Medienspiegel 27. Juli 2022

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++AARGAU
Warum dieser SP-Einwohnerrat im Budget eine Position will, die jährlich Spenden für Flüchtlinge zulässt
Nachdem in der Stadt Brugg die Diskussion lanciert wurde, ob man Steuergelder für Spenden zu Gunsten der Ukraine einsetzen darf, hat Pascal Ammann eine Motion eingereicht. Sein Vorstoss soll auch geflüchteten Menschen auf kommunaler Ebene helfen.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/brugg/brugg-warum-dieser-sp-einwohnerrat-im-budget-eine-position-will-die-jaehrlich-spenden-fuer-fluechtlinge-zulaesst-ld.2321687


+++ZÜRICH
Stadtrat will Vertrag mit AOZ verlängern – der Preis verdoppelt sich
Der Schlieremer Stadtrat beantragt dem Gemeindeparlament knapp drei Millionen Franken für weitere fünf Jahre Zusammenarbeit mit der Stadtzürcher Asylorganisation (AOZ).
https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/region-limmattal/schlieren-stadtrat-will-vertrag-mit-aoz-verlaengern-der-preis-verdoppelt-sich-ld.2318952


+++SCHWEIZ
Geflüchtete – Wer ist willkommen?
Wer aus der Ukraine in die Schweiz flüchtet, wird mit offenen Armen empfangen, darf sofort arbeiten, lebt womöglich in einer Gastfamilie. Andere Asylsuchende müssen teilweise jahrelang in Unterkünften ausharren. Warum behandeln wir manche Menschen besser als andere?
https://www.srf.ch/play/tv/club/video/gefluechtete—wer-ist-willkommen?urn=urn:srf:video:a0f80664-35e9-4927-8a9f-623eb79c3915


Umgang mit Geflüchteten – Historikerin: «Rassismus und Vorurteile spielen eine Rolle»
Nicht alle Geflüchteten in der Schweiz haben dieselben Rechte. Francesca Falk erforscht, warum dem so ist.
https://www.srf.ch/news/schweiz/umgang-mit-gefluechteten-historikerin-rassismus-und-vorurteile-spielen-eine-rolle


’’le régime migratoire suisse’’ (brochure)
Une histoire critique de la politique des camps (lager) en suisse depuis la 2e guerre mondiale.
https://renverse.co/analyses/article/le-regime-migratoire-suisse-brochure-3629


+++MITTELMEER
Gefährliche Mittelmeerroute – Das Sterben auf hoher See geht weiter
Corona erschwerte das Reisen auch für Flüchtlinge und Migranten. Nun wagen sich wieder mehr Menschen aufs Mittelmeer.
https://www.srf.ch/news/international/gefaehrliche-mittelmeerroute-das-sterben-auf-hoher-see-geht-weiter


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Bruchstrasse 64 geräumt
https://barrikade.info/article/5294
Die Polizei hat Donnerstag früh die Aktivist*innen gegen ihren Willen aus der Liegenschaft an der Bruchstrasse 64 geholt. Dazu sind die Polizist*innen gewaltvoll ins Haus eingedrungen und lassen sich einmal mehr für den Willen der Reichen und Mächtigen instrumentalisieten. Damit sind wir niemals einverstanden!
https://barrikade.info/article/5294


+++KNAST
derbund.ch 27.07.2022

Spektakuläre Flucht: Mann zersägte Gitterstab im Regionalgefängnis

Der Ausbruch beim Berner Bollwerk vor zehn Tagen blieb stundenlang unentdeckt. Ein Insider spricht von Sicherheitsbedenken des Gefängnispersonals.

Andres Marti

Spektakuläre Flucht aus dem Regionalgefängnis Bern: Einem 24-jährigen Spanier gelingt es, ein Fenster im Duschraum des 3. Stocks zu öffnen, einen Gitterstab zu durchtrennen, sich durch die Lücke hindurchzuzwängen und danach drei Meter auf ein Vordach hinunterzuspringen. Erst Stunden später, bei der Essensausgabe, bemerken die Gefangenenbetreuer den Ausbruch. Der Mann befand sich wegen des Verdachts, Drogendelikte begangen zu haben, im Regionalgefängnis in Untersuchungshaft.

Trotz sofort eingeleiteter Fahndung ist der Mann weiterhin flüchtig, wie die Kantonspolizei auf Anfrage bestätigt.

Die Flucht geschah bereits vor zehn Tagen. Beim zuständigen Amt für Justizvollzug (AJV) wollte man den Ausbruch nicht öffentlich machen. Doch nachdem ein Insider mit der Story an diese Redaktion gelangt ist, bestätigt das Amt den Ausbruch auf Anfrage.

Warum wurde die Öffentlichkeit nicht über den Ausbruch informiert? «Weil es sich bei dem Mann nicht um einen Gewalttäter handelt, haben die Strafverfolgungsbehörden für diesen Fall keine Öffentlichkeitsfahndung ausgelöst und damit auch nicht aktiv kommuniziert», so Mediensprecher Olivier Aebischer.

