Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/
+++LUZERN
Luzerner Caritas startet Jobvermittlung für Geflüchtete
Geflüchtete aus der Ukraine stehen unter dem sogenannten Schutzstatus S und dürfen damit in der Schweiz arbeiten. Nur: Bei der Jobsuche erhalten sie keine Unterstützung. Die Luzerner Caritas springt hier nun ein – zusammen mit der Wirtschaftsförderung.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/luzerner-caritas-startet-jobvermittlung-fuer-gefluechtete?id=12265417
-> https://www.zentralplus.ch/beruf-bildung/caritas-luzern-unterstuetzt-gefluechtete-bei-stellensuche-2464763/
+++SCHWEIZ
Asyl für russische Kriegsverweigerer?
Seit der Mobilmachung fliehen Hunderttausende aus Russland. In den Sozialen Medien zeigen Videos russische Männern, die vor der Einberufung fliehen. Aus den Reihen der Grünen und SP liegt die Forderung auf dem Tisch, dass russische Kriegsdienstverweigerer einfacher Asyl in der Schweiz erhalten sollen.
https://www.srf.ch/audio/forum/asyl-fuer-russische-kriegsverweigerer?id=12264517
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tagesanzeiger.ch 06.10.2022
Interview zur Situation an Schweizer Grenze: «Das erinnert uns an die Flüchtlingskrise»
Im September sind an der Grenze mehr als 6600 Migrantinnen und Migranten aufgegriffen worden – so viele wie zuletzt 2016. Was ist da los? Antworten vom obersten Schweizer Grenzschützer Christian Bock.
Charlotte Walser, Beni Gafner, Raphael Moser(Fotos)
Zurzeit werden an der Schweizer Grenze Tausende Flüchtende und Migranten aufgegriffen. Sie sind Direktor des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit. Was ist da los an der Grenze, Herr Bock?
Vieles erinnert uns an die Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016. Wir sehen eine grosse Zahl von Migranten, die auf der Durchreise sind. Hinzu kommen unsichere Entwicklungen – zum einen die Pandemie, zum anderen der Ukraine-Krieg.
Wo sind die Hotspots?
Der Hotspot ist zurzeit die Ostgrenze, mit einem Rekordwert von 1150 aufgegriffenen Personen letzte Woche. Im Auge behalten müssen wir aber auch die Südgrenze. Die Zahlen sind hier zwar nicht besorgniserregend. Aber wir müssen feststellen, dass Italien zurzeit eine Rückübernahmekapazität von nur 40 bis 50 Personen pro Tag hat.
An der Ostgrenze reisen Migranten aus Österreich ein, das aktuell sehr hohe Asylgesuchszahlen verzeichnet.
Ja, fast alle von dort reisen in Buchs ein, in Zügen aus Wien.
Kann die Schweiz aufgegriffene Personen unmittelbar nach Österreich zurückschicken?
Nein. Wir haben mit Österreich eine andere Form von Rückübernahmeabkommen als mit Italien. In Zusammenarbeit mit Österreich findet grundsätzlich das Dublin-Verfahren mit vorgegebenen Fristen und Prozessen Anwendung. Es gibt also keine unmittelbare Rückübernahme. Die Schweiz versucht, auf eine Revision des Abkommens hinzuwirken, doch das ist schwierig.
Österreich dürfte kaum Interesse daran haben. Warum beantragen so viele in Österreich Asyl?
Die Menschen reisen aus Serbien via Ungarn nach Österreich. Wer in Österreich Asyl beantragt, wird nicht nach Ungarn zurückgeführt. Die Schweiz ist vor allem Transitland. Viele wollen nach Frankreich und Grossbritannien weiterreisen.
Zwischen Serbien und Ungarn gibt es doch einen Grenzzaun. Nützt dieser nichts?
Grenzzäune haben eine beschränkte Wirkung. Mancherorts werden Grenzzäune bereits wieder abgebaut. Einen solchen Zaun zu kontrollieren, ist sehr aufwendig. Man sieht das überall – ob in den USA, in Griechenland oder in Ungarn: Grenzzäune kann man immer irgendwie überwinden. Klar, ein Grenzzaun hat eine gewisse hemmende Wirkung, aber keine vollumfänglich abhaltende.
Wie geht die Schweiz mit Flüchtlingen und Migranten um, die auf der Durchreise sind?
