Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++AARGAU
Tanz-Fabrik lädt Flüchtlinge zu kostenlosen Tanzkursen ein – sofern sie aus der Ukraine sind
Das Urdorfer Unternehmen von Sarah Heldner lädt ukrainische Flüchtlinge in alle seine Tanzschulen ein – von Lenzburg bis Winterthur.
https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/region-limmattal/urdorf-tanz-fabrik-laedt-fluechtlinge-zu-kostenlosen-tanzkursen-ein-sofern-sie-aus-der-ukraine-sind-ld.2277432
+++BASEL
Brauchen Geflüchtete mehr Unterstützung?
Ein Projekt in Zürich macht vor, wie Geflüchtete von Leuten aus der gleichen Kultur unterstützt werden können. Soll das Projekt auch nach Basel kommen?
https://telebasel.ch/2022/04/18/brauchen-gefluechtete-mehr-unterstuetzung/
+++ZUG
Geflüchtete aus der Ukraine: Im Kanton Zug übernimmt die Organisation Benevol die Koordination der Freiwilligen-Hilfe.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/legehennen-essen-statt-entsorgen-kantonsspital-kauft-2000-huehner?id=12177840
+++DEUTSCHLAND
Flüchtlinge erhalten in Deutschland zu wenig psychologische Unterstützung
Sich selbst überlassen
Viele Flüchtlinge haben Furchtbares erlebt, oft sind sie traumatisiert oder von ihrer schwierigen Lage in Deutschland überfordert. Doch psychologische Hilfe erhalten nur wenige.
https://jungle.world/artikel/2022/15/sich-selbst-ueberlassen
+++MOLDAU
bernerzeitung.ch 18.04.2022
Grenzgebiet Ukraine/Moldau: Ein Berner leistet Hilfe an vorderster Front
Zu Beginn des russischen Angriffs befand sich Bänz Margot in der ukrainischen Stadt Odessa. Jetzt evakuiert er Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet.
Alexandra Elia
«Der Krieg läuft auch in dir weiter, sobald du die Grenze in die Sicherheit übertreten hast.» So beschreibt Bänz Margot das Gefühl, welches momentan Tausende flüchtende Menschen ergreift und auch ihn nicht loslässt. Der Berner ist seit den ersten Kriegstagen in Moldau an der Grenze zur Ukraine und hilft, wo er nur kann. Der Gedanke an eine Rückkehr in die Schweiz ist für ihn weit entfernt.
Wie es ist, von einem Tag auf den anderen in einem Krieg aufzuwachen, erlebte Margot in der ukrainischen Stadt Odessa hautnah mit. «Am Vorabend des Kriegsbeginns traf ich mich noch mit Freunden in unserer Stammbar», erzählt er am Telefon.
Der Musiker und Kulturschaffende reiste 2014 zum ersten Mal in die Ukraine. Er hatte zuvor am Strassenmusikfestival Buskers in Bern eine ukrainische Volksmusikgruppe kennen gelernt und entschied sich, ihrem Hilferuf während der Maidan-Revolution zu folgen. «Ich wurde mit offenen Armen empfangen und habe schnell viele Freunde gefunden», so Margot. In den Jahren danach reiste er regelmässig zurück, so auch zu Beginn dieses Jahres.
Die letzten Wochen vor Kriegsbeginn verbrachte Margot in der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine. In dieser Zeit registrierte er die Folgen der zunehmenden Spannungen. «Man hat gespürt, dass es nicht gut aussieht. Wir sahen, wie sich die ukrainische Armee in der Stadt aufstellte.» Es habe ein Gefühl der Angst in der Luft gelegen. Wenige Stunden später war dann endgültig klar: Der Angriff der russischen Armee hatte begonnen.
Aufwachen im Kriegszustand
«Plötzlich standen Panzer auf der Strasse, man wusste nicht, was jetzt passiert», so Margot. Es herrschte gleichzeitig eine gewisse Ruhe und purer Stress, alle rannten zur Bank, um Geld zu holen. Für den 44-Jährigen stand ausser Frage, dass er helfen wollte. «Ich war aber unsicher, ob ich bleiben oder das Land verlassen sollte.» Schliesslich flüchtete Margot über die Grenze nach Moldau, wo er bis heute geblieben ist.
