Medienspiegel 17. März 2021

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++AARGAU
In Aarau soll ein Integrationszentrum für Flüchtlinge entstehen
In Aarau soll bis 2028 das Aargauer Integrationszentrum für Flüchtlinge entstehen. Es soll 250 Plätze für Familien und Einzelpersonen mit Bleibeperspektive anbieten. Das hat der Aargauer Regierungsrat entschieden.
https://www.watson.ch/schweiz/aargau/439825738-in-aarau-soll-ein-integrationszentrum-fuer-fluechtlinge-entstehen
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-aargau-solothurn/aargauer-asyl-integrationszentrum-kommt-nach-aarau?id=11950687
-> https://www.telem1.ch/aktuell/integrationszentrum-fuer-250-asylsuchende-in-aarau-geplant-141208399
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/aarau/kanton-aargau-sechs-fragen-zum-neuen-integrationszentrum-aarau-ld.2115861
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/aarau/asylzentrum-im-aargau-regierungsrat-gallati-zum-neuen-integrationszentrum-ziel-ist-dass-auch-andere-gemeinden-sagen-das-ist-eine-gute-sache-ld.2115859


+++ZÜRICH
Sans-Papiers sollen Zugang zu Zürcher Bibliotheken erhalten
Sans-Papiers sollen in der Stadt Zürich Zugang erhalten zur Zentralbibliothek und den Pestalozzibibliotheken (PBZ). Bisher ist das nicht möglich, weil für die Ausleihe eine Adresse oder ein Ausweis nötig sind.
https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/sans-papiers-sollen-zugang-zu-zuercher-bibliotheken-erhalten-00154657/
-> Postulat: https://www.gemeinderat-zuerich.ch/geschaefte/detailansicht-geschaeft?gId=f0089e48-a4da-4d2d-ad97-c3d42dc23ae2


+++SCHWEIZ
Moria und die Schweiz: Wie Keller-Sutter die Türen schloss
Nach dem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria tat die Schweiz nur das Minimum. Dokumente zeigen auf, wie die zuständige Bundesrätin Karin Keller-Sutter geschickt alle Bemühungen für mehr Schweizer Hilfe ins Leere laufen liess.
https://www.woz.ch/2111/moria-und-die-schweiz/wie-keller-sutter-die-tueren-schloss


Asylstatistik Februar 2021
Im Februar 2021 wurden in der Schweiz 812 Asylgesuche eingereicht, 20 weniger als im Vormonat (−2,4 %). Gegenüber Februar 2020 nahm die Zahl der Asylgesuche um 24,2 % ab (−259 Gesuche).
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-82711.html


Ständerat befürwortet Reiseverbot für vorläufig Aufgenommene
Vorläufig in der Schweiz aufgenommenen Personen sollen grundsätzlich nicht mehr ins Ausland reisen dürfen. Gleichzeitig soll ihnen der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden. Der Ständerat ist am Mittwoch auf die Vorlage mit den entsprechenden Gesetzesänderungen eingetreten.
https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2021/20210317103901094194158159038_bsd070.aspx
-> https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/inland-schweiz/asylpolitik-staenderat-befuerwortet-reiseverbot-fuer-vorlaeufig-aufgenommene-ld.2115177


Auch Ständerat lehnt SVP-Vorstösse zu Nahost-Flüchtlingen ab
Asylsuchende aus dem Nahen Osten sollen weder interniert noch überwacht werden. Nach dem Nationalrat hat am Mittwoch auch der Ständerat einen entsprechenden Vorstoss der SVP-Fraktion abgelehnt. Auch die Beteiligung der Schweiz am Resettlement-Programm des UNHCR kann wie geplant fortgesetzt werden.
https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2021/20210317111030041194158159038_bsd085.aspx


Migration und Asyl: Ständerat lässt SVP ins Leere laufen
Der Ständerat hat am Mittwoch das Thema Migration beraten. Erzwungen hatte dies die SVP. Dabei zeigte sich: Bei ihrem Kernthema steht die Partei zusehends auf verlorenem Posten.
https://www.aargauerzeitung.ch/news-service/inland-schweiz/ausserordentliche-session-migration-und-asyl-staenderat-laesst-svp-ins-leere-laufen-ld.2115278


+++GRIECHENLAND
«Wir alle haben Angst vor dem neuen Lager» – Rendez-vous
Auf den griechischen Inseln hausen Flüchtlinge in überfüllten Zeltlagern oft unter schlimmen Bedingungen. Eines dieser Lager liegt bei Vathy auf Samos. Nun will die griechische Regierung das Lager schliessen und durch Wohncontainer ersetzen. Doch es bleibt ein umstrittenes Vorhaben.
https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/wir-alle-haben-angst-vor-dem-neuen-lager?id=929e03b2-2801-4739-8cbd-819e7150fa88


Das stille Drama von Lesbos: «Sie schlagen ihren Kopf gegen die Wand»
Die Situation im neuen Lager auf der griechischen Insel Lesbos sei noch schlimmer als im ersten, berichtet Kinderpsychologin Katrin Glatz Brubakk. Das psychische Leid der Kinder sei enorm, die Evakuierung dringend.
https://www.woz.ch/2111/das-stille-drama-von-lesbos/sie-schlagen-ihren-kopf-gegen-die-wand


+++MITTELMEER
International Solidarity Call for Mediterranea Saving Humans
Mediterranea Saving Humans is under attack in Italy. Several members of Mediterranea are accused by the Office of Public Prosecutor of Ragusa of “facilitating illegal immigration.” It is definitely not the first time that such an accusation has been used to criminalize civil migrant rescue operations at sea.
https://mediterranearescue.org/en/news-en/international-solidarity-call-for-mediterranea-saving-humans/?fbclid=IwAR1apNuxGb_jmQSgQwC5L0ybgerR741xAqsHnAvOLHsfI06y2AammiEvVjM


+++EUROPA
EU-Drohnen Dauergenehmigung für unbemannte Meeresüberwachung
Auch in diesem Jahr führt die EU Drohnenflüge für zahlreiche Mitgliedstaaten durch. Wegen vieler unerledigter Anfragen werden die unbemannten Kapazitäten jetzt erweitert. Für Einsätze der Küstenwachen haben sich zwei Drohnen aus Österreich und Portugal durchgesetzt. Einer der Hersteller erhielt nun erstmals ein europaweites Zertifikat.
https://netzpolitik.org/2021/eu-drohnen-dauergenehmigung-fuer-unbemannte-meeresueberwachung/


Fünf Jahre EU-Türkei-Deal: Wie man sich Zeit erkaufte und sie nicht nutzte
Vor fünf Jahren einigten sich der Europäische Rat und die Kommission mit der Türkei auf einen Deal.
Mit diesem Deal sollte verhindert werden, dass Menschen aus der Türkei in größerer Anzahl nach Europa fliehen können. Der Zenit der Krise von 2015, in der hunderttausende nach Europa kamen, war dabei längst überschritten und die Ankunftszahlen gingen bereits deutlich zurück. Trotzdem wollte man verhindern, dass Menschen weiterhin über die Türkei nach Europa fliehen können.
https://erik-marquardt.eu/2021/03/17/fuenf-jahre-eu-tuerkei-deal-wie-man-sich-zeit-erkaufte-und-sie-nicht-nutzte/


+++GASSE
bernerzeitung.ch 17.03.2021

Jugendliche auf der Gasse: Schutz und Ruhe in der eigenen Notschlafstelle

Bald soll es in Bern eine Notschlafstelle für junge Menschen geben. Robert Sans und Eva Gammenthaler vom Verein «Sichere Träume» sagen, warum es diese braucht.

Lea Stuber

Sie hat es mehrmals erlebt. Eva Gammenthaler, die Gassenarbeiterin, war auf den Strassen Berns unterwegs und traf junge Menschen, manche knapp volljährig, andere noch minderjährig, die nicht wussten, wo sie die Nacht verbringen sollten.

«Mit einem 15-jährigen Modi haben wir drei Stunden lang herumtelefoniert», sagt Gammenthaler. «Am Ende bin ich nach Hause gegangen und musste mit dem Gedanken klarkommen, dass diese junge Frau die Nacht wohl nicht an einem sicheren Ort verbringen wird.» Konkret: bei Menschen zum Beispiel, bei denen sie mit Drogen in Kontakt kommen oder bei denen sie ein Bett nur im Tausch gegen sexuellen Gefälligkeiten bekommen könnte.

Es gibt viele Gründe, warum junge Menschen auf einmal keinen Ort mehr zum Übernachten haben: Sie zerstreiten sich mit ihren Eltern und hauen ab, erleben zu Hause Gewalt, haben psychische Probleme, fühlen sich in der Klinik jedoch nicht wohl. Oder sie verlieren ihre eigene Wohnung, haben Suchtprobleme oder wollen nicht im Asylzentrum bleiben. «Genau in solchen Situationen landen Menschen auf der Gasse», sagt Gammenthaler, «das wollen wir mit der Notschlafstelle für junge Menschen verhindern.»

Bestehende Angebote ausgelastet

Für Menschen ab 18 Jahren gibt es in der Stadt Bern zwei Notschlafstellen mit 70 Betten, den Sleeper und das Passantenheim der Heilsarmee. «Für junge Menschen sind sie nicht geeignet», sagt Gammenthaler, die neben ihrer Arbeit bei der Kirchlichen Gassenarbeit für die Alternative Linke im Stadtrat sitzt. Zu negativ seien die Einflüsse dort.

Für Menschen unter 18 Jahren gibt es zwar andere Angebote, etwa die von der Stadt finanzierte Notaufnahmegruppe für Jugendliche im Kompetenzzentrum Schlossmatt. Diese seien oftmals hochschwelliger – die Finanzierung müsse vorab geklärt sein, man brauche eine Weisung der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb), sagt Gammenthaler. Zudem seien diese Angebote oftmals ausgelastet.

Geld und Lokalität fehlen noch

Im Austausch mit anderen Institutionen – auch mit dem Hauä-Träff Dachstock, dem Trägerverein für die offene Jugendarbeit, aber auch mit der Kesb und dem kantonalen Jugendamt – sei klar geworden: Hier besteht eine Lücke im System.

Noch fehlt das Geld für die Notschlafstelle für junge Menschen, die Lokalität auch. Doch die obersten Ziele des Vereins «Rêves sûrs – Sichere Träume» sind klar: ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen, Zugang zu Hygiene. Dies soll die neue Notschlafstelle fünf oder sechs 14- bis 23-Jährigen bieten. Akzeptierend, niederschwellig, anwaltschaftlich – so wollen sie arbeiten, betonen Sans und Gammenthaler. Es sind dieselben Werte, nach denen auch die Gassenarbeit arbeitet.

Wie beim Sleeper und beim Passantenheim wird die Jugendnotschlafstelle erst abends öffnen. Ein Rund-um-die-Uhr-Angebot wäre zu teuer, sagt Projektkoordinator Robert Sans.

Im Vergleich zu den zwei anderen Notschlafstellen wird die Betreuung eine grössere Rolle spielen. Am Morgen werden Gespräche mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern geplant sein, um mögliche Anschlusslösungen zu diskutieren.

Denn: Die Notschlafstelle für junge Menschen soll keine langfristige Lösung sein, sondern das «Trittbrett» zum nächsten Angebot, wie Gammenthaler sagt. Vielleicht werde sich die Person nicht schon am ersten Morgen öffnen, vielleicht aber nach drei, vier Nächten. «Das sehe ich auch bei der Gassenarbeit», sagt sie, «Oft braucht es lange, bis eine Person an ihrer Situation etwas ändern will und kann.» Spätestens nach drei Monaten muss dann eine Anschlusslösung gefunden sein.

