Medienspiegel 12. Oktober 2022

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/

+++AARGAU
Bundesasylzentrum Brugg AG verdoppelt Unterkunftsplätze auf 440
Der Bund verdoppelt die Unterkunftsplätze im Bundesasylzentrum in Brugg AG auf 440. Somit ist die volle Kapazität der Anlage ausgeschöpft.
https://www.nau.ch/news/schweiz/bundesasylzentrum-brugg-ag-verdoppelt-unterkunftsplatze-auf-440-66302752
-> https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-90656.html
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-aargau-solothurn/bundesasylzentrum-brugg-verdoppelt-unterkunftsplaetze?id=12269083
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/brugg/brugg-wegen-ukraine-krieg-das-bundesasylzentrum-wird-bald-mehr-asylsuchende-aufnehmen-ld.2357830


+++LUZERN
Gemeinden, die zu wenig Flüchtlinge aufgenommen haben, werden vorerst doch nicht gebüsst
Die 64 Gemeinden, die per 1. September zu wenig Flüchtlinge aufgenommen haben, müssen noch nicht zahlen. Der Kanton wartet ab, ob die Prognosen eintreffen.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/kanton-luzern/kanton-luzern-gemeinden-die-zu-wenig-fluechtlinge-aufgenommen-haben-werden-vorerst-doch-nicht-gebuesst-ld.2357776
-> https://www.zentralplus.ch/gesellschaft/kanton-luzern-schiebt-rechnung-fuer-fehlende-unterkuenfte-auf-2468641/
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/in-emmen-treffen-sich-gamer-zum-virtuellen-fussballmatch?id=12269143


Der Kanton Luzern soll Hilfswerke wie die Caritas mit ins Boot holen, um Unterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine zu finden – dies fordern SP, Grüne und Grünliberale in einem dringenden Vorstoss (ab 01:18)
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/zwei-felsbloecke-drohen-auf-strasse-nach-isenthal-zu-stuerzen?id=12268846


+++ZÜRICH
Geflüchtete ziehen in ehemaliges Bassersdorfer Hotel
Seit dieser Woche wohnen geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer im ehemaligen Hotel Löwen in Bassersdorf ZH.
https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/gefluechtete-ziehen-in-ehemaliges-bassersdorfer-hotel-00196003/


+++SCHWEIZ
Fehlentscheide bei Schutzstatus S: Wegweisungen im Schnellverfahren
Bei der Vergabe des Schutzstatus S setzt das Staatssekretariat für Migration auf Tempo. Dabei kommt es immer wieder zu Fehlentscheiden. Recherchen des Beobachters haben bereits acht Fälle aufgedeckt.
https://www.beobachter.ch/politik/schutzstatus-s-wegweisungen-gefahrden-fluchtende-538355


Karin Keller-Sutter: Schutzstatus S muss nicht verlängert werden
Angesichts von Unklarheiten über den Status S für Schutzsuchende aus der Ukraine erinnert Justizministerin Karin Keller-Sutter daran, dass eine Verlängerung des Status nicht notwendig ist. Wenn ihn der Bundesrat nicht widerrufe, könne der Status S fünf Jahre lang bestehen, bevor er in eine B-Bewilligung umgewandelt werde. Was technisch klingt, hat durchaus eine politische Bedeutung.
https://www.srf.ch/audio/rendez-vous/karin-keller-sutter-schutzstatus-s-muss-nicht-verlaengert-werden?partId=12268996


Heikle Rolle der Bahn – SBB lenkt Migranten von der Grenze in Buchs (SG) nach Basel
Eine interne Weisung der SBB an das Fahrpersonal verstosse gegen das Dublin-Abkommen, sagt eine Rechtsprofessorin.
https://www.srf.ch/news/schweiz/heikle-rolle-der-bahn-sbb-lenkt-migranten-von-der-grenze-in-buchs-sg-nach-basel


+++MITTELMEER
Weltweit tödlichster Seeweg – Wie ein Schweizer versucht, im Mittelmeer Leben zu retten
Über tausend Migrantinnen und Migranten sind dieses Jahr bei Überfahrten im Mittelmeer ertrunken. Der Schweizer Pilot Pascal Stadelmann versucht aus der Luft, Nothilfe zu leisten und Boote in Seenot zu retten.
https://www.srf.ch/news/gesellschaft/weltweit-toedlichster-seeweg-wie-ein-schweizer-versucht-im-mittelmeer-leben-zu-retten


