Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/
+++BERN
Wagt euch aus der Deckung – aber richtig!
Der Kanton Bern will Zivilschutzanlagen wieder zu Asylzentren umfunktionieren. Mit dem Argument der Platznot wird also wieder auf unmenschliche, physisch und psychisch schädigende Unterbringung gesetzt. Mindestens sechs unterirdische Unterkünfte sollen errichtet werde. Eine davon in der Stadt Bern!
Die vermeintlich links-grüne Stadt Bern und das Regierungsbündnis RGM lassen das bis jetzt kommentarlos zu. Vor sieben Jahren liess sich der Gemeinderat noch im Bund zitieren:
«Der Gemeinderat sei in der Lage, bei Bedarf ‹weitere oberirdische Asylunterkünfte› zur Verfügung zu stellen […]»
(Bund, 17.03.2016)
Heute scheint dieser vage Optimismus verflogen zu sein. Einer der wenigen oberirdischen Standorte wurde mit dem Viktoria vor Jahren geschlossen.
Wir müssen uns wehren. Auch die Menschen mit einer gewichtigen Stimme in der Politik.
@franziska.teuscher @spstadtbern @gb.bern @gfl_bern @mitte.be @stadtbern
Danke an Meral Kureyshi @meralkureyshi für die eindringlichen Worte!
#solidarität
#solidaritätsnetzbern
#stopisolation
#schneggmussweg #bern
Mehr: https://www.facebook.com/solinetzbern/posts/pfbid02zodF9XYza8AMbx3jSUZyzag11rTJRZKM1q6XXR6DwhAwwcuARRDUpqD6ysyBo51sl
+++AARGAU
Der Fall Windisch: Selber Feuer gelegt
In Windisch zeigte sich, wie explosiv die Asyldebatte sein kann, wenn Behörden Fehler machen. Was ist schiefgelaufen? Eine Rekonstruktion anhand neuer Akten.
https://www.woz.ch/2333/der-fall-windisch/selber-feuer-gelegt/!27EQXX1FDZEK
+++BASELLAND
Im Baselbiet soll es ein neues Schulangebot für jugendliche Geflüchtete geben
16- und 17-jährige Migranten wurden bisher in Fremdsprachenklassen der Volksschule gemeinsam mit jüngeren Kindern unterrichtet. Damit soll nun Schluss sein: Die Baselbieter Regierung will für Jugendliche ein spezifisches Integrationsangebot schaffen.
https://www.bzbasel.ch/basel/baselland/integration-im-baselbiet-soll-es-ein-neues-schulangebot-fuer-jugendliche-gefluechtete-geben-ld.2499930
+++ST.GALLEN
Brisante Zwischennutzung: Altbau des Alterszentrums Wier in Ebnat-Kappel wird zu einem Flüchtlingsheim
Ab November ziehen die Bewohnenden des Pflegeheims in einen Neubau um. Die Gemeinde vermietet ab Januar 2024 den Altbau temporär, damit er bis zu 120 Flüchtlinge beherbergen kann.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/toggenburg/ebnat-kappel-brisante-zwischennutzung-altbau-des-altersheims-wier-wird-zu-fluechtlingsheim-ld.2499906
+++ZÜRICH
Flüchtlinge psychisch stärken: Zürcher Pilotprojekt harzt
Seit Mai gibt es im Kanton Zürich ein neues Pilot-Projekt, in welchem Geflüchtete anderen Geflüchteten Unterstützung bieten. Sie sollen dabei psychisch gestärkt werden und lernen, besser mit Stress umgehen zu können. Das Bedürfnis ist zwar da, doch bisher hat das Projekt noch nicht eingeschlagen.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/fluechtlinge-psychisch-staerken-zuercher-pilotprojekt-harzt?id=12437971
+++SCHWEIZ
Bundesrat genehmigt zwölf unbewaffnete Einsätze von Frontex-Grenzschutzexpertinnen und -experten an Schweizer Landesflughäfen
An seiner Sitzung vom 16. August 2023 hat der Bundesrat für das Jahr 2024 zwölf Einsätze von Frontex-Grenzschutzexpertinnen und -experten an den drei Landesflughäfen der Schweiz gutgeheissen. Diese unbewaffneten Einsätze erfolgen seit 2011 und für einen Zeitraum von einem bis zu sechs Monaten. Die entsendeten Personen unterstützen das Schweizer Grenzschutzpersonal bei der Dokumentenprüfung oder bei der Grenzüberwachung.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-97355.html
+++MITTELMEER
Mehrere Leichen von Migranten vor Tunesiens Küste geborgen
Die tunesische Marine birgt sieben Leichen von Migranten vor der Küste Tunesiens. Derweil verhinderte die tunesische Nationalgarde zuletzt 18 Überfahrten.
