Medienspiegel 25. November 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++AARGAU
Fricktal: Zaun um Asylunterkunft sorgt für Kritik
In Möhlin wurde für 22 Bewohner der Asylunterkunft die Quarantäne verhängt, nachdem ein Asylbewerber positiv auf das Coronavirus getestet worden ist. Der Zaun, der von den Behörden um das Asylheim errichtet wurde, um die Einhaltung der Quarantäne zu erzwingen, sorgt für gehörig Diskussionsstoff.
https://www.telem1.ch/aktuell/fricktal-zaun-um-asylunterkunft-sorgt-fuer-kritik-139997290
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/fricktal/zaun-um-die-unterkunft-wegen-eines-coronafalls-wurden-asylbewerber-fuer-zehn-tage-weggesperrt-139990120


+++SOLOTHURN
Kanton Solothurn: Jahrelanges Seilziehen um Flüchtling
Eigentlich müsste er die Schweiz schon längst verlassen haben. Aber ein abgewiesener Flüchtling aus Äthiopien wehrt sich mit allen Mitteln gegen die Ausschaffung. Der Kanton setzte ihn in Durchsetzungshaft. Das sei richtig gewesen, sagt nun das Verwaltungsgericht und weist eine Beschwerde ab.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-aargau-solothurn/kanton-solothurn-jahrelanges-seilziehen-um-fluechtling?id=11883951


+++SCHWEIZ
„Menschenhändler sind richtige psychologische Spürhunde“
Die repressiven Migrationsgesetze in Europa seien mitschuld am Menschenhandel, sagt Doro Winkler von der Fachstelle für Frauenhandel und Frauenmigration. Im Interview erzählt sie ausserdem, wie Frauen in die Hände von Menschenhändler gelangen und welche Lücken es im Schweizer Opferschutz gibt.
https://daslamm.ch/menschenhaendler-sind-richtige-psychologische-spuerhunde/


Frauen im Asylverfahren
Viele Frauen flüchten aus ihrem Herkunftsland, weil sie wegen ihres Geschlechts besonderer Gewalt ausgesetzt sind. In der Schweiz sind frauenspezifische Fluchtgründe im Asylgesetz verankert und können für den Asylentscheid relevant sein. In der Praxis erhalten betroffene Frauen allerdings kaum einen dauerhaften Schutz.
https://www.fluechtlingshilfe.ch/themen/asyl-in-der-schweiz/personen-mit-besonderen-rechten/frauen-im-asylverfahren


+++EUROPA
Neue Vorwürfe gegen EU-Grenzschützer: Frontex vertuscht Menschenrechtsverletzungen
Frontex-Chef Leggeri muss sich für die Verstrickung seiner Beamten in illegale Pushbacks in der Ägäis rechtfertigen. Interne Unterlagen zeigen nun, dass die EU-Agentur Verbrechen verschleiert hat.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/pushbacks-in-der-aegaeis-wie-frontex-menschenrechtsverletzungen-vertuscht-a-58a43131-1797-4712-96e4-0a4579610eb5
-> https://www.tagesschau.de/investigativ/report-mainz/frontex-pushbacks-105.html
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144914.frontex-pushbacks-unter-eu-aufsicht.html


Ringen um die EU-Migrationspolitik: Europas Werte, Europas Versagen
Das inzwischen abgebrannte Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist längst zur Chiffre einer gescheiterten europäischen Flüchtlingspolitik geworden. Weiterhin sterben täglich Menschen auf ihrer gefährlichen Flucht nach Europa. Doch bei Begriffen wie Solidarität ist die EU tief gespalten.
https://www.deutschlandfunk.de/ringen-um-die-eu-migrationspolitik-europas-werte-europas.724.de.html?dram:article_id=488131


+++ATLANTIK
Neue Flucht auf die Kanaren: „Die EU vergrößert ihre längst bekannten Probleme“
Fluchtpunkt Kanaren: Linken-Politiker Brandt sieht Europa in eine neue Sackgasse seiner Migrationspolitik rutschen.
https://www.tagesspiegel.de/politik/neue-flucht-auf-die-kanaren-die-eu-vergroessert-ihre-laengst-bekannten-probleme/26652018.html


