Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++AARGAU
Fricktal: Zaun um Asylunterkunft sorgt für Kritik
In Möhlin wurde für 22 Bewohner der Asylunterkunft die Quarantäne
verhängt, nachdem ein Asylbewerber positiv auf das Coronavirus getestet
worden ist. Der Zaun, der von den Behörden um das Asylheim errichtet
wurde, um die Einhaltung der Quarantäne zu erzwingen, sorgt für gehörig
Diskussionsstoff.
https://www.telem1.ch/aktuell/fricktal-zaun-um-asylunterkunft-sorgt-fuer-kritik-139997290
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/fricktal/zaun-um-die-unterkunft-wegen-eines-coronafalls-wurden-asylbewerber-fuer-zehn-tage-weggesperrt-139990120
+++SOLOTHURN
Kanton Solothurn: Jahrelanges Seilziehen um Flüchtling
Eigentlich müsste er die Schweiz schon längst verlassen haben. Aber ein
abgewiesener Flüchtling aus Äthiopien wehrt sich mit allen Mitteln gegen
die Ausschaffung. Der Kanton setzte ihn in Durchsetzungshaft. Das sei
richtig gewesen, sagt nun das Verwaltungsgericht und weist eine
Beschwerde ab.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-aargau-solothurn/kanton-solothurn-jahrelanges-seilziehen-um-fluechtling?id=11883951
+++SCHWEIZ
„Menschenhändler sind richtige psychologische Spürhunde“
Die repressiven Migrationsgesetze in Europa seien mitschuld am
Menschenhandel, sagt Doro Winkler von der Fachstelle für Frauenhandel
und Frauenmigration. Im Interview erzählt sie ausserdem, wie Frauen in
die Hände von Menschenhändler gelangen und welche Lücken es im Schweizer
Opferschutz gibt.
https://daslamm.ch/menschenhaendler-sind-richtige-psychologische-spuerhunde/
Frauen im Asylverfahren
Viele Frauen flüchten aus ihrem Herkunftsland, weil sie wegen ihres
Geschlechts besonderer Gewalt ausgesetzt sind. In der Schweiz sind
frauenspezifische Fluchtgründe im Asylgesetz verankert und können für
den Asylentscheid relevant sein. In der Praxis erhalten betroffene
Frauen allerdings kaum einen dauerhaften Schutz.
https://www.fluechtlingshilfe.ch/themen/asyl-in-der-schweiz/personen-mit-besonderen-rechten/frauen-im-asylverfahren
+++EUROPA
Neue Vorwürfe gegen EU-Grenzschützer: Frontex vertuscht Menschenrechtsverletzungen
Frontex-Chef Leggeri muss sich für die Verstrickung seiner Beamten in
illegale Pushbacks in der Ägäis rechtfertigen. Interne Unterlagen zeigen
nun, dass die EU-Agentur Verbrechen verschleiert hat.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/pushbacks-in-der-aegaeis-wie-frontex-menschenrechtsverletzungen-vertuscht-a-58a43131-1797-4712-96e4-0a4579610eb5
-> https://www.tagesschau.de/investigativ/report-mainz/frontex-pushbacks-105.html
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144914.frontex-pushbacks-unter-eu-aufsicht.html
Ringen um die EU-Migrationspolitik: Europas Werte, Europas Versagen
Das inzwischen abgebrannte Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos
ist längst zur Chiffre einer gescheiterten europäischen
Flüchtlingspolitik geworden. Weiterhin sterben täglich Menschen auf
ihrer gefährlichen Flucht nach Europa. Doch bei Begriffen wie
Solidarität ist die EU tief gespalten.
https://www.deutschlandfunk.de/ringen-um-die-eu-migrationspolitik-europas-werte-europas.724.de.html?dram:article_id=488131
+++ATLANTIK
Neue Flucht auf die Kanaren: „Die EU vergrößert ihre längst bekannten Probleme“
Fluchtpunkt Kanaren: Linken-Politiker Brandt sieht Europa in eine neue Sackgasse seiner Migrationspolitik rutschen.
