Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++BERN
Viel guter Wille und eine schwierige Umsetzung
Ein Ausweis für alle Bewohner*innen der Stadt soll Sans-Papiers Zugang zur Gesellschaft ermöglichen. Wie weit ist das Projekt «City Card» in Bern fortgeschritten?
https://journal-b.ch/artikel/viel-guter-wille-und-eine-schwierige-umsetzung/
+++ST. GALLEN
Bearbeitungszentrum für Migranten in Buchs verzögert sich
Seit Monaten reisen afghanische Migranten von Österreich über die Grenze ins St. Galler Rheintal. Der Kanton St. Gallen plant zusammen mit nationalen Behörden in Buchs ein Bearbeitungszentrum. Dieses verzögert sich nun.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-ostschweiz/bearbeitungszentrum-fuer-migranten-in-buchs-verzoegert-sich?id=12108176
-> https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/werdenberg/buchs-bearbeitungszentrum-fuer-migranten-warum-sich-die-eroeffnung-um-etwa-zwei-wochen-verzoegert-ld.2228351
+++ZÜRICH
Kontrolle im Bundesasylzentrum Zürich: Polizei findet Diebesgut und Drogen
Wegen Verdachts auf Drogenhandel hat die Stadtpolizei Zürich im Bundesasylzentrum 88 Personen kontrolliert. Drei wurden auf die Polizeiwache gebracht.
https://www.tagesanzeiger.ch/polizei-findet-diebesgut-und-drogen-im-bundesasylzentrum-193207030093
-> https://www.stadt-zuerich.ch/pd/de/index/stadtpolizei_zuerich/medien/medienmitteilungen/2021/dezember/kontrolle_im_bundesasylzentrumzuerich.html
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/polizei-findet-diebesgut-im-bundesasylzentrum-zuerich-00170811/
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/zuerich-polizei-findet-diebesgut-und-drogen-im-bundesasylzentrum-ld.2228187
+++SCHWEIZ
Trauma und die Glaubhaftigkeitsprüfung im Asylverfahren
Um in der Schweiz Asyl zu erhalten, muss die Flüchtlingseigenschaft nachgewiesen oder zumindest glaubhaft gemacht werden. Da handfeste Beweise oft fehlen, ist die Befragung zu den Asylgründen das eigentliche «Kernstück des Asylverfahrens». Dabei gilt der Grundsatz «in dubio pro refugio» – zumindest theoretisch.
https://www.humanrights.ch/de/ipf/menschenrechte/migration-asyl/trauma-glaubhaftigkeitspruefung-asylverfahren
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Strafbefehle nach Krawall Urteil nach Besetzung des Rieter-Areals
Im Juni besetzten 14 junge Menschen die alte Klostermühle auf dem Rieter-Areal, unweit des Impfzentrums. Nun wurde einer von ihnen verurteilt.
https://www.landbote.ch/urteil-nach-besetzung-des-rieter-areals-962727680004
+++SPORTREPRESSION
Grossaufgebot vor Spitzenspiel: Berner Polizei führt am Bahnhof Personenkontrollen durch
Heute Abend spielt YB gegen Basel. Gästefans dürfen eigentlich nicht anreisen. Die Kantonspolizei Bern muss das Verbot aber mit einem Grossaufgebot durchsetzen.
