Medienspiegel 15. April 2021

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++ST. GALLEN
Drei von 300 tibetischen Flüchtlingen in Sicherheit
Die Schweiz ist restriktiv bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Tibet. Eine humanitäre Aktion weckt neue Hoffnung. Für den St. Galler SP-Politiker Chompel Balok eine „schöne Geste“. Er fordert eine langfristige Perspektive für die rund 300 Sans-Papiers.
https://www.swissinfo.ch/ger/drei-von-300-tibetischen-fluechtlingen-in-sicherheit/46536072


+++SCHWEIZ
Asylstatistik März 2021
Im März 2021 wurden in der Schweiz 941 Asylgesuche eingereicht, 129 mehr als im Vormonat (+15,9 %). Gegenüber März 2020 nahm die Zahl der Asylgesuche um 2,3 % ab (-22 Gesuche).
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-83117.html
-> https://www.nzz.ch/schweiz/weniger-asylgesuche-im-maerz-im-vergleich-zum-vorjahr-eritreer-reichen-die-meisten-antraege-ein-ld.1612063


SFH lanciert ihre jährliche Kampagne zum Tag des Flüchtlings
Unter dem Motto «Familien gehören zusammen. Auch Geflüchtete.» startet die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) eine multimediale Kampagne, die mit den Flüchtlingstagen am 19. und 20. Juni ihren Höhepunkt erreicht. Geplant sind auch zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen in der ganzen Schweiz.
https://www.fluechtlingshilfe.ch/publikationen/news-und-stories/tag-des-fluechtlings-2021


+++GRIECHENLAND
Korrespondentin Isabel Schayani berichtet aus Athen zur Situation von Geflüchteten
Unsere Korrespondentin @isabelschayani war überrascht vom Ausmaß des Elends, in dem Geflüchtete in Griechenlands Hauptstadt Athen leben müssen – und sie hat den Eindruck: Die Verelendung ist Strategie.
https://www1.wdr.de/fernsehen/aktuelle-stunde/alle-videos/video-korrespondentin-isabel-schayani-berichtet-aus-athen-zur-situation-von-gefluechteten-100.html


Flüchtlinge in Athen: Viele suchen Asyl in Deutschland
https://www1.wdr.de/fernsehen/aktuelle-stunde/alle-videos/video-fluechtlinge-in-athen-viele-suchen-asyl-in-deutschland-100.html


+++MITTELMEER
Libyens Schlepperkönig ist wieder frei
Al Bija war einst Warlord, dann Chef der Küstenwache und Menschenschmuggler in einem – nun wurde er enthaftet. Und die Uno warnt vor einem Anstieg der Ankünfte
https://www.derstandard.at/story/2000125840968/libyens-schlepperkoenig-ist-wieder-frei


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Neuer Winter-Standplatz für Schweizer Fahrende
Der Kanton Bern und die Gemeinde Erlach schaffen einen neuen Standplatz für Schweizer Fahrende als Winterquartier für bis zu acht Wohneinheiten. Die dafür nötige Kantonale Überbauungsordnung «Standplatz für Fahrende Lochmatte, Erlach» ist rechtsgültig und die Baubewilligung ist erteilt. Mit der Inbetriebnahme ist ab Herbst 2022 zu rechnen.
https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2021/04/20210414_1536_neuer_winter-standplatzfuerschweizerfahrende
-> https://www.derbund.ch/neuer-winterstandplatz-fuer-schweizer-fahrende-in-erlach-184771543313
-> https://www.bernerzeitung.ch/neuer-winterstandplatz-fuer-schweizer-fahrende-in-erlach-150462342531
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/schweizer-fahrende-bekommen-in-erlach-ein-winterquartier?id=11968097
-> https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/seeland/winter-standplatz-fuer-fahrende
-> https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2021-04-15#chapter-0cb9906c-2088-48e7-aa43-676cb9b04595


+++GASSE
Immer mehr Jugendliche unter Bettlerinnen und Bettlern in Basel
Seit Monaten gehören Bettlerinnen und Bettler zum Strassenbild in Basel. Jetzt findet die Polizei bei Kontrollen immer häufiger auch Jugendliche.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/immer-mehr-jugendliche-unter-bettlerinnen-und-bettlern-in-basel?id=11968592


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Fail vor G-20-Prozess in Zürich: Angeklagter erhält versehentlich den Entwurf des Urteils
Eine Gerichtsverhandlung soll über Schuld oder Unschuld entscheiden. Ab wann ist ein Gericht voreingenommen? Diese Frage stellt sich nun nach einer Datenpanne am Zürcher Bezirksgericht.
https://www.watson.ch/schweiz/z%C3%BCrich/991647948-bezirksgericht-zuerich-urteilsentwurf-vor-prozess-verschickt
-> https://rotehilfech.noblogs.org/post/2021/04/14/vorverurteilung-im-zurcher-g20-prozess/
-> https://barrikade.info/article/4394



tagesanzeiger.ch 15.04.2021

Kritik an Zürcher Richter: Steht das Urteil gegen linke Demonstranten schon vor Prozessbeginn fest?

Drei Personen aus Zürich werden angeklagt, bei den Protesten gegen den G-20-Gipfel in Hamburg Polizisten attackiert zu haben. Schon vor dem Gerichtstermin taucht ein Schuldspruch auf. Das Gericht wehrt sich.

Kevin Brühlmann

Vor Gericht, heisst es in der Bundesverfassung, haben alle Anspruch auf eine «gleiche und gerechte Behandlung».

Aber ist es gerecht, wenn ein Urteil schon vor der Gerichtsverhandlung gefällt ist, bevor die Argumente zur Verteidigung vorgebracht werden konnten, zu einem Zeitpunkt, wo noch immer die Unschuldsvermutung gilt?

Am Freitag, 16. April, um 8 Uhr früh, beginnt im Bezirksgericht Zürich ein Prozess, dessen Urteil sehr wahrscheinlich schon im Vornherein feststeht. Angeklagt sind eine 34-jährige Chauffeurin, ein 29-jähriger Kaminfeger und ein 33-jähriger Kaufmann. Alle wohnen in der Stadt Zürich. Ihnen wird Landfriedensbruch (Störung der öffentlichen Ordnung) und Gewalt sowie Drohung gegen Beamte vorgeworfen.

Anfang Juli 2017 fuhren die drei zu den Protesten gegen den G-20-Gipfel nach Hamburg. Damals hatten sich Zehntausende versammelt, um gegen die Ausbeutung der Welt durch die grossen Industriestaaten zu demonstrieren. An manchen Orten kam es auch zu heftigen Ausschreitungen und zahlreichen Verletzten.

In der Anklageschrift schreibt Staatsanwalt Andrej Gnehm, die drei seien am 7. Juli 2017 Teil «einer öffentlichen Zusammenrottung» gewesen. An diesem Tag, frühmorgens um 6 Uhr, lief eine Gruppe von ungefähr 200 – «einheitlich schwarz gekleideter, teils vermummter» – Menschen Richtung Hamburger Innenstadt. Absperrgitter und Müllcontainer wurden umgekippt, und Steine und Flaschen flogen in Richtung Polizei.