+++TÜRKEI
Ein Gespräch über die »Karawane des Lichts« syrischer Geflüchteter in der Türkei und die europäische Flüchtlingspolitik
Despoten, Flucht und scharfe Schüsse
Die Türkei macht Anstalten, sich der syrischen Flüchtlinge zu entledigen. Diese organisieren eine »Karawane des Lichts«, um in die EU zu gelangen. Aber die EU-Außengrenzen werden seit 2020 immer stär¬ker militarisiert, es gibt kaum noch ein Durchkommen. Dennoch werden erste Warnungen vor einer »Flüchtlingskrise« wie 2015 laut.
https://jungle.world/artikel/2022/40/despoten-flucht-und-scharfe-schuesse


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Theater in Zürich : Weisse Wand und schwarze Box
Ein Kollektiv besetzt seit Wochen einen Teil der Gessnerallee. Es verlangt ein nichtweisses Theaterhaus – und scheint damit offene Türen einzurennen. Doch Probleme gibt es trotzdem.
https://www.woz.ch/2241/theater-in-zuerich/theater-in-zuerich-weisse-wand-und-schwarze-box/%21RFFXZA204F61


Gesichtsverhüllungsverbot in neuem Gesetz
Der Bundesrat will den Verfassungsartikel zum Gesichtsverhüllungsverbot in einem neuen Bundesgesetz umsetzen. An seiner Sitzung vom 12. Oktober 2022 hat er die Botschaft zum Bundesgesetz über das Verbot der Verhüllung des Gesichts (BVVG) verabschiedet. Wer an einem öffentlich zugänglichen Ort sein Gesicht verhüllt, soll mit einer Busse bis 1000 Franken bestraft werden.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-90650.html
-> https://www.derbund.ch/gesichtsverhuellung-kann-kuenftig-mit-bis-zu-1000-franken-gebuesst-werden-713433025106
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/audio/rendez-vous/gesetz-zu-verhuellungsverbot-bundesrat-will-1000-franken-busse?partId=12269002
-> https://www.baerntoday.ch/schweiz/bis-1000-fr-busse-bundesrat-will-eigenes-gesetz-fuer-verhuellungsverbot-148335612
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/nach-volksinitiative-von-2021-bundesrat-will-eigenes-gesetz-fuer-verhuellungsverbot
-> Echo der Zeit: https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/verhuellungsverbot-bundesrat-will-bis-1000-franken-busse?partId=12269167


Besetzung & Räumung: «Das Koch-Areal ist zu gross, um verteidigt zu werden»
Noch in diesem Jahr will die Stadt das besetze Koch-Areal räumen lassen. Bereits am Samstag organisieren die Besetzer eine Demo gegen die Räumung. Diese sollte friedlich verlaufen, meint ein Szenekenner. Gegen die Räumung werde man mit Gewalt auch nicht viel ausrichten können, denn das Areal sei schlichtweg zu gross.
https://www.zueritoday.ch/zuerich/das-koch-areal-ist-zu-gross-um-verteidigt-zu-werden-148311111


In zehn Tagen sollen sie raus – Besetzung Kellerhaus: Willensvollstrecker stellt Ultimatum
Seit einer Woche wird das Haus an der Luzerner Kellerstrasse 28a besetzt. Der Willensvollstrecker des verstorbenen Eigentümers hat den Besetzerinnen nun ein Ultimatum gestellt. Sie scheinen jedoch unbeeindruckt.
https://www.zentralplus.ch/wohnen-bauen/besetzung-kellerhaus-willensvollstrecker-stellt-ultimatum-2469181/


Kellerhaus-Besetzende treten vor die Kamera: «Wir wollen Eigentum abschaffen!»
Seit der vergangenen Woche wird in der Stadt Luzern an der Kellerstrasse ein Haus besetzt. Nun sind zwei der Aktivistinnen und Aktivisten vor die Kamera getreten und haben Auskunft gegeben. Mit der Hausbesetzung wollen sie die Diskussion über die Abschaffung des Privateigentums herbeiführen.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/stadt-region-luzern/stadt-luzern-kellerhaus-besetzer-treten-vor-die-kamera-wir-wollen-eigentum-abschaffen-ld.2357559



tagesanzeiger.ch 11.10.2022

Grosseinsatz in besetztem Gebäude: Familie Fleck ist ausser Haus: «Wir waren schlauer als die Polizei»

Die Stadtpolizei beendet eine zehntägige Hausbesetzung in Wipkingen und erlebt dabei eine Überraschung. Wie die Aktivisten darauf reagieren.

