Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/
+++BASELLAND
Rentnerin zeigt Flüchtling den Schweizer Alltag
Wie ein Tandem fahren Cihan Dilber und Susanne Wegmüller durch den Alltag. Gemeinsam kämpfen sie gegen Sprachbarrieren und die Hürden des Alltags.
https://telebasel.ch/2022/12/26/rentnerin-zeigt-fluechtling-den-schweizer-alltag
+++ZÜRICH
tagesanzeiger.ch 26.12.2022
Zahl der Waffen soll klein bleiben: Arzt wollte Pistole tragen, weil er Ausschaffungsflüge begleitet
Er werde regelmässig mit dem Tod bedroht, argumentierte der Mann. Das ist kein Grund für eine Waffe, urteilte das Verwaltungsgericht.
Liliane Minor
Der Mann, der im Februar 2021 um eine Waffentragbewilligung ersuchte, hat keinen Job für schwache Nerven. Als Arzt führt er medizinische Beurteilungen von Personen durch, die in Haft genommen, fürsorgerisch untergebracht oder ausgeschafft werden sollen.
Sprich: Er entscheidet über Menschen, von denen «eine ernst zu nehmende Gefahr ausgehen könnte». Und diese Entscheide haben für die Betroffenen unter Umständen einschneidende Konsequenzen. So steht es in einem kürzlich veröffentlichten Urteil des Zürcher Verwaltungsgerichts.
Das bekommt der Mann oft verbal zu spüren. Er werde auf Ausschaffungsflügen regelmässig mit dem Tod bedroht, argumentiert er. So habe man ihm auf einem Sonderflug im Dezember 2020 zu verstehen gegeben, man werde ihn finden und ihm Kopf und Hände abschneiden. Die Polizei schütze ihn zwar während der Arbeit, aber nicht rund um die Uhr.
Gefahr für die öffentliche Sicherheit
Dennoch hat das Verwaltungsgericht – wie vor ihm schon der zuständige Bezirksstatthalter und der Regierungsrat – dem Mann eine Waffentragbewilligung verwehrt. Wohl sei sein Bedürfnis nach persönlicher Sicherheit angesichts der Drohungen «ohne weiteres verständlich», schreibt das Gericht in seinem Urteil. Aber das reiche nicht.
Wirklich gefährdet worden sei der Mann bisher noch nie. Und es gebe keine Anzeichen, dass «eine konkrete und reale Gefahr eines Angriffs auf den Beschwerdeführer bestünde, der nur mittels Mitführen einer Faustfeuerwaffe begegnet werden könnte». Es gebe mildere Mittel. Der Mann könne zum Beispiel dafür sorgen, dass seine Wohn- und Aufenthaltsorte gegenüber den auszuschaffenden Personen geheim gehalten werden. Ohnehin würden die Personen, die auf Sonderflügen Drohungen ausstiessen, ins Ausland gebracht.
Hinzu kommt sowohl für den Regierungsrat als auch für das Verwaltungsgericht noch das grundsätzliche Ziel des Waffengesetzes, die Zahl jener Personen klein zu halten, die in der Öffentlichkeit Pistolen, Gewehre oder gefährliche Messer tragen dürfen. Denn: «Eine Waffe kann auch in den Händen eines ehrlichen und rechtschaffenen Bürgers eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen.»
(https://www.tagesanzeiger.ch/arzt-wollte-pistole-tragen-weil-er-ausschaffungsfluege-begleitet-938689041089)
+++SCHWEIZ
Überlastetes Asylsystem: Italien stoppt Rücknahme von Flüchtlingen – Schweiz ächzt noch mehr
Hunderte Geflüchtete können nicht ausgeschafft werden, weil Italien plötzlich Rücknahmen verweigert. Je länger der Stopp dauert, desto grösser wird das Problem für die Schweiz.
https://www.derbund.ch/italien-stoppt-ruecknahme-von-fluechtlingen-schweiz-aechzt-noch-mehr-925864640038
+++GRIECHENLAND
Auf Kos in der Falle
Geflüchtetenabwehr: Eine vorweihnachtliche Delegationsreise an die EU-Außengrenze
https://www.rosalux.de/news/id/49736
+++EUROPA
EU-Asylchefin rechnet mit mehr Asylgesuchen in Europa
Chefin der EU-Asylbehörde (EUAA), Nina Gregori, geht von einer weiteren Zunahme von Asylbewerbern in der Europäischen Union aus. «Es ist ziemlich klar, dass die steigenden Antragszahlen in absehbarer Zeit anhalten werden.»