Was ist mit der Meldepflicht?

Wenn alles klappt, öffnet die Jugendnotschlafstelle Anfang nächsten Jahres und läuft dann für drei Jahre als Pilotprojekt. Finanziert werden soll das Projekt, das zwei Millionen Franken kostet, vor allem über eine private Trägerschaft von Stiftungen und Spenden.

Zusätzlich hoffen Gammenthaler und Sans, den Gemeinden oder dem Sozialdienst Tagessätze verrechnen zu können. Für die jungen Menschen soll die Übernachtung gratis sein.

Minderjährige könnten wegen der Meldepflicht – sie müssen von Gesetzes wegen gemeldet werden – davon abgeschreckt werden, in die Notschlafstelle zu kommen. Im Moment kläre man mithilfe juristischer Beratung ab, wie sich dafür eine Lösung finden lasse. Sans sagt: «Wir wollen den jungen Menschen einen Schutzraum bieten.» Das habe oberste Priorität.

Wie kann die Notschlafstelle ein sicherer Ort für alle werden?, diese Frage beschäftigt sie. Etwa mit Einzelzimmern, die von den Jüngsten bis zu den Ältesten allen Schutz und Ruhe böten.

Wenn die jungen Menschen merken, so die Hoffnung von Sans und Gammenthaler, dass die Notschlafstelle ein Ort ist, wo sie Ruhe finden und sich zurückziehen können, dann tragen sie zum Ort und zu den anderen Menschen Sorge.
(https://www.bernerzeitung.ch/schutz-und-ruhe-in-der-eigenen-notschlafstelle-831106032991)

https://sichere-traeume.ch
https://www.facebook.com/reves.surs.bern/



Knall bei «Soup&Chill»: «Mich erschreckt diese soziale Kälte»: Nach Betriebsanalyse steigen die Geldgeber aus
Schlechte Nachrichten für die Basler Wärmestube «Soup&Chill»: Die Christoph Merian Stiftung (CMS) und GGG Basel streichen die finanzielle Unterstützung. Der Kanton will ein neues Angebot evaluieren.
https://www.bzbasel.ch/basel/soup-chill-keine-finanzielle-unterstuetzung-mehr-cms-und-ggg-streichen-gelder-fuer-waermestube-ld.2115548
-> https://primenews.ch/news/2021/03/der-waermestube-soupchill-wird-der-geldhahn-zugedreht
-> https://www.bazonline.ch/cms-und-ggg-streichen-beitraege-an-basler-waermestube-soup-chill-563349429597


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Polizeieinsatz am Berner Bollwerk: Einkesselung war «unnötig» und «unverhältnismässig»
Die Demokratischen Juristinnen und Juristen kritisieren das Vorgehen der Kantonspolizei Bern bei der Demonstration von Montagabend in Bern.
https://www.derbund.ch/einkesselung-am-bollwerk-war-unnoetig-und-unverhaeltnismaessig-745232263661
Medienmitteilung DJB: https://www.djs-jds.ch/de/be-2/aktuell-be
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/kurzmeldungen-141208853
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/188934/


Grève féministe Biel-Bienne
A l’occasion de la journée des droits des femmes du 8 mars, le collectif biennois de la Grève féministe et les initiatrices du podcast Ultraviolet.t. décrivent leur lutte contre les inégalités de genre et violences sexistes.
https://rabe.ch/2021/03/17/greve-feministe-biel-bienne/


Aggressionen, Attacken und Übergriffe der Polizei: So gefährlich leben Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter
Eine Unia-Sekretärin und ein Unia-Sekretär werden verhaftet, weil sie mit Kreidespray unterwegs sind. Ein anderer wird beinahe von einem hässigen Chef überfahren. Das sind gleich zwei Angriffe auf Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter innert kürzester Zeit. work rekonstruiert sie:
https://www.workzeitung.ch/2021/03/so-gefaehrlich-leben-gewerkschafterinnen-und-gewerkschafter/


Was passiert, wenn du dich gegen Nazis engagierst
https://www.youtube.com/watch?v=b7JD7RJ2NkY


+++REPRESSION DE
Rigaer94: Bezirk geht gegen Begehung vor
Baustadtrat beantragt Änderung des Gerichtsbeschlusses
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1149677.brandschutz-rigaer-bezirk-geht-gegen-begehung-vor.html


Bundeszentrale für politische Bildung: Wissenschaft oder innere Sicherheit?
Das Innenministerium diktiert der Bundeszentrale für politische Bildung, was unter Linksextremismus zu verstehen ist 
https://www.zeit.de/2021/12/linksextremismus-innenministerium-bundeszentrale-politische-bildung


+++BIG BROTHER
tagesanzeiger.ch 17.03.2021

Videoüberwachung in Zürich: Streit um Kameras am Seebecken

Die Stadtpolizei hat die Überwachung der Gegend um den Sechseläutenplatz verstärkt. Über den Nutzen der Videokameras gehen die Meinungen im Gemeinderat weit auseinander.

Martin Huber

Seit dem 5. März sind sie in Betrieb: die 18 Kameras am Utoquai, Sechseläutenplatz und Stadelhoferplatz, mit denen die Zürcher Stadtpolizei das dortige Geschehen überwachen will (lesen Sie hier mehr dazu). Auslöser der Massnahme sind wiederholte Konflikte und gewalttätige Vorfälle in dem Gebiet, wo sich vor allem an Wochenenden jeweils grosse Menschenansammlungen bilden. Die Kameras sind mit Hinweistafeln versehen und jeweils am Freitag und am Samstag von 21 bis 5 Uhr in Betrieb, vorerst für einen Monat.

Im Zürcher Gemeinderat war die Kameraüberwachung am Mittwochabend stark umstritten. Ein Postulat von Martin Götzl und Stephan Iten (beide SVP) mit der – vom Stadtrat inzwischen erfüllten – Forderung, rund um den Sechseläutenplatz Überwachungskameras zu installieren und die Polizeipräsenz am Wochenende zu erhöhen, wurde mit 76 zu 38 Stimmen abgelehnt.

Erster Versuch im Sommer 2019

Zuvor war es einmal mehr zu einer kleinen Grundsatzdebatte über die Videoüberwachung im öffentlichen Raum gekommen. Die SVP wies darauf hin, dass ein Versuch mit Videokameras am Utoquai im Sommer 2019 Wirkung gezeigt habe. Die Lage habe sich schlagartig beruhigt. Dennoch seien die Kameras Ende August 2019 wieder entfernt worden, was ein «fataler Fehler» gewesen sei, wie Martin Götzl sagte. Pöbeleien und Schlägereien hätten darauf wieder deutlich zugenommen. Fast jedes Wochenende komme es zu wüsten Szenen, zudem würden Mitarbeitende von Blaulichtorganisationen bei ihrem Einsatz bedroht. Götzl forderte die Ratslinke auf, seinen Vorstoss «unideologisch» zu unterstützen – vergeblich, wie sich zeigen sollte.

Auch Andreas Egli (FDP) betonte die Wirkung der Überwachungskameras und erhöhter Polizeipräsenz. Damit liessen sich an neuralgischen Punkten Probleme eindämmen. Bei der Unterstützung des SVP-Postulats gehe es auch um ein Zeichen an den Stadtrat, dass man ihn beim Vorgehen am Utoquai unterstütze.

Grüne gegen «Überwachungsjunkies»

Luca Maggi (Grüne) zweifelte am Nutzen der Kameras und titulierte deren Befürworter salopp als «Überwachungsjunkies». Die Erfolge mit der Überwachungsaktion am Utoquai 2019 seien bescheiden gewesen. «Probleme lassen sich selten aus der Welt herausfilmen», meinte Maggi. Sie verlagerten sich einfach an andere Orte. Viel eher müsse man die Ursachen für die Krawalle angehen und sich etwa fragen, weshalb es in Zürich nicht mehr Freiräume für Jugendliche gebe.

Auch SP und AL lehnten den Vorstoss ab. Kameras dürften nur sehr zurückhaltend eingesetzt werden, mahnte Pascal Lamprecht. Und für AL-Vertreter Andreas Kirstein steht fest: «Die Antwort auf soziale Probleme in dieser Stadt können nicht mehr Kameras und mehr Repression sein.»

Zweifel am Nutzen der Videoüberwachung äusserte auch Sven Sobernheim (GLP). Studien zeigten, dass sie kaum eine präventive Wirkung hätten. Gerade das Beispiel London mit seinen zahllosen Videokameras zeige, dass dadurch die Kriminalität keineswegs zum Verschwinden gebracht werde. «Eine flächendeckende Videoüberwachung in Zürich lehnen wir ab», sagte Sobernheim.
(https://www.tagesanzeiger.ch/streit-um-kameras-am-seebecken-352455559393)


+++POLICE BE
Mit Kugelschreiber-Kamera im Race-Inn in Roggwil BE: Berner Kartbahn-Chef soll Mitarbeiter ausspioniert haben
Dicke Luft beim Race-Inn in Roggwil BE: Mit versteckten Kameras soll der Kartbahn-Chef seine Mitarbeiter ausspioniert haben. Die Staatsanwaltschaft hat zwar ein Verfahren eröffnet. Doch inzwischen wurden Beweise gelöscht – und zwar von der Polizei.
https://www.blick.ch/schweiz/bern/mit-kugelschreiber-kamera-im-race-inn-in-roggwil-be-berner-kartbahn-chef-soll-mitarbeiter-ausspionieren-id16404986.html


+++POLIZEI DE
Tod in Gewahrsam
Angezündet, erschossen, mit tödlichen Folgen fixiert: Kampagne belegt hohe Zahl an Todesfällen von Menschen in Polizeigewalt
https://www.jungewelt.de/artikel/398803.polizeigewalt-tod-in-gewahrsam.html


+++RECHTSEXTREMISMUS
tagblatt.ch 17.03.2021

«Inakzeptabel»: Trotz Protest duldet die Stadt St.Gallen «arische Kunst» in einem Palace-Atelier

Ein 69-jähriger Deutscher bezeichnet seine Bilder öffentlich als «arische Kunst» und würdigt Juden und Schwarze online herab. Der Künstler malt in einem Atelier der Stadt im Palace-Gebäude an der Zwinglistrasse. Die übrigen Mieterinnen und Mieter sind empört und fordern die Stadt auf, den Künstler sofort rauszuwerfen. Doch der Stadtrat sieht das anders.

Sandro Büchler

Der 69-Jährige sei eigentlich ein freundlicher, älterer Herr, sagt Jonas Huber. «Er macht einen offenen Eindruck, ist auf Anhieb sympathisch. Man kann sich gut mit ihm unterhalten.» Huber hat ein Atelier im grossen Palace-Gebäude am Blumenbergplatz. In den unteren Stockwerken des Hauses, im ehemaligen Kinosaal, finden seit über 14 Jahren Konzerte, Lesungen und Partys statt – die Gäste auf der Bühne kommen aus der ganzen Welt.

In den Stockwerken über dem Saal haben sich verschiedene Personen eingemietet. Das Haus ist eine Art Villa Kunterbunt: Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals hat Büroräume gemietet, daneben das SP-Sekretariat, der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) sowie der städtische und kantonale Gewerkschaftsbund. Auch mehrere Agenturen, ein Coiffeursalon und eine Studierenden-WG sind an der Zwinglistrasse 3 beheimatet.

