Medienspiegel 8. Dezember 2020

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+++SCHWEIZ
Ist das wirklich das Leben?
Flüchtlinge verlassen ihr Land wegen vielen Schwierigkeiten, Ungerechtigkeiten und Angst um ihr Leben. Auf dem Fluchtweg erleben sie mehr Angst und Not als in ihrem Land. Aber die ganze Zeit hoffen sie, bald einen sicheren Hafen zu finden, um ohne Angst und Qual zu leben. Meistens ist diese Hoffnung nur ein Trugbild, das nicht erreicht wird. Sobald sie das Zielland betreten, kommen sie in eine Atmosphäre voller Sorgen und müssen viel demütigendes und unmenschliches Verhalten ertragen und eine lange Zeit in der Hölle des Wartens verbringen. Aber die Hoffnung bleibt. Die Hoffnung auf ein bisschen Frieden und ein Leben mit weniger Sorgen. Aber irgendwann ist man müde von dieser unerreichbaren, imaginären Hoffnung. Nur ein Flüchtling, der diesen schwierigen Weg gegangen ist, kann das Leiden mit jeder Zelle seines Körpers verstehen und wieder leiden und Tränen vergießen und mit seinem ganzen Sein schreien. Ein Schrei, den niemand hört und Tränen, die niemand sieht.
https://www.lucify.ch/2020/12/04/ist-das-wirklich-das-leben



nzz.ch 08.12.2020

Algerische Asylbewerber sorgen für Probleme, doch die Schweiz kann sie nicht ausschaffen

Die Anzahl der Gesuche von Algeriern ist angestiegen, obwohl diese fast keine Chance auf Asyl haben. Viele werden straffällig. Der Bund hofft nun auf die EU.

Tobias Gafafer

Neuenburg sah sich dieses Jahr mit einer beispiellosen Welle der Kriminalität konfrontiert. Die Polizei verzeichnete in den Sommermonaten zehnmal mehr Diebstähle, Raubdelikte und Einbrüche als in den Vorjahren. Die grosse Mehrheit der Täter oder Verdächtigen seien Algerier gewesen, sagt der kantonale Justiz- und Sicherheitsdirektor Alain Ribaux (fdp.). Es habe sich um Asylbewerber, teilweise mit negativem Entscheid, aber auch um Personen aus Frankreich gehandelt. Nicht alle hätten Papiere gehabt.

Auch anderswo halten Asylbewerber aus dem nordafrikanischen Land die Polizei auf Trab. Allein im Kanton Zürich leben 60 weggewiesene Algerier in der Nothilfe, die die Schweiz verlassen müssten. Gemäss Zahlen der Sicherheitsdirektion, die der NZZ vorliegen, sind davon 54 straffällig geworden und 22 sitzen im Gefängnis. Die meisten sind schon lange auf Nothilfe angewiesen – einige seit über zwanzig Jahren. Algerien führt die nationale Liste der hängigen Ausschaffungen mit 550 Fällen an.

Algerische Asylbewerber haben praktisch keine Chance, legal in der Schweiz bleiben zu können. Meist gelten sie als Wirtschaftsflüchtlinge. Die Schutzquote, also der Anteil der Personen, die Asyl erhalten oder vorläufig aufgenommen werden, ist sehr tief. Dennoch hat die Anzahl der Asylgesuche von Algeriern im dritten Quartal stark zugenommen, während sie im Oktober leicht rückläufig war. Das Land gehört zu den fünf wichtigsten Herkunftsstaaten.

Mitarbeiter des Asylwesens sprechen hinter vorgehaltener Hand von einem grossen Problem. Meist handle es sich um alleinstehende junge Männer, von denen manche schon lange in Europa unterwegs seien. Viele täten alles, um das Verfahren zu verzögern, seien aggressiv und hätten Drogenprobleme. Die Lockdowns in Italien, Spanien und Frankreich verschlechterten die Lage von illegalen Migranten. Ein junger Algerier forderte die hiesigen Behörden in der Sendung «Mise au Point» des Westschweizer Fernsehens RTS ostentativ heraus. Wenn die Schweiz seinen Status regularisiere, werde er aufhören zu stehlen, sagte er. Wenn nicht, werde er weitermachen.

