Medienspiegel 4. November 2023

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/

+++ZUG –
Falls Zahlen weiter steigen – Zug plant für Notfall: Flüchtlinge könnten in Bunker kommen
Weil über den Winter die Zahlen im Asylwesen steigen könnten, bereitet sich der Kanton Zug vor. Die Regierung hat einen Plan, der die Unterbringung der Flüchtlinge unter der Erde vorsieht.
https://www.zentralplus.ch/gesellschaft/zug-plant-fuer-notfall-fluechtlinge-koennten-in-bunker-kommen-2594014/


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
BE:
Nationale Palästina-Kundgebung: Dritte Pro-Palästina-Demo in Bern innert drei Wochen
Heute findet auf dem Bundesplatz erneut eine Pro-Palästina-Kundgebung statt. In Vergangenheit blieb die Stimmung trotz Anti-Israel-Parolen meist friedlich.
https://www.derbund.ch/nationale-palaestina-kundgebung-dritte-pro-palaestina-demo-in-bern-innert-drei-wochen-594532794895
-> https://www.20min.ch/story/pro-palaestina-dutzende-organisationen-an-demo-in-bern-953468570163
-> https://migrant-solidarity-network.ch/2023/11/04/genozid-stoppen/#more-4016
-> https://www.baerntoday.ch/schweiz/wir-sind-verunsichert-antisemitismus-in-der-schweiz-nimmt-zu-154650529
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1720790271045009784
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1720800966746804719
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1720819157359264143
-> https://www.blick.ch/schweiz/bern/bundesplatz-abgesperrt-tausende-demonstranten-bei-palaestina-kundgebung-in-bern-id19110955.html
-> https://www.watson.ch/schweiz/israel/184795161-mehrere-tausend-menschen-an-palaestina-kundgebung-in-bern
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/israel-krieg-mehrere-tausend-an-pro-palastina-demo-in-bern-66641450
-> https://www.watson.ch/international/israel/854001904-from-the-river-to-the-sea-das-bedeuten-die-israel-palaestina-parolen
-> https://www.swissinfo.ch/ger/mehrere-tausend-menschen-an-palaestina-kundgebung-in-bern/48952274
-> https://www.srf.ch/news/international/verurteilung-der-gewalt-mehrere-tausend-menschen-an-palaestina-kundgebung-in-bern
-> https://twitter.com/gegen_oben/status/1720828240137232747
-> https://www.baerntoday.ch/bern/stadt-bern/mehrere-tausend-menschen-demonstrieren-fuer-palaestina-mehrere-personenkontrollen-154678517
-> Echo der Zeit: https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/krieg-der-worte-im-nahen-osten?partId=12482829
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/mehrere-tausend-menschen-an-pro-palaestina-demo-in-bern?id=12482859
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/215125/
-> https://www.swissinfo.ch/ger/tausende-solidarisieren-sich-in-bern-mit-palaestinensern/48952554
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/naechste-demonstration-154682993
-> https://www.tele1.ch/nachrichten/palaestinademo-in-bern-154682829
-> https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/tausende-menschen-in-bern-an-pro-palaestinensischer-kundgebung?urn=urn:srf:video:832feeaf-c5a1-4127-8586-2a28dbc4af20


«Aufgeladen, aber friedlich»: Viele Romands demonstrieren in Bern für Palästina
Mehrere Tausend Demonstrierende sind dem Aufruf eines Genfer Kollektivs und von 60 weiteren Gruppierungen gefolgt.
https://www.derbund.ch/palaestina-demo-in-bern-viele-romands-fordern-ende-des-kriegs-in-gaza-247091526670


Israel-Krieg: Vermieter schmeissen Bern-Kommunisten raus
Dem «Funke» wird vorgeworfen, im Gaza-Krieg pro Hamas zu sein. Das hat für den marxistischen Verein Konsequenzen. Doch ist an den Vorwürfen etwas dran?
https://www.nau.ch/news/schweiz/israel-krieg-vermieter-schmeissen-bern-kommunisten-raus-66636721


GE:
Manif sauvage pour la Palestine !
Ce soir nous avons pris la rue à Genève avec une cinquantaine de personnes pour dénoncer les attaques israéliennes en Palestine, la colonisation et exiger la fin immédiate de l’occupation et du génocide en cours à Gaza.
https://renverse.co/infos-locales/article/manif-sauvage-pour-la-palestine-4224


