Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/
+++BERN
Asylwesen am Anschlag: Wie ist die Situation in Huttwil BE?
Das Berner Asylwesen ist stark beansprucht. Es fehlen Betten, Häuser und ganze Unterkünfte. In Huttwil im Kanton Bern befindet sich das Ankunftszentrum für unbegleitete minderjährige Asylsuchende. Welche Herausforderungen gibt es dort? Unsere Reportage aus Huttwil. (ab 04:28)
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/asylwesen-am-anschlag-wie-ist-die-situation-in-huttwil-be?id=12397660
+++LUZERN
Temporäre Nutzung des Truppenlagers Eigenthal als Asylunterkunft
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) rechnet 2023 mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl neuer Asylgesuche. Deshalb ist das SEM weiterhin auf zusätzliche Unterbringungsplätze angewiesen. In Absprache mit dem Kanton Luzern und der Armee wird das SEM das Truppenlager Eigenthal ab Mitte Juli bis voraussichtlich Ende 2023 mit bis zu 200 Unterbringungsplätzen nutzen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-95540.html
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/kanton-luzern/truppenunterkunft-eigenthal-wird-zur-asylunterkunft-ld.2467051
-> https://www.pilatustoday.ch/zentralschweiz/luzern/bund-richtet-im-eigenthal-asylunterkunft-ein-151815027
-> https://www.zentralplus.ch/gesellschaft/truppenunterkunft-eigenthal-200-fluechtlinge-kommen-jetzt-2550516/
+++SCHWYZ
Bezirksrat Einsiedeln verärgert über Asylunterkunft
In Einsiedeln werden künftig rund 30 Jugendliche wohnen, die alleine als Asylbewerber in die Schweiz eingereist sind. Der Kanton Schwyz hat für die Dauer von zwei Jahren das leerstehende Hotel Sonne gemietet. Das verägert den Bezirksrat: Das Haus direkt am Klosterplatz sei ungeeignet. (ab 01:48)
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/bezirksrat-einsiedeln-veraergert-ueber-asylunterkunft?id=12397672
-> https://www.pilatustoday.ch/zentralschweiz/schwyz/minderjaehrige-asylsuchende-wohnen-bald-im-leer-stehenden-hotel-sonne-151814215
+++ZÜRICH
Die meisten Zürcher Gemeinden erfüllen die neue Asylquote
Seit dem 1. Juni müssen die Zürcher Gemeinden nicht mehr neun Asylsuchende pro 1000 Einwohnerinnen aufnehmen, sondern 13. Die meisten Gemeinden erfüllen die neue Asylquote bereits. Viele machen sie sich bereits Sorgen, dass die zusätzlichen Plätze vielleicht bald schon nicht mehr reichen.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/die-meisten-zuercher-gemeinden-erfuellen-die-neue-asylquote?id=12397297
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/gruene-parteien-fordern-mehr-sicherheit-am-escher-wyss-platz?id=12397438
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/al-urgestein-walter-angst-tritt-als-gemeinderat-zurueck?id=12397690 (ab 01:38)
Ukrainische Schüler sind gut integriert. Doch was fehlt, ist die Perspektive (ab 09:57)
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/al-urgestein-walter-angst-tritt-als-gemeinderat-zurueck?id=12397690
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/integration-fluechtlingskinder-ukrainische-schulkinder-moechten-in-der-schweiz-wurzeln-schlagen
+++FREIRÄUME
Basler Polizei räumt besetztes Haus (ab 04:29)
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/basler-strafgericht-verurteilt-fechterin-gianna-habluetzel-buerki?id=12397303
Ehemalige Post in Wipkingen besetzt
Die Besetzer-Szene hat am Freitag ein neues Gebäude in Beschlag genommen: die ehemalige Post in Wipkingen an der viel befahrenen Rosengartenstrasse. Die Gruppe, die sich «Pöstlerinnen und Pöstler» nennt, will das leer stehende Gebäude zu neuem Leben erwecken.
