Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++BERN
Kleider sammeln für Menschen auf der Flucht
Matten bei Interlaken – Das neue Blago Bung ist offen, Veranstaltungen
im gewohnten Rahmen können im Moment aber nicht stattfinden. Die
Kulturschaffenden wollen trotzdem etwas bewegen. Am kommenden Sonntag
organisieren sie darum eine Solidaritäts-Aktion.
https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/186111/
+++GRIECHENLAND
Neues Flüchtlingslager auf Lesbos: „In Europa, dachte ich, ist die Freiheit. Aber wir sind nicht frei“
Die Familie Musawi flüchtete aus dem Krieg in Afghanistan nach Lesbos.
Sie erlebte das Inferno von Moria, schlief auf der Straße. Nun lebt sie
im provisorischen neuen Lager. Wie geht es ihr dort? Der Vater
berichtet.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-auf-lesbos-in-europa-dachte-ich-ist-die-freiheit-aber-wir-sind-nicht-frei-a-adbf9f45-ebb6-4fe1-aeed-316406dafe90
+++ITALIEN
Italien: Komitee zur Verteidigung des Rechts auf Seenotrettung gegründet
Acht Nichtregierungsorganisationen, darunter Sea Watch, Proactiva Open
Arms, Ärzte ohne Grenzen, Mediterranea – Saving Humans und Sos
Mediterranée, haben ein Komitee zur Verteidigung des Rechts auf
Seenotrettung gegründet, dem sich Jurist*innen und
Universitätsdozent*innen in Italien angeschlossen haben. Die beiden
zentralen Aufgaben des Komitees sind die Wiederherstellung der
Kommunikation mit den italienischen, aber auch europäischen Behörden
sowie die Unterstützung der zivilen Seenotrettung, damit die
Öffentlichkeit versteht, dass die Rettung von Menschen in Seenot nicht
nur eine Pflicht, sondern auch ein Recht ist.
https://ffm-online.org/komitee-zur-verteidigung-des-rechts-auf-seenotrettung-gegruendet/
+++MITTELMEER
„Open-Arms“-Rettungsschiff mit Migranten erreichte Küste Italiens
Geflüchtete wurden bei drei Rettungsaktionen am Dienstag und Mittwoch aufgenommen
https://www.derstandard.at/story/2000121708015/open-arms-rettungsschiff-mit-migranten-erreichte-kueste-italiens?ref=rss
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Hunderte demonstrieren in Zürich gegen Echtpelz
Am Samstag haben in Zürich rund 300 Personen gegen Echtpelz
demonstriert. Sie forderten ein Importverbot von Echtpelz-Produkten in
die Schweiz. TELE TOP war bei der Demonstration dabei.
https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/hunderte-demonstrieren-in-zuerich-gegen-echtpelz-00145016/
+++REPRESSION DE
Ich komme mit Minirock in dein Fahndungsraster
Eine brutale junge Frau, die schwarz vermummten Antifa-Männern sagt, wo
es lang geht? Nicht nur bei den Ermittlungsbehörden, sondern auch bei
einigen Pressekolleg*innen scheint der Verdacht gegen eine 25-jährige
Studentin geradezu archaische Fantasien durch die Synapsen gejagt zu
haben.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144388.leipzig-ich-komme-mit-minirock-in-dein-fahndungsraster.html
+++POLICE BE
Grossprojekt wird deutlich teurer: Kanton Bern hat sich bei neuem Polizeizentrum verrechnet
Nach dem Campus Biel nun das Polizeizentrum Niederwangen: Wegen
fehlerhafter Planung erhöhen sich die Kosten alleine für die
Projektierung um fast 30 Prozent.
https://www.derbund.ch/kanton-bern-hat-sich-bei-neuem-polizeizentrum-verrechnet-453109101204
-> https://www.bernerzeitung.ch/kanton-hat-beim-polizeizentrum-nachgerechnet-522959070567
-> Regionaljournal Bern 13.11.2020: https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/berner-polizeizentrum-im-niederwangen-wird-deutlich-teurer?id=11876007
+++POLIZEI AT
Hossa! Wer kontrolliert die Polizei?
In ihrer satirischen Videokolumne „Hossa!“ befasst sich die
Kabarettistin Tereza Hossa mit der Frage: „Muss man Freund und Helfer
wirklich kontrollieren?“
https://www.derstandard.at/story/2000121676333/hossa-wer-kontrolliert-die-polizei?ref=rss
+++POLIZEI DE
Urteil zu Polizeikontrollen in Hamburg: „Gefährlicher Ort“ ist rechtswidrig
Laut Verwaltungsgericht darf die Polizei auf St. Pauli nicht anlasslos
Personalien prüfen. Geklagt hatte ein Schwarzer wegen Racial Profiling.