Kamera schaute weg

Laut Aebischer befand sich der Mann zum Zeitpunkt des Ausbruchs auf einer Wohngruppe, die am Wochenende am Nachmittag drei Stunden Zellenaufschluss hat. Die schwenkbare Kamera, mit welcher das Sicherheitspersonal in der Loge die Fassade überwachen kann, war zum Zeitpunkt des Ausbruchs auf die Garageneinfahrt gerichtet, weil dort Betrieb herrschte. Und weil am Samstag diese Etage aufgrund des Wochenendbetriebs nicht besetzt war, ist der Sprung auf das Vordach niemandem aufgefallen.

Laut Aebischer waren die abgeschlossenen Fenster des Duschraums bisher nicht unter Alarm und konnten vom Personal fürs Lüften geöffnet werden. Die Fenster würden nun verschlossen.

Renovation bei laufendem Betrieb

Ein Zusammenhang mit der kürzlich durchgeführten Renovation wird von Aebischer als wenig wahrscheinlich beurteilt. Beim Umbau wurden auch die Gitterstäbe der Fenster ersetzt. Wie es dem Mann gelang, den fabrikneuen Gitterstab zu durchtrennen, mit welchem Werkzeug und ob er dabei Komplizen hatte, soll nun eine interne Untersuchung klären.

Laut dem Insider haben erfahrene Mitarbeiter wiederholt Sicherheitsbedenken geäussert, unter anderem wegen herumliegenden Werkzeugs und Baumaterials. Hätte man die Mitarbeitenden kompetent instruiert und mehr Kontrollen durchgeführt, wäre es wohl nicht zum Ausbruch gekommen, so die anonyme Quelle.

Unbestritten ist, dass der Umbau bei laufendem Betrieb beim Gefängnispersonal zu einer Mehrbelastung geführt hat: Der Einsatz von bis zu 20 Handwerkspersonen musste ebenfalls begleitet werden. Erneuerungsarbeiten und Insassen seien aber jederzeit getrennt gewesen, betont Aebischer.

Während des vier Monate dauernden Umbaus sei es zu keinen Vorkommnissen gekommen. Dass ein Werkzeug des Umbaus zum Einsatz gekommen sei, sei eher unwahrscheinlich, sagt Aebischer.

Befreiung während Demo

Das 1974 gebaute Regionalgefängnis in Bern verzeichnet pro Jahr bis zu 10’000 Ein- und Austritte. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu teils spektakulären Ausbrüchen. 1997 gelang etwa gleich vier Häftlingen während eines heftigen Gewitters die Flucht, welche erst am nächsten Tag bemerkt wurde.

Geradezu legendär ist der Ausbruch eines Sans-Papiers im Januar 2002: Damals wurde ein 34-jähriger Kurde von Demonstranten aus dem Gefängnis befreit. Er wollte eigentlich nur die Grossratsdebatte über die Sans-Papiers mitverfolgen. Beim Rathaus wurde er jedoch von der Polizei festgehalten und ins Regionalgefängnis gebracht. Rund 300 Demonstrierende versammelten sich am späten Abend daraufhin vor dem Gefängnis.

Gemäss Polizei deckten diese mit einem Transparent die Überwachungskamera ab und schlugen gegen die Tür. Noch bevor die alarmierte Stadtpolizei eintraf, gelang es den Aktivisten, einen Gitterstab durchzusägen, das Fenster einzuschlagen und dem Verhafteten zur Flucht zu verhelfen. «Die Demonstranten zogen sich in die Reithalle zurück, noch bevor die Stadtpolizei vor Ort war. Es konnte niemand mehr angehalten werden», heisst es in der Polizeimitteilung von damals.
(https://www.derbund.ch/mann-zersaegte-gitterstab-im-regionalgefaengnis-520785831012)



Update Freiheitsentzug
Quartalsweise Übersicht über die internationale und nationale Rechtsprechung und Entwicklungen im Bereich des Freiheitsentzugs
https://www.skmr.ch/de/themenbereiche/justiz/publikationen/update-freiheitsentzug.html?zur=2


+++POLIZEI BASEL
Basler Polizei führt Software ein, die in Bern Probleme macht
Die Basler Polizei will ein neues IT-System einführen. Dieses ist bei der Berner Kantonspolizei schon seit April in Betrieb. Es hat jedoch noch viele Kinderkrankheiten. Die Polizisten dort beklagen sich, sie würden in ihrer Arbeit behindert.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/basler-polizei-fuehrt-software-ein-die-in-bern-probleme-macht?id=12228832


+++POLIZEI ZH
tagesanzeiger.ch 27.07.2022

Umstrittenes Abzeichen bei Polizisten: Die dünne blaue Linie, die die Polizei umtreibt

Nicht nur Rechtsextreme und Corona-Kritiker verwenden das Logo von «Thin Blue Line» – sondern auch Zürcher Stadtpolizisten. Was dahintersteckt.

Corsin Zander, David Sarasin

Das Abzeichen auf dem Rucksack des Zürcher Stadtpolizisten sieht auf den ersten Blick unverfänglich aus. Ein weisses Schweizerkreuz auf schwarzem Grund, getrennt durch eine dünne blaue Linie und darum herum der Schriftzug «Thin Blue Line Switzerland». Doch was der ehemalige Leiter einer Fachgruppe und heutige Sachbearbeiter der Stadtpolizei trägt, wurde in den vergangenen Jahren immer umstrittener.