In den Zügen, die wir kontrollieren, werden irreguläre Migranten aufgegriffen und in Buchs erfasst. Wir nehmen die Fingerabdrücke ab und kontrollieren die Identität. Hilfsbedürftige Personen werden an die zuständigen Stellen weitergeleitet, die anderen werden der Kantonspolizei St. Gallen übergeben.
Was geschieht danach mit ihnen?
In der Regel lässt man sie weiterreisen. Wer ein Asylgesuch stellen möchte, kann dies tun.
Wozu dann überhaupt Kontrollen?
Wenn wir nichts tun würden, würden wir die Transitmigration akzeptieren. Ein Staat kann das nicht tun. Wir haben unser Instrumentarium, das wir anwenden. Dazu gehört eine Überprüfung der Identität. So können wir immerhin kontrollieren, ob eine Person hilfsbedürftig ist oder gesucht wird.
Werden die Züge systematisch kontrolliert?
Nein, wir können nicht alle Reisenden kontrollieren.
Woher kommen die Personen, die an der Grenze aufgegriffen werden?
Etwa die Hälfte sind Afghanen. Die andere Hälfte besteht aus Nordafrikanern sowie Menschen aus Indien, Kuba oder Burundi. Der Nationalitäten-Mix hat sich verändert. Wir führen das darauf zurück, dass viele visumsfrei nach Serbien einreisen können.
Werden in der Schweiz erfasste Personen, die in Frankreich aufgegriffen werden, in die Schweiz zurückgeschickt?
Wenn sie direkt an der Grenze aufgegriffen werden, findet eine Rückübergabe statt. Allerdings sind das nur wenige, obwohl Frankreich wie andere Länder die Kontrollen an der Grenze verstärkt hat.
Ist das nicht eine Sisyphus-Arbeit, die Ihre Behörde da macht?
Doch, das ist es tatsächlich. Jemand kommt, wird aufgegriffen, zurückgeschickt, kommt wieder…
Und irgendwann rutscht die Person durch?
Manche werden mehrfach aufgegriffen. Einige geben auch auf. Fest steht: Die Herausforderungen der Migration kann man nicht allein mit grenzpolizeilichen Massnahmen lösen. Aber wir haben ein gutes Einvernehmen mit den Nachbarstaaten. Mit Österreich verstärken wir nun die Zusammenarbeit. Das wurde im Rahmen des Aktionsplans vereinbart, den wir vergangene Woche vorgestellt haben. Mit Deutschland vereinbarten wir 2016 einen ähnlichen Aktionsplan.
Gehen Ihnen an der Ostgrenze auch Schlepper ins Netz?
Es sind vor allem Schleuser involviert. Personen also, die nicht selbst dabei sind, sondern via Handy Anweisungen erteilen. An der Südgrenze dagegen greifen wir auch Schlepper auf. Das sind Fahrdienste, gewissermassen Migranten-Taxis. Eine Fahrt von Italien nach Deutschland kostet etwa 500 Franken pro Person.
Haben Drogen- oder Waffenschmuggler nun freie Bahn an anderen Grenzabschnitten, wenn Sie an der Ostgrenze Schwerpunkte setzen müssen?
Nein. Wir können die Lage im Osten ohne personelle Verschiebungen bewältigen. Aber wir machen uns natürlich solche Überlegungen. Auch die grenzüberschreitende Kriminalität beschäftigt uns, aktuell zum Beispiel Bancomatensprengungen.
Zoll und Grenzwache wurden zusammengelegt, das Personal bekommt eine einheitliche Ausbildung. Wo steht die Reorganisation?
Wichtige Schritte sind bereits erfolgt. Mit den Digitalisierungsvorhaben sind wir auf Kurs, nächstes Jahr kommt zum Beispiel die E-Vignette. Die neue Ausbildung zum Fachspezialisten Zoll und Grenzsicherheit ist gestartet. Die Transformation ist eine grosse Veränderung, das braucht Zeit. Bisher hat der Zöllner die Ware kontrolliert, der Grenzwächter den Chauffeur. Künftig soll die gesamte Einheit umfassend kontrolliert werden: Chauffeur, Ware und Transportmittel. Deshalb absolvieren die Grenzwächter und die Zöllner eine Weiterbildung.
Zu reden gibt die Bewaffnung der Zollmitarbeiter. Sträuben sich die Zöllner dagegen?
