Medienspiegel 29. September 2022

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel/

++++BERN
Amt für Integration und Soziales und Gemeinde einigen sich auf die Eckpunkte für den Betrieb der Kollektivunterkunft in Steffisburg
Das Amt für Integration und Soziales (AIS) der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern und der Gemeinderat von Steffisburg haben im gegenseitigen Austausch die Eckwerte für die Inbetriebnahme der neuen Kollektivunterkunft im derzeitigen Alters- und Pflegeheim «Untere Mühle» festgelegt. Hauptpunkte der Übereinkunft für die künftige Kollektivunterkunft sind die Begrenzung der Belegung auf maximal 100 Personen aus dem regulären Asylbereich sowie die schrittweise Inbetriebnahme ab dem 1. Januar 2023 mit einer Befristung auf vier Jahre. Der Betrieb wird durch den regionalen Partner, Verein «Asyl Berner Oberland», sichergestellt. Die Zuwanderungssituation ist aktuell noch ungewiss. Es ist unklar, woher im Januar die Flüchtlinge kommen werden. «Asyl Berner Oberland» und die Gemeinde Steffisburg bereiten sich auf alle Situationen vor.
https://www.be.ch/de/start/dienstleistungen/medien/medienmitteilungen.html?newsID=e8d2c7aa-294d-4773-9a60-b4a5fe276d9c
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/ballett-probeleiter-soll-taenzerinnen-sexuell-belaestigt-haben?id=12262342 (ab 03:10)
-> https://www.baerntoday.ch/bern/kanton-bern/platz-fuer-100-asylsuchende-in-steffisburger-pflegeinstitut-148160119
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/203589/


+++SCHWEIZ
derbund.ch 29.09.2022

Vorläufige Aufnahme im Visier: Linke lanciert Debatte über neuen Status für Kriegsflüchtlinge

Flüchtlinge aus Kriegsgebieten werden in der Schweiz vorläufig aufgenommen, sofern sie nicht aus der Ukraine kommen. Das soll sich ändern: Die Linke fordert einen neuen Schutzstatus. Auch Die Mitte will eine Reform.

Charlotte Walser

«Der Ukraine-Krieg hat gezeigt, dass wir dieses Thema endlich angehen müssen», sagt SP-Nationalrätin Samira Marti. Flüchtlinge aus der Ukraine erhalten den Schutzstatus S, jene aus Syrien dagegen meist eine vorläufige Aufnahme. Syrische Flüchtlinge seien benachteiligt, obwohl auch sie vor Bomben flüchteten, sagt Marti.

Die Probleme der vorläufigen Aufnahme sind hinlänglich bekannt. Allein schon die Bezeichnung kann ein Hindernis für die Integration darstellen: Welcher Arbeitgeber will jemanden einstellen, der «vorläufig» hier ist? Oft führt die vorläufige Aufnahme zu längerer Sozialhilfeabhängigkeit. Und sie hat zur Folge, dass Familien jahrelang getrennt leben müssen: Vorläufig Aufgenommene dürfen frühestens nach drei Jahren um Familiennachzug ersuchen.

Die Mängel sind dem Bundesrat bewusst. Sie könnten nur durch eine grundsätzliche Neuausrichtung behoben werden, schrieb die Regierung 2016. Eine Reform scheiterte damals jedoch am Ständerat. Nun wollen SP, Grüne und GLP einen neuen Versuch wagen. Sie haben drei gleichlautende Fraktionsmotionen eingereicht.

Mitte findet Reform «dringend»

Unterzeichnende aus anderen Parteien fanden sich nicht, obwohl die Mehrheit im Nationalrat vor fünf Jahren einer Reform zugestimmt hatte. Inzwischen scheint das Thema im bürgerlichen Spektrum keine Priorität mehr zu haben – auch nicht für Justizministerin Karin Keller-Sutter. Derzeit sehe sie keine Grundlage für eine mehrheitsfähige Reform, sagte sie jüngst in einem Interview.