Ursprünglich stand die blaue Linie, die zwei schwarze Flächen trennt, für die Polizei, die in der Gesellschaft zwischen den rechtschaffenen Bürgern und Bürgerinnen sowie dem gesellschaftlichen Chaos steht. In jüngster Zeit wurde das Logo aber auch vermehrt von Menschen verwendet, die selbst für Chaos sorgten: So schwenkten rechtsextreme Trump-Anhänger vergangenes Jahr in Washington Fahnen mit einem «Thin Blue Line»-Logo, als sie das Capitol stürmten.

Der Zürcher Polizist ist nicht der Einzige, der das Logo bei der Stadtpolizei verwendet. Am Telefon sagt der Mann, der seinen Namen in diesem Zusammenhang nicht in der Zeitung lesen möchte, es würden noch «mehrere andere» Stadtpolizisten das Abzeichen tragen. Wie viele, wisse er nicht. Die WOZ berichtete über mehrere Polizisten der umstrittenen Zürcher Beweis- und Festnahme Einheit (BFE), die am 1. Mai 2021, also wenige Monate nach den Vorfällen in den USA, das Logo an ihren Uniformen trugen.

Solidarität mit anderen Polizisten

Bei «Thin Blue Line Switzerland» handelt es sich nicht um eine organisierte Gruppierung, sondern um Polizisten, die das Abzeichen aus Eigenantrieb tragen. Zwei Waadtländer Polizisten hatten das Schweizer Logo 2016 eingeführt, um «Polizisten der ganzen Schweiz zu vereinen», wie sie der «SonntagsZeitung» sagten. Das Zeichen war kurz zuvor nach einem Attentat auf einen Polizisten in den USA besonders populär geworden. Polizisten verliehen damit ihrer Solidarität mit dem verstorbenen Berufskollegen Ausdruck.

Seit mehreren Jahren verwenden auch Rechtsextreme das Abzeichen. Einige benutzten das Logo etwa unter dem Motto «Blue Lives Matter» gegen die «Black Lives Matter»-Demonstrationen. Diese Entwicklung scheint den Zürcher Polizisten nicht zu stören. Auch dass die verschwörungsideologischen Aktivistinnen und Aktivisten von Mass-Voll das Logo als Fahne bei ihren Aktionen verwendeten, hält ihn nicht davon ab. So sagt der Polizist, der aktives Mitglied der GLP ist: «Ich kümmere mich nicht darum, dass das Abzeichen auch von rechten Gruppierungen genutzt wird.» Es gehe ihm darum, ein Zeichen gegen Gewalt an Polizisten zu setzen.

In der Schweiz ist das Symbol vor einigen Jahren populär geworden, nachdem ein Mann in Appenzell einen Polizisten bei einer Hausdurchsuchung angeschossen hatte. Nach dem Vorfall tauschten zahlreiche Polizistinnen und Polizisten ihr Anzeigebild in den sozialen Netzwerken mit der dünnen blauen Linie auf dem schwarzen Hintergrund aus. Die Botschaft: zusammenstehen und sich gegen Gewalt an den Kolleginnen und Kollegen vereinen.

Stadtpolizei sensibilisiert Korps

Die Stadtpolizei Zürich sagt auf Anfrage, das «Thin Blue Line»-Logo habe «an sich nichts Negatives oder Bedenkliches». Es sei ein Zeichen der Solidarität von Polizistinnen und Polizisten, wenn etwa ein Kollege oder eine Kollegin im Dienst getötet worden sei. Man habe aber auch beobachtet, dass rechte Bewegungen in den USA dieses Symbol verwendeten, sagt Medienchefin Judith Hödl. «Aus diesem Grund haben wir unsere Mitarbeitenden auf die Thematik sensibilisiert.»

Seien die Polizistinnen und Polizisten im Dienst, dürften sie «ohnehin keinerlei Badges oder Sujets jeglicher Art tragen», sagt Hödl. Sie könne aber nicht ausschliessen, dass «einige wenige Mitarbeitende» etwa bei der 1.-Mai-Demonstration vergangenes Jahr ein solches Symbol getragen hätten. Vorgesetzte seien angewiesen, die Polizistinnen und Polizisten aufzufordern, entsprechende Badges abzunehmen.

Die Kantonspolizei Zürich sagt zu «Thin Blue Line» auf Anfrage: «Das ist bei uns kein Thema.» Und sie fügt an: «Wir lehnen grundsätzlich jede Form von Extremismus ab.»

Deutsche Polizeikorps beziehen klare Position

Deutsche Polizeikorps gehen strikter gegen die «Thin Blue Line»-Abzeichen vor. Die Berliner Polizei twitterte 2021 ein Bild eines Polizisten, der ein kleines «Thin Blue Line»-Logo an seiner Uniform trägt. Wäre das Logo aufgefallen, «hätten wir den Kollegen sofort angesprochen und das Foto nicht veröffentlicht», sagte eine Polizeisprecherin der Tageszeitung TAZ. Im vergangenen März äusserte sich das Justizministerium in Kiel unter Hinweis auf die Dienstbekleidungsvorschrift und das Neutralitätsgebot klar gegen das Abzeichen.

