Medienspiegel 15. Mai 2021

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++AARGAU
So werden die Asylbewerber im Bundesasylzentrum beschäftigt
In den militärischen Hallen in Brugg, die für 230 Männer eingerichtet sind, leben momentan 20 Männer. Das Staatssekretariat für Migration sagt, warum diese aktuell im Geissenschachen nicht «fötzelen».
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/brugg/brugg-so-werden-die-asylbewerber-im-bundesasylzentrum-beschaeftigt-ld.2136930


+++SCHWEIZ
Grenzen ohne Papiere
Sirley Escobar lebt seit 23 Jahren in der Schweiz – 13 Jahre davon ohne geregelten Aufenthaltsstatus. Ihr Leben in Anonymität war durchzogen mit Grenzen, kein Tag verging ohne die Angst, von der Polizei entdeckt zu werden. Durch ein Härtefallgesuch erhielt Sirley Escobar gültige Papiere, heute arbeitet sie bei der Beratungsstelle für Sans-Papiers in Bern. Sie ist live zu Gast im temporären Studio in der Sollbruchstelle.
https://rabe.ch/2021/05/15/grenzen-ohne-papiere/


+++FLUCHT
Andrea Kosserts “Flucht”: Ankommen ist nicht automatisch da sein
“Flucht”: Andreas Kosserts Buch über die Geschichte und die kollektiven und individuellen Auswirkungen von Heimatverlust
https://www.derstandard.at/story/2000126629784/andrea-kosserts-flucht-ankommen-ist-nicht-automatisch-da-sein


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
bernerzeitung.ch 15.05.2021

Standpunkt zu den FahrendenDer Kanton ist mit seiner Strategie gescheitert

Dass die Fahrenden nur mit dem Goodwill der Gemeinden zu einem Halteort kommen, ist falsch. Regierungsrätin Evi Allemann muss in dieser Frage aktiver werden.

Meinung Stephan Künzi

Schlechter als dieses Jahr hätte die Saison der Fahrenden kaum beginnen können. Schon länger zeichnet sich ab, dass die Gruppen auf der Suche nach Arbeit und Verdienst immer etwas früher von Frankreich her in die Schweiz einreisen. Als EU-Bürger, die von der Personenfreizügigkeit profitieren, können sie das meist problemlos tun, und dann stranden sie oft erst mal im Berner Seeland.

Doch was tut der Kanton Bern? Er diskutiert und debattiert, wo er die ausländischen Fahrenden unterbringen könnte. So zieht Woche für Woche ins Land, ohne dass der Dialog mit den Gemeinden rund um Biel fruchten würde. Der 1. April, an dem es in der Regel definitiv losgeht, ist längst verstrichen, doch ein provisorischer Platz ist nach wie vor nicht in Sicht. Das heisst, eigentlich sollten es gar deren zwei sein, so hat es der Kanton für die Zeit bis zur Inbetriebnahme des fixen Transitplatzes in Wileroltigen versprochen.

Fragwürdige Argumentation

Bisher setzte die zuständige Regierungsrätin Evi Allemann (SP) voll auf Freiwilligkeit. Keine Gemeinde sollte dazu verdonnert werden, die ausländischen Fahrenden für eine begrenzte Zeit bei sich aufnehmen zu müssen. Anfänglich funktionierte dieses System auch, mit Brügg und Gampelen fanden sich zwei Gemeinden, die Hand boten und auch bewiesen, dass sich solche Plätze erfolgreich führen lassen. Doch nun, da im angepeilten Turnus andere an der Reihe wären, zeigt sich: Brügg und Gampelen waren eine Ausnahme. Die Gemeinden agieren nach dem St.-Florians-Prinzip, bei dem jeder hofft, der andere werde den ungeliebten Platz übernehmen.

