Medienspiegel 24. Juni 2022

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
Betrieb des neuen Rückkehrzentrums Enggistein funktioniert gut
Im Januar 2022 wurde das Rückkehrzentrum Enggistein für die Unterbringung von Familien mit Kindern und alleinstehenden Frauen in Betrieb genommen. Inzwischen haben sich die rund 30 Bewohnerinnen und Bewohner in der Unterkunft eingelebt. Am Samstag, 25. Juni, findet ein Tag der offenen Tür statt. Damit gibt die Sicherheitsdirektion interessierten Bürgerinnen und Bürger einen Einblick in den Tagesbetrieb des Zentrums.
https://www.be.ch/de/start/dienstleistungen/medien/medienmitteilungen.html?newsID=1d60201d-5210-4f2e-b100-40732c1f5659
-> https://www.derbund.ch/familien-haben-sich-im-rueckkehrzentrum-enggistein-eingelebt-604153719843


So lebt es sich im Asyl-Rückkehrzentrum Enggistein: Der Kanton Bern gibt an einem Tag der offenen Türen Einblick und reagiert auf Kritik an seinen Einrichtungen. (ab 02:18)
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/berner-stadtfest-innenstadt-verwandelt-sich-in-festhuette?id=12212387
-> https://www.telebaern.tv/tele-barn-news/besuch-im-rueckkehrzentrum-enggistein-in-biel-haette-es-genuegend-platz-gegeben-sagen-kritiker-146971669
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/200821/
-> https://www.neo1.ch/artikel/kanton-bern-zufrieden-mit-betrieb-rueckkehrzentrum-enggistein


Neues Rückkehrzentrum für Familien in Bellelay
Der Betrieb des Rückkehrzentrums Biel-Bözingen läuft infolge Kündigung durch die Stadt Biel per Ende Juli 2022 aus. Einen Ersatz konnte die Sicherheitsdirektion in Enggistein finden, wo seit Januar 2022 Familien mit Kindern und alleinstehende Frauen untergebracht werden. Für Familien mit Kindern, die in Biel den französisch-sprachigen Unterricht besuchen, konnte jetzt in Bellelay eine Anschlusslösung gefunden werden.
https://www.be.ch/de/start/dienstleistungen/medien/medienmitteilungen.html?newsID=36e43ef4-2469-4685-855a-1f445a67e7ee



ajour.ch 24.06.2022

Flüchtlinge

Nach Enggistein verkündet der Kanton Bern am Freitag den neuen Standort, an dem er die Flüchtlingsfamilien von Biel unterbringen will.

Redaktion ajour

Der Betrieb des Bieler Rückkehrzentrums im Containerdorf in Bözingen läuft Ende Juli 2022 aus. Einen Ersatz konnte der Kanton Bern in Enggistein finden, wo seit Januar 2022 Familien mit Kindern und alleinstehende Frauen untergebracht werden. Für Familien mit Kindern, die in Biel den französischsprachigen Unterricht besuchen, konnte jetzt in Bellelay eine Anschlusslösung gefunden werden.

Konkret wird der Kanton im Personaltrakt des ehemaligen Spitals in Bellelayden Betrieb eines Rückkehrzentrums aufnehmen. In diesem Gebäude werden gemäss Mitteilung des Kantons rund 25 Personen untergebracht. Die Betreuungsdienstleisterin ORS wird den Betrieb im Auftrag des Kantons während der Schulferien Mitte Juli 2022 aufnehmen.

«Das Gebäude ist in einem betriebsbereiten Zustand, es sind keine Umbauarbeiten notwendig», schreibt der Kanton in seiner Mitteilung. Die Kinder und Jugendlichen würden ab dem neuen Schuljahr den Volksschulunterricht an den Schulstandorten in der Umgebung besuchen.