Und vergangenen Monat berichtete die Deutsche Presse-Agentur über das bayerische Landeskriminalamt, das Polizistinnen und Polizisten darauf hinwies, keine «Thin Blue Line»-Symbole zu tragen. Aussenstehende könnten aufgrund der Vorfälle in den USA «Zweifel an der Neutralität, Objektivität und Unparteilichkeit» der Beamten bekommen.

Der ehemalige Kaderpolizist und heutige Sachbearbeiter der Stadtpolizei Zürich sagt, er werde das Logo trotz den internationalen Entwicklungen im Privaten weiter verwenden: «Ich trage das Abzeichen, weil es in den vergangenen Jahren zu mehr Gewalt an Polizisten gekommen ist.»

Korrektur am 27.7. um 10.00 Uhr: Bei dem Zürcher Stadtpolizisten, der das «Thin-Blue-Line»-Abzeichen trägt, handelt es sich um einen Sachbearbeiter. In einer ersten Version des Artikels hiess es, er sei der Chef einer Fachgruppe. Gemäss der Medienstelle der Stadtpolizei ist er das aber inzwischen nicht mehr.
(https://www.tagesanzeiger.ch/die-duenne-blaue-linie-die-die-polizei-umtreibt-502823504416)


+++RASSISMUS
Konzertabbruch: «Veranstalter hätten vor der superwoken Minderheit nicht kuschen sollen»
Ein Konzert wurde in Bern abgebrochen, weil weisse Männer mit Rastas Reggae-Musik spielten. Einige Gäste hätten sich deshalb unwohl gefühlt, sagen die Veranstalter. Nationalrätin Marianne Binder kritisiert dies. Andere haben Verständnis.
https://www.20min.ch/story/veranstalter-haetten-vor-der-superwoken-minderheit-nicht-kuschen-sollen-666250038629
-> https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/konzert-abbruch-in-der-schweiz-weil-weisse-musiker-reggae-spielen-80823720.bild.html
-> https://fadegrad.co/2022/07/27/kulturelle-aneignung-subversive-kultur/
-> https://www.derstandard.at/story/2000137795322/kulturelle-aneignung-konzert-von-weisser-band-mit-dreadlocks-abgebrochen
-> https://www.watson.ch/!778152888
-> https://www.br.de/nachrichten/kultur/wir-waren-perplex-streit-um-dreadlocks-nach-konzertabbruch,TCltr9k
-> https://twitter.com/keller_barbara/status/1552011820541542404
-> https://www.berliner-zeitung.de/news/rassismus-kulturelle-aneignung-lauwarm-konzert-abgebrochen-weil-weisse-musiker-dreadlocks-trugen-li.250683
-> https://twitter.com/basil_schoeni/status/1552228995437043714
-> https://www.blick.ch/schweiz/bern/koennten-es-ueberforderungen-nennen-jetzt-erklaert-sich-die-berner-beiz-nach-reggae-eklat-id17702034.html
-> https://twitter.com/danielstricker/status/1552282034852200448
-> https://www.20min.ch/story/brasserie-lorraine-gibt-statement-ab-auf-twitter-entbrennt-eine-diskussion-988960009570
-> https://www.spiegel.de/kultur/musik/schweiz-bern-konzertabbruch-wegen-dreadlocks-und-reggae-a-fd567ca9-6f21-4d06-93c1-5eb14c6cdacb
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/eklat-um-berner-reggae-band-fur-pr-nicht-schlecht-66231018
-> https://www.20min.ch/story/brasserie-lorraine-gibt-statement-ab-auf-twitter-entbrennt-eine-diskussion-988960009570
-> https://www.blick.ch/news/musikkritiker-baenz-friedli-57-zum-reggae-eklat-in-der-brasserie-lorraine-wenn-wir-im-pop-aneignung-verbieten-wollen-darf-es-keine-rolling-stones-und-keinen-eminem-geben-id17702957.html
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/veranstalter-bricht-konzert-wegen-kultureller-aneignung-ab-debatte-ueber-weisse-musiker-und-fremde-kulturen-in-bern-ist-lanciert-147288248
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/veranstalter-bricht-konzert-wegen-kultureller-aneignung-ab-debatte-ueber-weisse-musiker-und-fremde-kulturen-in-bern-ist-lanciert-147288248
-> https://tv.telezueri.ch/zuerinews/reggae-konzert-nach-vorwuerfen-abgebrochen-147288473
-> https://www.tele1.ch/nachrichten/wokeness-debatte-nach-konzertabbruch-147288580
-> https://www.blick.ch/life/auch-diese-faelle-kultureller-aneignung-sorgten-fuer-aufruhr-wenn-dreadlocks-bei-weissen-zum-problem-werden-id17697446.html
-> https://www.20min.ch/story/an-eurer-hauswand-habt-ihr-genauso-einen-angeblichen-kulturellen-aneigner-482544601118
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/kulturelle-aneignung-wenn-rastalocken-und-reggae-fuer-einen-sturm-der-empoerung-sorgen
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/burgerliche-toben-nach-konzertabbruch-juso-schweigt-66230778
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/201755/
-> https://www.derbund.ch/berner-dreadlock-vorfall-macht-europaweit-furore-811911767178
-> 10vor10: https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/debatte-zur-kulturellen-aneignung-auch-in-der-schweiz?urn=urn:srf:video:381e8989-9139-4a1f-b4a2-513e0680dc27