Mit seinem Kurs der Freiwilligkeit hat der Kanton also klar Schiffbruch erlitten. Deshalb ist es umso unverständlicher, dass er weiter unbeirrt an dieser Prämisse festhält. Regierungsrätin Allemann begründet ihren Kurs mit einem Versprechen, das man den Gemeinden einst gegeben habe. Bei Lichte betrachtet ist ihre Argumentation allerdings mehr als fragwürdig, denn just für die geplante definitive Lösung gilt die Freiwilligkeit nicht. Wileroltigen muss ab 2024 den fixen Platz an der Autobahn hinnehmen, obwohl sich Behörden wie Bevölkerung mit Händen und Füssen gegen das Projekt zur Wehr setzen.

Ohne weitere Eskalation

In dieser Situation hätte der Kanton das Heft längst selber in die Hand nehmen müssen. Im Moment kann er die Gemeinden ganz offensichtlich nicht mehr für einen Platz motivieren, wenn er ihnen die Übernahme aller Kosten garantiert. Ihm bleibt nichts anders übrig, als selber nach geeigneten Arealen Ausschau zu halten, diese dann herzurichten und schliesslich auch zu betreiben. Umso einfacher, wenn er dabei auf eigene Grundstücke zurückgreifen kann. Die Erfahrung zeigt allerdings auch, dass Dritte wie der Bund durchaus auch Hand zu Lösungen an verkehrsgünstigen Lagen bieten können.

Vor gut einem Jahr hat die Berner Bevölkerung dem definitiven Platz in Wileroltigen an der Urne doch noch zugestimmt. Regierungsrätin Allemann tut gut daran, das Vertrauen, das die Stimmenden mit diesem Votum ihrer Politik entgegengebracht haben, nicht weiter auf die Probe zu stellen. Sie muss alles Interesse daran haben, dass die Situation um die ausländischen Fahrenden nicht weiter eskaliert. Nur mit einem Angebot an Halteorten lassen sich Irrfahrten wie jene vom letzten Wochenende vermeiden, als eine Gruppe von Ort zu Ort zog und nirgends willkommen war. Solche Vorkommnisse schüren auf beiden Seiten nur Emotionen, die so nicht nötig sind.
(https://www.bernerzeitung.ch/der-kanton-ist-mit-seiner-strategie-gescheitert-984287942506)


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Noch eine Demo gegen Israel in Basel
Auf dem Barfüsserplatz in Basel versammeln sich einige Dutzend Menschen, darunter auch Familien mit Kindern, um gegen Israel zu demonstrieren. Zu sehen sind die Flaggen Palästinas. Es werden auf arabisch Reden gehalten.
Bereits am Vortag demonstrierten in Basel rund 200 Personen gegen Israel. Das antifaschistische Bündnis «Basel Nazifrei» hatte spontan zu einer Kundgebung auf dem Barfüsserplatz am Freitagabend aufgerufen. Die Polizei stand mit einem grösseren Aufgebot bereit, hielt sich aber diskret im Hintergrund. Die Versammlung blieb mehrheitlich friedlich. Bewilligt war aber weder die Demonstration vom Freitag noch die Kundgebung vom Samstag.
https://www.bazonline.ch/vogelgrippe-breitet-sich-in-loerrach-aus-177714431135
-> https://www.srf.ch/news/international/gewaltspirale-im-nahen-osten-solidaritaetskundgebungen-fuer-palaestina-in-schweizer-staedten
-> https://telebasel.ch/2021/05/15/solidaritaetskundgebungen-fuer-palaestina-in-basel-und-genf


+++AUSLÄNDER*INNEN-RECHT
Ausweisungsentscheid: «Unsere Mutter muss nach 39 Jahren die Schweiz verlassen»
L.N. (58) lebt seit fast vier Jahrzehnten in der Schweiz. Wegen ausstehender Krankenkassen-Rechnungen muss sie nun das Land verlassen. Ihre Kinder kämpfen dafür, dass sie bleiben darf.
https://www.20min.ch/story/unsere-mutter-muss-nach-39-jahren-die-schweiz-verlassen-567689913050


+++BIG BROTHER
Restaurants kämpfen mit Registriermuffeln
Die Restaurant-Terrassen sind wieder offen, ab Ende Mai sollen auch die Innenräume wieder zugänglich werden. Die Gäste wissen jedoch oft nicht, dass sich jede Person eines 4er-Tisches registrieren muss. Mit dieser Registration kämpfen die Betriebe.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/restaurants-kaempfen-mit-registriermuffeln-141918902