https://taz.de/Urteil-zu-Polizeikontrollen-in-Hamburg/!5725938/
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
tagblatt.ch 14.11.2020
Corona-Protestmarsch mit rund 100 Teilnehmern – Zwei Anzeigen nach Auseinandersetzung wegen illegaler Gegendemo
(stapo/lex) Auf dem St.Galler Gallusplatz haben sich am Samstag, 11 Uhr,
rund 100 Personen zu einem Corona-Protestmarsch versammelt. «Stiller
Protest» lautet der Name der Aktion. Still, weil die Teilnehmer
ausschliesslich mit kurzen Botschaften auf Plakaten zum Nachdenken
anregen wollen. Protest, weil sie sich «gegen die Unverhältnismässigkeit
der Corona-Massnahmen» aussprechen, sagte OK-Mitglied Markus Holzer aus
Romanshorn. Die Demonstration war von der Polizei bewilligt.
Mit Schutzmasken und weissen Schutzanzügen bekleidet marschierten die
Teilnehmer friedlich durch die Innenstadt. Doch ruhig blieb es nicht.
Laut der St.Galler Stadtpolizei ist es zu einer illegalen
Gegendemonstration gekommen.
«Am Ende der Demonstrationsroute versammelten sich zirka 30 Personen,
welche eine unbewilligte Gegendemonstration durchführten. Dabei kam es
zu gegenseitigen Provokation zwischen den zwei Gruppierungen», schreibt
die Stadtpolizei in einer Mitteilung. Als die Polizisten auf die
Personen der illegalen Demonstration für eine Kontrolle zuging,
entfernten sich diese von der Örtlichkeit. Zwei Personen konnten jedoch
angehalten werden.
Bei der Anhaltung wurden die Einsatzkräfte laut Polizei von mehreren
Personen der illegalen Demonstration angegriffen. Die Polizisten mussten
daher gemäss Mitteilung den Schlagstock einsetzen.
«Nach kurzen Tumulten beruhigte sich die Situation schnell wieder. Nach
aktuellem Wissen wurde weder jemand von der Polizei, noch jemand von der
illegalen Demonstration verletzt.»
Die zwei angehaltenen Personen werden durch die Stadtpolizei angezeigt.
Sie wurden nach der Personenkontrolle vor Ort wieder entlassen. «Die
Stadtpolizei St.Gallen führt weitere Abklärungen zum Vorfall durch.»
Ansonsten sei der Protestmarsch friedlich verlaufen.
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/stgaller-stadt-ticker-100-personen-bei-corona-protestmarsch-illegale-gegendemo-fuehrt-zu-anzeigen-sturz-hund-ueberfahren-und-blechsalat-erste-signale-dass-neue-coronaregeln-etwas-bewirken-preis-fuer-beatrice-gmuender-ld.1084940)
-> https://www.toponline.ch/news/stgallen/detail/news/mehrere-anzeigen-nach-illegaler-gegendemo-in-stgallen-00145012/
-> https://www.stadt.sg.ch/news/13/2020/11/illegale-gegendemonstration-in-st-gallen.html
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-ostschweiz/lenzerheide-erhaelt-zuschlag-fuer-biathlon-wm-2025?id=11876322 (ab 00:45 )
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/stiller-protest-kritik-an-corona-massnahmen-139871593
-> https://www.dieostschweiz.ch/artikel/nach-corona-kundgebung-gegendemonstranten-greifen-polizisten-an-ogOzMKd
-> https://www.toponline.ch/news/stgallen/detail/news/mehrere-anzeigen-nach-illegaler-gegendemo-in-stgallen-00145012/
Referendum gegen Covid-19-Gesetz: Impfkritiker schiessen gegen neuen Corona-Schutz
Die Impfung von Pfizer und Biontech verändere die menschlichen Gene,
warnen die Gegner des Covid-19-Gesetzes. Fachleute bezeichnen die
Behauptung als «eindeutig falsch».
https://www.derbund.ch/impfkritiker-schiessen-gegen-neuen-corona-schutz-109052323737
Verschwörungsideologien sind eine geistige Pandemie – und vergiften Demokratien
Das Coronavirus hat die Welt in wenigen Monaten radikal verändert. Die
unsichtbaren Eindringlinge haben uns Menschen in den Würgegriff genommen
und uns in die Knie gezwungen. Wir, die uneingeschränkten Herrscher der
Welt, fürchten um unser Leben und tanzen nach den Launen eines winzigen
Erregers.
Was für eine narzisstische Kränkung!