Seit mehr als zwölf Jahren hat auch der 69-Jährige ein Atelier im Gebäude. Er malt farbenfrohe Bilder, meist mit abstrakten Wellenformen. Die Gemälde erinnern an Blumen, Samen oder das chinesische Yin-Yang, dem Zeichen für eine harmonische Koexistenz. Der Künstler wächst in Deutschland auf, studiert und unterrichtet während 15 Jahren Kunst und Deutsch.
Hunderte Beiträge auf Facebook

Als freischaffender Künstler siedelt er 2002 in die Schweiz über. Er fasst schnell Fuss, stellt seine Bilder und Skulpturen auch in St.Gallen aus. Umtriebig ist er auch in der Onlinewelt: Bis zu zehn Beiträge täglich postet er auf seinem öffentlich einsehbaren Facebook-Kanal. Im März 2016 kommentiert er ein neu gemaltes Bild mit: «Wahre arische Kunst ist heute wichtiger als jemals zuvor. Sie soll uns Kraft, Mut und Zuversicht geben und unsere Sinne frei machen für die Wahrheit, die Schönheit und die Liebe.»

Im Juli 2017 schreibt er: «Ich liebe meine weisse arisch-germanische Rasse! Und wie! Ich möchte sie nicht vermissen und erst recht nicht vermischen. Wir sind die einzigen, die nach dem Vorbild der Götter geschaffen wurden.»

Kirche und Begegnungsfest verunglimpft

Es folgen weitere Beiträge, in denen er sich abschätzig über Juden, Schwarze und Migranten äussert, den Holocaust verharmlost. Er betitelt das Begegnungsfest der Kulturen in der St.Galler Innenstadt als «grusig». Auch zum 2016 gemalten Konterfei einer schwarzen Frau an der Fassade der Offenen Kirche am Unteren Graben äussert er sich ausfällig. Den Buchstaben W im Wort Schwarze hat er dabei absichtlich grossgeschrieben und so das Wort Warze betont.

Alle diese Inhalte hat der Künstler mittlerweile von seinem Facebook-Profil gelöscht. In der Vielzahl an weiteren Postings leugnet der Deutsche zudem den Klimawandel, sympathisiert mit mehreren, teils abstrusen Verschwörungstheorien und bezeichnet den früheren US-Präsidenten Barack Obama als «Satansfigur». Eine SBB-Plakatwerbung, auf der ein Mädchen Seifenblasen bläst, kommentiert er mit: «Unfassbar und eine reine Wohltat: Eine ganz aktuelle SBB-Werbung nur mit weissen, blonden Mädels / Frauen, eben europäisch.»

Mieterinnen und Mieter schliessen sich zusammen

Zurück an die Zwinglistrasse: Dort betreibt Jonas Huber mit zwei Kollegen eine Kommunikationsagentur. «Wir sind per Zufall auf die irritierenden Beiträge unseres Nachbarn gestossen.» Das habe sie stutzig gemacht. Das Trio gräbt tiefer und findet immer mehr. «Das ist menschenverachtendes, antisemitisches und rassistisches Gedankengut», sagt Huber.  «Der Mann hat zwei Seiten: Nach aussen charmant, im Netz aber tun sich Abgründe auf.»

Nach den Entdeckungen informiert Huber andere Mieterinnen und Mieter im Haus. Auch sie sind empört. Gemeinsam setzen sie Anfang Dezember einen Brief auf, adressiert an die damalige Baudirektorin und jetzige Stadtpräsidentin Maria Pappa sowie die städtische Immobilienbewirtschaftung.

Denn die Eigentümerin des Gebäudes ist die Stadt St.Gallen. Sie vermietet die günstigen Ateliers, ist für den ordnungsgemässen Gebrauch zuständig. Im Brief steht: «Künstlerischer Ausdruck von Antisemitismus und Rassismus hat in einem Atelier, das sich im Besitz der Stadt befindet, nichts verloren.»

Und weiter: «Er versteht seine Werke als ‹arische Kunst›, als Ausdruck nationalsozialistischer Gesinnung.» Screenshots der Beiträge hängen sie ihrem Schreiben an.

«Wenn Wand an Wand explizite Rassendiskriminierung und die Erniedrigung von Minderheiten ausgelebt wird, stört dies nicht nur – es schüchtert auch ein.» Elf Mietparteien, insgesamt 17 Personen, unterzeichnen den Brief und fordern die Stadt auf, den Mietvertrag mit dem Künstler sofort aufzulösen und rechtliche Schritte zu prüfen.

Stadtrat Markus Buschor übernimmt das heisse Dossier

Die Sache kommt ins Rollen: Am 15. Dezember 2020 bittet die Stadt den Künstler, Stellung zu nehmen und droht mit der Kündigung des Mietvertrags. Einen Monat später reicht der 69-Jährige eine zehnseitige Stellungnahme ein. In der Zwischenzeit tritt Maria Pappa das Amt als Stadtpräsidentin an und gibt ihre bisherige Direktion Planung und Bau ab. Ihr Nachfolger Markus Buschor übernimmt das Dossier.

Doch erst am 19. Februar empfängt er den Künstler für eine einstündige Unterredung in seinem Büro. Am 8. März schliesslich informiert die Stadt den Mieter, dass man gegenwärtig von einer Kündigung absehe. Einen Tag später wird auch das Mietkollektiv darüber in Kenntnis gesetzt.

Stadtrat Buschor schreibt auf Anfrage, über das Gespräch könne er aus Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte des Mieters im Detail keine Auskunft geben. Nur so viel: «Er hat mir glaubhaft dargelegt, dass er keine Werke mit ‹arischer Kunst› verfasst. Auch verneinte er mir gegenüber klar, eine nationalsozialistische Gesinnung zu haben.»

Die Vorwürfe der Mieterinnen und Mieter seien «aufgrund von Jahre zurückliegenden Facebook-Einträgen» erhoben worden.

«Ein gefährliches Statement der Stadt»

Jonas Huber hält das Vorgehen und den Entscheid des Stadtrats für äusserst naiv. «Von welchem juristischen Verständnis zeugt es, wenn bei solch offenkundig geäusserter Diskriminierung der Verfasser einfach gefragt wird, ob er tatsächlich diskriminierend sei?» Anstatt dagegen anzutreten, schaue die Stadt weg, sagt Huber.

Auch andere Mieter irritiert das Vorgehen der Stadt. Marcel Angehrn, Inhaber der Branding- und Webagentur Absolut, sagt, Menschenfeindlichkeit und Hass dürfe heute keinen Platz mehr bekommen – egal, ob in der Kunst, der Politik oder den sozialen Medien.

«Dass ausgerechnet die Stadt als Vermieterin diesem rückwärtsgewandten und hässlichen Gedankengut wissentlich Raum zur Verfügung stellt und hier nicht entschlossen Grenzen zieht, ist sehr ernüchternd und ein gefährliches Statement.»

Auch die beiden Palace-Co-Betriebsleiter Fabian Mösch und Johannes Rickli sind schockiert: «Wir erwarten eine ausführliche Stellungnahme der Stadt, die aufzeigt, wieso sie zu diesem Entscheid gekommen ist.»

Es sei unverständlich, weshalb die Stadt für «arische Kunst» im Gebäude einen Atelierraum zur Verfügung stelle. «Das Palace versteht sich als inklusiven, weltoffenen, feministischen und humanitären Raum, in dem Diskriminierung in jeglicher Form keinen Platz hat.» Sollte nun eine Person im selben Haus öffentlich völkische, tief rassistische und frauenfeindliche Inhalte verbreiten und sogar offen den Holocaust hinterfragen, so sei das inakzeptabel.

Künstler vermutet Racheaktion

Wie rechtfertigt der Maler und Bildhauer selbst die happigen Vorwürfe? Am Telefon sagt er: «Das ist eine verrückte Geschichte und absoluter Schwachsinn.» Er stelle sakrale Kunst her. Die Bezeichnung «arische Kunst» sei aus dem Zusammenhang gerissen. Er habe damals aus einer gewissen Euphorie heraus geschrieben – und meine damit eine ursprüngliche Bedeutung des Wortes. «Als edle, erhabene und schöne Kunst ist das zu verstehen.»

Er setze sich für die Schönheit der Kunst ein, so der 69-Jährige. Zudem habe ein Arzt seinen Werken schon eine heilende Wirkung auf die betrachtende Person attestiert.

«Die Mieter haben aus dem Wort ‹arisch› einfach nationalsozialistisch gemacht», so der Deutsche. Er vermutet eine Racheaktion. «Die Mieter wollten mich einst mit ungerechtfertigten Reinigungskosten erpressen.» Deswegen sei er auch schon zur Polizei gegangen. Und jetzt wollten ihn die Ateliernachbarn auf eine fiese Art und Weise aus dem Atelier rausekeln. Deshalb hätten sie seine schätzungsweise 15’000 Beiträge, die er in den vergangenen zehn Jahren verfasst habe, nach belastendem Material durchforstet. «Und betreiben damit jetzt Rufmord.»

Jonas Huber dementiert: «Zu keiner Zeit wurde der Künstler erpresst. Dass sich dieser abrupt nicht mehr an gemeinsamen Reinigungskosten beteiligen wollte, steht in keiner Verbindung zu den Vorwürfen.» Der Künstler verbreite zudem weiterhin diskriminierende Inhalte, sagt Huber. «Er hat lediglich seine Präsenz von Facebook auf Telegram verlagert.»

Trotz der Kritik, die im Raum steht: Stadtrat Markus Buschor sieht von weiteren Schritten ab. Er schreibt, im Gespräch habe er den deutschen Künstler «unmissverständlich auf die Mietsorgfaltspflichten hingewiesen». «Arische Kunst» werde nicht toleriert. Erhalte man in Zukunft Kenntnis von solchen Werken, werde das Mietverhältnis umgehend gekündigt.
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/rassistisch-stadt-stgallen-duldet-nazi-kuenstler-ld.2115527)


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Er leugnete Corona, erklärte sein Land als Virus-frei und soll ihm nun selber zum Opfer gefallen sein: Tanzanias Präsident John Magufuli ist tot
Wie mehrere unabhängige regierungsnahe Quellen bestätigen, wurde der Präsident Tanzanias vor etwas mehr als einer Stunde für tot erklärt. Die Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan übernimmt nun kommissarisch die Macht.
https://www.solothurnerzeitung.ch/international/tanzania-er-leugnete-corona-erklaerte-sein-land-als-virus-frei-und-soll-ihm-nun-selber-zum-opfer-gefallen-tanzanias-praesident-john-magufuli-ist-tot-ld.2115905
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/tansania-praesident-john-magufuli-ist-tot-a-ac25e385-8260-4294-ab80-3ecd15483470
-> https://www.nau.ch/news/ausland/tansanias-prasident-john-magufuli-ist-gestorben-65890005
-> https://www.tagesanzeiger.ch/tansanias-praesident-john-magufuli-ist-tot-171820043606


Soziologe: «Marco Rimas Erkrankung dürfte Respekt vor Virus fördern»
Komiker und Corona-Skeptiker Marco Rima lag wegen des Virus 3 Wochen im Bett. Das dürfte einige seiner Anhänger zum Umdenken bringen, sagt Soziologe Ueli Mäder.
https://www.nau.ch/people/aus-der-schweiz/soziologe-marco-rimas-erkrankung-durfte-respekt-vor-virus-fordern-65889438