Das Gebäude in Bellelay ist im Eigentum des Kantons Bern. Die Sicherheitsdirektion zeigt sich erfreut darüber, dass der Betrieb fristgerecht und in gegenseitigem Einvernehmen mit der Gemeinde Saicourt, dem Regierungsstatthalteramt Berner Jura und dem Amt für Grundstücke und Gebäude aufgenommen werden kann.

Die Sicherheitsdirektion werde gemäss Communiqué «einen regelmässigen Informationsaustausch zwischen den Gemeinden Saicourt und Petit-Val, der ORS und den kantonalen Behörden» gewährleisten. Zusätzlich wird in regelmässigen Abständen und unter Einbezug der Kantonspolizei ein «Runder Tisch» zur Klärung wiederkehrender Fragen abgehalten.

Die alleinstehenden Männer, welche sich derzeit noch in Biel-Bözingen befinden, werden im Juli auf andere Rückkehrzentren verteilt, konkret jene von Gampelen und Konolfingen. Dort gebe es Platz, sagte Bern Sicherheitsdirektor Philippe Müller anlässlich der Besichtigung des Enggisteiner Zentrums vor Medienschaffenden.

Ergebnislose Suche in Biel

Der Kanton schreibt weiter, er habe für die Gruppe der Familien mit Kindern, die den französischsprachigen Unterricht besuchen, «idealerweise eine Ersatzunterkunft innerhalb der Stadt Biel angestrebt». Dies hätte gemäss Mitteilung den Vorteil gehabt, dass die Kinder nicht in neue Klassen hätten eingeteilt werden müssen. «Die Suche in Biel verlief leider ergebnislos: Weder das »Zollhaus« (schlechter Zustand) noch das »Obere Ried« (steht nicht zur Verfügung) boten eine Lösung, genauso wenig wie andere geprüfte Liegenschaften in Biel und Umgebung», so der Kanton. Ob die Baucontainer abgeräumt und die Anschlüsse auf dem Terrain rückgebaut werden, werde noch abgeklärt.
(https://ajour.ch/story/neues-rckkehrzentrum-die-franzsischsprachigen-flchtlingsfamilien-von-biel-ziehen-nach-bellelay/16222)



ajour.ch 24.06.2022

Oberes Ried

Die Besetzung des ehemaligen Altersheims spaltet die Bieler Politik. Nicht aktiv geworden ist die Stadt. Sie hat bisher nicht einmal den Kontakt mit den Besetzerinnen und Besetzern gesucht.

haf/cst/lsg

Sechs Tage ist das ehemalige Altersheim im Oberen Ried nun bereits illegal besetzt. Mit der Aktion will das Bieler Kollektiv Soli Biel/Bienne die Stadt zu Verhandlungen drängen. Es geht um die abgewiesenen Flüchtlinge, die im Rückkehrzentrum Biel-Bözingen leben – oder dort gelebt haben. Ein Grossteil von ihnen ist bereits umgezogen, nach Enggistein in Worb, nach Gampelen oder nach Konolfingen.

Konkret fordert das Kollektiv, dass sich die Stadt, der Kanton und die Betroffenen gemeinsam an einen Tisch setzen und eine «menschenwürdige» Lösung finden. Und zwar in Biel.Die Erfolgsaussichten scheinen dabei getrübt.

Gestern hat der Kanton bekannt gegeben, dass auch die abgewiesenen französischsprachigen Familien aus Biel wegziehen – und zwar nach Bellelay. Dort will der Kanton im Personaltrakt des ehemaligen Spitals ein neues Rückkehrzentrum einrichten. Bevorzugt hätte man in Bern zwar eine Anschlusslösung in Biel, wie der Kanton in seiner Mitteilung schreibt. Das Zollhaus in Bözingen sei jedoch in einem schlechten Zustand und das Obere Ried stehe nicht zur Verfügung. Bis Mitte Juli werden also alle abgewiesenen Flüchtlinge, die nicht privat untergebracht wurden, Biel verlassen haben.