https://www.tagesspiegel.de/politik/neue-flucht-auf-die-kanaren-die-eu-vergroessert-ihre-laengst-bekannten-probleme/26652018.html
Mindestens sieben Migranten bei Bootsunglück vor Lanzarote ertrunken
Das Flüchtlingsboot hatte das Ziel fast erreicht, als es mit Felsen
kollidierte. Immer mehr Menschen flüchten auf die Kanarischen Inseln
https://www.derstandard.at/story/2000121979388/mindestens-sieben-migranten-bei-bootsunglueck-vor-lanzarote-ertrunken?ref=rss
+++GASSE
Pfuusbus stösst auf grosse Nachfrage
Ein Dach über dem Kopf in kalten Nächten, das bietet der Pfuusbus der
Sozialwerke Pfarrer Sieber. Seit einer Woche steht zusätzlich ein
Pfuus-Zelt bereit. So kann der nötige Abstand eingehalten werden. Die
Nachfrage nach den Schlafplätzen ist grösser als in anderen Wintern.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/pfuusbus-stoesst-auf-grosse-nachfrage?id=11883714
+++SEXWORK
Wenig Lust im Milieu: Sexarbeiterinnen kämpfen ums Überleben – Rundschau
In den meisten Schweizer Kantonen ist Sexarbeit trotz Pandemie erlaubt.
Es gilt ein Schutzkonzept: Sex ist nur mit Maske oder in Stellungen ohne
Gesichtskontakt möglich, Kondome sind Pflicht. Freier müssen zudem ihre
Identität und Handynummer offenlegen – für viele eine zu grosse Hürde.
Sexarbeiterinnen klagen über wenig Arbeit und wehren sich gegen die
Auflagen der Behörden. Die «Rundschau»-Reportage aus dem Rotlichtmilieu.
https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/wenig-lust-im-milieu-sexarbeiterinnen-kaempfen-ums-ueberleben?urn=urn:srf:video:cabd249f-fc8a-4e7f-b085-c2b9e2cedafa
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
«Die Stei wäre nid gfloge, wenn mir nid Gummi gä hätte»
Ein Polizeibericht und Videoaufnahmen werfen Fragen auf. Hat das
Vorgehen der Polizei überhaupt erst dazu geführt, dass die
Anti-Pnos-Demonstration vor zwei Jahren eskalierte? Eine Recherche in
Kooperation mit der Republik, Teil 2.
https://bajour.ch/a/XKxlX1hDd7GDMnLS/die-stei-ware-nid-gfloge-wenn-mir-nid-gummi-ga-hatte
-> https://www.republik.ch/2020/11/25/der-basel-report-teil-2-wer-eskaliert-wen-die-basler-staatsgewalt-ausser-kontrolle
+++WEF
Stadt Luzern will WEF-Demos nicht verbieten
Im kommenden Mai gastiert das Weltwirtschaftsforum in abgespeckter Form
auf dem Bürgenstock und in der Stadt Luzern. Demonstrationen, welche
sich gegen diesen Anlass richten, wolle man nicht grundsätzlich
verbieten. Das die Antwort des Stadtrats auf Fragen aus der Reihe der
SVP.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/stadt-luzern-will-wef-demos-nicht-verbieten?id=11883267
-> https://www.zentralplus.ch/spontane-wef-demos-koennten-zum-pulverfass-werden-1945705/
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/luzern-verzichtet-auf-demonstrationsverbot-waehrend-des-wef-ld.2067713
+++JUSTIZ
Bundesrat legt Bericht über die lebenslange Freiheitsstrafe vor
Besonders schwere Straftaten können nach geltendem Recht grundsätzlich
angemessen sanktioniert werden. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in
einem Bericht vom 25. November 2020. Er zeigt aber Möglichkeiten auf,
wie die lebenslange Freiheitsstrafe reformiert werden könnte, um sie
besser von der 20-jährigen Freiheitsstrafe sowie der Verwahrung
abzugrenzen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-81314.html
+++ANTITERRORSTAAT
Nationaler Aktionsplan zur Verhinderung und Bekämpfung von
Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus: Umsetzung an Fachtagung
diskutiert
Am heutigen 25. November 2020 findet die zweite Ausgabe der vom
Sicherheitsverbund Schweiz organisierten und vom Bundesamt für Polizei
(fedpol) finanziell unterstützten Fachtagung im Rahmen der Umsetzung des
Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von
Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus (NAP) statt. Mehr als
hundert Personen verfolgen online die virtuell durchgeführte
Veranstaltung, an der insbesondere verschiedene Formen von
Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus thematisiert werden.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-81299.html
Terror-Gesetz: Hätte die Attacke in Lugano verhindert werden können?