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
SCHWURBEL-DEMO BERN:
Corona-Skeptiker-Demo in Bern: 170 Wegweisungen – darunter auch eine Blick-Journalistin
In Bern ist für den heutigen Samstag eine weitere Corona-Demo geplant. Die Stadt hat die Kundgebung nicht bewilligt. Auch in Urnäsch AR marschieren Skeptiker auf
https://www.blick.ch/schweiz/bern/polizei-will-durchgreifen-marschieren-heute-50000-corona-skeptiker-in-bern-auf-id16524806.html
-> https://www.derbund.ch/ticker-corona-kanton-bern-847540015171
-> https://www.bernerzeitung.ch/corona-skeptiker-wollen-in-bern-demonstrieren-679225043850
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-heute-kundgebung-in-bern-geplant-65926881
-> https://www.blick.ch/schweiz/bern/polizei-will-durchgreifen-marschieren-heute-50000-corona-skeptiker-in-bern-auf-id16524806.html
-> https://twitter.com/PoliceBern
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/berner-innenstadt-abgeriegelt-polizei-erstickt-corona-demo-im-keim-141918842
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/coronademos-in-bern-und-urnaesch-141918960
-> https://www.telem1.ch/aktuell/corona-demo-in-bern-im-keim-erstickt-zuercher-demo-nach-urnaesch-verlegt-141918716
-> https://www.toponline.ch/news/stgallen/detail/news/zwei-corona-demos-in-urnaesch-ar-und-bern-00158248/
-> https://www.tele1.ch/nachrichten/demos-gegen-corona-massnahmen-in-be-und-ar-141918674
-> https://www.msn.com/de-ch/nachrichten/schweiz/polizei-verhindert-kundgebung-von-massnahmen-gegnern-in-bern/ar-BB1gLNWR?ocid=msedgntp



derbund.ch 15.05.2021

Demo in Bern: Polizei lässt Corona-Skeptikern keine Chance

Gesperrter Bundesplatz und eine Nulltoleranz-Strategie: Die Berner Kantonspolizei griff am Samstagnachmittag bei einer illegalen Demonstration von Massnahmenskeptikern hart durch.

Martin Erdmann

Am Samstagmittag legte sich ein Gefühl der Ungewissheit über Bern. Es war kaum einzuschätzen, wie viele Corona-Skeptiker den Demonstrationsaufrufen im Internet folgen und den Weg in die Bundesstadt auf sich nehmen werden. Die Berner Kantonspolizei war jedenfalls mit einem Grossaufgebot in der Innenstadt vertreten. Ab 12 Uhr wachten an praktisch jeder Strassenecke Patrouillen über das Geschehen. Der Tenor war klar: Die Vorgabe des Gemeinderats, jegliche Personenansammlungen zu unterbinden, sollte umgesetzt werden.

So kam es dann auch. Doch zunächst wurde vor allem eines: herumgestanden. In den einschlägigen Kommunikationsplattformen der Corona-Skeptiker wurde sich nicht explizit auf Zeit und Treffpunkt geeinigt. So war lange unklar, wo es denn zu Menschenansammlungen kommen könnte. Am frühen Nachmittag hat sich dann aber ein Ziel herauskristallisiert. Wie schon an früheren illegalen Kundgebungen zog es die Corona-Skeptiker zum Bundesplatz.

Die Polizei war darauf vorbereitet. Als das samstägliche Markttreiben vor dem Bundeshaus ein Ende fand, wurde der Platz sofort abgesperrt. Ein Wasserwerfer stand vor dem Parlamentsgebäude bereit. Vor der Absperrung versammelten sich kleinere Menschenmengen. Dabei war aber nur schwer auszumachen, wer denn nun Corona-Skeptiker ist und wer bloss das ungewöhnliche Schauspiel aus nächster Nähe verfolgen wollte.