-> Brass-Stellungsnahme 1: https://www.facebook.com/brassbern/posts/pfbid02b7SJUtCqgyEL5nd8WuuYSKrEY5FqCD6cQ2A4Cm77v8u1AxLYcLDhM3ufn3kaTb7Ll
-> Brass-Stellungsnahme 2: https://www.facebook.com/photo/?fbid=457471913053098&set=pcb.457471943053095



derbund.ch 27.07.2022

Streit um kulturelle Aneignung: Eine Beiz im Shitstorm

In der Brasserie Lorraine sind alle willkommen, vom Geflüchteten bis zum kartenspielenden Nerd. Nun steht das Lokal wegen Intoleranz am Pranger. Zu Recht?

Quentin Schlapbach

Tom Berger tut fast ein bisschen leid, was passiert ist. «Ein solcher Shitstorm war definitiv nicht meine Absicht», sagt der Berner FDP-Stadtrat. Zum Inhalt seines Tweets stehe er zwar nach wie vor. Dass die Brasserie Lorraine jetzt aber schweizweit am Pranger stehe, habe er keineswegs bezwecken wollen. «Ich schätze die Brass sehr», sagt Berger.

Was war geschehen?

Am Montagabend informierte das genossenschaftlich organisierte Kollektiv auf Facebook über den Abbruch des Konzerts der Berner Reggae-Band Lauwarm. Diese habe mit ihren Äusserlichkeiten und ihrem Auftreten bei einigen Konzertbesuchenden ein «Unwohlsein» ausgelöst. Der Vorwurf der «kulturellen Aneignung» stand im Raum.

Berger war der Erste, der auf Twitter den Vorfall aufgriff. Er stellte die Frage in den Raum, ob nicht vielleicht jene Leute das Problem seien, die sich bei weissen, Reggae spielenden Menschen unwohl fühlten. Der Tweet löste eine hitzige Debatte aus – zuerst in den sozialen, dann auch in den klassischen Medien.

Die meisten Meinungen waren schnell gemacht. In den Kommentarspalten hagelte es Kritik für die Restaurantbetreiber. Der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen stempelte die Brasserie Lorraine gar zum «Ort der krassen Intoleranz» ab. Im Restaurant gingen derweil zahlreiche Hassanrufe ein. Über 500 neue Google-Rezensionen wurden innert 24 Stunden verfasst – das Rating der Brass halbierte sich.

Kurz: Der Shitstorm war perfekt. Und dies, obwohl sehr wahrscheinlich die meisten der Kommentatoren und Rezensenten noch nie einen Fuss in die Brass gesetzt hatten. Ist das vernichtende Urteil, das sie aus diesem Vorfall ziehen, also überhaupt gerechtfertigt?

Ein Ort der Ideale

Die Brass gibt es seit mittlerweile über 40 Jahren. Das Lorraine-Quartier, wo das Restaurant liegt, galt bis zur Jahrtausendwende als Ort der Abgehängten. In der linksalternativen Beiz waren sie alle willkommen – die Arbeiter, die Arbeitslosen, die Alkoholiker, die Asylsuchenden. Wenn einer kein Geld dabeihatte, gabs auch mal ein Bier gratis.

Das Lokal ging aus der linksautonomen Bewegung hervor, die sich Anfang der 80er-Jahre in Bern zu formieren begann. Als die Reitschule 1981 das erste Mal besetzt und wieder geräumt wurde, suchten viele der Aktivistinnen und Aktivisten Zuflucht in der Brasserie. Endo Anaconda arbeite in der Brass, wie auch viele andere Ikonen der Bewegung.

Im Gegensatz zu anderen Lokalen hatten sie hier den Vorteil, einer Hauseigentümerschaft gegenüberzustehen, die ihren Anliegen freundlich gesinnt war. Das Haus an der Quartiergasse 17 gehört seit 1979 der Genossenschaft Kuzuz. Diese vermietet die Räumlichkeiten im Erdgeschoss an das ebenfalls genossenschaftliche organisierte – aber unabhängig agierende – Kollektiv weiter, welches das Restaurant betreibt.

Dieses Kollektiv funktioniert basisdemokratisch. Es gibt keine Chefinnen, keine Chefs. Alle der gut ein Dutzend Angestellten verdienen gleich viel und haben gleich viel zu sagen. Wie sehr das Kollektiv seinen politischen Idealen nachkommt, hängt seit Jahren stark von der aktuellen Zusammensetzung ab. Wie in den meisten Gastrobetrieben ist die Fluktuation hoch. Für manche ist die Tätigkeit in der Brass bloss ein Job. Für andere hingegen ist es nach wie vor der Ort, an dem sie ihre politischen Ideen in die Tat umsetzen können.

Das Instrument des Ausschliessens

Von Beginn an konnten nicht alle Besucherinnen und Besucher mit dem politischen Aktivismus des Lokals etwas anfangen. Für sie war es einfach eine normale Quartierbeiz. Das Brunchbuffet am Sonntag zog selbst Spiessbürger an. Und auch für eine eingeschworene Gruppe des Kartenspiels «Magic» ist die Brass seit Jahren das Stammlokal ihrer Zusammenkünfte.