Marco Rima versucht sich zu retten – Medien fallen reihenweise darauf rein
Lange hat es gedauert, doch letztlich kriegen alle ihre Rechnung. So auch Marco Rima, zuletzt aufgefallen durch einen Auftritt beim Verschwörungssender Stricker.tv (wann der komplett gesperrt wird ist eine Frage der Zeit). Wer bei Stricker auftritt kriegt jeweils postwendend schmerzliche Konsequenzen zu spüren – und das ist auch gut so. Es kann nicht sein, dass insbesondere auch C-Promis Lügen erzählen und damit naive Gemüter gefährden. Nun versucht er sein Image geschickt mit Inszenierung wieder reinzuwaschen, indem er sich als Opfer darstellt und jemanden, der gar nie das Virus angezweifelt habe, sondern lediglich die Massnahmen. Eine glatte Lüge. Zu schwer wiegen die Beweise gegen ihn. Letztlich ist ja er selber die Person, die all die Beweise liefert und nur er selber Schuld daran, sich ins Aus befördert zu haben. Dass gewisse Medien da mitspielen ist nicht nachzuvollziehen. Wäre es eine Privatperson gewesen, die solchen gefährlichen Unsinn veröffentlicht hätte, wäre diese wohl bestraft worden.
https://www.mittellaendische.ch/2021/03/17/marco-rima-versucht-sich-zu-retten-medien-fallen-reihenweise-darauf-rein/#gsc.tab=0
-> https://www.nau.ch/people/aus-der-schweiz/marco-rima-andreas-thiel-nicht-uberrascht-von-corona-erkrankung-65889441
-> https://www.nau.ch/people/aus-der-schweiz/marco-rima-das-sind-die-reaktionen-auf-seine-corona-erkrankung-65889308
-> https://www.blick.ch/people-tv/schweiz/aushaengeschild-der-schweizer-massnahmen-kritiker-erkrankte-im-januar-am-virus-marco-rima-hatte-corona-id16403826.html
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/zug/krankheit-marco-rima-war-im-januar-an-corona-erkrankt-ld.2115470


Satiriker ist Mitglied des Küssnachter Schulrats: Andreas Thiel ruft Eltern zum Widerstand gegen Maskenpflicht auf
Der Satiriker Andreas Thiel veröffentlichte auf Youtube ein brisantes Video. Dort fordert er Eltern dazu auf, die Kinder ohne Maske zur Schule zu schicken. Zusätzlich ist Thiel Mitglied des Küssnachter Schulrats.
https://www.20min.ch/story/andreas-thiel-ruft-eltern-zum-widerstand-gegen-maskenpflicht-auf-693455416712
-> https://www.nau.ch/people/aus-der-schweiz/andreas-thiel-ruft-als-schulratsmitglied-zum-maskenwiderstand-auf-65889717
-> https://www.blick.ch/people-tv/schweiz/obwohl-er-selbst-schulrat-ist-andreas-thiel-ruft-zu-masken-ungehorsam-in-schulen-auf-id16405405.html



tagblatt.ch 17.03.2021

Andreas Thiel ruft Eltern zum Widerstand gegen die Maskenpflicht auf – daneben ist er Mitglied des Küssnachter Schulrats

Der Satiriker ist Mitglied des Küssnachter Schulrats. Als Maskengegner ruft er in einem YouTube-Video gleichgesinnte Eltern auf, sich für ihre Kinder zu wehren.

Edith Meyer

In einem seiner Youtube-Videos mit dem Titel «Covid, Stützstrümpfe und Guantanamo» spricht der Satiriker und Publizist Andreas Thiel zur Maskenpflicht an Schulen. Der in Küssnacht wohnhafte Künstler wurde vom Bezirksrat Küssnacht per 1. Juli als Schulrat eingesetzt. Er muss als Mitglied des Schulrats das Coronaschutzkonzept des Schwyzer Bildungsdepartements umsetzen.
-> https://youtu.be/mIwUQQms074

Gleichzeitig ruft er in diesem Video Eltern, die sich an der Maskenpflicht stören, dazu auf, ihre Kinder ohne Maske zur Schule zu schicken, Druck zu erzeugen und keine Bussen zu zahlen. Andreas Thiel sagt, Eltern sollen sich organisieren und ihre Kinder gemeinsam ohne Maske in die Schule schicken. Damit könne der Druck auf die Lehrperson und auf die Maskenpflicht ausgeübt werden. Andreas Thiel sieht keinen Widerspruch zwischen seinen Äusserungen und seinem Amt als Schulrat. Der Bezirksrat befindet sich mit Thiel im Austausch und prüft unter anderem, ob der Aufruf zum passiven Widerstand gegen die Maskenpflicht an der Schule illoyal zur Bezirksschule Küssnacht ist.

Interview mit Andreas Thiel

In einem YouTube-Video äussern Sie sich zur Maskenpflicht. Sie rufen Eltern dazu auf, sich gegen die Maskenpflicht für Schüler zu wehren. Könnten Sie Ihre Beweggründe für Ihr öffentliches Engagement nennen?

Hygienemasken im Alltag zu tragen, betrachte ich insbesondere für Kinder und Jugendliche als potenziell gesundheitsschädigend.

Sehen Sie keinen Widerspruch zwischen Ihrem Amt als Schulrat und Ihren Aussagen im Video?

Nein. Mein Mandat ist mit dem Kollegialitätsprinzip in Bezug auf Beschlüsse des Bezirksschulrats Küssnacht verbunden und nicht mit einem allgemeinen Gesinnungsdiktat. Meine Publikationen richten sich aber seit jeher an ein breites Publikum, und ich äussere mich darin zur politischen Grosswetterlage und nicht zum bezirksspezifischen Mikroklima.

Wie gehen Sie mit der Maskenpflicht um?

Ich mache einfach nicht mit.

Was raten Sie Eltern, die ihre Kinder ohne Maske zur Schule schicken wollen?

Reden Sie mit anderen Eltern. Und wenn Sie merken, dass andere Ihre Sorgen teilen, dann wenden Sie sich gemeinsam an Lehrer, Schulleiter und Elternräte. Man muss miteinander offen reden.

Wie gehen die Mitglieder des Schulrats mit Ihrer Einstellung um?

Je mehr Meinungen im Schulrat vertreten sind, desto besser für die Schule, und selbst darüber kann man geteilter Meinung sein und ist es auch.

Welche Haltung hat der Küssnachter Gesamtschulrat zur Maskenpflicht?

Das ist ein Amtsgeheimnis.

Finden Sie es nötig, dass ganze Schulklassen in Quarantäne geschickt werden?

Da dies durch den Kantonsarzt angeordnet wird und nicht durch die Schule, deren Anordnungen ich mittrage, kann ich Ihnen unumwunden sagen, dass solche Massnahmen einen grossen Schaden anrichten und keinen messbaren Nutzen bringen. Diese Einschätzung teilen Tausende Ärzte und Wissenschaftler weltweit.

Was halten Sie von Corona-Massentests für Schulklassen?

Da Corona-Massentests für Schulklassen im Bezirk Küssnacht meines Wissens noch kein Thema sind, kann ich Ihnen auch hierzu meine Meinung unumwunden sagen: Von einer solchen Massnahme halte ich gar nichts. Der Schaden wäre wiederum beträchtlich: Gesunde Schüler würden für krank erklärt, stigmatisiert und bestraft für ein Testresultat, welches selbst nach Einschätzung der WHO nicht für die Diagnostik geeignet ist.

Haben Sie im Bezirk Küssnacht Parteien, die Sie in Ihrem Anliegen unterstützen?

Die SVP, deren Sitz ich im Schulrat belege, stützt meine Haltung wie auch mein Vorgehen.

Noch ist keine Covid-19-Impfpflicht vorgesehen. Würden Sie sich impfen lassen, falls die Impfung ein Freipass für Auslandreisen wäre?

Staaten, die mir vorschreiben wollen, welche Substanzen ich mir in meinen Körper spritzen lassen soll, meide ich. Impfungen sind ein lukratives Geschäft für die Pharmaindustrie, und dagegen habe ich auch gar nichts einzuwenden, aber sie gehören auf den freien Markt und nicht in ein staatliches Zwangsprogramm. In den Teppichetagen der Pharmaindustrie knallen sicher die Champagnerkorken, wenn ganze Staaten deren Pharmaprodukte ihren Bürgern zwangsverabreichen. Aber als freier Bürger entscheide ich lieber selber, wie ich mich vor welchen Krankheiten schützen möchte.

Wohin geht Ihre nächste Reise?

Sollte eine Reise nach Frankreich, Spanien oder Portugal im Sommer möglich sein, werden wir an den Atlantik zum Surfen fahren. Sollte die Reisefreiheit eingeschränkt bleiben, hoffen wir, dass wenigstens ein paar Bergbeizen bei uns die Massnahmen des Bundesrats überlebt haben.



Das sagt der Küssnachter Bezirksrat

Der Bezirksrat Küssnacht nimmt Stellung zum YouTube-Video von Andreas Thiel. «Grundsätzlich hat jedes Mitglied des Schulrates das Recht, seine Meinung zu politischen und gesellschaftlichen Themen frei zu äussern. Diese Meinungsäusserungsfreiheit respektiert der Schulrat und enthält sich deshalb einer Kommentierung der Äusserungen ihres Mitgliedes Andreas Thiel.» Und weiter:«Die Meinungsäusserungsfreiheit eines Schulrates findet aber ihre Grenze an der Treuepflicht und am Amtsgeheimnis,namentlich am Kollegialitätsprinzip. Die Überprüfung,ob der exemplarische Aufruf zum passiven Widerstand gegen die Maskenpflichtander Schule illoyal zur Bezirksschule Küssnacht ist und ob Ausführungen über das eigene Verhalten im Schulrat das Kollegialitätsprinzip verletzen, ist noch nicht abgeschlossen.» Darüber befinde sich der Bezirksrat mit Andreas Thiel im Austausch. Solange dieser Austausch noch stattfinde,könne an dieser Stelle dazu keine weiteren Ausführungen gemacht werden. Schulpräsidentin Sibylle Hofer nimmt keine Stellung zu Fragen bezüglich Andreas Thiel. Einzig darüber, was sie als Schulpräsidentin zur Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler denkt.«Die Einhaltung der Hygiene-und Sicherheitsmassnahmen an den Bezirksschulen Küssnacht ist für alle eine grosse Herausforderung. Wir sind verpflichtet,die eidgenössischen und kantonalen Vorgaben,also das Schutzkonzept,an den Bezirksschulen Küssnacht umzusetzen,und das ist auch richtig so. Wir gehen mit dem Thema Maskentragen sehr sensibel und mit Augenmass um», sagt Schulpräsidentin Sibylle Hofer dazu.
(https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/schwyz/andreas-thiel-ruft-eltern-zum-widerstand-gegen-die-maskenpflicht-auf-ich-mache-einfach-nicht-mit-ld.2115475)



Café in Elsau ZH war geöffnet: «Die Aktion der Polizei war illegal – dagegen gehen wir vor»
Wirt Günter Diexer hat sein Café in Elsau trotz Corona-Massnahmen geöffnet. Er habe das aus Verzweiflung und Protest gemacht, sagt er.
https://www.20min.ch/story/die-aktion-der-polizei-war-illegal-dagegen-gehen-wir-vor-404766441800
-> https://www.blick.ch/schweiz/zuerich/dieses-risiko-sind-wir-bewusst-eingegangen-polizei-raeumt-coronarebellen-cafe-diexerin-elsau-zh-id16404172.html



landbote.ch 17.03.2021

Zwangsschliessung in ElsauCorona-Skeptiker liess illegale Café-Eröffnung live übertragen

Das Café Diexer in Räterschen empfing am Montag und Dienstag Gäste – trotz Shutdown. Der Wirt liess die per Facebook angekündigte Öffnung im Internet streamen.

Gabriele Spiller, Eva Wanner

Die Kantonspolizei Zürich hat am Dienstagnachmittag das Café Diexer in Elsau zwangsgeschlossen. Das Lokal mit österreichischen Spezialitäten war bereits am Montag trotz geltender Corona-Beschränkungen geöffnet worden. Die Kantonspolizei Zürich habe das Café aufgrund von Hinweisen aufgesucht und das Gespräch gesucht, wie Alexander Renner von der Kantonspolizei Zürich auf Anfrage mitteilt.

