Medienspiegel 26. November 2020

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+++BERN
derbund.ch 26.11.2020

Identitätskarte für Stadt Bern: Ein städtischer Ausweis hilft Sans-Papiers bei Polizeikontrollen nicht

In Bern konkretisieren sich Pläne für eine City-Card. Damit sollen sich alle Stadtbewohner – auch Sans-Papiers – ausweisen können. Wie sich zeigt, müssen Hoffnungen enttäuscht werden.

Fabian Christl

Wer Opfer eines Übergriffs wird, meldet das, wenn es die Kräfte erlauben, bei der Polizei. Was aber, wenn man über keine Aufenthaltsbewilligung verfügt? Und eine Anzeige dazu führen könnte, dass man auffliegt?

Es ist nur eines der Probleme, mit denen Sans-Papiers in der Schweiz und weltweit konfrontiert sind. Zu vielen Dienstleistungen von Behörden und Gesundheitseinrichtungen haben sie nur eingeschränkten Zugang. Und selbst wenn ein Zugang theoretisch vorhanden wäre, nutzen ihn viele nicht – aus Angst vor Konsequenzen.

Abhilfe schaffen soll nun eine City-Card, also ein Ausweis für alle, die in der Stadt Bern wohnen – auch Sans-Papiers. Bereits seit Frühling 2018 arbeitet eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung und Interessenverbänden an einer Vorlage. Nun wird die Sache langsam konkret. In den kommenden Wochen, so heisst es, soll der Gemeinderat über das weitere Vorgehen befinden.

In den Vorabklärungen zeigte sich allerdings, dass viele der Hoffnungen, die sich engagierte Kreise machten, nicht in Erfüllung gehen. Da der Kanton für Gesundheitseinrichtungen, Justiz und Polizei, aber auch weiterführende Schulen zuständig ist, liesse sich mit einer City-Card in diesen Bereichen kaum Verbesserungen erzielen. Gerade das Hauptproblem, die Angst vor Polizeikontrollen und Abschiebung, lässt sich in Bern mit einer City-Card nicht mildern. Schliesslich ist es kaum denkbar, dass die Kantonspolizei die City-Card bei einer Ausweiskontrolle akzeptieren würde.

Bern ist nicht New York

Vor zwei Wochen hat die Zürcher Stadtregierung bekannt gegeben, eine Züri-City-Card einzuführen. Zwar muss auch in der Limmatstadt die konkrete Vorlage noch ausgearbeitet werden, das Potenzial ist in Zürich aber grösser, weil die Stadt noch über eine eigene Polizei verfügt. Es wird davon ausgegangen, dass die Stadtpolizei die City-Card als Ausweis akzeptieren müsste. Weiter gehende ausländerrechtliche Abklärungen wären zwar nicht ausgeschlossen, benötigten aber einen Anfangsverdacht, damit das Vorzeigen der City-Card nicht ausreichen würde.

Die Berner Sozialdirektorin Franziska Teuscher (GB) hat von Anfang vor zu hohen Erwartungen gewarnt. Die Schwierigkeit sei, so Teuscher, dass die City-Card vom Grossteil der Bevölkerung genutzt werden müsste, damit sie den Sans-Papiers das nötige Vertrauen gebe, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen. Wichtig sei gleichzeitig, dass sich die Sans-Papiers nicht in falscher Sicherheit wiegen. «Die Einführung der City-Card muss mit einer sorgfältigen Information einhergehen.»

Teuscher sieht die Vorteile in zwei Bereichen: So signalisiere die City-Card, dass Bern sich als «Stadt für alle» positioniere und alle Bewohner und Bewohnerinnen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Aufenthaltsstatus, gleichwertig zur Stadt gehörten. Zudem könne sie sich vorstellen, dass die Stadt mit Unternehmen, beispielsweise Telecomfirmen, aushandle, dass sie die City-Card akzeptierten. «Das würde den Alltag der Sans-Papiers zumindest beim Abschluss eines Handyabos vereinfachen.»

Klar ist, an das Vorbild wird man weder in Zürich noch in Bern herankommen. Als Vorreiter in Sachen City-Card gilt nämlich New York, das bereits 2015 eine «City ID Card» einführte. Sie ermöglicht den rund 500’000 New Yorker Sans-Papiers Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, kann für Bankgeschäfte oder den Abschluss von Miet- und Handyverträgen genutzt werden und wird von der Polizei bei einfachen Kontrollen als Ausweis anerkannt.

Undemokratisches Projekt?

Die Idee findet in Bern breiten Anklang. Mit Ausnahme von Reto Nause (CVP) sind alle amtierenden Gemeinderäte dafür. Klar gegen die Pläne positionieren sich die beiden Kandidaten des Bürgerlichen Bündnisses, Bernhard Eicher (FDP) und Thomas Fuchs (SVP). «Ich glaube nicht, dass die City-Card wirkliche Vorteile bringt», sagt Eicher. Schliesslich trage der Rechtsstaat schon heute Verantwortung auch für Sans-Papiers.

Grundsätzlicher ist die Ablehnung bei Fuchs. «Die Stadt Bern darf nicht in Eigenregie Illegale legalisieren», sagt er. Mit einer City-Card würde die demokratisch legitimierte Asyl- und Ausländerpolitik von Kanton und Bund untergraben.

Tatsächlich ist es politisch gewollt, dass Menschen ohne gültige Aufenthaltsbewilligungen durch unattraktive Bedingungen vergrault werden sollen. Dass es sich bei der City-Card deshalb um ein undemokratisches Projekt handle, wie von Fuchs moniert, verneint Sarah Schilliger aber vehement. Die Soziologin engagiert sich in der Koordinationsgruppe von «Wir alle sind Bern», welche die City-Card einst zusammen mit der Beratungsstelle für Sans-Papiers lancierte.

So habe rund ein Viertel der volljährigen Bevölkerung aufgrund des fehlenden roten Passes kein Stimm- und Wahlrecht, sagt Schilliger. Der politische Entscheidungsprozess unterliege demnach einem «massiven Demokratiedefizit». Zudem sei der Ausschluss von Sans-Papiers von Grundrechten – wie dem Recht auf Justiz oder dem Recht auf Gesundheit – aus einer menschenrechtlichen Perspektive nicht zu rechtfertigen.

Für Schilliger ist die Einführung einer City-Card ein Schritt hin in Richtung einer «urban citizenship» bzw. einer Stadtbürgerschaft. Das Konzept sieht vor, Rechte stärker lokal zu verankern. Schilliger: Alle Menschen, die hier leben, sollen Zugang zu städtischen Dienstleistungen bekommen und hier «gleichberechtigt mitbestimmen und die Stadt auf Augenhöhe mitgestalten». Ganz egal, woher sie kommen, was für einen Pass sie besitzen oder ob sie über eine gültige Aufenthaltsbewilligung verfügen.



Was sind Sans-Papiers?