170 Wegweisungen

Immer wieder pickte die Polizei Einzelpersonen aus den Menschentrauben und kontrollierte sie hinter den Absperrungen. Kurz nach 14 Uhr wurde es dann hektisch. Weil einige Anwesende keine Maske trugen, forderte die Polizei per Durchsage dazu auf, das Gebiet innerhalb von zwei Minuten zu verlassen. Rund 30 Personen kamen dieser Forderung nicht nach und wurden von der Polizei eingekesselt, kontrolliert und danach weggewiesen. Laut Angaben der Polizei wurden über den ganzen Nachmittag 170 Wegweisungen erteilt. Zudem kam es zu knapp 20 Anzeigen. Diese Zahl könne jedoch noch steigen, sagt Polizeisprecherin Ramona Mock.

Der städtische Sicherheitsdirektor Reto Nause hat sich das Geschehen direkt vor Ort angesehen und zieht eine positive Bilanz. «Es konnte sich kein Umzug formieren, die Taktik der Polizei ist aufgegangen.» Mit Schätzungen, wie viele Massnahmenskeptiker denn nun in Bern waren, hält sich Nause zurück. «Das ist schwierig zu sagen. Vielleicht 2000, vielleicht 500 oder noch weniger.» Da sich die Demonstranten mit den restlichen Passanten mischten, sei dies nur schwer einzuschätzen. «Es waren auf jeden Fall massiv weniger als die 50’000 Personen, die sich die Organisatoren erhofft haben.»

Ist daraus abzuleiten, dass das Interesse an der Bewegung schwindet? Nause will das so nicht bestätigen. «Ich habe auf den Gassen viel Französisch und Dialekte aus anderen Kantonen gehört. Es können also immer noch Leute aus der ganzen Schweiz mobilisiert werden.» Dass in Bern aber der ganz grosse Aufmarsch ausblieb, führt er teils auch auf die Kommunikation des Gemeinderats und das entschlossene Vorgehen der Polizei zurück. «Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir solche Demonstrationen in Bern nicht wollen. Das hatte sicher auch eine abschreckende Wirkung.»
(https://www.derbund.ch/polizei-laesst-corona-skeptikern-keine-chance-347554155638)
-> Ticker: https://www.derbund.ch/ticker-corona-kanton-bern-847540015171



bernerzeitung.ch 15.05.2021

Anti-Corona-Demo verhindertDie Polizei fuhr eine harte Linie

Mit einem Grossaufgebot und rigorosem Vorgehen hat die Polizei am Samstag eine Kundgebung der Corona-Skeptiker in Bern unterbunden.

Michael Bucher

«Marschieren 50’000 Corona-Skeptiker in Bern auf?» So titelte der «Blick» am Samstagmorgen. Er bezog sich auf einen Eintrag auf der Kommunikationsplattform Telegram, auf der die Organisatoren der Kundgebung diese Zahl herumreichten. Es wäre ein Rekord-Aufmarsch gewesen. Was dann am Nachmittag effektiv in der Bundesstadt aufkreuzte, war ein winziger Bruchteil davon.

Zu einer eigentlichen Demo kam es gar nicht erst. Dafür sorgte ein massives Polizeiaufgebot, das sich auf die gesamte Innenstadt verteilte. Jegliche Versuche der Demonstrationswilligen, sich zu einer grösseren Gruppe zu formieren, unterband die Polizei umgehend. Sie setzte somit rigoros um, was Sicherheitsdirektor Reto Nause (Die Mitte) im Vorfeld angekündigt hatte. «Wir werden keine Ansammlungen von Leuten dulden, die keine Maske tragen», warnte er. Die Kantonspolizei sei beauftragt, Personenansammlungen aufzulösen.

Taktierende Demonstranten

Die Nervosität dürfte bei Nause gross gewesen sein. «Wir wollen am Samstag keine Bilder wie in Liestal oder Aarau sehen», sagte er im Vorfeld gegenüber dieser Zeitung. Er spielte dabei auf frühere Protestveranstaltungen in anderen Städten an, bei denen die Polizei etwas hilflos zuschaute, wie über 1000 Protestierende ohne Schutzmasken durch die Stadt marschierten.