https://www.tagesanzeiger.ch/schwerer-unfall-am-love-ride-in-bruettisellen-polizei-nimmt-67-jaehrige-mutmassliche-drogendealerin-fest-schwerer-verkehrsunfall-in-weisslingen-251047807335
-> https://www.zueritoday.ch/zuerich/stadt-zuerich/die-poestlerinnen-besetzen-gebaeude-am-wipkingerplatz-post-will-anzeige-erstatten-151818310?autoplay=true&mainAssetId=Asset:151820587
-> https://www.20min.ch/story/die-poestler-innen-besetzen-haus-am-wipkingerplatz-177682321991
-> https://twitter.com/zureich_rip/status/1664670126262632449
-> https://twitter.com/zureich_rip/status/1664671860443734017
-> Besetzungs-Medienmitteilung: https://alleswirdbesetzt.ch/was-passiert/jetzt-geht-die-post-ab/
+++DROGENPOLITIK
Kontrollierter Verkauf: Kokain-Pilotprojekt – können Berner bald legal koksen?
Das Berner Stadtparlament unterstützt einen Versuch zum regulierten Kokainverkauf. Der Gemeinderat solle sein Interesse an einem Pilotversuch gegenüber dem Bund signalisieren.
https://www.20min.ch/story/kokain-pilotprojekt-koennen-berner-bald-legal-koksen-990617834360
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/pilotprojekt-kontrollierte-abgabe-von-kokain-151822098
-> https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/kokain-pilotprojekt—koennen-berner-bald-legal-koksen?urn=urn:srf:video:6dbd8ed3-1a92-49d6-b6ea-af26043effce
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/legaler-verkauf-von-drogen-berner-stadtrat-will-pilotprojekt-fuer-kontrollierte-kokainabgabe
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
12 Tage vor Klimaabstimmung: Klimajugend kündigt für Dienstag Schulhaus¬besetzung in Bern an
Die Gruppe «End Fossil» will kommende Woche «eine Bildungsinstitution im Kanton Bern» kapern, um dort verschiedene Workshops anzubieten.
https://www.derbund.ch/klimajugend-kuendigt-fuer-dienstag-schulhausbesetzung-in-bern-an-750158624128
-> https://www.baerntoday.ch/bern/kanton-bern/klimajugend-besetzt-kommenden-dienstag-ein-schulhaus-in-bern-151814432
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/end-fossil-will-schulhaus-kapern-151822047
Ein Alt-68er hat Freude an der heutigen Klimabewegung
Ueli Mäder wird am Freitagabend an den Wenkenhof-Gesprächen teilnehmen. Er hat Verständnis für die Aktionen der Aktivistinnen und Aktivisten.
https://www.baseljetzt.ch/ein-alt-68er-hat-freude-an-der-heutigen-klimabewegung/68069
-> https://telebasel.ch/sendungen/punkt6 03.06.2023
„New Squat in #Bern, Familie Floggolino ist eingezogen Communiqué: In der Nacht auf den 2. Juni 2023 haben wir die Liegenschaft an der Luisenstrasse 16a besetzt. Wir sind ein sehr durchmischtes Kollektiv von verschiedenen Menschen, doch uns alle verbindet der Wunsch nach Freiraum,„
Mehr: https://twitter.com/ag_bern/status/1664650424345870341
Free speech! Free Assange! Free Ukraine!
In der Stadt Bern müssen sich mehrere Leute vor Gericht verantworten, weil sie im Botschafts¬viertel ihre Meinung kundtaten. Die Strafverfolger reagieren mit Nulltoleranz.
https://www.republik.ch/2023/06/02/free-speech-free-assange-free-ukraine
«Es reicht!»