René Laglstorfer

Die Zürcher Stadtpolizei war auf das Schlimmste vorbereitet: Ausgerüstet mit Helmen, Schutzschilden sowie stich- und kugelsicheren Westen, marschierten am Dienstagmorgen gegen 7 Uhr früh mehr als 20 schwer bewaffnete Beamte in ein besetztes Haus in Zürich-Wipkingen, wie das Video einer Augenzeugin zeigt. «Züri Today» berichtete zuerst.

Familie Fleck, wie sich die Gruppe nennt, hatte das Gebäude in der Hönggerstrasse am 1. Oktober besetzt, weil sie ein Zeichen gegen Immobilienspekulation und die Verdrängung von bezahlbarem Wohnraum sowie kulturpolitischen Freiräumen setzen wollte. Zuvor war das Haus mehr als drei Monate leer gestanden, da die Stadt Zürich als frühere Mieterin ihre Sozialdienste gezügelt hatte. Nun wolle der private Eigentümer das Bürogebäude zu Luxusmietwohnungen umbauen, heisst es von den Aktivisten.

Besetzung sei für Eigentümer oft ein Schock

Ein- oder zweimal habe der Geschäftsmann sein besetztes Eigentum von aussen besichtigt. «Er war natürlich nicht erfreut», sagt ein Mitglied von Familie Fleck dieser Zeitung. Kontakt habe es nur durchs Fenster gegeben. «Wir haben ihn auf unterschiedlichen Wegen kontaktiert, aber er wollte nicht mit uns sprechen.»

Für viele Eigentümer sei die Besetzung ihres Eigentums oft ein Schock. «Sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen», sagt die Aktivistin. Deshalb versuche ihre Gruppe, Ruhe zu bewahren und den Betroffenen mitzuteilen, dass die Besetzung nicht so schlimm sei. «Wir nutzen nur den Leerstand und gehen wieder raus, sobald die Baufreigabe da ist», erklärt die Vertreterin von Familie Fleck.

«Sie hätten uns mitgenommen»

Darauf wollte der Eigentümer des besetzten Gebäudes in der Hönggerstrasse offenbar nicht warten. Er hatte Strafantrag wegen Hausfriedensbruch gestellt, wie die Zürcher Stadtpolizei bestätigt, und damit den Grosseinsatz ausgelöst. Doch die Polizisten trafen im besetzten Haus niemanden an.

«Wir waren etwas schlauer und schneller als die Polizei», kommentiert das Mitglied von Familie Fleck. Diese hat laut eigenen Angaben jeden Tag in dem Haus gewohnt und genächtigt. Ausserdem habe die Gruppe gewusst, dass der Eigentümer Anzeige erstattet habe und sie nicht in seinem Haus wolle. «Die Polizei ist vorher nie aufgetaucht. Wenn wir noch dort gewesen wären, hätten sie uns mitgenommen», sagt die Besetzerin. Wie auf Fotos zu sehen ist, waren mindestens fünf Kastenwagen und vier Transporter der Polizei vor Ort.

Sicherheitsdienst und Bauarbeiter vor Ort

Judith Hödl von der Stadtpolizei Zürich widerspricht. Bei dem Grosseinsatz sei es nicht um eine Räumung gegangen. «Hätten wir die Besetzer vor Ort angetroffen, hätte es aufgrund des vorliegenden Strafantrags Personenkontrollen gegeben, und die Personen wären verzeigt worden wegen Hausfriedensbruchs», sagt Hödl.

Dieses Vorgehen habe die Stadtpolizei auch in der Vergangenheit bei anderen besetzten Gebäuden praktiziert. Mindestens zehn an der Hausfront befestigte Transparente mit Aufschriften wie «Reiche Eltern für alle» und «Alles besetzen» haben die Beamten in der Hönggerstrasse entfernt. Eine kaputte Bierbank und drei Schilder mit Zeitungsartikeln und Leserkommentaren über die Besetzung wurden vor einem Eingang unberührt liegen gelassen. Für die Stadtpolizei sei die Sache damit vorerst erledigt, sagt Hödl. Es liege nun am Eigentümer, Massnahmen zu ergreifen, damit es nicht wieder zu einer Besetzung komme.