https://www.nau.ch/news/ausland/mehrere-leichen-von-migranten-vor-tunesiens-kuste-geborgen-66575321
+++ATLANTIK
Migrationsroute vor Kap Verde: Fast 40 Migranten gerettet
Rettungskräfte haben Geflüchtete geborgen, aber auch viele an Bord tot aufgefunden. Möglicherweise befanden sich ursprünglich 100 Menschen auf dem Boot.
https://taz.de/Migrationsroute-vor-Kap-Verde/!5954230/
+++EUROPA
EU-Migrationspolitik: Sind Menschenrechte Nebensache?
Die EU hat im Juli einen neuen Deal zum Thema Migration präsentiert – mit Tunesien, einem Land, in dem Menschenrechte und Demokratie immer mehr ausgehöhlt werden. Bei genauerem Hinsehen reiht sich diese Vereinbarung in eine Tradition von Abkommen ein, die die EU in den letzten Jahren mit anderen nordafrikanischen Ländern abgeschlossen hat, darunter Libyen, die Türkei oder Niger. Was bedeutet der Tunesien-Deal nun für die EU-Politik bezüglich Einwanderung und Flüchtlinge und welche Rolle spielen die Menschenrechte dabei noch?
https://www.arte.tv/de/videos/112597-065-A/eu-migrationspolitik-sind-menschenrechte-nebensache/
+++GASSE
Kochen am Brennpunkt
Auf der Schützenmatte in Bern kocht das Kollektiv Medina regelmässig Abendessen – und schafft so einen sozialen Treffpunkt. Ein Versuch von autonomer Sozialarbeit, der zu funktionieren scheint.
https://daslamm.ch/kochen-am-brennpunkt/
Kommt ein kantonales Bettelverbot?
Im Kanton Bern soll das Betteln generell verboten werden – das zumindest fordert die SVP. Wieso? «Wir haben in der Stadt bern eine massive Zunahme von Bettlern, das ist störend!», so Thomas Fuchs (SVP), der zusammen mit Sandra Schneider (SVP) und Korab Rashiti (SVP) eine Motion eingereicht hat, die den Regierungsrat beauftragt ein kantonales Bettelverbot auszuarbeiten. Denn: In der Schweiz habe es niemand nötig, zu betteln, so Thomas Fuchs. «Die Sozialleistung ist gut ausgebaut, niemand muss auf der Strasse um Geld fragen – das sind meist organisierte Banden aus dem Ausland».
https://rabe.ch/2023/08/16/kommt-ein-kantonales-bettelverbot/
Drogensucht: Baselbiet erhöht Gelder für Kontakt- und Anlaufstelle in Basel
Der Landkanton zahlt in den kommenden Jahren mehr an die Suchthilfe. Jährlich fliessen zusätzliche 80’000 Franken an den Kanton Basel-Stadt.