Die drei Angeklagten hätten diese «gewaltbereite Gruppierung» unterstützt, «sei es einerseits bereits mit (ihrer) physischen Anwesenheit und andererseits mit Gesten und auch verbal». Staatsanwalt Gnehm fordert daher Geldstrafen – eine auf zwei Jahre aufgeschobene von 3000 Franken gegen die Chauffeurin sowie zweimal eine unbedingte gegen den Kaminfeger (14’000 Franken) und den Kaufmann (6000 Franken).

So weit zur Anklage – alles wie üblich. (Mitte März fand bereits ein Prozesse gegen einen jungen Zürcher statt, der ebenfalls an den Protesten gegen G-20 beteiligt war – laut Gericht allerdings ohne Gewalt angewendet zu haben.)

«Das politisch motivierte Verfahren gerät zur Farce»

Als der Anwalt eines Angeklagten die Akten zum Prozess durchsah, es war einige Tage vor dem Gerichtstermin, stiess er auf etwas Ungewöhnliches: Den Akten lag ein relativ detaillierter Entwurf eines Urteils bei. Es lautete auf schuldig. Und zwar gegen alle drei Angeklagten. Nur die Höhe der Strafe stand noch nicht fest. Im Entwurf waren die Namen des zuständigen Richters und einer Gerichtsschreiberin zu lesen.

«Richter am Bezirksgericht Zürich vorverurteilt politisch Angeklagte», heisst es nun auf dem Blog der Roten Hilfe Schweiz, einer Organisation, die «militante RevolutionärInnen» unterstützt. Weiter ist im Blog zu lesen: «Das politisch motivierte Verfahren gegen Militante gerät so endgültig zur Farce.» Man habe den Antrag gestellt, «den offenkundig vorbelasteten Richter aufgrund seiner Befangenheit auszutauschen», was jedoch abgelehnt worden sei.

Der zuständige Richter heisst Klaus Vogel. Zu den Vorwürfen nimmt der Mediensprecher des Gerichts Stellung.

Beim Entwurf des Urteils, schreibt er in einer E-Mail, handle es sich um «ein internes Dokument, das versehentlich noch bei den Akten lag». Es sei auch nicht von Richter Klaus Vogel verfasst worden, sondern von einer Gerichtsschreiberin. Dazu eine allgemeine Erklärung: «Urteilsentwürfe gehören zum gerichtlichen Alltag.» Oft seien sie sogar «unabdingbar, um eine Verhandlung seriös vorbereiten zu können. Besonders in komplexeren Fällen ist es gängige Praxis.»

Der Gerichtssprecher fasst zusammen: «Eine gerechte Behandlung ist vorliegend absolut gegeben.» Der zuständige Richter gehe das Verfahren mit der erforderlichen Offenheit an. «Der Urteilsentwurf einer Gerichtsschreiberin zeigt die Momentaufnahme der Meinung über den möglichen Ausgang des Verfahrens aus Sicht dieser Gerichtsschreiberin. Das Dokument gibt weder zwangsläufig die richterliche Meinung vor der Verhandlung wieder, noch kann es den Ergebnissen aus einer seriös geführten Verhandlung vorgreifen.»

Wie das Urteil tatsächlich ausfällt, wird sich am 16. April zeigen. Auch, ob es sich um einen der erwähnten «komplexeren Fälle» handelt.
(https://www.tagesanzeiger.ch/steht-das-urteil-gegen-linke-demonstranten-schon-vor-prozessbeginn-fest-180784392854)



tagesanzeiger.ch 15.04.2021

Gewalt an Frauendemo in Zürich: Polizist: «Es waren Ablenkungsschläge»

Die Teilnehmerin einer Demonstration ist von einem Polizisten mehrfach am Kopf geschlagen worden. Politikerinnen und Politiker fordern eine Anpassung der Polizeiausbildung.

Corsin Zander

Nun werden neue Details bekannt, warum ein Polizist bei einer Verhaftung eine Frau mehrmals geschlagen hat: Er wusste sich offenbar nicht anders zu helfen, nachdem er von ihr in die Hand gebissen worden war. Dies geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Antwort des Stadtrats auf eine Dringliche Schriftliche Anfrage hervor.

Die Gemeinderätinnen Christina Schiller (AL) und Selina Walgis (Grüne) hatten zusammen mit 32 anderen Ratsmitgliedern mehrere Fragen zum Polizeieinsatz im Rahmen der unbewilligten Demonstration «8. März Unite» gestellt. Bei dieser Kundgebung am 6. März im Vorfeld des internationalen Frauentags war es zu Verhaftungen gekommen, die eine grosse Empörung ausgelöst hatten.

Schläge gegen den Kopf

Videos zeigen, wie die Polizei mehrere Frauen festnimmt und Pfefferspray gegen Aktivistinnen einsetzt, welche dies verhindern wollen. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Polizist in Vollmontur über einer am Boden liegenden Demonstrantin steht und diese mehrmals gegen den Kopf schlägt.

Im Nachgang zu diesem Einsatz sagte die Polizei, sie wolle angesichts der Bilder prüfen, ob personalrechtliche Massnahmen gegen den Mann angezeigt seien. Dem Vernehmen nach hatte diese interne Prüfung keine Konsequenzen für den Polizisten, der weiter im Dienst ist. Offiziell wollte sich die Polizei bisher nicht dazu äussern, weil die Anfrage aus dem Gemeinderat hängig war.

Zum umstrittenen Vorgehen heisst es nun in der Antwort des Stadtrats: Wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte sei es zu einer Festnahme gekommen: «Während dieser Festnahme hat die am Boden liegende Frau den Polizisten in drei Finger gebissen. Dieser wendete in der Folge nach eigener Aussage zwei Ablenkungsschläge gegen den Kopf der Frau an.» Solche Ablenkungstechniken könnten notwendig werden, wenn sich Menschen massiv zur Wehr setzten, schreibt der Stadtrat weiter.
Schläge sind Teil der Polizeiausbildung

Gemeinderätin Walgis spricht auf Anfrage von einer «enttäuschenden» Antwort des Stadtrats. Wenn Polizistinnen und Polizisten in der Ausbildung solche sogenannte Ablenkungstechniken lernten, könne man damit sehr vieles entschuldigen. «Das ist höchst problematisch», sagt Walgis.

In der Tat sind diese Techniken Teil der Polizeiausbildung für Situationen, in denen eine erhebliche Bedrohung vorliegt. Bei Verhaftungen, in denen Polizisten Schläge anwenden, wird dies immer wieder ins Feld geführt. Sie schützen aber nicht immer vor einer Verurteilung – wie etwa 2017 vor dem Bezirksgericht Zürich, als ein Kantonspolizist schuldig gesprochen worden war, der einem abgewiesenen Asylbewerber eine Ohrfeige verpasst und ihn als «Drecksausländer» beschimpft hatte.

