Medienspiegel 26. Dezember 2023

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/

+++AARGAU
Jasmy & Rushana: So geht es den ausgeschafften Schwestern in Sri Lanka
Jasmy und Rushana waren untröstlich. Im letzten Sommer mussten sie Knall auf Fall ihre Schulfreunde in Reinach zurücklassen und zusammen mit der Mutter wegen eines negativen Asylbescheids nach Sri Lanka zurück. Ihre ehemalige Lehrerin steht nach wie vor mit der Familie in Kontakt und weiss, wie es ihnen geht.
https://www.telem1.ch/aktuell/jasmy-rushana-so-geht-es-den-ausgeschafften-schwestern-in-sri-lanka-155847924


+++MITTELMEER
Diese Karte zeigt, wo die Flüchtlinge im Mittelmeer verschwinden
Das Schiffsunglück von Pylos mit mehreren Hundert ertrunkenen Flüchtlingen aus Afrika hat die Migrationskrise wieder stärker in den Fokus gerückt. Dabei hätte das Migrationsdrama ständige Aufmerksamkeit verdient – seit 2014 starben oder verschwanden auf dem Mittelmeer mehr als 27’000 Menschen.
https://www.watson.ch/international/daten/412867091-migrationskrise-wo-die-fluechtlingsschiffe-im-mittelmeer-verschwinden


+++GASSE
Jung, obdachlos und unsichtbar – Hunderte junge Menschen in der Schweiz sind obdachlos
Über 400 Menschen zwischen 18 und 25 Jahren in der Schweiz sind gemäss einer Studie der Nordwestschweiz obdachlos. Wie viele es konkret sind, ist unbekannt und es gibt eine hohe Dunkelziffer. Oft sieht man diese Obdachlosen nicht offensichtlich auf der Strasse am Betteln, sie verstecken ihre Lage.
https://www.srf.ch/radio-srf-1/jung-obdachlos-und-unsichtbar-hunderte-junge-menschen-in-der-schweiz-sind-obdachlos


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Polizei ermittelt: Farbanschlag auf den Kindli¬fresser¬brunnen
An Weihnachten haben Unbekannte einen Eimer mit roter Farbe über die bekannte Brunnenfigur am Berner Kornhausplatz gegossen. Die Hintergründe sind unklar.
https://www.derbund.ch/farbanschlag-auf-kindlifresserbrunnen-in-bern-polizei-ermittelt-613747434282
-> https://www.20min.ch/story/bern-unbekannte-verunstalten-kindlifresserbrunnen-mit-roter-farbe-979618252504
-> https://www.baerntoday.ch/bern/stadt-bern/farbanschlag-auf-berner-kindlifresserbrunnen-polizei-ermittelt-155842562?autoplay=true&mainAssetId=Asset:155842862


Polizei räumt besetztes Geschäft in Pazzallo TI
Die Räumung des Geschäfts erfolgte aufgrund einer Anzeige der Eigentümer wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung.
https://www.nau.ch/news/schweiz/polizei-raumt-besetztes-geschaft-in-pazzallo-ti-66677175


„Demo in Biel gegen die Angriffe des türkischen Staates auf Rojava!
Jetzt ist es an uns nicht still zu sitzen, #RojavaIsUnderAttack und das Bedeutet auch all seine Errungenschaften!
Morgen auch in Bern: 15 Uhr auf dem Bahnhofplatz“
(https://twitter.com/gegen_oben/status/1739737643980665192)


+++KNAST
Gampelen (Gemeinde Ins): Mann in Zelle leblos aufgefunden
Am Stephanstag ist in der Justizvollzugsanstalt Witzwil in Gampelen ein Insasse in einer Zelle leblos aufgefunden worden. Die genaue Todesursache wird untersucht. Hinweise auf Dritteinwirkung liegen aktuell nicht vor.
https://www.police.be.ch/de/start.html?newsID=7a15a5b0-5416-40d0-a5bb-ac3fe7b13c2b
-> https://www.derbund.ch/justizvollzugsanstalt-witzwil-39-jaehriger-leblos-in-zelle-aufgefunden-172613616267
-> https://www.baerntoday.ch/bern/kanton-bern/todesfall-im-gefaengnis-insasse-am-stephanstag-tot-in-zelle-aufgefunden-155847723


+++FRAUEN/QUEER
bielertagblatt.ch 26.12.2023

Ein Bieler Komitee zum Frauenstreik hat Forderungen – und erhält Antworten vom Gemeinderat

Der nächste Frauenstreik kommt bestimmt: Doch die Forderungen sind seit Jahren die gleichen. Deshalb ist das «Organisationskomitee für den feministischen Streik» auch im Winter aktiv.