Stadt wartet ab

Unabhängig davon hält die Hausbesetzung im Oberen Ried an. Die Stadt gibt sich bedeckt: Am Mittwoch liess die Direktion Bildung, Kultur und Sport verlauten, dass sie zurzeit keine weiteren Auskünfte zur Hausbesetzung mache. Zuständig ist besagte Direktion deshalb, weil es sich beim besetzten Haus um ein ehemaliges Altersheim handelt.

Am Montag sagte Bildungsdirektorin Glenda Gonzalez Bassi (PSR) gegenüber dem «Journal du Jura», man werde am Dienstag das Gespräch mit dem Kollektiv suchen. Passiert ist das nicht. Gonzalez Bassi bestätigte gestern auf Anfrage, dass die Stadt bisher zu den Hausbesetzenden keinerlei Kontakt gehabt habe. Und dass sie auch nicht versucht habe, mit den Akteuren der illegalen Besetzung in Kontakt zu treten. Sprich: Die Stadt hat die Besetzung seit vergangenem Sonntag unwidersprochen toleriert, ja, die Besetzenden geradezu ignoriert.

Entsprechend hat das «Migrant Solidarity Network», das sich mit der Aktion solidarisiert, Mitte Woche mit einem «Mahnbrief» an den Bieler Gemeinderat gewandt. «Angesichts der aktuellen Situation bitten wir dringend um ein Gespräch mit dem gesamten Bieler Gemeinderat.» Bis gestern blieb der Brief unbeantwortet.

Und das dürfte wohl auch noch etwas so bleiben. Denn laut Gonzalez Bassi wolle sich die Stadt zuerst klar werden, welcher Nutzung das Obere Ried künftig dienen soll. Das ehemalige Altersheim steht seit rund einem Jahr leer. Erst danach wolle man über das weitere Vorgehen befinden. Nimmt man die gestrige Mitteilung des Kantons beim Wort, wonach das Obere Ried «nicht verfügbar» sei, schien für den Bieler Gemeinderat eine Nutzung jedoch sowieso ausgeschlossen: der Betrieb eines Asylheims.

Das Kollektiv selbst, welches das historische Haus besetzt hält, hat auf eine erneute Anfrage für eine Stellungnahme nicht reagiert. Reaktionen kommen hingegen aus der Bieler Politik.

Linke halten an Biel fest

Die Bieler SP-Stadträtin Anna Tanner solidarisiert sich mit dem Anliegen der Menschen, die das Haus im Oberen Ried besetzen. Durch die Aktion erhalte das Thema mehr Aufmerksamkeit. Das sei nötig, findet Tanner. Denn die bisherigen Lösungen für die Unterbringung seien nicht tragbar. Sie meint damit nicht Enggistein, sondern Gampelen und Aarwangen. Beide Orte wurden zuletzt von der nationalen Antifolterkommission kritisiert und in manchen Bereichen als menschenunwürdig bezeichnet.

Ungeachtet der kommunizierten Unterbringung der französischsprachigen Familien im Berner Jura, setzt sich Tanner weiterhin dafür ein, dass für die Menschen im Rückkehrzentrum Biel-Bözingen eine Lösung in Biel gefunden wird. Und zwar nicht nur für die in Bözingen Übriggebliebenen, sondern für alle, die in Biel bleiben, respektive wieder zurückkehren wollen. «Ich finde es extrem schade, dass die Stadt sich einfach aus der Verantwortung zieht. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass die Stadt rasche und kreative Lösungen finden kann, wenn sie es denn will», sagt Tanner.

Den Bewohnerinnen und Bewohnern der Container im Bözingenfeld sollten Perspektiven geboten werden, sagt Myriam Roth, was durch mehrmaliges Umziehen von einem Ort zum nächsten deutlich erschwert werde. Auf die Lösung in Bellelay angesprochen, schnaubt die Fraktionspräsidentin der Grünen im Bieler Stadtrat ungläubig: In der 500-Seelen-Gemeinde im Berner Jura seien die Familien noch stärker isoliert als im Containerdorf in Bözingen, sagt sie. Bezüglich der Hausbesetzung im Ried fordert Roth einen Dialog. Man solle nun gemeinsam nach Lösungen suchen, bevor es zu einem repressiven Akt komme, «der für alle Beteiligten unangenehm ist».