Was ist passiert? Mitte-Nationalrat Marco Romano sagt, es habe sich nichts verändert. Die Mitte halte eine Reform nach wie vor für «dringend nötig». Der Weg über Vorstösse im Nationalrat sei aber nicht zielführend. Letztes Mal sei die Reform am Widerstand der Kantone gescheitert. Ein neuer Anlauf müsse daher zwingend die Kantone einbeziehen. Sinnvoll wäre der Weg über eine Arbeitsgruppe, die Keller-Sutter einberufen könnte.

Auf der linken Seite heisst es, die beste Gelegenheit biete sich im Rahmen der laufenden Evaluation des Status S. Denn beide – Status S und vorläufige Aufnahme – müssten zusammen betrachtet werden. Doch Anpassungen seien nur beim Schutzstatus S vorgesehen, sagt Samira Marti. Deshalb brauche es die Motionen, um die Sache in Gang zu bringen.

Neuer Status «Humanitärer Schutz»

Den Vorstoss haben SP, Grüne und GLP bewusst offen formuliert. Die Forderung: Die vorläufige Aufnahme soll durch den Status H für «Humanitärer Schutz» ersetzt werden. Dadurch soll die Situation der Betroffenen verbessert und deren Integration gefördert werden. Gleichzeitig biete sich die Gelegenheit, die Schweizer Regelung mit der europäischen zu harmonisieren, sagt GLP-Nationalrätin Corina Gredig.

Beim Schutzstatus S hat der Bundesrat das getan. Er aktivierte diesen erstmals für die ukrainischen Flüchtlinge, um die Strukturen vor Überlastung zu bewahren – und orientierte sich bei der Ausgestaltung eng an der EU. Unterschiedliche Regeln seien nicht sinnvoll, sagte Keller-Sutter.

Bei der vorläufigen Aufnahme hingegen verfolgt die Schweiz einen Sonderweg. Vorläufig aufgenommen werden Menschen, die kein Asyl erhalten, weil sie im Herkunftsland nicht individuell verfolgt werden, aber nicht zurückkehren können, weil beispielsweise Krieg herrscht. Kriegsflüchtlinge erhalten somit keinen Schutzstatus, obwohl es sich gemäss der Genfer Flüchtlingskonvention um Flüchtlinge handelt.

Arbeiten sofort erlaubt

Anders in der EU. Dort erhalten Kriegsflüchtlinge subsidiären Schutz. Dabei handelt es sich um einen Aufenthaltsstatus und nicht bloss um eine aufgeschobene Wegweisung. Der subsidiäre Schutz ist näher am Flüchtlingsstatus als die vorläufige Aufnahme und ermöglicht die sofortige Aufnahme der Erwerbstätigkeit.

Menschen mit subsidiärem Schutz haben zudem in vielen EU-Ländern Anspruch auf Familiennachzug ohne Wartefrist – etwa in Deutschland, Frankreich oder Spanien. Schweden setzte den Familiennachzug vor einigen Jahren zwar aus, aber bloss vorübergehend: Ein Gericht urteilte, das verstosse gegen die Europäische Menschenrechtskonvention und das UNO-Kinderrechtsabkommen.

Der Ukraine-Krieg hat auch andere Probleme im Asylsystem zutage gefördert, die nun im Bundeshaus zum Thema werden. Dazu gehören die in manchen Kantonen sehr niedrigen Sozialhilfebeträge. Davon betroffen sind sowohl Flüchtlinge aus der Ukraine mit Schutzstatus S als auch vorläufig Aufgenommene. SP-Nationalrätin Céline Widmer fordert nun mit einer Motion, dass für sie künftig die gleichen Sozialhilfeansätze gelten wie für anerkannte Flüchtlinge.
(https://www.derbund.ch/linke-lanciert-debatte-ueber-neuen-status-fuer-kriegsfluechtlinge-203385473440)



