Medienspiegel 19. Januar 2021

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++SCHWEIZ
Fehlgeburt bei Rückschaffung – Syrerin erhält von der Schweiz keine Entschädigung
Die Schweiz fällt einen harten Entscheid: Die Syrerin, die eine Totgeburt erlitt, wird nicht entschädigt.
https://www.srf.ch/news/schweiz/fehlgeburt-bei-rueckschaffung-syrerin-erhaelt-von-der-schweiz-keine-entschaedigung


+++ITALIEN
Migrants in southern Italy living in ‘alarming conditions’ says human rights organization
The organization Doctors for Human Rights (MEDU) denounced the alarming living and working conditions of foreign farm workers on the Gioia Tauro plain in Calabria, southern Italy.
https://www.infomigrants.net/en/post/29690/migrants-in-southern-italy-living-in-alarming-conditions-says-human-rights-organization


+++FLUCHT
Neuigkeiten von Yonas
Dieser Dokumentarfilm mit animierten Bildern erzählt, wie Yonas, ein Flüchtling aus Eritrea, dem Journalisten und Aktivisten Jérôme Tubiana per Smartphone über sein Schicksal auf der Flucht berichtet. Zwischen 2018 und 2020 war Tubiana fünfmal für Ärzte ohne Grenzen in Libyen.
https://www.arte.tv/de/videos/101454-000-A/neuigkeiten-von-yonas/


+++GASSE
Klage von 28-Jähriger – Europäischer Gerichtshof kippt Bettelverbot in Genf
Das Bettelverbot dürfte ins Wanken geraten. Der EGMR hat die Beschwerde einer rumänischen Roma in Genf gutgeheissen.
https://www.srf.ch/news/international/klage-von-28-jaehriger-europaeischer-gerichtshof-kippt-bettelverbot-in-genf
-> EGMR-Entscheid: https://hudoc.echr.coe.int/app/conversion/pdf/?library=ECHR&id=003-6910043-9279633&filename=Judgment%20Lacatus%20v.%20Switzerland%20-%20sanction%20imposed%20for%20begging%20on%20the%20public%20highway%20violated%20the%20Convention.pdf
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/darf-betteln-verboten-werden?id=da854ec7-a49b-42e8-92bc-682e17b1a9d4
-> https://www.derbund.ch/die-schweiz-wird-wegen-der-bestrafung-einer-bettlerin-verurteilt-102492397439
-> https://taz.de/Urteil-zu-Bettelverbot-in-Genf/!5741867/
-> https://telebasel.ch/2021/01/19/kann-das-bettelverbot-nach-egmr-urteil-wieder-eingefuehrt-werden/?channel=105100
-> https://telebasel.ch/2021/01/19/verletzung-der-emrk-genfer-busse-fuer-bettlerin-war-zu-hoch/?channel=105105
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/europaeischer-gerichtshof-fuer-menschenrechte-veroeffentlicht-wegweisendes-urteil-fuer-bettelnde-140663467
-> https://www.bazonline.ch/bleiben-die-bettler-nun-fuer-immer-in-basel-185917325494
-> https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/ausland/geldstrafe-gegen-roma-bettlerin-in-genf-europaeischer-gerichtshof-fuer-menschenrechte-heisst-beschwerde-gut-ld.2087418


Nur ein Teebecher gibt den Obdachlosen kurz Wärme
Alle sind im Homeoffice, nur die Obdachlosen können nirgends hin und frieren auf der Strasse. Claudia Adrario de Roche von Soup&Chill schlägt Alarm.
https://bajour.ch/a/cCUaCwg7mx6crDOU/nur-ein-teebecher-gibt-den-obdachlosen-kurz-warme


Hotel für die Einheimischen, Notschlafstelle für die Roma
Seit Monaten schlafen die Bettler*innen aus Rumänien in der Kälte. Jetzt reagiert die Basler Regierung.
https://bajour.ch/a/QiQorZCK2oOUytQg/hotel-fur-die-einheimischen-notschlafstelle-fur-die-roma
-> https://telebasel.ch/2021/01/19/notschlafstelle-wird-fuer-osteuropaeische-bettelnde-geoeffnet



Basler Zeitung 19.01.2021

Niemand soll erfrieren: Bettler bekommen in Basel ein Dach über den Kopf

Die Regierung bewilligt bis zu eine Viertelmillion Franken, damit die Männer-Notschlafstelle für die Obdachlosen freigeräumt wird. Für hiesige Randständige werden dafür Hotelzimmer angemietet.