Dass die Stadt Bern am Samstag auf eine Nulltoleranz-Strategie setzte, dürfte auch mit den Erfahrungen vom 20. März zu tun haben. Denn damals wurde von denselben Organisatoren zu einer Demo aufgerufen. An jenem Samstag im März hatte die Polizei alle Hände voll zu tun. Immer wieder wurden Demonstrierende eingekesselt und einzeln kontrolliert. Der Einsatz dauerte bis um 19 Uhr, es hagelte rund 600 Anzeigen.

Wie im März war auch die «Swiss Freedom Rally» (Schweizer Freiheitsversammlung) am Samstag in Bern Teil eines weltumspannenden Aufrufes, gegen die Corona-Massnahmen auf die Strasse zu gehen. Aus taktischen Gründen gaben die Organisatoren auch dieses Mal keinen fixen Versammlungsort oder eine genau Uhrzeit bekannt. Erst am Samstagmorgen sickerte in den Telegram-Chats durch, dass es um 13 Uhr losgehen solle. Wo, blieb vorderhand unklar.

Bundesplatz abgeriegelt

Die Kantonspolizei war bereits um 12 Uhr mit einem stattlichen Aufgebot in der Innenstadt präsent. Beim Bahnhof und beim Bundesplatz wurden immer wieder Personen kontrolliert, die den Anschein erweckten, an der Demo teilnehmen zu wollen. Kurz vor 13 Uhr, die Märitstände waren soeben abgeräumt, riegelte die Polizei den Bundesplatz quasi hermetisch ab. Auch sämtliche Zugänge wurden abgesperrt.

Bei den rund 30 Corona-Skeptikern, die kurze Zeit später auf dem Bärenplatz auftauchten, machte sich Frust breit. Sie verharrten jedoch vor der Polizeisperre. Einige von ihnen fanden es offenbar eine gute Idee, auch ihre Kinder mitzunehmen. Weil die Demonstranten keine Masken trugen, gab ihnen die Polizei per Lautsprecher eine 2-Minuten-Frist durch, um sich zu entfernen. Die Gruppe verharrte an Ort und Stelle. Unzimperlich wurden sie daraufhin eingekesselt und kontrolliert.

Ein kurzer heikler Moment

Kurze Zeit später wurde auch in der Spitalgasse eine Gruppe umringt und kontrolliert. Diese hatte sich zu einem spontanen Umzug inklusive Glockengebimmel formiert und war vom Zytglogge her Richtung Bahnhof unterwegs. Kurzzeitig herrschte etwas aufgeheizte Stimmung: Ein Mann, der sich wehrte, wurde von Polizisten zu Boden gedrückt und in Handschellen gelegt. Das alles passierte unter den von Passanten durchströmten Lauben.

Das war jedoch alles an Aufregung. Zu Ansammlungen kam es danach nicht mehr. Um sicherzugehen, sperrte die Polizei den Bundesplatz bis um 18 Uhr ab. Von insgesamt rund 170 Wegweisungen sprach die Polizei am Abend auf Nachfrage. Ausserdem seien rund 30 Personen «bei ihrer Anhaltung in polizeiliche Räumlichkeiten» überführt worden.

Der Grossaufmarsch blieb also aus. Obs am garstigen Wetter lag? Oder an der städtischen Drohkulisse im Vorfeld? Oder am Ende vielleicht am schwindenden Zulauf? Denn wie sagte doch ein Jugendlicher zu seinem Kollegen, als er die Demonstranten erblickte: «Gäge was demonstriere die eigentlich? Itz geit doch eh de aues wieder uf.»
(https://www.bernerzeitung.ch/die-polizei-fuhr-eine-harte-linie-795397158128)
-> Ticker: https://www.bernerzeitung.ch/corona-skeptiker-wollen-in-bern-demonstrieren-679225043850