Am 14. Juni wird es wieder einen landesweiten feministischen Streik geben – das haben in Freiburg 250 Aktivistinnen anfangs März beschlossen. Denn die Forderungen an den grössten Streikaktionen der Schweizer Geschichte vom 14. Juni 1991 und 14. Juni 2019 wurden kaum umgesetzt.
https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/210384/
-> https://www.blick.ch/politik/buergerliche-und-linke-frauen-uneins-streit-vor-dem-frauenstreik-entbrannt-id18630830.html
-> https://daslamm.ch/nicht-deine-demo/
Besetzung Sägestrasse: Grosse Sicherheitsrisiken
Am Pfingstsamstag hat ein Kollektiv leerstehende Lagerhallen an der Sägestrasse im Zentrum von Köniz besetzt. Die Gebäude sind aus feuerpolizeilichen und sicherheitstechnischen Gründen für den Aufenthalt von Personen nicht geeignet. Die Gemeinde sucht deshalb im Gespräch mit den Besetzer:innen nach einer Lösung. Oberstes Ziel muss sein, dass keine Personen zu Schaden kommen.
https://www.koeniz.ch/aktuell/medieninformation.page/1018/news/10942
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derbund.ch 02.06.2023
Besetzte Lagerhalle: Köniz stellt dem Besetzerkollektiv Sicherheitsleute zur Verfügung
Weil am kommenden Wochenende Veranstaltungen in der baufälligen Lagerhalle stattfinden sollen, schickt die Gemeinde einen Sicherheitsdienst hin.
Naomi Jones
Seit einer Woche ist das ehemalige Lagerhaus der Firma Vatter Samen in Köniz besetzt. Nun hat das Besetzerinnenkollektiv zu Veranstaltungen eingeladen. Doch die Halle ist baufällig.
Deshalb hat der zuständige Gemeinderat Thomas Brönnimann (GLP) eine Begehung mit der Feuerpolizei organisiert. Aus feuerpolizeilicher Sicht seien die Risiken von Veranstaltungen in der Halle «gross». Laut Experten kann das alte Holzgebäude in kürzester Zeit abbrennen. Die wenigen Notausgänge seien blockiert, und das Treppenhaus wirke wie ein Kamin, der den Brand beschleunige statt stoppe, sagt er.
Nun stellt die Gemeinde den Besetzern für das Wochenende einen Sicherheitsdienst zur Verfügung, wie der Gemeinderat in einer Mitteilung schreibt. Auf Anfrage wollte Brönnimann aber nicht konkreter ausführen, welche Kompetenzen die Sicherheitsleute haben, wie viele es sind oder was sie im Brandfall ausrichten könnten.
Bisher wollte die Hauseigentümerin die Halle nicht räumen lassen. Als Mieterin haftet die Gemeinde aber für Dritte. Gleichzeitig will auch sie die Halle nicht räumen lassen. Sie hat vor zwei Jahren die Baurechte und Mietverhältnisse übernommen.
Die Gemeinde will auf dem Grundstück in zehn Jahren, wenn die Baurechtsverträge auslaufen und das Land wieder an die Gemeinde zurückfällt, Wohnungen bauen.
(https://www.derbund.ch/koeniz-stellt-dem-besetzerkollektiv-sicherheitsleute-zur-verfuegung-984735411739)
+++REPRESSION DE
-> https://www.spiegel.de/panorama/justiz/leipzig-polizei-haelt-landtagsabgeordnete-juliane-nagel-auf-demo-in-leipzig-fest-a-e6bd1835-a88a-48f8-9358-7c1e871cc4b1
-> https://twitter.com/lzo_media/status/1664355233445576707
-> https://www.l-iz.de/politik/brennpunkt/2023/06/juliane-nagel-demo-festgenommen-537702
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-06/linksextremismus-urteil-lisa-e-leipzig-bremen-protest-festnahmen
-> https://taz.de/Rechte-Gewalt-Notwehr-und-Nothilfe/!5563181/
-> https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-06/eilantrag-demo-verbot-lina-e-leipzig
-> https://lowerclassmag.com/2023/06/01/antifa-ost-verfahren-kontaktschuld-fuehrt-zu-haftstrafen/
-> https://taz.de/Bundespolizei-sucht-nach-Linken-in-Zuegen/!5938252/
-> https://www.jungewelt.de/artikel/451895.html