Erhöhtes Gewaltpotenzial

«Es gibt wieder vermehrt Problemfälle aus Algerien, wie es nach dem Arabischen Frühling der Fall war», sagt Marcel Suter, Präsident der Vereinigung der kantonalen Migrationsbehörden. Damals sorgten Asylbewerber aus Maghreb-Staaten wiederholt für Ärger. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) äussert sich diplomatischer. In den Asylzentren lebten Menschen unterschiedlicher Herkunft, sagt der Sprecher Lukas Rieder. Die Aussicht auf einen negativen Asylentscheid könne zusätzlich zu Frustration führen und das Gewaltpotenzial erhöhen.

Die Schweiz kann abgewiesene Asylbewerber gegenwärtig nicht nach Algerien zurückführen. Das Land hat im März wegen der Corona-Pandemie seine Landgrenzen geschlossen und den internationalen Flugverkehr eingestellt. Die Grenzen und der Luftraum seien nach wie vor gesperrt, sagt Rieder. Dies betreffe nicht nur die Schweiz, sondern alle europäischen Staaten.

Rückführungen nach Algerien waren schon vor der Corona-Krise schwierig. Zwar hat die Schweiz mit dem Land ein Rückübernahmeabkommen, das die Identifikation und die Ausstellung von Papieren regelt. Algier akzeptiert aber keine Sonderflüge und nimmt seine Bürger nur mit Linienflügen zurück. Vor der Pandemie hatte sich die Zusammenarbeit positiv entwickelt. Obwohl Rückführungen gegenwärtig kaum möglich wären, seien die Pendenzen rund 20 Prozent tiefer als 2017, sagt Rieder.

Die Kantone erkennen zwar die Anstrengungen. «Der Bund konnte gute Kontakte zu Algerien knüpfen. Der Vollzug hatte sich verbessert, und andere europäische Länder schauten neidisch auf uns», sagt Suter von den kantonalen Migrationsbehörden. Er befürchtet jedoch, dass Corona manchen Staaten nun als Vorwand dient, um weggewiesene Asylbewerber nicht mehr zurückzunehmen.

Weggewiesene Asylbewerber und solche, die in einen Dublin-Staat zurückgeführt werden sollen, bleiben maximal 140 Tage in den Bundeszentren. Eine spezielle Unterkunft für renitente Personen, die den Betrieb stören, gibt es nicht mehr. Das einzige Zentrum, das das SEM erst Ende 2018 im Neuenburger Jura eröffnet hatte, schloss das Justizdepartement nach wenigen Monaten wieder. Es war schlecht ausgelastet. Für die Rückführungen teilt der Bund die weggewiesenen Asylbewerber den Kantonen zu. Untergebracht werden die Betroffenen in den Nothilfeunterkünften, in denen sie nur noch das Nötigste erhalten.

Problemfälle besser verteilen

Nun erhöhen die Kantone den Druck auf das SEM und das Justizdepartement. Der Neuenburger Staatsrat Alain Ribaux fordert, der Bund solle mehr unternehmen, damit Algerien weggewiesene Asylbewerber zurücknehme. Dieser solle Banden zerschlagen, indem er Algerier besser verteile. Zudem solle er sich an den Gefängniskosten beteiligen. «Neuenburg ist ein offener Kanton. Aber Bern muss es stärker honorieren, dass wir ein Bundesasylzentrum akzeptiert haben.»

Noch einen Schritt weiter geht der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (sp.). Ausschaffungen in Länder wie Algerien müssten endlich wieder möglich werden, forderte er vor kurzem in einem Gastbeitrag in der NZZ. Der Bund müsse den Druck auf kooperationsunwillige Staaten erhöhen, und zwar mit Massnahmen wie Kontosperren und der Verweigerung von Visa für die Elite des Landes. Ähnliche Forderungen haben im Parlament früher bereits der Ständerat Damian Müller (Luzern, fdp.) und der SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi gestellt.

Das SEM betrachtet derartige Schritte jedoch als wirkungslos oder gar als kontraproduktiv, wenn ein Staat wegen Corona seine Grenzen geschlossen hat. Einseitige Visamassnahmen brächten nichts, weil sie nicht für den Schengenraum gälten, sagt der Sprecher Rieder. So wäre es jederzeit möglich, aus diesem in die Schweiz einzureisen. Stattdessen setze das SEM weiterhin auf den Dialog mit Algerien, der in den letzten Jahren positive Ergebnisse gebracht habe. Der Fokus liege darauf, die Kooperation so bald wie möglich wieder aufzunehmen.