https://www.watson.ch/international/eu/445954720-eu-asylchefin-rechnet-mit-mehr-asylgesuchen-in-europa
-> https://www.nau.ch/politik/international/eu-erwartet-weiter-steigende-zahl-von-asylbewerbern-66378578
+++GASSE
Besuch Notschlafstelle
Ein warmes «Znacht» und ein Bett. Das bietet die Berner Notschlafstelle Sleeper zusammen mit der Gassenküche. Schon mehr als 30 Jahre gibt es das Angebot, welches vor allem durch Spenden finanziert wird. An Weihnachten ist das «Znacht» für die Obdachlosen gratis und hat mehrere Gänge. Wir waren zu Besuch.
https://tv.telebaern.tv/telebaern-news/besuch-notschlafstelle-149436868
—
ajour.ch 26.12.2022
Weihnachten in der Bieler Gassenküche: Etwas Warmes für den Bauch und die Seele
In der Bieler Gassenküche finden Menschen mit wenig Geld Gesellschaft, Nahrung und Gespräche. Ein Besuch am Weihnachtstag.
Brigitte Jeckelmann
Am 25. Dezember um 14.00 Uhr in der Stube der Gassenküche am Oberen Quai 52. Etwa zehn Personen sitzen an den Tischen. Die meisten sind Männer, manche von ihnen schlafen auf den Stühlen, hängen halb über den Tischen, den Kopf auf die Arme gelegt. Einer holt sich an der Selbstbedienungstheke einen Teller Suppe. Dort steht immer ein grosser Topf bereit. Die beiden Mitarbeitenden Aline Battegay und Melissa Solothurnmann sind damit beschäftigt, Geschirr zu spülen, einzuräumen, schauen, ob jemand etwas braucht, gehen von Tisch zu Tisch, plaudern mit den Menschen.
Eigentlich hätte jetzt in der Küche Hochbetrieb herrschen müssen. Das Team der Gassenküche kocht jedes Jahr an Weihnachten Menüs für jene Menschen, die der Einsamkeit entfliehen und die Festtage dennoch in Gesellschaft feiern möchten. Essen für rund 80 Personen bereitet die Gassenküche vor und schenkt dieses am Heiligabend im «Le singe» in der Bieler Altstadt aus. Am Weihnachtstag findet die Feier mit Essensausschank im «Chessu» statt. Doch weil am vergangenen Samstag weit weniger Menschen als gedacht kamen, blieben massig Reste übrig. Diese werden nun für die Weihnachtsfeier im «Chessu» aufgewärmt. Das gibt nicht viel zu tun. Chnöpfli, Lammragout und Kastanien ist das Menü mit Fleisch – und dasselbe mit Pilzsauce und Tofu für die Vegetarier. Das Essen lagert in grossen Töpfen in den Kühlschränken.
Wie eine Familie
Wie erwartet will von den anwesenden Besucherinnen und Besuchern der Gassenküche niemand über sich reden, geschweige denn, sich fotografieren lassen. Das hat Aline Battegay schon am Tag zuvor am Telefon gesagt. Am Tisch gleich rechts neben der Eingangstür sitzt Antonella. Es ist ihr Lieblingsplatz, weil in dieser Ecke Grünpflanzen stehen. Das gefällt ihr. Antonella ist fast jeden Tag hier. Sie möchte nur ihren Vornamen nennen und sie ist mit einem Foto und einem Gespräch einverstanden: «Warum auch nicht, ich habe ja nichts zu verbergen.» Antonella ist 62 und lebt von einer Invalidenrente. Sie sagt: «Zum Glück gibt es diesen Ort.» Sie bezeichnet die Mitarbeitenden als Engel. Mit ihnen könne sie reden, «sie wissen alles über mich», sagt sie. Immer seien sie nett, aufgestellt, geduldig. Und sie hören zu. Das ist für Antonella wertvoll. Es gibt ihr das Gefühl, als Mensch akzeptiert zu sein, dazuzugehören. «Sie sind für mich wie eine Familie», sagt sie. Antonella ist als Siebenjährige aus Italien in die Schweiz gekommen, lernte Verkäuferin und arbeitete in einem Musikladen.