https://www.bazonline.ch/baselbiet-erhoeht-gelder-fuer-kontakt-und-anlaufstelle-in-basel-321234068754
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/hotel-merian-im-kleinbasel-geht-zu?id=12438169 (ab 03:39)
-> https://www.baselland.ch/politik-und-behorden/regierungsrat/medienmitteilungen/beschlossene-vorlagen-und-stellungnahmen-des-regierungsrats-38
+++DROGENPOLITIK
Zürcher Kiffer-Projekt sucht Räume – ohne Erfolg
Ein Zürcher Pilotprojekt will öffentliche Räume schaffen, in denen legal Cannabis konsumiert werden kann. Kaum eine Verwaltung will dies jedoch unterstützen.
https://www.nau.ch/news/schweiz/zurcher-kiffer-projekt-sucht-raume-ohne-erfolg-66574886
Legalisierung von Cannabis – Deutschland dampft Cannabis-Pläne stark ein – und die Schweiz?
Die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene wird in Deutschland nicht Realität. Ein Blick auf Berlin und Bern.
Aus der Ankündigung der Ampelkoalition, Cannabis weitgehend zu legalisieren, wird nichts. Im heute vorgestellten über 180 Seiten langen ersten Teil des Gesetzesentwurfs ist nur eine kleine Öffnung vorgesehen. In der Schweiz sind zurzeit fünf mehrjährige Versuche im Gang, die den weiteren Weg mit Cannabis ausloten sollen.
https://www.srf.ch/news/schweiz/legalisierung-von-cannabis-deutschland-dampft-cannabis-plaene-stark-ein-und-die-schweiz
+++REPRRESSION DE
Knast statt Kleben
Was Klima-Aktivisten droht
Sie blockieren Straßen, protestieren gegen die Klimapolitik. Autofahrer sind genervt, Politiker empört. Bayern geht besonders entschlossen vor: Blockierern droht Präventiv-Gewahrsam.
https://www.zdf.de/dokumentation/die-spur/die-spur-knast-statt-kleben-100.html
+++JUSTIZ
Dr. Seltsam
Thomas Knecht ist ein bekannter Psychiater. Die Schaffhauser Staatsanwaltschaft erteilt ihm zahlreiche Aufträge. Dann stossen Fachleute auf «gravierende Mängel». Die Justizbehörden sehen darin kein Problem. Wie kann das sein?
https://www.shaz.ch/2023/08/15/dr-seltsam/
+++POLIZEI AG
Verhafteter wirft Beamten Amtsmissbrauch vor: Aargauer Justiz muss nach Polizei-Sondereinsatz weiter untersuchen
Die Aargauer Staatsanwaltschaft muss weiter gegen Polizisten und Angehörige der Sondereinheit «Argus» ermitteln. Das Verfahren kann nicht eingestellt werden, wie das Obergericht bereits ein zweites Mal entschieden hat. Es geht um einen Sondereinsatz im August 2019.
https://www.blick.ch/schweiz/mittelland/aargau/verhafteter-wirft-beamten-amtsmissbrauch-vor-aargauer-justiz-muss-nach-polizei-sondereinsatz-weiter-untersuchen-id18847163.html
-> https://www.argoviatoday.ch/welt/aargauer-justiz-muss-nach-polizei-sondereinsatz-weiter-untersuchen-153011287
+++POLIZEI B$
Mehr Intimsphäre und bessere Schulung: Basler Polizei will für über 4 Millionen Franken aufrüsten
Die Basler Kantonspolizei will ein Virtual-Reality-System für Ausbildungszwecke und vier Ganzkörperscanner für Durchsuchungen kaufen. Deshalb beantragt die Regierung dem Grossen Rat Ausgaben für VR-Brillen, Waffen und Scanner.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/beschaffung-mehr-intimsphaere-und-bessere-schulung-basler-polizei-will-fuer-ueber-4-millionen-franken-aufruesten-ld.2499206
+++FRAUEN/QUEER
RK-S diskutiert über ein Verbot von Konversionsmassnahmen
Die Kommission für Rechtsfragen des Ständerates (RK-S) spricht sich klar gegen Konversionsmassnahmen aus (manchmal auch als Konversionstherapien bezeichnet) und will Möglichkeiten prüfen, wie ein Verbot auf Bundesebene umgesetzt werden könnte. Sie wird die Beratung der Motion 22.3889 weiterführen, sobald der Bericht zum Postulat 21.4474 vorliegt, der Lösungsansätze aufzeigen soll.