Kritik an der Nothilfe

Für Linke ist ein Teil des Problems hausgemacht. «Das Konzept der Nothilfe ist eine Sackgasse», sagt die Nationalrätin Samira Marti (sp., Baselland), Mitglied der staatspolitischen Kommission. Sie will sich zwar nicht spezifisch zu algerischen Asylbewerbern äussern. Bei verschiedenen Nationalitäten zeige sich aber immer wieder, dass die negativen Anreize, die eine Person zur Ausreise bewegen sollen, nicht funktionierten. Denn oft sei die Rückkehr ins Heimatland nicht möglich. «Wir wissen, dass die Perspektivenlosigkeit und insbesondere das Arbeitsverbot zu Kriminalität führen können.» Marti verlangt, dass die Behörden Härtefälle konsequenter prüfen.

Die Schweiz ist nicht das einzige Land, dem Asylbewerber aus Algerien zu schaffen machen. Der Bund hat sich deshalb mit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und der EU-Kommission ausgetauscht, wie das SEM bestätigt. Alle europäischen Länder seien daran interessiert, mindestens die freiwillige Rückkehr wieder aufzunehmen, sagt der Sprecher Rieder. Sollte Algerien dies ermöglichen, werde es wohl einen Sammelflug geben. Die Schweiz hat bei der EU Interesse angemeldet, sich daran zu beteiligen.

Trotz der Corona-Krise könnte dies funktionieren, wie das Beispiel eines anderen Maghreb-Staats zeigt. Der Kanton Zürich konnte vor kurzem vier abgewiesene tunesische Asylsuchende in ihre Heimat zurückführen. Auch dank den Bemühungen des SEM sei es wieder vermehrt möglich, Sonderflüge für rechtskräftig weggewiesene Asylbewerber zu organisieren, teilte die Sicherheitsdirektion mit. Selbst in schwierigen Zeiten solle das Ausländer- und Asylrecht konsequent umgesetzt werden, liess sich der Regierungsrat Mario Fehr zitieren. Zwischen Bern und Tunis besteht eine bewährte Migrationspartnerschaft.

In Neuenburg hat sich die Lage gemäss Alain Ribaux inzwischen etwas beruhigt, nachdem die Polizei mit einer Spezialoperation mit 200 Mann reagiert hatte. Rund um das Bundesasylzentrum in Perreux bleibe die Situation aber angespannt. Das SEM führt nun auch dort Patrouillen der Sicherheitsdienste durch, die eng mit der Polizei zusammenarbeiten. Asylbewerber würden gleichmässig auf die sechs Regionen verteilt, sagt Rieder. Wie sich diese ausserhalb der Zentren verhielten, könne man aber nur bedingt beeinflussen.
(https://www.nzz.ch/schweiz/algerische-asylbewerber-sorgen-fuer-aerger-und-werden-straffaellig-ld.1590341)


+++GRIECHENLAND
Illegale Pushbacks in der Ägäis: Griechenland setzt Geflüchtete nach Ankunft auf Lesbos auf dem Meer aus
Griechenland und Frontex stehen wegen illegaler Pushbacks von Geflüchteten in der Kritik. Während die Verantwortlichen dementieren, greifen Grenzer zu immer brutaleren Methoden – offenbar auch gegenüber Schwangeren.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-grenzer-setzen-gefluechtete-nach-ankunft-auf-lesbos-auf-dem-meer-aus-a-9dbffbff-259c-4fa0-acb3-533c5becf972
-> https://www.derstandard.at/story/2000122333270/griechenland-setzt-gefluechtete-die-bereits-auf-lesbos-waren-auf-meer?ref=rss


Griechenland wirft Türkei vor, Migranten gezielt in die EU zu schleusen Türkische Küstenwache soll Migranten abgedrängt haben.
Bilder, die das griechische Migrationsministerium veröffentlicht hat: Darauf soll zu sehen sein, wie die türkische Küstenwache ein Boot mit 34 Migranten Richtung griechischer Gewässer zwingt, mit tödlichen Folgen: zwei Frauen starben.
https://de.euronews.com/2020/12/08/griechenland-wirft-turkei-vor-migranten-gezielt-in-die-eu-zu-schleusen


+++EUROPA
Europäischer Datenschutzbeauftragter: Datenschutz muss auch für Geflüchtete gelten
Die geplanten Maßnahmen aus dem EU-Migrationspakt haben Konsequenzen für Datenschutz von Asylsuchenden. Der Europäische Datenschutzbeauftragte sieht viele Probleme und weist auf einen beunruhigenden Trend in der Asylpolitik hin.
https://netzpolitik.org/2020/europaeischer-datenschutzbeauftragter-datenschutz-muss-auch-fuer-gefluechtete-gelten/