Deborah Balmer

Seit wann gibt es das «Organisationskomitee für den feministischen Streik»?

Vor dem letzten Frauenstreik im Sommer 2023 hatte sich das bisherige feministische Bieler Streikkomitee aufgelöst. Vier Jahre lang hatte es den Frauenstreik mitorganisiert. Nun hatten die Mitglieder genug. Im «Bieler Tagblatt» wurden sie zitiert mit den Worten: «Wir sind abgenutzt, weil wir immer noch nicht zahlreich genug sind im Vergleich zu der Masse der Fronten, an denen wir kämpfen müssen.» Doch die nächsten Kämpferinnen standen schon bereit. Sie nennen sich Organisationskomitee für den feministischen Streik und bestehen aus einem Dutzend Verbänden aus der Region. Etwa dem Frauenplatz Biel/Bienne, dem Mädchenhaus Biel/Bienne oder der Unia Biel/Seeland.

Welche Motivation hatte das Komitee, sich neu zu formieren?

Es ging ihnen in erster Linie darum, den Frauenstreik vom 14. Juni 2023 zu organisieren. Marie Möschler, Mitglied des Organisationskomitees, sagte: «Wir fanden es wirklich schade, dass in der zehntgrössten Stadt der Schweiz am 14. Juni nichts passiert, also haben wir einen Aufruf gestartet.»

Ist es im Jahr 2023 noch nötig, laut zu sein, um seine Rechte durchzusetzen?

«Mehr denn je», sagte Marie Möschler im «Bieler Tagblatt». «Noch immer liest man in den Medien zu regelmässig von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz oder an Bushaltestellen.» Es sei auch bekannt, dass von Frauen dominierte Berufe immer noch schlechtergestellt seien als Berufe, in denen mehrheitlich Männer arbeiten. «Es gibt sogar eine Verschlechterung der Situation. Das einzig Positive in diesem Jahr ist die Überarbeitung der Definition von Vergewaltigung auf Bundesebene. Aber es gibt noch so viel zu tun. Deshalb streiken wir am 14. Juni», sagte Möschler.

Wie lief der Frauenstreik am 14. Juni 2023 in Biel ab?

Am Tag des Streiks wurden auf dem Zentralplatz in Biel mehrere Aktivitäten organisiert. Ein riesiges Picknick, Reden und Konzerte. Im Hintergrund stehen die Forderungen, die offiziell an die Stadt übergeben wurden. Es waren dieselben, die bereits 2019 eingereicht worden waren. Darunter wirksame Massnahmen zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt, faire Chancen für Migrantinnen oder mehr Instrumente zur Förderung der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen. «Wir sind nicht zufrieden mit dem, was die Stadt seit der ‹violetten Welle› im Jahr 2019 verändert hat», sagt Marie Möschler. «Es gibt einige Dinge, die nicht so schwer umzusetzen sind, wie zum Beispiel die Schaffung einer Stelle einer Gleichstellungsbeauftragten auf Stadtebene.»

Seit wann besteht die Forderung einer Gleichstellungsbeauftragten?

Die Forderung besteht laut Sabine Schnell vom Frauenplatz Biel seit 30 Jahren. Denn die damalige Gründung des Frauenplatzes hat direkt damit zu tun.

Weshalb fordert das Komitee eine Fachstelle Gleichstellung innerhalb der Stadtverwaltung?

Andere Städte würden schon längst über eine solche Fachstelle verfügen. Zwar gibt es bei der Stadt einen Gleichstellungsausschuss für das städtische Personal. Dabei handelt es sich um eine ständige Arbeitsgruppe. Sabine Schnell sagt: «Wir anerkennen die Bemühungen der Stadt und des Gleichstellungsausschusses in der Personalpolitik, wobei es bei Jobsharing in Leitungspositionen oder anderen Erleichterungen für Personen in der Familienphase noch Luft nach oben gäbe. Eine Gleichstellungsfachstelle hätte zusätzlich die Ressourcen, spezifische Weiterbildungen in der Verwaltung zu organisieren sowie Kampagnen zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt zu koordinieren oder für die Schulen entsprechende Workshops zu organisieren.»