https://www.derbund.ch/berner-polizei-fuehrt-am-bahnhof-personenkontrollen-durch-330563447091
-> https://www.20min.ch/story/fcb-fans-zuenden-pyros-am-berner-bahnhofplatz-193768144554
-> https://www.watson.ch/!192386106
-> https://www.20min.ch/video/hier-verfrachtet-die-berner-polizei-die-basler-fans-in-den-zug-402373807745
-> https://www.nau.ch/sport/fussball/fc-basel-fans-reisen-vor-yb-knuller-nach-bern-66066924
-> https://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/super-league-bsc-young-boys-fc-basel-1893-15-12-2021-id17069467.html
-> https://twitter.com/__investigate__
-> https://www.muttenzerkurve.ch/
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/grossaufmarsch-der-polizei-in-bern-fc-basel-fans-werden-umgehend-wieder-nach-hause-geschickt-144731001
-> https://www.police.be.ch/de/start/themen/news/medienmitteilungen.html?newsID=5f1fcb02-2902-45e6-8bfd-25d8af8da467
-> https://www.bazonline.ch/polizei-fuehrt-am-bahnhof-personenkontrollen-durch-330563447091
-> https://www.bzbasel.ch/sport/fanproblematik-einmal-bahnhof-und-zurueck-die-basler-fans-geben-im-streit-mit-die-berner-polizei-nach-ld.2228481
+++KNAST
Kanton Solothurn: Siegerprojekt für das Untersuchungsgefängnis
«Walddach», so heisst die siegreiche Idee für das neue Untersuchungsgefängnis im Deitinger Schachen. Die Regierung stellte das prämierte Projekt am Dienstag vor. Es stammt vom Solothurner Büro IPAS Architekten und Planer AG. Der Neubau kostet 120 Millionen Franken und soll 2028 in Betrieb gehen.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-aargau-solothurn/kanton-solothurn-siegerprojekt-fuer-das-untersuchungsgefaengnis?id=12108158
+++POLIZEI CH
Strafrahmen-Harmonisierung bringt härtere Strafen bei Gewalttaten
In der Schweiz werden schwere Körperverletzung sowie Gewalt und Drohung gegen Beamte künftig härter bestraft. Dagegen sind für Raserdelikte wieder reine Geldstrafen möglich. Das Parlament hat am Donnerstag die Vorlage zur Harmonisierung der Strafrahmen unter Dach und Fach gebracht.
https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2021/20211215105934382194158159038_bsd093.aspx
Stefan Aegerter wird neuer SPI-Direktor
Stefan Aegerter (46) ist bereits seit 2016 Mitglied der Geschäftsleitung SPI und seit Januar 2020 Vizedirektor. Er hatte im Januar die interimistische Leitung in einem schwierigen Mo-ment zusätzlich übernommen, nachdem Direktor Reto Habermacher unerwartet verstorben war. In den vergangenen Monaten hat er sich dabei grosse Anerkennung verdient und aus-gezeichnete Arbeit geleistet. Daher fiel es dem Stiftungsrat nicht schwer, ihm ab 1.1.2022 dieses Amt auf Dauer anzuvertrauen.
Stefan Aegerter hat 2004 das Studium zum Berufsoffizier an der Militärakademie der ETH Zürich abgeschlossen. Nach diversen Verwendungen als Berufsoffizier und fünf Jahren als Leiter einer nationalen Zertifizierungsstelle hat er 2016 an das SPI Neuchâtel gewechselt. Er absolviert zurzeit berufsbegleitend an der Universität Bern den Lehrgang zum «Executive Master of Public Administration».
Stefan Aegerter ist als Oberst im Stab Landesregierung in der Funktion als Unterstabschef Planung weiterhin im Einsatz. Er ist verheiratet und wohnt in Ostermundigen (BE).
https://www.kkpks.ch/de/aktuell/news
+++FRAUEN/QUEER
Waadt will «Umpolungstherapien» von Homosexuellen verbieten
Der Waadtländer Grosse Rat will Praktiken verbieten, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität einer Drittperson zu ändern. Das Kantonsparlament hat am Mittwoch eine entsprechende Motion bei einigen Enthaltungen einstimmig angenommen.
https://www.watson.ch/schweiz/gesellschaft%20&%20politik/805523357-waadt-will-umpolungstherapien-bei-homosexuellen-verbieten
+++RECHTSEXTREMISMUS
La néofasciste valaisanne derrière « Némésis Suisse »
Issue d’un groupuscule néonazi violent, Sarah Bottagisio est la fondatrice du collectif raciste « Némésis Suisse ».
https://renverse.co/infos-locales/article/la-neofasciste-valaisanne-derriere-nemesis-suisse-3282
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Coronavirus: Steht die Skeptiker-Bewegung vor dem Aus?
Die Skeptiker der Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus geraten zunehmend aneinander. Droht der Bewegung jetzt der Zerfall? Ein Experte ordnet ein.
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-steht-die-skeptiker-bewegung-vor-dem-aus-66067323
Coronavirus: Skeptiker prahlt, keiner wollte Zertifikat sehen
Skeptiker-Kopf Daniel Stricker soll sich heimlich die Impfung geholt haben. Nun prahlt er, er habe bei der Einreise in die USA kein Zertifikat zeigen müssen.