Das aggressive Virus greift aber nicht nur unsere Lungen und weiteren
Organe an, es wütet auch in unseren Hirnen und verseucht unser
Bewusstsein. Zwar nicht physisch, aber geistig. Was es dort anrichtet,
ist quasi ein gigantischer Kollateralschaden.
https://www.watson.ch/!872570458
-> https://sbamueller.wordpress.com/2020/11/13/corona-rebellen-in-freiburg-seit-april-der-versuch-eines-ruck-und-uberblicks/
-> https://www.srf.ch/news/international/massnahmen-kritiker-querdenken-demos-erlauben-obwohl-massnahmen-missachtet-werden
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-11/querdenken-protest-corona-massnahmen-gegner-frankfurt-am-main-karlsruhe-regensburg
-> https://www.zdf.de/nachrichten/politik/coronavirus-querdenken-frankfurt-100.html
-> https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/leipzig-querdenken-109.html
„Querdenker“ machen Propaganda mit Satireartikel des Postillon
Die Polizei soll gewaltsam einen Martinszug aufgelöst haben: So stand es
2014 auf der Satireseite Postillon. Brisant wird der Artikel, da er von
„Querdenkern“ als aktueller Bericht verbreitet wird. Der Postillon hat
juristische Schritte eingeleitet.
https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/querdenker-machen-propaganda-mit-satireartikel-des-postillon,SGJVulI
—
landbote.ch 14.11.2020
Corona-Skeptiker in Winterthur: Wer hinter den Fake-Pandemie-Flyern steckt
In Winterthur werden anonyme Flyer verteilt, die Corona als
«Fake-Pandemie» darstellen. Dahinter steckt eine lokale Gruppe, die
Unterschriften für das Referendum gegen das Covid-19-Gesetz sammelt.
Delia Bachmann
In den letzten Tagen fanden mehrere «Landbote»-Leser im
Mattenbach-Quartier ein Flugblatt von Corona-Skeptikern im Briefkasten.
Der gleiche Flyer tauchte schon in Merenschwand auf, wie die «Aargauer
Zeitung» berichtete.
Er orientiert sich optisch stark an den offiziellen Plakaten des
Bundesamts für Gesundheit. Roter Hintergrund, grüner Haken und sogar
der Slogan ist derselbe: «So schützen wir uns.» Doch anders als das
Original ruft der Flyer nicht zum Händewaschen, sondern zu einem
Mindestabstand von fünf Kilometern zu Politik und Medien und zum
«selbstständigen Denken» auf.
Überschrieben ist der Flyer mit «Great Awakening», einem Begriff, der
von QAnon-Anhängern verwendet wird. Es handelt sich um eine Gruppe von
Verschwörungstheoretikern, die etwa daran glaubt, dass unter anderem
US-Politiker wie Barack Obama und Hillary Clinton in einen
Kindersexring verwickelt sind.
Auf der Rückseite werden die Merkmale einer «echten» Pandemie jenen
der angeblichen «Fake»-Pandemie gegenübergestellt. Die Grafik stammt
ursprünglich von der Gruppe «Ärzte für Aufklärung», die in
verschiedenen deutschen Städten Corona-kritische Flugblätter verteilte.
Manche der Aussagen sind nachweislich falsch. Statistisch belegt ist
etwa die überdurchschnittliche Sterblichkeit bei den über 65-Jährigen
während der ersten und der zweiten Welle.
In Winterthur wurden die Flyer anonym verteilt. Doch Recherchen des
«Landboten» zeigen, dass die Regionalgruppe des Referendums gegen das
Covid-19-Gesetz hinter der Flugblattaktion steckt. In ihrem
Telegram-Chat, der über 130 Mitglieder zählt, teilen sich diese die
Strassen in den einzelnen Stadtkreisen auf, um «Doppelt-Beflyerungen»
zu vermeiden. Auch in Wila und Kollbrunn im Tösstal sind Flyeraktionen
geplant.
Der offizielle Flyer des Notrecht-Referendums geht weniger weit als
das anonyme Flugblatt. So wird das Covid-19-Gesetz darauf zwar als
unnötig kritisiert, die Existenz der Pandemie als solche aber nicht
infrage gestellt. Warum also wirbt die Regionalgruppe in Winterthur mit
diesem Flyer?
Der «Landbote» konnte darüber mit Elisabeth Bolliger reden. Sie ist an
der Flyeraktion beteiligt und auch Mitglied der Regionalgruppe gegen
das Covid-19-Gesetz, das bis am 31. Dezember 2022 gilt. «Wir sind
keine Corona-Leugner», stellt sie klar. Aber sie kritisiert die
Aufregung rund um das Coronavirus, das sie auf die Stufe einer
mittelschweren Grippe stellt: «Das BAG gibt jeden Tag neue Fallzahlen
heraus, aber keine Vergleiche mit früheren Grippewellen.»
Bolliger wiederholt auch die Kritik an den Medien, die «Ängste schüren»
und «einseitig berichten». Die Hauptbotschaft des Flyers sei: «Es gibt
auch noch andere Meinungen.» Die Kritik, dass ein solcher Flyer selbst
für Verunsicherung sorge, lässt sie nicht gelten. Auch nicht, dass er
potenziell gesundheitschädlich ist – nämlich dann, wenn die Menschen
deswegen auf eine Maske verzichten. «Eine Maske ist nicht nötig und
weckt zusätzlich Ängste. Einfache Regeln wie Abstand halten genügen»,
sagt Bolliger. Und: «Wenn die Leute sich informieren und keine Maske
tragen, ist das nicht verantwortungslos, sondern unser Ziel.»