In der Stadt Bern leben schätzungsweise 1000 Sans-Papiers. Es sind Menschen, die sich ohne gültige Aufenthaltsbewilligung dauerhaft in der Schweiz aufhalten. Die meisten sind als Touristen ins Land gereist – und geblieben. Laut einer Studie des Staatssekretariats für Migration (SEM) sind 90 Prozent der Sans-Papiers erwerbstätig, meistens als Pflegehilfen in Privathaushalten. Langjährige Sans-Papiers haben die Möglichkeit, ein Härtefallgesuch zu stellen – und allenfalls das Bleiberecht zu erhalten. (chl)



Neuer Anlauf zu kommunalem Stimmrecht für Ausländer

Urban Citizenship, Ausländermotion, partizipatives Budget: In der Bundesstadt gibt es zahlreiche Ideen, um die Mitsprachemöglichkeit von Migranten auszubauen. Letztlich sind es aber meist Behelfskonstruktionen. Am liebsten würde die Stadt den Ausländern das Stimm- und Wahlrecht einräumen.

Am Donnerstag ist im Kantonsparlament ein Vorstoss traktandiert, der die Gemeindeautonomie in dieser Frage stärken möchte. Die SP als Urheberin des Vorstosses argumentiert mit dem hohen Ausländeranteil in den Städten. Das führe dazu, dass teilweise mehr als 30 Prozent der Bevölkerung von den demokratischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen seien.

Die Westschweizer Kantone, aber auch die Kanton BS, AR und GR kennen bereits ähnliche Regelungen. Dass sich nun Bern dazugesellt, ist aber eher unwahrscheinlich. Zwar stellen sich neben der SP auch die Grünen und die Grünliberalen hinter die Forderung. SVP, EDU, FDP und BDP lehnen den Vorstoss aber ab. Zusammen kommen sie auf 84 der 160 Sitze im Kantonsparlament. Da auch die EVP gespalten ist, bräuchte es schon zahlreiche bürgerliche Abweichler, um eine Überraschung möglich zu machen.

Zudem empfiehlt auch der Regierungsrat ein Nein. Er verweist in seiner Antwort darauf, dass das Kantonsparlament 2017 und das Stimmvolk 2010 entsprechende Forderungen abgewiesen haben. Weiter ist die Kantonsregierung der Überzeugung, dass das Stimm- und Wahlrecht nicht Mittel zur Integration sei, «sondern die Folge erfolgreicher Integration, welche sich in der Einbürgerung zeigt». (chl)
(https://www.derbund.ch/ein-staedtischer-ausweis-hilft-sans-papiers-bei-polizeikontrollen-nicht-484456311614)


+++AARGAU
Baden will 14 Flüchtlinge aus Moria aufnehmen – unter einer Bedingung
Der Badener Stadtrat will die Forderung erfüllen, die Politiker von SP bis GLP nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingscamp auf der Insel Lesbos gestellt hatten.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/baden/baden-will-14-fluechtlinge-aus-moria-aufnehmen-unter-einer-bedingung-140009612


Asylunterkunft Möhlin: Nach ungewohnter Quarantäne-Massnahme sagt eine Psychologin: «Der Zaun ist wahnsinnig demütigend»
Die «Weltgruppe» und «Netzwerk Asyl» kritisieren Art der Quarantänedurchsetzung im Möhliner Asylheim – die Gemeinde allerdings verteidigt Massnahmen.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/fricktal/nach-ungewohnter-quarantaene-massnahme-sagt-eine-psychologin-der-zaun-ist-wahnsinnig-demuetigend-139993224
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/fricktal/zaun-um-die-unterkunft-wegen-eines-coronafalls-wurden-asylbewerber-fuer-zehn-tage-weggesperrt-139990120


+++SCHWEIZ
Die Schwächen des neuen Schweizer Asylsystems
Zu rasche Prozeduren, zu kurze Fristen, ignorierte Gesundheitsprobleme: Seit der Umsetzung der Reform des Schweizer Asylsystems im Jahr 2019 reissen die Vorwürfe nicht ab. Das Staatssekretariat für Migration nahm zwar Anpassungen vor, geht aber davon aus, dass das Verfahren funktioniert.
https://www.swissinfo.ch/ger/migrationspolitik_die-schwaechen-des-neuen-schweizer-asylsystems/46174158


“Europa versucht seit 30 Jahren, Asylverfahren zu beschleunigen”
Vor eineinhalb Jahren hat die Schweiz ein neues Asylsystem eingeführt. Damit können Asylgesuche rascher behandelt werden. Dieser Wunsch, die Verfahren zu beschleunigen, nehme in Europa seit längerer Zeit zu, sagt die Migrationsspezialistin Virginie Guiraudon.
https://www.swissinfo.ch/ger/migrationspolitik_-europa-versucht-seit-30-jahren–asylverfahren-zu-beschleunigen-/46178832


Wegweisung eines homosexuellen Gambiers: EMRK rügt die Schweiz
In einem kürzlich veröffentlichten Urteil rügt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) die Schweiz wegen der verfügten Wegweisung eines homosexuellen Gambiers. Das Urteil verdeutlicht die ungenügende Schweizer Praxis gegenüber asylsuchenden LGBTQI-Personen.
https://www.fluechtlingshilfe.ch/publikationen/news-und-stories/wegweisung-eines-homosexuellen-gambiers-emrk-ruegt-die-schweiz


+++MITTELMEER
Illegale Pushbacks in der Ägäis: Wie Frontex-Chef Leggeri die Öffentlichkeit getäuscht hat
Die Europäische Grenzschutzagentur war mehrfach in Pushbacks in der Ägäis verstrickt: Geflüchtete wurden aus EU-Gewässern geschleppt, Beamte beobachteten dies oder waren sogar beteiligt. Frontex-Chef Leggeri gerät nun durch interne Dokumente unter Druck.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/wie-frontex-chef-fabrice-leggeri-die-oeffentlichkeit-getaeuscht-hat-a-97235557-16c5-4340-bf9b-c1032b2dabab


Mittelmeerländer fordern mehr europäische Solidarität bei Migration
Staaten kritisieren Vorschläge der EU-Kommission zur Reform der europäischen Asyl- und Migrationspolitik
Spanien, Italien, Griechenland und Malta haben mehr Solidarität anderer EU-Länder bei der Aufnahme und Verteilung von Migranten und Flüchtlingen gefordert. Die Herausforderung können nicht einige wenige Staaten allein bewältigen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144940.asylpolitik-mittelmeerlaender-fordern-mehr-europaeische-solidaritaet-bei-migration.html


November Shipwrecks – Hundreds of Visible and Invisible Deaths in the Central Med
In mid November, the world cried out loud about the violent death of 6-months old Yusuf, who died on board of the rescue vessel Open Arms, after the dinghy he was crossing the Central Med on capsized. His fate is cruel but not singular. Since 1 November alone, 132 deaths were reported to Alarm Phone only in the Central Mediterranean route. All these deaths are the results of shipwrecks, many of which could have been avoided if only authorities responded adequately to the distress calls.
https://alarmphone.org/en/2020/11/26/november-shipwrecks-hundreds-of-visible-and-invisible-deaths-in-the-central-med