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-skeptiker-prahlt-keiner-wollte-zertifikat-sehen-66067108
Impf-Spekulation um Daniel Stricker (50), Mass voll bei Rimoldi (26), «Wir für euch»-Website nicht erreichbar: Zerfallserscheinungen bei den Skeptikern
Sie wollen die Corona-Massnahmen in der Schweiz bekämpfen. Über das Wie ist unter den führenden Exponenten der Skeptiker-Bewegung inzwischen aber ein Richtungsstreit entbrannt. Erste Zerfallserscheinungen scheinen sich anzudeuten.
https://www.blick.ch/schweiz/ostschweiz/impf-spekulation-um-daniel-stricker-50-mass-voll-bei-rimoldi-26-wir-fuer-euch-website-nicht-erreichbar-zerfallserscheinungen-bei-den-skeptikern-id17068975.html
«Wir waren es nicht»: «Wir für euch»-Webseite wurde offenbar gezielt gelöscht
Seit Dienstag ist die Webseite der massnahmekritischen Polizei-Gruppierung «Wir für euch» offline. Die Betreiber sagen: «Wir wissen nicht, wer dahinter steckt.»
https://www.blick.ch/schweiz/wir-waren-es-nicht-wir-fuer-euch-webseite-wurde-offenbar-gezielt-geloescht-id17071443.html
Coronavirus: Steht die Skeptiker-Bewegung vor dem Aus?
Die Skeptiker der Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus geraten zunehmend aneinander. Droht der Bewegung jetzt der Zerfall? Ein Experte ordnet ein.
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-steht-die-skeptiker-bewegung-vor-dem-aus-66067323
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-murtner-arzt-schurt-angst-mit-impf-lugen-66067329
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derbund.ch 16.12.2021
Schwurbler im SinkflugStreit in der Skeptiker-Szene
Die Gegner der Covid-Massnahmen haben den Kampf gegeneinander aufgenommen. Zentrale Führungsfiguren werden ausgebootet oder ziehen sich zurück.
Edgar Schuler
Schon vor der Abstimmung über das Covid-Gesetz zeigten sich bei den Gegnern Auflösungserscheinungen. Nach der Niederlage vom 28. November scheint sich der Zerfall nun zu beschleunigen: Der Vorstand der «Freunde der Verfassung» liegt mit seinem eigenen Mitglied Michael Bubendorf im Streit. Der Streit ist am Mittwoch eskaliert: Mediensprecher Bubendorf – der zuletzt den «Systemmedien» keine Auskunft mehr erteilen wollte – warf via «Nebelspalter» seinen Mitkämpfern vor, ihn kaltgestellt zu haben.
Anders als von den «Freunden» offiziell kommuniziert, habe er nie von sich aus seinen Rücktritt erklärt. Nun will Bubendorf seine Position per eingeschriebenen Brief an den Verein klarstellen. Er hält daran fest, dass er «keineswegs vorhat, den Vorstand zu verlassen».
Aber genau das Gegenteil hatten die übrigen Vorstandsmitglieder am Tag zuvor per Communiqué mitgeteilt: «Michael Bubendorf verlässt den Vorstand der Freunde der Verfassung.» Das Vorstandsmitglied habe seinen Austritt schon Anfang Oktober eingereicht. Aber wegen der damals laufenden Kampagne gegen das Covid-Gesetz sei die Kommunikation des Rücktritts auf den Zeitpunkt nach der Abstimmung vertagt worden.
Der Grund für die Trennung? In der Mitteilung distanzieren sich die «Freunde der Verfassung» von den öffentlichen Auftritten Bubendorfs seit Oktober. «Sie repräsentieren seine private Meinung und nicht diejenige des Vereins. Wir distanzieren uns davon.» Bubendorfs Stellungnahmen würden dem Leitbild des Vereins widersprechen.
Michael Bubendorf hatte an einer Demonstration in Bern unter anderem gesagt: «Ich will keine bessere Regierung, ich will gar keine Regierung.» Und: Bei einem Nein am 28. November «werden wir uns organisieren». Nach der Abstimmungsniederlage sagte Bubendorf in einem auf Youtube veröffentlichten Video, eine Demokratie, die die Grundrechte zur Disposition stelle, könne «nicht der Weisheit letzter Schluss sein». Und er erklärte: «Wir lösen uns kollektiv vom Staat.»
Die übrigen «Freunde der Verfassung» dagegen halten in ihrer Mitteilung fest, sie wollten «die Rechtsstaatlichkeit stärken und den zwischenmenschlichen Dialog nicht abreissen lassen». Der Verein setze sich dafür ein, dass die in der Bundesverfassung verankerten Grundrechte für alle Menschen gelten, die in der Schweiz leben. Er verfolge seine Ziele «konsequent friedlich».
