Unterlassene Seenotrettung endet auch diese Woche im Tod von dutzenden Menschen

Einmal mehr haben die europäischen Behörden diese Woche in mindestens zwei Seenotfällen die Hilfeleistung verweigert oder an die libysche Küstenwache delegiert. Dies führte zum Tod unzähliger Menschen, viele werden weiterhin vermisst.

Das zivile Seenotrettungboot MV Louise Michel wurde letzte Woche via Alarmphone über ein Boot in Seenot im Mittelmeer alarmiert. Als die Louise Michel dort ankam, war die sog. libysche Küstenwache bereits dabei, das Boot anzugreifen: Sie fingen es ab und wollten die Menschen zurück nach Libyen schleppen. Als eine Person ins Wasser sprang, eröffnete die sogenannte libysche Küstenwache das Feuer. Es bleibt unklar, ob die Person getroffen wurde. Zuvor hatte die Crew der Louise Michel bereits ein leeres Boot entdeckt, von welchem ebenfalls unbekannt ist, wo sich die Menschen befinden. Was wir aber wissen: Die EU hat diese sogenannte libysche Küstenwache finanziert und ausgebildet. Sie hat sie mit Material ausgestattet und sie hat ihr damit indirekt den Auftrag gegeben, genau solche Manöver durchzuführen. So auch letzten Monat wieder. Italien hat mit Unterstützung der EU mobile Überwachungstechniken im Wert von 61 Millionen Euro an die sog. libysche Küstenwache verschenkt (siehe Antira Wochenschau vom 19. Dezember 2021). Damit kann diese noch effektiver solche brutalen Manöver ausüben, direkt finanziert und unterstützt von der EU. Es ist nicht das erste Mal, dass Schüsse wie diese von der libyschen Küstenwache beobachtet werden.
In einem weiteren Seenotfall sind vor der marokkanischen Küste mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Ihr Tod ist politisch gewollt oder wird von der EU jedenfalls kaltblütig in Kauf genommen, um ihre Abschottungsstrategie zu fahren. Denn obwohl der Seenotfall bereits seit den frühen Morgenstunden am Sonntag bekannt war, und die marokkanischen Behörden seit 6:30 Uhr die letzte Position des Bootes kannten, wurde erst um die Mittagszeit eine Rettung eingeleitet. Erst um 18:00 Uhr  wurden die wenigen Überlebenden gerettet. Unte den 43 Toten seien drei Babys gewesen.

Facebook-Post von News from the Med, 19.1.2022