Walgis’ Parteikollege Luca Maggi, der die Anfrage auch unterzeichnet hatte, setzt bei der Ausbildung der Polizeikräfte an und sagt: «Sollte dieses Verhalten in einer solchen Situation mit Schlägen gegen den Kopf tatsächlich in der Ausbildung gelehrt werden, gehört diese angepasst.»

Ob die Schläge rechtmässig waren, wird zurzeit noch von der Staatsanwaltschaft untersucht – zumindest prüft diese, «ob die Voraussetzungen für die Einleitung eines Strafverfahrens überhaupt gegeben sind», heisst es auf Anfrage.

Stadtrat kritisiert Regierungsrat wegen Demoregeln

Dass es zu dieser gewalttätigen Situation gekommen ist, hat auch mit den aktuell geltenden Regeln im Kanton Zürich zu tun: Der Regierungsrat untersagt wegen der Corona-Pandemie Demonstrationen mit mehr als 15 Personen. Damit geht er weiter als der Bundesrat, der keine Einschränkungen für politische Kundgebungen vorsieht. Ob dies rechtmässig ist, ist umstritten. Ein entsprechendes Verfahren ist momentan vor Verwaltungsgericht hängig (lesen Sie hier mehr dazu).

Der Zürcher Stadtrat hält davon zwar wenig, doch der Stadtzürcher Polizeikommandant gab am 6. März die Anweisung, Personen, welche gegen diese Regeln des Regierungsrats verstossen, zügig und ohne Einkesselung zu kontrollieren, zu verzeigen und wegzuweisen. Auch darauf weist der Stadtrat in seiner Antwort hin. 154 Personen wurden an diesem Tag entsprechend verzeigt.

Kritik an Demo-Regel des Kantons

Die Stadtregierung lässt durchblicken, dass sie wenig von den Regeln der Kantonsregierung hält: Für breite Kreise der Bevölkerung sei es «kaum nachvollziehbar, wenn die Meinungsäusserungsfreiheit in der grössten Stadt der Schweiz polizeilich unterbunden werden muss, während in anderen Kantonen grosse Demonstrationen stattfinden und die Innenstädte für Besucherinnen und Besucher der Läden offenstehen».

Der Stadtrat bekräftigt in seiner Antwort nochmals, dass er es begrüssen würde, «wenn der Regierungsrat seine Einschränkungen für politische Kundgebungen und Demonstrationen zeitnah aufhebt». Geschieht dies nicht, dürften spätestens in zwei Wochen wieder heikle Momente für die Stadtpolizei anstehen. Zum internationalen Tag der Arbeit am 1. Mai planen verschiedene Organisationen Aktionen – auch auf den Zürcher Strassen (lesen Sie hier mehr dazu).
(https://www.tagesanzeiger.ch/polizist-es-waren-ablenkungsschlaege-511803660338)
-> .-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/biss-in-die-hand-deswegen-schlug-der-polizist-an-der-frauendemo-zu-141551800



„Die Antworten zum Polizeieinsatz gegen die Aktionen im Rahmen des «8. März Unite» sind da. zum nachlesen: https://www.gemeinderat-zuerich.ch/geschaefte/detailansicht-geschaeft?gId=75ef8b81-0582-4f50-b037-78d3fd70c542
Erschreckende Beantwortung der Frage 4: „Dieser wendete in der Folge zwei Ablenkungsschläge gegen den Kopf der Frau an. Um einen Menschen, der sich massiv zur Wehr setzt, unter Kontrolle zu bringen, können gezielte Ablenkungstechniken seitens der Polizei notwendig werden.““
(https://twitter.com/SchillerCricri/status/1382400078254592010)



Nous luttons pour le climat et ne nous contentons pas de demander des changements
A propos de la défense de la ZAD du Mormont, voici une contribution à la question des moyens mis en oeuvre et de la radicalité au sein du mouvement climatique. De nombreuses personnes sont conscientes que nous devons changer le statu quo le plus rapidement possible. Qu’il s’agisse de la crise climatique actuelle, de l’injustice sociale ou des noyades aux frontières extérieures de l’UE : un changement de système est nécessaire. Mais comment y parvenir et qui sont nos alliés ?
https://renverse.co/analyses/article/pourquoi-nous-luttons-pour-le-climat-et-ne-nous-contentons-pas-de-demander-des-3022


+++AUSLÄNDER*INNEN-RECHT
Urteil vom 10. März 2021 (6B_1178/2019)
Ausschreibung einer Landesverweisung im Schengener Informa¬tionssystem
https://www.bger.ch/index/press/press-inherit-template/press-mitteilungen.htm


+++MENSCHENRECHTE
Schweizer Gericht anerkennt erstmals die Existenz nicht binärer Menschen
Der Entscheid des Obergerichts Aargau vom 29. März 2021 ist historisch: Ein im Ausland gestrichener Geschlechtseintrag muss in der Schweiz anerkannt werden. In der Schweiz ist es das erste rechtliche Bekenntnis zur Existenz nicht binärer Menschen. Es müssen nun die nötigen Schritte eingeleitet werden, damit sich nicht binäre Menschen auch in der Schweiz korrekt registrieren können.
https://www.humanrights.ch/de/ueber-uns/news-urteil-binaerer-geschlechtseintrag
-> https://www.20min.ch/story/schweizer-gericht-anerkennt-erstmals-die-existenz-non-binaerer-menschen-400328675411


+++BIG BROTHER
Neue Version der Corona-Warn-App: Einchecken per QR-Code
Die Corona-Warn-App bekommt diese Woche eine neue Funktion: Nutzer:innen können sich dann auf Veranstaltungen oder in der Gastronomie einchecken. Doch das Feature bringt auch neue Risiken mit sich.
https://netzpolitik.org/2021/neue-version-der-corona-warn-app-einchecken-per-qr-code/


+++RECHTSEXTREMISMUS
Staatsfeinde in Uniform. Wie militante Rechte unsere Institutionen unterwandern.
https://www.apabiz.de/2021/staatsfeinde-in-uniform-eine-kontinuitaetslinie-rechten-terrors/


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Schaffhausen widerruft Bewilligung für Demo – Schweiz Aktuell
In Schaffhausen ist eine Demo gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus geplant. Weil zu viele Personen teilnehmen wollten, widerruft die Stadt Schaffhausen die Bewilligung nun.
https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/schaffhausen-widerruft-bewilligung-fuer-demo?urn=urn:srf:video:262b645b-900e-44dd-b703-7c1aeebbfba1
-> https://www.toponline.ch/news/schaffhausen/detail/news/stadt-schaffhausen-entzieht-corona-demo-die-bewilligung-00156405/
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/corona-demonstration-schaffhausen-zieht-bewilligung-zurueck?id=11968106
-> https://www.shn.ch/region/stadt/2021-04-15/meinungsfreiheit-ist-ein-hohes-gut


Gegner des Covid-19-Gesetzes lancieren Abstimmungskampf – Tagesschau
Die «Freunde der Verfassung» hatten das Referendum gegen das Covid-19-Gesetz ergriffen. Sie haben in Bern den Abstimmungskampf lanciert.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/gegner-des-covid-19-gesetzes-lancieren-abstimmungskampf?urn=urn:srf:video:573f3e64-2cf5-42e7-9058-2f7da849a5c8
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/corona-massnahmen-kritiker-lancieren-abstimmungskampf-gegen-covid-gesetz-141551725
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/freunde-der-verfassung-lancieren-abstimmungskampf-gegen-das-covid-gesetz-141551790