-> https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173693.leipzig-verbot-der-tag-x-demo-fuer-lina-e-deeskalation-auf-saechsisch.html
-> https://www.blick.ch/ausland/nach-urteil-gegen-lina-e-deutsche-polizei-bereitet-sich-auf-krawalle-in-leipzig-vor-id18632261.html
-> https://taz.de/Proteste-nach-Lina-E-Urteil/!5938276/
-> https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/lina-e-urteil-linksextremismus-tag-x-ausschreitungen-100.html
-> https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173706.justiz-lina-e-ein-urteil-ohne-antifa-bonus.html
-> https://taz.de/Prozess-gegen-Lina-E/!5935556/
-> https://www.sueddeutsche.de/politik/demonstrationen-leipzig-kritik-an-polizeimassnahme-gegen-linken-abgeordnete-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230602-99-916866
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-06/tag-x-demonstration-leipzig-verbot
-> https://www.blick.ch/ausland/bei-demo-zum-weltkindertag-polizei-nimmt-deutsche-abgeordnete-fest-und-entschuldigt-sich-id18632921.html
+++SPORT
FCL-Heimspiele: Pulverfass Bundesplatz: Wieso die Luzerner Polizei Fans an der Zone 5 vorbeiführt
Rund um die Heimspiele des FC Luzern gilt der Bundesplatz mit dem Fanlokal Zone 5 als neuralgischer Brennpunkt. Dennoch marschieren Gästefans regelmässig und in grosser Zahl genau dort vorbei. Doch die Luzerner Polizei hält an der Route fest – und erklärt sich.
https://www.zentralplus.ch/sport/fc-luzern/wieso-die-luzerner-polizei-fans-an-der-zone-5-vorbeifuehrt-2550244/
+++KNAST
Reform der lebenslangen Freiheitsstrafe: Bundesrat eröffnet Vernehmlassung
Bei der lebenslangen Freiheitsstrafe stellen sich keine Anwendungs- oder Sicherheitsprobleme. Sie soll aber besser von der 20-jährigen Freiheitsstrafe und der Verwahrung abgegrenzt werden. Der Bundesrat schlägt deshalb vor, die bedingte Entlassung aus einer lebenslangen Freiheitsstrafe neu erstmals nach 17 Jahren zu prüfen. Beim Zusammentreffen von lebenslanger Freiheitsstrafe und Verwahrung soll zudem der Vollzug klar geregelt werden. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 2. Juni 2023 die Vernehmlassung zu einer entsprechenden Änderung des Strafgesetzbuches (StGB) eröffnet.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-95539.html
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/bundesrat-will-spatere-entlassung-aus-lebenslanger-haft-66508354
Eltern im Strafvollzug: Lücken bei der Beziehungspflege von Kindern mit einem inhaftierten Elternteil
Die Situation von Kindern mit einem inhaftierten Elternteil fand insbesondere in der Deutschschweiz lange Zeit wenig Beachtung. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements EJPD, über den der Bundesrat am 2. Juni 2023 informiert wurde. Zwar haben sich in den letzten Jahren die Voraussetzungen verbessert, um zwischen Kindern und dem inhaftierten Elternteil die Beziehungspflege zu ermöglichen. Es besteht aber nach wie vor Handlungsbedarf. Der Bericht formuliert mehrere Massnahmen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-95531.html
+++POLICE BE
Umstrittene Festnahme in Bern: Polizist bestreitet Gewalt-Vorwurf
Ein Polizist steht vor Gericht, weil ihm vorgeworfen wird, einen Mann schroff in ein Fahrzeug geworfen zu haben. Dies bezeugen mehrere Personen.
https://www.derbund.ch/polizist-bestreitet-gewalt-vorwurf-917442393808
+++RECHTSPOPULISMUS
Videoclip gegen Klima-Gesetz: Hier duscht die Junge SVP Sommaruga und Leuthard kalt ab
Mit einem provokativen Videoclip kämpft die Berner JSVP gegen das Klima-Gesetz an. Darin nimmt sie die früheren Energieministerinnen Simonetta Sommaruga und Doris Leurthard auf die Schippe.