https://www.parlament.ch/press-releases/Pages/mm-rk-s-2023-08-16.aspx
Für eine bessere Behandlung von Kindern mit einer Variation der Geschlechtsmerkmale
Die Kommission beantragt ihrem Rat einstimmig die Ablehnung einer Motion von Ständerat Matthias Michel, welche ein strafrechtliches Verbot von chirurgischen oder hormonellen Eingriffen fordert an Kindern, die mit einer Variation der Geschlechtsmerkmale geboren werden (22.3355). Die Kommission unterstützt die Stossrichtung der Motion, welche unnötige oder gar schädliche Eingriffe an betroffenen Kindern verhindern möchte. Sie ist allerdings der Meinung, dass dieses Ziel nicht mit einem strafrechtlichen Verbot, sondern mit der Gewährleistung einer kompetenten und spezialisierten Behandlung erreicht werden kann. Sie hat entsprechend einstimmig eine entsprechende Kommissionsmotion verabschiedet (23.3967). Die Vorstösse werden nach Vorliegen der Stellungnahme des Bundesrates in der Wintersession vom Ständerat beraten werden.
https://www.parlament.ch/press-releases/Pages/mm-rk-s-2023-08-16.aspx
Homophob und queerfeindlich: Unbekannte schmierten Hass-Botschaften auf den Berner Bundesplatz
Am Montagabend wurden auf queerfeindliche, homophobe und Massnahmen-kritische Botschaften mit Kreide auf den Bundesplatz geschrieben. Die Kantonspolizei hat in diesem Zusammenhang sechs verdächtige Personen kontrolliert.
https://www.baerntoday.ch/bern/stadt-bern/unbekannte-schmierten-hass-botschaften-auf-den-berner-bundesplatz-153005932
Für ganze Zentralschweizer Community: Luzern veranstaltet grosses Pride-Festival
In Luzern wird am 26. August ein Pride-Festival mit Demonstrationszug durch die Stadt veranstaltet. Die Eröffnungsansprache wird Stadtpräsident Beat Züsli halten.
https://www.blick.ch/schweiz/zentralschweiz/luzern/fuer-ganze-zentralschweizer-community-luzern-veranstaltet-grosses-pride-festival-id18845024.html
Pionierprojekt am Weltcup – Für trans Menschen: Schwimm-Verband führt offene Kategorie ein
Als erster grosser Sport-Weltverband öffnet sich World Aquatics für alle Geschlechtsidentitäten.
https://www.srf.ch/sport/mehr-sport/schwimmen/pionierprojekt-am-weltcup-fuer-trans-menschen-schwimm-verband-fuehrt-offene-kategorie-ein
-> https://www.queer.de/detail.php?article_id=46667
Die Betreiber der queeren Jugendzentren in Chur und Buchs haben finanzielle Probleme und hoffen auf kantonale Unterstützung. (ab
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-graubuenden/die-calandawoelfin-ist-tot?id=12438346
+++RECHTSPOPULISMUS
Weltstar gegen Schweizer Partei: Nile Rodgers verurteilt SVP-Werbevideo
Der Komponist von «We Are Family» will verhindern, dass die Partei seinen Song für ihre Wahlwerbung nutzt. Er verurteilt die Verwendung seines Stücks durch die SVP.