Mindestens sieben Migranten bei Bootsunglück vor Lanzarote ertrunken
Das Flüchtlingsboot hatte das Ziel fast erreicht, als es mit Felsen kollidierte. Immer mehr Menschen flüchten auf die Kanarischen Inseln
https://www.derstandard.at/story/2000121979388/mindestens-sieben-migranten-bei-bootsunglueck-vor-lanzarote-ertrunken?ref=rss


+++GASSE
Pfuusbus stösst auf grosse Nachfrage
Ein Dach über dem Kopf in kalten Nächten, das bietet der Pfuusbus der Sozialwerke Pfarrer Sieber. Seit einer Woche steht zusätzlich ein Pfuus-Zelt bereit. So kann der nötige Abstand eingehalten werden. Die Nachfrage nach den Schlafplätzen ist grösser als in anderen Wintern.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/pfuusbus-stoesst-auf-grosse-nachfrage?id=11883714


+++SEXWORK
Wenig Lust im Milieu: Sexarbeiterinnen kämpfen ums Überleben – Rundschau
In den meisten Schweizer Kantonen ist Sexarbeit trotz Pandemie erlaubt. Es gilt ein Schutzkonzept: Sex ist nur mit Maske oder in Stellungen ohne Gesichtskontakt möglich, Kondome sind Pflicht. Freier müssen zudem ihre Identität und Handynummer offenlegen – für viele eine zu grosse Hürde. Sexarbeiterinnen klagen über wenig Arbeit und wehren sich gegen die Auflagen der Behörden. Die «Rundschau»-Reportage aus dem Rotlichtmilieu.
https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/wenig-lust-im-milieu-sexarbeiterinnen-kaempfen-ums-ueberleben?urn=urn:srf:video:cabd249f-fc8a-4e7f-b085-c2b9e2cedafa


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
«Die Stei wäre nid gfloge, wenn mir nid Gummi gä hätte»
Ein Polizeibericht und Videoaufnahmen werfen Fragen auf. Hat das Vorgehen der Polizei überhaupt erst dazu geführt, dass die Anti-Pnos-Demonstration vor zwei Jahren eskalierte? Eine Recherche in Kooperation mit der Republik, Teil 2.
https://bajour.ch/a/XKxlX1hDd7GDMnLS/die-stei-ware-nid-gfloge-wenn-mir-nid-gummi-ga-hatte
-> https://www.republik.ch/2020/11/25/der-basel-report-teil-2-wer-eskaliert-wen-die-basler-staatsgewalt-ausser-kontrolle


+++WEF
Stadt Luzern will WEF-Demos nicht verbieten
Im kommenden Mai gastiert das Weltwirtschaftsforum in abgespeckter Form auf dem Bürgenstock und in der Stadt Luzern. Demonstrationen, welche sich gegen diesen Anlass richten, wolle man nicht grundsätzlich verbieten. Das die Antwort des Stadtrats auf Fragen aus der Reihe der SVP.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/stadt-luzern-will-wef-demos-nicht-verbieten?id=11883267
-> https://www.zentralplus.ch/spontane-wef-demos-koennten-zum-pulverfass-werden-1945705/
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/luzern-verzichtet-auf-demonstrationsverbot-waehrend-des-wef-ld.2067713


+++JUSTIZ
Bundesrat legt Bericht über die lebenslange Freiheitsstrafe vor
Besonders schwere Straftaten können nach geltendem Recht grundsätzlich angemessen sanktioniert werden. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in einem Bericht vom 25. November 2020. Er zeigt aber Möglichkeiten auf, wie die lebenslange Freiheitsstrafe reformiert werden könnte, um sie besser von der 20-jährigen Freiheitsstrafe sowie der Verwahrung abzugrenzen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-81314.html