+++ATLANTIK
Gefährliches Tor nach Europa
Immer mehr Migranten wollen über die Kanaren auf das Festland gelangen
Seit Wochen mehrt sich die Zahl der afrikanischen Flüchtlinge, die über den Atlantik auf die Kanaren kommen. Auch die kleinste Insel El Hierro ist ein Ziel.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1145522.kanaren-gefaehrliches-tor-nach-europa.html


+++GASSE
Basler Gassenküche zieht um
Wegen der Corona-Pandemie hat sich das bereits vorhandene Platzproblem verschärft. Die Gassenküche bezieht nun ein neues Domizil bei der Dreirosenbrücke.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/basler-gassenkueche-zieht-um?id=11892525


+++DROGENPOLITIK
Medizinalcannabis soll einfacher verschrieben werden können
Wer auf Cannabisarzneimittel angewiesen ist, soll diese einfacher von der Ärztin oder dem Arzt beziehen können. Der Nationalrat ist als Erstrat dem Vorschlag des Bundesrats gefolgt und hat die entsprechende Änderung des Betäubungsmittelgesetzes gutgeheissen.
https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2020/20201208103526641194158159038_bsd068.aspx
-> https://www.bernerzeitung.ch/110000-patienten-bekommen-cannabis-bald-legal-538433820028
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/medizinalcannabis-soll-einfacher-verschrieben-werden-konnen-65832435


+++WEF
9 Prozent weniger MitarbeiterDas WEF baut wegen Corona Stellen ab
Das Weltwirtschaftsforum ist in den letzten Jahren rasant gewachsen – doch die Pandemie trifft auch das WEF hart. In den letzten Monaten sind rund 60 Jobs weggefallen.
https://www.bernerzeitung.ch/das-wef-baut-wegen-corona-stellen-ab-880404879437
-> https://www.tele1.ch/nachrichten/wef-traum-geplatzt-reaktionen-aus-nidwalden-140163257
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/finanzielle-einbussen-in-luzern-und-nidwalden-wegen-wef-absage?id=11891790
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/wef-geschaeftsfuehrer-anlaesse-auf-dem-buergenstock-sind-denkbar?id=11892516


+++AUSLÄNDER*INNEN-RECHT
Gerichtshof für Menschenrechte – Schweiz darf hier geborenen Spanier des Landes verweisen
Die Strassburger Richter stützen die Ausschaffung eines straffällig gewordenen Spaniers. Die Schweizer Gesetzgebung bewährt sich.
https://www.srf.ch/news/schweiz/gerichtshof-fuer-menschenrechte-schweiz-darf-hier-geborenen-spanier-des-landes-verweisen-2
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/landesverweisung-war-rechtens?id=11dfe5ac-f631-4a70-b63f-9f2265f47bd8


+++POLIZEI TG
Islam-Aktion: Bundesgericht rüffelt Thurgauer Polizei
Die Kantonspolizei Thurgau hat einen Mann ohne ausreichende Begründung aus dem Stadtzentrum von Kreuzlingen weggewiesen. Dies hat das Bundesgericht entschieden. Der Mann wollte mit Passanten über den Islam sprechen und Flugblätter verteilen.
https://www.toponline.ch/news/thurgau/detail/news/islam-aktion-bundesgericht-rueffelt-thurgauer-polizei-00146460/
-> https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/frauenfeld/kreuzlingen-nach-verteilaktion-von-islam-flyern-weggewiesen-mann-erhaelt-vom-bundesgericht-zum-zweiten-mal-recht-ld.2073262


+++POLIZEI DE
Rassismus-Studie: Horst Seehofer lässt Alltagserfahrungen der Polizei untersuchen
Lange wurde gerungen, nun hat das Bundesinnenministerium eine Studie zur Polizei in Auftrag gegeben. Darin soll es neben vielen anderen Themen auch um Rassismus gehen.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-12/rassismus-studie-polizei-horst-seehofer-rechtsextremismus
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-12/horst-seehofer-rassismus-polizei-studie-rechtsextremismus
-> https://www.spiegel.de/politik/deutschland/polizei-horst-seehofer-gibt-studie-zum-berufsalltag-von-polizisten-in-auftrag-a-afb602ec-05ce-4343-9029-ede045bf5f6b
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1145530.studie-zu-polizeialltag-das-ist-einfach-verarsche.html