Diese Mischung aus linksgrünem Idealismus und einer breiten Kundschaft, die sich die Weltrevolution nicht gleich morgen oder übermorgen herbeiwünscht, machte das Lokal über Jahre aus. «Für mich ist die Brass ein inklusiver Ort, an dem alle Menschen willkommen sind», sagt SP-Stadträtin Barbara Keller. Sie selbst ist oft im Lokal und kennt einige der Personen, die sich im Kollektiv engagieren.

Keller unterstützt auch explizit den Anspruch der Brass, ein Lokal zu sein, in dem sich alle «sicher und wohl» fühlen können. Auf Neudeutsch würde man von einem «Safe Space» sprechen. Um diesen Anspruch einzulösen, bedient sich die Brass seit einigen Jahren auch des Instruments des Ausschliessens. Das machen zwar andere Lokale auch, dort spielt es aber eher eine Rolle, wen man kennt oder wie gross der Geldbeutel ist. Bei der Brass spielen hingegen identitätspolitische Merkmale eine Rolle.

Es gibt Abende, an denen die Männerwelt aussen vor bleiben muss. Anfangs beschränkten sich die Anlässe nur auf Frauen. Mittlerweile wurde der Kreis auf TINFA (Trans, Inter, Nonbinär, Frauen, Agender) ausgeweitet. «Ich würde mir eine Welt wünschen, wo es solche Räume nicht mehr braucht», sagt Keller. Aber an diesem Punkt – an dem es keinen Rassismus, Sexismus, Homo- oder Transphobie mehr gebe – sei die Gesellschaft leider noch nicht.

Für FDP-Stadtrat Tom Berger sind solche Anlässe so weit kein Problem. «Das soll eine Beiz machen dürfen.» Wo er aber Mühe habe, sei, wenn Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Frisur oder musikalischen Präferenz ausgeschlossen würden. So geschehen beim Konzert der Band Lauwarm. «Da geht für mich der Anspruch, ein inklusives Lokal zu sein, nicht mehr auf», sagt Berger.

An diesem Punkt scheiden sich die Geister. Während Berger der Ansicht ist, dass die Absicht hinter einem Handeln nach wie vor entscheidend ist, teilen viele Linke diese Wahrnehmung nicht mehr. Auch Barbara Keller sagt, es spiele in Prinzip keine Rolle, ob etwas «gut oder böse» gemeint sei. Entscheidend sei einzig, was für Gefühle es beim Gegenüber auslöst.

Das Kollektiv reagiert

Das Kollektiv der Brass traf sich am Mittwochnachmittag zu einer ausserordentlichen Sitzung. In einem Statement hält es fest, dass es nach wie vor geschlossen hinter dem Entscheid stehe, das Konzert nach Rücksprache mit der Band abgebrochen zu haben.

Die Kanäle der sozialen Medien werde man wegen der Kommentarflut vorübergehend deaktivieren. «Wir haben nicht die Kapazität, diesen Diskurs angemessen zu moderieren», so die Begründung. Auch die angekündigte Podiumsdiskussion werde zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, «um der Dynamik und dem Ausmass der Diskussion gerecht werden zu können».

Von seiner Haltung rückt das Kollektiv im Statement aber kein Stück ab. Eine Gesellschaft, die keine Rücksicht auf die Stimmen von Minderheiten und dem Unwohlsein von Menschen nehme, sei aus seiner Sicht zum Scheitern verurteilt.
(https://www.derbund.ch/eine-beiz-im-shitstorm-859719953615)



nzz.ch 27.07.2022

Mehr als nur ein Witz: In der seltsamen Debatte um weisse Berner Reggae-Sänger zeigen sich die Tücken der hypersensiblen Gesellschaft

Bloss niemanden verletzen: Um einige Besucher keinen «schlechten Gefühlen» auszusetzen, hat eine Berner Beiz ein Konzert abgebrochen. Darf man von erwachsenen Menschen nicht etwas mehr Reflexion erwarten?

Claudia Mäder

Konzertabbruch wegen Unwohlseins: Das kann vorkommen, denkt man sich, gerade an heissen Tagen wie diesen. Mehr als 30 Grad war es am 18. Juli in Bern. In der Brasserie Lorraine spielte abends die Band Lauwarm, allerdings nur bis zur Pause. Danach traten die fünf Männer nicht wieder auf die Bühne. Nun ist aber keinem von ihnen schlecht geworden, keiner war dehydriert oder sonst wie unpässlich. Vielmehr fühlten sich ein paar Menschen im Publikum «unwohl»: Einige Konzertbesucher fanden es problematisch, dass die Bandmitglieder von Lauwarm, allesamt weiss, Reggae-Musik spielten und zum Teil auch noch Dreadlocks trugen.

Ihr «Unwohlsein» meldeten sie dem Veranstalter, dieser beendete das Konzert und reichte eine schriftliche Entschuldigung nach. Nicht für den Abbruch, sondern dafür, dass er die Gruppe Lauwarm einfach so hat auftreten lassen. Man habe sich im Vorfeld nicht genügend mit dem Thema «kulturelle Aneignung» beschäftigt und hätte das Publikum «besser schützen müssen». Offensichtlich bestehe hier eine «Sensibilisierungslücke» – diese will die Brasserie Lorraine nun schliessen und am 18. August eine Diskussionsveranstaltung durchführen.