Widerstand gegen Massnahmen – Massnahmen-Skeptikerin: «Ich kann mich nicht verbiegen»
Caroline Jockel ist «im Widerstand»: Sie ist Massnahme-Skeptikerin, Impf-Skeptikerin, Medien-Skeptikerin und wird gegen das Covid-19-Gesetz stimmen. Den Abstimmungskampf hat der Verein «Verfassungsfreunde» heute begonnen.
https://www.srf.ch/news/schweiz/widerstand-gegen-massnahmen-massnahmen-skeptikerin-ich-kann-mich-nicht-verbiegen
-> 10vor10: https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/fokus-covid-19-gesetz—pro-und-contra?urn=urn:srf:video:6d4b5e3b-7c3e-4348-93b6-b4df8437f945
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/widerstand-gegen-massnahmen-skeptiker-liegen-oft-falsch-ein-verbrechen-ist-das-nicht


Telegram-Experte mit Mission
Aufgespürt: Dieser Mann vernetzt alle Umsturzideen
Auf Telegram gärt der Protest gegen Corona-Maßnahmen und „das System“. t-online und das ARD-Magazin „Kontraste“ haben eine Schlüsselfigur gefunden: den Mann, der hinter Tausenden Kanälen und Gruppen steckt.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_89837068/-frank-der-reisende-dieser-mann-vernetzt-auf-telegram-die-umsturzideen-.html


Frank der Reisende – das Leben eines Telegram-Admins
Frank der Reisende: Der Name ist vielen ein Begriff. Wer sich umfassend mit Querdenken, mit DDay 2.0 und mit der Busreisen-Gemeinschaft HonkForHope befasst, dem läuft dieser Name fast zwangsläufig über den Weg. Er taucht auf und wieder ab, ist eigentlich überall auf Telegram präsent. Dennoch kennt ihn niemand wirklich. Ein Phantom? Nicht mehr.
https://anonleaks.net/2021/optinfoil/frank-der-reisende-das-leben-eines-telegram-admins/


Radikalisierung auf Telegram
Über den Telegram-Messenger erreichen rechte Verschwörungsideologie, Lügen, Hetze und Aufrufe zu politischen Aktionen bis hin zur Gewalt ein großes Publikum. Kanäle und Gruppen auf der Plattform, die eine Mischung aus Messenger und sozialem Netzwerk ist, treiben die Radikalisierung insbesondere der Querdenken-Bewegung voran. Hinter vielen dieser Gruppen steht Frank S., der sich selbst „Telegramtechniker“ nennt. Kontraste-Recherchen zeigen dessen Verbindungen zu rechten Bürgerwehren und Promis wie Xavier Naidoo. Deutsche Behörden suchen Frank S., der mittlerweile ohne festen Wohnsitz in Österreich lebt. Kontraste hat ihn getroffen.
https://www.ardmediathek.de/video/kontraste/radikalisierung-auf-telegram/das-erste/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUva29udHJhc3RlLzIwMjEtMDQtMTVUMjE6NDU6MDBfMTA4ZjU1NmQtNzhkYi00ZmVkLTk2NGEtY2Y0NmFhZmM2MmNiL3JhZGlrYWxpc2llcnVuZy1hdWYtdGVsZWdyYW0/


Kapituliert der Rechtsstaat?
Ob Leipzig, Kassel oder Stuttgart, es sind die immer gleichen Bilder: Tausende Querdenker und Corona-Leugner demonstrieren ohne Masken und Abstand, widersetzen sich Auflagen zum Infektionsschutz und Versammlungsverboten. Der massenhafte Rechtsbruch trifft auf eine unterbesetzte, überforderte und seltsam passive Polizei. Und Bundesinnenminister Horst Seehofer – sonst nicht um markige Worte zur Inneren Sicherheit verlegen – duckt sich weg. Dabei warnen mittlerweile auch Stimmen aus dem Sicherheitsapparat: Der Rechtsstaat drohe sich lächerlich zu machen, wenn er die Pandemie-Leugner weiter gewähren lässt.
https://www.ardmediathek.de/video/kontraste/kapituliert-der-rechtsstaat/das-erste/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUva29udHJhc3RlLzIwMjEtMDQtMTVUMjE6NDU6MDBfMTA4ZjU1NmQtNzhkYi00ZmVkLTk2NGEtY2Y0NmFhZmM2MmNiL3F1ZWRlbmtlci1kZW1vLWthcGl0dWxpZXJ0LWRlci1yZWNodHNzdGFhdA/


„Querdenken“-Demos: Gewalt gegen Journalist*innen | ZAPP | NDR
Seit einem Jahr gibt es in Deutschland die „Querdenken“-Bewegung gegen Corona-Maßnahmen. Und dort herrscht eine zunehmend aggressive Stimmung gegen Medienschaffende: Auf den Demonstrationen werden immer wieder Journalist*innen angegriffen. Anfang April mussten der ARD-Reporter Thomas Denzel und sein Team ihre Live-Schalte auf einer „Querdenken“-Demo in Stuttgart abbrechen, nachdem sie erst niedergebrüllt und dann mit einem Gegenstand, vermutlich einem Stein, beworfen wurden. Solche Vorfälle sind keine Einzelfälle: Das European Centre for Press Freedom zählt seit 2015 tätliche Angriffe auf Journalist*innen in Deutschland. Im Jahr 2020 gab es 69, so viele wie nie zuvor. Mehr als 70 Prozent davon passierten auf pandemiebezogenen Demos – diese sind demnach der aktuell gefährlichste Arbeitsplatz für Journalist*innen.
https://www.youtube.com/watch?v=A5uZxJGtqhE


Aktionsbündnis kritisiert Polizei scharf: «Friedliche Demonstranten setzen ihr Recht auf Versammlung durch»
Das Komitee hatte sich im Vorfeld gegen die unbewilligte Kundgebung ausgesprochen, trotzdem sieht sie auch die Demonstranten im Recht und distanziert sich nun in einer Stellungnahme kaum von den Vorkommnissen.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/uri/unbewilligte-demo-in-altdorf-aktionsbuendnis-kritisiert-polizei-scharf-ld.2125461



«Das Ende von Meinungsfreiheit und Demokratie»: Aktionsbündnis kündigt nach Demoverbot im Aargau rechtliche Schritte an
Der Aarauer Sicherheitschef und der Wettinger Gemeinderat haben zwei Gesuche für eine Coronademo am 8. Mai abgewiesen. Das «Aktionsbündnis Aargau-Zürich für eine vernünftige Corona-Politik» akzeptiert dies nicht und will Rechtsmittel ergreifen, damit die geplante Kundgebung trotzdem stattfinden kann.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/coronaskeptiker-das-ende-von-meinungsfreiheit-und-demokratie-aktionsbuendnis-kuendigt-rechtliche-schritte-gegen-demoverbot-an-ld.2125536



aargauerzeitung.ch 14.04.2021

Corona-Demonstranten geben nicht auf: «Unser Gesuch wurde ohne plausiblen Grund abgelehnt»

Wettingen und Aarau haben die Bewilligung für eine Coronademo nicht erteilt. Die Organisatoren reichen dagegen Beschwerde ein, wie sie am späten Mittwochabend auf Facebook mitteilen. In Wettingen gibt es derweil viel Lob für den Entscheid des Gemeinderats.