Bund und Parlament wollen ein neues Gesetz zur Terrorbekämpfung, linke
Jungparteien wehren sich. Die Frage, ob der Angriff in Lugano hätte
verhindert werden können, spaltet die Lager.
https://www.20min.ch/story/haette-die-attacke-in-lugano-verhindert-werden-koennen-365178360911
+++KNAST
Er lag leblos in seiner Zelle: Toter Häftling war verurteilt wegen Tötung in Frutigen
Im Oktober war er zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er eine
Frau getötet und ihr Haus angezündet haben soll. Nun ist der Schweizer
selbst verstorben.
https://www.bernerzeitung.ch/toter-gefaengnisinsasse-war-angeklagt-wegen-toetung-in-frutigen-737790662021
-> https://www.blick.ch/schweiz/bern/robert-schmid-57-leblos-aufgefunden-killer-von-frutigen-lag-tot-in-zelle-id16213378.html
-> https://www.20min.ch/story/verurteilter-mann-57-stirbt-im-gefaengnis-931050068958
-> https://www.derbund.ch/toetungsdelikt-von-frutigen-verurteilter-mann-stirbt-im-gefaengnis-790316322102
-> https://www.bernerzeitung.ch/toter-gefaengnisinsasse-war-angeklagt-wegen-toetung-in-frutigen-737790662021
+++BIG BROTHER
Neuartige DNA-Analysen bei polizeilichen Ermittlungen – RaBe-Info 25.11.2020
Seit rund 30 Jahren bereits arbeitet die Polizei im Rahmen ihrer
Ermittlungstätigkeit mit DNA-Analysen. Dabei sammelt sie DNA-Spuren am
Tatort, vergleicht sie mit der DNA-Datenbank und schaut, ob es einen
Treffer gibt. Neu soll die Polizei zusätzlich so genannte
DNA-Phänotypisierungen machen können. Dabei lassen sich aus Tatortspuren
nicht nur die Augen-, Haar-, und Hautfarbe von möglichen Verdächtigen
bestimmen, sondern auch der grössere geographische Raum, aus welchem die
Person stammen könnte.
https://rabe.ch/2020/11/25/dna-nutzen-fuer-polizei-kunst/
Internet- und Mobilfunküberwachung: Güterexport und -vermittlung definitiv geregelt
Der Bundesrat setzt auf Anfang 2021 eine Änderung des
Güterkontrollgesetzes in Kraft. Dies entschied er am 25. November 2020.