Gesprächsbedarf ist ganz sicher da in einer Gesellschaft, in welcher der Vorwurf der «kulturellen Aneignung» zu einem Konzertabbruch führt. Diskussionen rund um dieses Thema kannte man bisher vor allem aus den USA. Seit Jahren wird dort immer wieder darüber gestritten, ob bestimmte kulturelle Ausdrucksformen gewissen Gruppen von Menschen vorbehalten sein sollen.

Das kann Theaterstücke betreffen, die nur von indigenen Kritikern besprochen werden sollen, weil sie von einer indigenen Person geschrieben worden sind, und es kann bis zu Esswaren – etwa: indischen Currys – reichen, die nicht von Leuten aus ehemaligen Kolonialmächten zubereitet werden sollen. Im Hintergrund steht dabei immer der Gedanke, dass es Vertretern einer dominanten Mehrheit nicht zustehe, Dinge für sich in Anspruch zu nehmen, die zur Kultur von (einst) unterdrückten Gruppen gehörten.

Die Herrschaft der Sensibilität

In unseren Breiten war kulturelle Aneignung bisher ein eher karnevaleskes Thema: Ob man dem Nachwuchs an der Fasnacht noch eine Indianerfeder auf den Kopf stecken darf oder damit die amerikanischen Ureinwohner brüskiert, wurde auch in der Schweiz schon diskutiert. Der Vorfall in Bern hebt das Problem nun aber auf eine andere Ebene.

Während klischeehafte Fasnachtskostüme Kinder mit stereotypen Bildern in Kontakt bringen, die man gerne differenzieren möchte, spielt sich die Geschichte des Reggae-Konzerts vor Erwachsenen ab, vor Menschen also, die zumindest schon eine Ahnung davon haben, dass die Dinge auf der Welt komplexer sind als ein Fasnachtskostüm. Wenn man nun aber all die erwachsenen Konzertbesucher wie die Brasserie Lorraine vor allfälligen «schlechten Gefühlen» bewahren will, behandelt man sie exakt wie Kinder.

Die Berner Lappalie bringt damit eine Tendenz zum Ausdruck, die unsere Gegenwart prägt: Die Sensibilität der – erwachsenen – Individuen steht über allem. Um ja keinen Zuhörer, keine Zuhörerin auf irgendeine Weise zu verletzen, wird ein ganzes Konzert abgebrochen.

Unsere Zivilisation hat sich seit Jahrhunderten hin zu mehr Respekt und Rücksichtnahme entwickelt, und daran ist viel Gutes. Wo aber die Sensibilitäten einzelner Individuen uneingeschränkt herrschen, ist keine Gesellschaft mehr möglich. Wer seine Sensibilitäten ausdrückt, sollte daher ein Mindestmass an Resilienz mitbringen. Ein Konzertbesucher könnte zum Beispiel das offene Gespräch mit der Band suchen, anstatt beim Veranstalter für den Abbruch der Veranstaltung zu weibeln und so letztlich sein persönliches Empfinden dem gesamten Publikum aufzuzwingen.

Der Grossteil dieses Publikums hatte offenbar nicht das geringste Problem mit dem Auftritt der weissen Reggae-Sänger und Dreadlock-Träger. In den sozialen Netzwerken hat der Konzertabbruch einen Sturm der Entrüstung verursacht, die Bandmitglieder sind konsterniert. Den Vorwurf der «kulturellen Aneignung» habe er zuvor noch nie gehört, sagte der Bandleader im Interview mit «20 Minuten». Und überhaupt wisse er mit dem Begriff auch gar nichts anzufangen: Ihm gehe es darum, etwas Inspirierendes, Positives aus einer anderen Kultur mitzunehmen und weiterzutragen, und dieser Vorgang sei doch «megaschön».

Fort mit dem Stammbaum

Das ist er tatsächlich, und er beschreibt auch recht genau, wie Kultur funktioniert. Ob es Musik ist, Theater, Technik, Kochkunst oder Literatur: Die Formen der Kultur sind niemals starr und an einen Ort gebunden. Sie bilden sich irgendwo aus und entwickeln sich weiter durch den Kontakt zwischen Menschen, die in ganz unterschiedlichen Weltgegenden leben können. Kulturtransfer gehört zum Menschsein, in allen Kontexten und auf allen Seiten: Die amerikanischen Ureinwohner haben die vielleicht grösste Virtuosität im Umgang mit Pferden entwickelt – nachdem die Spanier das Tier auf den Kontinent gebracht hatten. Die Weissen entdeckten bei ihnen die Schneeschuhe und wandern jetzt auf diesen Geräten durch die Alpen.

Heute scheint vergessenzugehen, dass Kultur ein Prozess ist, der vom Austausch lebt – das ist eine zweite Gegenwartstendenz, die sich in dem Berner Vorfall zeigt. Immer öfter wird Kultur als Essenz präsentiert: als Sache, die zum Wesen einer bestimmten Menschengruppe gehört. Reggae gilt demnach als Musik der Jamaicaner, Dreadlocks als Frisur für Afroamerikaner – als ob in dem Lockengeflecht so etwas wie die kollektive Seele der Schwarzen hausen würde.