+++ATLANTIK
Drama auf den Ferieninseln: Warum die Kanaren zum neuen Hotspot für Flüchtlinge werden
Die Flüchtlingsroute zu den Kanarischen Inseln im Atlantik gehört zu den gefährlichsten nach Europa. Trotzdem machen sich immer mehr auf den Weg. Längst nicht alle schaffen die Überfahrt.
https://www.tagblatt.ch/international/drama-auf-den-ferieninseln-warum-die-kanaren-zum-neuen-hotspot-fuer-fluechtlinge-werden-ld.2068539


»Wir nennen es das Lager der Schande«
Seit Wochen mehrt sich die Zahl der afrikanischen Flüchtlinge, die über den Atlantik auf die Kanaren kommen. Dort wachsen die Probleme.
Die Kanaren beschweren sich über mangelnde Unterstützung bei der Versorgung von Geflüchteten
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144983.kanaren-wir-nennen-es-das-lager-der-schande.html


Mindestens acht Migranten bei Bootsunglück vor Lanzarote ertrunken
28 Menschen konnten gerettet werden – mehrere Geflüchtete werden noch vermisst
Beim Untergang eines Holzbootes mit Migranten aus Nordafrika sind an der Küste der zu Spanien gehörenden Kanareninsel Lanzarote mindestens acht Menschen ertrunken. Die mindestens 36 Menschen an Bord hatten ihr Ziel fast erreicht.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144942.sterben-im-mittelmeer-mindestens-acht-migranten-bei-bootsunglueck-vor-lanzarote-ertrunken.html
-> https://www.arte.tv/de/videos/101083-000-A/die-kanaren-das-neue-lampedusa/


++++FREIRÄUME
Eichwäldli-Hausbesetzer wollen trotz Räumungsaufforderung in der alten Soldatenstube bleiben
Die «Familie Eichwäldli» meldete sich per Online-Konferenz. Es gebe keinen Grund, die frühere Soldatenstube am Murmattweg abzureissen. Die Bewohner fordern eine massvolle Instandhaltung des Gebäudes.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/stadt-luzern-eichwaeldli-hausbesetzer-wollen-trotz-raeumungsaufforderung-in-der-alten-soldatenstube-bleiben-ld.2068459
-> https://www.zentralplus.ch/eichwaeldli-jetzt-versuchen-es-die-bewohner-mit-satire-1948443/


+++GASSE
tagblatt.ch 26.11.2020

Nach offenem Brief wegen angeblicher Missstände an Weinfelder Bahnhof –Angesprochener wehrt sich: «Wir pöbeln keine Leute an»

Drei SVP-Politiker haben sich in einem offenen Brief über die Zustände am Bahnhof Weinfelden beschwert. Sie wollen mehr Sicherheit auf dem Gelände für die Passanten. Marco Rüegg gehört zu einer Gruppe, welche sich oft am Bahnhof aufhalten. Probleme ortet er bei Auswärtigen.

Mario Testa

Warum halten Sie sich an vielen Abenden am Bahnhof auf?

Marco Rüegg: Hier treffe ich mich mit meinen Kollegen, die von der Arbeit kommen. Sie sind meist mit dem Zug unterwegs und so ist der Bahnhof natürlich der beste Platz. Zudem muss ich einfach auch mal raus unter Leute, den ganzen Tag in der Wohnung hocken, geht einfach nicht.

Treffen könnten Sie auch in einer Beiz?

Ja, aber das kann ich mir nicht leisten. Hier ein paar Bier zu trinken, ist viel günstiger.

Wie setzt sich Ihre Gruppe denn zusammen?

Wir sind fünf bis acht Leute. Die meisten haben einen Job und kommen einfach am Feierabend hierher. Wir sind nur drei Leute ohne Arbeit.

Verstehen Sie, dass viele Passanten Mühe mit Ihrem Anblick und dem Ihrer Kollegen haben, wenn sie am Bahnhof stehen und Bier trinken?

Ja, absolut, das verstehe ich. Ich verstehe auch, dass sie manchmal Angst haben.

Ist diese Angst denn begründet? Pöbeln Sie die Leute an?

Nein. Das machen wir nicht. Klar kann es sein, dass sich auch einer von uns mal blöd benimmt, aber das ist selten – und wir anderen klopfen ihm dann auch auf die Finger und bringen ihn zur Ruhe.

Wie erklären Sie sich denn, dass von Pöbeleien und Übergriffen am Bahnhof die Rede ist?

Weil es hier sehr viele Auswärtige aus Amriswil, Kreuzlingen oder Frauenfeld hat, die hierher kommen, und dann die Sau rauslassen am Bahnhof, laut Musik hören, mit Drogen dealen. Mich stört das extrem, es geht so weit, dass teilweise junge Frauen bei uns Schutz suchen, weil sie uns kennen.

Sind denn die Asylsuchenden ein Problem?

Nein, überhaupt nicht. Die kämpfen ja mit demselben Problem hier am Bahnhof wie wir. Die Eritreer aus Weinfelden sind tolle Typen, wir helfen uns auch gegenseitig. Aber auch bei ihnen kommen Auswärtige dazu, die sich nicht benehmen, die Leute anpöbeln und Radau machen.

Unternehmen Sie und Ihre Kollegen etwas gegen die Störenfriede?

Wir versuchen es. Es gab welche, die haben hier mit Sugar (Heroin) gedealt und es im Bahnhof-WC geraucht. Denen haben wir klar zu verstehen gegeben: Verreised!

Von Ihrer Gruppe gehen also keine solchen Aktivitäten aus?

Nein, wirklich nicht. Wir versuchen, mitzuhelfen, dass hier am Bahnhof Ordnung herrscht. Auch wenn das viele Leute vielleicht nicht sehen oder wahrhaben wollen. Klar, auch wir übertreiben mal, wenn zu viel Alkohol geflossen ist, das will ich gar nicht leugnen. Aber das ist jeweils später am Abend, wenn der Bahnhof fast leer ist. Aber dass wir nicht das grosse Problem sind, zeigt ja auch unser gutes Einvernehmen mit den Sicherheitsleuten. Die langjährigen Polizisten und Securitrans-­Leute kennen uns und wir geben ihnen auch gerne Auskunft, wenn wir helfen können. Aber sobald dann wieder ein Auswärtiger Ärger macht, werden wir wieder in denselben Topf geworfen und vertrieben. Das nervt!

Sehen Sie denn eine Lösung des Problems mit den externen Krawallmachern?

Leider nicht.

Würden Sie an einen anderen Treffpunkt gehen, wenn es einen gäbe?

Nein. Wir wollen doch nicht ins Industriegebiet oder sonst wohin abgeschoben werden. Hier kommen meine Kollegen mit der Bahn an, hier fahren sie auch wieder ab – von all denen steigt übrigens keiner betrunken ins Auto, wie das wohl bei manchem Restaurantgast der Fall ist. Wir wollen einfach hier am Bahnhof sein und dürfen das auch.

War die Situation am Marktplatz besser?

Da war es genau dasselbe. Wir hatten lange den Frieden dort, bis es eine Art Magnetwirkung gab, Auswärtige dazu kamen und sich völlig daneben verhalten haben. Deshalb wurden wir da auch mit einem Alkohol­verbot vertrieben.

Werden Sie oft beschimpft von Passanten?