Die ersten zwei Wochen herrschte im Grenzgebiet ziemliches Chaos. «Ich habe kaum geschlafen», erzählt er, «weil ich wusste, überall, wo ich jetzt nicht helfe, ist es vielleicht dann zu spät.» Ständig gilt es, schnell zu agieren und vor allem flexibel zu bleiben. Denn in jeder Sekunde wird wieder neu abgewogen, «wo es gerade brennt».
Fokus auf Evakuationen
Margot vernetzte sich schnell mit lokalen Leuten und Organisationen, zu Beginn organisiert er vor allem Essenslieferungen. Mittlerweile führt seine Organisation vor allem Evakuationen aus der Ukraine durch. Mit Bussen holen Freiwillige Flüchtende aus allen möglichen Regionen und bringen sie über die Grenze, von wo aus die meisten weiterziehen. Welches Ziel die Evakuierungsbusse als Nächstes ansteuern, wird laufend neu eingeschätzt.
Unter dem Motto «Yes we can» transportieren Freiwillige der Hilfsorganisation täglich mehrere Hundert Flüchtlinge aus der Ukraine über die Grenze nach Moldau.
Um über die Situation vor Ort zu informieren und möglichst unbürokratisch Spenden zu sammeln, hat Margot in der Zwischenzeit mit zwei Schweizern eine eigene Hilfsorganisation gegründet. Zurzeit fahren täglich fünf bis zehn Busse des Vereins Human Front Aid von Moldau in die Ukraine und zurück, um Menschen in Sicherheit zu bringen. Der Non-Profit-Verein will die vom Krieg Betroffenen unter dem Motto «Yes we can» unterstützen und richtet sich primär nach den Bedürfnissen der Hilfesuchenden.
Margot versucht aber auch, Ukrainer und Ukrainerinnen in sein Projekt zu involvieren und ihnen Arbeit zu bieten. Viele haben ihren Job verloren, würden aber gerne etwas tun und sind auf Geld angewiesen. Aber auch die Hilfe «an der Front», wie es der Vereinsname aussagt, ist nach wie vor stark gefragt. «Am dringendsten benötigen wir finanzielle Unterstützung, die wir dann gezielt dort einsetzen können, wo das Geld gebraucht wird.» Für seinen eigenen Aufenthalt wird Margot zurzeit durch nahe Freunde und seine Familie unterstützt.
Er will bleiben, bis der Krieg endet
Ans Herunterfahren ist momentan nicht zu denken. Mit Schlaftabletten und Meditation versucht Margot, der ständigen Belastung entgegenzuwirken. «Ich kann hier nicht einfach den Fernseher ausschalten. Ich bin ständig mit dem Krieg konfrontiert und sehe Freunde, die mit einem Gewehr herumlaufen müssen.» Da sei Wegschauen keine Lösung.
«Die grösste Kunst ist, dass man die Energie behält», sagt Margot. Der Matteberner ist eigentlich ausgebildeter Instrumentallehrer und initiierte verschiedenste Musikprojekte in Bern. Schon früher engagierte er sich aber politisch. Er besetzte 77 Tage lang den Viktoriaplatz, demonstrierte gegen Atomkraftwerke und den Krieg. «Das drängende Gefühl, reagieren zu müssen, habe ich schon damals gespürt.» So eine Intensität wie jetzt habe er aber noch nie erlebt. «Solange dieser Krieg nicht stoppt, will ich alles geben.»
(https://www.bernerzeitung.ch/ein-berner-leistet-hilfe-an-vorderster-front-313233754380)
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/ostermarsch-in-bern-im-zeichen-vom-ukraine-krieg-66157850
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/198938/
-> https://www.blick.ch/news/ukraine-ostermarsch-in-bern-im-zeichen-des-krieges-in-der-ukraine-id17415627.html?utm_source=twitter&utm_medium=social&utm_campaign=blick-page-post&utm_content=bot
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/spaziergang-fuer-den-frieden-ostermarsch-in-bern-gegen-den-krieg-in-der-ukraine
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/bis-zu-tausend-menschen-am-ostermarsch-in-bern?id=12178182
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/ueber-1000-menschen-am-ostermarsch-in-bern-146211886
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/ostermarsch-in-bern-im-zeichen-des-ukraine-kriegs?urn=urn:srf:video:8b05bce6-e660-424b-b848-fc00dfdc9382
-> https://ostermarschbern.ch
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derbund.ch 18.04.2022
Ostermarsch durch Bern: Der radikale Pazifismus auf dem Prüfstand
Verständnis für Putin, Unterstützung von Waffenlieferungen und religiöse Hoffnungen: So unterschiedlich tickt die Friedensbewegung.