Am Dienstag hat die Kantonspolizei Zürich im Auftrag der Gesundheitsdirektion das Lokal dann geschlossen und den Wirt verzeigt. Rund 20 Gäste habe man kontrolliert und weggewiesen. An der Türe des Lokals wurde ein Siegel angebracht.

Günter Diexer eröffnete sein Café im September 2019, wenige Monate später war er mit den Schutzmassnahmen und Schliessungen aufgrund der Covid-Pandemie konfrontiert. Darüber äusserte er sich zunehmend kritisch und kämpferisch auf Facebook und erntete Zustimmung und Likes. Die Öffnung des Lokals am Montag um 13 Uhr liess er von Videoblogger Daniel Stricker live im Internet übertragen.

In mittlerweile vier Youtube-Videos werden die Aktionen rund um die illegale Wiedereröffnung aus der Perspektive des Bloggers dargestellt. Stricker sagt darin, er sei als Gast eingeladen worden; der Besitzer habe ihn gebeten, die Eröffnung zu dokumentieren, «ich bin quasi in journalistischer Absicht da». Er deutet an, dass er die Polizei erwarte. Auf der Strasse macht er sich über die «Windel-Zombies», die Masken tragen, lustig. Es folgen kritische und provokante Aussagen zur Corona-Politik des Bundes.

Stricker schwenkt sein Handy zügig durch den Raum, dennoch ist erkennbar, dass sich die – eher jüngeren – Café-Gäste ohne Schutzmasken im Café bewegen. Man hört auch Kinderstimmen. Ein Martin ist aus Frauenfeld angereist. Er gibt sich als Follower von «stricker.tv» zu erkennen.

Wirt möchte sich nicht äussern

Wirt Günter Diexer wollte sich gegenüber dem Landboten nicht mündlich zu seiner Motivation äussern. Schriftlich teilte er mit, dass er ohnehin erwarte, dass seine Aussagen abgeändert würden, «um Leute wie mich in die rechte Ecke zu drücken oder als Spinner hinzustellen».

Der Präsident von Gastro Winterthur, Thomas Wolf, sagt auf Anfrage, er kenne den Fall nur aus der Presse. «Das ist nicht sehr sinnvoll», bemerkt er, «das wird von uns nicht unterstützt». Es jedoch sei Sache von Polizei und Richtern, dem Gesetzesbruch nachzugehen. Ob Diexer Mitglied im Verband sei, könne er auf Anhieb nicht feststellen.

Diexer hatte den Eröffnungsanlass auf einem Plakat an der Türe als privates Treffen deklariert. Es nützte nichts. «Das ist kein Privatanlass», sagt der Zürcher Staatsrechtsprofessor Felix Uhlmann gegenüber TeleTop. «Wenn Leute für Kaffee bezahlen, ändert auch ein Zettel an der Tür nichts daran.»



Eine Busse aufgrund eines Verstosses wie in Elsau wurde vom zuständigen Statthalteramt in Winterthur noch nicht ausgesprochen, heisst es dort auf Anfrage. Der Wirt des Café Diexer hat sich nicht an die Covid-Verordnung des Bundes in der besonderen Lage gehalten, nun droht ihm eine Strafe.

Da bisher in Winterthur noch kein Strafbefehl aufgrund eines solchen Verstosses erlassen wurde, nennt das Statthalteramt einen anderen Vergleichswert: Wenn Gastrobetriebe in der Zeit, in der sie geöffnet haben durften, gegen das Schutzkonzept verstiessen, erhielten sie Bussen im Bereich von 1000 bis 3000 Franken. Auch der Wirt aus Elsau muss wohl mit einer Strafe im Tausenderbereich rechnen.

Nicht gebüsst werden dürften wohl die Gäste, zumindest nicht dafür, dass sie im Café sassen. Die Polizei hat aber die Möglichkeit, Ordnungsbussen auszustellen, wenn beispielsweise die Maskenpflicht nicht eingehalten wurde. (ewa)
(https://www.landbote.ch/polizei-schliesst-cafe-von-wirt-in-elsau-802637700159)



Corona-Ausbruch: «Personen im Umfeld der Schule kamen Testaufgebot nicht nach»
Die Rudolf-Steiner-Schule Birseck musste am Montag aufgrund eines Corona-Ausbruchs auf Fernunterricht umstellen. Zuvor war es zu heftigen Diskussionen bei Eltern wegen der Maskenpflicht gekommen. Die Schule hofft nun auf Verständnis von den Familien und appelliert an die Solidarität.
https://www.20min.ch/story/personen-im-umfeld-der-schule-kamen-testaufgebot-nicht-nach-587371084614


Mutmassliche Anschläge auf 5G-Antennen – Schweiz Aktuell
Im Kanton Bern gab es in den letzten zwei Jahren mehrere mutmassliche Anschläge auf 5G-Antennen. Was steckt dahinter?
https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/mutmassliche-anschlaege-auf-5g-antennen?urn=urn:srf:video:942bed9e-a509-409d-9d12-2cd96f773e47


Widerstand gegen Corona-Maßnahmen
Die Anti-Corona-Maßnahmen der Bundesregierung stoßen auf immer mehr Widerstand. Kaum ein Wochenende, an dem nicht demonstriert wird. Bedenken gibt es auf vielen Ebenen: Eingriffe in Grundrechte, untersagte Demonstrationen, Maskenpflicht oder die geplante neuerliche Verschärfung des Covid-Maßnahmengesetzes. Rechte bis rechtsextreme Gruppen versuchen, die Proteste zu vereinnahmen.
https://tvthek.orf.at/profile/Report/11523134/Report/14085456/Widerstand-gegen-Corona-Massnahmen/14882175


Radikale Herzmenschen
Die Querdenker sind zurück auf der Straße. Mehr denn je eint sie der Glaube an Esoterik – und die Angst, dass in der Pandemie kein tieferer Sinn steckt.
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-03/querdenker-corona-esoterik-spiritualitaet-leugner-demonstration/komplettansicht


Straftaten auf Corona-Protesten: Schluss mit friedlich
Der Coronaprotest wird gewalttätiger. Die Länder zählen zahlreiche Straftaten. Der bayrische Verfassungsschutz nimmt die Bewegung ins Visier.
https://taz.de/Straftaten-auf-Corona-Protesten/!5754881/


Der Irrsinn in den Alpen
Ein transalpines Netz aus Esoterikern wird in der Corona-Krise besonders sichtbar. Und: Geloste Bürgerräte sollen dem Bundestag helfen, wäre das auch was für die Schweiz? (ab -00:19:10)
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-03/esoterik-corona-krise-netzwerk-buergerraete-politikpodcast?wt_zmc=sm.int.zonaudev.twitter.ref.zeitde.redpost.link.x&utm_medium=sm&utm_source=twitter_zonaudev_int&utm_campaign=ref&utm_content=zeitde_redpost_link_x



zeit.de 17.03.2021

Erich von Däniken: Der Altmeister

Erich von Däniken verkauft seit Jahrzehnten Verschwörungstheorien: über Aliens, die Nasa, das System. Er wird dafür belächelt und verehrt. Sind seine Thesen so harmlos?

Eine Reportage von Daniel Ryser

Es gab eine Zeit, nicht einmal hundert Jahre ist es her, da war es normal, an Verschwörungstheorien zu glauben und sie zu verbreiten.

Winston Churchill, einer der bedeutendsten Staatsmänner des 20. Jahrhunderts, hielt 1923 einen Vortrag mit dem Untertitel Kampf um die jüdische Seele. Churchill war der Überzeugung, dass es zwei Arten von Jüdinnen und Juden gebe: Gute und schlechte. Gute Juden, das seien die Nationalisten, die von einem jüdischen Staat träumten. Die schlechten, das seien die „internationalen Juden“, heimliche Kommunisten, die ihre Finger im Spiel gehabt hätten während der Französischen Revolution und der Revolution in Russland.

Man kann das nachlesen im Buch des Tübinger Literaturprofessors Michael Butter Nichts ist wie es scheint! Folgt man dem Literaturprofessor, war jeder US-Präsident von George Washington bis Dwight D. Eisenhower ein Verschwörungstheoretiker, nicht erst Donald Trump. Die extremsten Verschwörungstheoretiker waren natürlich die Nazis. Der Stürmer, „Deutsches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit“, publizierte 1934 eine Sonderausgabe mit der ältesten antisemitischen Verschwörungstheorie: Den jüdischen Ritualmord an christlichen Kindern. Das Glaubensfundament von QAnon, die Verschwörungstheorie von dekadenten Eliten, die sich an Kindern vergehen, war vor hundert Jahren eine der Hauptrechtfertigungen für den Holocaust.

Nach dem Zweiten Weltkrieg überlebte der Antisemitismus, der Kern der meisten Verschwörungstheorien, nicht mehr öffentlich, sondern nur noch in Codes: Die Rothschilds, das Finanzkapital von der amerikanischen Ostküste, die Hochfinanz, die kleine Elite, die uns kontrolliert. Öffentlich vorgetragen wurden fortan nur noch antikommunistische Verschwörungstheorien. Sie bestimmten Anfang der Fünfziger das politische Klima in den USA: Linken und Liberalen wurde ohne jegliche Beweise vorgeworfen, die amerikanische Gesellschaft zerstören zu wollen. Die Angegriffenen wehrten sich mit Theorien der Philosophen Karl Popper und Theodor W. Adorno. Popper argumentierte, Verschwörungstheorien seien unseriöse Wissenschaft. Adorno, geprägt von der Judenverfolgung in Nazideutschland, schrieb in seinem Buch Studien zum Autoritären Charakter, Verschwörungstheorien hätten die Welt in den Holocaust geführt.

Verschwörungstheorien wanderten an die Ränder der Gesellschaft, und bald wurden sie nur noch von Rechtsradikalen vertreten. Und von Erich von Däniken, einem Schweizer Hoteldirektor im kleinen Bergkurort Davos.

Dieser Hoteldirektor war es, der in den sechziger Jahren, einer Zeit, in der in den USA und im Westen generell vor allem nur noch Rechtsextreme an Verschwörungstheorien glaubten, das Genre mit abstrusen Gedanken am Leben erhielt: Dass wir Menschen vor vielen Jahrtausenden Besuch von Außerirdischen gehabt hatten. Dass wir mit ihnen Sex hatten und dadurch einen Evolutionssprung machten. Dass die Außerirdischen versprachen, zurückzukommen. Und dass der amerikanische Geheimdienst CIA alles dafür tut, um das zu vertuschen, damit auf der Erde kein Chaos ausbricht.

Zuerst verfasste er 1964, als er noch Oberkellner in einem Strandressort in Kanada war, einen Artikel in einer kleinen deutschsprachigen Zeitung in Kanada namens Der Nordwesten: Hatten unsere Vorfahren Besuch aus dem Weltall? lautete der Titel. In dem Artikel stellte von Däniken vor allem Fragen: Wie konnte es sein, dass in den Cheopspyramiden die genaue Position des Nordpols dargestellt war? Warum sprachen die alten Ägypter von Göttern, die mit „Barken am Himmel fuhren“? Und was ist eigentlich mit den Hunderten riesengroßen Statuen auf der Osterinsel?