Selten. Wenn, dann nur von jungen «Schnuderis», die selber Dreck am Stecken haben – und uns im selben Moment fragen können, ob wir für sie nicht eine Flasche Schnaps kaufen können.

Was ziehen Sie für ein Fazit aus der Diskussion rund um die Probleme am Bahnhof?

Weinfelden wollte Dreh und Angelpunkt im Thurgau sein. Jetzt ist es das und nun sollte man auch mit den Auswirkungen klarkommen. Wir wollen einfach nur unseren Frieden hier und sind auch friedlich.



Zur Person:

Seit 20 Jahren in Weinfelden

Marco Rüegg ist im Rheintal aufgewachsen. Er hat eine Lehre als Werkzeugmacher absolviert und auf dem Beruf gearbeitet. Dann geriet er auf die schiefe Bahn. «Ich bin ein Drogenkind», sagt er von sich selbst. Seit acht Jahren sei er wieder clean. Aufgrund schwerer Lungenschäden sowie eines kaputten rechten Arms infolge seiner Drogenabhängigkeit ist er arbeitsunfähig und lebt von einer Invalidenrente. Der 46-Jährige wohnt seit rund 20 Jahren in Weinfelden und hält sich oft abends am Bahnhof auf. Wegen Drogendelikten wurde Marco Rüegg bereits zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. (mte)
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/kreuzlingen/nach-offenem-brief-wegen-angeblicher-missstaende-an-weinfelder-bahnhof-angesprochener-wehrt-sich-wir-poebeln-keine-leute-an-ld.2068221)



Polizei verliert Kontrolle über Anbau«Sie sind die Sklaven des Marihuanas»
Marihuana aus Spanien flutet Europa. Auf den Plantagen werden vietnamesische Arbeiter illegal festgehalten.
https://www.derbund.ch/sie-sind-die-sklaven-des-marihuanas-582502427199


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
«Ich erwarte klare Antworten von der Regierung»
Das Video, auf dem Basler Polizisten erklären, dass Gummischrot gegen Protestierende eingesetzt wurde, um rechtsextreme PNOS-Demonstranten «freizuschiessen» hat es in sich. Nun folgen die ersten Reaktionen aus der Politik.
https://bajour.ch/a/nCoS6g9ZymC3hacx/ich-erwarte-klare-antworten-von-der-regierung
-> https://www.20min.ch/story/lueckenlose-aufklaerung-zu-diesem-video-ist-zwingend-647225001957


#KeineAlleine – Aktion zum Tag gegen Gewalt an FLINT*-Personen
Heute, am 25. November 2020, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, Lesben, inter, nonbinären und trans Personen (FLINT), haben wir, FIST – feministisches internationalistisches solidarisches Treffen – mit einer Aktion vor dem Bundeslager auf dem Duttweiler Areal in Zürich eine feministische Antwort auf staatliche, patriarchale Gewalt gegeben.
https://barrikade.info/article/4043


Spontandemo: 25. November – Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen*
Heute am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen* zogen um die 50 Leute spontan durch die Berner Innenstadt. Vom Bahnhofsplatz bis zur Zytglogge und durch die Aarbergergasse haben wir gemeinsam gegen das Patriarchat demonstriert!
https://barrikade.info/article/4045


Farbanschlag auf Müsiad-Schweiz Präsidenten S. Yıldız
In der Nacht von Montag auf Dienstag haben wir in Basel das Gebäude des Präsidenten der Schweizer Sektion des türkischen Unternehmerverband Müsiad eingefärbt.
https://barrikade.info/article/4046


+++REPRESSION DE
Die falschen Angeklagten
Feldzug gegen G-20-Gegner vor dem Abschluss: In Hamburg beginnt in der kommenden Woche das Pilotverfahren im Rondenbarg-Komplex
https://www.jungewelt.de/artikel/391346.g-20-proteste-die-falschen-angeklagten.html


+++AUSLÄNDER*INNEN-RECHT
Auch nicht auf kommunaler Ebene: Ausländerstimmrecht scheitert im Berner Kantonsparlament erneut
Auch die Gemeinden sollen kein Stimmrecht für Ausländerinnen und Ausländer einführen dürfen. Eine entsprechender Vorstoss scheitert im Grossen Rat.
https://www.derbund.ch/auslaenderstimmrecht-scheitert-im-berner-kantonsparlament-erneut-616617441241
-> https://www.bernerzeitung.ch/grosser-rat-will-kein-kommunales-auslaender-stimmrecht-973450779308


+++KNAST
Verurteilter Robert S.* (57) starb an einem Herzinfarkt
Robert S.*, der zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, wurde kürzlich tot in seiner Zelle gefunden. Nun ist die Todesursache klar: S. erlitt einen Herzinfarkt.
https://www.20min.ch/story/verurteilter-robert-s-57-starb-an-einem-herzinfarkt-189394502357


+++BIG BROTHER
Bezos und die Detektive
Onlinehändler Amazon lässt Gewerkschaft und Umweltbewegung gezielt überwachen. Berüchtigter Sicherheitsdienst soll Proteste im Keim ersticken
https://www.jungewelt.de/artikel/391081.konzernmacht-bezos-und-die-detektive.html


Spionagesoftware Pegasus: Wie autoritäre Staaten Dissidenten im Ausland verfolgen
Lange konnten regimekritische Aktivist:innen und Journalist:innen in demokratischen Ländern Zuflucht finden. Doch der Missbrauch von Spionagesoftware durch Staaten wie Saudi-Arabien ermöglicht eine Überwachung über die eigenen Staatsgrenzen hinweg.
https://netzpolitik.org/2020/wie-autoritaere-staaten-dissidenten-im-ausland-verfolgen/


Überwachung: Der Kampf der EU gegen die Verschlüsselung
Geheimdienste wollen Zugriff auf jede Kommunikation, immer und überall. Die EU-Regierungschefs sind nur zu gern bereit, ihnen bei dem gefährlichen Plan zu helfen.
https://www.zeit.de/digital/datenschutz/2020-11/verschluesselung-eu-rat-sichere-kommunikation-messenger/komplettansicht


+++POLIZEI SZ
Freispruch für Schwyzer Polizisten wegen Amtsmissbrauch
https://www.tele1.ch/nachrichten/freispruch-fuer-schwyzer-polizisten-wegen-amtsmissbrauch-140009437


+++POLIZEI DE
Der Zwischenbericht einer Studie widmet sich dem Rassismus bei der Polizei
Rassismusstudie als Einzelfall
Die Untersuchungen des Kriminologen Tobias Singelnstein schaffen erste Grundlagen für eine Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus in den Sicherheitsbehörden. Eine umfassende, repräsentative Studie können sie jedoch nicht ersetzen.
https://jungle.world/artikel/2020/48/rassismusstudie-als-einzelfall


+++POLICE FR
Frankreichs Sicherheitsgesetz – Bilderverbot von Polizisten im Einsatz – Zensur oder Schutz?
Was geht vor? Die Sicherheit von Polizisten, oder die Meinungsfreiheit? Frankreich debattiert sein Sicherheitsgesetz.
https://www.srf.ch/news/international/frankreichs-sicherheitsgesetz-bilderverbot-von-polizisten-im-einsatz-zensur-oder-schutz
-> https://www.arte.tv/de/videos/101084-000-A/frankreich-die-polizeigewalt-geht-weiter/