Der Eigentümer wohnt gemäss Recherchen dieser Zeitung am Zürichsee im Kanton Schwyz und führt mehrere Unternehmen in Zürich und im Kanton Luzern. Fragen von Medien will er nicht beantworten. Allerdings dürfte er tatsächlich Vorkehrungen getroffen haben: Zwei Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma waren am Dienstagmorgen in und um das Gebäude präsent. Zwei Mitarbeiter einer Baufirma waren damit beschäftigt, Baustellengitter an den Eingängen anzubringen, um ein Eindringen in das Gebäude künftig zu verhindern, wie ein Augenschein vor Ort zeigte. Wann mögliche Umbauarbeiten beginnen könnten, wissen die beiden Arbeiter nicht.

«Man wird uns nicht los»

In der Stadt Zürich gibt es ein Merkblatt, wonach besetzte Häuser nur dann zu räumen sind, wenn beispielsweise eine Bau- oder Abbruchgenehmigung oder eine Gefährdung der Sicherheit oder des Denkmalschutzes vorliege. Diese Bedingungen waren laut Stadtpolizei in der Hönggerstrasse nicht gegeben.

Plant Familie Fleck nun, das Gebäude in der Hönggerstrasse erneut zu besetzen?

«Man kann uns vielleicht ein Gebäude wegnehmen, aber wir werden nicht verschwinden», kündigt ein Mitglied der Gruppe an. Es gebe sie schon lange, und die Gruppe habe auch bei dieser Aktion viel Solidarität sowie Unterstützung erfahren.

Der Polizeieinsatz demotiviere sie nicht, weiterzumachen: «Es ist ein neuer Antrieb, speziell weil das Koch-Areal Anfang nächsten Jahres geräumt werden muss.» Die Stadt sei auf solche autonomen Räume angewiesen. «Wenn nicht dieses Haus, dann wird es ein anderes sein», so die Aktivistin.
(https://www.tagesanzeiger.ch/familie-fleck-ist-ausser-haus-wir-waren-schlauer-als-die-polizei-794901596922)



LKW durchbrach Blockade: «Eine solche Protestaktion ist halt kein Kindergeburtstag»
Renovate Switzerland will den LKW-Fahrer, der die Strassenblockade durchbrochen hat, nicht anzeigen. Stattdessen wollen die Aktivisten ihn zum Kaffee einladen.
https://www.20min.ch/story/eine-solche-protestaktion-ist-halt-kein-kindergeburtstag-924003919045


Am Asphalt festgeklebt: «Eine Uni-Professorin darf sich so in der Öffentlichkeit nicht zeigen»
Eine Uni-Professorin nahm an einer Strassenblockade teil. Dabei klebte sie sich am Asphalt fest. Schweizer Politikerinnen und Politiker üben Kritik.
https://www.20min.ch/story/eine-uni-professorin-darf-sich-so-in-der-oeffentlichkeit-nicht-zeigen-442295491735


Professorin im Klimastreik: «Im Büro sitzen ist keine Option»
Die Ökonomin Julia Steinberger hat sich in Bern auf eine Strasse geklebt. Sie rechtfertigt ihren Protest. Ihre Universität Lausanne verbietet solche Aktionen nicht.
https://www.derbund.ch/im-buero-sitzen-ist-keine-option-143784480758


+++ANTITERRORSTAAT
Terrorismus in der Schweiz – Nationalratskommission will Präventivhaft für Gefährder
Um Terrorakte zu verhindern, sollen möglicherweise gefährliche Personen vorsorglich eingesperrt werden können.
https://www.srf.ch/news/schweiz/terrorismus-in-der-schweiz-nationalratskommission-will-praeventivhaft-fuer-gefaehrder