Sebastian Briellmann, Alessandra Paone

Draussen ist es kalt und einsam, und wohl niemand bestreitet, dass kein Mensch bei diesen Bedingungen unter freiem Himmel übernachten muss, wenn er nicht will. Das gilt natürlich auch für die Bettler, die noch immer stoisch jeden Abend ihre Plätze im Freien beziehen. Nun hat die Basler Regierung gehandelt – genauer das Departement für Wirtschaft, Umwelt und Soziales von Christoph Brutschin. Aus dem sogenannten regierungsrätlichen Kompetenzkonto werden maximal 250’780 Franken für die Unterbringung von Obdachlosen aus dem EU/Efta-Raum gesprochen.

Rudolf Illes, Leiter der Sozialhilfe, schreibt auf Anfrage, dass die Bettler in den drei Monaten, in denen sie sich hier bewilligungsfrei aufhalten dürften, eigentlich selber für ihren Unterhalt aufkommen müssten – der Regierungsrat will aber dafür sorgen, «dass bei tiefen Temperaturen niemand, der sich in unserem Kanton aufhält, draussen schlafen muss – ausser er will das ausdrücklich».

Illes erklärt auch, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden soll: Erfahrungen zeigten, dass es für die osteuropäischen Bettler eine betreute «Struktur» brauche, die nicht mit anderen Gruppierungen gemischt werde.

Kostenfrage ungeklärt

Das soll folgendermassen ablaufen: Die Männer-Notschlafstelle soll für circa 30 Bettler geräumt werden – und die Männer, «die sich derzeit in der Notschlafstelle aufhalten, werden am anderen Standort beziehungsweise alle mit minimaler Wohnkompetenz in Hotelzimmern untergebracht». Und wo wird dies sein? Illes sagt: «Mit Rücksicht auf die Hotels, und um den Datenschutz der obdachlosen Menschen zu wahren, möchten wir dies nicht bekannt geben.»

Der bewilligte Maximalbetrag wird laut Illes im Wesentlichen für die Anmietung von zusätzlichen Hotelzimmern verwendet – er beinhaltet auch den Lohn für Dolmetscher und Sicherheitspersonal in der Notschlafstelle. Frühestens nächste Woche geht es los; zuerst muss noch zusätzliches Personal rekrutiert werden. Das Angebot ist auf maximal zwei Monate begrenzt.

Fragen gibt es auch zu den Kosten. Wer muss jetzt wie viel zahlen? Illes sagt, dass man von den Bettlern in dieser Jahreszeit nicht 40 Franken pro Nacht verlangen werde: «Im Sinne einer Gleichbehandlung mit den Einheimischen können wir sie aber auch nicht gratis übernachten lassen.» Einheimische zahlen momentan 7.50 Franken, Auswärtige eben 40 Franken. Die Kostenfrage wird bis zum Start des Projekts geklärt. Ein heikler Punkt dürfte für Diskussionen sorgen: Wer von einem Obdachlosen aus umliegenden Kantonen 40 Franken und von einem rumänischen Bettler 7.50 Franken verlangt, der wird sich nicht nur Freunde machen.

Auch die Politik nimmt die Lösung der Regierung zur Kenntnis und reagiert – wenig überraschend – je nach politischem Lager ziemlich unterschiedlich. SP-Präsident Pascal Pfister hält es für eine sehr gute Lösung, die Obdachlosen aus Osteuropa in der Notschlafstelle unterzubringen. Die Fraktionen von SP und Grünem Bündnis hatten gefordert, dass die Behörden den Bettlerinnen und Bettlern eine Zivilschutzanlage als Schlafplatz zur Verfügung stellen. Das wäre im Vergleich aber aufwendiger gewesen, sagt Pfister.