Hier stützen wir uns auf das geltende Recht. Gezwungen wird niemand. Viele wollen die Ausbildung an der Schusswaffe aber absolvieren.
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Zahlen wie seit Jahren nicht mehr
Die Zahl der Aufgriffe an der Grenze hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Im September wurden gemäss provisorischen Zahlen des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) über 6600 Migranten an der Schweizer Grenze aufgegriffen. Zuletzt registrierte das BAZG im Herbst 2016 vergleichbar hohe Zahlen. Allein an der Ostgrenze wurden im vergangenen Monat rund 3700 Personen aufgegriffen. Die wichtigsten Herkunftsländer sind Afghanistan und Tunesien.
(https://www.tagesanzeiger.ch/grenzzaeune-kann-man-immer-irgendwie-ueberwinden-903191185042)
-> https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/fluechtlingswelle-migration-hat-im-september-stark-zugenommen-ld.2355080
+++NIEDERLANDE
Niederlande: Gericht nennt Unterbringung Asylsuchender menschenunwürdig
Entgegen der europäischen Norm fehlt in niederländischen Asylunterkünften Trinkwasser, medizinische Versorgung und Essen. Das müsse sich ändern, urteilte ein Gericht.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-10/asyl-niederlande-unterbringung-menschenunwuerdig
+++MITTELMEER
Schwere Bootsunglücke in Griechenland: »Wir konnten sehen, wie das Boot gegen die Felsen schlug«
In griechischen Gewässern sind zwei Boote mit Geflüchteten gesunken. Zum Zeitpunkt der Unglücke wehte Starkwind. Mindestens 15 Menschen starben, Dutzende gelten als vermisst.
https://www.spiegel.de/ausland/griechenland-zwei-schwere-ungluecke-von-fluechtlingsbooten-a-71c2117e-1550-481c-ae05-48b2f9ba4e38
+++EUROPA
Gefährliche Fluchtrouten
Pushbacks, Gewalt, Schleierfahndung: Die EU hält Geflüchtete ab und treibt sie damit in den Tod
16 Tote, 30 Vermisste. Das ist das Ergebnis eines Tages in der Ägäis. Die Grenzkontrollen der EU lassen immer weniger Asylsuchende nach Europa und Menschen nehmen immer gefährlichere Wege.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1167474.asylpolitik-gefaehrliche-fluchtrouten.html
+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Parkplätze beschlagnahmt: Fahrenden vor Bieler Tissot Arena droht Räumung
Seit Anfang September nehmen Fahrende Parkplätze vor der Bieler Tissot Arena in Beschlag. Nun werden rechtliche Schritte eingeleitet.
https://www.baerntoday.ch/bern/kanton-bern/fahrenden-vor-bieler-tissot-arena-droht-raeumung-148253206
+++FREIRÄUME
SP-Grossräte wollen gegen lange leerstehende Häuser vorgehen
Sie regen an, dass der Kanton Eigentümer enteignen kann, die jahrelang nichts unternehmen und Wohnungen leerstehen lassen.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/sp-grossraete-wollen-gegen-lange-leerstehende-haeuser-vorgehen?id=12265399
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/arbeitsmarktkontrolle-muss-kanton-baselland-nichts-zurueckzahlen?id=12265717 (ab 02.49)
-> Vorstoss: https://www.grosserrat.bs.ch/ratsbetrieb/geschaefte/200112005
+++POLICE BE
Rückschlag für die Berner Polizei-Software Nevo/Rialto
Die neue Software der Kantonspolizei Bern hätte auch im Kanton Basel-Stadt eingeführt werden sollen. In Bern hat die Software seit ihrer Einführung zu Problemen geführt, nun stoppt Basel-Stadt die Übernahme des Informatikprojekts.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/rueckschlag-fuer-die-berner-polizei-software-nevo-rialto?id=12265567
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derbund,ch 06.10.2022
Neubau in Niederwangen: Warum das Polizeizentrum 70 Millionen teurer wird
Statt 270 kostet das neue Berner Polizeizentrum 343 Millionen Franken. Zudem klagen Polizisten, es habe zu wenig Parkplätze. Wie kommt das?