Kompetenzen von Geflüchteten werden endlich erkannt!
Der Nationalrat hat heute ein Postulat angenommen das es ermöglicht, die Kompetenzen und Fertigkeiten Geflüchteter besser zu erkennen.
https://beobachtungsstelle.ch/news/kompetenzen-von-gefluechteten-werden-endlich-erkannt/



Migrationsstrom an Grenze in Buchs – Zahlen steigen
Die Ostgrenze im Kanton St.Gallen steht schon seit längerem im Fokus. Eine grosse Zahl an Migranten reist in Buchs illegal in die Schweiz ein. Nun ziehen die Zahlen wieder an und der Bund ringt zusammen mit Österreich um Lösungen.
https://www.tvo-online.ch/aktuell/migrationsstrom-an-grenze-in-buchs-zahlen-steigen-148166414


Schweiz: Asyl für russische Kriegsdienst-Verweigerer? – 10vor10
Um sich der Teilmobilmachung von Präsident Putin zu entziehen, flüchten Tausende wehrpflichtiger Russen ins Ausland. Soll ihnen auch die Schweiz Asyl gewähren? Diese Frage treibt Politiker:innen im Bundeshaus um.
https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/schweiz-asyl-fuer-russische-kriegsdienst-verweigerer?urn=urn:srf:video:8a04521d-0b47-4ab7-9267-292613481eb7


+++GASSE
Eine Parlamentsdebatte eskaliert: Die Nazi-Keule trifft ihn im Innersten
Eine Linkspolitikerin beschuldigt den Lausanner Stadtrat Pierre-Antoine Hildbrand (FDP), Bettler mit Nazi-Methoden zu drangsalieren. Hildbrand spricht von einer «schweren Beleidigung».
https://www.derbund.ch/die-nazi-keule-trifft-ihn-im-innersten-898984101428


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
SVP-Glarner will sie «einlochen»: Klima-Aktivisten stören Nationalrat
Am Donnerstagnachmittag haben Klima-Aktivisten die Session in Bern gestört. Sie entrollten auf der Zuschauertribüne ein Transparent und liessen Papierflieger auf die Nationalräte regnen.
https://www.blick.ch/politik/svp-glarner-will-sie-einlochen-klima-aktivisten-stoeren-nationalrat-id17921349.html
-> https://twitter.com/i/status/1575496381695131654
-> https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2022/20220929184351545194158159038_bsd191.aspx
-> https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2022/20220929180403184194158159038_bsd183.aspx
-> https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2022/20220929175804992194158159038_bsd180.aspx


Retour sur le procès et la mobilisation de la dernière Critical Mass de Genève (août 2022) et soirée de soutien vendredi 30 septembre 2022 après la Critical (GE) !
Vendredi 26 août 2022, 6 personnes passaient devant la justice pour une Critical de juillet 2020. Ce texte revient d’abord sur le déroulement du procès et les choix stratégiques de défense collective qui ont été fait. Le but est de faire connaître ce qu’il se passe en salle d’audience aux personnes qui n’y ont jamais été et mieux se préparer face à une justice dont les mécanismes restent volontairement obscurs, mais aussi de montrer ce qui a été possible dans notre cas, et, pourquoi pas, proposer des pistes de réflexions sur ce sujet. Ce texte revient aussi sur la mobilisation extérieure pendant et après le procès, la Critical qui a suivi le jour même, et annonce la prochaine soirée de soutien !
https://renverse.co/infos-locales/article/critical-mass-la-victoire-c-est-dans-la-rue-3691


Neues Festival im Zeichen einer dunkelhäutigen Helvetia
Die erste Ausgabe des Festivals Black Helvetia in La Chaux-de-Fonds NE richtet den Blick auf afrikanisch-stämmige Frauen in der Schweiz.
https://www.nau.ch/news/schweiz/neues-festival-im-zeichen-einer-dunkelhautigen-helvetia-66291340