Diese neue gesetzliche Grundlage ermöglicht es ihm, die Verordnung über
die Ausfuhr und Vermittlung von Gütern zur Internet- und
Mobilfunküberwachung zu erlassen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-81320.html
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/regeln-fur-ausfuhr-von-spionagesoftware-ab-januar-2021-in-kraft-65825435
Anpassung der rechtlichen Grundlage für europäisches Ausweisdokumenten-Speicherungssystem (FADO)
FADO (False and Authentic Documents online) ist ein
Bildspeicherungssystem der EU für den Austausch von Informationen über
Sicherheitsmerkmale und potenzielle Fälschungsmerkmale in echten und
gefälschten Ausweisdokumenten. Es dient als digitales Nachschlagewerk
zur Aufklärung von Dokumentenmissbrauch im Schengen-Raum. Die Schweiz
nutzt dieses System seit 2010. Durch eine neue Verordnung (Verordnung
(EU) 2020/493) wird das System auf eine neue rechtliche Basis gestellt
und damit für die Schweiz zu einer Weiterentwicklung des
Schengen-Besitzstands. Neu soll die Verantwortung des Systems bei der
Agentur der Europäischen Grenz- und Küstenwache Frontex liegen. Der
Bundesrat hat die Vorlage an seiner Sitzung vom 25. November 2020 in die
Vernehmlassung geschickt.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-81312.html
+++POLICE FR
Frankreich beschliesst umstrittenes Sicherheitsgesetz – Echo der Zeit
Frankreichs Nationalversammlung hat ein schärferes Sicherheitsgesetz
beschlossen. Umstritten am neuen Gesetz über die «Globale Sicherheit»
ist vor allem, dass die Veröffentlichung von Bildern, auf denen einzelne
Polizeibeamte während eines Einsatzes erkennbar sind, künftig verboten
ist.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/frankreich-beschliesst-umstrittenes-sicherheitsgesetz?id=a2c7d292-f079-443a-a425-0dcd62e1e3c1
-> https://www.jungewelt.de/artikel/391085.polizeigewalt-die-regierung-will-straffreiheit-f%C3%BCr-ordnungsh%C3%BCter.html
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144923.polizeigewalt-frankreich-streitet-ueber-brutale-polizei.html
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144892.frankreich-wut-ueber-polizeigewalt-gegen-fluechtlinge-in-paris.html
+++RASSISMUS
antira-Wochenschau: Abhängigkeiten wegen Entwicklungsgelder in Afrika,
Ansteckungsgefahr wegen Behörden in Bern, antimuslimisches Gesetz wegen
Sicherheitsversprechen in Frankreich
https://antira.org/2020/11/24/abhaengigkeiten-wegen-entwicklungsgelder-in-afrika-ansteckungsgefahr-wegen-behoerden-in-bern-antimuslimisches-gesetz-wegen-sicherheitsversprechen-in-frankreich/
Das «Winnetou»-Kultglacé überlebt die Rassismus-Debatte – doch andere Namen verschwinden
Nach der «Black Lives Matter»-Bewegung reagierten viele Konzerne und
tauften umstrittene Produkte wie «Uncle Ben’s» um. Auch das
«Winnetou»-Glacé wurde kritisiert. Doch der Hersteller, an dem Nestlé
beteiligt ist, will den Namen beibehalten.
https://www.tagblatt.ch/wirtschaft/das-winnetou-kultglace-ueberlebt-die-rassismus-debatte-doch-andere-namen-verschwinden-ld.2067985
+++RECHTSPOPULISMUS
Mit potenten Geldgebern : Markus Somm will den «Nebelspalter» übernehmen
Die satirischen Zeitschrift «Nebelspalter» soll in neue Hände kommen.
Publizist Markus Somm will das Heft auf einen konservativen Kurs
bringen. Das Geld soll unter anderem von Amag-Eigner Martin Haefner und
Autohändler Walter Frey kommen.
https://www.blick.ch/wirtschaft/mit-potenten-geldgebern-markus-somm-will-den-nebelspalter-uebernehmen-id16213175.html
+++RECHTSEXTREMISMUS
Frauen, Waffen, Nazi-Parolen – Rechtsextreme in Luzern: Wer steckt hinter «Junge Tat»?
In den sozialen Medien kursiert seit Mitte November ein Video der
rechtsradikalen Gruppe «Junge Tat». Aufgenommen wurde es in Luzern. Aber
stecken auch wirklich Luzerner dahinter?
https://www.zentralplus.ch/neo-nazis-in-luzern-wer-steckt-hinter-junge-tat-1947493/
Noch nie gab es in den letzten 50 Jahre so viele rechtsextreme Anschläge
In vielen Regionen ist gewalttätiger Rechtsextremismus auf dem
Vormarsch. Die Anzahl Opfer hat sich in den letzten Jahren vervielfacht.
https://telebasel.ch/2020/11/25/noch-nie-gab-es-in-den-letzten-50-jahre-so-viele-rechtsextreme-anschlaege/?channel=105105
-> https://www.tagesschau.de/ausland/rechtsextremismus-uebergriffe-101.html
-> https://www.srf.ch/news/international/terrorismus-studie-so-viele-rechtsextreme-angriffe-wie-seit-50-jahren-nicht-mehr
Islamismus und Rechtsnationalismus: Die Zwillingsbrüder
Auch wenn sie sich gerne gegeneinander in Stellung bringen: Der
Islamismus und der Rechtsnationalismus haben eine lange gemeinsame
Geschichte. Beide bekämpfen elementare Werte des demokratischen
Rechtsstaats.