Der Zeitgeist war geprägt vom Wettrüsten um die Raumfahrt der USA und der Sowjetunion, und 1968, ein Jahr, bevor der erste Mensch den Mond betrat, publizierte ein kleiner Verlag in Düsseldorf von Dänikens erste Buch Erinnerungen an die Zukunft, eine Weiterführung seines Artikels von 1964. Startauflage: 6.000. Bald waren sechs Millionen verkauft und von Däniken einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren der Welt. Bis heute hat der ehemalige Hoteldirektor über siebzig Millionen Bücher verkauft, übersetzt in Dutzende Sprachen.

Von Däniken stürmte 1968 die Bestsellerlisten, erst in Deutschland, dann in den USA, auch in Brasilien. Umgehend wurde ein Dokumentarfilm über sein erstes Buch gedreht, der eine Oscarnominierung erhielt. Der Spiegel schrieb 1970, in Deutschland grassiere eine „Dänikitis“: Jeder vierte Deutsche glaube daran, was dieser Mann erzähle, während die Wissenschaft auf die Barrikaden gehe, weil von Däniken keinen einzigen Beleg für seine Behauptungen vorlegen könne.

So kam es, dass ein Gastronom aus der Schweiz Verschwörungstheorien massentauglich am Leben hielt. Seine Theorien schienen so aberwitzig, dass niemand auf die Idee gekommen wäre, sie mit Adorno zu bekämpfen. Raumschiffe und Sex mit Aliens, wer glaubt denn sowas?

Heute, am Ende seiner langen Karriere, kann man sich fragen, ob es ein Fehler war, ihn einfach wegzulächeln, so wie das in der Schweiz immer der Fall war: Von Däniken gilt bis heute als nationale Prominenz, im Zweifelsfall vielleicht etwas abstrus, aber nicht gefährlich. Hat Erich von Däniken über Jahrzehnte einen Möglichkeitsraum offen gehalten für all die hetzerischen Verschwörungstheorien der Gegenwart?

„Kommen Sie rein, kommen Sie rein, kommen Sie rein“, sagt Erich von Däniken euphorisch, als ich frisch negativ auf Covid-19 getestet und mit einer FFP2-Maske sein riesiges Büro in Interlaken betrete. Das Büro liegt mitten in der Altstadt, eine Sehenswürdigkeit. In den Regalen und auf seinem Schreibtisch stapeln sich Bücher über Archäologie, Astronomie, indische Mythen, Dutzende Bücher über UFO-Sichtungen überall auf der Welt, mehrere Erich Von Däniken-Gesamtausgaben und Verschwörungsliteratur von anderen. Titel wie The Sign, Die andere Seite der Lichtgeschwindigkeit oder Mein Vater war ein Man in Black 2.

Zuerst einmal führt der Assistent, der sehr freundliche Herr Zürcher, durch die Räume: Schränke voller Dia-Filme von den Forschungsreisen auf der ganzen Welt. Erich von Däniken habe immer drei Kameras gleichzeitig um den Hals getragen, mit drei verschiedenen Belichtungsstufen. Häufig habe es ihn an Orte verschlagen, an die man nur mit gemieteten Hubschraubern gelangen konnte. In Brasilien irgendwo tief im Regenwald. In Bolivien. In Mexiko. Auf der Suche nach Stämmen, die Rituale zelebrierten, die nach Ansicht von Dänikens auf den Besuch von Außerirdischen schließen ließen. Eine ständige Suche nach Inschriften und Malereien und Gravuren am Ende der Welt. Was das alles Geld gekostet habe! Zu seinem Glück habe Erich von Däniken mit seinen Büchern pro Jahr mehrere hunderttausend Franken verdient.

Von Däniken und sein Assistent tragen eine Maske. Covid-19 wird hier also nicht bezweifelt, und es gibt Kaffee, und Erich von Dänikens Sakko ist tatsächlich blau.

Irgendwo hatte ich gelesen, dass er immer blau trage, dass er 15 solcher blauen Sakkos besitze. Sogar sein Schlafzimmer sei komplett blau, auch die Bettdecke. „Warum eigentlich?“, frage ich ihn.

„Das kann ich Ihnen nicht erklären“, sagt er, als wir uns mit drei Meter Abstand an einen Tisch setzen, bedeckt mit Büchern, Zeitungsausschnitten, Ordnern und einer Box voller Feuerzeuge mit dem Aufdruck „Sagenhafte Zeiten“, dem Titel seines Monatsmagazins mit fünftausend Abonnenten.

„Blau ist einfach meine Farbe“, sagt er. „Das war schon immer so. Ich kann keine andere Farbe tragen.“

„Was ist eigentlich der Kern Ihrer Botschaft?“, frage ich.

„Dass wir Besuch hatten von Außerirdischen“, sagt er.

„Können Sie das ausführen?“

Er bewegt sich schon lange an einem Kipppunkt

„Vor vielen Jahrtausenden, als unsere Vorfahren Steinzeitmenschen waren, da landeten mal Außerirdische“, sagt er. „Unsere Vorfahren begriffen nichts. Sie hatten keine Ahnung von Technologie. Und Sie meinten irrtümlicherweise, diese Außerirdischen seien Götter. Wir alle wissen, es gibt keine Götter. Die sogenannten Götter verhielten sich, wie sich Ethnologen verhalten würden: Sie haben ein paar Stämme studiert. Ein paar Menschen unterwiesen. Ihnen auch Sprachunterricht gegeben. Und dann sind Sie verschwunden mit dem Versprechen, in einer fernen Zukunft wiederzukehren. Das ist die Grundidee.“

„Aber Sie selbst hatten nie Kontakt mit Außerirdischen, mit UFOs?“

„Nein, leider nicht. Aber ich habe natürlich im Rahmen meiner Forschung mit vielen Menschen zu tun gehabt, denen dieses Glück zuteil geworden war.“

Erich Von Däniken ist in der Schweiz ein beliebtes Sujet in den Medien. Er ist keine Randfigur, und er ist auch nicht wirklich umstritten. Manche glauben seine Erzählungen, und der Rest findet sie albern. Er ist eigentlich ziemlich prominent und beliebt. Bis heute wird Erich von Däniken vom Schweizer Tourismusverband als Attraktion beworben. Die Gemeinde Beatenberg hat ihm einen Erich von Däniken-Weg gebaut, eine Art Rundweg, auf dem man an verschiedenen Stationen seine UFO-Sichtungen nachlesen kann.

Er ist in der Schweiz unser etwas schräger, aber lustiger Erich. Hollywood-Regisseure wie Roland Emmerich und Ridley Scott haben mit Stargate und Prometheus Filme gedreht, die auf seinen Büchern basieren, und als er vor ein paar Jahren seinen 80. Geburtstag feierte, widmeten ihm die Zeitungen von der NZZ („Der Jäger der verschwundenen Götter“) bis zur Schweizer Illustrierten („Sein Schlafzimmer hat Erich von Däniken noch nie gezeigt“) ganzseitige Porträts und Homestories, die eigentlich Hommagen waren, und die lustig-klamaukigen Porträts im Schweizer Fernsehen mit Titeln wie „Meine Freunde halten mich für einen Trottel“ kann man gar nicht mehr zählen, so viele sind es.

Dabei bewegte sich Erich von Däniken schon lange an einem Kipppunkt und in einem Umfeld, wo der Spaß aufgehört hatte.

Vielleicht ist Erich von Däniken auf den letzten Metern seiner Karriere, wo doch alles so witzig und absurd begonnen hatte, der lebende Beweis dafür, dass Adornos Theorie eben auch dann zutrifft, wenn sie harmlos beginnt, die Reise zum „Anderen der Vernunft“. Dass man in ungemütliche Gesellschaft gerät, wenn man stur und wider jegliche Evidenz behauptet, dass es den Urknall nicht gegeben habe und die Regierungen würden das schon wissen. Seit zehn Jahren erscheinen die Bücher von Erich von Däniken im Rottenburger Kopp Verlag.

Der Kopp Verlag ist ein Taktgeber der rechtsextremen Verschwörungsszene und der AfD. Einst ein Verlag, der sich in den Neunzigern vor allem mit Ufologie und Außerirdischen und ein bisschen mit Geheimgesellschaften befasste, ging es bald nur noch um den „Geplanten Austausch“ der deutschen Bevölkerung, „Die geheime Migrations-Agenda“, „Die Asylindustrie – Enthüllungen“, „Das Wörterbuch der Lügenpresse“, „Beuteland: Die systematische Plünderung Deutschlands seit 1945“, „Adolf Hitler – eine Korrektur“, „Die Plandemie“, „Gesundheitsdiktatur – Bill Gates’ Angriff auf die Demokratie“.

Man musste nur ein wenig über die Schweiz hinausblicken, um ein allmähliches Unbehagen in Bezug auf Erich von Däniken zu erkennen. Während die Schweizer Zeitungen von Däniken 2015 zu seinem Achtzigsten ohne ein kritisches Wort feierten, besuchte eine Reporterin der FAZ eine seiner Lesungen in Kaiserslautern. Es war genau eine Woche, bevor mit Donald Trump die Verschwörungstheorien und der Aberglaube ins Weiße Haus gewählt wurden.

Die Verschwörungstheorie über einen angeblichen „Großen Austausch“ der Bevölkerung dominierte in Deutschland die radikale Rechte, und im Kopp Verlag erschienen die Bücher dazu. Und das Werk Erich von Dänikens, der regelmäßig die interne Verlagsbestsellerliste anführte. Auch von Dänikens Bücher würden von einer geheimen Migrations-Agenda handeln, schrieb die Journalistin. „Aliens kommen zu uns, und die Regierung und die Kirche wollen es vertuschen. Es sind, so gesehen, politische Bücher. Nur halt erfolgreicher als fast alle anderen politischen Bücher.“

Fast schon erleichtert stellte die FAZ-Reporterin fest, dass „im Saal kein Pegida-Knurren zu hören“ sei. Das liege womöglich daran, dass von Däniken die Außerirdischen nicht als gefährliche Invasoren beschreibe, die den Deutschen die Frauen und die Arbeitsplätze wegnehmen. „Er schildert sie als eine Art extraterrestrische Schweizer: hoch entwickelt, rücksichtsvoll, eher sanft und freundlich.“ Die Besucher seiner Lesung würden wahnsinnig glücklich aussehen, wenn von Däniken ihre Bücher signierte und für jede und jeden ein freundliches Wort übrige habe. „Eigentlich war er der Erste, der in einer Reihe von erfolgreichen Büchern, die als Sachbüchern gelten, die Regierung – und nicht nur die deutsche – des großen Verschweigens bezichtigt hat.“

„Glauben Sie, dass die Presse lügt?“, frage ich ihn.

„Nein, ich halte nichts vom Begriff Lügenpresse. Ich kenne viele Journalisten. Alles hochanständige Menschen. Nein, ich verwende den Begriff Verschweigerpresse.“

„Was bedeutet das denn nun?“

„Dass Journalisten oder Wissenschaftler sich nicht getrauen, die Wahrheit zu sagen. Ich kann das nachvollziehen. Sie unterdrücken die Wahrheit nicht aus böser Absicht, sondern weil die CIA in den Fünfzigern einen Befehl herausgegeben hat, alle Menschen, die an UFOs glauben, lächerlich zu machen. Sie sind selber Journalist. Was ist das Schlimmste, das man ihnen antun kann? Wenn man Sie wegen ihrer Texte auslacht. Deswegen getraut sich fast niemand, zu sagen, wie es ist.“

„Wie ist es denn?“, frage ich ihn.