Keine Öl- und Gaskraftwerke: Klimastreik ruft zu Demonstration am 8. Oktober in Birr auf
Der Klimastreik ruft am 8. Oktober um 14:00 zur Demonstration in Birr auf. Diese richtet sich gegen die lokale Umweltverschmutzung und gegen die klimaschädlichen Emissionen der Öl- und Gaskraftwerke. Ausserdem wird ein massiver Ausbau der Erneuerbaren und eine soziale Krisenpolitik gefordert.
https://climatestrike.ch/posts/pr-demo-birr-08-10
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/birr-wegen-schnapsidee-des-bundesrats-klimastreik-ruft-zu-demonstration-wegen-notkraftwerk-auf-ld.2351761
-> https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/energieversorgung-klimastreik-ruft-zur-demo-gegen-das-notkraftwerk-in-birr-auf-ld.2352025



derbund.ch 29.09.2022

Proteste gegen iranische Führung: «Die Mullahs sollen uns hören und sehen»

Ein iranisches Ehepaar will den Protest gegen das Regime vor die Botschaft in Bern tragen. Das stellt Stadt und Polizei vor ein Dilemma.

Cedric Fröhlich

Ihr Name war Mahsa Amini. Zwei Wochen sind seit ihrem gewaltsamen Tod in Gewahrsam der Sittenpolizei vergangen. Seither brennen in 80 iranischen Städten die Kopftücher und Barrikaden, schlagen die Knüppelgarden des Regimes mit unverhohlener Brutalität zurück. Die Führungsriege der Islamischen Republik gerät derweil auch im Ausland unter Druck. Die Diaspora geht ebenfalls auf die Strasse. In London, Istanbul, Paris. In Zürich, Genf und Bern.

Der Bundesstadt steht am kommenden Samstag die nächste Kundgebung ins Haus. Mojgan und Mahmood Khazari organisieren diese mit. Das Ehepaar war vor elf Jahren gezwungen, den Iran zu verlassen. Seither leben die beiden in der Schweiz und veranstalten hier Mahnwachen, Standaktionen und kleinere Kundgebungen. Ihren Protest tragen die Khazaris regelmässig auch nach Bern – vor die Türen der iranischen Botschaft.

«Die Mullahs sollen wissen, dass wir sie in unserer Heimat nicht mehr haben wollen. Deshalb müssen wir vor die Botschaft», sagt Mojgan Khazari. An keinem anderen Ort in der Schweiz entfalte der Protest dieselbe Wirkung. «Sie sollen uns hören und sehen.»

Drei Frauen, zwei Plakate

Für den hiesigen Rechtsstaat ist das ein Dilemma, wie sich am Mittwoch zeigte. Auch da fanden vor der iranischen Vertretung zwei Kundgebungen statt, an denen jeweils eine Handvoll Menschen teilnahm. Maryam Banihashemi war unter ihnen. Auch sie ist Exil-Iranerin und eine vehemente Gegnerin des Regimes.

Zusammen mit zwei anderen Frauen bezog sie am Mittag Stellung vor der Botschaft; sie hielten Plakate in die Höhe. Kurz darauf erschien die Polizei – die Kleinstdemo war nicht bewilligt. «Sie haben unsere Personalien aufgenommen und nahmen uns die Schilder ab», so Banihashemi.

Die Kantonspolizei bestätigt das auf Anfrage: «Die verantwortlichen Personen werden zuhanden des Polizeiinspektorats rapportiert.» Ob der Widerstand im Kleinen Bussen zur Folge haben wird, liess sich bis am Donnerstagabend nicht abschliessend klären.

Ob die Behörden auch künftig jede unbewilligte Kundgebung, die sich gegen Gewalt im Iran wendet, konsequent auflösen, wird sich bald zeigen.

Wohin mit der Demo?

Denn auch die Khazaris haben keine Bewilligung für ihre Kundgebung vom Samstag. Laut Norbert Esseiva, Leiter der Stadtberner Orts- und Gewerbepolizei, ist kein entsprechendes Gesuch eingegangen. Mojgan Khazari sagt, dass es in der Vergangenheit unmöglich gewesen sei, eine Bewilligung zu erhalten für Aktionen vor der iranischen Vertretung.