Michael Bucher
Die Kantonspolizei plant Grosses in Niederwangen. Im direkt an der Autobahn gelegenen Gebiet Juch-Hallmatt wird ein neues vierstöckiges Polizeizentrum gebaut. Rund 1400 Polizistinnen und Polizisten werden dort zur Arbeit gehen. Das ist mehr als die Hälfte der rund 2700 Angestellten der Kantonspolizei. Die projektierten Gesamtkosten für das gewaltige «Tütschi», wie es der kantonale Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) einst nannte: 270 Millionen Franken.
Dieser Betrag wurde jedenfalls vor vier Jahren genannt. Mittlerweile mussten die Kosten um über 70 Millionen Franken nach oben korrigiert werden. Dies gab der Regierungsrat diesen August bekannt, als er den Baukredit von 343 Millionen zuhanden des Parlaments verabschiedete. Dieses wird in der kommenden Wintersession darüber befinden. Werden zu den eigentlichen Baukosten noch die bereits vom Grossen Rat bewilligten Gelder zur Projektierung von rund 31 Millionen Franken hinzugerechnet, resultieren Gesamtkosten von rund 374 Millionen Franken.
Schon wieder ein Baudebakel? Das werden sich wohl viele gedacht haben. Zu präsent sind noch die Mehrkosten beim geplanten Campus-Neubau der Berner Fachhochschule in Biel – einem ähnlich ambitionierten Projekt. Wie ist der Aufschlag von rund einem Viertel zu erklären?
Die Aufstockung des Personals
Beim Kanton wehrt man sich gegen einen Vergleich mit dem Campus-Debakel: Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) will nicht von einer «Verteuerung» sprechen, laut ihm wurden «lediglich die Kosten präzisiert». Die Formulierung klingt erst mal wie ein bürokratischer Euphemismus. «Es handelt sich um keine Kostenexplosion», findet aber auch Gesamtprojektleiter Giovanni Tedesco, «die Zunahme ergibt sich hauptsächlich durch die nachträgliche Aufstockung des Polizeipersonals.»
Diese geht auf einen Vorstoss des damaligen SP-Grossrats und obersten Berner Polizeigewerkschafters Adrian Wüthrich zurück, der 2019 gutgeheissen wurde. Bis 2030 sollen rund 400 neue Stellen geschaffen werden, im neuen Zentrum werden deshalb 288 zusätzliche Polizeibeamten arbeiten. Aufgrund der Personalaufstockung musste ein weiterer Anbau eingeplant werden, was mit 20 Millionen Franken zu Buche schlägt.
Weitere 20 Millionen kommen hinzu aufgrund «zyklischer Erneuerungen der Polizeiinfrastruktur». Dabei fällt insbesondere die Erneuerung der Einsatzzentrale ins Gewicht. Es sind Kosten, die normalerweise bei der Sicherheitsdirektion anfallen. Aus «verfahrensökonomischen Gründen» habe man diesen Budgetposten nun in den Baukredit integriert, so Tedesco. Gleichzeitig werde dadurch die Sicherheitsdirektion entlastet. Der Rest entfällt laut der Baudirektion auf Reserven, die man von Anfang an einberechnet, aber noch nicht kommuniziert habe. Das sei ein üblicher Vorgang.
Das Problem mit dem Boden
Zu Anpassungen und Mehrkosten führte auch der Untergrund. Denn im Boden des in einer Senke liegenden Areals Juch-Hallmatt fliesst ein Grundwasserstrom, der ambitionierten Bauprojekten Grenzen setzt. So musste etwa die ursprüngliche Idee eines zweiten Untergeschosses nach einer Kosten-Nutzen-Analyse verworfen werden.
Nachdem externe Stellen das Projekt nochmals unter die Lupe genommen hatten, entschied die Baudirektion, die Bodenbeschaffenheit nochmals genauer zu untersuchen. 3,4 Millionen Franken würde es kosten, falls es im Boden zusätzlich Pfählungen zur Stärkung des Fundaments brauchen sollte. Projektleiter Giovanni Tedesco geht jedoch nicht von diesem Worst-Case-Szenario aus, sodass wohl auf den nachgereichten Budgetposten verzichtet werden könne.
Die zusätzliche externe Durchleuchtung des Grossprojekts sieht Regierungsrat Neuhaus nicht bloss als Kostentreiber: «Durch die daraus resultierenden Anpassungen konnte ein zweistelliger Millionenbetrag eingespart werden.»