+++ANTITERRORSTAAT
Nationaler Aktionsplan zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus: Umsetzung an Fachtagung diskutiert
Am heutigen 25. November 2020 findet die zweite Ausgabe der vom Sicherheitsverbund Schweiz organisierten und vom Bundesamt für Polizei (fedpol) finanziell unterstützten Fachtagung im Rahmen der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus (NAP) statt. Mehr als hundert Personen verfolgen online die virtuell durchgeführte Veranstaltung, an der insbesondere verschiedene Formen von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus thematisiert werden.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-81299.html


Terror-Gesetz: Hätte die Attacke in Lugano verhindert werden können?
Bund und Parlament wollen ein neues Gesetz zur Terrorbekämpfung, linke Jungparteien wehren sich. Die Frage, ob der Angriff in Lugano hätte verhindert werden können, spaltet die Lager.
https://www.20min.ch/story/haette-die-attacke-in-lugano-verhindert-werden-koennen-365178360911


+++KNAST
Er lag leblos in seiner Zelle: Toter Häftling war verurteilt wegen Tötung in Frutigen
Im Oktober war er zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er eine Frau getötet und ihr Haus angezündet haben soll. Nun ist der Schweizer selbst verstorben.
https://www.bernerzeitung.ch/toter-gefaengnisinsasse-war-angeklagt-wegen-toetung-in-frutigen-737790662021
-> https://www.blick.ch/schweiz/bern/robert-schmid-57-leblos-aufgefunden-killer-von-frutigen-lag-tot-in-zelle-id16213378.html
-> https://www.20min.ch/story/verurteilter-mann-57-stirbt-im-gefaengnis-931050068958
-> https://www.derbund.ch/toetungsdelikt-von-frutigen-verurteilter-mann-stirbt-im-gefaengnis-790316322102
-> https://www.bernerzeitung.ch/toter-gefaengnisinsasse-war-angeklagt-wegen-toetung-in-frutigen-737790662021


+++BIG BROTHER
Neuartige DNA-Analysen bei polizeilichen Ermittlungen – RaBe-Info 25.11.2020
Seit rund 30 Jahren bereits arbeitet die Polizei im Rahmen ihrer Ermittlungstätigkeit mit DNA-Analysen. Dabei sammelt sie DNA-Spuren am Tatort, vergleicht sie mit der DNA-Datenbank und schaut, ob es einen Treffer gibt. Neu soll die Polizei zusätzlich so genannte DNA-Phänotypisierungen machen können. Dabei lassen sich aus Tatortspuren nicht nur die Augen-, Haar-, und Hautfarbe von möglichen Verdächtigen bestimmen, sondern auch der grössere geographische Raum, aus welchem die Person stammen könnte.
https://rabe.ch/2020/11/25/dna-nutzen-fuer-polizei-kunst/


Internet- und Mobilfunküberwachung: Güterexport und -vermittlung definitiv geregelt
Der Bundesrat setzt auf Anfang 2021 eine Änderung des Güterkontrollgesetzes in Kraft. Dies entschied er am 25. November 2020. Diese neue gesetzliche Grundlage ermöglicht es ihm, die Verordnung über die Ausfuhr und Vermittlung von Gütern zur Internet- und Mobilfunküberwachung zu erlassen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-81320.html
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/regeln-fur-ausfuhr-von-spionagesoftware-ab-januar-2021-in-kraft-65825435


Anpassung der rechtlichen Grundlage für europäisches Ausweisdokumenten-Speicherungssystem (FADO)
FADO (False and Authentic Documents online) ist ein Bildspeicherungssystem der EU für den Austausch von Informationen über Sicherheitsmerkmale und potenzielle Fälschungsmerkmale in echten und gefälschten Ausweisdokumenten. Es dient als digitales Nachschlagewerk zur Aufklärung von Dokumentenmissbrauch im Schengen-Raum. Die Schweiz nutzt dieses System seit 2010. Durch eine neue Verordnung (Verordnung (EU) 2020/493) wird das System auf eine neue rechtliche Basis gestellt und damit für die Schweiz zu einer Weiterentwicklung des Schengen-Besitzstands. Neu soll die Verantwortung des Systems bei der Agentur der Europäischen Grenz- und Küstenwache Frontex liegen. Der Bundesrat hat die Vorlage an seiner Sitzung vom 25. November 2020 in die Vernehmlassung geschickt.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-81312.html