Trennung von «Mass-voll»
Die «Freunde der Verfassung» bildeten den Kern des Referendumskomitees, das das Covid-Gesetz zweimal erfolglos bekämpft hat. Noch während der zweiten Abstimmungskampagne hatte sich das Komitee von der Jugendgruppierung «Mass-voll» distanziert. Es zog seine eigene Nominierung der «Mass-voll»-Co-Präsidentin Viola Rossi für die Abstimmungsarena zurücl-
Ausschlaggebend dafür war eine unbewilligte «Mass-voll»-Demonstration gegen das Impfdorf im Zürcher Hauptbahnhof. Die Kundgebung sei «gegen den erklärten Willen» des Komitees durchgeführt worden, hiess es in einer Mittelung. Im Netz kursieren Videos, wie die Demonstration von der Polizei in Schach gehalten wurde.
Nach der Abspaltung vom Referendumskomitee spaltete sich «Mass-voll» auch noch selbst: Viola Rossi und weitere Mitglieder verliessen den Verein. Mit dem neu gegründeten Verein «Taraxxa» wollen sie laut einer Mitteilung vor allem jungen Menschen, «die sich nirgends zugehörig fühlen, die vom Leben ausgeschlossen wurden», einen Zufluchtsort bieten. Zurück bei «Mass-voll» blieb Co-Präsident Nicolas Rimoldi, der seinerseits schon vorher aus der FDP ausgetreten war.
Ein Corona-Skeptiker macht Ferien
Einer der prominentesten Schweizer Massnahmengegner hat sich unterdessen in die USA abgesetzt. Daniel Stricker war durch seine angriffigen Talkshows auf Youtube bekannt und unter Massnahmengegnern zum Star geworden. Jetzt will Stricker einen Roadtrip durch die Vereinigten Staaten machen. Aber trotz den selbst deklarierten Ferien meldete er sich in den letzten Tagen aus Florida mehrfach auf all seinen Social-Media-Kanälen. Er preist die USA als Land der Freiheit, wo die meisten Gliedstaaten die Corona-Regeln weitgehend ausser Kraft gesetzt hätten.
Gleichzeitig hat er sein «stricker.tv» auf eine kostenpflichtige Plattform überführt. Wer dort seine Monologe und Interviews lückenlos verfolgen will, muss mindestens 13.50 Franken pro Monat bezahlen, 135 Franken für ein Jahresabonnement.
Enttäuschte Fans und erklärte Feinde Strickers kommentierten den Trip hämisch. Die Vermutung kursierte, Stricker habe sich dafür gegen Corona impfen lassen. Er aber sagt in seinem Video kryptisch, es gebe Wege, ohne Impfnachweis in die USA einzureisen. Dennoch: Die Fangemeinde riecht Verrat.
(https://www.derbund.ch/streit-in-der-skeptiker-szene-101701047421)
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«Bauer, ledig, sucht»: Baggert Veganerin Nancy bei Marco Rima?
Ex-«Bauer, ledig, sucht»-Kandidatin Nancy Holten spricht sich wie Marco Rima gegen die Corona-Massnahmen aus. Gibt es schon bald eine Zusammenarbeit?
https://www.nau.ch/people/aus-der-schweiz/bauer-ledig-sucht-baggert-veganerin-nancy-bei-marco-rima-66066809
Satanische Netzwerke sollen Kinder rituell foltern – 10vor10
In der Schweiz soll es gutorganisierte satanistische Kreise geben, welche rituelle Gewalt an Kindern ausüben. Darüber berichtet das SRF-Reportage-Magazin Rec. In der Kritik steht die psychiatrische Klinik Littenheid, die angebliche Opfer ritueller Gewalt therapiert.
https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/satanische-netzwerke-sollen-kinder-rituell-foltern?urn=urn:srf:video:58b775aa-b116-46fb-94c1-0785e07398e4
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nzz.ch 15.12.2021
Vom Corona-Dissidenten zum Geisterfahrer
Michael Bubendorf, radikalisierter Verfassungsfreund, sorgt für Streit innerhalb der Bürgerbewegung.