https://www.blick.ch/politik/videoclip-gegen-klima-gesetz-hier-duscht-die-junge-svp-sommaruga-und-leuthard-kalt-ab-id18630901.html
-> https://www.20min.ch/story/kalt-duschen-mit-simonetta-und-doris-jsvp-veroeffentlicht-nackt-video-826864332249?version=1685701402773
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Landbesitzer wusste von nichts: Rechtsradikale und Corona-Leugner planen Festival in Münsingen
In Münsingen BE soll im August ein Festival für Rechtsextreme und Corona-Skeptiker stattfinden. Doch der Bauer Urs Siegenthaler ist sauer. Er wurde getäuscht – und versucht nun, die Versammlung auf seinem Gelände zu verhindern.
https://www.blick.ch/news/landbesitzer-wusste-von-nichts-rechtsradikale-und-corona-leugner-planen-festival-in-muensingen-id18631107.html
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/corona-skeptiker-und-verschworer-szene-planen-openair-festival-66507692
+++HISTORY
Ausstellung «Wir, die Saisonniers»
Lira Nunzio ist im Mai 1972 in Biel angekommen. Als Saisonnier mit einem Arbeitsvertrag von 9 Monaten. Am Ende der Saison musste er wieder ausreisen, nach Italien. Ungewiss, ob er wieder in die Schweiz zurückkehren kann. Lira Nunzio teilt das Schicksal von zehntausenden ausländischen Arbeitskräften, die in der Schweiz als Saisonniers arbeiteten – meist unter prekären Bedingungen. Sie konnten hier arbeiten, so lange sie gebraucht wurden. Am Ende der Saison mussten sie das Land verlassen, Jahr für Jahr.
Saisonniers wurden in der ganzen Schweiz gebraucht, vor allem in der Bauwirtschaft, in der Gastronomie und Hotellerie sowie in der Landwirtschaft. Sie hatten kein Recht auf Niederlassung, und konnten ihre Familien nicht in die Schweiz mitnehmen. Sie konnten ihren Arbeitsplatz nicht wechseln, auch wenn sie unzufrieden waren.
Im Juni 2002, also vor 21 Jahren, wurde das Statut abgeschafft. Eine Ausstellung im neuen Museum Biel erzählt vom Schicksal von Menschen wie Lira Nunzio. Die Geschichten von Saisonniers wird erzählt, von der Schaffung des Saisonniersstatuts in den 1930ger Jahren, bis in die Gegenwart.
https://rabe.ch/2023/06/01/ausstellung-wir-die-saisonniers/
Too big to jail
An seinem Vortrag im Palace erklärt Historiker Jakob Tanner im Nachgang zum Untergang der Credit Suisse die historische Entwicklung des Finanzplatzes Schweiz und wie sich die heutige «Kultur der Straflosigkeit» im Finanzwesen etablieren konnte.
https://www.saiten.ch/too-big-to-jail/
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derbund.ch 02.06.2023
Heim- und Verdingkinder: Ausgerechnet die Stadt Bern verpatzt Gedenkanlass für Opfer
Weil es die Stadt nicht schaffte, genügend Interessierte anzulocken, werden ehemalige Heimkinder erneut selber aktiv.
Naomi Jones
Gut 160 Gemeinden führen im Kanton Bern derzeit Gedenkanlässe für die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen durch. Nur die Bundesstadt nicht.
Zwar wollte die Stadt Bern am 6. Juni im Generationenhaus einen Erinnerungsanlass durchführen. Auch Gemeinderat Reto Nause hätte ein Wort an die Betroffenen richten wollen. Doch die Stadt sagte den Gedenkanlass wieder ab.
Knapp zwei Wochen vor dem Anlass gab es nur sieben Anmeldungen, wie der Berner Stadtarchivar Roland Gerber sagt. «Es wäre dem Gemeinderat und den Betroffenen nicht gerecht geworden, wenn sie vor leeren Rängen hätten sprechen sollen», begründet er den Entscheid. Gerber hätte den Gedenkanlass zusammen mit der städtischen Kesb-Leiterin Esther Meier organisieren und durchführen sollen.
Tanja Rietmann, Historikerin und Expertin für die Geschichte der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz, findet dies «peinlich». Bern sei als Bundes- und Kantonshauptstadt gewissermassen im Zentrum des Verdingkinderwesens gestanden. Die meisten Betroffenen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen, die vom Bund eine Solidaritätszahlung erhalten hatten, stammen aus dem Kanton Bern.