Standaktion am Samstag
«Das Verteilen von Flyern in Briefkästen ist strafrechtlich nicht
relevant», erklärt Stadtpolizei-Sprecher Michael Wirz auf Anfrage. Der
Grossteil der Bevölkerung halte sich gut an die Maskenpflicht und
reagiere wohlwollend, wenn man ihn darauf anspreche. «Nur die wenigsten
wollen partout keine Masken tragen, weil sie der Überzeugung sind,
dass diese nichts nützen. Diese Fälle können wir an einer Hand
abzählen», so Wirz.
Aus dem Telegram-Chat geht hervor, wie aus ersten Mahnwachen im Mai
ein Stammtisch und schliesslich auch eine Regionalgruppe gegen das
Covid-19-Gesetz wurde. Am Samstag sind ihre Mitglieder zum ersten Mal
mit einem Stand in der Marktgasse präsent. Dort wollen sie
Unterschriften für das Notrecht-Referendum sammeln. Bis jetzt sind laut
der Website der Referendumsbefürworter erst 17’000 von 50’000
Unterschriften zusammengekommen. Die Frist läuft am 14. Januar ab.
(https://www.landbote.ch/wer-hinter-den-fake-pandemie-flyern-steckt-300810286855)
-> https://www.toponline.ch/news/winterthur/detail/news/fake-massnahmen-flyer-tauchen-in-winterthurer-briefkaesten-auf-00145021/
—
„Querdenken“-Demos: Verfassungsschützer warnt vor Anschlägen durch Gegner der Corona-Politik
Erneut folgten Hunderte Menschen dem Aufruf der „Querdenken“-Bewegung zu
Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. Niedersachsens
Verfassungsschutzchef sieht eine zunehmend gefährliche Radikalisierung.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/querdenken-demos-verfassungsschuetzer-warnt-vor-anschlaegen-a-b5fe3b8d-9e38-455d-b148-c9d1036610dc
-> https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/querdenken-demos-friedlich-in-bayern-blockaden-in-frankfurt,SGKOMz9
Michael Wendler: Er ist zurück wegen «dramatischen Entwicklungen»
Michael Wendler ist zurück auf seinem Telegram-Kanal. Grund? «Dramatische Entwicklungen»!
https://www.nau.ch/people/welt/michael-wendler-er-ist-zuruck-wegen-dramatischen-entwicklungen-65819850
+++HISTORY
derbund.ch 14.11.2020
Veraltetes Vokabular: Die Migros sucht einen «Fachleiter Kolonial»
Der Detailhändler verwendet intern immer noch die Bezeichnung
Kolonialwaren. Zwar will sich die Migros jetzt vom Begriff trennen,
doch die Umsetzung harzt.
Adrian Hopf-Sulc
Black Lives Matter wurde weltweit zu einem Begriff. Die ganze Schweiz
diskutierte über das Schaumgebäck von Dubler. Und in Bern änderte die
Café-Bar Colonial nach Protesten ihren Namen. All das scheint an der
grössten Detailhändlerin des Landes vorbeigegangen zu sein.
So sucht die Migros Aare im Herbst 2020 für die Filiale im Berner
Bahnhof einen neuen «stellvertretenden Teamleiter Kolonial». Und die
Migros Zürich hat derzeit gleich acht Stellen ausgeschrieben, die den
Begriff Kolonial enthalten, unter anderem benötigt man zwei neue
«Fachleiter Kolonial» und einen «Mitarbeiter Kolonial & Backwaren».
Das erstaunt, denn der Begriff wird gleich doppelt falsch verwendet.
Zum einen ist es schon länger her, dass in der Migros Produkte aus
Kolonien zu kaufen waren. Und: Im Laufe der Jahrzehnte ist das
Kolonialwaren-Sortiment gewachsen, sodass heute nicht nur Produkte aus
Übersee dazugehören.
Duttweilers Standbein
Die im 19. Jahrhundert aufgekommenen Kolonialwarenläden verkauften
Produkte, die sonst nirgends erhältlich waren, etwa Kaffee, Schwarztee
oder Kokosfett. Solche Waren waren auch für den Unternehmer Gottlieb
Duttweiler ein wichtiges Standbein, als er ab 1925 mit seiner Migros
den Schweizer Detailhandel aufmischte. Heute gehören beim Unternehmen
praktisch alle Lebensmittel zur Kategorie Kolonial, die nicht zu den
Frischprodukten zählen – also auch Schweizer Mehl oder italienische
Spaghetti.