Bei Demonstrationen prallen immer Prinzipien aufeinander: Die Versammlungsfreiheit kollidiert mit Sicherheitsüberlegungen und in diesem Fall mit diplomatischen Interessen. Norbert Esseiva sagt, dass bei Botschaften der beschränkte Platz ein zusätzliches Problem sei. In der Stadt Bern werde nach einzelfallweiser Abwägung oft ein kurzer Auftritt mit einer kleinen Delegation vor der Auslandsvertretung gewährt, während die eigentliche Kundgebung auf einem «dafür geeigneten Platz» stattfinde.

Mojgan und Mahmood Khazari sagen mit Blick auf den Samstag: «Wir wollen für alle Menschen im Iran einstehen.» Für ihren Protest gibt es deshalb derzeit nur einen geeigneten Ort. Vor der Botschaft.
(https://www.derbund.ch/die-mullahs-sollen-uns-hoeren-und-sehen-620971236090)


+++PSYCHIATRIE/BEISTANDSCHAFT
«Unhaltbare Situation»: In der Romandie werden geistig Behinderten häufiger die Rechte entzogen – das sorgt für Kritik
Wird eine beeinträchtigte Person unter umfassende Beistandschaft gestellt, kann sie weder ein Bankkonto eröffnen noch einen Arbeitsvertrag abschliessen. Neue Zahlen zeigen: Besonders viele Betroffene leben in der Westschweiz und im Tessin.
https://www.tagblatt.ch/schweiz/statistik-unhaltbare-situation-in-der-romandie-werden-geistig-behinderten-haeufiger-die-rechte-entzogen-das-sorgt-fuer-kritik-ld.2347288


+++KNAST
«Das düsterste Kapitel unserer Justiz¬praxis»
Die Staatsanwaltschaft beantragt Untersuchungshaft, das Zwangsmassnahmengericht bewilligt sie. So läuft das meistens. Jetzt wird an diesem Mechanismus scharfe Kritik laut.
https://www.republik.ch/2022/09/29/das-duesterste-kapitel-unserer-justizpraxis


+++POLICE BE
Berner Regierung will Gemeinden Videoüberwachung vorschreiben
Der Kanton Bern überarbeitet sein Polizeireglement. Dabei schlägt die Regierung vor, Brennpunkte mit Kameras überwachen zu lassen. Gegen den Willen der betroffenen Gemeinde. Das Vorhaben geht auf die Vorfälle auf der Berner Schützenmatte zurück. Die Videoüberwachung – eine Lex Schützenmatte?
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/berner-regierung-will-gemeinden-videoueberwachung-vorschreiben?id=12262168
-> https://www.neo1.ch/artikel/kanton-bern-aktualisiert-polizeigesetz


+++FRAUEN/QUEER
Nennt mich Soraya – Die Geduldsprobe (2/2)
Soraya möchte sich als eines der jüngsten trans Mädchen der Schweiz vor dem 18. Lebensjahr operieren lassen. Der lästige Penis soll weg. In einer Langzeitbeobachtung dokumentiert SRF DOK Sorayas Weg.
https://www.srf.ch/play/tv/dok/video/nennt-mich-soraya—die-geduldsprobe-22?urn=urn:srf:video:877a1db2-d816-470b-be6c-b6ca100f8eee&aspectRatio=16_9
-> Teil 1: https://www.srf.ch/play/tv/_/video/_?id=4004f51d-d519-4e1f-b7f7-61bbbfbf82f2&urn=urn:srf:video:4004f51d-d519-4e1f-b7f7-61bbbfbf82f2&aspectRatio=16_9


+++RECHTSEXTREMISMUS
Putins berüchtigte Biker-Propaganda-Gang tritt in Uri auf – mit dem Segen der Behörden
Botschafter von Russland und Belarus feiern mit der Biker-Gang «Nachtwölfe» am Urner Suworow-Denkmal. Der Anlass von vergangenem Samstag wird in Russland propagandistisch ausgeschlachtet.
https://www.watson.ch/!550144282