Heute lebt sie mit einem ihrer erwachsenen Söhne in einer Wohnung in Biel. Der Sohn ist wenig zu Hause. Er arbeitet und ist dazu häufig auf Reisen. Deshalb fühlt sich Antonella oft einsam. Wenn sie in die Gassenküche kommt, setzt sie sich an ihren Platz bei den Pflanzen, nimmt ein Buch aus dem Büchergestell im Raum und liest. «Ich liebe das», sagt sie. Zu Hause habe sie Hunderte Bücher. Romane, Biografien, Krimis. Jetzt liegt «Die Insel der Vergessenen» vor ihr auf dem Tisch, ein Roman der englischen Autorin Victoria Hislop. Die Geschichte handelt von einer Insel, auf der leprakranke Menschen ausgestossen von der Gesellschaft dahinvegetieren. Antonella mag solche Geschichten.
Den Heiligabend verbringt sie meistens auch in der Gassenküche. Gestern war eine Ausnahme, gestern habe sie mit der Familie gefeiert. Und heute sei sie morgens zum Brunch gekommen: Für einen Fünfliber gibt es jeweils am Sonntag Käse, Joghurt, Äpfel, Nüsse, Brot, Konfitüre, Butter – was es gerade im Angebot hat. Auch das Menü in der Gassenküche kostet fünf Franken, eine Tasse Kaffee ist für einen Franken zu haben. Die Mitarbeitenden kochen mittags und abends. Antonella kann sich das zwei- bis dreimal pro Woche leisten, wie sie sagt. Mehr liege nicht drin mit der schmalen Rente. Auch Kleider bekommt sie in der Gassenküche. An diesem Tag nimmt sie ein Paar Hosen mit nach Hause, eine Wolljacke und einen Schal.
Mehr Zulauf im Winter
Rund 70 Personen kommen täglich in die Gassenküche. Es sind Menschen wie Antonella, die von der IV leben, aber auch Arbeitslose, Rentnerinnen, Working Poor, Suchtkranke, Alleinerziehende mit ihren Kindern und Einsame. Die allermeisten kenne man, sagt Aline Battegay. Sie kämen oft seit Jahren her. Manchmal verschwänden sie und manchmal kämen sie nach Jahren wieder. «Vor allem im Winter spüren wir einen Zulauf», sagt sie. Die Menschen suchen Schutz vor der Kälte, menschliche Gesellschaft und etwas Warmes im Bauch. Unter den Besucherinnen und Besuchern seien auch oft Menschen ohne gültige Papiere, aber auch solche, die auf der Strasse leben, mit dem wenigen Nothilfegeld auskommen müssen, ohne Obdach sind. Sie verbringen den Tag in der Gassenküche und am Abend gehen sie in die Notschlafstelle Sleep-In. In der Gassenküche können die Menschen duschen, essen, trinken und ihre Kleider waschen lassen. Mittags und abends sitzen jeweils zwischen 25 und 50 Personen an den Tischen. Die Lebensmittel stammen einerseits von Institutionen wie der Schweizer Tafel. Gemüse und Kartoffeln andererseits kauft die Gassenküche bei einem lokalen Bauern ein. Das sei nötig, um planen zu können, sagt Aline Battegay. Alleine von Essensspenden könnte der Betrieb der Gassenküche nicht aufrechterhalten werden. Dennoch sei man froh über Reste von Festessen wie Weihnachten. Besonders willkommen seien Apéroplatten, Kuchen, Gebäck und Schokolade.