«Koloniale Herrschaft beruhte auf Gewalt, Ausbeutung und Rassismus»,
sagt Bernhard Schär. Er ist Historiker an der ETH Zürich und
beschäftigt sich mit der Rolle der Schweiz im Zeitalter des
Kolonialismus. «Gleichzeitig mit der Kolonialisierung fand in Europa
eine Romantisierung der Kolonien statt.» Und die Werbung habe ein Bild
des Kolonialismus gezeichnet, «das fast alles ausblendete», sagt Schär.
Die Verharmlosung der damaligen Vorgänge in den Kolonien setze sich
auch noch heute fort, etwa indem vom Kolonialstil im Sinne der «guten
alten Zeit» gesprochen werde. In der Forschung spreche man dann von
der «kolonialen Nostalgie», so Bernhard Schär.
«Das Ziel der Diskussion über diese Begriffe ist nicht, einfach unsere
Sprache zu säubern.» Aber das koloniale Erbe der Globalisierung werfe
für Schweizer Firmen zwei Fragen auf: «Wie sollen die Beziehungen zum
globalen Süden und jene zu den Mitarbeitenden und zur Kundschaft mit
Wurzeln in ehemaligen Kolonien gestaltet werden?» Der ETH-Forscher
sagt, Unternehmen hätten «nebst einer sozialen, wirtschaftlichen und
ökologischen auch eine kulturelle Verantwortung» – gerade auch
gegenüber einer multikulturellen Belegschaft, wie sie die Migros habe.
Coop handelte schon 1970
Noch vor drei Jahren wollte man bei der Migros Aare nichts davon
wissen, wie damals eine Anfrage dieser Zeitung ergab. Inzwischen hat
ein Umdenken stattgefunden: Offiziell werde die Warenkategorie heute
schlicht Lebensmittel oder Food genannt, heisst es bei den
Migros-Genossenschaften Aare und Zürich unisono. Da der Begriff
Kolonial aber mehrere Jahrzehnte lang verwendet worden sei, «dauert
die Umstellung über alle Systeme hinweg noch an», schreibt
Migros-Aare-Sprecherin Andrea Bauer.
Wann beim orangen Riesen entschieden wurde, das Wort zu verbannen,
konnte weder bei der regionalen Genossenschaft in Bern noch bei jener
in Zürich beantwortet werden. «Der Wandel von Begrifflichkeiten ist
immer auch ein Prozess des Umdenkens. Dieser lässt sich an keinem fixen
Startpunkt festmachen», schreibt Migros-Zürich-Sprecherin Gabriela
Ursprung.
Bei der Konkurrentin Coop hat man sich übrigens bereits vor 50 Jahren
dafür entschieden, den Begriff Kolonialwaren abzuschaffen, wie
Sprecherin Rebecca Veiga auf Anfrage schreibt: «An einer Sitzung vom
16. Juli 1970 entschied die damalige Geschäftsleitung von Coop,
zukünftig nur noch die Bezeichnung ‹Überseeprodukte› zu verwenden.»
Heute fänden sich die meisten dieser Produkte in der Kategorie
Grundnahrungsmittel/Reinigung.
(https://www.derbund.ch/die-migros-sucht-einen-fachleiter-kolonial-453780875121)
—
derbund.ch 14.11.2020
Interview zum Fichenskandal: Sie wurde fichiert, er spitzelte – jetzt reden sie miteinander
Willy Schaffner unterwanderte in den 1980er-Jahren die Zürcher
Jugendszene. Alt-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer gehört zu
jenen, die damals bespitzelt wurden. Ein Gespräch über staatliche
Überwachung.
Michael Solomicky und Thomas Widmer
Die Stimmung ist angespannt, als Susanne Leutenegger Oberholzer und
Willy Schaffner im Berner Hotel National eintreffen. Die frühere
Nationalrätin und Fichierte sitzt in der einen Ecke des reservierten
Raums. Der einstige Polizeispitzel, dessen Informationen zu
Ficheneinträgen führten, steht in der anderen. Beide sagen nichts,
blättern stattdessen in Akten und alten Dokumenten – wie zwei
Kontrahenten, die sich vor Gericht gegenüberstehen. Ob das gut kommt?
Frau Leutenegger, unlängst kam heraus, dass der Schweizer Geheimdienst
nach wie vor Bürgerinnen und Bürger überwacht und dabei zu weit geht.
Hat Sie das überrascht?
Susanne Leutenegger Oberholzer: Ich habe die Fichierung und Überwachung
seit dem Fichenskandal von 1989 verfolgt. Dabei wurde klar, dass weiter
fichiert wird – wegen der Digitalisierung noch viel raffinierter.
Überrascht bin ich nicht, aber entsetzt, in welch grossem Ausmass der
Geheimdienst heute tätig ist.
Willy Schaffner: Ich stelle frustriert fest, dass der Nachrichtendienst
nichts gelernt hat. Dabei müsste die Fichenaffäre von 1989 ein
einmaliges Vorkommnis sein. Leute, die in unserer Demokratie politische
Rechte wahrnehmen, dürfen nicht fichiert werden.