Titus Sprenger, Stadtrat der Bürgerbewegung Passerelle, kritisiert die unterschiedliche Handhabung von Flüchtlingen: Je nach Herkunft stelle man den Menschen unterschiedliche Unterkünfte zur Verfügung. «Die syrischen Flüchtlinge wollte man nicht im Ried unterbringen. Den Ukrainern dagegen möchte man die Immobilie gerne zur Verfügung stellen», sagt Sprenger. Er glaubt, dass die Besetzung vor allem Aufmerksamkeit auf diese Thematik lenken soll. Die Stadt werde sich wohl hüten, mit einer Räumung noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen.

SVP spricht von Anarchismus

GLP-Stadtrat Dennis Briechle sieht die Besetzung kritisch. Zwar kritisiert auch er die Behörden, es sei lange gegangen, eine Lösung für die Französischsprachigen zu finden. Auch findet Briechle, dass eine vorübergehende Nutzung grundsätzlich besser als Leerstand sei – sich fremdes Eigentum ungefragt anzueignen, befürworte er aber nicht.

Die Besetzung sei inakzeptabel, sagt FDP-Fraktionspräsident Leonhard Cadetg. Seine Kritik richtet sich jedoch insbesondere an den Gemeinderat, denn dieser habe es durch seine missratene Kommunikation überhaupt erst verschuldet, dass es so weit kommen konnte. Er spricht damit den Disput um die Zukunft des Bieler Rückkehrzentrums an, der zwischen Regierungsrat Philippe Müller (FDP) sowie Erich Fehr (SP) und Beat Feurer (SVP) öffentlich ausgetragen wurde. «Die Stadt hat mit ihrer Kommunikation Chaos angerichtet – und den Streit auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen», rügt Cadetg. Nun sei es an der Exekutive, das Problem mit der Besetzung anständig zu lösen.

Von «Anarchie» spricht der Präsident der Bieler SVP, Patrick Widmer. Es sei inakzeptabel, wenn ein Kollektiv versuche, mit illegalen Mitteln einen politischen Willen durchzudrücken. Noch mehr Mühe habe er aber damit, dass dies von den Behörden auch noch gestützt werde – Widmer zielt damit auf die Untätigkeit der Stadtbehörden. Er sagt, die Stadt müsste das Gebäude räumen lassen, «die haben dort nichts zu suchen».
(https://ajour.ch/story/stadt-biel-lsst-hausbesetzer-gewhren/16284)


+++ST. GALLEN
«Ich habe einen grossen Schmerz in meinem Herzen»: Das sagt eine 76-jährige Ukrainerin, die nun in Flawil lebt
21 Menschen aus der Ukraine haben in der ehemaligen Fabrikanten-Villa in Flawil ein Zuhause gefunden. Vier Frauen und zwei Männer erzählen von ihrer Flucht, ihrer Heimat und von ihrer Angst und ihrem Schmerz.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/wil/ukraine-fluechtlinge-ein-besuch-bei-esther-bigger-in-der-villa-flawil-und-den-gefluechteten-aus-der-ukraine-ld.2308185


+++SPANIEN
Marokko: Hunderte Migranten überwinden Zaun zu spanischer Exklave Melilla
Mehr als 400 Migranten haben versucht, von Marokko aus in die spanische Exklave Melilla zu gelangen. Behörden zufolge schaffte es eine „beträchtliche Anzahl“ von ihnen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-06/marokko-spanien-melilla-exklave-migranten-grenzzaun


Tote bei Ansturm auf Grenzzaun
Wieder haben zahlreiche Migranten versucht, die Grenzanlagen zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla zu überwinden. Nach Angaben der Behörden starben in dem Gedränge fünf Menschen. Es gab viele Festnahmen.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/melilla-migranten-tote-101.html