Auf Nachfrage dieser Zeitung wird nun auch klar, dass im Polizeizentrum entgegen den ursprünglichen Plänen kein Platz für neue Festhalteräume mit einer Kapazität für 300 Personen geschaffen wird. Damit hätte die heutige provisorische Installation im Parkhaus Neufeld aufgehoben werden sollen. Die Wende erfolgte aus zwei Gründen: Erstens sei es zu wenig wirtschaftlich, da der grosse Raum nur selten – etwa nach einer Massenanhaltung an einer unbewilligten Demo – genutzt werden würde. Und zweitens aus ökologischer Sicht, da der Transport nach Niederwangen längere Fahrten zur Folge hätte.
Der Knatsch um die Parkplätze
Ökologische Überlegungen des Kantons betreffen auch die künftigen Pendlerwege der Mitarbeitenden. So wurden etwa in einem Mobilitätskonzept verschiedene Massnahmen zur Reduktion von Autofahrten getroffen. Die einschneidendste: Wer das Polizeizentrum mit dem öffentlichen Verkehr in unter 45 Minuten erreicht, hat keinen Anspruch auf einen Pendlerparkplatz. Ausnahmen sind gemäss Konzept nur möglich bei Behinderungen, welche die ÖV-Nutzung unzumutbar machen, oder bei Schichtenden ohne Zugverbindung.
Diese Vorgaben sorgen bei so manchen Mitarbeitenden für Unmut, wie diese Zeitung aus Polizeikreisen vernommen hat. Die Berner Kantonspolizei will sich dazu jedoch nicht äussern – wegen der laufenden Planung und weil man dem politischen Prozess nicht vorgreifen wolle.
Den Mitarbeitenden stehen rund 450 Parkplätze zur Verfügung. Das bedeutet, dass etwas weniger als die Hälfte der geschätzt 980 gleichzeitig im Polizeizentrum anwesenden Polizeibeamten mit dem Auto zur Arbeit kommen kann. Zwar existieren keine aktuellen Zahlen, doch dem Vernehmen nach soll bei der Polizei der Anteil Autopendler heute höher sein. Kommt hinzu, dass Niederwangen abgelegener und somit schlechter erreichbar ist.
Neu wird auch sein, dass nicht mehr jeder Mitarbeitende einen eigenen Parkplatz hat, sondern dort parkieren muss, wo gerade frei ist. Zugang zum Parking gibts nur mit einem Badge. «Eine solche intelligente Parkplatzbewirtschaftung ist heute gang und gäbe», sagt Projektleiter Tedesco.
Zwingt der Kanton mit den Massnahmen die Polizistinnen und Polizisten also, auf den ÖV oder aufs Velo umzusteigen? «Ich kann den Unmut zum Teil nachvollziehen», sagt Baudirektor Neuhaus. Doch mit den gesetzten Klimazielen sei nun mal eine Förderung des ÖV-Pendelns angestrebt. Und im Übrigen sei die 45-Minuten-Vorgabe keine Sonderregel, sondern werde im Rahmen der kantonalen Mobilitätsstrategie bei allen vergleichbaren Neubauten angewendet. Eine weitere Einschränkung ist laut Neuhaus die geltende Überbauungsordnung. Laut dieser stehen dem Polizeizentrum insgesamt 1844 Fahrten pro Tag zu. Der Kanton rechnet mit seiner 45-Minuten-Regel mit durchschnittlich 1700 Fahrten am Tag.
Bei der Polizeigewerkschaft gibt man sich punkto Parkplatzregime diplomatisch-zurückhaltend: Die vorliegende Lösung sei aus Sicht des Berner Polizeiverbandes zwar «nicht perfekt», meint deren Präsident Adrian Wüthrich, «aber nach den Gesprächen mit der Baudirektion sind wir zur Ansicht gelangt, dass es funktionieren kann».
Die hängigen Beschwerden
Eine weitere Hürde, die der Kanton noch zu nehmen hat: Der Bau des Polizeizentrums verlangt eine leichte Anpassung der Überbauungsordnung. Laut der Gemeinde Köniz, auf deren Boden das Gebäude zu stehen kommt, wurden dagegen Beschwerden eingereicht. Weder Köniz noch der Kanton wollen jedoch die Namen der Beschwerdeführer nennen. Laut Recherchen dieser Zeitung stecken dahinter jedoch dort ansässige Detailhändler.