Leutenegger: Der Nachrichtendienst NDB handelt teilweise gesetzeswidrig.
Die Einsichtsfrist von 30 Tagen wird nicht eingehalten. Ich verlangte
letztes Jahr im Oktober Einsicht in die über mich gesammelten Daten.
Dann wurde ich auf Frühjahr 2020 vertröstet. Erst diesen Monat – also
ein Jahr später – erhielt ich Einsicht in meine Daten. Wie viele
Stunden hat wohl allein dieser Prozess die Steuerzahlenden gekostet?
Was steht in Ihrer neuen Fiche?
Leutenegger: Der NDB verwahrt sich gegen den Begriff Fiche. Das macht
die Sache aber nicht besser. Die politische Schlagseite bei kritischen
Fragen und Personen ist für mich unverkennbar. Registriert sind unter
anderem Fragen von mir aus vertraulichen Sitzungsprotokollen einer
Nationalratskommission. Das geht staatspolitisch gar nicht. Die
systematische Sammlung von Daten über die Ausübung politischer und
verfassungsmässiger Rechte ist widerrechtlich. Das hat auch die
Geschäftsprüfungskommission der beiden Räte massiv kritisiert. Was sagt
die verantwortliche Bundesrätin Viola Amherd dazu?
Wir führen das Gespräch in Bern in der Nähe der Taubenstrasse 16, wo
früher die Fichen lagerten. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit
dieser Adresse?
Schaffner: Da gibt es die eine oder andere Erinnerung. Nach Auflösung
des KK III, der Geheimdienstabteilung der Stadt Zürich, wurde der
Staatsschutz nach klaren Vorgaben betrieben. Dadurch hatte ich Kontakt
zu einzelnen Leuten in Bern, von wo aus die Zusammenarbeit mit den
Kantonen koordiniert wurde.
Frau Leutenegger, Sie mussten 1989 an die Taubenstrasse, um Ihre Fiche einzusehen. Wie war das?
Leutenegger: Obschon ich wusste, dass rund 900 000 Fichen existierten,
war der Moment, als ich durch die Schleuse eintrat und allein im Raum
das Kästchen mit meinen Fichen vorgesetzt bekam, ein Schock.
Hat das Erlebnis Ihr Vertrauen in den Staat erschüttert?
Leutenegger: Ja. Ich hatte immer vermutet, dass die Linke überwacht
wird, aber den flächendeckend agierenden Fichenstaat real vor sich zu
haben, hat mich damals emotional durchgeschüttelt.
Was war damals im Kästchen?
Leutenegger: Karteikärtchen mit geschwärzten Stellen, also nicht die gesamten Datensammlungen.
Man hört immer wieder, das Monströse sei auch läppisch gewesen, die
Ficheure hätten dilettiert. War das bei den Einträgen über Sie auch so?
Leutenegger: Absolut. Da stand zum Beispiel, dass ich für den
Nationalrat kandidierte, dass ich an der 1.-Mai-Demo teilnahm und
dergleichen. Ich verlangte in meinem Wohnkanton Basel-Landschaft
vollständige Einsicht in die über mich gesammelten Staatsschutzakten.
Der Kanton verweigerte dies. Vor dem kantonalen Verwaltungsgericht
bekam ich dann recht. Darauf klagte der Bund gegen den Kanton mit dem
Argument, die geheimen Datensammlungen seien Eigentum des Bundes. Der
Bund gewann vor Bundesgericht. Die Einsicht blieb mir verwehrt.
Es blieb also bei den Karteikärtchen?
Leutenegger: Ja. Darauf folgte über den Fichendelegierten des Bundes die
Einsicht in die Akten, die den Fichen zugrunde lagen. Doch auch da
waren die Namen der Spitzel und Informanten geschwärzt.
Herr Schaffner, Sie waren damals als ein solcher Informant im Einsatz.
Ab 1980 unterwanderten Sie bei den Zürcher Jugendunruhen die Szene und
lieferten Informationen für die Fichen. Sie waren ein «Spitzel». Tut
Ihnen das Wort weh?
Schaffner: Der Begriff Spitzel wird auch in Zukunft anstössig bleiben.
Denunziantentum in allen Varianten ist und bleibt verwerflich. Weh tut
mir das nach vierzig Jahren nicht mehr. Heute führe ich ein normales
Leben.
Wie kamen Sie zu Ihrem Job?
Schaffner: Als Streifenpolizist bekam ich 1980 die Chance, intern dem
KK III der Stadtpolizei beizutreten, dem zweitgrössten Geheimdienst im
Land. Kurz darauf brachen die Jugendunruhen aus. Die Polizei hatte zu
wenig Informationen, ich rutschte in die Insiderarbeit hinein, hielt
mich als «Willi Schaller» fünf Jahre lang unter den Linken, Bewegten,
Anarchisten auf.