Zwar gibt es laut der kantonalen Staatsarchivarin Barbara Studer keine konkreten Zahlen, wie viele Menschen von Fremdplatzierung, Verdingung oder anderen Formen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen in der Stadt Bern betroffen waren.
Junge Frauen gebären uneheliche Kinder in der Stadt
Aber sie kann sagen, wie viele heute lebende Menschen im Zusammenhang mit solchen Massnahmen beim Staatsarchiv ein Gesuch um Akteneinsicht gestellt haben: Für die Stadt Bern waren es 538 Personen. Diese Personen waren entweder in Bern platziert, oder ihre Eltern lebten zum Zeitpunkt der Platzierung in Bern. Zum Vergleich: Für Köniz gingen 66 Gesuche ein, für die Stadt Biel 155.
Es sei anzunehmen, dass die Stadt deutlich mehr Kinder als andere fremdplatziert habe, sagt Studer. In der Stadt habe es etwa mehr uneheliche Kinder als anderswo gegeben, weil viele junge Frauen aus der Umgebung zum Gebären ins Frauenspital gekommen seien.
Dort hätten sie oft schon vor der Niederkunft als Hilfspflegerinnen gearbeitet und sich so die Kosten für Geburt und Wochenbett verdient. Zudem fanden alleinstehende Frauen in der Stadt eher eine Arbeit als auf dem Land.
Wichtige Anlässe für die Betroffenen
Dass ausgerechnet die Stadt Bern ihren Anlass verpatze, sei der Bedeutung des Themas nicht angemessen, sagt die Historikerin Tanja Rietmann. «Es tut mir weh, weil solche Anlässe den Betroffenen viel bedeuten.» Für diese sei es wichtig, dass sich hohe Politiker direkt und respektvoll an sie wendeten. In der Regel seien etwa Podiumsgespräche zum Thema sehr gut besucht.
Warum also war das Interesse am städtischen Anlass so gering? Mitorganisator Gerber mutmasst, dass die Zeit und der Ort ungünstig gewählt gewesen seien. Zudem habe nur kurze Zeit vorher in Köniz der viel grössere vom Kanton organisierte Gedenkanlass stattgefunden.
Rietmann hingegen nimmt an, dass für viele Interessierte die Anmeldepflicht schlicht nicht ersichtlich war. «Ich wollte selbst mit ein paar Leuten hingehen, es war mir aber nicht bewusst, dass man sich anmelden sollte», sagt Rietmann.
Grube-Bub wird aktiv
Heinz Kräuchi hat eine andere Interpretation. Er war als Kind Opfer einer Fremdplatzierung im berüchtigten Könizer Knabenheim Grube. Zusammen mit anderen ehemaligen Heimkindern und einer Gruppe von Historikerinnen und Journalisten hat er letztes Jahr ein Buch über die Geschichte des Heims publiziert, nachdem ein den Grube-Buben gewidmetes Buch vernichtet worden war.
Kräuchi vermutet, dass sich viele interessierte Betroffene nicht für die Gedenkveranstaltung angemeldet hätten, weil sie den Behörden noch heute nicht trauten. Deshalb seien sie im Umgang mit ihren Daten sehr vorsichtig und wollten diese auch nicht für eine Veranstaltung hinterlegen. «Betroffene wollen die Politiker und Behörden erst spüren, bevor sie sich als Opfer von Zwangsmassnahmen zu erkennen geben.» Oder sie wollten lieber spontan entscheiden, ob sie sich den Erinnerungen gerade aussetzen möchten oder nicht.
Als Kräuchi vernommen hat, dass die Berner Gedenkfeier abgesagt worden ist, ist er einmal mehr aktiv geworden. Nun organisiert Kräuchi den Anlass selbst. Stattfinden soll er im kantonalen Staatsarchiv. Das Datum war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Kräuchi rechnet damit, dass die Gedenkfeier noch im Juni stattfinden wird.
(https://www.derbund.ch/ausgerechnet-die-stadt-bern-verpatzt-gedenkanlass-fuer-opfer-367996464908)