ZH:
Protest in Zürich: Hunderte demonstrieren trotz Regen für fairen Wohnraum
Die grösste Wohndemo seit langem zieht am Samstagnachmittag durch Zürich. Ein Musiker erzählt von seiner schwierigen Wohnungssuche. Und eine ältere Aktivistin macht Mut.
https://www.tagesanzeiger.ch/wohndemo-in-zuerich-kein-profit-mit-boden-und-miete-start-der-demonstration-326642540338
-> https://www.20min.ch/story/zuerich-tausende-demonstrieren-fuer-guenstige-wohnungen-185532899322
-> https://wohnraumverteidigen.noblogs.org/
-> https://twitter.com/sozialismus_ch
-> https://tv.telezueri.ch/zuerinews/demo-gegen-wohnungskrise-in-zuerich-154682509
-> https://www.watson.ch/schweiz/immobilien/166324949-wohnungsnot-hunderte-demonstrieren-in-zuerich-gegen-hohe-mieten
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/hunderte-demonstrieren-in-zurich-gegen-hohe-mieten-66643438
-> https://www.blick.ch/schweiz/bonze-schletze-hueser-bsetze-hunderte-demonstrieren-in-zuerich-gegen-hohe-mieten-id19111804.html
-> https://www.zueritoday.ch/zuerich/stadt-zuerich/trotz-regen-demonstrieren-zuercherinnen-und-zuercher-gegen-wohnungsnot-154678827?autoplay=true&mainAssetId=Asset:154682787


+++SPORT
Ausschreitungen in Kloten: Hockeyfans attackieren Polizisten mit Schottersteinen
Im Anschluss an ein Eishockeyspiel kam es am Freitagabend in Kloten zu Ausschreitungen. Die Polizei setzte einen Wasserwerfer und Gummischrot ein.
https://www.tagesanzeiger.ch/ausschreitungen-in-kloten-hockey-fans-attackieren-polizisten-mit-schottersteinen-106711338853
-> https://www.20min.ch/video/ausschreitungen-nach-zuercher-hockey-derby-muss-die-polizei-eingreifen-771631536080?version=1699091068639
-> https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2023/11/ausschreitungen-nach-dem-eishockeyspiel-kloten-flyers-gegen-zsc.html


+++KNAST
tagblatt.ch 04.11.2023

Fall Brian – «Problematisches Männerbild»: Ist Boxtraining im Gefängnis sinnvoll oder gefährlich?

Norwegische Gefängnisse bieten kein Training für «Macho-Sportarten» an. Einige Schweizer Gefängnisse stellen hingegen Boxbirnen und Proteinpulver bereit. Experten streiten darüber.

Andreas Maurer

Eine Szene aus dem Hof des Zürcher Untersuchungsgefängnisses im Februar 2023: Brian Keller trifft sich hier mit seinem Vater. Während sie im Gespräch sind, erhält Brian eine für ihn negative Nachricht. Seine Haft wird verlängert – schon wieder. Sie dauert bald sieben Jahre. Soeben hat das Bundesgericht eine Beschwerde von ihm abgelehnt. Wie reagiert er?

Brian führt seinen Vater in den Trainingsraum des Gefängnisses, um ihm seine Boxkünste zu präsentieren. Es ist ein karger Raum mit einigen Fitnessgeräten und einer Boxbirne, auf die er einprügelt.

Die Szene erwähnt das Zürcher Gefängnis im neusten Führungsbericht über Brian vom Oktober. Der Dielsdorfer Gerichtspräsident hat diese Woche in der Verhandlung zum Fall daraus zitiert.

Die Gefängnisleitung hält diesen Vorfall für bemerkenswert, weil Brian nicht wie früher in anderen Anstalten ausgerastet ist, sondern sich sportlich abreagiert hat. Die Anstalt notiert, der Kampfsport habe eine positive Wirkung. Brian trainiere Fairness und zeige diese im Gefängnisalltag.

Wieder ein Setting mit Boxtraining

Eine Boxkarriere ist Brians einziges Ziel. Der 28-Jährige will Weltmeister im Schwergewicht werden. Schon vor zehn Jahren, als er durch ein umstrittenes Sondersetting unter dem Pseudonym Carlos berühmt wurde, stand das Boxen im Mittelpunkt.

Das staatlich finanzierte Programm enthielt Kickboxunterricht. Bilder aus dem Training lösten mit den Kosten von rund 30’000 Franken pro Monat einen medialen Aufschrei aus. Die Behörden argumentieren erfolglos, dass Brian dank des Trainings auch abseits des Boxrings Fortschritte erziele.