Fabian Hägler, Pirmin Kramer und Andreas Fretz

In Wettingen, wo die Finanzpolitik ziemlich tiefe Gräben zwischen die Parteien gerissen hat, passiert dies selten: Alle Fraktionen sind gleicher Meinung – und zudem voll des Lobes für den Gemeinderat. Dieser hat ein Kundgebungsgesuch des «Aktionsbündnisses Aargau-Zürich für vernünftige Coronapolitik» für den 8. Mai abgewiesen. Die Begründung: Die Maskenpflicht könnte ab einer gewissen Zahl von Kundgebungsteilnehmenden nicht durchgesetzt werden. Auch in Aarau wurde das Gesuch abgelehnt.

Offen war bisher, wie das «Aktionsbündnis Aargau-Zürich für eine vernünftige Coronapolitik» auf die verweigerte Bewilligung in Wettingen und Aarau reagiert. Markus Häni, der Sprecher des Komitees, stellte für Mittwoch eine Mitteilung dazu in Aussicht. Bis Redaktionsschluss ging diese nicht ein, doch am späten Abend wurde dann klar: Die Organisatoren wollen das Nein nicht akzeptieren. Sie teilten auf Facebook und Instagram mit: «Unser Gesuch wurde ohne plausiblen Grund abgelehnt. Wir geben nicht auf und reichen Beschwerde ein.»

In Wettingen stellt sich die Frage: Ist der Entscheid des Gemeinderats richtig? Oder hätten Meinungsfreiheit und Versammlungsrecht höher gewichtet werden müssen? Die Meinung ist klar, wobei unterschiedliche Argumente für das Nein zur Coronademo genannt werden. Sogar die SVP – von der Vertreter in anderen Städten an Demonstrationen gegen die Coronapolitik teilnahmen – steht hinter dem Gemeinderat. Einwohnerrat Martin Fricker kommentiert: «Der einzig richtige Entscheid, absolut nachvollziehbar und vernünftig. Es hätte bei uns gar keinen geeigneten Platz für eine Demonstration.»

Und er gehe davon aus, dass sich viele Demonstranten nicht an die Maskenpflicht gehalten hätten. Das möchte ich nicht in unserer Gemeinde», sagt Fricker.

Auch Judith Gähler (FDP) ist zufrieden: «Der Gemeinderat hat ein Zeichen gesetzt und klar und deutlich Stellung bezogen und damit aus meiner Sicht richtig gehandelt.»

Um sich frei äussern zu können und seine Meinung zu vertreten, brauche es bei uns keine Demonstration. «Es gibt in unserer direkten Demokratie viele andere Wege, sich in Zeiten einer Pandemie Gehör zu verschaffen. Zum Beispiel, in dem man sich politisch engagiert», sagt Judith Gähler.

Einwohnerrats-Vizepräsident Lutz Fischer-Lamprecht (EVP) findet es «absolut verständlich und nachvollziehbar», dass das Gesuch der Demonstranten abgelehnt wurde. «Wenn ich mir die Bilder von Liestal oder Wohlen in Erinnerung rufe: Das sind Szenen, die ich in Wettingen nicht sehen will.»

Im Grundsatz halte auch er das Versammlungsrecht für ein hohes Gut, die Erfahrung zeige aber, dass bei solchen Veranstaltungen die Coronamassnahmen nicht eingehalten werden. Das Nein vom Gemeinderat hat Fischer-Lamprecht erwartet. Er denkt auch, dass im Falle einer Anfechtung der Regierungsrat gleich entscheiden würde. Fischer-Lamprecht hofft, dass es nun keine nicht-genehmigte Demonstration gibt und er stellt auch das Thema Kosten in den Raum. «Wer hätte im Fall einer Demonstration die Kosten übernommen?» Bei der angespannten Finanzlage der Gemeinde sei das immer ein schwieriges Thema.

Auch Mia Gujer, Co-Präsidentin der Fraktion SP/WettiGrüen, begrüsst den Entscheid des Gemeinderats. Aus ihrer Sicht böte Wettingen gar nicht die Infrastruktur, um 8000 Personen demonstrieren zu lassen. «Wo hat es genügend mobile Toiletten oder Parkplätze?», fragt sie. Auch vermutet Gujer, dass es zu einer Gegendemonstration gekommen wäre. «Dann wäre das Chaos in Wettingen perfekt gewesen.» Natürlich befürworte auch sie die Meinungsfreiheit und das Versammlungsrecht, «aber wenn man schon im Voraus weiss, dass von den Demonstranten die Coronamassnahmen kaum eingehalten werden, macht die Ablehnung des Gesuchs absolut Sinn». Christian Wassmer (CVP) sagt: «Ich habe keine Kenntnis des Antrags und kenne die Ablehnungsbegründung des Gemeinderats nicht. Aber ich habe Vertrauen in unseren Gemeinderat. Grundsätzlich gibt es aus meiner Sicht keinen Grund, daran zu zweifeln, dass er den richtigen Beschluss gefasst hat.»

Für den Gemeinderat Wettingen ist zentral, dass es aufgrund der anhaltend angespannten epidemiologischen Lage jetzt wichtiger denn je ist, dass die Massnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie konsequent eingehalten werden, wie er in der Mitteilung zu Beginn dieser Woche mitteilte. Auch in der Stadt Aarau wird es am 8. Mai keine bewilligte Coronademo geben, wie Daniel Ringier, Leiter der Abteilung Sicherheit der Stadt, Anfang Woche gegenüber der AZ erklärte.
(https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/baden/wettingenaarau-corona-demonstranten-geben-nicht-auf-unser-gesuch-wurde-ohne-plausiblen-grund-abgelehnt-ld.2125373)


+++FREIRÄUME
40 Jahre Musikzentrum Sedel in Luzern – Schweiz Aktuell
Das Musikzentrum auf dem Sedel ist eine Institution der Kulturszene in Luzern. Vor 40 Jahren überreichte die Stadt Luzern jungen Musikerinnen und Musikern den Schlüssel zum ehemaligen Gefängnis.
https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/40-jahre-musikzentrum-sedel-in-luzern?urn=urn:srf:video:7d5f10d0-3e59-4020-ace9-535f07b8af43
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luzernerzeitung.ch 15.04.2021

Der Sedel ist 40 Jahre alt: Geschichten, Visionen und was die Koryphäen des alternativen Luzerner Musikzentrums heute sagen

Vor 40 Jahren bekam die Luzerner Musikszene die ehemalige
Strafanstalt Sedel als Probenhaus. Das erste alternative Musikzentrum der Zentralschweiz hat sich bis heute seine Eigenständigkeit erhalten.