Martin Erdmann
Es war ein Demonstrationszug, an dem kaum konkrete Forderungen mitgetragen wurden. Jemand hatte ein Gandhi-Plakat dabei, ein anderer verlangte eine Oligarchen-Taskforce, und eine kleine Gruppe drückte per Transparent ihre Solidarität mit Kuba aus. Die grosse Mehrheit der rund 1000 Marschierenden beliess es jedoch bei regenbogenfarbenen Friedensfahnen.
Dieser kollektive Wunsch nach Frieden ist jedoch diverser zu verstehen, als die einheitliche Beflaggung des Demonstrationszugs vermuten lässt. Denn am Ostermarsch prallen verschiedenste Meinungen aufeinander, die Potenzial für pazifistische Grabenkämpfe bergen.
Ein Problem, das anscheinend auch die Marschleitung im Vorfeld beschäftigt hat. So hatte der marscheigene Sicherheitsdienst beispielsweise konkrete Anweisungen erhalten. Nicht alles war erlaubt: «Er soll verhindern, dass Transparente mitgetragen werden, die Putins Krieg relativieren. Diese sind unerwünscht», sagt Jo Lang, Marsch-Mitorganisator und Mitgründer der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA).
Putin nicht erwünscht
Prorussische Plakate mussten keine aus dem Demonstrationszug entfernt werden. Die entsprechende Meinung wurde aber in vereinzelten Köpfen der Teilnehmenden mitgetragen. Martin Schwander verurteilt zwar Putins Angriff auf die Ukraine. Er hängt jedoch gleich ein Aber an: «Der Russenhass, der zurzeit betrieben wird, ist problematisch. Eine solche Hetze gab es zuletzt im Kalten Krieg.» Er sieht Russland als umzingeltes Land, das sich zu Recht bedroht fühle. «Wenn der Konflikt gelöst werden soll, muss man auf Putin zugehen.»
Diese Haltung dürfte am Ostermarsch jedoch kaum mehrheitsfähig sein. Ein ganz anderes Problem wirft denn auch deutlich höheren Diskussionsbedarf auf. Erlaubt eine pazifistische Lebenseinstellung, Waffenlieferungen in die Ukraine zu befürworten? Rechtfertigt ein brutaler Angriffskrieg die Aufrüstung?
Es sind Gewissensfragen, die bei vielen Marschteilnehmenden für innere Zerrissenheit sorgen. «Ich stehe da in einem totalen Widerspruch mit mir selbst», sagt Felix Rittiner. Er nimmt seit Jahren am Ostermarsch teil und ist bekennender Pazifist. Gerne würde er sagen, dass das auf keinen Fall gehe. Dennoch: «Der Zeitpunkt, um anders reagieren zu können, ist vorbei.»
Heikle Waffenfrage
Und Jo Lang? Als prominentesten Armeegegner des Landes dürfte ihn das Waffendilemma besonders in moralische Bedrängnis bringen. Er will denn auch zunächst über etwas anderes reden. Viel lieber spricht Lang von den «wahren Problemen». Vom Rohstoffhandel mit Russland, der immer noch nicht verboten sei. Von den Sanktionen, die zu wenig greifen würden.
Dann will er doch noch über Waffenlieferungen in die Ukraine reden. Aber nicht als politisches, sondern als moralisches Problem. «Denn in der Schweiz stellt sich die Frage zu solchen Lieferungen erst gar nicht, da sie verboten sind.» Aber wohin zielt nun Langs ethischer Kompass in dieser Angelegenheit? Er spricht von zwei Seelen in seiner Brust. «Die eine will Frieden schaffen. Die andere sagt, die Ukraine braucht diese Waffen, um gegenüber Putin bestehen zu können.» Es sei jedoch im Interesse des Pazifismus, dass sich Kriegsherren nicht durchsetzten.