Katharina Fontana
Die «Freunde der Verfassung», die aus der Corona-Krise entstandenen politischen Senkrechtstarter, durchleben unruhige Zeiten. Der Verein hat sich von Michael Bubendorf getrennt, dem Sprecher und Aushängeschild der Bürgerbewegung, der durch seine vielen Medienauftritte einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist.
Die Umstände der Trennung werden unterschiedlich dargestellt. Laut dem Verein hat das Vorstandsmitglied Bubendorf seinen Rücktritt bereits Anfang Oktober eingereicht, doch habe man die Abstimmung über das Covid-19-Gesetz abwarten wollen, um dies zu kommunizieren. Bubendorf schildert es anders. Seit Oktober sei er im Ausstand gewesen, da er mit der Kampagne des Vereins gegen das Covid-19-Gesetz nicht zufrieden gewesen sei. Doch er habe nie seinen Rücktritt gegeben, vielmehr habe er seine Arbeit jetzt wieder aufnehmen wollen. Mails zwischen Bubendorf und den anderen Beteiligten bestätigen seine Version. Die abrupte Trennung scheint zudem nicht von allen Verfassungsfreunden goutiert zu werden; dass es im Vorstand zu weiteren Abgängen kommen wird, ist nicht ausgeschlossen.
Nur noch ein punktueller Verfassungsfreund
Klar ist jedenfalls, dass der Verein und Bubendorf das Heu nicht mehr auf der gleichen Bühne haben. «Die öffentlichen Auftritte, welche Michael Bubendorf ab Anfang Oktober hatte, repräsentieren seine private Meinung», schreiben die Verfassungsfreunde. Diverse Äusserungen seien nicht mit dem Leitbild des Vereins zu vereinbaren.
Tatsächlich ist der 39-Jährige in den letzten Wochen mit Aussagen aufgefallen, die dem schweizerischen Staatsverständnis fundamental zuwiderlaufen. «Die Demokratie kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein», sagte er etwa nach der Abstimmung über das Covid-19-Gesetz, und: «Die Grundrechte stehen über der Demokratie.» Bubendorf, so muss man feststellen, ist heute bestenfalls noch ein punktueller Verfassungsfreund. Und ein überzeugter gesellschaftlicher Geisterfahrer, wenn er sagt: «Wir lösen uns gerade kollektiv vom Staat.»
Die Corona-Massnahmen waren sozusagen Bubendorfs Erweckungserlebnis. Zuvor war der aus der Region Basel stammende Familienvater und Unternehmer nicht aufgefallen. Bubendorf besitzt eine kleine Reederei-Agentur mit Sitz im basellandschaftlichen Muttenz, rund zehn Mitarbeiter sind für ihn tätig. Mehrere Jahre lang lebte er in Uganda, wo er für eine Schweizer Speditionsfirma arbeitete.
Doch die Corona-Politik hat sein Leben auf den Kopf gestellt. Aus dem Liberalen, der früher, wie er selber sagt, die NZZ und den «Economist» gelesen und die FDP gewählt hat, ist zusehends ein Libertärer mit radikalen Zügen geworden. Einer, der die staatlich verordneten Freiheitsbeschränkungen für komplett übertrieben und für Teil eines grösseren Plans hält und der nicht versteht, warum sich die Bevölkerung so bereitwillig unterordnet.
Subkultur in der Parallelwelt
Michael Bubendorf steht damit stellvertretend für eine Minderheit, die von der pandemieverdrossenen Gesellschaft vehement abgelehnt wird und die ihrerseits nicht mehr Teil dieser Gesellschaft sein will. Eine Minderheit, welche die Schweiz als totalitär und die Medien als manipulativ erlebt und die sich ihre eigene parallele Welt schaffen will: mit eigenen Schulen, Restaurants, ja mit dem Kauf eigener Skigebiete, wenn es sein muss. Auch ein eigenes Spital ist geplant; das Gebäude soll bereits gekauft sein, derzeit werde es umgebaut.
Ein Markt für die Hunderttausende von Ungeimpften kann durchaus ein Business-Modell sein. Bubendorf jedenfalls gibt sich den Anschein eines Optimisten. Dank Blockchain könne man so frei sein wie nie zuvor, meint er, abseits der Mehrheit und abseits des Staates. Und sollte die Schweiz auf die Idee kommen, eine Impfpflicht einzuführen, will Bubendorf nach Tansania auswandern. Er muss nur noch den Rest seiner Familie überzeugen.