Pirmin Bossart und Stefan Welzel

Der Sedel wird 40 Jahre alt

«Rock’n’Roll Kingdom» prangt der Schriftzug auf der Verstärkeranlage, der im «The Club» steht, dem Veranstaltungsraum des Musikzentrums Sedel. Ein nostalgischer Slogan? Mitnichten. Die Rockmusik mag unpopulärer geworden sein, aber «Rock’n’Roll» ist ein Feeling, das kein Ablaufdatum hat.

Davon kündet der Sedel – bis heute. Nicht mehr so chaotisch und aufrührerisch wie in der Anfangszeit, aber immer noch mit einer guten Portion Leidenschaft und Rebellentum. Und gemessen an anderen Kulturpalästen, die der Zeitgeist des Professionalismus in die Kulturlandschaft gepflanzt hat, ist der Sedel mit seinem düsteren Charme und seiner Niederschwelligkeit ein stolzes Königreich geblieben. Vielleicht seine grösste Leistung: Der Sedel ebnete den Boden für das Gedeihen von Subkulturen, Bands und Freiräumen im Raum Luzern und für die kulturelle Vielfalt unten in der Stadt. «Weil der Club für gewisse Konzerte immer zu klein war, stieg das Bedürfnis nach neuen Räumen. Sowieso wurde im Sedel immer vieles diskutiert und angedacht», sagt der Urpunker (Moped Lads), Veranstalter und Plakatkünstler Martin Gössi (56). Der Sedel war die erste Errungenschaft der alternativen Szene. Dass irgendwann die Schüür, die Boa und auch die illegale Bar-Szene folgte, habe mit dem Sedel zu tun, sagt Gössi. «Der Sedel ist das Mutterschiff.»

Eintritt in eine andere Welt

Vor 40 Jahren, am 15.April 1981, erhielt die damalige Interessengemeinschaft Jugend- und Musikszene Luzern (JMS) vom Stadtrat die Schlüssel für den Osttrakt der ehemaligen Strafanstalt Sedel:

Historischer Moment vor genau 40 Jahren: Am 15. April 1981 übergab Stadtrat Robert Schiltknecht (links) den Schlüssel zum Osttrakt des Sedel-Gebäudes an den damaligen ILM-Präsidenten Hanspeter Schuwey.
Bild: Sedel/Remy Markowitsch
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Es war in der Tat ein Schlüsselmoment. Plötzlich hatte die Szene ein Haus, in dem sie kreativ wüten und Krach machen konnte.

«Ausser dem Wärchhof gab es für die Jugendlichen damals nichts in Luzern», sagt Gössi, der als 16-jähriger den Sedel kennen lernte. Umso heftiger fuhr er ein. «Wenn du den Sedel betreten hast, kamst du in eine andere Welt. Ein mächtiges Gebäude, roh und düster, in dem man sich wie in einem verlassenen Industriebunker von London fühlte, aber sicher nicht in Luzern.»

In den Anfangsjahren wurde der Sedel zur Heimat für unzählige Bands, für Kunstschaffende und Performancekünstler. Crazy, Mittageisen, Lennox, Vera Kaa Band, Hösli, Stevens Nude Club, Moped Lads, Soviet Sex, The Reaction, Rag Mama Rag, Mother’s Pride, Melk Them, Yukon, Sportsguitar, Suchas, Neutones usw.: ein Who’s who der alten Luzerner Rockschule. Doch schon längst sind auch Elektronik-Nerds und DJ’s im Sedel am Sounden. Oder eine Akkordeonistin.

Sukzessive wurde das ganze Gebäude für Proberäume freigegeben und einen Club eingerichtet. Nur Veranstaltungen durften lange nicht durchgeführt werden. Dennoch hat man hoch über dem Rotsee gerockt und gefeiert. Man hütete sich, offiziell Werbung zu machen, der Betrieb wurde toleriert. Ein Luzerner Restaurantbesitzer, der die «illegalen» Konzerte mit Argusaugen verfolgte, ging bis vor Gericht und blitzte ab. Der Sedel funktionierte weiter, genoss Ansehen, etablierte sich.

«Es ist eine tolle Institution, die zudem regional verankert ist», sagte die städtische Kulturchefin Rosie Bitterli am 25-Jahr-Jubiläum. «Ich darf gar nicht daran denken, wie das ginge, wenn wir den Sedel mit seinen Proberäumen nicht hätten.» Hinter dem rauen Image des Musikzentrums gedieh ein pragmatischer Betrieb, der so unbürokratisch wie kreativ funktionierte und kaum je für negative Schlagzeilen sorgte. «Unten in der Stadt soll es Vandalismus, Nachtruhestörungen und Gewalt geben. Im Sedel wird vielleicht alle drei Jahre mal eine WC-Schüssel zertrümmert. Aber das sind Ausnahmen», hielt der damalige Sedel-Präsident Roman Pfaffenlehner 2006 fest.

Von Punk bis Metal und Techno

Der heutige Sedel-Wirt Boris Rossi (45) war ebenfalls 16 Jahre alt, als er im Sedel das erste Konzert besuchte. Auf der Bühne tobte die legendäre Punkband UK Subs. Das passte. «Die Freundin hatte Schluss gemacht, ich war wütend.» Da er noch nicht lange in Luzern war, musste Rossi den Sedel auf dem Stadtplan suchen. Zehn Jahre später, 2003, begann er als Bar-Chef im Sedel zu arbeiten. «An meinem ersten Abend spielten wiederum die UK Subs. Das war ein schönes Gefühl.»

Barchef Boris Rossi, Vorstandspräsident Silvan Weibel und Punklegende Martin Gössi (von links) im Sedel.
Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 9. April 2021)
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Die musikalische Ausrichtung erweiterte sich von Punk über Hardcore und Metal bis zu Elektro und Techno-Partys. «Es verändert sich immer, aber wir bleiben offen und zugänglich», sagt Rossi. «Wir bieten Nischen für Musik, die sonst wenig präsent ist. Als wir die ersten Minimal-Techno-Partys durchführten, machte das in Luzern noch niemand.» Impulse für Konzerte kommen auch von den Musikerinnen und Musikern aus den Proberäumen. Gössi: «Diese Leute kennen ihre Szenen. Deshalb bringen sie Bands, für die dann gewisse Leute immer noch von weit her anreisen. Es ist diese Selbstverständlichkeit und diese Kreativität, die den Sedel am Leben erhalten.»

Eine weitere Konstante sei, dass man Bands, die niederschwellig auf einer Europa-Tour unterwegs seien, eine Auftrittsmöglichkeit biete, sagt Silvan Weibel, Präsident des Trägervereins Interessengemeinschaft Luzerner Musikerinnen und Musiker (ILM). Weibel entdeckte den Sedel 2007, weil er einen Proberaum suchte. «Mit einer gewissen «Ehrfurcht» – dieses Wort brauchen auch Gössi und Rossi für ihre ersten Sedel-Begegnungen – habe er sich hier entfalten können. Er nahm Einsitz im Vorstand, seit 2016 ist er Präsident. «Im Sedel kann ich aus dem Alltag austreten und in eine andere geistige Situation gelangen. Hier finde ich meine kreative Ader und begegne interessanten Leuten. Das ist Inspiration pur.»