SVP kündigt Interpellation an

Da den Schweizer Obdachlosen ein Platz im Hotel zugewiesen wird, glaubt Pfister nicht, dass es zu Konflikten kommen werde. «Für sie ist es eine Verbesserung.» Er kenne die Notschlafstelle in Basel gut und wisse, wie prekär die Situation dort sei. Pfister geht nicht davon aus, dass die Bettler für die Unterkunft aus dem Ausland einen Betrag leisten müssen. «Es handelt sich um eine humanitäre Lösung. Es geht darum, zu verhindern, dass jemand erfriert.»

Ganz anderer Meinung ist SVP-Mann Joël Thüring. Er sagt: «Ich finde es dreist, dass der Regierungsrat bis zu eine Viertelmillion Franken für dieses Vorhaben spricht. Das ist der falsche Ansatz: Es schafft wieder neue Anreize, um hierherzukommen. Wir werden noch mehr zum Bettler-Eldorado.»

Aber auch Thüring betont, dass niemand hier erfrieren dürfe. Da muss man doch etwas tun? Er sagt: «Man muss die Bettler dorthin zurückschicken, wo sie hergekommen sind. Es kann doch nicht sein, dass wir sie hier im Extremfall sogar noch ins Hotel schicken, am besten noch ins Merian mit Blick aufs Münster. So gehts nicht.» Und legt, geradezu empört, nach: «Es ist unglaublich, dass dem Regierungsrat offenbar in Not geratene einheimische Obdachlose weniger wichtiger sind als osteuropäische Bettler. Dafür schröpft man unsere Bürger.» Das sage viel über dessen Menschenbild aus.

Thüring wird umgehend eine Interpellation an die Regierung einreichen. Für ihn ist klar, dass es sich nicht im klassischen Sinn um Obdachlose halte, da diese ihre Heimkehr oft selber organisieren könnten.
(https://www.bazonline.ch/bettler-bekommen-in-basel-ein-dach-ueber-den-kopf-971436039460)




Dank eigener Wohnung aus der Sozialfalle kommen – Echo der Zeit
Dank «Housing first» sollen Menschen ohne eigene Wohnung und die schon mehrere Jahre obdachlos waren, ein eigenes Dach über dem Kopf bekommen. Was in den USA schon etabliert ist, wird in Basel zur Zeit getestet.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/dank-eigener-wohnung-aus-der-sozialfalle-kommen?id=be8e9c2e-c353-4d63-a7c9-437014501932


+++DROGENPOLITIK
landbote.ch 19.01.2021

Cannabis-Pilotprojekt in Winterthur: Stadtrat prüft legalen Cannabisverkauf

Gegen den «Experimentierartikel» wurde kein Referendum ergriffen. Versuche zur kontrollierten Abgabe von THC-haltigem Cannabis sind in der Schweiz somit möglich. Winterthur hinkt dabei allerdings Zürich hinterher.

Jonas Keller

Im Herbst beschloss auch der Ständerat, einen wissenschaftlich begleiteten Verkauf von THC-haltigen Cannabisprodukten versuchsweise zu ermöglichen. Die Referendumsfrist dagegen ist inzwischen abgelaufen. Die Stadt Zürich hat diesen Montag bereits angekündet, nun die konkrete Planung in Angriff zu nehmen. In Winterthur ist man hingegen noch nicht so weit: Ob auch hier ein ähnliches Projekt möglich sei, müsse erst geprüft werden, teilt man bei der Stadt mit.