+++GASSE
Gegen die offene Drogenszene – Eine Million für ein «Fixerstübli» in der Stadt Chur
Bis 2026 soll Chur einen Konsumraum für Suchtkranke haben. Das Stadtparlament hat den Millionen-Kredit bewilligt.
https://www.srf.ch/news/schweiz/gegen-die-offene-drogenszene-eine-million-fuer-ein-fixerstuebli-in-der-stadt-chur


DEMO/AKTION/REPRESSION
Frauenstreik-Komitee kritisiert Polizeieinsatz (ab 04:07)
https://telebasel.ch/telebasel-news/?channel=15881


Er nahm an Strassenblockade teil: 82-jähriger Klimaaktivist in Zürich verurteilt
Das Bezirksgericht Zürich hat am Freitag einen pensionierten Pfarrer aus Lausanne zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Der Richter ermunterte ihn, weiterzumachen – allerdings auf legalem Weg.
https://www.blick.ch/politik/er-nahm-an-strassenblockade-teil-82-jaehriger-klimaaktivist-verurteilt-id17606787.html


+++SPORT
Polit-Aufstand gegen personalisierte Tickets in Fussball-Stadien
Bürgerliche Politiker wehren sich gegen den Vorschlag des Bundesrats, personalisierte Tickets für Fussballspiele einzuführen.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/polit-aufstand-gegen-personalisierte-tickets-in-fussball-stadien-66207399


+++KNAST
Gefängnis Zürich: Brian zeigt auf Insta Videos aus der Zelle
Brian sitzt zurzeit im Gefängnis Zürich. Auf seinem offiziellen Instagram-Account wurden Videos hochgeladen, die ihn beim Trainieren zeigen.
https://www.20min.ch/video/brian-zeigt-auf-insta-videos-aus-der-zelle-671563620189


+++FRAUEN/QUEER
Aufruf zu Hass und Gewalt gegen das Geschlecht soll strafbar werden
In Zukunft soll der Aufruf zu Hass und Gewalt aufgrund des Geschlechts strafbar werden. So lautet der Entschluss der zuständigen Nationalrats-Kommission.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/aufruf-zu-hass-und-gewalt-gegen-das-geschlecht-soll-strafbar-werden-66208410


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Nichts ist wahr und alles ist möglich
Trump und Pandemie haben einen Nährboden für ein Medien-Ökosystem geschaffen, in dem Fakten keine Rolle mehr spielen. Auch in der Schweiz: Stricker-TV oder der «Nebelspalter» kämpfen gegen einen «Mainstream», der auf «politischer Korrektheit», Medien und Wissenschaft basiert. «Die Infokrieger», Teil 1.
https://www.republik.ch/2022/06/24/die-infokrieger-teil-1-nichts-ist-wahr-und-alles-ist-moeglich


1/ Daniele Ganser und seine Anhänger*innen verbreiten seit Monaten ein Video von 2015, in dem Ganser beweise, dass die ukrainische Revolution 2014 in Wahrheit ein Putsch der USA gewesen sei. Klingt krass. Aber stimmt es auch? Lasst uns reinschauen .
https://twitter.com/marko_kovic/status/1540342535763202049


+++FUNDIS
Analverkehr und Transsexualität: SVP-Nationalrätin will «schändliche Broschüre» verbieten
Die Broschüre der Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz richtet sich an 12- bis 18-Jährige und klärt über Lecktücher und Sexspielzeuge auf. Das sei nicht altersgerecht, moniert der Verein Schutzinitiative und fordert, das 60-seitige Werk in den Schulen zu verbieten.
https://www.watson.ch/!195528540
-> https://www.blick.ch/politik/lecktuch-und-anal-plug-svp-nationalraetin-will-perverse-aufklaerungsbroschuere-verbieten-id17604659.html