Die Firma Bauhaus hat in der Vergangenheit etwa angetönt, dass man sich – sobald möglich – gegen das in ihren Augen zu tiefe Fahrtenkontingent für den Baumarkt wehren würde. Bauhaus wollte auf Anfrage keine Stellung nehmen. Gefährden die Beschwerden den für kommenden Sommer vorgesehenen Baustart? «Wir sind optimistisch, dass wir eine Lösung finden und der Baustart nicht verzögert wird», sagt Projektleiter Tedesco.
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Zahlen und Fakten zum Polizeizentrum
Heute ist die Polizei im Grossraum Bern auf 18 Standorte verteilt. Mit dem neuen Zentrum beim Autobahnanschluss in Niederwangen soll die Anzahl auf 9 reduziert werden. Damit wird die gesamte kantonale Führungsinfrastruktur unter einem Dach vereint, was Abläufe vereinfachen soll. Rund 1400 Polizistinnen und Polizisten werden dereinst im 343-Millionen-Franken-Bau arbeiten.
Der Baustart für die zwei holzverkleideten Bürotrakte ist für nächsten Sommer vorgesehen, 2028 soll das Gebäude bezugsbereit sein. Das Land gehört der Migros Aare, die es dem Kanton im Baurecht abgibt. Die Migros verlangt dafür während 80 Jahren einen Baurechtszins von knapp einer Million Franken pro Jahr. (mib)
(https://www.derbund.ch/warum-das-polizeizentrum-70-millionen-teurer-wird-588741011027)
+++POLIZEI BS
Basler Polizei stoppt Software-Projekt (ab 03:23)
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/sp-grossraete-wollen-gegen-lange-leerstehende-haeuser-vorgehen?id=12265399
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/kapo-2016-regierungsraetin-eymann-stoppt-informatikprojekt-der-basler-polizei-ld.2355052
+++RASSISMUS
Black History Month – Darum bietet die ETH Zürich Kurse nur für Weisse an
In Europa ist im Oktober der Black History Month. An der ETH Zürich werden Kurse angeboten, die sich mit Rassismus beschäftigen. An einem Kurs können nur Weisse teilnehmen. Dies wird im Netz diskutiert. Was kann der Kurs bewirken?
https://www.zueritoday.ch/zuerich/darum-bietet-die-eth-zuerich-kurse-nur-fuer-weisse-an-148243771
+++RECHTSPOPULISMUS
Brasserie Lorraine verweigert SVP-Promis das Feierabendbier
Spitzenvertreter der SVP statteten der Berner Lorraine-Brasserie einen Besuch ab, um zu diskutieren. Erich Hess, Thomas Aeschi & Co. wurden aber nicht bedient.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/brasserie-lorraine-verweigert-svp-promis-das-feierabendbier-66291646
-> https://www.blick.ch/schweiz/bern/nach-rasta-eklat-und-armee-rausschmiss-skandal-brasserie-lorraine-verweigert-svp-politikern-den-service-id17939311.html
-> https://www.20min.ch/story/brasserie-lorraine-bedient-svp-nationalraete-nicht-676535789384
-> https://www.baerntoday.ch/bern/stadt-bern/brasserie-lorraine-will-svp-nationalraete-nicht-bedienen-148253875
-> https://www.zentralplus.ch/news/brasserie-lorraine-verweigert-thomas-aeschi-ein-bier-2465313/
-> https://www.luzernerzeitung.ch/kultur/zentralschweiz/bern-unwohl-brasserie-verwehrt-aeschi-und-svp-kollegen-eine-runde-feierabendbier-ld.2355350
+++RECHTSEXTREMISMUS
Einer von uns
Ein Mann aus prominentem linkem Elternhaus propagiert auf Twitter eine rechts¬terroristische Ideologie. Dann sticht er einen Menschen fast zu Tode. Warum bleibt der Fall der Öffentlichkeit so gut wie unbekannt?
https://www.republik.ch/2022/10/06/einer-von-uns
«Sicherheit und Ruf gefährdet» – Hotel cancelt Event von rechtem Internetradio
Das Seminarhotel Lilienberg in Ermatingen TG stornierte kurzfristig einen mehrtägigen Anlass des Schweizer Internetradios «Kontrafunk». Dies, da sie annahmen, dass die Veranstaltung die Sicherheit und den Ruf des Hotels gefährde.
https://www.20min.ch/story/sicherheit-und-ruf-gefaehrdet-hotel-cancelt-event-von-rechtem-internetradio-562785840572