittelmeer. Mindestens 200 Menschen sind im vergangenen Jahr auf dieser Fluchtroute ertrunken. 2020 gab es bisher 8 dokumentierte Todesfälle und etwa 80 Menschen werden vermisst. Dennoch ist sie in den vergangenen Monaten wieder verstärkt genutzt worden. Seit Jahresbeginn bis zum 15. April erreichten 1.781 Menschen auf dieser Route die Kanaren (gegenüber 1.500 im gesamten Vorjahr).
Die Frequenzen auf den verschiedenen Fluchtrouten verschieben sich immer wieder. Sowohl die Routen nach Nordmarokko zu den spanischen Enklaven Melilla und Ceuta, als auch die Bootsrouten über Algerien oder Libyen über das Mittelmeer sind aufgrund der europäischen Migrationsabwehr schwieriger geworden, weshalb viele sich gezwungen sehen, neue (meist noch gefährlichere) Fluchtrouten auf sich zu nehmen.
https://www.infomigrants.net/en/post/24816/87-migrants-rescued-off-the-canary-islands
https://www.nau.ch/news/europa/50-migranten-aus-boot-vor-den-kanaren-gerettet-65709313
https://www.srf.ch/news/international/tote-vor-kanarischen-inseln-der-atlantik-ist-viel-gefaehrlicher-als-das-mittelmeer