Sinnvoller Nebenjob
Aline Battegay und Melissa Solothurnmann haben derweil die Küche fertig aufgeräumt. Wie die meisten der zwölf Mitarbeitenden sind sie Teilzeit in der Gassenküche angestellt. Aline Battegay ist Goldschmiedin, wohnt in St-Imier und betreibt dort ihr eigenes Atelier. Melissa Solothurnmann studiert an der Uni Bern Religionswissenschaften und macht in nächster Zeit ihren Master. Der Lohn von der Arbeit bei der Gassenküche gibt ihr einen Zustupf fürs Studium. Beide arbeiten seit rund sieben Jahren in der Institution – und sie lieben ihren Nebenjob. Für Aline Battegay sind es die Kontakte mit den Menschen, die sie interessant findet. Schicksale wie jenes von Antonella gehen ihr bisweilen nahe, wie sie sagt. Ein Leben könne rasch und ohne Vorwarnung aus den Fugen geraten. Und es könne jede und jeden treffen. «Manchmal denke ich schon, dass ich bis jetzt einfach viel Glück gehabt habe», sagt sie. Ähnlich sieht das Melissa Solothurnmann. Die Gespräche mit den verschiedenen Menschen schafften Verständnis, weiteten den Horizont und gäben einen Eindruck davon, was einem alles im Leben widerfahren könne.
–
Die Gassenküche Biel
– ist 2013 aus einem Zusammenschluss der Vereine Vagos und Gassenküche entstanden und rein aus Spenden finanziert
– hat an 359 Tagen im Jahr geöffnet
– im laufenden Jahr wurden 28 000 Besuche gezählt
– das Team hat circa 664 verschiedene Menüs gekocht
– 18 000 Teller Essen serviert und insgesamt um die 1800 Liter Suppe geschöpft
– 6000 Tassen Kaffee ausgeschenkt
Link: www.gassenkueche-biel.ch
(https://ajour.ch/de/story/weihnachten-in-der-bieler-gassenk%C3%BCche-etwas-warmes-f%C3%BCr-den-bauch-und-die-seele/47557)
—
Ukraine-Krieg: Geflüchtete entlarvt Fake-Bettler in Zürich
Neue dreiste Masche von Bettlern: Um mehr Geld zu erhalten, gibt sich manch einer jetzt als Geflüchteter aus der Ukraine aus. Eine Landsfrau warnt.
https://www.nau.ch/news/schweiz/ukraine-krieg-gefluchtete-entlarvt-fake-bettler-in-zurich-66374704
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
„Banner Aktion am 26.12.22 vor dem Haus der griechischen Botschafterin in Bern als Unterstützung für den seit 7 (!) Tagen im Durststreik kämpfenden Anarchist T.Chatziangelou.
Mehr Infos im thread: https://twitter.com/gegen_oben/status/1607385684071051271„
Un an après l’évac de Clendy, la lutte continue
Durant la nuit du 23 au 24 décembre, deux banderoles ont été déployées dans le quartier de Clendy-Dessous anciennement occupé par des militant.exs écologistes. Dessus, on pouvait y lire notamment “La rue tue – la propriété privée précarise les gens”. Pour rappel, plusieurs habitations du quartier avaient été occupées en octobre 2021 suite à une manifestation qui appelait à reprendre la ville et à un week-end improvisé dans les jardins menacés par un projet immobilier. Deux mois et demi plus tard, les lieux étaient évacués ; ils sont alors restés inutilisés une année durant, jusqu’au récent début des travaux … Comme on l’annonçait justement dans notre dernier communiqué du 28 décembre 2021 “la justice, la police, et la municipalité, ont détruit un lieu de résistance et de vie pour laisser place à du vide”.
https://renverse.co/infos-locales/article/un-an-apres-l-evac-de-clendy-la-lutte-continue-3828
+++KNAST
«Das Gefängnis hat mich hart, stark und kalt gemacht»
Seit bald sieben Jahren befindet sich Brian Keller ununter¬brochen im Gefängnis. Nun redet der berühmte Häftling über Hoffnung und Versöhnung, Wut und Aggression. Ein Gespräch zum Jahreswechsel.
https://www.republik.ch/2022/12/26/das-gefaengnis-hat-mich-hart-stark-und-kalt-gemacht
+++RASSISMUS
ANTIRA-WOCHENSCHAU: Terror in Paris, KKS gegen Resettlement, Rassismus statt Opferschutz
https://antira.org/2022/12/26/terror-in-paris-kks-gegen-resettlement-rassismus-statt-opferschutz/
++++ANTI-WOKE-POPULISMUS
Cancel Culture: Verlogener Kampf um Freiheiten
Wer Cancel Culture schreit, kämpft nicht für Grundrechte, sondern gegen Vielfalt. Medien helfen mit, die Realität zu verdrehen.
https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/cancel-culture-verlogener-kampf-um-freiheiten/