Petition – Grenzen auf in Como und überall

Das Bleiebrecht-Kollektiv Bern startet eine Petition an Menschen, die das abweisende Grenz- und Asylregime durchsetzen:

“Unterschreibt doch unsere Petition in Solidarität mit den gestrandeten Flüchtenden in Como und helft mit, die Petition zu verbreiten. Eine sehr kleine Geste…aber immerhin, denn die Zeit drängt. Spätestens Mitte September wollen die Behörden von Como das Camp im Park San Giovanni räumen und die dort gestrandeten Flüchtenden in einem Containerlager verschwinden lassen. Es ist ein Rennen gegen die Zeit!”

Hier gehts zur Petition

COMO-UPDATE: FASCHO DEMO UND ZUNEHMENDE RESPRESSION GEGEN MIGRANT_INNEN

Gefunden auf der Facebookseite vom Bleiberecht-Kollektiv Bern

Am Freitagabend um 18:30Uhr fand inmitten des Touristenzentrums von Como eine Demonstration von Faschisten statt. Etwa 30 Faschos nahmen das Erdbeben in Mittelitalien zum Anlass, eine Solidarität auf Basis einer nationalen Identität zu propagieren und ihre Hetze gegen Migrant_innen auf die Strasse zu tragen. Unterstützt wurde die Demonstration von den der Stadt Como und der Polizei: Eine Bewilligung für die Demonstration wurde im Vorfeld genehmigt und der Anlass selbst von einem Grossaufgebot der Polizei begleitet. Gleichzeitig versuchen die Behörden die Migrant_innen auf dem Camp im Zaum zu halten bis sie Mitte September in Container am Rande der Stadt verschleppt werden können. Aufwind erhält diese Strategie durch die NGOisierung der Politik vor Ort: Caritas und das rote Kreuz ermuntern die Migrant_innen auf dem Camp dazu, sich ruhig zu verhalten. Am Freitagabend bestand die Strategie der NGOs in Absprache mit der Polizei darin, die Migrant_innen dazu aufzufordern, ihren täglichen Weg zur Essenausgabe in der Kirche durch das Zentrum – welches von den Faschos und der Polizei vereinnahmt wurde – zu ändern. Stattdessen sollten sie auf einer alternativen Route möglichst unsichtbar zur Kirche gelangen. Migrant_innen vor Ort willigten ein und machten sich in Begleitung von Gutmenschen auf den Weg zur Essensausgabe. Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse ist das Camp am heutigen Abend von einer resignierten Stimmung geprägt. Zumal Migrant_innen des Camps bereits seit einer Woche hinsichtlich einer Bewilligung für eine Demonstration von den Behörden hingehalten werden.

Ausdruck der NGOisierung der Repressionspolitik ist zudem die seit einigen Tagen durch die Caritas und das Rote Kreuz durchgeführte inoffizielle Registrierung der Migrant_innen des Camps im Hinblick auf die Verschleppung ins Containerlager sowie die aktive Aufforderung dazu, sich bis dahin möglichst ruhig zu verhalten.

Begleitet wird die Strategie der italienischen Behörden durch die Inbetriebnahme eines Rückreisezentrums im schweizerischen Rancate. Dort sollen jene Migrant_innen eingepfercht werden, welche sich den Weg an die Grenze genommen haben. In diesem Lager sollen sie eine Nacht festgehalten werden, um ihre Deportation nach Italien möglichst rasch und koordiniert verwalten zu können. Zum Schauplatz der Repression wurde Rancate bereits am Freitagnachmittag dadurch, dass der Protest von Aktivist_innen, die mit einem Transparent gegen die europäische Migrationspolitik protestierten, durch ein Grossaufgebot der Polizei niedergestreckt wurde.

Como-Update: Offene Grenzen sind offenbar doch nicht in Sicht.

Gefunden auf der Facebookseite vom Bleiberecht-Kollektiv Bern

Heute Nachmittag versuchten zahlreiche Geflüchtete von Como aus über die Grenze zu gelangen. Nach einem ersten Zug in den viele eingestiegen waren, hinderte die itallienische Polizei weitere Geflüchtete daran, in Como in Züge Richtung Schweiz einzusteigen. In Chiasso entpuppte sich die Nachricht – die Grenze sei offen – als falsch. Die Geflüchteten wurden gestoppt. Wo sie nun hingebracht werden, ist bis anhin unklar. Auch wurden antirassistische Aktivist_innen in Chiasso während Stunden festgehalten oder erhielten Rayonverbote.

Update Como: Migration ist eine soziale Bewegung.

Gefunden auf der Facebook-Seite vom Bleiberecht Kollektiv Bern

Es scheint als wäre die rassistische Grenzmaschinerie an ihre Grenze gekommen. Seit einigen Stunden versuchen hunderte Geflüchtete per Zug in die Schweiz zu gelangen. Die Bewegung entstand, nachdem in Como bekannt wurde, dass es gestern einer Gruppe von ca. 15 Geflüchteten gelungen ist, durch die Schweiz nach Deutschland zu reisen. Die Grenzbeamt*innen hätten sie zwar kontrolliert, doch problemlos und ohne Registrierung durchgelassen. Die Nachricht verbreite sich unter den Geflüchteten rasch. Es heisst, dass in Milano hunderte Geflüchtete in Züge gestiegen seien und nun Richtung schweizer Grenze unterwegs seien.


Die Öffnung der Grenze erklären sich viele durch den Umstand, dass die Asyllager im Tessin überfüllt seien bzw. kurzfristig keine Personen aufnehmen können. Gleichzeitig setze Italien am Wochenende die Verschleppung von Geflüchteten aus. Während der Woche fahren täglich Busse mit von der Schweiz abgewiesenen Migrant*innen nach Taranto in Süditalien.