Es ist eine Inspiration, wie sie nicht über Projekte, Konzepte oder Intendanten implantiert wird, sondern aus der Niederschwelligkeit heraus entsteht. «Do it yourself» ist eine alte Punk-Devise, und sie hat im Sedel ihren Stellenwert behalten. «Der Sedel bietet die Möglichkeit, einen Kulturbetrieb von innen heraus kennen zu lernen und mitzuentwickeln, ohne dass man eine Kulturmanagement-Ausbildung haben oder ein soziokulturelles Begleitprogramm absolvieren muss», weiss Weibel aus eigener Erfahrung. «Auch das macht den Sedel einzigartig.»

Schlanke Betriebsstruktur

Das Rückgrat des Sedels bilden nach wie vor die 54 Proberäume, die in den ehemaligen Gefängniszellen eingerichtet und teils mehrfach belegt sind. Rund 300 Musikerinnen und Musiker proben hier. Im Gegensatz zu früher verläuft dieser Betrieb inzwischen etwas strukturierter und braver. Viele Protagonisten sind älter geworden, stecken in neuen Lebenssituationen oder nutzen die Zeit effizienter.

Früher hing man oft ganze Nachmittage und Abende in den Räumen oder in der nur für die Bands offenen Piano-Bar im ersten Stock herum, liess sich treiben, feierte. Heute kommt man zum Proben, trinkt vielleicht ein zwei Bier und geht wieder von dannen. Auch nach Punk- und Rockkonzerten leert sich der Club schnell. Die älter gewordenen Fans haben Familie und müssen anderntags wieder arbeiten.

Einzigartig ist die schlanke Betriebsstruktur, wie sie in einem heutigen Kulturhaus schon gar nicht mehr angedacht wird. Die Stellen «Bar-Chef/Musik-Koordination», «Administration» und «Abwart» ergeben zusammen 180 Prozente, that’s it. Rossi sagt es mit einem Lächeln, «Das ist so viel, wie in anderen Kulturhäusern für Kommunikation und Social Media ausgegeben wird.» Das ist nur leicht übertrieben. Wo andere Kulturhäuser ihre Subventionen vor allem in Bürokratie umwandeln (müssen), kann der Sedel seine Gelder viel direkter in Inhalte stecken. Auch sind die Betreiber nicht gezwungen, möglichst jedes Wochenende etwas Publikumswirksames zu machen, sondern können im Gegenteil auch mal das veranstalten, was ihnen selber gefällt.

Es ist die genannte Niederschwelligkeit, die Autonomie ermöglicht. Davon haben alle geträumt, die in grauer Vorzeit «zur freien Sicht aufs Mittelmeer» aufbrachen. Die meisten sind auf kleineren und grösseren Kreuzfahrtschiffen gelandet. Das Mutterschiff hat sich einen grossen Rest Freiheit bewahrt.


Infos zum Spezialprogramm sowie Bilder und Geschichten zu 40 Jahre Sedel finden Sie auch unter 40x.sedel.ch



Das sagen Sedel-Koryphäen über ihre Verbundenheit zum Haus

Für viele Zentralschweizer mit einem Flair für alternative Musik ist der Sedel ein seit Jahrzehnten verlässlicher, prägender Fixpunkt im persönlichen Kulturleben. Wir haben sechs dem Sedel eng verbundene Persönlichkeiten gefragt, wie das Kulturzentrum sie prägte und was es ihnen heute bedeutet.

Nicole Odermatt (45), langjährige Mitarbeiterin: «Die ersten Momente im Sedel verbrachte ich im Atelier meines Bruders. So lernte ich das Haus als Ausgangsort kennen und es entstanden gute Freundschaften. Schon bald wurde der Ausgangsort zum Arbeitsplatz. Dorthin zu gehen, ist für mich immer eine Herzensangelegenheit!»

Roman Pfaffenlehner (53), Musiker und Ex-Vorstandspräsident: «Seit 1981 ist der Sedel für mich ein Teil meines Lebens. Am Anfang lungerte ich mit meinen Pönker-Freunden in den Räumen herum und hörte den krachmachenden Bands beim Proben zu. Es war laut, versifft und manchmal aggressiv. Ich startete dort meine Musikerkarriere.»

Vera Kaa (61), Musikerin: «Der Sedel symbolisierte für mich den Anfang einer neuen Ära. Die 1980er-Jugend forderte ihren Platz und ihre Berechtigung für eine neue Musikkultur. Am meisten freut es mich, dass unser Sedel bis heute verschiedensten Musikstilen und Bands Heimat ist, wie er es für uns damals war. Davon konnte ich mich bei meinem letzten Besuch überzeugen.»

Manuel Knobel (40), Musiker: «Um beim Proben im Sedel nicht gestört zu werden, musste man einfach lauter sein als die Band in der Zelle nebenan. Im Schweinesound Studio sammelte ich meine ersten Erfahrungen in Sachen Aufnahmen. Auf der Suche nach Mitmusikern lande ich immer wieder in der Sedel-Familie.»

Adrian Albisser (45), Grossstadtrat und Ex-Vorstandspräsident: «Was mich als Jugendlicher faszinierte, war die nonkonforme Haltung, die der Sedel ausstrahlte. Als ich später in die Welt der Proberäume und der ansässigen Musikszene eintauchte, war der Groove der Selbstverwaltung vom Keller bis zum Dachstock spürbar. Das ist heute noch so, wenn auch das Musikzentrum etabliert und erwachsen ist.»

Anouschka Barrus (49), ehemalige Barkeeperin: «Vor rund 33 Jahren betrat ich an einer Silvesternacht die heiligen Sedelhallen. Von da an besuchte ich unzählige legendäre Konzerte und Partys. Auch wurde ich bald Mitglied der Sedel-Family. Der Sedel war lange Zeit mein Lebensmittelpunkt! Heute freue ich mich, bei meinen zugegebenermassen spärlichen Besuchen junge und altbekannte Gesichter zu treffen.»

Die Sedel-Geschichte: vom Gefängnis zum Musikzentrum

1838 kaufte der Kanton Luzern den Sedelhof und nutzte ihn zunächst als Arbeitshof, ab 1884 als Strafanstalt. Das Gefängnis wurde 1971 geschlossen und in der Folge als Aktendepot für Amtsstellen verwendet. Das heutige Musikzentrum Sedel ist ein Kind der frühen 1980er-Jahre. In Zürich und Basel gingen Jugendliche zu Tausenden auf die Strasse und forderten Freiräume.