https://www.derbund.ch/nile-rodgers-verurteilt-svp-werbevideo-653018420637
-> Statement Nile Rodgers: https://twitter.com/nilerodgers/status/1691557800319607001
-> https://www.blick.ch/politik/we-are-family-nile-rodgers-ist-sauer-ueber-kopierten-svp-song-id18844802.html
-> https://www.watson.ch/schweiz/svp/926998349-we-are-family-komponist-nile-rodgers-verurteile-verwendung-der-svp?utm_source=twitter&utm_medium=social-auto&utm_campaign=auto-share
-> https://www.srf.ch/kultur/musik/nach-dem-songdebakel-der-svp-experte-erfolg-von-wahlkampf-musikvideos-ist-nicht-nachweisbar
-> https://www.spiegel.de/kultur/musik/nile-rodgers-we-are-family-komponist-droht-svp-wegen-wahlkampflied-a-a40a62c1-238f-4ffc-a3c4-0fcb928b4434?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter#ref=rss
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tagblatt.ch 16.08.2023
«Ich verurteile die Verwendung durch die SVP»: Nun greift Komponist Nile Rodgers im Streit um den Wahl-Song ein
Ein Weltstar legt sich mit der SVP an. Nile Rodgers will als Komponist von «We Are Family», dass die Partei ihren Wahlkampfsong nicht mehr verwenden darf.
Der Streit um das SVP-Wahlvideo geht in die nächste Runde. Nun hat sich auch Nile Rodgers gemeldet. Er ist der Komponist von «We Are Family». Jener Song, an den der Wahlkampfschlager «Das isch d’SVP!» im Refrain verdächtig erinnert. Der Amerikaner gilt als einer der wichtigsten Produzenten der Disco-Ära.
Following reports that the right wing SVP party in Switzerland has used a #WeAreFamily sound-alike song in a political video without permission, #NileRodgers made the following statement:
“I wrote ‘We Are Family’ to be the ultimate song about inclusion and diversity at all… pic.twitter.com/Twz3sCllf8
— Nile Rodgers (@nilerodgers) August 15, 2023
«Ich habe ‹We Are Family› als ultimativen Song über Inklusion und Vielfalt auf allen Ebenen geschrieben, unabhängig von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung», heisst es in einem Statement von Rodgers auf dem Kurznachrichtendienst X (zuvor Twitter). «Ich verurteile seine Verwendung durch die SVP oder anderen Personen, die sich nicht an die Werte des Liedes und aller anständigen Menschen halten», so Rodgers.
Die SVP prüft eine Klage gegen die Sperrung
Der Song wolle Freude bringen und keine Ausgrenzung. Mehrere Player würden daran arbeiten, dass die SVP das Lied nicht mehr verwenden dürfe. Erst am Dienstag hatte Youtube den Wahlsong gesperrt. Dies nachdem das Label Sony eine Urheberrechtsverletzung beklagte.
Thomas Matter, Zürcher SVP-Nationalrat und Komponist des Wahlkampfsongs, stellt sich dagegen auf den Standpunkt, dass er den Song selbst geschrieben habe. «Wenn man mir tatsächlich vorwirft, ich hätte mich mit fremden Federn geschmückt, dann könnte kein einziger neuer Pophit mehr erscheinen. Ausserdem verdienen wir kein Geld mit diesem Song», so Matter gegenüber CH Media. Die SVP prüfe nun ihrerseits rechtliche Schritte gegen die Sperre auf Youtube.
Google, der Mutterkonzern hinter Youtube, äussert sich nur sehr allgemein zum Streitfall. «Youtube ist rechtlich verpflichtet und arbeitet kontinuierlich daran, die Rechte der Urheberrechtsinhaber:innen mit denjenigen der kreativen Bestrebungen der Youtube-Community in Einklang zu bringen», schreibt das Unternehmen auf Anfrage von CH Media.
Ein paar Spitzen gegen Klimakleber
Grundsätzlich könnten all die YouTube-Creators, die von einer solchen Sperre betroffen sind, «ihr vermeintlich besseres Recht durch Gegendarstellungen geltend machen», so das Unternehmen. Danach würde über das weitere Vorgehen entschieden. Dieser Prozess sei «derzeit hinsichtlich des ‹SVP-Songs› im Gange», so Google.