Frankreich: Sicherheitsstaat Nummer 1
Polizei schlägt Schwarzen krankenhausreif. Anlass für die Entladung aufgestauter Aggressionen war, dass der Musikproduzent ohne Gesichtsmaske auf der Straße unterwegs war. Dass es Filmaufnahmen gibt, ist seine Rettung vor weiterem Unglück
https://www.heise.de/tp/features/Frankreich-Sicherheitsstaat-Nummer-1-4972172.html
-> https://www.derbund.ch/debatte-um-polizeigewalt-in-frankreich-wird-wieder-angeheizt-292683501172
-> https://www.nau.ch/news/europa/erneut-emporung-uber-polizeigewalt-in-frankreich-65826339


+++POLIZEI EUROPA
Exekutive und Medien: Proteste in Frankreich und Spanien gegen Polizei
Die französische Linke mobilisiert gegen ein neues Sicherheitsgesetz – Einschränkungen für spanische Medien
https://www.derstandard.at/story/2000122024034/proteste-in-frankreich-und-spanien-gegen-polizei?ref=rss


+++RASSISMUS
bernerzeitung.ch 26.11.2020

Reformhaus in Langenthal: Diese Erdnüsse provozieren eine Rassismusdebatte

Die  Düby AG in der Marktgasse wirbt auf den sozialen Medien für Erdnüsse –  mit einer Verpackung wie aus der Kolonialzeit. Die Juso Oberaargau  protestiert.

Sabine Gfeller

Ein  Tritt durch die Schiebetür des Reformhauses Düby, und weihnächtliche  Düfte hüllen einen ein: Schokolade, Gewürze, Nüsse. Eine innere Wärme  steigt auf. Dann fällt der Blick auf eine gelbe Plastiktüte gefüllt mit  gerösteten Erdnüssen. Darauf abgebildet ist nicht etwa der Samichlaus,  sondern ein schwarzes Gesicht mit dicken, roten Lippen und grossen  Augen, die Pupillen nach unten gerichtet.

Die  Jungsozialistinnen und -sozialisten reagieren in einer Medienmitteilung  empört auf die Säckli: «Die Juso Oberaargau verurteilt die rassistische  Verpackung der Düby AG Spezialitäten grundlegend und bedauert deren  Handeln. Die Stereotypisierung von schwarzen Menschen und BIPOC sowie Abbildnisse, die an Sklavenhandel und Kolonialismus erinnern, müssen wir der Vergangenheit überlassen.»

Samira  Martini, Co-Präsidentin der regionalen Juso, sagt am Telefon: «Wir  waren erst schockiert und dann enttäuscht, dass solche Abbildungen noch  Einzug in unseren Stadtläden finden.» Gerade weil Düby auf  Nachhaltigkeit setze und ein breites Sortiment mit Spezialitäten habe.  «Und letztlich waren wir wütend, dass sie diese Säckchen so  unreflektiert zum Verkauf ausstellen», sagt die Langenthalerin.

Werbung auf Instagram

Sie  wurde über Instagram auf die Verpackung aufmerksam. Dort warb Düby für  das Nüssli-Säckli, das am Montag im Hinblick auf den Samichlaus-Tag  wieder in das Sortiment aufgenommen wurde. Mittlerweile haben die  Betreiber der Kanäle den Beitrag gelöscht.

Am  Telefon will der Inhaber und Geschäftsführer von Düby, Beat Neukomm,  zuerst keine Stellungnahme abgeben. In einem zweiten Anlauf sagt er dann  aber: «In unseren Herzen achten wir alle Menschen gleich. Für uns gibt  es keinen Unterschied.»

Für  die Juso Oberaargau zeigt die Erdnüssliverpackung, dass auch die  Schweiz vom Rassismus geprägt ist. Sie verweist auf die zahlreichen  Bewegungen, Demonstrationen und Diskurse dieses Jahr. Sie alle seien  sich darüber einig gewesen, dass koloniale Hintergründe aufgearbeitet  und überwunden werden müssten.

Düby  hat seinen Ursprung im Vertrieb von Kolonialwaren und Nägeln.  Selbstverständlich sei dieser Verkauf dem heutigen Inhaber und der  Mitinhaberin nicht mehr vorzuwerfen, schreibt die Juso.

Umso  mehr befremde es, dass Düby trotz der Umwandlung Mitte des 20.  Jahrhunderts zu einem Reformhaus im Jahr 2020 kolonialen Illustrationen  nicht abgeneigt zu sein scheine. Die Jungpartei fordert deshalb die  umgehende Auseinandersetzung mit dem gewählten, rassistischen Sujet  sowie die sofortige Entfernung der Verpackung aus dem Sortiment.

Im Dezember nur noch Schriftzug

«Wir  planen seit zwei Jahren, die Säckchen auszuwechseln», sagt  Geschäftsführer Beat Neukomm. Dazu bewogen habe ihn die Reaktion  gewisser Leute: «Manche regen sich darüber auf.» Doch Meinungen gebe es  immer zwei.

Seit  über 50 Jahren führe das Reformhaus diese gelben Säckchen. Alternativen  ebenfalls in Gelb zu finden, sei schwierig. Und bei seiner Farbe wolle  er bleiben, um sich von Grossverteilern wie der Migros abzuheben, die  weisse Säckchen führe, sagt Neukomm.

Anfang  Dezember treffen die neuen Säckchen laut dem Geschäftsinhaber ein: ohne  Kopf, nur mit Schriftzug. Bis dahin bleiben die Säckchen, auf denen ein  schwarzes Gesicht zu sehen ist.
(https://www.bernerzeitung.ch/diese-erdnuesse-provozieren-eine-rassismusdebatte-596880602693)


+++RECHTSEXTREMISMUS
Studie zu Terrorismus weltweit – Historiker: «In Krisenzeiten haben Rechtsextreme Zulauf»
In der Schweiz sei die rechtsextreme Szene derzeit zurückhaltender als in anderen Ländern, sagt Damir Skenderovic.
https://www.srf.ch/news/schweiz/studie-zu-terrorismus-weltweit-historiker-in-krisenzeiten-haben-rechtsextreme-zulauf


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Mehr Wutbürger im Corona-Jahr: Schnegg, Nartey und Co. werden vermehrt bedroht
Das Coronavirus spaltet die Gesellschaft: Einige sind froh, dass die Behörden das Volk mit Massnahmen schützen, Anderen sind die Corona-Regeln zu streng. Bei einigen führt dieser Frust sogar zur Wut gegen die Politik. Seit der Coronakrise werden Behörden-Mitglieder oder Politiker vermehrt in den Sozialen Medien, per Mail oder sogar persönlich bedroht.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/mehr-wutbuerger-im-corona-jahr-schnegg-nartey-und-co-werden-vermehrt-bedroht-140009568


Drohungen gegen Gesundheitsdirektor : Corona-Skeptiker wollen Schnegg auf dem «Scheiterhaufen» sehen
Regierungspräsident Pierre Alain Schnegg sah sich in den letzten Wochen vermehrt mit Drohungen von Corona-Skeptikern konfrontiert. Nicht nur er muss als Zielscheibe herhalten.
https://www.20min.ch/story/corona-skeptiker-wollen-schnegg-auf-dem-scheiterhaufen-sehen-268467933864



bielertagblatt.ch 26.11.2020

Corona-Rebell: Der Velomech, der zum Verschwörer wurde

Tom Kisslig war ein ziemlich normaler Gewerbler. Nun  verbündet er sich mit Rechtsextremen und Esoterikern. Und hetzt gegen  Personen und Institutionen.