Dennoch ist es noch zu früh, um einen Erfolg der sozialen Bewegung der Migration zu feiern. Wir rufen deshalb alle auf, sich jetzt mit den mutigen Geflüchteten zu solidarisieren.

Como-Update: DIe Geflüchteten planen eine Demo über die Grenze

Gefunden auf der Facebook-Seite des Bleiberecht-Kollektivs Bern

Die Geflüchteten in Como sprachen sich an der heutigen Vollversammlung für ein Ende des Wartens aus: „We are very thankful for all the support. But today we don’t want to speak about our situation in the camp, but about a demonstration to cross the border!“ Gemeinsam entschieden sie „eine friedliche Demonstration“ zu organisieren. Diese soll in die Schweiz führen. Details werden folgen, doch schon heute solidarisieren wir uns mit der Aktion. Der Kampf der Geflüchteten wird nicht einfach: Abgesehen von der drohenden Polizeigewalt, strebt ein Teil der Geflüchteten nach einem Bleiberecht in der Schweiz. Ein anderer möchte durch die Schweiz ins nördliche Europa gelangen. Wir unterstützen die Selbstbestimmung sowie die Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit aller Geflüchteten.

Como-Update: Ein Wettrennen gegen die Zeit

Gefunden auf der Facebook-Seite des Bleiberecht-Kollektivs Bern
Gegen 500 geflüchteten Menschen harren immer noch an der Grenze in Como aus. Die italienischen Behörden haben mittlerweile entschieden, wie sie gegen sie vorgehen wollen. Mitte September soll ausserhalb von Como ein grosses Containerlager entstehen. Ob dieses offen oder geschlossen sein wird, ist noch unklar. Klar scheint jedoch, dass mit der Eröffnung das Camp im Park San Giovanni nicht mehr geduldet wird. Dies übt entsprechend enormen Druck auf die Geflüchteten aus.
Gestern kam es zu einem Gespräch zwischen einer Delegation von Geflüchteten und der lokalen Präfektur. Im Gespräch haben die Geflüchteten ihre Notlage erklärt und eindeutig festgehalten, über die Grenze und auf keinen Fall in ein Containerlager zu wollen.


Allgemein scheint es so, als ob sich die meisten Geflüchteten nicht mehr warten wollen. In der Nacht auf heute haben 20-30 Geflüchtete versucht kollektiv über die Grenze zu gelangen. Gemeinsam stiegen im Bahnhof von Como in einen Zug. Die Polizei intervenierte und hinderte die Geflüchteten nach Chiasso zu gelangen. Zudem wird mittlerweile sehr konkret über eine Demonstrationen und andere Aktionen nachgedacht.
Nicht nachgelassen hat die Repression gegen die von der Schweiz nach Italien zurückgeschafften Personen. Berichten zufolge werden diese per Bus in ein Lager in Taranto in den südlichsten Zipfel Italiens verschleppt.

Öffnet die Grenzen in Chiasso und überall

Ein Bericht vom Bleiberecht-Kollektiv Bern zu Como

In Como, südlich der schweizer Grenze bei Chiasso, spitzt sich die Lage immer mehr zu. Mainstream-medien berichten regelmässig davon. Hunderte von Geflüchteten sind im Park San Giovanni direkt beim Bahnhof gestrandet, weil die Schweiz ihnen die Ein- oder Durchreise verweigert. Dieses Wochenende reisten wir – einige antirassistische Aktivist_innen – nach Como. Wir brachten zum einen Decken, Schuhe und Nahrungsmittel, die im Rahmen einer Solidaritätsdemonstration in Bern gesammelt wurden. Zum anderen versuchten wir uns ein eigenes Bild der Situation in Como zu verschaffen. Daraus ist dieser Text entstanden. Wir hoffen, dass er dazu beitragen kann, das rassistische Grenzregime der Schweiz zu bekämpfen, um das Leiden, das wir in Como mitbekamen, zu stoppen.

Geflüchtete überreichen der Stadt Como einen offenen Brief

Wir sind Menschen von verschiedenen Kontinenten und unterschiedlichen Ländern. Wir haben unterschiedliche Geschichten, Kulturen, Religionen und gehören unterschiedlichen ethnischen Gruppen an. Doch wir sind alle hier. Wir sind alle Geflüchtete.
Wir mussten unsere Länder verlassen, weil dort Menschenrechte missachtet werden oder weil wir verfolgt werden. Um nach Europa zu gelangen mussten wir alle schlimme Situationen durchstehen. Oft mussten wir dem Tod in die Augen schauen: Als wir unsere Heimat verliessen, in der Wüste, in den Bergen, in Wäldern, auf Strassen, in den lybischen Gefängnissen und als wir das Mittelmeer überquerten.

Demonstration: Weg mit den Grenzen in Como, Chiasso und überall

Medienmitteilung des Bleiberecht-Kollektivs Bern

In Solidarität mit den blockierten Flüchtenden in Como fand heute eine Demonstration und eine Sammelaktion statt. Rund 200 Menschen versammelten sich um 19:00 Uhr auf dem berner Bahnhofplatz. Sie demonstrierten für offene Grenzen in Chiasso und überall.
„Solange die Bewegungsfreiheit ein Privileg von Wenigen ist, bleibt Fluchthilfe eine moralische und politische Pflicht“, hiess es in der Rede des Bleiberecht-Kollektivs Bern. „Solidarität ist etwas, das sich in die Hand nehmen lässt.“ So kamen durch die Sammelaktion Decken, Schuhe sowie Nahrungsmittel zusammen. Diese werden nach Como gefahren.