+++POLICE FR
Frankreich beschliesst umstrittenes Sicherheitsgesetz – Echo der Zeit
Frankreichs Nationalversammlung hat ein schärferes Sicherheitsgesetz beschlossen. Umstritten am neuen Gesetz über die «Globale Sicherheit» ist vor allem, dass die Veröffentlichung von Bildern, auf denen einzelne Polizeibeamte während eines Einsatzes erkennbar sind, künftig verboten ist.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/frankreich-beschliesst-umstrittenes-sicherheitsgesetz?id=a2c7d292-f079-443a-a425-0dcd62e1e3c1
-> https://www.jungewelt.de/artikel/391085.polizeigewalt-die-regierung-will-straffreiheit-f%C3%BCr-ordnungsh%C3%BCter.html
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144923.polizeigewalt-frankreich-streitet-ueber-brutale-polizei.html
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144892.frankreich-wut-ueber-polizeigewalt-gegen-fluechtlinge-in-paris.html


+++RASSISMUS
antira-Wochenschau: Abhängigkeiten wegen Entwicklungsgelder in Afrika, Ansteckungsgefahr wegen Behörden in Bern, antimuslimisches Gesetz wegen Sicherheitsversprechen in Frankreich
https://antira.org/2020/11/24/abhaengigkeiten-wegen-entwicklungsgelder-in-afrika-ansteckungsgefahr-wegen-behoerden-in-bern-antimuslimisches-gesetz-wegen-sicherheitsversprechen-in-frankreich/


Das «Winnetou»-Kultglacé überlebt die Rassismus-Debatte – doch andere Namen verschwinden
Nach der «Black Lives Matter»-Bewegung reagierten viele Konzerne und tauften umstrittene Produkte wie «Uncle Ben’s» um. Auch das «Winnetou»-Glacé wurde kritisiert. Doch der Hersteller, an dem Nestlé beteiligt ist, will den Namen beibehalten.
https://www.tagblatt.ch/wirtschaft/das-winnetou-kultglace-ueberlebt-die-rassismus-debatte-doch-andere-namen-verschwinden-ld.2067985


+++RECHTSPOPULISMUS
Mit potenten Geldgebern : Markus Somm will den «Nebelspalter» übernehmen
Die satirischen Zeitschrift «Nebelspalter» soll in neue Hände kommen. Publizist Markus Somm will das Heft auf einen konservativen Kurs bringen. Das Geld soll unter anderem von Amag-Eigner Martin Haefner und Autohändler Walter Frey kommen.
https://www.blick.ch/wirtschaft/mit-potenten-geldgebern-markus-somm-will-den-nebelspalter-uebernehmen-id16213175.html


+++RECHTSEXTREMISMUS
Frauen, Waffen, Nazi-Parolen –  Rechtsextreme in Luzern: Wer steckt hinter «Junge Tat»?
In den sozialen Medien kursiert seit Mitte November ein Video der rechtsradikalen Gruppe «Junge Tat». Aufgenommen wurde es in Luzern. Aber stecken auch wirklich Luzerner dahinter?
https://www.zentralplus.ch/neo-nazis-in-luzern-wer-steckt-hinter-junge-tat-1947493/


Noch nie gab es in den letzten 50 Jahre so viele rechtsextreme Anschläge
In vielen Regionen ist gewalttätiger Rechtsextremismus auf dem Vormarsch. Die Anzahl Opfer hat sich in den letzten Jahren vervielfacht.
https://telebasel.ch/2020/11/25/noch-nie-gab-es-in-den-letzten-50-jahre-so-viele-rechtsextreme-anschlaege/?channel=105105
-> https://www.tagesschau.de/ausland/rechtsextremismus-uebergriffe-101.html
-> https://www.srf.ch/news/international/terrorismus-studie-so-viele-rechtsextreme-angriffe-wie-seit-50-jahren-nicht-mehr