+++FRAUEN/QUEER
Zürcher Politiker wechselt Geschlecht: «Ich bin dieselbe Person und meine Politik bleibt gleich»
Die Junge Mitte des Kantons Zürichs hat ab jetzt eine Co-Präsidentin. Die Schulpflegerin aus Volketswil hat ihr Geschlecht und ihren Namen angepasst und lebt ab jetzt als Frau. Aus Mike Halbheer ist Michelle Halbheer geworden. Das bewegt die Menschen in der Gemeinde.
https://www.zueritoday.ch/videos/ich-bin-dieselbe-person-und-meine-politik-bleibt-gleich-148301567


+++RECHTSPOPULISMUS
Mit einem Video aus Deutschland: Glarner ätzt gegen Schweizer Aktivisten
SVP-Nationalrat Andreas Glarner empörte sich nach der Festklebe-Aktion auf einer Berner Autobahn auf Twitter über einen «Klimachaoten», der in einem Video eine Leimtube wegwirft. Nur: Das Video stammt aus Deutschland.
https://www.blick.ch/politik/mit-einem-video-aus-deutschland-glarner-aetzt-gegen-schweizer-aktivisten-id17955809.html


+++RECHTSEXTREMISMUS
Nachbarn des Amok-Fahrers vom Lago Maggiore sind schockiert: Das ist der irre Neonazi aus dem Thurgau
Am Samstag richtet Neonazi Günther S. (31) an einer Tankstelle am Lago Maggiore eine Waffe auf Menschen. Jetzt sagt eine Nachbarin an seinem Wohnort im Thurgau, dass sie S. in der Nacht auf Samstag mit einem Karabiner um die Schulter bei der Haustüre getroffen habe.
https://www.blick.ch/schweiz/ostschweiz/thurgau/nachbarn-des-amok-fahrers-vom-lago-maggiore-sind-schockiert-das-ist-der-irre-neonazi-aus-dem-thurgau-id17954273.html


+++FUNDIS
Was ist Esoterik? Vieles, aber nicht links.
Esoterik verbinden viele Menschen mit Ökologie und Nachhaltigkeit. Also muss Esoterik dann irgendwie “grün” sein? Oder was ist Esoterik? Politologin Natascha Strobl klärt ein weitverbreitetes Missverständnis auf. Sie zeigt, warum Esoterik mit einer linken Weltanschauung überhaupt nichts zu tun hat.
https://www.moment.at/story/was-ist-esoterik


+++ANTI-WOKE/DREADLOCKSMANIA/WINNETOUWHINING
«Apropos» – der tägliche PodcastWie «woke» zum Schimpfwort wurde
Vom ermutigenden «stay woke» zum «Woke-Wahnsinn»: Wie ein Begriff in sein Gegenteil verkehrt wurde – und was das über politische Rhetorik erzählt.
https://www.derbund.ch/wie-woke-zum-schimpfwort-wurde-505667740025


Kulturelle Aneignung – um was geht es?
Dieser Text bildete zusammen mit einem weiteren Text Grundlage für einen Workshop zu kultureller Appropriation, der am “flüssig” Wochenende am 10. Oktober 2022 in Zürich von zwei BIPOC-Aktivist:innen gehalten wurde. Der Text erklärt zuerst die zugrunde liegenden Konzepte generell, und analysiert dann im letzten Teil den Vorfall in der Brasserie Lorraine sowie die Debatte.
https://barrikade.info/article/5414


+++HISTORY
Dominik Bein – Opfer lebenslänglich
Am 26. April 2003 wurde der 15-jährige Schüler Dominik Bein beim Eisenwerk in Frauenfeld von sieben Rechtsextremen halb totgeprügelt. Dominik Bein ist seither schwer behindert. Und er wartet noch immer auf Schadenersatzzahlungen der Täter.
https://www.srf.ch/play/tv/reporter/video/dominik-bein—opfer-lebenslaenglich?urn=urn:srf:video:d85f7a4d-1f18-475d-b3a7-74da2f03a32b



tagblatt.ch 12.10.2022

2003 wurde Dominik Bein von Rechtsextremen verprügelt und ist seither behindert – fast 20 Jahre später wagt die Mutter eine Zivilklage

Vor knapp 20 Jahren wurde Dominik Bein von sieben Rechtsextremen halb tot geprügelt. Seither ist er invalid und muss von der Mutter gepflegt werden. Von Schadensersatzzahlungen haben die beiden bis heute nur wenig gesehen. Deshalb wagen sie nun eine Zivilklage gegen die Täter.