Johannes Reichen

Am Morgen des 3. November spaziert Tom Kisslig durchs Gürbetal. Neben  ihm läuft Hund Wombat mit, der Mond scheint hell. Kisslig hat die  Kamera eingeschaltet. Am Abend zuvor ereignete sich in Wien ein  Terroranschlag, darüber will er reden. Er begrüsst seine Zuschauer.  «Wunderbaren guten Morgen.» Man kann es später auf Youtube sehen und  hören.

Er  habe sich die Nacht um die Ohren gehauen und die Berichterstattung  verfolgt. Eine Frage beschäftigt ihn, sie hängt mit Corona, mit Wien und  mit dem Anschlag in Nizza kurz zuvor zusammen. «Wie kann ich als  Machthaber meine Armee legitim bewaffnen, damit sich die Menschen an die  Ausgangssperre halten?»

Seine Antwort ist einfach: mit einem Anschlag. Denn darauf folge die  «höchste je da gewesene Terrorwarnstufe, und am Tag darauf, um  Mitternacht, der Lockdown.» So sei es in Frankreich gewesen, ebenso in  Österreich.

«Schaut euch die Bilder an», sagt Kisslig. «Schaut sie euch aufmerksam an.»

Videos aus der Garage

Das ist die Sicht von Tom Kisslig, der in Toffen lebt und Velomech  ist. Der eine Partnerin hat, selbst gedrehte Zigaretten raucht und gern  früh aufsteht. Und der im Sommer 2020 seine ersten Videos auf Youtube  hochlädt. Corona, Masken, Medien, das sind seine Themen.

Seit Juli hat er weit über 100 Filme und Streams in die Welt  gesendet. Er tritt unter dem Namen «Einer für viele» auf, filmt sich in  seiner Garage, auf der Terrasse, auf Spaziergängen, im Auto. Er hält  lange Monologe, oft sendet er von Demonstrationen.

Auf Youtube zählt er über 4000 Abonnenten. Mit den Filmen erreicht er  Hunderte, manchmal Tausende Zuschauer. Er erhält Zuspruch und auch  Geld. Wo immer er im Internet aktiv ist, hinterlässt er seine  Kontonummer.

Kisslig hat eine Website, Motto: «Für die Aufklärung der Wahrheit».  Auf Instagram ist er präsent, auch auf der Chat-App Telegram. Sie ist  bei Verschwörern beliebt, weil dort beispielsweise rechtsextreme Inhalte  selten gelöscht werden.

Die Frage ist, wie aus dem Velomech ein Hetzer und Verschwörer wurde.  Im Herbst 2014 eröffnet Tom Kisslig in Toffen sein Geschäft. Es heisst  «Velotomie» – ein Wortspiel. Die Endung -tomie meint das operative  Öffnen eines Körperorgans. Bald darauf erscheint in der «Toffe-Zytig»  ein kleiner Bericht.

Der Autor berichtet von einem «aufgeräumten, stattlichen Werkraum»,  in dem er sich «sofort willkommen» fühlt. Er erwähnt auch Kissligs Hobby  Bogenschiessen und dessen Absicht, von Bern nach Toffen zu ziehen. Was  Kisslig dann auch tut. Bis zu diesem Zeitpunkt ist der Velomech noch auf  Twitter aktiv. Mehr als 1000 Tweets setzt er 2013 und 2014 ab. Er  kommentiert verlinkte Beiträge, die meisten Links sind nicht mehr aktiv.  Andere Tweets zeigen seine Vorliebe für Autos oder Sport. Er teilt oft  auch Zeitungsartikel. Die nimmt er ernst.

Offenbar  hat etwas gegen die EU und Israel. Und er glaubt, dass es sich bei den  Kondensstreifen von Flugzeugen am Himmel in Wahrheit um absichtlich  verbreitete Chemikalien handelt, um «Chemtrails». Es ist eine populäre  Verschwörungstheorie.

Im Gürbetal nennt sich Kisslig der «Velodoktor». Seine erste  Werkstatt betreibt er im oberen Teil des Dorfs. Ein Mann, der in seiner  Nähe arbeitete, sagt: «Er ist mir schon damals mit ausländerfeindlichen  Äusserungen auf Facebook aufgefallen.»

Dort verraten die Posts von 2015 einen Hang zu Veloausflügen mit der  Familie. 2016 teilt er gern Spassvideos oder Sprüche zum Thema  Beziehung. Kisslig stellt sich als Patriot, als Gegner der Zuwanderung  und als Anhänger von SVP-Hardlinern dar.

In Toffen fällt er als etwas seltsamer Typ auf. «Er ist nicht 08/15»,  sagt ein Bekannter. Mit dem älteren Sohn sei er immer herzlich  umgegangen. «Auf eine Art war er sehr umgänglich», erinnert sich ein  früherer Nachbar. Aber als Geschäftsmann nur bedingt erfolgreich.

Tatsächlich muss er 2016 Konkurs anmelden. Danach führt er sein  Geschäft als Verein weiter, zwei Frauen arbeiten mit. In Riggisberg  öffnet er Anfang 2018 als «Velo-Grübler» einen Laden – und ist rasch  wieder weg.

Umstrittener Ruf

Auch in Toffen läuft es nicht. Im September 2018 verabschiedet er  sich mit einem hämischen Plakat von der Bevölkerung. Er wünschte ihr  «weiterhin frohe Ausflüge zum Bike-World, Ski- und Veloservice, Aldi,  Landi, Lidl, Migros, Jumbo, Coop, Athleticum, Thömus und dem Internet».  So sei er schon immer gewesen, sagt ein Bekannter: Die Schuld trügen  immer die anderen.

Kisslig gibt nicht auf, flickt weiter Velos. Ein Gewerbler aus dem  Dorf staunt über die langen Schlangen, die sich am Samstag vor seinem  Geschäft bilden. Ein Velohändler berichtet hingegen, Kisslig habe viele  Menschen verärgert: Kunden, deren Velos er nicht richtig repariert,  Lieferanten, deren Rechnungen er nicht bezahlt habe.

Tom Kisslig äussert sich zu all dem nicht. Als er von der «Berner  Zeitung» für ein Gespräch angefragt wird, braucht er fünf Tage Zeit. Er  müsse wissen, mit wem er es zu tun habe. Dann sagt er ab.

Auch  mehrere Personen, die etwas über ihn sagen könnten, lehnen ein  Interview ab. Sie hätten mit ihm abgeschlossen, heisst es etwa. Andere  werden ungehalten, wenn man nur seinen Namen erwähnt. Oder finden, man  dürfe ihm keine Plattform geben.