Islamismus und Rechtsnationalismus: Die Zwillingsbrüder
Auch wenn sie sich gerne gegeneinander in Stellung bringen: Der Islamismus und der Rechtsnationalismus haben eine lange gemeinsame Geschichte. Beide bekämpfen elementare Werte des demokratischen Rechtsstaats.
https://www.woz.ch/2048/islamismus-und-rechtsnationalismus/die-zwillingsbrueder


Antiterrorkampf: Die Strategie der tausend Nadelstiche
Nach den neuerlichen islamistischen Anschlägen ruft die Politik nach mehr Repression. Dabei sind sich die ExpertInnen einig: Wer dem Terrorismus entgegenwirken will, muss vor der Radikalisierung ansetzen.
https://www.woz.ch/2048/antiterrorkampf/die-strategie-der-tausend-nadelstiche


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
bernerzeitung.ch 25.11.2020

Aggressionen wegen Massnahmen: Corona-Skeptiker bedrohen Gesundheitsdirektor Schnegg

Der  Berner Regierungsrat Pierre Alain Schnegg erhält Drohungen. In  Telegram-Chats rufen Corona-Skeptiker zudem auf, ihm «einen Besuch  abzustatten».

Christoph Albrecht

Der Ton  der Corona-Skeptiker wird gehässiger, ihr Vorgehen immer aggressiver.  Das bekommt auch die Berner Kantonsregierung zu spüren.

Zuletzt ist sie vermehrt zur Zielscheibe von Menschen geworden, die von den verschärften Corona-Massnahmen nichts halten. Das Feindbild: SVP-Regierungsrat Pierre Alain Schnegg,  der die Entscheide als Gesundheitsdirektor zu verantworten hat.

«Merkt euch sein Gesicht»

«Herr  Schnegg hat mehrere Drohungen erhalten», bestätigt Gundekar Giebel,  Sprecher der kantonalen Gesundheitsdirektion, auf Anfrage. Ob es sich  dabei auch um Morddrohungen gehandelt habe, will Giebel nicht weiter  kommentieren. Fakt ist: Die Drohungen seien «verhältnismässig heftig»  gewesen. Und offensichtlich kommen sie in einer gewissen Häufung vor.  «Es handelt sich nicht nur um Einzelfälle.»

Wie  gross unter den Corona-Skeptikern die Wut gegen Gesundheitsdirektor  Schnegg sein muss, zeigen auch mehrere Chatverläufe auf Telegram, die  dieser Zeitung vorliegen. «Er ist für unzählige Konkurse und die  Auslöschung von Existenzen verantwortlich», schreibt eine Userin darin.  Unter einem Bild Schneggs steht: «Merkt euch sein Gesicht.»

Informationen zum Wohnort

Auf  der unter Verschwörungstheoretikern beliebten Plattform verbreiten  Nutzer zudem Schneggs Wohnort. Dazu heisst es: «Wir könnten dem Herrn  und seiner netten Frau mal einen Besuch abstatten.» Auch Satellitenfotos  werden gepostet.

Im  Chat wird ausserdem lebhaft diskutiert, wie der Regierungsrat für seine  vermeintlich übertriebenen Massnahmen zur Rechenschaft gezogen werden  müsste. Die Forderungen gehen vom Gerichtsprozess bis zum Gefängnis –  und noch weiter. Jemand findet: «Bleibt wohl nur der Scheiterhaufen.»

Ob  der Kanton Bern wegen solcher und ähnlicher Drohungen die Strafbehörden  einschaltet, bleibt offen. Die Gesundheitsdirektion will sich dazu  nicht äussern. Sie gibt auch keine Auskunft dazu, ob der Regierungsrat  derzeit besonderen Schutz benötigt.

Fedpol zeigt sich besorgt

Die  Aggressionen gegenüber Pierre Alain Schnegg machen deutlich, wie die  Corona-Skeptiker in ihrem Widerstand gegen die Bestimmungen der Behörden  zuletzt immer radikaler aufgetreten sind. Bereits vor einigen Wochen  hatte Gemeinderatskandidat und Verschwörungstheoretiker Stefan Theiler die Berner Kantonsärztin auf offener Strasse beschimpft.  Im Wallis schickten Unbekannte der Kantonsregierung einen Brief mit  weissem Pulver. Und Bundesrat Alain Berset erhielt gar Morddrohungen.