Nach einer Odyssee durch Schweizer Gefängnisse ist Brians Geschichte nun wieder an einem ähnlichen Punkt angelangt. Er kann boxen und verbessert sein Verhalten. Und wieder kommt Kritik daran auf.

Benjamin Brägger ist Justizvollzugsexperte und war bis vor kurzem Sekretär des Strafvollzugskonkordats Nordwest- und Innerschweiz. Auf einer Studienreise besuchte er norwegische Gefängnisse. Anders als in der Schweiz gibt es dort in den Sporträumen weder Krafttrainingsgeräte noch Boxbirnen, sondern nur Maschinen für Ausdauersport wie Laufbänder, Ruder- oder Velogeräte.

Brägger sagt: «Ich finde es falsch, dass das Zürcher Bezirksgefängnis das Boxtraining fördert. Damit unterstützt es ein problematisches Männerbild. Insassen werden in der Haft befähigt, mit körperlichen Aggressionen gegen das System vorzugehen.» Er schlägt vor, dass sich Schweizer Gefängnisse Norwegen als Vorbild nehmen und nur noch Ausdauersportarten fördern sollten. Boxtraining und Gewichtheben bezeichnet Brägger als «Macho-Sportarten», die nicht in ein Gefängnis gehörten.

Proteinpulver vom Gefängniskiosk

Auf den Videos, die Brian mit geschmuggelten Handys aus seiner Zelle veröffentlicht, sind im Hintergrund seine Vorräte zu erkennen. Auf Regalen stehen Säcke mit Proteinpulver und Fläschchen mit Aromatropfen. Damit mixt er sich Proteinshakes, um seine Muskeln aufzupumpen.
-> https://www.tiktok.com/@brian_nr1/video/7201532270342147333

Im Gefängnis Zürich ist es verboten, sich diese Produkte über die Paketpost schicken zu lassen. Es wäre zu aufwendig, die Substanzen zu kontrollieren. Dafür können die Häftlinge diese am anstaltsinternen Kiosk beziehen – wie Zigaretten oder Schokolade.

Brian wiegt 117 Kilogramm und ist 1,85 Meter gross. Sein Kampfgewicht veröffentlicht er auf seinen Social-Media-Kanälen. Dort nimmt er auch zur Kritik am Boxtraining Stellung. Er schreibt: «Training ist mein einziges Ventil im Knast.» Es sei nur Sport, einfach im Gefängnis – nicht mehr und nicht weniger.

Unbestritten ist die physikalische Wirkung von Boxtraining. Je mehr Muskeln, desto gefährlicher der Schlag.

Umstritten ist aber die psychologische Wirkung. Die These, wonach Boxen aggressiv macht, geht so: Wer den Reflex trainiert, zuzuschlagen, könnte diesen auch in anderen Situationen anwenden. Probleme würden mit der Faust gelöst. Es gelte die Macht des Stärkeren.

Umgekehrt wird dem Boxen auch eine positive Wirkung zugeschrieben. Negative Energie werde in positive umgewandelt. Man schlage im Ring zu und dafür nicht in anderen Situationen. Wer als Muskelprotz durch die Strassen läuft, tankt dadurch vielleicht Selbstbewusstsein und hat es womöglich gar nicht mehr nötig, seine Stärke unter Beweis zustellen.

Jérôme Endrass ist Forschungschef des Zürcher Justizvollzugs und hat Erfahrungen im Kickboxen. Er sagt: «Es gibt keine aussagekräftigen Studien zur Frage, ob sich einzelne Sportarten besser oder schlechter auf eine spätere Wiedereingliederung auswirken. Wir sollten uns deshalb nicht von Mutmassungen leiten lassen, sondern von Fakten.»

In Gefängnissen gilt das Normalitätsprinzip: Das Leben innerhalb der Mauer, sollte möglichst jenem ausserhalb entsprechen. Deshalb sagt Endrass: «Wenn jemand das Bedürfnis hat zu boxen, ist es intelligenter dies zu begleiten anstatt einzuschränken.»

Die meisten Straftäter können langfristig resozialisiert werden. «Dann gibt es einige wenige Insassen, bei denen dies nicht funktioniert. Wegen dieser Ausnahmen dürfen wir aber nicht alle einschränken», sagt er. Ein minimales Boxtraining ist demnach ein Grundrecht im Gefängnis.

Ein Boxtraining mit professionellen Sparringpartnern und Ringkämpfen gibt es in Schweizer Gefängnissen ohnehin nicht. Brian dokumentiert in seinen Videos zwar, wie sich einige Insassen als Trainingspartner versuchen. Die Übungseinheiten wirken aber amateurhaft.