«Viele Unsicherheiten»

Der Grosse Gemeinderat hatte sich im Sommer 2019 dafür ausgesprochen, dass Winterthur zusammen mit anderen Städten ein Pilotprojekt zum legalen Cannabisverkauf startet. Bis zu 5000 Konsumenten pro Projekt könnten sich daran beteiligen. Die Kosten dafür schätzte der Stadtrat im letzten Sommer auf rund 150’000 Franken. Örtliche Apotheken hatten Interesse bekundet, als Verkaufsstellen zu dienen. Man müsse allerdings erst abwarten, ob der Ständerat die nötige gesetzliche Grundlage schaffe und ob dagegen kein Referendum ergriffen werde, hiess es im Juli 2020.

Nun sind diese Bedingungen zwar gegeben. Der Pilotversuch sei aber auch «zum aktuellen Zeitpunkt mit vielen Unsicherheiten behaftet», teilt Stadtrat Nicolas Galladé (SP) mit. Man müsse erst prüfen, wie ein solches Projekt aussehen könne und mit welchen Kosten es verbunden sei. Auf einen Fahrplan, wie ihn Zürich hat – noch dieses Jahr soll das dortige Projekt der kantonalen Ethikkommission und dem Bundesamt für Gesundheit zur Bewilligung vorgelegt werden, der Verkauf soll in der ersten Jahreshälfte 2022 starten – will sich der Stadtrat nicht festlegen.
(https://www.landbote.ch/stadtrat-prueft-legalen-cannabisverkauf-562015340638)


++++ANTITERRORSTAAT
Terrorgefahr im Kanton Zug: Parteien fordern, dass Zug im Kampf gegen Extremismus einen Zacken zulegt
Im Kanton Zug leben Personen, die terroristischen Organisationen angehören, sich in Netzwerken gewaltbereiter Leute bewegen oder deren radikalen Ideen unterstützen. Der Regierungsrat will sich gegen die Risiken, die von sogenannten «Gefährdern» ausgehen, besser schützen. Das angeschlagene Tempo und die konkreten Massnahmen sind allerdings umstritten.
https://www.zentralplus.ch/parteien-fordern-dass-zug-im-kampf-gegen-extremismus-einen-zacken-zulegt-1987979/
-> Vorstoss SVP: https://kr-geschaefte.zug.ch/gast/geschaefte/2170


+++RASSISMUS
antira-Wochenschau: Riots in Belgien, Abschieben um jeden Preis, Bundesrat will Härte
https://antira.org/2021/01/19/riots-in-belgien-abschieben-um-jeden-preis-bundesrat-will-haerte/


Ist Weißsein ein Makel – und Antirassismus ein lukratives Geschäftsmodell?
Nein! Und es ist grotesk, das Gegenteil zu behaupten. Doch viele Medien tun es immer wieder. Das neueste Opfer: der Antirassismus-Aktivist Stephan Anpalagan.
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/ist-weisssein-ein-makel-und-antirassismus-ein-lukratives-geschaeftsmodell-li.133533
-> https://www.spiegel.de/kultur/ist-diskriminierung-ein-deal-kolumne-a-05af1f3e-214a-4342-a6b9-10a359f36066


Debatte über europäische Helfer in Afrika: »Es braucht keine Weißen, die zeigen, wo es langgeht«
Prominente wie Madonna oder Ed Sheeran, aber auch Abiturienten aus Europa fahren gern nach Afrika, helfen in einer Organisation und fotografieren sich mit schwarzen Kindern. Nun wächst der Widerstand – »Weiße Retter« sind out.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/white-saviors-in-afrika-wir-brauchen-keine-weissen-retter-a-853c6e9f-2239-404c-9b90-92ddeb0503d4


+++RECHTSEXTREMISMUS
landbote.ch 19.01.2021

Antisemitismus in Wiesendangen: Sarah Akanji: «Das ist unerträglich und wirft Fragen auf»

Eine  Schülerin wird monatelang rassistisch beleidigt und gemobbt: Die in  Wiesendangen aufgewachsene SP-Kantonsrätin will politisch aufarbeiten,  wie es so weit kommen konnte.