SCHWURBEL-DEMO URNÄSCH:
-> https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/ueberraschungsaktion-gemeinsam-statt-einsam-in-urnaesch-laeuft-eine-unbewilligte-corona-demonstration-polizei-auf-dem-falschen-fuss-erwischt-ld.2137169
-> https://www.20min.ch/story/was-geschieht-an-den-corona-demos-in-bern-zuerich-und-neuenburg-939517412124
-> https://www.watson.ch/schweiz/international/514469427-corona-biden-ruft-zur-impfung-von-kindern-auf
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/corona-demo-von-zurich-nach-urnasch-ar-verschoben-65927684
-> https://www.blick.ch/schweiz/bern/polizei-will-durchgreifen-marschieren-heute-50000-corona-skeptiker-in-bern-auf-id16524806.html
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/das-neueste-zur-coronakrise-versammlung-von-corona-massnahmengegnern-in-urnaesch-loest-sich-auf
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/coronademos-in-bern-und-urnaesch-141918960
-> https://www.telem1.ch/aktuell/corona-demo-in-bern-im-keim-erstickt-zuercher-demo-nach-urnaesch-verlegt-141918716
-> https://www.toponline.ch/news/stgallen/detail/news/zwei-corona-demos-in-urnaesch-ar-und-bern-00158248/
-> https://www.tele1.ch/nachrichten/demos-gegen-corona-massnahmen-in-be-und-ar-141918674
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/illegale-demo-mehrere-hundert-coronakritiker-in-urnaesch-141918381
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-ostschweiz/massnahmen-gegner-demonstrieren-in-urnaesch?id=11984537



nzz.ch 15.05.2021

Corona-Skeptiker-Kundgebungen in Bern und Urnäsch: Organisatoren werden von Appenzeller Polizei zur Anzeige gebracht

Während die Polizei in Bern rigoros gegen die Massnahmengegner durchgriff, konnten diese ihre Protestveranstaltung in einem beschaulichen Ort in Ausserrhoden ungestört durchziehen.

Christina Neuhaus, Simon Hehli

Der Bundesrat kündigt die nächsten Lockerungen an, doch die Anti-Massnahmen-Welle ebbt nicht ab. Corona-Skeptiker riefen auf den einschlägigen Online-Plattformen für Samstag zu einer Protestveranstaltung in Bern auf. Gemäss einem Aufruf auf Telegram hofften die Organisatoren auf 50 000 Demonstrierende. Doch so weit ist es nicht gekommen: Die Berner Polizei erstickte die Veranstaltung im Keim. Sie war mit einem grossen Aufgebot vor Ort und sperrte den Bundesplatz ab. Es tauchten nur ein paar Dutzend Demonstranten in der Bundesstaat auf.

Die Veranstaltung, die unter dem Titel «Swiss Freedom Rally» hätte stattfinden sollen, war nicht bewilligt. Die Initianten gaben im Vorfeld nur wenig Informationen über den Ablauf der Demo preis. Sowohl der Ort wie auch die genaue Zeit sollten erst am Samstag bekanntgegeben werden. In einigen Aufrufen wurden Teilnehmer aufgefordert, sich als einfache Ausflügler auszugeben, um allfällige Kontrollen der Polizei zu umgehen. Auf Telegram fanden sich vorgefertigte Schreiben an die Kantonspolizei Bern zur Voranmeldung «legaler Reisegesellschaften».

Berner Polizei greift durch

Die Behörden der Stadt Bern appellierten an die Organisatoren, «die geplante unbewilligte Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen in Bern nicht durchzuführen». Der Gemeinderat, die Exekutive in Bern, erinnerte daran, dass für Kundgebungen nach wie vor eine Obergrenze von 100 Personen gilt – für private Veranstaltungen beträgt das Limit gar 15 Personen. Der Sicherheitsdirektor Reto Nause (Die Mitte) sagte im Vorfeld der Demonstration gegenüber der «Berner Zeitung»: «Wir wollen am Samstag keine Bilder wie in Liestal oder Aarau sehen.»

Entsprechend sperrte die Berner Polizei am Samstagmittag den Bundesplatz grossräumig ab. Als sich zwischen 100 und 200 Demonstranten in Bern versammelten, führte die Polizei zahlreiche Personenkontrollen durch, «teilweise auch in Polizeiräumlichkeiten», wie sie auf Twitter mitteilt. Um die unbewilligte Kundgebung schnellstmöglich aufzulösen, wies die Polizei laut eigenen Angaben mehr als 100 Personen weg und machte zudem mehrere Anzeigen.