Gegen die Maske

Dann kommt das Coronavirus. Tom Kisslig reaktiviert seine  Facebook-Seite. Er outet sich als Kritiker der Corona-Massnahmen, hetzt  gegen Medien. Für ihn gibt es keine Pandemie. Einmal macht er sich  lustig über Bootsflüchtlinge: «Stay at home!» Das sei in diesen Zeiten  wichtiger denn je.

Am 1. Juli verkündet der Bundesrat die Maskenpflicht im öffentlichen  Verkehr. Kisslig sitzt im «Gnägi» auf seiner Terrasse und schaltet die  Kamera ein. Die Maske nennt er ein «huere Gsichtskondom», die  Maskenpflicht einen «Gehorsamstest». Er vergleicht sie mit  Hakenkreuz-Armbinden. Kissligs erstes Youtube-Video. Weitere Beiträge  folgen. Er spricht gern über die «Lügenpresse» und ruft die Schweiz dazu  auf, sich zu vernetzen. «Wir als Volk müssen den Widerstand lancieren  und uns nicht von oben herab ein System aufdrücken lassen.» Er findet  immer mehr Gehör, auch in Deutschland. Deshalb spricht er meistens  Hochdeutsch. Manchmal entschuldigt er sich für seine  «Wortfindungsstörung». Und manchmal für seine grobe Sprache.

Manchmal redet Kisslig auch einfach über Velos oder seine Familie. Er  habe drei Kinder und eine Partnerin, der er zu verdanken habe, «dass  ich bin, wer ich bin». Sein Vater, erzählt er einmal, habe ihm die Liebe  gekündigt, «nur weil ich eine andere Meinung habe». Dabei sei der  «Papa» früher selbst ein «kleiner Rebell» gewesen. Heute glaube er  alles, was in der Zeitung stehe. Auch über seinen Bruder äussert sich  Kisslig abschätzig.

Immer öfter sendet er von Demos gegen Corona-Massnahmen. Am 29.  August ist er in Berlin. Am 23. September in Zürich. Am 4. Oktober in  Konstanz. Am 28. Oktober in Bern. Seine Ausrüstung wird professioneller.  Dank GoPro-Kamera und einer sechs Meter langen Stange kann er aus der  Höhe filmen. Kisslig macht jetzt TV. An seinem Auto klebt ein  «Presse»-Schild.

Die Kantonspolizei Bern äussert sich nicht zur Szene der  Corona-Demonstranten und Kritiker von Schutzmassnahmen. Auch nicht zu  den Bedrohungen, die aus diesen Kreisen hervorgehen. Aber sie stellt  vermehrt fest, dass sich mutmassliche Aktivisten an Demonstrationen als  «freie Medienschaffende» bezeichnen. Diese würden aber durchaus die  Position wechseln und sich Demonstrierenden anschliessen, so  Polizeisprecherin Ramona Mock. Und: Praktisch jede filmende Person  beziehe sich mittlerweile auf die Pressefreiheit.

Hetze gegen Schulen

Mitte Oktober liest Kisslig in «20 Minuten», dass sich Eltern in  Heimisbach über neue Regelungen beim Schulschwimmen beschweren. «Kinder  dürfen nach dem Schwimmen nicht duschen», heisst es in einem internen  Schreiben, «die nassen Haare dürfen nicht geföhnt werden.» Ein  Gemeinderat schafft aber Klarheit. «20 Minuten» folgert: Um die  Gesundheit der Kinder müsse man sich keine Sorgen machen.

Kisslig aber sieht es so: «Ich weiss, das ist eine abgelegene Gegend,  so was zwischen Oberland, Emmental und irgendwas. Dass die nicht immer  das frischeste Blut hatten, das weiss man.» Aber das schlage alles. Die  Verantwortlichen wollten «mit aller Härte» die Kinder krank machen,  «damit ihre scheiss Ärzte da oben etwas zu tun haben und damit die  Kinder endlich geimpft werden gegen Grippe».

Auch die Schwimmschule Aqua-Vision aus Nebikon gerät in seinen Fokus.  Sie führt eine Maskenpflicht ab 3 Altersjahren ein. «Wenn ich so etwas  höre», sagt Kisslig, «werde ich schon fast tätlich.» Wer ein solches  Schutzkonzept erstelle, sei «garantiert kein Familienmensch». So etwas  «grenzt an Kindsmisshandlung», so würden Kinder «psychisch zerstört». Er  ruft die Community zum Handeln auf.

Die Schwimmschule muss ihre Regelung zurücknehmen. «Wir haben zum  Teil massive Drohungen erhalten», sagt Geschäftsführer Michel Fumali.  Aqua-Vision sei vor allem in klinischen Bädern eingemietet, etwa in der  Klinik SGM in Langenthal. «Da hat es viele potenziell gefährdete  Menschen.» Er habe zu deren Sicherheit beitragen wollen.

Am 17. Oktober um 20 Uhr startet Kisslig einen Livestream. Diesmal  hat er Gäste. Da sitzt Sonja Künzi aus Belp. Sie betreibt dort eine  Firma namens Phoenix-Beratungen. Sie ist Werberin, Mentaltrainerin,  Youtuberin und Esoterikerin. Kürzlich liess sie sich die «Hütte»  ausräuchern, um «alle Energien nach draussen» zu lassen, um «alles ins  Reine zu bringen», bevor der November beginnt. Sie betreibt einen  Videokanal namens «Es längt!». Der zweite Gast heisst Heino Fankhauser.  Der nennt sich eigentlich nur noch «Mensch Heino aus der Familie  Fankhauser». Denn die Person Fankhauser, sagt er, gehöre dem Staat. Er  ist Anhänger der Reichsbürger und Staatsverweigerer. Der Emmentaler  lebte zuletzt in der Region Thun und jetzt in einem Auto mit Dachzelt.

Fankhauser entstammt der Bewegung «We Are Change Switzerland», die  populäre Verschwörungstheorien verbreitet, etwa zu 9/11. Er ist der Kopf  von «Ciné12», einem «Stammtisch», der sich regelmässig im Rössli  Dürrenast zur Diskussion trifft. Etwa über Ufos. Fankhauser ist auch  überzeugt davon, dass der Vatikan die Welt regiert. «Wir können ein  Wegweiser, ein Beispiel für andere Menschen sein», sagt Fankhauser beim  Talk mit Kisslig und Künzi. Wer nicht will, muss nicht – ist dann aber  aus Sicht des Trios kein Mensch mehr, sondern nur noch eine Person. Da  unterscheiden sie streng.

Eine Hemmschwelle

Telegram wird immer wichtiger für Kisslig. Als der Bundesrat die  Massnahmen zur Eindämmung des Virus verschärft, veröffentlicht er dort  eine «Todesanzeige». Die Schweiz sei in eine «sozialistische Diktatur»  umgewandelt worden. «Landesverräter» nennt er die sieben Bundesräte.  «Und was macht man mit Landesverrätern…», fragt er auf Telegram.