„Ich sehe es als meine Aufgabe, die Menschheit auf die Ankunft der Außerirdischen vorzubereiten, damit wir Menschen nicht zu Tode erschrecken“, sagt er. „Weil wir Menschen meinen ja, wir seien die Allergrößten, und wenn wir dann plötzlich merken, dass wir das gar nicht sind, dann bricht Chaos aus. Darum geht es mir.“

Im Übrigen seien uns die Außerirdischen freundlich gesinnt, und er distanziere sich von Angstmacherei, die den Kern des heutigen Verschwörungsglaubens ausmachten. Er lade mich ein, seine Thesen zu prüfen, aber selbstverständlich auch, ihm nicht zu glauben, er wolle nämlich keine Sekte gründen. Die Hauptsache sei, man respektiere die Meinung des anderen, Meinungsfreiheit sei schließlich das allerhöchste Gut, dass wir haben, und dann springt er auf und fragt, ob ich einen Johnny Walker Black Label trinken wolle, und ich sage selbstverständlich und er sagt wunderbar.

Der erste Abschnitt vom Millionenbestseller Erinnerungen an die Zukunft, erschienen 1968, er lautet so:

„Dieses Buch zu schreiben ist eine Mutfrage – es zu lesen nicht minder. Gelehrte werden es, weil seine Thesen und Beweise nicht in das mühsam gekittete Mosaik bereits zementierter Schulweisheit passen, als Utopie auf den Index jener Bücher setzen, über die man besser nicht spricht. Und Laien, die sich von den Visionen der Zukunft noch im Schlaf beunruhigt fühlen, werden sich vor der Möglichkeit, ja der Wahrscheinlichkeit, dass unsere Vergangenheit noch geheimnisvoller, noch kühner, noch rätselhafter als die Zukunft zu entdecken sein wird, ins Schneckenhaus der ihnen vertrauten Welt zurückziehen. Denn das ist gewiss: mit unserer Vergangenheit, jener, die Tausende und Millionen Jahre zurückliegt, stimmt etwas nicht! In ihr wimmelt es von unbekannten Göttern, die in bemannten Raumschiffen der guten, steinalten Erde Besuche abstatteten. In ihr gab es Geheimwaffen, Superwaffen und unvorstellbare technische Erkenntnisse, deren Knowhow wir heute zum Teil noch nicht wieder erworben haben. Mit unserer Archäologie stimmt etwas nicht. Da findet man, viele tausend Jahre alt, elektrische Batterien. Da gibt es seltsame Wesen in perfekten Raumanzügen, die mit Gürtelschnallen aus Platin geschlossen sind. Da gibt es – und kein Computer hat sie hingeschrieben – fünfzehnstellige Zahlenreihen. Im grauesten Altertum werden wir einem ganzen Arsenal von Unvorstellbarem begegnen. Woher aber nahmen die Ur-Ur-Menschen jene Fähigkeiten, dies Unvorstellbare zu schaffen?“

Ich frage mich, ob er sich heute, mit 85, angesichts einer aus den Fugen geratenen Welt, wo nichts mehr wahr und alles möglich zu sein scheint, die Frage stellt, ob er mit seinen Büchern einen Geist aus der Flasche gelassen hat. Und ob es ihm selbst überhaupt auffällt, wie nahe er an den hetzerischen Erzählungen dieser Zeit entlangsurft, wenn er zwar den Begriff „Lügenpresse“ verwirft, im nächsten Satz aber von der „Verschweigerpresse“ spricht. Und was er dazu sagt, dass seine Bücher im Kopp Verlag erscheinen, wo der Sturz der Demokratie von rechts das geistige Kernprogramm ist.

Die Schweizer Illustrierte nannte Erich von Däniken den „Herr der Fragen“. Allein in seinem ersten Buch Erinnerungen an die Zukunft, wo er diese Methode begründete, gebe es 338 davon.

Was den Journalisten dabei entging: von Däniken lieferte damit die Vorlage für die „Methode Ganser“, wie es der Tübinger Professor und Experte für Verschwörungstheorien Michael Butter in einem Essay beschrieben hat. Daniele Ganser nämlich, eine Lichtgestalt in der deutschsprachigen Verschwörungsszene, dessen Doktorarbeit über Geheimarmeen der Nato einst in zehn Sprachen übersetzt worden war, und der dann begann – zum großen Entsetzen der Schweizer Wissenschaftswelt – in Bezug auf die Terroranschläge des 11. Septembers 2001 Verschwörungstheorien zu verbreiten, sei der „Prototyp desjenigen Verschwörungstheoretikers, der vorgibt, nur Fragen zu stellen, implizit aber eine Verschwörungstheorie entwirft“.

Es ist exakt das, was von Däniken seit sechzig Jahren betreibt: Wie kamen diese riesigen Statuen auf die Osterinseln? Wie die exakte Position des Nordpols als Gravur in die Cheops-Pyramiden? Wie kann das sein? Ganser fragt heute: Wie kann es sein, dass an 9/11 zwei Flugzeuge in das World Trade Center in New York flogen, aber drei Türme zusammenstürzten? Warum wurde der Irak angegriffen, wenn doch 15 der 19 Attentäter aus Saudi-Arabien stammten?

„Es sind harte Zeiten, my dear“

„Daniele Ganser? Wer ist das?“, sagt von Däniken über den selbsterklärten Schweizer Friedensforscher, dessen Bücher ebenfalls im Kopp-Online-Shop verkauft werden und der, wie von Däniken auch, 2016 an einem großen Kongress des Verlags aufgetreten war. Er habe schon von ihm gehört, sagt er dann, mehr wisse er aber auch nicht.

„Und was sagen Sie dazu, dass Ihre Bücher im Kopp-Verlag erscheinen?“

„Ja, ja, ich weiß, ich weiß“, sagt er.

„Was meinen Sie? Der Verlag publiziert schlimme Bücher.“

„Der Verlag ist zu Recht umstritten“, sagt er. „Aber wissen Sie: Man hat mich mit offenen Armen empfangen. Mein erster Verleger war pleite gegangen. Ich kam zu Bertelsmann und als der dortige Chef in Pension ging, kamen diese jungen Lektoren und fingen an, überall reinzureden. Dabei hatte ich immer viele Bücher verkauft. Ich war verbittert und ging. Und so kam ich zum Kopp-Verlag. Und ich kann Ihnen sagen: Die Abrechnung ist sauber und stimmt. Das ist für mich entscheidend.“

Dann klopft es an der Tür.

Es sind Mutter und Tochter. Nicht die Mutter und Tochter von Erich von Däniken, aber sie wollen ein Foto machen. „Die sind von irgendeiner Lokalzeitung“, sagt von Däniken, entledigt sich der Maske und lässt sich fotografieren vor dem Bücherregal und am Schreibtisch sitzend, alles ohne Abstand, alles ohne Maske, und ich frage die Mutter, die neben mir steht, während die Tochter Fotos schießt, was denn die Buchstaben auf ihrer Maske bedeuten, da steht nämlich „KLA TV“. Sie sagt, man sei ein kleiner Online-Sender, weder links noch rechts, man zeige einfach die andere Seite der Medaille, das, was die anderen Medien verschweigen würden.

Und wenn einem heute jemand auf diese Tour kommt, dann tippt man besser ganz schnell „KLA TV“ im Netz ein. Da landet man dann automatisch auf der Wikipedia-Seite von Ivo Sasek, einem Schweizer Laienprediger und Sektengründer, dessen sogenannte Anti-Zensur-Koalition Kongresse veranstaltete, auf denen regelmäßig Rechtsradikale und Holocaustleugner auftraten und der Holocaust während einer Veranstaltung auch geleugnet wurde. Sasek selbst verbreitet antisemitische Verschwörungstheorien, glaubt an die „Protokolle der Weisen von Zion“ und hält Aids für eine Erfindung. Natürlich trat auch Daniele Ganser schon bei einem seiner Kongresse auf. Und KLA TV ist offenbar die Kurzform von Klagemauer.TV, dem Namen von Saseks Onlinesender.

„Sie sind ja voll krass rechts“, sage ich, und die Frau sagt: „Nein, nein, nein, bei uns schreiben auch Linke, zum Beispiel kürzlich, der Herr, jetzt fällt mir der Name nicht ein.“ Von Däniken kommt zu uns rüber und fragt, was los sei, und ich frage, was er denn mit Klagemauer TV zu tun habe, und er sagt, er habe eben kürzlich in einem Beitrag in seinem Magazin Sagenhafte Zeiten die Frage gestellt, was denn vor Tausenden von Jahren schon einmal für die Klimaerwärmung verantwortlich gewesen sei, worauf ihn die Frau kontaktiert habe. Damit habe er aber nicht den heutigen vom Menschen gemachten Klimawandel anzweifeln wollen, sagt er nun zu der Frau, „nicht dass Sie mich jetzt als Klimawandelleugner darstellen“, und Mutter und Tochter verabschieden sich schnell, und ich frage: „Herr von Däniken, glauben Sie eigentlich an Corona?“ Und da sinkt er in seinen Stuhl und sagt: „Es sind harte Zeiten, my dear“.

Bevor er Bestsellerautor war, bevor er Hoteldirektor war, arbeitete Erich von Däniken als Kellner und Koch, und dann als Steward auf Kreuzfahrtschiffen von Rotterdam über New York nach Havanna, und weil er fließend Französisch, Deutsch und Englisch sprach, war er auch zuständig für die Mikrofonansagen: „Ladies and Gentlemen, wir legen in New York ab, nächster Stopp: Europa.“ Bald führte er in Bern ein Restaurant namens Tearoom Mirabeau, wo er dem Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt flaschenweise Bordeaux ausschenkte, wie er sagt. „Der Fritzli war ein schwerer Bordeaux-Trinker“, und so habe man den Dürrenmatt damals genannt, Fritzli, und manchmal sei man zusammen rübergestolpert in den Stripclub Mocambo und manchmal auch noch zu Dürrenmatt nach Hause, einfach trinken und immer weiter. 1964 dann ein Abstecher nach Kanada als Kellner in einem „Ressort für Reiche am Meer“, zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth, und dort hatte er dann seinen ersten Außerirdischen-Artikel publiziert. Schließlich führte er in Davos das Vier-Sterne-Hotel Rosenhügel. Nebenbei schrieb er sein erstes Buch Erinnerungen an die Zukunft und schickte es an zwanzig Verlage, die es alle ablehnten. Dann traf er den ehemaligen ZEIT-Redakteur Thomas von Randow, und die Begegnung veränderte sein Leben.

„Randow war Gast in meinem Hotel“, sagt er. „Wir haben abends jeweils zusammen gebechert in der Hotelbar. Ich erzählte all die Geschichten über die Außerirdischen, und er sagte zu mir: Erich, du musst ein Buch schreiben! Ich sagte ihm: Hab‘ ich doch schon. Niemand will es. Er sagte zu mir, er kenne da jemanden in Deutschland, und zwei Tage später saß ich in Düsseldorf an einem großen Tisch beim Econ-Verlag und hatte einen Vertrag in der Tasche.“ Bald habe er so viel Geld mit den Büchern verdient, dass er die Gastronomie hinter sich habe lassen können.

Vielleicht kam ihm der Bruch mit der Gastronomie gelegen, denn dort gab es Probleme. Während er plötzlich zum weltbekannten Millionär aufstieg und seine Bücher in Dutzende Sprachen übersetzt wurden, schrieb ihn die Justiz des Kantons Graubünden, in dem sein Hotel lag, zur Fahndung aus wegen Veruntreuung, Urkundenfälschung und Betrug. Im Herbst 1968, sein Buch war ein halbes Jahr zuvor erschienen, wurde Erich von Däniken zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Er saß im Gefängnis, und die Verkäufe seiner Bücher schossen ins Astronomische.