Alain Rutishauser

Es ist der Abend des 26. April 2003. Der damals 15-jährige Dominik Bein ist mit zwei Freunden auf dem Weg zum Kulturzentrum Eisenwerk in Frauenfeld, um ein Ska-Punk-Konzert zu besuchen. Einer der dreien schafft es hinein. Dominik und sein Freund Stefan werden abgewiesen, da das Konzert bereits ausverkauft ist. Gegen 23.30 Uhr machen sich die beiden auf den Weg zurück zum Bahnhof.

Am selben Abend treffen sich sieben Rechtsextreme, um die Veranstaltung zu stören. Weil sie dafür nicht zahlreich genug sind, wollen sie einzelne Konzertbesucher in der nahen Umgebung abfangen. Beim Eingang zum Lindenpark in Frauenfeld stellen sich die sieben Männer vor Dominik und Stefan auf. Dann werden die zwei Freunde aufs brutalste zusammengeschlagen.

Da Stefan bald bewusstlos ist, konzentrieren sich die Skinheads auf Dominik Bein, treten auf seinen Kopf ein, bis auch er regungslos am Boden liegen bleibt. Die Täter flüchten, womöglich weil an der Hauptstrasse eine Polizeistreife vorbeifährt. Dominiks rechtes Stirnhirn muss später entfernt werden, ein Teil der Hirnmasse ist wegen der schweren Verletzungen abgestorben. Seine Mutter Rosmarie Bein sagt im Gespräch, knapp 20 Jahre nach der grausamen Tat:  «Die Täter haben vor Gericht gesagt, dass Dominiks Jamaika-Mütze ausschlaggebend gewesen sei, ihn anzugreifen. Er sei ein ‹Negerfreund›.»

Im Mai 2006 werden sechs der sieben Täter – einer nimmt sich in der Untersuchungshaft das Leben – zu fünf bis sechseinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.

Dominik Bein muss das meiste neu erlernen

Die Folgen für Dominik Bein hingegen sind lebenslänglich: Er ist seit dem Vorfall behindert. Sein Traum vom Sanitäter jäh ausgelöscht, sein Hobby, das Snowboarden, kann er erst Jahre später wieder ausüben, und nur noch mit Begleitung. Jahrelang ist er linksseitig gelähmt, der linke Arm versteift sich heute noch bei grosser Anstrengung. Rosmarie Bein sagt: «Es war schlimm. Dominik konnte nicht laufen, nicht essen, nicht schwimmen, nicht einmal Schuhe binden, alles war weg.»

«Atmen», wirft Dominik Bein im Gespräch ein. «Ja, atmen konnte er noch. Aber den Rest musste er von neuem erlernen, wie ein kleines Kind», sagt seine Mutter.

Seither kümmert sie sich Tag und Nacht um ihn. Dominik Bein wohnt heute in einer eigenen Wohnung in Rickenbach, seine Mutter zwei Stockwerke darunter. Aber in seinem Zimmer steht ein Babyfon, sodass Rosmarie Bein sofort reagieren kann, falls er einen epileptischen Anfall hat.

Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis und der Konzentration

Die Anfälle sind nicht das einzige, womit Dominik Bein seit dem 26. April 2003 zu kämpfen hat: Ihm fällt das Reden schwer, für einfache Sätze braucht er mehrere Anläufe. Er geht jeweils dienstags in die Logopädie. Zudem hat er Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis. «Früher musste ich ihn im Restaurant aufs WC begleiten, weil er mich sonst nicht mehr gefunden hätte. Heute ist das zum Glück nicht mehr nötig», sagt Rosmarie Bein.

Für Dominik sei es sehr anstrengend, sich zu konzentrieren. «Nach der Logopädie ist er jeweils nudelfertig und muss schlafen», sagt seine Mutter. Nach rund einer halben Stunde Gespräch beginnt Dominik Bein immer wieder zu gähnen.

Nach 20 Jahren wagt Rosmarie Bein den Zivilprozess

Seit fünf Jahren kümmert sich während drei Nachmittagen die Woche eine Assistentin um Dominik Bein, die von der Invalidenversicherung bezahlt wird. Sie geht mit ihm schwimmen und spazieren. Rosmarie Bein sagt: «Ilaria kümmert sich super um ihn. Kürzlich sind sie zusammen bowlen und essen gegangen. Sie schickt mir jeweils Handybilder. Ich weiss zwar, dass Dominik in guten Händen ist, etwas Sorgen mache ich mir jeweils aber trotzdem.»