Auf welcher rechtlichen Grundlage basierte Ihre Arbeit?
Schaffner: Meine Vorgesetzten stützten sich auf den Artikel im
Polizeigesetz über Ruhe und Aufrechterhaltung von Ordnung – eine
rechtliche Grauzone. Das KK III war diktatorisch geführt, Widerspruch
wurde nicht geduldet. Hätte ich die Rechtsgrundlage angezweifelt – da
wären schon zwei, drei andere für meinen Job bereitgestanden.
Leutenegger: Sie waren doch als Polizist gehalten, das Recht
einzuhalten, Herr Schaffner. Sie verwendeten falsche Ausweise, mieteten
eine Wohnung unter falschem Namen, fuhren Auto mit einem gefälschten
Ausweis. Da mussten Sie sich doch fragen: Ist das rechtens?
Schaffner: Die Jugendunruhen wurden immer gewalttätiger, Woche für
Woche gab es Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Politik und
Polizei stiessen an ihre Grenzen. Allein mit den alten Turnschuhen, den
verwaschenen Jeans, dem Dreitagebart wäre ich früher oder später
aufgeflogen. Ich brauchte den falschen Ausweis.
Leutenegger: Wussten Sie überhaupt noch, wer Sie waren?
Schaffner: Ich wusste, wer ich war. Aber ich machte den Job viel zu
lange – fünf Jahre. Meine Frau Margrith warnte mich immer: «Hör auf
damit, du machst dich kaputt!»
Leutenegger: Ich habe das Buch gelesen, in dem Sie Ihre Geschichte
erzählen. Mir scheint, Ihre Frau war die einzige vernünftige Person in
Ihrem Umfeld.
Schaffner: Sie ist tatsächlich die Heldin des Buches.
Leutenegger: Sie hörten nicht auf sie. Handelten Sie aus egoistischen Motiven?
Schaffner: Nein. Ich wollte etwas tun für den Staat, das war meine
Motivation. Die Bewegungszeit 1980 und 1981, das war sozusagen die
Hochsaison. Danach flauten die Unruhen ab. Ich bekam ein Problem. Ich
hatte immer weniger zu tun, hing rum, vermeldete bloss, dass nichts
lief.
Leutenegger: Haben Sie in solchen Situationen auch Geschichten erfunden?
Schaffner: Ich nicht. Aber ich hatte ein Sinndefizit. 1983 schrieb ich
ein Gesuch um Teilnahme an einer linken Arbeitsbrigade in Nicaragua.
Ich dachte, die Revolution würde von Nicaragua in die Schweiz
überschwappen. Auch ging ich an einen Anarchistenkongress in Venedig.
Aber ich merkte, dass meine Arbeit nicht mehr sinnvoll war. 1985 stieg
ich aus.
Zweifelten Sie nie grundsätzlich an Ihrem Tun?
Schaffner: Ich blieb vorerst ein Überzeugter. Auch während der
Fichenaffäre ab 1989. Der parlamentarischen Untersuchungskommission
(PUK) in Zürich verweigerte ich mich.
In der PUK sassen Leute, die Sie bespitzelt hatten. Wie war das?
Schaffner: Ich fragte mich: Wie kann es sein, dass linke Politiker
Zugang zu den Fichen bekommen? Werden aus Wilderern Jagdaufseher? Ich
fühlte mich verschaukelt, sagte daher nichts. Mein Verhalten damals war
kein Ruhmesblatt. Die PUK hat gute Arbeit geleistet.
Leutenegger: Ihre Loyalität gegenüber Ihrem Arbeitgeber hat sich für Sie ausgezahlt. Sie behielten Ihren Job.
Schaffner: Man verpflanzte mich nicht in eine ordentliche Abteilung,
Einbruch oder Fahrzeugfahndung. Sondern ich fand in der
Nachfolgeorganisation des KK III eine Stelle.
Leutenegger: Wollten Sie das?
Schaffner: Ja. Aber dann begann ich umzudenken. In Zürich büssten die
Bürgerlichen an Gewicht ein. Rot-Grün stieg auf. Die neuen Politiker
wollten von der Polizei eine andere Philosophie und ein anderes
Verhalten, sicher keine Beamten, die aus einem Fenster spähten. Bei mir
setzte das einen Denkprozess in Gang. Ich merkte, dass die Brechstange
nicht immer das richtige Werkzeug ist und nicht alle Demonstranten
Chaoten sind. Ich setzte auf Prävention, auf ein gutes Einvernehmen mit
den Gewerkschaften oder mit Gruppen wie den Kurden. Es dauerte zehn
Jahre, bis ich auf der Strasse akzeptiert war. Dafür eckte ich umso
mehr intern an.
Leutenegger: Das Problem sind nicht Sie, Herr Schaffner, sondern die
strukturelle Gewalt der geheimen staatlichen Organisationen wie der
Nachrichtendienste. Diese müssten transparent arbeiten und demokratisch
kontrolliert werden. Das ist heute beim besten Willen nicht der Fall.