„Letzten Samstag stand der Unterwalliser Neonazi Simon Andenmatten im Ring des extrem rechten Kampfsportevents „Les Fils de Clovis“ in Paris. Als Kämpfer war auch der franz. Nazi-Rapper Kiba mit dabei. Andenmatten trainiert oft zusammen mit den Nazi-Hooligans von Radikal Sion.“
(https://twitter.com/antifa_bern/status/1575559099630043136)


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Staudingers steile These bei Milborn: Die CIA stecke hinter der MeToo-Bewegung
Nicht viel weniger bizarr war der Auftritt von FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz, der bei Puls 24 über Nazis als Leistungsträger sprach
https://www.derstandard.at/story/2000139527438/staudingers-steile-these-bei-milborn-die-cia-stecke-hinter-der?ref=rss
-> https://twitter.com/puls24news/status/1575172226038394883



tagblatt.ch 29.09.2022

Freiheitstrychler, Friedensmantra und Gottesdienst: Nach der Friedenskette 2020 finden am Bodensee wieder Querdenker-Kundgebungen statt

Der Konstanzer Gerry Mayr führt am kommenden Sonntag Friedensaktionen rund um den Bodensee durch. Während er sich von Coronathemen distanziert, kündigen die Freiheitstrychler einen Auftritt in Kreuzlingen an.

Stefan Marolf

«Wir haben dieses Mal nur ein Thema und nur einen Tag.» Gerry Mayr, der 2020 mitten in der Coronapandemie eine Friedenskette um den Bodensee angestossen und Tausende Anhängerinnen und Anhänger «der verschiedensten Denker-Bewegungen» nach Konstanz gebracht hat, führt am Sonntag in Kreuzlingen eine «Kundgebung für den Frieden» durch.

Im Gegensatz zum ersten Oktoberwochenende vor zwei Jahren, als «auch Coronathemen auf dem Schirm» waren, sei die Veranstaltung am Sonntag «auf alles, was Frieden beinhaltet», beschränkt.

Der Startschuss für die Aktionen, die Mayr unter dem Stichwort «Friedensee» bewirbt, fällt am Sonntagmorgen in Lindau und Bregenz. Es folgen Gottesdienste und Demonstrationen und wie schon vor zwei Jahren eine Friedenskette, die dieses Mal den Überlingersee umschliessen soll. Dann verschiebt sich das Geschehen nach Konstanz und Kreuzlingen, wo ein Friedensmantra gesungen wird. Mayr sagt: «Am Kreuzlinger Hafen gibt es am Sonntagabend Reden und Musik zum Thema Frieden.»

Der Ukraine-Krieg könnte Publikum bringen

Das Thema Frieden sei in den letzten zwei Jahren in den Fokus gerutscht, sagt Mayr, und: «Mit den Waffenlieferungen an die Ukraine ist Deutschland eine Kriegspartei geworden.»

Über den russischen Angriffskrieg möchte er trotzdem nicht reden. Seine Begründung: «Auf dieser grossen Welt ist die Ukraine ein kleines Land.» Kriege gebe es leider überall, man müsse die Ukraine deshalb nicht in den Vordergrund stellen. Und: «Das Ziel der Menschen am See ist der Weltfrieden.» Wie viele von ihnen am Sonntag an den Kreuzlinger Hafen kommen werden, möchte Mayr indes nicht abschätzen – zu gross sei der Unsicherheitsfaktor Wetter.

Die Polizei geht von einem friedlichen Anlass aus

Eine Anfrage bei der Thurgauer Kantonspolizei und bei der Stadt Kreuzlingen zeigt: Mayrs Kundgebung ist bewilligt. Die Stadt teilt mit, man habe der Kantonspolizei eine Rednerliste weitergeleitet und die Verantwortung für die Sicherheit weitergegeben. Kapo-Mediensprecher Michael Roth sagt: «Wir haben Kenntnis von der Veranstaltung und werden vor Ort sein.»