Trotz der Entlastung wünscht sich Rosmarie Bein, dass sich jemand rund um die Uhr um Dominik Bein kümmert. «Das heisst nicht, dass ich ihn nicht lieb habe und nicht in seine Wohnung komme und mit ihm Zeit verbringe.»

Aber sie könne nicht mehr täglich von morgens bis abends für ihn da sein. Sie sei mittlerweile 73 Jahre alt, habe ausserdem Probleme mit dem Herzen und den Beinen. Ausserdem sei sie finanziell am Anschlag, die IV-Rente von Dominik Bein reiche hinten und vorne nicht zum Leben, und die Täter hätten bisher nur einen kleinen Teil der Genugtuungssummen an ihr Opfer gezahlt.

Deshalb will sie nun, nach knapp 20 Jahren, den Zivilprozess gegen die Täter wagen. Am Freitag trifft sie sich mit ihrem Anwalt, um die Einzelheiten zu klären. Dieser habe Kontakt mit den Tätern aufgenommen. «Die wissen nun: Entweder sie zahlen, oder sie werden betrieben und der Lohn gepfändet», sagt Rosmarie Bein.

Sie habe über die noch verbliebenen Täter Nachforschungen betrieben und herausgefunden, dass einer unweit von Rickenbach ein Baugeschäft führe. «Das sind gemachte Männer, trotzdem interessieren sie sich nicht für das Opfer und zahlen nicht. Das ist eine Sauerei», sagt Rosmarie Bein.

Dominik Bein lacht, wie so oft im Gespräch, wenn seine Mutter etwas lauter wird und sich der Frust über die Ungerechtigkeit des Falles entlädt.

Kein Hass mehr gegenüber den Tätern, nur Enttäuschung

Anfangs habe Rosmarie Bein grossen Hass gegenüber den Tätern verspürt. Die Gerichtsverhandlungen seien die reinste Qual gewesen. Wie die sieben Männer mit Springerstiefeln, einschlägigen Tätowierungen und kahl geschorenen Köpfen dagesessen seien und keine Reue gezeigt hätten. «Einer sagte: ‹Dominik kann ja noch lachen, also kann es nicht so schlimm sein.› Natürlich kann er lachen, seine Freunde waren da, also hatte er Freude.»

Der Hass ist mittlerweile einer grossen Enttäuschung gewichen. Enttäuschung darüber, dass sich noch kein einziger der Täter in irgendeinem Ton bei Dominik Bein entschuldigt hat, Enttäuschung auch darüber, wie kaltblütig Menschen sein können und sich gegenseitig umbringen wollen. «Und so dumm», wirft ihr Sohn ein.

Auch die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine machen sie traurig. Man könnte es so schön haben miteinander, sagt sie und zeigt mit der Hand nach draussen auf die Strasse. «Bei uns laufen jeweils Schulkinder vorbei, da hat es alles dabei; Schwarze, Chinesen, Italiener. Ganz egal, alle sind lieb zueinander. Wieso sind wir Erwachsenen nicht so?»

Und Dominik Bein lacht.

Ausstrahlung der Sendung «Reporter» zum Fall Dominik Bein, am Mittwoch, 12. Oktober 2022, um 21.00 Uhr auf SRF 1.
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/wil/rickenbach-2003-wurde-dominik-bein-von-rechtsextremen-verpruegelt-und-ist-seither-behindert-fast-20-jahre-spaeter-wagt-die-mutter-eine-zivilklage-ld.2357252)



1932-2022 : on n’oublie pas et on continue le combat !
Le 9 novembre 1932, l’armée suisse a tiré sur une manifestation antifasciste à Genève faisant 13 morts et plus de 60 blessés. Face à une provocation fasciste, le mouvement ouvrier genevois avait fait bloc dans la rue et affronté la police et la gendarmerie. Les autorités avaient fait appel à l’armée pour assurer l’ordre bourgeois à balles réelles contre une foule désarmée.
https://renverse.co/infos-locales/article/1932-2022-on-n-oublie-pas-et-on-continue-le-combat-3712