Tatsächlich kritisierten die meisten Journalisten damals das Vorgehen der Justiz. Man habe am Hoteldirektor und Bestsellerautor von Däniken ein Exempel statuieren wollen. Der Gerichtspsychiater verwendete den Inhalt seiner Bücher gegen von Däniken: Sie seien Beleg und Gipfel der notorischen betrügerischen Machenschaften des Angeklagten, sagte er vor Gericht.

Die Sache mit dem Zuchthaus, die hängt ihm bis heute nach, sagt er. Wenn man ihn auf den Untersuchungsrichter anspricht, der ihm vor mehr als fünfzig Jahren in Chur die lange Haftstrafe eingebrockt hat, geht von Däniken in die Luft.

Damals, sagt er, habe er sich geschworen, wenn er den mal wieder treffe, also den Kirchhofer, so hat der nämlich geheißen, der Untersuchungsrichter, „dann gibt es eine Schlägerei“. Riesige Ungerechtigkeit, die man ihm da angetan habe. Aber auf die Details wolle er nicht eingehen. Zu lange sei das alles her. Und die Wärter hätten ihn gut behandelt. Hätten ihm heimlich Zigaretten in die Zelle geworfen. Dann aber kurz vor der ersten bemannten Mondlandung 1969, da habe man ihm, der ja an solchen Dingen wahnsinnig interessiert sei, quasi Raumfahrtexperte, auf Anordnung des Untersuchungsrichters das Radio aus der Zelle entfernt. Und so saß Erich von Däniken, während sich draußen seine ersten beiden Bücher millionenfach verkauften und während Hunderte Millionen Menschen die Mondlandung live am Bildschirm oder am Radio mitverfolgten, allein, im Dunklen, in einer Zelle im Zuchthaus im grauenhaften Chur.

Dummerweise hat er den Kirchhofer dann tatsächlich noch einmal getroffen.

Fünfzehn Jahre später habe er mit einem Freund vor dem Hotel Rosenhügel in Davos gestanden, dessen Direktor er gewesen war, bevor er als Forschungsreisender im Flugzeug um die Welt und in Helikoptern durch Regenwälder flog, „um Stämme zu erforschen und historische Stätten zu besichtigen“, wie er erzählt, da sei ein Mann in einem langen schwarzen Mantel an den beiden vorbeigelaufen und habe „Grüezi, Herr von Däniken“ gesagt, und er habe zurückgegrüßt und dann gemerkt, das war der Kirchhofer und wollte hinterher und eine Schlägerei anzetteln, aber der Freund habe ihn zurückgehalten: „Lass gut sein, Erich.“

Also sei man zur Beruhigung in die sogenannte Pöstlibar gegangen, wie die Einheimischen sagen, und habe sich an die Theke gesetzt und einen Whisky Johnny Walker Black Label bestellt, denn ein anderer Whisky, egal wie gut, egal wie teuer, komme dem von Däniken nicht unter, und dann ein paar Minuten später habe sich sich ein Mann ebenfalls an den Tresen gesetzt: Der Kirchhofer.

„Ich sagte zu ihm: Sie und ich, wir haben da noch was zu klären. Wir gehen jetzt raus vor die Tür“, sagt von Däniken. „Der Freund versuchte mich zu beruhigen und der Kirchhofer beschwichtigte auch, sagte, das ist doch alles schon so lange her, lassen Sie es bleiben, und dann setzten wir uns zu dritt in eine Ecke und haben drei Flaschen Champagner getrunken und der Kirchhofer verabschiedete sich irgendwann und dann wollten wir zahlen, der Freund und ich, aber der Barkeeper sagte: Der Herr im Mantel hat das schon beglichen. Eine Geschichte, glauben Sie gar nicht.“

Glaubt man ihm? Glaubt man ihm nicht?

Das ist ja ein interessanter Punkt: Wenn Erich von Däniken von seinem Leben vor dem Bruch erzählt, wenn man mit ihm über die Gastronomie und über Rotwein und die Frage spricht, warum der einfache Johnnie Walker Black Label sein Lieblingswhisky ist, obwohl er einst als Oberkellner in einem Fünf-Sterne-Hotel gearbeitet hatte mit 120 edlen Whiskys zur Auswahl, dann sitzt man mit einem Menschen zusammen und führt eine völlig normale Unterhaltung, und eigentlich ist das alles auch ziemlich interessant, weil der Mann ein interessantes und vielseitiges Leben geführt hat.

Aber dann, wortwörtlich vom einen Moment zum nächsten, wie ein Kippschalter, zack, landet man von den Vorzügen eines „Johnny“ bei Sex mit Außerirdischen und der CIA und der Bibelgestalt Henoch, die im „feurigen Wagen“ über die Erde geflogen sei, denn so stehe es „in den alten Büchern“. Und eigentlich will man nur noch verschwinden, weil man gar nichts mehr versteht.

„Hatten Sie jemals Zweifel?“

„Zweifel? Nein. Manchmal irrte ich mich in gewissen Punkten. Und dann korrigierte ich das.“

Und um das zu unterstreichen, drückt mir von Däniken einen Zettel in die Hand. „Lesen Sie das, bevor Sie Ihren Artikel schreiben“, sagt er. „Das ist ein neuer Text von mir. Da steht alles drin, was Sie wissen müssen.“

Der Text lässt keine Zweifel. Und auch keinen Raum für solche. Titel: „Wir liegen richtig!“

Im jüngsten publizistischen Werk des 85-Jährigen geht es darum, dass man ihn nun fünfzig Jahre lang verspottet, belächelt und angegriffen und als unwissenschaftlich verschrien habe. Und die „richtige Wissenschaft“, er setzt den Begriff in Anführungszeichen, die an den Hochschulen doziere, beachte ihn immer noch nicht. Doch das ändere sich nun: „Der Zeitgeist gibt uns Recht und lässt die Schulwissenschaft tief hinter dem Wald stehen.“

„Die Abrechnung muss stimmen“

Und dann, um mich von seinen Thesen zu überzeugen, wendet er eine Methode an, die heute vor allem bei Verschwörungstheoretikern im Bezug auf Covid-19 beliebt ist. Von Däniken beherrscht sie meisterhaft, er hat sie in seinen Büchern perfektioniert. Die Idee: Die Aussteiger aus dem „System“, die abtrünnigen Experten, wie zum Beispiel der deutsche Infektionsepidemiologe Sucharit Bhakdi – die müssen es ja wissen. Er schlägt ein Buch auf, das er vor ein paar Jahren geschrieben hat mit dem Titel Botschaften aus dem Jahr 2118, und jetzt redet er sich ins Feuer: All diese Experten, ein ehemaliger Generalmajor der französischen Luftwaffe und ein General außer Dienst der chilenischen und ein ehemaliger Chefkonstrukteur der Nasa und der ehemalige kanadische Verteidigungsminister und ein Professor in Harvard, die alle entweder davon überzeugt seien, dass es Raumschiffe gebe oder selbst Außerirdische getroffen hätten oder sogar von ihnen entführt worden waren: Alles Verrückte?

„Herr von Däniken, wie blicken Sie eigentlich auf Corona?“, frage ich.

„Die Pandemie hat mein Geschäft schwer beschädigt“, sagt er. „Ich komme mit den Büchern gerade so durch“, er müsse schließlich noch seinen zwei Angestellten anständige Löhne zahlen. „Die Serie Ancient Aliens im Amerikanischen History Channel basiert auf Interviews mit mir. Wir haben gerade die 200. Folge gedreht. Dafür fliege ich sechs Mal pro Jahr in die USA. 10000 Dollar pro Interview plus Spesen: Alles weg. Über fünfzig Vorträge: Gestrichen.“

Und sein „Mystery Park“, den er vor fast 20 Jahren auf einem alten Militärflughafen in Interlaken eröffnet hatte, eine Art UFO-Erlebnispark, ist auch längst insolvent und heute, unter anderem, ein Corona-Drive-In-Testzentrum.

„Meine Frau und ich, wir sind seit sechzig Jahren verheiratet. Wir sind Großeltern. Und jetzt haben wir beide Angst“, sagt von Däniken. „Wir sind gesellige Menschen. Am liebsten sitzen wir abends in der Hotelbar bei uns im Dorf oder in der Bar des Fünf-Sterne-Hotels Viktoria Jungfrau. Tolle Weinkarte. Jetzt ist alles geschlossen. Die Straßen sind leer. Das ist echt schwierig für uns beide. Ich habe sechzig Jahre geraucht. Eine Packung Camel pro Tag. Sogar das habe ich mir wegen Corona abgewöhnt. Den täglichen Johnny, den habe ich mir beibehalten.“

„Sie glauben also nicht, dass das Virus dazu dient, uns zu unterwerfen? In Ihrem Verlag sind dazu mehrere solcher Bücher erschienen. Wie blicken Sie auf diese Verschwörungstheorien?“

„Ich lese diese Bücher nicht“, sagt er. „Wie ich sagte: Die Abrechnung muss stimmen.“

„Würden Sie sagen, die Wahrheit wird unterschlagen?“

„Die Journalisten und Wissenschaftler die ich kenne, sind alles hochanständige Leute. Sie halten mich für verrückt. Aber ich habe auch nie jemanden zu überzeugen versucht, dass er mir glauben soll. Es haben sich zwei Lager gebildet in dieser Welt, die sich unversöhnlich gegenüberstehen. Und natürlich kommen viele Leute zu mir, und sagen, dass wir auf dem Weg in eine Diktatur seien, und fragen, wie ich das sehe. Nun, ich sehe es anders. Und es macht mir Angst, dass die Leute nicht mehr empfänglich sind für andere Meinungen. In der Schweiz sind doch alle eingebunden. Die Behörden machen eine gute Arbeit. Vernünftige Leute. Es ist mir in meiner Forschung nie darum gegangen, die Wahrheit zu pachten. Ich will nicht, dass Sie mir glauben. Ich finde es schön, wenn Sie die Welt mal aus meiner verrückten Perspektive betrachten. Aber das steht nicht über der Freiheit, dass Sie das Recht haben, meine Perspektive als Blödsinn abzutun.“

Übermorgen stehe sein erster Impftermin an, und er freue sich drauf.

„Wenn jetzt kein Corona wäre“, sagt Erich von Däniken, „dann würden wir beide jetzt im Viktoria Jungfrau einen Bordeaux zusammen trinken, und dann einen Johnny, my dear“.

Dann schenkt er mir ein paar seiner Bücher.

Und dann, wir wollen uns gerade verabschieden, kommt ihm doch noch eine Sache in den Sinn.

So, als hätte ihn gerade der Blitz getroffen. Als hätte er gerade eine neue Geschäftsidee. Oder eine neue Idee für sein Buch. Und vielleicht ist das einfach dasselbe.

„Eine Frage stellt sich mir in Bezug auf Corona schon“, sagt er.

„Was meinen Sie?“ frage ich.

„Woher es kommt.“

„Wie meinen Sie das?“

„Ich habe da eine Theorie, wie es gewesen sein könnte. Dahinter steckt sicher keine böse Absicht. Wenn es so war, dann war es ein Unfall. Nicht gesteuert. Als Staub vielleicht.“

„Was meinen Sie?“

„Ein Virus kann aus dem Weltall kommen.“


Dieser Artikel ist Teil des ZEIT-ONLINE-Schwerpunktes „Aberglauben Sie das wirklich?“ aus unserem Ressort X. Eine Auswahl weiterer Schwerpunkte finden Sie hier.

Text: Daniel Ryser
Foto: Joël Hunn
Redigatur: David Hugendick, Philip Faigle
Bildredaktion: Dorothea Fiedler, Andreas Prost
(https://www.zeit.de/kultur/2021-03/erich-von-daeniken-verschwoerungstheorien-qanon-donald-trump/komplettansicht)