+++HISTORY
Mussolini bleibt Ehrendoktor der Uni Lausanne
Die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den italienischen Faschistenführer Benito Mussolini durch die Universität Lausanne (UNIL) im Jahr 1937 stellte laut einer Arbeitsgruppe einen «schweren Fehler» dar. Ihre Experten empfehlen jedoch nicht, dem Duce den Ehrentitel posthum abzuerkennen. Stattdessen schlagen sie vier Massnahmen vor.
https://www.watson.ch/schweiz/waadt/319568292-mussolini-bleibt-ehrendoktor-der-uni-lausanne
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/mussolini-bleibt-ehrendoktor-der-uni-lausanne-66208151
-> Echo der Zeit: https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/lausannes-unliebsame-erinnerung-an-mussolini?partId=12212414


+++ROCKERKRIEG
derbund.ch 24.06.2022

Strassensperren und Personenkontrollen: So rüstet sich Bern für den Showdown im Rockerprozess

Am Donnerstag fallen die Urteile gegen 22 Rocker. Um Krawalle zu verhindern, wird das Gebiet ums Amthaus zur Sperrzone. Die Drogenanlaufstelle schliesst gar ihre Tore.

Michael Bucher

Die Stadt Bern blickt sorgenvoll auf den kommenden Donnerstag. Es ist der Tag, an dem das Regionalgericht ab 9 Uhr die Urteile im Rockerprozess bekannt geben wird. Wie aufgeladen die Stimmung in der Causa ist, haben die ersten beiden Prozesstage Ende Mai eindrücklich gezeigt: Rund 200 Rocker der verfeindeten Gruppen Hells Angels und Bandidos lieferten sich vor dem Amthaus Scharmützel. Ein Grossaufgebot der Polizei setzte Gummischrot, Wasserwerfer und Hunde ein, um die beiden Lager voneinander fernzuhalten.

Seit Wochen laufen bei den Berner Sicherheitsbehörden die Vorbereitungen für den Showdown vor Gericht auf Hochtouren. Laut Sicherheitsdirektor Reto Nause (Die Mitte) wird das Polizeiaufgebot an jenem Tag «deutlich sichtbar» sein. Die Hauptaufgabe werde sein, «ein direktes Aufeinandertreffen der verfeindeten Gruppen zu verhindern». Er ist zuversichtlich, dass dies erreicht werden kann.

Parkverbot bereits ab Mittwoch

Zum Teil sind die Vorarbeiten bereits sichtbar: So stehen auf der Schützenmatte und vor dem Gerichtsgebäude zahlreiche Absperrgitter bereit. Und bei den Auto- und Motorradparkplätzen entlang der Hodlerstrasse weisen Schilder darauf hin, dass dort bereits ab Mittwochmittag ein generelles Parkverbot gilt.

Es zeigt sich, dass das Gebiet rund ums Amthaus am Donnerstag zur Sperrzone wird. So haben sämtliche Anwohnende, Geschäfte und Restaurants im Bereich Bollwerk von der Kantonspolizei ein Schreiben erhalten, in dem sie über die «umfangreichen Sicherheitsmassnahmen» orientiert werden. Demnach wird die Polizei am Donnerstag ab dem frühen Morgen während einer unbestimmten Zeit die Hodlerstrasse sowie die Speicher- und Genfergasse für den Verkehr sperren. Die Zufahrt ist nur im Notfall möglich, falsch parkierte Fahrzeuge werden abgeschleppt.

Zu Fuss wird der Zugang in den abgesperrten Bereich bloss für Anwohnende, Geschäftstreibende und Kunden möglich sein. Doch auch hier müsse mit Einschränkungen gerechnet werden, schreibt die Polizei im Brief, der dieser Zeitung vorliegt. Weiter geht daraus hervor, dass die Polizei auch ausserhalb der Sperrzone «verschärfte Fahrzeug- und Personenkontrollen» durchführen wird.