+++RASSISMUS
antira-Wochenschau (KW 49)
Fehlentscheid wegen BAMF, Auslagerung nach Algerien, BioGeoRassismus durch DNA-Phänotypisierung
https://barrikade.info/article/4077


Coronavirus: Alain Berset äussert sich zu Ausländer-Angriff der SVP
Sind 70 Prozent der Personen auf Corona-Intensivstationen Ausländer? Die SVP läuft mit dieser These beim Bundesrat auf. Das spiele keine Rolle, so Alain Berset.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/coronavirus-alain-berset-aussert-sich-zu-auslander-angriff-der-svp-65832349


+++RECHTSEXTREMISMUS
So eng war die Verbindung des Christchurch-Attentäters zu den Identitären
51 Menschen hatte B.T. 2019 in einer Moschee in Christchurch ermordet. Der Bericht der neuseeländischen Behörden zeigt jetzt, wie eng seine ideologische Verbindung zu den Identitären war – und wieviel Geld ihnen der spätere Attentäter gespendet hat.
https://www.bonvalot.net/so-eng-war-die-beziehung-des-christchurch-attentaeters-zu-den-identitaeren-732/


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
derbund.ch 08.12.2020

Marco Rima protestiert in Bern: «Spaziergang» von «Covid-Komiker» provoziert Polizeiaufgebot

Der  Komiker und Gegner der Corona-Massnahmen Marco Rima ruft zu einem  «Spaziergang» in Bern auf. Polizeidirektor Reto Nause kündigt  polizeiliche Massnahmen an.

Simon Thönen

Wie  verbindet man den meist schrillen Protest gegen die  Covid-Schutzmassnahmen mit dem angestammten Beruf als Komiker? Diese  Aufgabe hat sich offenbar Marco Rima gestellt und beschlossen, seine  neue Rolle als Galionsfigur der Corona-Skeptiker als Katz-und-Maus-Spiel  mit der Polizei in Bern zu inszenieren. In einem Video im Internet  kündigt er seinen «Spaziergang» durch die Bundesstadt am kommenden  Sonntag an – mit präzisen Routen- und Zeitangaben.

Wie  unterhaltsam das um Lustigkeit bemühte Video ist, sei dahingestellt. Im  Lichte der aktuell im Kanton Bern geltenden Massnahmen zur Eindämmung  der Seuche ist der kaum kaschierte Demoaufruf jedenfalls nicht  uninteressant. Stützt man sich strikt auf den Wortlaut von Rimas  Ankündigung an die «Freunde des fröhlichen Sternspaziergangs», ist hier  gar keine Kundgebung geplant. Es würde sich um eine «spontane  Menschenansammlung» im öffentlichen Raum handeln – und eine solche ist  momentan bei einer Anzahl von mehr als 15 Personen verboten.

Eine  richtige Demonstration hingegen wäre grundsätzlich erlaubt, da der  bernische Regierungsrat bei den aktuellen Covid-Schutzmassnahmen  explizit auf ein Demonstrationsverbot verzichtet hat. In diesem Fall  müsste Rima ein Bewilligungsgesuch stellen und als Organisator  nachweisen, dass er taugliche Massnahmen zum Schutz der Teilnehmer vor  Ansteckung vorsieht.

Interessant  auch: Rima will «unter den Lauben» spazieren. Dort aber gilt  Maskenpflicht. Direkt büssen kann die Polizei eine Missachtung zwar erst  ab dem 19. Dezember, also nach dem «Spaziergang». Möglich ist aber die  Aufnahme von Personalien und die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, die  dann einen Strafbefehl ausstellt – ein Verfahren, das für die  «Corona-Sünder» zu deutlich höheren Kosten führen kann. Schon bisher  wurden solche Anzeigen von der Polizei vor allem rund um Demonstrationen  von Gegnern der Schutzmassnahmen ausgestellt.

Nause: «Unbewilligte Demo»

Für  den Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) ist der  Sachverhalt klar: «Das ist nichts anderes als eine unbewilligte  Kundgebung», sagt er auf Anfrage. Man habe Kenntnis vom Aufruf, Rima  habe nicht um eine Kundgebungsbewilligung nachgesucht. «Die Polizei wird  mit einem Aufgebot vor Ort sein», kündigt Nause an. Näher wolle er sich  «zu polizeitaktischen Fragen nicht äussern».

Generell  bezeichnet Nause die Aktion von Rima als «störend». Dies insbesondere  vor dem Hintergrund des weihnächtlichen Sonntagsverkaufs an diesem  dritten Advent, der nun durch die Protestaktion und das Polizeiaufgebot  beeinträchtigt werde. «Das Berner Gewerbe hat im anlaufenden  Weihnachtsgeschäft in diesem Krisenjahr nun wirklich andere Sorgen.»