Der langjährige Nationalrat der Grünen ist Politprofi genug, um die Waffenfrage mit angemessener Diplomatie zu behandeln. Denn in GSoA-Kreisen sorgt sie für deutliche Meinungsäusserungen. So fordert beispielsweise der ehemalige Berner Stadtrat Peter Sigerist in einem Brief, den «idealistischen Pazifismus» der GSoA und ihre «Fixierung auf die Nato und ihre schmutzigen Kriege» zu überdenken.
Lang nimmt solche Wortmeldungen gelassen. «Es droht keine Spaltung der GSoA. Das ist Humbug.» Dennoch hat sich die Gruppe zum Waffenexport in die Ukraine bisher nicht klar positioniert. «Eben darum, weil wir in der Schweiz gar nicht vor dieser konkreten Frage stehen.»
Christliche Hoffnung
Und dann ist da noch die religiöse Komponente. Der Ostermarsch ist ursprünglich ein links-christlicher Schulterschluss für eine bessere Welt. Der Glaube an eine friedensstiftende Wirkung des Christentums ist bei den mehrheitlich älteren Mitmarschierenden vielerorts zu finden. So zum Beispiel bei Marlis Kunz. Seit der Ostermarsch in Bern 2003 reaktiviert wurde, um gegen die US-Invasion im Irak zu demonstrieren, nimmt sie an diesem regelmässig teil. «Frieden bedeutet für mich Liebe. Genau dafür steht der christliche Glaube.» Als realpolitisches Instrument sieht sie Religion jedoch nicht. «Aber sie hilft, mit schwierigen Situationen umzugehen.»
Einen kleinen Etappensieg für den Frieden hat der Ostermarsch immerhin erreicht. Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle.
(https://www.derbund.ch/ostermarsch-in-bern-im-zeichen-des-kriegs-in-der-ukraine-300379986399)
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Kundgebung gegen türkischen Angriff auf PKK in Irak:
-> https://twitter.com/gegen_oben/status/1516092102928646151
-> https://twitter.com/gegen_oben/status/1516085745760542740
-> Demo-Aufruf: https://twitter.com/AgendaRojka/status/1516018946335457280
+++SPORT
Notbremse in Extrazug gezogen: Nach FCL-Spiel: Polizei setzt Gummischrot gegen Fans ein
Der FC Luzern bestritt am Ostermontag ein Heimspiel gegen den FC St. Gallen. Vor, während und nach dem Spiel mehrheitlich ruhig. Am Bahnhof Luzern änderte sich das.
https://www.zentralplus.ch/news/nach-fcl-spiel-polizei-setzt-gummischrot-gegen-fans-ein-2347989/
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/luzern-ausschreitungen-nach-dem-fcl-spiel-gegen-st-gallen-polizei-stand-mit-gummischrot-und-traenengas-im-einsatz-ld.2277487
-> https://news.lu.ch/html_mail.jsp?id=0&email=news.lu.ch&mailref=000hkdq000eyq000000000000b0vegid
+++RASSISMUS
ANTIRA-WOCHENSCHAU: Polizei erschiesst Patrick Lyoya, Schweiz mauert Festung Europa, Amnesty bestätigt Ungleichbehandlungen
https://antira.org/2022/04/18/polizei-erschiesst-patrick-lyoya-schweiz-mauert-festung-europa-amnesty-bestaetigt-ungleichbehandlungen/
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Verschwörungsschleuder „Infowars“ meldet Konkurs an
Die berühmt-berüchtigte Unternehmung von Alex Jones ist noch in mehrere Verleumdungs-Prozesse verwickelt
https://www.derstandard.at/story/2000135000165/verschwoerungsschleuder-infowars-meldet-konkurs-an?ref=rss
-> https://www.washingtonpost.com/business/2022/04/18/alex-jones-infowars-bankruptcy
+++HISTORY
Dranbleiben, sich nicht beirren lassen
Der Krieg gegen die Ukraine erinnert daran: Die Ostschweizer Friedensbewegung hat eine lange, reiche Geschichte. Ihre zentrale Botschaft: «Kriege werden durch Abrüstung verhin- dert, durch Gerechtigkeit und Solidarität.»
https://www.saiten.ch/dranbleiben-sich-nicht-beirren-lassen/