Details zur Einsatztaktik sowie zur Grösse des Aufgebots könne er aus nachvollziehbaren Gründen nicht machen, aber: «Die Kantonspolizei Thurgau geht von einem friedlichen Anlass aus.»

2020 war die Polizei mit einem Grossaufgebot präsent

Einen Vergleich mit den Kundgebungen vom Herbst 2020, als die deutsche Polizei mit einem Grossaufgebot in der Stadt präsent war, will Roth nicht ziehen. Eine Sprecherin der Konstanzer Polizei hingegen teilt im «Südkurier» mit, der Einsatz werde «nach aktuellem Stand nicht in der Grössenordnung von 2020 ausfallen».

Vor zwei Jahren kam es in der Innenstadt zu Gegendemonstrationen, die Polizei musste einen Antifa-Zug auflösen und die Einhaltung von Maskenpflicht und Mindestabstand sicherstellen. Der «Südkurier» schreibt: «Einer der grössten Polizeieinsätze in der Geschichte der Stadt konnte eine Eskalation verhindern.»

So weit dürfte es diesen Sonntag nicht kommen. Man werde sich an die Bewilligung der Stadt Kreuzlingen halten, verspricht Gerry Mayr, und sagt: «Es ärgert mich, dass wir unsere Veranstaltung um 22 Uhr beenden müssen, während die ‹Oktober-Sauffeste› in Konstanz und Kreuzlingen bis 23.30 Uhr laufen.»

Freiheitstrychler und Querdenker machen gemeinsame Sache

Trotz oder gerade wegen der Ankündigung, der Frieden sei das einzige Thema, bleibt der Hintergrund der Friedensee-Aktionen am Sonntag schwammig. Der Website des Veranstalters ist zu entnehmen, dass sowohl der Konstanzer Zusammenschluss Querdenken 753 als auch die Freiheitstrychler aus der Schweiz und ähnliche Gruppen beteiligt sind.

Auf der Website der Freiheitstrychler ist der Sonntag im Veranstaltungskalender markiert – neben den Logos der Sektionen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein ist auf dem Flyer der Slogan «Freiheitstrychler kommen auch!» platziert. Weshalb die Trychler an einer Kundgebung für den Frieden mitmachen, blieb bis am Mittwochabend unbeantwortet.
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/kanton-thurgau/demonstrationen-freiheitstrychler-friedensmantra-und-gottesdienst-nach-der-friedenskette-2020-finden-am-bodensee-wieder-querdenker-kundgebungen-statt-ld.2351142)


+++ANTI-WOKE/DREADLOCKSMANIA/WINNETOUWHINING
Der junge Häuptling Winnetou – Kulturplatz
Ebenfalls im diesjährigen ZFF-Programm: «Der junge Häuptling Winnetou». Ein Kinderfilm, der Festivalleiter Christian Jungen nach eigenen Aussagen genauso begeistert hat, wie seine achtjährige Tochter. Kulturplatz ordnet den neusten Winnetou-Ableger kritisch ein: Handelt es sich hier um einen Fall kultureller Aneignung? Und wirkt das Festival mit der Selektion des Films tatsächlich einer vermeintlich überhandnehmenden Cancel Culture entgegen?
https://www.srf.ch/play/tv/kulturplatz/video/der-junge-haeuptling-winnetou?urn=urn:srf:video:c0d5ff7f-79fa-46ab-a511-985084170f19


+++HISTORY
Kultur-Talk: Viel zu hohe Erwartungen? Ann Demeester über ihren neuen Job
Die Herausforderungen für die neue Direktorin am Kunsthaus Zürich sind zahlreich. Besonders wichtig: Die Kritik an der Sammlung von Waffenfabrikant Bührle angehen. Wie sie das tun will, warum es Zeit braucht, erläutert die gebürtige Belgierin im Kultur-Talk.
https://www.srf.ch/audio/kontext/kultur-talk-viel-zu-hohe-erwartungen-ann-demeester-ueber-ihren-neuen-job?id=12260134