Dass  Rima für seine Protestkundgebung auf derart indirekte Weise  mobilisiere, zeugt für Nause von wenig Verantwortungsbewusstsein. «Weder  er noch wir können wissen, was ihn am Sonntag erwartet.»

Während  die meisten Menschen sich angesichts der weiterhin zahlreichen  Ansteckungsfälle um die Balance zwischen Schutz und einem Rest von  Normalität bemühen, feiert man in der Szene der Covid-Zweifler offenbar  vermehrt stolz Partys ohne Maske und Abstand, so jüngst ein Chlausfest  mit rund 30 Kindern samt Eltern im Berner Oberland, über das der «Blick»  berichtete.
(https://www.derbund.ch/spaziergang-von-covid-komiker-provoziert-polizeiaufgebot-931445313258)



Sponsoren und Unicef : Marco Rima verliert Partner wegen Corona-Kritik
Marco Rima tritt als Kritiker der Corona-Massnahmen auf. Nach eigenen Angaben wenden sich seine Sponsoren und Partner von ihm ab.
https://www.20min.ch/story/marco-rima-verliert-partner-wegen-corona-kritik-161266946953
-> https://www.nau.ch/people/aus-der-schweiz/wegen-corona-kritik-marco-rima-verliert-wichtige-sponsoren-65832485
-> https://www.blick.ch/people-tv/schweiz/corona-kritik-hat-folgen-sponsoren-servieren-marco-rima-ab-id16235762.html


Wie Verschwörungstheoretiker argumentieren – «Ich habe zwar keine Ahnung, erkläre es dir aber doch»
Leute, die Unsinn erzählen, verwenden oft ein typisches Sprachmuster. Wer die verräterischen Formulierungen kennt, erkennt Lügen leicht.
https://www.higgs.ch/ich-habe-zwar-keine-ahnung-erklaere-es-dir-aber-doch/38371/


Corona-Skeptikerin Katrin L. (32) brüstet sich mit illegaler Chlaus-Party im Berner Oberland: «Alle ohne Maske natürlich»
Auf den Chlaushock wegen Corona verzichten kam für Eltern im Kanton Bern nicht in Frage. Also organisierte Katrin L. (32) ein illegales Treffen. Natürlich ohne Abstand und Maske. Denn: Die Bernerin ist Corona-Skeptikerin durch und durch.
https://www.blick.ch/schweiz/bern/corona-skeptikerin-katrin-l-32-bruestet-sich-mit-illegaler-chlaus-party-im-berner-oberland-alle-ohne-maske-natuerlich-id16233351.html


Verschwörungsideologie: Wenn die QAMoms rote Pillen schlucken
Der Kinderschutz ist schon lange ein beliebtes Feld rechter Verführer. Nun gibt es ihn auch bei Instagram – in zarten Farben, aber mit QAnon-Ideologie.
https://www.zeit.de/kultur/2020-12/verschwoerungs-ideologie-qanon-querdenker-muetter-kinder/komplettansicht


Russische Desinformation: Das Netzwerk gefälschter Auslandsmedien
Seit Jahren verbreiten vermeintliche Nachrichtenportale aus Europa russische Propaganda. netzpolitik.org und WELT haben jetzt ein Netzwerk enttarnt, das Lügen in russischen Medien glaubwürdiger machen soll. Es gibt Verbindungen zum Geheimdienst.
https://netzpolitik.org/2020/russische-desinformation-das-netzwerk-gefaelschter-auslandsmedien/


+++HISTORY
Spanische Geschichte: Die Wende von Burgos
Vor fünfzig Jahren fand in Spanien ein Kriegsprozess gegen sechzehn Eta-Mitglieder statt. Dieser verkehrte sich in sein Gegenteil und beschleunigte den Zerfall des Franco-Regimes. Erinnerung an eine Protestbewegung, die weltweit Beachtung fand.
https://www.woz.ch/2049/spanische-geschichte/die-wende-von-burgos


Rassenlehre: Die vertuschte Geschichte der Universität Zürich
In Zürich forschte man lange zur «Verbesserung der weissen Rasse». Die Universität tut sich schwer mit der Auseinandersetzung dieses Erbes.
https://www.higgs.ch/die-vertuschte-geschichte-der-universitaet-zuerich/38354/