(https://www.nzz.ch/schweiz/michael-bubendorf-vom-corona-dissidenten-zum-geisterfahrer-ld.1660471)
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tagesanzeiger.ch 15.12.2021
Neonazis unter den Impfgegnern: Die Corona-Demonstrantin mit der Kalaschnikow
Unter die aktiven Massnahmenkritiker hat sich auch eine Reihe Neonazis gemischt. So auch eine Frau aus der Zentralschweiz, die eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung und Vernetzung des Corona-Widerstands spielt.
Kurt Pelda
Es war ein eisiger und nebliger Tag im letzten Februar, als Saskia Klemm (Name geändert) dieser Zeitung erstmals auffiel. Die ursprünglich aus Ostdeutschland stammende 32-Jährige stand vor dem Bahnhof in Zug und trug einen weissen Ganzkörperanzug des massnahmenkritischen Vereins «Stiller Protest».
Um ihren Hals hatte sie sich ein Schild mit der Aufschrift «Moderne Sklaven tragen Masken» gehängt. Es war das erste Mal, dass die Massnahmengegner an einer Demonstration in der Schweiz mehr als 1000 Teilnehmer mobilisieren konnten.
Wichtige Rolle in der Szene
Seither hat diese Zeitung die Luzernerin immer wieder an Corona-Kundgebungen angetroffen. Häufig befand sie sich dabei in Begleitung von Neonazis der Gruppen Eisern Luzern oder Junge Tat. An einer Manifestation in Bern fotografierte Klemm ein Grüppchen selbst ernannter Antifaschisten, die versuchten, eine Gegendemonstration auf die Beine zu stellen. Bilder wie jene, die die Rechtsradikale dabei schoss, erschienen kurze Zeit später auf einem Instagram-Profil, das «Antifanten», Schimpfwort für Antifaschisten, anprangert und deren Namen veröffentlicht.
Als Saskia Klemm einen missliebigen Journalisten an einer Demo erkannte, dauerte es nicht lange, bis dessen Foto auf Instagram hochgeladen wurde, mit dem «wichtigen Aufruf», dass der Mann negativ über die Corona-Demonstranten berichten wolle und deshalb zu isolieren sei.
Die Frau, die auf einem abgelegenen Bauernhof im Kanton Luzern lebt, betreibt auf dem Messenger-Dienst Telegram einen Kanal, auf dem Demonstrationen der Impfgegner mitsamt Besammlungsorten und anderen Hinweisen angekündigt werden. Zu seinen besten Zeiten, also noch vor dem klaren Ja zum Covid-Gesetz am 28. November, hatte dieser Kanal mehr als 4400 Abonnenten. Saskia Klemm ist in der Szene bestens bekannt und vernetzt, doch wissen nur die wenigsten von ihrem rechtsradikalen Hintergrund.
Im Sommer nahm sie an den beiden grössten schweizerischen Neonazi-Veranstaltungen dieses Jahres teil, dem Aufmarsch der Nationalen Aktionsfront zum Gedenken der Schlacht von Sempach und dem alljährlichen Seilziehen von Eisern Luzern. Der Seilziehwettbewerb, ein Stelldichein deutsch- und französischsprachiger Rechtsradikaler aus dem In- und Ausland, wurde von einem Neonazi aus Altdorf UR auf dem russischen Facebook vk.com angekündigt und beworben. In den letzten Wochen nahm die Frau – manchmal zusammen mit den Helvetia-Trychlern – auch an Corona-Demos in Österreich teil. Anders als in der Schweiz bilden Neonazis dort oft die Spitze der Umzüge.
«Wahre Bräune kommt von innen»
Besonders aktiv ist Saskia Klemm in den sozialen Medien. Dort bezeichnet sie den Bundesrat wegen seiner Corona-Massnahmen auch mal als «Dreckspack». In einem anderen Beitrag schreibt sie, es sei Zeit, die Macht im Land wieder zu übernehmen, es sei Zeit für eine Revolution. Sollten die Proteste beziehungsweise die Reaktionen der Behörden nicht friedlich bleiben, hofft sie auf Unterstützung durch gewalttätige Hooligans. Dazu schreibt sie, dass ein paar Tausend von diesen Jungs in so einem Fall hilfreich wären. Ein anderes Mal lädt sie ein (gefälschtes) Bild aus dem Walt-Disney-Streifen «101 Dalmatiner» hoch, auf dem ein Hund mit einem Hakenkreuz zu sehen ist. Oder den Satz: «Wahre Bräune kommt von innen.»