Jigme Garne

Eine Schülerin wird so lange gemobbt und antisemitisch beleidigt, bis sie sich umbringen will:  Die «Magazin»-Reportage aus Wiesendangen hat ein grosses Echo  ausgelöst. Wie konnten die Behörden dem Gebaren so lange zusehen?

Das  fragt sich auch die Winterthurer SP-Politikerin Sarah Akanji. Akanji,  die selbst in Wiesendangen aufgewachsen ist, hat deshalb eine Anfrage im  Kantonsrat eingereicht. Dass die Interventionen der Schule nicht  erfolgreich waren und das Mädchen sich gezwungen sah, von Wiesendangen  wegzuziehen, sei «unerträglich und wirft Fragen auf», begründet sie die  Anfrage.

«Man wird allein gelassen»

«Es  macht mich wütend, dass dieses Mädchen keine Hilfe erhalten hat, obwohl  die Behörden und die Polizei Kenntnis hatten», sagt Sarah Akanji auf  Anfrage. «Ich lese aus dem Artikel heraus, dass sich niemand richtig  zuständig fühlte. Wenn das so stimmt, hat das System versagt. Es muss  sich etwas ändern.» Sie verlangt deshalb eine politische Aufarbeitung  der Ereignisse.

Was  wusste die Kantonspolizei genau von den antisemitischen Angriffen in  Wiesendangen und wie hat sie reagiert? Und wer ist zuständig für den  Schutz von Schülerinnen und Schülern, wenn sie rassistisch angegriffen  werden? Dies möchte Akanji nun vom Regierungsrat wissen.

«Ich  habe auch Erfahrungen mit Rassismus machen müssen und weiss, dass  solche Vorfälle tabuisiert und klein geredet werden», sagt Akanji. «Als  Betroffene wird man damit allein gelassen. Rassistische Vorfälle werden  totgeschwiegen.»

Wie viele Fälle gibt es noch?

Das  Ausmass der beschriebenen rassistischen Angriffe habe sie überrascht,  sagt Akanji. Die Vorfälle an sich erstaunen sie aber nicht: «Rassismus ist ein strukturelles Problem, nicht nur in Wiesendangen, sondern in vielen Gemeinden in der Schweiz.»

In  ihrer Anfrage stellt Akanji unter anderem auch die Frage, wie viele  rassistische und Mobbing-Fälle der Bildungsdirektion bekannt sind und  was diese zu tun gedenkt, um Betroffene künftig besser zu schützen.

Einer  der Mobber spielt die antisemitischen Beleidigungen heute als «dummes  Geschnurre» herunter. Wenn man auf dem Dorf aufwachse, höre man das oft.  Akanji, die als Person of Color in eben jenem Dorf aufwuchs, erwidert:  «Wenn manche Leute das Gefühl haben, sie können rassistische  Beleidigungen als doofe Witze abtun, zeigt mir das nur, wie gross das  Problem wirklich ist.»
(https://www.landbote.ch/sarah-akanji-das-ist-unertraeglich-und-wirft-fragen-auf-257844693253)
-> Vorstoss Kantonsrat: https://www.kantonsrat.zh.ch/geschaefte/geschaeft/?id=b1bed9afd0564754b95d68cef6f76316



Antisemitischer Angriff: Jüdisches Online-Treffen mit Hitler- und Porno-Bildern gestört
Vermummte Aktivisten kaperten am Sonntag ein Zoom-Meeting der Jüdischen Liberalen Gemeinde (JLG).
https://www.tagesanzeiger.ch/juedisches-online-treffen-mit-hitler-und-porno-bildern-gestoert-249546972038
-> https://www.20min.ch/story/juedisches-online-treffen-mit-hitler-und-porno-bildern-gestoert-732783565487
-> https://www.tachles.ch/artikel/news/attacke-auf-online-veranstaltung



landbote.ch 18.01.2021

Zoom-Bombing in Zürich: Jüdisches Online-Treffen mit Hitler- und Porno-Bildern attackiert

Vermummte Aktivisten haben ein Online-Treffen der Jüdischen Liberalen Gemeinde gestört. Ob es sich um Antisemitismus handelte, ist unklar.