Als im «Blick» eine Virologin einen zweiten Lockdown fordert, will er  ihre Wohnadresse ausfindig machen. Und als er Ende Oktober bei einer  Demonstration auf einen Pressefotografen trifft, verfolgt er ihn mit der  Kamera. «Der arbeitet für eine Schweizer Zeitung, er sagt nicht, für  welche», kommentiert er im Stream. Deshalb will er von seiner Community  wissen, wer das ist: «Name, Adresse, jetzt, sofort.»

Noch aber gibt es Themen, zu denen er sich ungern äussert. Etwa zur  der Qanon-Bewegung und deren Adrenochrom-Verschwörungstheorie. Ihr  zufolge werden Kinder von Satanisten und Pädophilen in Tunnels gehalten  und gefoltert, um ein Verjüngungshormon zu produzieren. Oder so.

Tom Kisslig betreibt noch immer sein Geschäft in Toffen und verkauft  Occasionsvelos. Es befindet sich in seiner Garage. Davor hat er ein Zelt  aufgestellt. Er verfüge über eine Betriebsbewilligung, heisst es bei  der Gemeindeverwaltung. Das Zelt sei «auf Zusehen hin» geduldet.

Oft steht dort auch sein Kleinbus. Ein Mercedes Sprinter in Schwarz  und Tarngrün, mit dem «Einer für viele»-Logo. Grosse QR-Codes verweisen  auf seine Kanäle im Internet. An der Front des Wagens montierte er eine  grosse Schutzmaske.

Aber er meint es ernst. «Der Staat und seine Schergen pauken ihre  WEF-Agenda einfach gnadenlos durch», sagt er. Ja, er ist überzeugt, dass  das World Economic Forum und die «Schweizer Freimaurer-Hochburgen»  hinter allem stecken. Deswegen müsse man sich organisieren und für den  Sturm vorbereiten. Tom Kisslig empfiehlt dafür eine Vollschutzmaske mit  Kombinationsfilter für 189 Franken.
(https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/kanton-bern/der-velomech-der-zum-verschwoerer-wurde)



DDR-Bürgerrechtler: Vom SED-Gegner zum Corona-Leugner
Sie haben Widerstand geleistet, die Diktatur gestürzt, saßen im Stasi-Knast. Niemand muss ehemaligen Bürgerrechtlern und Dissidenten die DDR erklären. Und doch ziehen einige von ihnen heute Vergleiche: Sie sehen Deutschland auf dem Weg in eine neue DDR, sind wieder in der Opposition – und die steht weit rechts.
https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2020/DDR-Buergerrechtler-Vom-SED-Gegner-zum-Corona-Leugner,buergerrechtler102.html


Verschwörungsmythen: Der lange Anlauf zum Corona-Peak
Historiker sind von dem Anstieg der Verschwörungstheorien infolge der Pandemie nicht überrascht
https://www.derstandard.at/story/2000122002617/verschwoerungsmythen-der-lange-anlauf-zum-corona-peak?ref=rss


Querdenken zerfällt – KenFM vs Ballweg, Hildmann spricht von “zerstrittenem Widerstand”
https://www.volksverpetzer.de/bericht/querdenken-zerfaellt-kenfm-ballweg/


Johannes Huber: AfD-Bundestagsabgeordneter mobilisierte in verfassungsfeindlicher Telegram-Gruppe
In der Telegram-Gruppe von Attila Hildmann rief der AfD-Politiker Johannes Huber seit Juni wiederholt dazu auf, politische Gegner:innen zu kontaktieren, um diesen „Druck“ zu machen. Sicherheitsbehörden bezeichnen das Umfeld, in dem er mobilisierte, als verfassungsfeindlich. Im Bundestag droht Huber zudem Ärger, weil er Gespräche mit Mitarbeitern anderer Abgeordneter filmen ließ.
https://netzpolitik.org/2020/johannes-huber-afd-bundestagsabgeordneter-mobilisierte-in-verfassungsfeindlicher-telegram-gruppe-attila-hildmann/


Erz-Katholiken lobpreisen «Wunder-Medaille» gegen Corona
Die «Ritterschaft der Unbefleckten» vertraut im Kampf gegen Corona auf die «Wundertätige Medaille». Dahinter stehen die Piusbrüder.
https://www.infosperber.ch/Artikel/Gesellschaft/Erz-Katholiken-lobpreisen-Wunder-Medaille-gegen-Corona


Corona-Proteste in der Schweiz: Neuer Anzug für rechte Narrative?
Auch der Corona-Protest in der Schweiz radikalisiert sich. Mit einer leichten Zeitverzögerung zur Entwicklung in Deutschland driftet die Ideologie der Szene nach rechts. Rechtlich lässt sich dies nicht verhindern.
https://www.audiatur-online.ch/2020/11/26/corona-proteste-in-der-schweiz-neuer-anzug-fuer-rechte-narrative/


Querdenker und Rechte: Wächst hier etwas zusammen?
Die Proteste der sogenannten Querdenker gegen die Anti-Coronamaßnahmen der Regierungen im Bund und in den Ländern ebben nicht ab. Zuletzt schockierten Bilder aus dem Deutschen Bundestag, wo Aktivisten versuchten, Abgeordnete einzuschüchtern. Was steckt hinter solchen Aktionen? Radikalisiert sich die Bewegung nun immer weiter, sucht sie gar zunehmend Kontakt zu demokratiefeindlichen Gruppierungen?
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Querdenker-und-Rechte-Waechst-hier-etwas-zusammen,panoramadrei3690.html


+++HISTORY
Zürichs Drogenarzt
Er war in den 80er und 90er Jahren einer der Pioniere einer ärztlich kontrollierten Drogenabgabe. André Seidenberg stellte sich gegen eine repressive Drogenpolitik und setzte sich unermüdlich für die Süchtigen ein. Im «TalkTäglich» blickt er zurück und erzählt von der berüchtigten offenen Drogenszene im Zürcher Platzspitz-Park.
https://www.telezueri.ch/talktaeglich/zuerichs-drogenarzt-139798923


Hexenjagd im Wallis: So brutal waren Hexenprozesse in der Schweiz
Im 15. Jahrhundert fanden im Wallis Hexenverfolgungen statt. Das Staatsarchiv Wallis veröffentlicht nun die vollständig erhaltenen Gerichtsakten dieser Hexenprozesse. Eine Historikerin ordnet die Schriften ein.
https://www.20min.ch/story/so-brutal-waren-hexenprozesse-in-der-schweiz-383807723219
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/hexenprozesse-im-wallis-neue-einblicke-in-ein-duesteres-kapitel?id=11883975


Das innerste Auge
Die Firma Omnisec wurde gegründet, um die Schweizer Bundesbehörden mit abhörsicherer Technologie zu beliefern. Nun zeigt sich: Sie tat das Gegenteil.
https://www.republik.ch/2020/11/26/das-innerste-auge-crypto-skandal-omnisec
-> Rundschau: https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/wirtschafts-spionage-die-geheimdienst-affaere-weitet-sich-aus?urn=urn:srf:video:5abf7606-aa4b-4aab-9ccc-c385d95e81c7
-> https://www.nzz.ch/schweiz/cryptoleaks-antworten-zu-spionageaffaere-um-zuger-firma-ld.1540009