Das  Bundesamt für Polizei (Fedpol) zeigt sich beunruhigt. «Die steigende  Gewaltbereitschaft der Corona-Leugner-Szene beschäftigt uns stark»,  hielt die Sicherheitsbehörde Anfang November im «SonntagsBlick» fest. Die Entwicklung sei «besorgniserregend».
(https://www.bernerzeitung.ch/corona-skeptiker-bedrohen-gesundheitsdirektor-schnegg-793580897815)



Warum Menschen an eine Corona-Verschwörung glauben
Krude Corona-Theorien sind oft einfach gute Geschichten, sagen Psychologen. „Querdenker“ als „Covidioten“ zu bezeichnen bringe wenig. Was tun?
https://www.derstandard.at/story/2000121955526/warum-menschen-an-eine-verschwoerung-glauben?ref=rss


Vulgarisierung des Widerstands
Es gibt keinen souveränen parteipolitischen Umgang mit Demagogie und Geschichtsverdrehung im öffentlichen Raum. Die jüngsten Anti-Corona-Demos sind nur ein Beispiel.
https://www.zeit.de/kultur/2020-11/holocaust-vergleiche-corona-demos-sophie-scholl-pegida-medien/komplettansicht


Berlin: Auto fährt ans Tor des Bundeskanzleramts
In Berlin wollte ein Autofahrer ins Bundeskanzleramt vordringen – scheiterte jedoch am Tor. Fotos im Netz zeigen, dass das Fahrzeug mit Botschaften beschmiert ist. 2014 gab es bereits einen ähnlichen Vorfall.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/berlin-auto-faehrt-in-tor-des-bundeskanzleramts-a-8f4b0dac-daed-4ba4-9c0c-4bfeca90b898
-> https://twitter.com/reuters_de/status/1331539753016172547
-> https://twitter.com/democ_de/status/1331554925076246528


Demonstration gegen Corona-Regeln: „Querdenken“ plant Großdemo in Frankfurt – Kritik an „Hass, Hetze und Antisemitismus“ der Gruppe wird lauter
Die Initiative „Querdenken 69“ will erneut in Frankfurt auf die Straße gehen. Die Gruppe bediene mit ihrer Anti-Banken-Rhetorik antisemitische Ressentiments, so Kritiker:innen.
https://www.fr.de/frankfurt/querdenken-69-frankfurt-gross-demonstration-corona-massnahmen-hass-antisemitismus-90109731.html


+++HISTORY
Geheimdienste: Professor Maurer und die NSA
Manipulierte Chiffriergeräte beim Schweizer Geheimdienst, ein Anwerbungsversuch der NSA an der ETH: Recherchen von WOZ und «Rundschau» belegen, dass neben der Crypto AG auch die Firma Omnisec von ausländischen Diensten unterwandert war.
https://www.woz.ch/2048/geheimdienste/professor-maurer-und-die-nsa


Zweite Firma involviert – Wirtschaftsspionage: Geheimdienstaffäre weitet sich aus
Die Firma Omnisec AG lieferte manipulierte Verschlüsselungsgeräte an Schweizer Bundesstellen. Und auch an die Bank UBS.
Nicht nur die Crypto AG, auch die Omnisec AG stellte manipulierte, also knackbare Verschlüsselungsgeräte her. Das zeigen Recherchen der «Rundschau».
https://www.srf.ch/news/schweiz/zweite-firma-involviert-wirtschaftsspionage-geheimdienstaffaere-weitet-sich-aus
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/verschluesselungsgeraete-geheimdienstaffaere-weitere-schweizer-firma-rueckt-in-den-fokus
-> https://www.woz.ch/-a604
-> Rundschau SRF: https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/geheimdienstaffaere-corona-im-milieu-boni-trotz-pandemie?urn=urn:srf:video:858ba0da-4ff8-4f6b-a96b-474aa5709b5e