Patrick Gut

Eine Online-Veranstaltung der Jüdischen Liberalen Gemeinde (JLG) Zürich ist am Sonntag durch eine Zoom-Bombing-Aktion gestört worden, wie die jüdische Online-Wochenzeitung «Tachles» am Montag schrieb.

Die Veranstaltung über die spätmittelalterlichen Wandmalereien einer jüdischen Familie (siehe Kasten) musste abgebrochen werden. Es handelte sich um den Auftakt zu einer ganzen Reihe, die bis in den Frühsommer andauern soll (Programm demnächst unter https://www.jlg.ch/aktuell). Der Link zum Zoom-Treffen war auf der Website der JLG aufgeschaltet und öffentlich zugänglich.

Unter die Teilnehmenden hatten sich zunächst ein paar wenige, dann immer mehr vermummte, mutmasslich antisemitische Aktivisten gemischt. Zuerst habe sie bloss einen ungewöhnlichen Lärm wahrgenommen, sagt Brigitta Rotach, die bei der JLG die Kommission Kultur leitet. «Ich sagte dann noch, die Betreffenden sollten bitte ihr Mikrophon auf stumm schalten.»

Dann hätten die virtuellen Eindringlinge den Bildschirm geteilt und obszöne Skizzen, pornografische Szenen und eine Fotografie von Hitler gezeigt. Sie habe versucht, die Störenfriede aus dem Zoom-Treffen auszuschliessen. Erfolglos. Schliesslich musste man den Anlass nach wenigen Minuten abbrechen.

Sicherheitsmassnahmen werden aktiviert

«Mit einer solchen Aktion hatten wir nicht gerechnet», sagt Rotach. Deshalb habe man auf spezielle Sicherheitsmassnahmen wie Anmeldung, Warteraum und anderes mehr verzichtet. Im Hinblick auf die Fortsetzung der Vortragsreihe werde man dies nun nachholen. «Das ist bedauerlich, weil es eventuell schwieriger wird, spontan an einer Veranstaltung teilzunehmen», sagt Rotach.

Keinesfalls werde man aufgrund der Störaktion auf die Fortsetzung der Reihe verzichten. Zu gross sei das Interesse an den Zoom-Treffen. Es hätten sich auch Leute aus dem Ausland und ausserhalb der verschiedenen jüdischen Gemeinden für das Thema interessiert.

Ein bezifferbarer Schaden sei durch die Störaktion nicht entstanden. Die JLG werde aber Anzeige erstatten wegen des Verbreitens von Antisemitismus und Rassismus. Von den Störenfrieden habe man während der illegalen Aktion Fotos ab Bildschirm gemacht.

Motiv der Störenfriede ist unklar

Dina Wyler, die Geschäftsleiterin der Zürcher Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), kann nicht beurteilen, ob das Motiv hinter diesem Zoom-Bombing tatsächlich Antisemitismus ist. Das Phänomen habe aber – auch im Zusammenhang mit der Corona-Krise – zugenommen. Und Tatsache ist laut Wyler, dass bei solchen Aktionen immer wieder antisemitische Bilder geteilt werden.

«Jüdische Menschen sind nicht nur im echten Leben von Antisemitismus betroffen, sie sind ihm auch zunehmend online ausgesetzt», sagt Wyler. Das habe auch eine Studie gezeigt, welche die Stiftung im letzten Jahr zusammen mit der ZHAW gemacht habe. Mehr als 50 Prozent der Befragten hätten gesagt, dass sie online schon mit Antisemitismus konfrontiert worden seien.

In der Schweiz seien physische Attacken auf jüdische Mitmenschen glücklicherweise sehr selten, sagt Wyler. «Für die Betroffenen ist eine solche Online-Aktion aber ebenfalls unangenehm, weil quasi in ihren privaten Raum eingedrungen wird», sagt Wyler.