Verwirrungstaktik der Skeptiker

Um die Polizei zu überlisten, griffen die Corona-Skeptiker im Vorfeld der Demonstration zu einer Verwirrungstaktik, die offenbar teilweise erfolgreich war – auch in den eigenen Reihen. So säten sie Gerüchte, dass nicht nur in Bern, sondern auch in Zürich eine grosse Demonstration geplant sei.

Das führte innerhalb der Bewegung zu Verwirrung. Zudem provozierten die Corona-Skeptiker damit die «Antifaschistische Aktion» in Zürich, die mit einer Gegenkundgebung auf dem Helvetiaplatz reagieren wollte. Erst im Lauf des Samstagvormittags kursierten auf Telegram erste Meldungen, welche die Corona-Rebellen aufriefen, nicht nach Bern oder Zürich, sondern ins Appenzellerland zu fahren. Die späte Ankündigung sollte dazu dienen, die Polizei auf dem falschen Fuss zu erwischen. Genau das passierte allerdings auch einigen Corona-Skeptikern, die sich trotz anderslautender Parole in Bern einfanden.

Polizei in Urnäsch liess Corona-Skeptiker gewähren

Anders als in Bern, liess die Appenzeller Polizei die Skeptiker-Bewegung in Urnäsch denn auch gewähren. Ein Protestzug, angeführt von Treichlern, konnte weitgehend unbehelligt durch Urnäsch marschieren, wie Live-Bilder auf Youtube zeigten. Die nahe beieinanderstehenden Menschen hielten keine der gängigen Sicherheitsvorschriften ein. Laut der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden kam es weder zu Sachbeschädigungen, noch zu Ausschreitungen oder Verhaftungen.

In einer Medienmitteilung vom Samstagabend informierte die Kantonspolizei, dass an der unbewilligten Demonstration rund 500 Personen teilgenommen haben. Auch in Urnäsch sind laut Medienmitteilung Personenkontrollen durchgeführt und Personalien erhoben worden. Zudem wird die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden die verantwortlichen Personen zur Anzeige bringen.
(https://www.nzz.ch/schweiz/corona-skeptiker-kuendigen-fuer-samstag-gross-demo-in-bern-an-ld.1625209?mktcid=smch&mktcval=twpost_2021-05-15)



Massnahmen-Kritik: «Systemwut verbindet Rechtsextreme und Demo-Teilnehmende»
An Corona-Demos tummeln sich haufenweise Rechtsextremisten, heisst es. Was an dieser Aussage dran ist – und was die Behörden dazu sagen.
https://www.20min.ch/story/systemwut-verbindet-rechtsextreme-und-demo-teilnehmende-128480368423


Querdenker: Freiheitskämpfer fürs Grundgesetz? | Possoch klärt | BR24
Freiheit, so wie sie angeblich im Grundgesetz steht – das fordert die Querdenker-Szene seit Beginn der Corona-Pandemie. Denn die Bundesregierung verfolge mit Corona nur ein Ziel: Die Etablierung einer Diktatur. Und genau dagegen gehen Querdenker als selbstbezeichneter Widerstand auf die Straße und identifizieren sich sogar mit der Widerstandskämpferin Sophie Scholl oder dem NS-Opfer Anne Frank. Sind diese Vergleiche angemessen? Kämpfen Querdenker wirklich für Freiheit und für die Demokratie? Oder sind Querdenker am Ende eher eine Gefahr für die Demokratie? Possoch klärt!
https://www.youtube.com/watch?v=3lp34an3puQ


Wie Verschwörungsideologen und „Querdenker“ Kinder instrumentalisieren
Verschwörungsideologen spannen immer häufiger Kinder für ihre Sache ein. In diesen Tagen beginnt ein Onlinekongress der Szene, der sich den „Kindern der Zukunft“ widmen soll. Dort sollen auch Xavier Naidoo und andere Anhänger der Qanon-Verschwörungserzählung auftreten.
 https://www.rnd.de/politik/corona-wie-querdenker-und-verschwoerungsideologen-kinder-instrumentalisieren-SVBZJJ3VERA3TDKW6XXNB6TP4U.html