https://www.woz.ch/2048/islamismus-und-rechtsnationalismus/die-zwillingsbrueder
Antiterrorkampf: Die Strategie der tausend Nadelstiche
Nach den neuerlichen islamistischen Anschlägen ruft die Politik nach
mehr Repression. Dabei sind sich die ExpertInnen einig: Wer dem
Terrorismus entgegenwirken will, muss vor der Radikalisierung ansetzen.
https://www.woz.ch/2048/antiterrorkampf/die-strategie-der-tausend-nadelstiche
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
bernerzeitung.ch 25.11.2020
Aggressionen wegen Massnahmen: Corona-Skeptiker bedrohen Gesundheitsdirektor Schnegg
Der Berner Regierungsrat Pierre Alain Schnegg erhält Drohungen. In
Telegram-Chats rufen Corona-Skeptiker zudem auf, ihm «einen Besuch
abzustatten».
Christoph Albrecht
Der Ton der Corona-Skeptiker wird gehässiger, ihr Vorgehen immer
aggressiver. Das bekommt auch die Berner Kantonsregierung zu spüren.
Zuletzt ist sie vermehrt zur Zielscheibe von Menschen geworden, die von
den verschärften Corona-Massnahmen nichts halten. Das Feindbild:
SVP-Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, der die Entscheide als
Gesundheitsdirektor zu verantworten hat.
«Merkt euch sein Gesicht»
«Herr Schnegg hat mehrere Drohungen erhalten», bestätigt Gundekar
Giebel, Sprecher der kantonalen Gesundheitsdirektion, auf Anfrage. Ob
es sich dabei auch um Morddrohungen gehandelt habe, will Giebel nicht
weiter kommentieren. Fakt ist: Die Drohungen seien «verhältnismässig
heftig» gewesen. Und offensichtlich kommen sie in einer gewissen
Häufung vor. «Es handelt sich nicht nur um Einzelfälle.»
Wie gross unter den Corona-Skeptikern die Wut gegen
Gesundheitsdirektor Schnegg sein muss, zeigen auch mehrere Chatverläufe
auf Telegram, die dieser Zeitung vorliegen. «Er ist für unzählige
Konkurse und die Auslöschung von Existenzen verantwortlich», schreibt
eine Userin darin. Unter einem Bild Schneggs steht: «Merkt euch sein
Gesicht.»
Informationen zum Wohnort
Auf der unter Verschwörungstheoretikern beliebten Plattform verbreiten
Nutzer zudem Schneggs Wohnort. Dazu heisst es: «Wir könnten dem Herrn
und seiner netten Frau mal einen Besuch abstatten.» Auch
Satellitenfotos werden gepostet.
Im Chat wird ausserdem lebhaft diskutiert, wie der Regierungsrat für
seine vermeintlich übertriebenen Massnahmen zur Rechenschaft gezogen
werden müsste. Die Forderungen gehen vom Gerichtsprozess bis zum
Gefängnis – und noch weiter. Jemand findet: «Bleibt wohl nur der
Scheiterhaufen.»
Ob der Kanton Bern wegen solcher und ähnlicher Drohungen die
Strafbehörden einschaltet, bleibt offen. Die Gesundheitsdirektion will
sich dazu nicht äussern. Sie gibt auch keine Auskunft dazu, ob der
Regierungsrat derzeit besonderen Schutz benötigt.
Fedpol zeigt sich besorgt
Die Aggressionen gegenüber Pierre Alain Schnegg machen deutlich, wie
die Corona-Skeptiker in ihrem Widerstand gegen die Bestimmungen der
Behörden zuletzt immer radikaler aufgetreten sind. Bereits vor einigen
Wochen hatte Gemeinderatskandidat und Verschwörungstheoretiker Stefan
Theiler die Berner Kantonsärztin auf offener Strasse beschimpft. Im
Wallis schickten Unbekannte der Kantonsregierung einen Brief mit
weissem Pulver. Und Bundesrat Alain Berset erhielt gar Morddrohungen.
Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) zeigt sich beunruhigt. «Die
steigende Gewaltbereitschaft der Corona-Leugner-Szene beschäftigt uns
stark», hielt die Sicherheitsbehörde Anfang November im «SonntagsBlick»
fest. Die Entwicklung sei «besorgniserregend».
(https://www.bernerzeitung.ch/corona-skeptiker-bedrohen-gesundheitsdirektor-schnegg-793580897815)
—
Warum Menschen an eine Corona-Verschwörung glauben
Krude Corona-Theorien sind oft einfach gute Geschichten, sagen
Psychologen. „Querdenker“ als „Covidioten“ zu bezeichnen bringe wenig.
Was tun?
https://www.derstandard.at/story/2000121955526/warum-menschen-an-eine-verschwoerung-glauben?ref=rss
Vulgarisierung des Widerstands
Es gibt keinen souveränen parteipolitischen Umgang mit Demagogie und
Geschichtsverdrehung im öffentlichen Raum. Die jüngsten
Anti-Corona-Demos sind nur ein Beispiel.
https://www.zeit.de/kultur/2020-11/holocaust-vergleiche-corona-demos-sophie-scholl-pegida-medien/komplettansicht
Berlin: Auto fährt ans Tor des Bundeskanzleramts
In Berlin wollte ein Autofahrer ins Bundeskanzleramt vordringen –
scheiterte jedoch am Tor. Fotos im Netz zeigen, dass das Fahrzeug mit
Botschaften beschmiert ist. 2014 gab es bereits einen ähnlichen Vorfall.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/berlin-auto-faehrt-in-tor-des-bundeskanzleramts-a-8f4b0dac-daed-4ba4-9c0c-4bfeca90b898
-> https://twitter.com/reuters_de/status/1331539753016172547
-> https://twitter.com/democ_de/status/1331554925076246528
Demonstration gegen Corona-Regeln: „Querdenken“ plant Großdemo in
Frankfurt – Kritik an „Hass, Hetze und Antisemitismus“ der Gruppe wird
lauter
Die Initiative „Querdenken 69“ will erneut in Frankfurt auf die Straße
gehen. Die Gruppe bediene mit ihrer Anti-Banken-Rhetorik antisemitische
Ressentiments, so Kritiker:innen.
https://www.fr.de/frankfurt/querdenken-69-frankfurt-gross-demonstration-corona-massnahmen-hass-antisemitismus-90109731.html
+++HISTORY
Geheimdienste: Professor Maurer und die NSA
Manipulierte Chiffriergeräte beim Schweizer Geheimdienst, ein
Anwerbungsversuch der NSA an der ETH: Recherchen von WOZ und «Rundschau»
belegen, dass neben der Crypto AG auch die Firma Omnisec von
ausländischen Diensten unterwandert war.
https://www.woz.ch/2048/geheimdienste/professor-maurer-und-die-nsa
Zweite Firma involviert – Wirtschaftsspionage: Geheimdienstaffäre weitet sich aus
Die Firma Omnisec AG lieferte manipulierte Verschlüsselungsgeräte an Schweizer Bundesstellen. Und auch an die Bank UBS.
Nicht nur die Crypto AG, auch die Omnisec AG stellte manipulierte, also
knackbare Verschlüsselungsgeräte her. Das zeigen Recherchen der
«Rundschau».
https://www.srf.ch/news/schweiz/zweite-firma-involviert-wirtschaftsspionage-geheimdienstaffaere-weitet-sich-aus
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/verschluesselungsgeraete-geheimdienstaffaere-weitere-schweizer-firma-rueckt-in-den-fokus
-> https://www.woz.ch/-a604
-> Rundschau SRF: https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/geheimdienstaffaere-corona-im-milieu-boni-trotz-pandemie?urn=urn:srf:video:858ba0da-4ff8-4f6b-a96b-474aa5709b5e