Welche Forderungen stellt das neue Komitee noch an die Stadt?

Es geht vor allem um die Gleichstellung von Frauen, aber auch um die von intergeschlechtlichen, trans, geschlechtsneutralen und non-binären Personen.

Hat der Gemeinderat dem Komitee für den feministischen Frauenstreik geantwortet?

Ja. Und in seiner Antwort vom 22. November spricht er sich für eine antirassistische und solidarische Gesellschaft aus, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer Lebenssituation faire Chancen haben. Er weist darauf hin, dass die Stadt in ihrem Zuständigkeitsbereich bereits zahlreiche Massnahmen ergriffen habe, um den geschlechtergerechten Zugang zu Ressourcen und Dienstleistungen, den Schutz vor geschlechterspezifischer Gewalt und Diskriminierung sowie die Gleichstellung der städtischen Angestellten zu fördern.

Ist das Komitee zufrieden mit der Antwort des Gemeinderats?

In einer Mitteilung schreibt es: «Wir anerkennen, dass die Stadt Biel bereits aktiv ist in gewissen Themenbereichen zum Thema Gleichstellung. Einige Aussagen können wir jedoch nicht so stehen lassen. Wir möchten die Forderungen weiterverfolgen und konkretisieren.»

Welche Anmerkungen und weitere Forderungen hat das Komitee?

Unter anderem diesen, der «wirksamen Massnahmen in Bezug auf die Sicherheit und Prävention von geschlechterbezogener Gewalt». Es geht ihm um Sicherheit im öffentlichen Raum und um das Sichtbarmachen von Hilfsangeboten, wie es schreibt. Die Stadt könne mehr dazu beitragen, Angebote zugänglicher und bekannter zu machen. Betreffend Projekt «Stopp häusliche Gewalt in den Quartieren» begrüsse man die Idee, der Trägerschaft Solidarité Femmes und effe mehr Ressourcen für ihr Präventionsprojekt «j’en parle» zur Verfügung zu stellen. Diese Gesprächsrunden würden ein schwer erreichbares «Publikum, vorwiegend mit Migrationshintergrund», erreichen. Es gebe jedoch auch das Anliegen, weitere Teile der Bevölkerung und besonders junge Menschen mit dem Thema zu erreichen.

Auch ein weiterer Punkt ist dem Komitee wichtig: ein Schulsystem, das Mädchen fördert und Jungen nicht zu Tätern werden lässt.

«Wir leben in einer Gesellschaft, die nach wie vor von patriarchalen Strukturen geprägt ist. Diese widerspiegeln sich leider vielfach auch bei den Schulkindern. Die Schule und die Lehrpersonen müssen ein Bewusstsein darüber entwickeln und vor allem die Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen, in diesem Bereich aktiv zu werden», schreibt das Komitee in einer Mitteilung. Es sei wichtig, dies immer wieder zu thematisieren, da Geschlechterstereotypen überall vorkommen und Verhaltensänderungen während der ganzen Schulzeit aktiv unterstützt werden müssten. «Es ist uns ein Anliegen, dass auch der Gemeinderat dies anerkennt.»

Welche Forderung hat das Komitee bezüglich der Gestaltung des öffentlichen Raumes?

Der öffentliche Raum ist vielfach auf den arbeitenden Mann ausgerichtet. Spielplätze und öffentliche Plätze müssen Sicherheit bieten, begehbar sein für Kinderwagen und Kleinkinder, und Freizeitangebote müssen darauf ausgerichtet sein, Geschlechterstereotypen nicht zu reproduzieren und gleichzeitig auch Räume zu schaffen, wo sich Menschen sicher fühlen und sich ausprobieren können.

Was passiert nun?

Die verschiedenen Themen würden in den kommenden Stadtratssitzungen durch Parlamentarier und Parlamentarierinnen in Form von Vorstössen eingereicht.
(https://ajour.ch/de/story/301614/ein-bieler-komitee-zum-frauenstreik-hat-forderungen-und-erh%C3%A4lt-antworten-vom-gemeinderat-)