Im knapp drei Minuten langen Video, gedreht in einem Club in Zürich, stürzen sich SVP-Grössen wie Magdalena Martullo-Blocher, Präsident Marco Chiesa oder Bundesrat Albert Rösti auf die Tanzfläche, begleitet von versierten Amateurtänzerinnen. Der Text ist eher harmlos («Tanz mit dä SVP! Tanzä duet doch niemerdem weh!»). Er enthält einzig ein paar Spitzen gegen Klimakleber. (mg/kä)
(https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/wahlkampf-verurteile-die-verwendung-durch-die-svp-nun-meldet-sich-nile-rodgers-mit-klaren-worten-zum-streit-um-den-wahl-song-ld.2499422)
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nzz.ch 16.08.2023
SVP-Politiker als Pop-Stars: Den Refrain zu ihrer neuen Schweiz-Hymne haben sie offenbar in einem alten Hit gefunden
Ein Wahlkampf-Song der SVP erinnert an den Refrain von «We Are Family». Auf Youtube wurde er deshalb blockiert. Nun hat sich Nile Rodgers zu Wort gemeldet, der den Disco-Hit einst produzierte.
Ueli Bernays
Bei Politik und Pop mag es sich um verschiedene Sphären des öffentlichen Lebens handeln. Und doch versuchen Politiker im Zeichen von Propaganda und Volksnähe immer wieder, Glanz und Glamour der Pop-Kultur für ihre Selbstinszenierung nutzbar zu machen. Die einen umgeben sich mit Stars, um von deren Aura zu profitieren; andere wiederum versuchen sich im Rampenlicht selbst als blendende Populisten zu profilieren.
Auf Treue und den Beistand von Künstlerinnen und Künstlern ist eben tatsächlich kein Verlass. Als Ronald Reagan 1984 im Wahlkampf «Born In The U.S.A.» als patriotische Hymne missbrauchte, wehrte sich der stramme Demokrat Bruce Springsteen umgehend. Auch Donald Trump kann ein Lied davon singen: Glaubte er lange, auf die Unterstützung durch Taylor Swift zählen zu dürfen, rächte sich die Country-Sängerin bald durch ihre öffentliche Parteinahme für die Demokraten. Und der Rapper Kanye West, der eine Zeitlang immerhin eine «Make America Great Again»-Mütze trug, verriet sein vermeintliches Idol schliesslich durch den Entschluss, selber für das Amt des amerikanischen Präsidenten zu kandidieren.
Der sogenannte Humor
So war es vielleicht nicht die dümmste Idee der SVP-Propagandaabteilung, keinen spleenig-unzuverlässigen Rock- oder Pop-Star vor den Wahlkampf-Karren zu spannen, sondern die Sache oder das Mikrofon selbst in die Hand zu nehmen. Zum zweiten Mal nach «Sünneli» (2019) wurde unter Leitung von SVP-Nationalrat Thomas Matter alias DJ Tommy ein Song aufgenommen, und «Das isch d SVP» ist dann gleich als Video auf Youtube erschienen.
Das Werk ist ein Zeugnis von Toleranz und Solidarität innerhalb der Volkspartei. Es setzt aber jenen grosszügigen Humor voraus, der einen trotzdem lachen lässt – weil man ihn gewöhnlich unter seinesgleichen pflegt, am Vereinsabend, in der Familie. Das Video «Das isch d SVP» allerdings lässt die Öffentlichkeit teilhaben an der SVP-Lustigkeit.
So aber hat sich ein Problem eingeschlichen. Es ist hier nicht die Rede von ästhetischer Kritik über die trällernden, nickenden und hopsenden Albert Rösti, Magdalena Martullo-Blocher, Thomas Aeschi und weitere Kolleginnen und Kollegen. Sie ist jedem selbst überlassen. Genauso wie das Urteil über den Flow und den Rap von DJ Tommy und über Punchlines wie: «So läbenswert isch euses Land, gäbe mer s nöd us dr Hand.» Der Song kulminiert in einem beschwingten Refrain, wo es heisst: «Tanz mit dr SVP, tanze tuet doch niemerem weh.»