Zu Recht empörten sich Antirassisten die längste Zeit über Essenzialisierungen, wie die Weissen sie vorzunehmen pflegten, etwa wenn sie behaupteten, dass Schwarze aufgrund ihrer Hautfarbe nicht in abstrakten Begriffen denken könnten. Wer kulturelle Ausdrucksformen, es seien Musikstile, Frisuren oder Kleidungsstücke, auf exklusive Weise an vermeintlich fixe Identitäten bindet, geht zurück in diese alte Richtung.

Im Interview unterstrich der Leadsänger von Lauwarm, dass er selber Vorfahren aus Afrika habe. Das ist interessant, für den vorliegenden Fall aber ohne jeden Belang. Denn Verwandtschaft kann keine Legitimation sein. In einer Gesellschaft, in der wieder der Stammbaum festlegt, was ein Mensch tun darf und was nicht – in einer solchen Gesellschaft könnte es einem wirklich unwohl werden.
(https://www.nzz.ch/feuilleton/kulturelle-aneignung-berner-debatte-zeigt-gesellschaftstrends-ld.1695462)


+++RECHTSPOPULISMUS
Junge SVP kündigt Konto, weil UBS auf «Woke-Welle» surft: Jungpartei legt sich mit Grossbank an
Das bringt die Junge SVP auf die Palme: Die UBS surft auf der Woke-Welle, schmückt sich mit Regenbogenfarben, sponsert ein LGBTQ-Festival und streicht Macho-Wörter aus ihrem Wortschatz. Nun ruft die Jungpartei zum Boykott auf.
https://www.blick.ch/politik/junge-svp-kuendigt-konto-weil-grossbank-auf-woke-welle-surft-jungpartei-legt-sich-mit-grossbank-an-id17704155.html
-> https://twitter.com/Knackeboul/status/1552292908950233090
-> https://www.20min.ch/story/kuendet-euer-konto-junge-svp-wettert-gegen-die-woke-ubs-668546611025


SVP will politisch-neutrale Lehrpersonen
Die St.Galler SVP will verhindern, dass es zu viele linke Lehrpersonen gibt und reicht deshalb einen Vorstoss ein. Die Regierung soll preisgeben, ob die politische Neutralität an den Schulen geregelt ist.
https://www.tvo-online.ch/aktuell/svp-will-politisch-neutrale-lehrpersonen-147288540


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Corona-Demonstrierende
„Freie Linke“ schreibt in offenem Brief über linke „Verräter“
Dass man sie in der linken Szene nicht kenne, sei „umso schlimmer für die linke Szene“, erklärt eine kleine Gruppe von Impfgegnerinnen und Maßnahmenkritikern
https://www.derstandard.at/story/2000133349848/freie-linke-schreibt-in-offenem-brief-ueber-linke-verraeter?ref=article



Von Chemtrails bis 9/11: «Bei Verschwörungsmythen geht es nur um Emotionen»
Seit Corona haben Verschwörungserzählungen Hochkonjunktur. Der Vater von Claude Hagen glaubt schon seit Jahren daran. Das hat auf unseren Autor abgefärbt. Deshalb hat er mit dem Sozialwissenschaftler Marko Kovic darüber geredet, was dagegen zu tun ist.
https://bajour.ch/p/IbhlTBSlNAPvXDAN/9Eao68S0AAwXYE2C/kultz-verschworungstheorien-marko-kovic


Gefährliche Unwahrheiten – Verschwörungstheorien
Wurde das Corona-Virus absichtlich in die Welt gesetzt? Hat die Mondlandung tatsächlich stattgefunden? Und war 9/11 von den USA geplant? Manche Menschen glauben die Wahrheit zu kennen. Doch oft sind dies falsche und absurde Theorien.
https://www.srf.ch/sendungen/school/medien-und-informatik/gefaehrliche-unwahrheiten-verschwoerungstheorien


Studie zu Verschwörungen – Es gibt weniger Verschwörungstheoretiker – trotz Coronakrise
Die Anhängerschaft von Verschwörungstheorien hat in der Pandemie markant abgenommen. Das zeigt eine Studie zur Schweiz. Die Verbliebenen dürften sich aber weiter radikalisieren, schätzt ein Experte.
https://www.srf.ch/news/schweiz/studie-zu-verschwoerungen-es-gibt-weniger-verschwoerungstheoretiker-trotz-coronakrise


In Bern polizeibekannt: Wer ist der Mann mit Kartonhut aus Zürich, der heimlich Passanten «föttelet»?
Er ist regelmässig in Zürich anzutreffen, stets einen Kartonhut tragend. Mit Kreide malt er Anti-Corona-Parolen an den Boden. Und auf Telegram lädt er seit Neustem heimlich gemachte Fotos von vermeintlichen Geimpften hoch. ZüriToday-Recherchen zeigen: Der bärtige Impfgegner ist polizeibekannt.
https://www.zueritoday.ch/zuerich/wer-ist-der-mann-mit-kartonhut-der-heimlich-passanten-foettelet-147272058