Restaurant öffnet später

Das stellt die Geschäfte im Raum Bollwerk vor Probleme: Sie befürchten, dass sich aufgrund der konfliktbeladenen Ausgangslage keine Kundschaft in die Gegend trauen wird. Die Stiftung Contact etwa hat bereits die Konsequenzen gezogen. Sie etwa wird am Tag des Urteils ihre Drogenanlaufstelle schliessen, die gegenüber dem Gerichtsgebäude liegt. In dieser Hinsicht eine einmalige Sache, wie der stellvertretende Contact-Leiter Carl Müller sagt.

Die Drogenanlaufstelle öffnet zwar erst um 12.30 Uhr, «da wir jedoch nicht genau wissen, wie lange die Sperrung dauern wird, haben wir entschieden, gar nicht erst zu öffnen», so Müller. «Wir wollen süchtigen Personen einen niederschwelligen Zugang bieten», sagt er, «dies wäre unter den gegebenen Umständen nicht möglich.» Die Klienten habe man früh genug informiert.

Auch Maurice Bridel wird am Donnerstag seine Öffnungszeiten anpassen. Er ist Mitinhaber des Restaurants Bay an der Hodlerstrasse. Das Lokal wird er statt mittags erst am Abend öffnen. Rund 1000 Franken werden ihm dadurch entgehen. «Es bringt nichts, am Mittag Personal aufzubieten, wenn dann doch kaum jemand kommt», sagt er. Bereits an den ersten beiden Prozesstagen sei wegen der Scharmützel deutlich weniger Kundschaft bei ihm aufgetaucht.

Dies bestätigen auch andere Gastronomiebetriebe wie etwa das Caffè Roma. Der dortige Chef Maurizio Piccirilli lobt, dass die Kantonspolizei bereits vor zehn Tagen informiert habe und dafür persönlich vorbeigekommen sei. Auf Anraten der Polizei hat er die für Donnerstag geplante Lieferungen verschoben. Für ihn ist es die einzige Einschränkung, da sein Lokal erst abends öffnet.

Kommen die Bandidos gar nicht?

Und was ist eigentlich mit der Schützenmatte? «Ich gehe davon aus, dass die Hells Angels wie an den ersten Prozesstagen erneut dorthin wollen», sagt Sicherheitsdirektor Reto Nause. Obwohl sich weder die Kantonspolizei noch Nause gross zur Polizeitaktik äussern, wird man sie dabei wohl gewähren lassen. Denn laut Polizei wird die Schützenmatte nicht gesperrt sein. Ein Grund könnte sein, dass sich die Rockergruppe konzentriert an einem Ort besser in Schach halten lässt.

Es gäbe auch schärfere Massnahmen: Die Polizei könnte etwa versuchen, zu verhindern, dass die Rocker überhaupt in die Innenstadt gelangen. «Wie üblich wurden verschiedenste Optionen durchgespielt», sagt Nause. Da erneut auch mit Rockern aus dem Ausland gerechnet werden müsse, sei man auch mit dem Grenzwachtkorps in Kontakt gestanden.

Dies bestätigt das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Doch dabei gab es rechtliche Bedenken: «Grundsätzlich ist das alleinige Tragen einer Vereinskutte nicht ein ausreichender Grund, um jemandem die Einreise zu verwehren», sagt BAZG-Mediensprecher Simon Erny.

Ähnlich verhält es sich laut Nause auch vor den Toren der Stadt Bern. Die Rocker bereits bei den Autobahnausfahrten wegzuweisen, sei rechtlich heikel, da es sich bei deren Ziel – dem Support vor dem Gericht – nicht um eine unbewilligte Kundgebung handle.

Es könnte aber auch alles ruhiger ablaufen als befürchtet. Denn dem Vernehmen nach gibt es Anzeichen, dass die Bandidos womöglich gar nicht nach Bern reisen werden. Reto Nause will sich auch dazu nicht äussern, meint jedoch: «Das würde die Ausgangslage deutlich entschärfen.»
(https://www.derbund.ch/so-ruestet-sich-bern-fuer-den-showdown-im-rockerprozess-575547927474)