Charly Graf: Der deutsche Meister aus dem Knast
-> https://youtu.be/ALPO-w5m9eE

Ganz anders lief es vor 40 Jahren in Deutschland ab. Dort sass der Boxer Charly Graf zehn Jahre wegen Delikten im Rotlichtmilieu in Haft. Wie Brian hatte er eine schwierige Kindheit, als Dunkelhäutiger wurde er diskriminiert und er konnte sich nur mit Gewalt beweisen.

Im Gefängnis schaffte er aber die Wende. Ein Grund war, dass er wieder boxen durfte. Das Gefängnis transportierte ihn sogar in Handschellen zu Profikämpfen. 1985 schaffte er es zum deutschen Schwergewichtsmeister. Es war eine Boxsensation. Nach seiner Haftentlassung scheiterte die Boxkarriere zwar. Er schaffte aber als Landwirt und später als Sozialarbeiter den Wiedereinstieg.

Das ist die grosse Frage im Fall Brian: Was passiert, wenn er irgendwann freikommt und seine Boxträume platzen?



Brians Lebenslauf

– Mit 3 Jahren kommt er von einer afrikanischen Grossfamilie in Paris zu seinem Vater nach Zürich. Er ist ein hyperaktives Kind.
– Mit 10 wird er zu Unrecht der Brandstiftung verdächtigt und zum ersten Mal inhaftiert.
– Mit 12 geht er auf seinen Vater los und muss acht Monate in Einzelhaft verbringen.
– Mit 15 sticht er jemanden mit einem Messer zweimal in den Rücken. Es ist sein 34. Delikt. Er muss ins Gefängnis und in die Psychiatrie, wo er ans Bett gefesselt wird.
– Mit 17 erhält er ein Sondersetting. Ein SRF-Film macht ihn unter dem Pseudonym Carlos berühmt. Die Behörden brechen die Massnahme daraufhin ab. Er kommt wieder ins Gefängnis.
– Mit 21 bricht er jemandem im Tram den Unterkiefer. Seither sitzt er in Haft. Dort geht er auf Aufseher los. Dafür wird er erneut verurteilt.
– Heute ist Brian 28 Jahre alt. Derzeit sitzt er in U-Haft im Bezirksgefängnis Zürich.
(https://www.tagblatt.ch/schweiz/fall-brian-problematisches-maennerbild-ist-boxtraining-im-gefaengnis-sinnvoll-oder-gefaehrlich-ld.2536864)


+++RASSISMUS
Schweizer Jüdinnen und Juden sprechen von einem neuen Angstgefühl
Hakenkreuze an Wänden, Pöbeleien auf der Strasse. Antisemitische Vorfälle nehmen zu. Das Sicherheitsgefühl der Juden erodiert. Doch es gibt auch hoffnungsvolle Momente.
https://www.watson.ch/schweiz/israel/795539853-antisemitismus-schweizer-juden-sprechen-von-einem-neuen-angstgefuehl
-> https://www.srf.ch/news/international/parolen-bei-demonstrationen-der-antisemitismus-2-0-bezieht-sich-viel-staerker-auf-israel


«Es gibt Leute, die mir den Tod wünschen»: Schweizer Jüdinnen und Juden sprechen von einem neuen Angstgefühl
Hakenkreuze an Wänden, Pöbeleien auf der Strasse. Antisemitische Vorfälle nehmen zu. Das Sicherheitsgefühl der Juden erodiert. Doch es gibt auch hoffnungsvolle Momente.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/antisemitismus-es-gibt-leute-die-mir-den-tod-wuenschen-schweizer-juedinnen-und-juden-sprechen-von-einem-neuen-angstgefuehl-ld.2537265


+++HISTORY
Neue Wohnungen in Luzern
Nach Besetzung: So geht es mit dem «Kellerhaus» weiter
Das gelb-orange «Kellerhaus» in Luzern dürfte in absehbarer Zeit legal bewohnt werden. (Bild: Archivbild: ber)
Die Geschichte des Hauses an der Kellerstrasse 28a in Luzern geht weiter. Rund ein Jahr nach dessen Besetzung liegt nun ein Baugesuch dazu auf. Die neuen Besitzer wollen das Gebäude rundum erneuern.
https://www.zentralplus.ch/wohnen-bauen/nach-besetzung-so-geht-es-mit-kellerhaus-weiter-2594053/