Auf Fotos posiert Saskia Klemm nur wenige Schritte von ihrem Haus entfernt einmal mit einer Kalaschnikow und dann mit einer Pump-Action-Schrotflinte in der einen und einer halbautomatischen Pistole in der anderen Hand. Damit konfrontiert, verweigert die Frau jeglichen Kommentar.
Klemm ist jetzt Schweizer Bürgerin
Klemms Ehemann war im ostdeutschen Sachsen ein nicht ganz unbekannter Neonazi, Mitglied des berüchtigten Motorradclubs Gremium MC. Dessen sächsischen Ableger verbot das deutsche Innenministerium 2013. Rund ein Jahr zuvor hatte der Rechtsradikale in der Innerschweiz ein Tattoostudio eröffnet. Er lebt seither in der Schweiz. Saskia Klemm wurde inzwischen eingebürgert. Am 9. November 2020 erteilte ihr das Luzerner Justiz- und Sicherheitsdepartement das Kantonsbürgerrecht. Laut Unterlagen von Klemms Wohngemeinde wird eine Einbürgerung nur bewilligt, wenn die gesuchstellende Person die Werte der Bundesverfassung respektiert und wenn sie keine Gefahr für die innere Sicherheit der Schweiz darstellt.
(https://www.tagesanzeiger.ch/die-corona-demonstrantin-mit-der-kalashnikov-207409820570)
-> https://twitter.com/antifa_bern/status/1471229105202991114
-> https://www.20min.ch/story/corona-demonstrantin-offenbar-zentral-bei-vernetzung-der-neonazis-483035611310
+++HISTORY
Kritik am IOC – Warum twittert das IOC ein Plakat aus der Nazizeit?
Ein Tweet des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sorgt für Aufruhr: Er zeigt ein Nazi-Plakat der Olympischen Spiele 1936. Warum spielt das IOC mit Symbolen des Nationalsozialismus? Aus Dummheit, sagt der Historiker Christian Koller.
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/kritik-am-ioc-warum-twittert-das-ioc-ein-plakat-aus-der-nazizeit
Medienkonferenz zur Bührle-Sammlung: «Eine Nazi-Kunstsammlung hat er uns nicht hinterlassen»
Kunsthaus und die Bührle-Stiftung haben Stellung genommen zur Kritik an der umstrittenen Kunstsammlung. Kunsthaus-Direktor Becker reagierte bei einzelnen Fragen gereizt.
https://www.tagesanzeiger.ch/legt-die-stiftung-des-waffenhaendlers-emil-g-buehrle-ihre-vertraege-offen-657852363174
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/kunsthaus-zuerich-buehrle-hat-uns-keine-nazi-sammlung-hinterlassen
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/hoehere-busse-gegen-kunstsammler-urs-schwarzenbach-moeglich?id=12108578 (ab 01:05)
-> Schweiz Aktuell: https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/kunsthaus-zuerich-buehrle-hat-keine-nazi-sammlung-hinterlasse?urn=urn:srf:video:63c974e0-8816-42e3-81dc-c85c8a7e7af6
-> Schweiz Aktuell: https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/kunstmuseum-bern-und-der-umgang-mit-der-gurlitt-sammlung?urn=urn:srf:video:65cd74d0-eb01-49f3-9e8c-1dc3648d6498
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/kunsthaus-antwortet-auf-vorwuerfe-144730745
Helene Bossert soll rehabilitiert werden
Sie war eine der bekanntesten Autorinnen und Dichterinnen des Baselbiets. Nachdem Helene Bossert in den 50er Jahren während des kalten Kriegs mit der «Basler Frauenvereinigung für Frieden und Fortschritt» nach Russland reiste, wurde sie jedoch Ziel einer Hetzkampagne. Ihr Ruf war ruiniert, sie verlor ihre Stelle beim Radio und wurde vom Bund wegen Verdachts auf «landesverräterische Aktivitäten» überwacht. Über zwanzig Jahre nach ihrem Tod gibt es nun Bemühungen, sie zu rehabilitieren. Der SP-Landrat Linard Candreia fordert in einem politischen Vorstoss eine öffentliche Wiedergutmachung.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/helene-bossert-soll-rehabilitiert-werden?partId=12108593