Blick auf den Sedel, hier am Openair am 2. September 2016.
Bild: Jakob Ineichen
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Dieser Druck veranlasste auch die Luzerner Behörden zum Handeln. Konkret waren sie mit den Forderungen von Dutzenden von jungen Musikern konfrontiert, die 1980 durch den Brand der «Kriegerscheune» bei der Luzerner Allmend ihre Proberäume verloren hatten. Die Musiker und andere Kulturaktivisten begannen sich zu organisieren, wobei sie auch den Aufwind der Jugendunruhen in Zürich spürten.

Und die Behörden spürten ihn auch: Als auf den 7. Februar 1981 eine friedliche Musik-Manifestation in der Luzerner Altstadt angekündigt wurde – mit dem auf Flyern verbreiteten Hinweis, dass man sich «in der Altstadt die Schaufenster näher anschauen» werde– nahm der Stadtrat schnell Verhandlungen mit dem Kanton auf.

Zuerst als Demoveranstaltung angedacht, dann «Dankes-Openair» am 7. Februar 1981 auf dem Rathausplatz in Luzern.
Bild: Sedel/Emanuel Ammon
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Bereits am 19. Januar 1981 traten die kantonalen Behörden den Osttrakt des Gebäudes provisorisch ab. So verwandelte sich die angekündigte Demonstration in ein friedliches Open Air mit den Bands Crazy, Mad und Heaven Street. Am 15. April 1981 wurde der Osttrakt des Sedels offiziell übergeben
Trägervereinspräsident Silvan Weibel zur aktuellen Lage und zu den Visionen des Hauses

40 Jahre alt und «still rocking». Der Sedel ist eine fixe Grösse im Zentralschweizer Kulturleben. Trägervereinspräsident Silvan Weibel nimmt Stellung zur aktuellen Lage und zu den Zukunftsvisionen des Hauses.

Der Sedel steht für Gitarren-Rock, Punk und Anti-Establishment mit entsprechendem Publikum. Der Wandel der Kulturszene schreitet jedoch schnell voran. Wer kommt heute in den Sedel?

Silvan Weibel: Es ist ein sehr heterogenes Publikum. Von Gössi organisierte Punk-Konzerte zum Beispiel ziehen Leute aus der ganzen Schweiz oder gar aus den Nachbarländern an, weil die entsprechenden Bands oft nur einen einzigen Gig hierzulande spielen. Und der findet eben im Sedel statt. Ähnliches gilt für die verschiedenen Alternativ-Rock- oder Metal-Gigs. Aber es kommt auch das klassische Partyvolk, wenn Goa- oder Elektro-Discos stattfinden.

Ist das Haus auch bei jungen Leuten angesagt?

Bei denen, die oben genannte Musik gerne hören auf jeden Fall. Doch ganz allgemein verlangt die heutige Gesellschaft einiges von der jungen Generation ab – da wollen viele am Wochenende eher entspannen oder an einer Party abschalten. Ein etwas anspruchsvolleres Konzert ist dann vielleicht nicht das, was manch einer oder eine sucht.

Wie ist der Trend bei den Besucherzahlen?

Bei den Live-Konzerten war in den vergangenen Jahren ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Jedoch war gerade der Herbst/Winter vor Ausbruch der Pandemie einer der besten seit langem. Auch mit vielen Anfragen seitens von Konzert-Bookern. Die Leute hatten offensichtlich richtig Bock auf Live-Musik, als hätten sie gespürt, dass bald für eine lange Zeit Schluss ist damit. Generell muss man bedenken: Wir haben eigentlich kein Laufpublikum. Der Entscheid, den Abend im Sedel zu verbringen, ist ein sehr bewusster. Man kommt ja nicht einfach kurz hier rauf und schaut mal rein und geht wieder, wenn es einem nicht gefällt.

Das junge Laufpublikum geht wenn, dann tendenziell wohl eher in eine Schüür oder ins Neubad mitten in der Stadt. Geniesst der Sedel in der nationalen und internationalen Szene einen besseren Ruf als in der Stadt Luzern selber?

Das kann man teilweise so sagen. Denn es stimmt schon: Bei manchen Konzerten, die ich organisiert habe im Post-Rock-Bereich, waren fast nur Auswärtige hier, kaum Luzernerinnen und Luzerner. Eine gewissen Bequemlichkeit und ein grosses Angebot in der Stadt sind wohl die Gründe dafür. Ich habe manchmal auch das Gefühl, dass die Lust, etwas Unbekanntes zu entdecken, etwas abgenommen hat.

Der Sedel ist nun 40. Wie sieht das Musikzentrum Sedel in zehn Jahren aus? Habt ihr neue Projekte und Ausrichtungspläne? Oder heisst es eher: «Never change a winning team»?

Was den Probebetrieb angeht, bleibt sicher alles beim Alten. Das ist ein Erfolgsmodell und ja quasi die Basis des Sedels. Mir persönlich ist es aber schon länger ein Anliegen, der grossen Fülle an Kulturschaffen, die hier entsteht, eine noch bessere Plattform zu bieten, noch mehr zu pushen und zum Beispiel junge Bands zu fördern. Der Sedel der Zukunft kann und soll sich auch Genre-technisch öffnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei uns vermehrt auch Ausstellungen, Tanz- oder andere Performances stattfinden. Die Programmation muss jedoch schon zum etwas rebellischen Charakter des Hauses passen.

Zur aktuellen Lage bezüglich Coronapandemie: Wie sieht es bei euch finanziell aus?

Wir stehen auf sicheren Füssen, bewegen uns konstant im Bereich der schwarzen Null. Aktuell greifen Kurzarbeit und Ausfallentschädigung. Da sind die Gelder des Kantons problemlos und schnell gesprochen worden. Unser Glück ist auch, dass der Probebetrieb nicht eingestellt werden musste. Mit entsprechenden Schutzmassnahmen geht dieser weiter. Härtefallgelder haben wir gar nicht beantragt.

Wie sieht es mit der Nutzung von Aussenflächen in diesen schwierigen Zeiten aus? Ihr habt hier einen schönen Garten…

Ja, der Garten ist wirklich ein lauschiges Plätzchen (lacht). Aktuell laufen Abklärungen, wie wir diesen besser für Veranstaltungen nutzen können – ausgestattet mit mobilen Elementen samt kleiner Bühne für Kleinkunstperformances. Eine Outdoor-Alternative zu haben für den Sommer wäre eine gute Sache. Hier wären auch Kooperationen mit anderen kleineren Kulturinstitutionen denkbar.
(https://www.luzernerzeitung.ch/kultur/sedel-40-jahre-alternative-musik-in-luzern-ld.2125665)



Kino-Dokumentarfilm von Thomas Horat und Luzius Wespe
Sedel – Rock’n’Roll Kingdom
https://vimeo.com/480185370

Rock Special von SRF 3 zum Nachhören
Sedel-Urgestein Martin Gössi erzählt die bewegte Geschichte des Clubs und bringt Punkrock mit von den UK Subs bis Jello Biafra.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=8d223ca1-9b9f-4922-b42e-4fc078c78dc6

Die Würdigung von Tele 1
Video: Janine Schaub / Tele 1
https://www.pilatustoday.ch/zentralschweiz/luzern/feiern-hinter-gittern-luzerner-kultlokal-sedel-feiert-geburtstag-141537374