Auffallend ähnlich
Damit könnten sich die SVP-Propagandisten allerdings getäuscht haben. Rhythmus und Melodie des Refrains erinnern sofort an einen alten Hit. Es scheint, dass sich die Polit-Stars bei «We Are Family» bedient haben – jenem Song, den Nile Rodgers 1999 für Sister Sledge geschrieben hat.
Following reports that the right wing SVP party in Switzerland has used a #WeAreFamily sound-alike song in a political video without permission, #NileRodgers made the following statement:
“I wrote ‘We Are Family’ to be the ultimate song about inclusion and diversity at all… pic.twitter.com/Twz3sCllf8
— Nile Rodgers (@nilerodgers) August 15, 2023
DJ Tommy und seine Crew waren offenbar naiv genug, die mutmassliche Urheberrechtsverletzung vertuschen zu wollen. Die flagrante Ähnlichkeit der beiden Songs fiel aber einzelnen Persönlichkeiten auf – namentlich dem Komiker Karpi, der seine Erkenntnis sogleich per Twitter vermeldete. Schliesslich bewirkte die Musikfirma Sony, dass Youtube das SVP-Video blockierte.
Unterdessen hat sich Nile Rodgers höchstselbst per Twitter gemeldet. Der Produzent und Gitarrist, weltberühmt geworden durch eigene Projekte wie Chic oder durch die Produktion von Hits wie «Let’s Dance» für David Bowie, «Like A Virgin» für Madonna und «Get Lucky» für Daft Punk, macht politische Bedenken geltend. Mit seinem Lied habe er sich für Inklusion starkmachen wollen. Er verurteile deshalb die Nutzung des Songs durch die SVP oder andere, die sich nicht an seine Werte hielten. «Wir arbeiten gemeinsam daran, dass die SVP das Lied nicht mehr verwendet.»
(https://www.nzz.ch/feuilleton/svp-politiker-als-wannabe-pop-stars-ld.1751830)
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Anti-SRG-Initiative: Flucht in die Küche
Radio und Fernsehen sollen nur noch knapp halb so viel Geld erhalten wie bisher. Warum die neue rechte Initiative bedrohlicher für die SRG ist als die letzte.
https://www.woz.ch/2333/anti-srg-initiative/flucht-in-die-kueche/!V84V82WJ8Y8T
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Von den Linken gelernt? – Massnahmen-Kritiker lancieren Referendums-Plattform
Mittels einer grossen digitalen Abstimmungskartei möchten die «Freunde der Verfassung» schneller und einfacher Referenden ergreifen können. Die Organisation von Kritikern der Corona-Massnahmen wollen nun auch bei anderen Themen mitreden.
https://www.blick.ch/politik/von-den-linken-gelernt-massnahmen-kritiker-lancieren-referendums-plattform-id18845115.html
+++HISTORY
Flüchtlinge aus Bürgerkrieg in Sri Lanka kommen ins Pensionsalter
Der Bürgerkrieg in Sri Lanka, zwischen Singalesen und Tamilen, hat hunderttausende Menschen vertrieben. Gut 40 Jahre ist es nun auch her, seit erste tamilische Flüchtlinge in der Schweiz angekommen sind. Eine Generation, die nun ins Pensionsalter gekommen ist.
https://www.srf.ch/audio/rendez-vous/fluechtlinge-aus-buergerkrieg-in-sri-lanka-kommen-ins-pensionsalter?partId=12438220
Laavanja Sinnadurai: «Mit Tränen aus Sri Lanka zurückgeflogen» Rendez-vous-Tagesgespräch
Tamilischen Flüchtlingen schlug vor 40 Jahren viel Misstrauen entgegen, als erste von ihnen nach Ausbruch des Bürgerkrieges in Sri Lanka in der Schweiz ankamen. Zwar integrierten sie sich schnell in die Arbeitswelt. Kulturell blieb die tamilische Diaspora jedoch lange unter sich.
https://www.srf.ch/audio/tagesgespraech/laavanja-sinnadurai-mit-traenen-aus-sri-lanka-zurueckgeflogen?id=12438142