Unabhängig von der Motivation sei der Vorfall vom Sonntag nicht zu verharmlosen. «Das war bestimmt kein harmloser Bubenstreich», sagt Wyler. «Die Leute haben die Störaktion systematisch vorbereitet und sich verabredet.» Die Stiftung GRA begrüsst, dass gegen die Aktion Anzeige erstattet wird.



Jüdischer Festsaal aus dem Mittelalter

Als das Haus Zum Brunnenhof an der Brunngasse 8 in der Zürcher Altstadt im Frühling 1996 renoviert wurde, kamen hinter dem Täfer Wandmalereien zum Vorschein.

Wie sich herausstellte, handelte es sich um Teile eines ehemaligen Festsaales mit Fragmenten von Fresken. Zu sehen sind mehr als 80 Adelswappen, aber auch eine Tanzszene, eine Szene mit einem Falkner und eine Schützenszene.

Dass die Wappen hebräisch beschriftet waren, gab den Archäologen Rätsel auf. Schliesslich stellte sich heraus, dass das Haus mit dem 75 Quadratmeter grossen Festsaal in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts der jüdischen Familie ben Menachem gehört hatte.

Juden hatte man in jener Zeit gezwungen, im Geldverleih tätig zu sein. Den Christen war dieses Geschäft aus religiösen Gründen verboten. Die ben Menachems gaben die Wandmalereien um 1330 in Auftrag. Diese geben heute einen einzigartigen Einblick in einen profanen jüdischen Wohnraum im Mittelalter.

1348/49 wurden die Juden europaweit als Verursacher der Pestepiedemie beschuldigt und verfolgt. In Zürich fand das Pogrom am 24. Februar 1349 statt. Die jüdischen Männer wurden verbrannt, Frauen und Kinder aus der Stadt verbannt. Das Haus der Familie ben Menachem verkaufte man an den Johanniterorden. (pag)

Weitere Informationen zur Brunngasse 8 unter: https://schauplatz-brunngasse.ch/ und https://www.zurichstories.org/Brunngasse8/Mirjam_Fehr/index.html
(https://www.landbote.ch/juedisches-online-treffen-mit-hitler-und-porno-bildern-attackiert-431312575020)



Aktivisten klagen Apple, damit Telegram aus App Store geworfen wird
Eine ähnliche Klage gegen Google wird vorbereitet. Grund dafür: Rechtsextreme Gruppen organisieren sich in Gruppen des Messengers
https://www.derstandard.at/story/2000123425556/aktivisten-klagen-apple-damit-telegram-aus-app-store-geworfen-wird?ref=rss


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Abrechnung mit Wendler: Völlig in der Neonazi-Verschwörungsszene angekommen
Nein, diesmal geht es ausnahmsweise nicht direkt um Corona. Aber diverse Mythen entstehen mit Corona bzw. werden an Corona als Treiber angehangen. Ich rede vom Virus, dass einige Prominente anscheinend aktuell besonders häufig trifft. Und ganz aktuell den Schlagersänger Wendler, der anscheinend vollends den Abstieg in den rechtsextremen Verschwörungswahnsinn geschafft hat.
https://www.volksverpetzer.de/hintergrund/wendler-rechtsextrem-kopp/


Swiss text sleuths unpick mystery of QAnon origins
GENEVA: The mysterious “Q” behind the QAnon conspiracy movement, which was instrumental in the storming of the US Capitol, is in fact two people, according to Swiss experts.
https://www.channelnewsasia.com/news/world/swiss-text-sleuths-unpick-mystery-of-qanon-origins-13980472


“Querdenker” diskutierten vor Demo in Wien “Übernahme des Parlaments”
In Chats wurde über radikale Pläne von “Hardlinern” beraten. Staatsschützer sehen eine “gefährliche Zeit”, das Innenministerium prüft auch einen Einsatzleiter der Polizei
https://www.derstandard.at/story/2000123431741/querdenker-diskutierten-vor-demo-in-wien-uebernahme-des-parlaments?ref=rss