Wir haben aus dem Fichenskandal zu wenig gelernt. 2016 hat das Volk das
neue Nachrichtendienstgesetz angenommen. Es verleiht den
Nachrichtendiensten weitreichende Kompetenzen. Insider wie Sie damals,
Herr Schaffner, können legal mit Tarnidentitäten ausgestattet werden.
Schaffner: Dem ist so. Was früher grenzwertig war, ist heute legal. Als
letztes Mittel, um eine Straftat zu verhindern oder aufzuklären, finde
ich eine verdeckte Ermittlung okay. Bei Waffen- und Drogenhandel, bei
Rechtsextremismus. Aber ein Gericht muss sie absegnen, jemand muss die
Verantwortung tragen, und nach der Operation muss Schluss sein mit
Überwachen.
Leutenegger: Es ist ja nicht so, dass verdeckte Ermittlungen bisher
viele rechtsextreme Aktivitäten aufgedeckt hätten. Die Ficheure sind
auf dem rechten Auge blind.
Schaffner: Ich finde, es ist verwerflicher, wenn Private spitzeln. Wenn
der Hauswart der Polizei Informationen liefert. Oder der Nachbar. Aus
Vaterlandsliebe macht das keiner. Es geht um Geld. Oder um Vorteile,
etwa eine erleichterte Einbürgerung. Ich meine jetzt nicht Polizisten
und klassische Staatsschützer, sondern andere Spitzel.
Leutenegger: Wie funktioniert das Netzwerk von Privaten und Staat?
Schaffner: Solche sogenannten Vertrauenspersonen handeln womöglich aus
einem Groll heraus. Und es kann zu Verstrickungen kommen. Nehmen wir
an, ein Informant wird wegen häuslicher Gewalt verhaftet. Garantiert
will er Hilfe vom Polizisten, der ihn führt.
Herr Schaffner, hat Sie der Staat missbraucht?
Schaffner: Ich habe mitgemacht. Es gehört zu meiner Biografie.
Wieso hörten Sie nicht auf Ihre Frau?
Schaffner: Ich war halt ein Sturer. Wenn ich Margrith nicht gehabt
hätte, ich weiss nicht, was aus mir geworden wäre. Sie war meine
Stütze, sie hielt zu mir. Und sie litt.
Leutenegger: Sie hätte Sie auch in die Wüste schicken können.
Schaffner: Ja.
Wer ist schuld an der Fichiererei?
Schaffner: Der Zeitgeist.
Leutenegger: Das ist zu einfach, sonst wäre heute Schluss damit. Es gab
und gibt politisch Verantwortliche. Wer heute im Departement für
Verteidigung (VBS) als Vorsteherin nicht dafür sorgt, dass endlich
aufgeräumt wird, der muss geradestehen – in diesem Fall Bundesrätin
Viola Amherd.
Schaffner: Als ich zum KK III kam, gab es dort 35’000 Fichen. In der
Registratur stand eine endlose Reihe von Kästen. Die Leute waren loyal.
Gläubig. Linientreu. Die Fichenaffäre erschütterte sie. Der
Registraturchef bekam gesundheitliche Probleme, erlitt eine
Lohneinbusse, verstand die Welt nicht mehr. Er fand, er habe nur
gemacht, was ihm von oben gesagt worden war.
Was für einen Schaden hat die Fichiererei angerichtet?
Leutenegger: Erstens erlitten viele Leute massive wirtschaftliche
Einbussen. Sie bekamen keine Stellen. Die Leute, die spitzelten und
fichierten, wurden seelisch beschädigt. Ein Polizist in Baselland hatte
nach Aufdeckung des Fichenskandals eigenhändig Fichen verbrannt.
Danach nahm er sich das Leben.
Frau Leutenegger, warum wollten Sie nach der Fichenaffäre, dass die Spitzelnamen auf den Fichen offengelegt würden?
Leutenegger: Ich wollte wissen, woher die Informationen über mich und
alle anderen stammten. Ich wollte die Struktur der Bespitzelung
sichtbar machen, die verdeckten Hierarchien. Den Überwachungsapparat.
Hatten Sie keine Angst, es könnte Übergriffe gegen Spitzel geben?
Leutenegger: Ich dachte eher an die Tausenden Menschen, deren Leben zerstört worden war.
Willy Schaffner hat erlebt, was es heisst, enttarnt zu werden. Der
Journalist Jürg Frischknecht liess ihn 1986 in der Zeitung auffliegen.
Wie war das, Herr Schaffner?
Schaffner: Im Urnerland, wo ich herkomme, fragten mich mein Bruder und
meine Mutter, was da los war. Sie konnten es nicht verstehen, waren
sehr betroffen. Mein Vater war damals schon verstorben. Er war in der
SP und hätte sich unglaublich über mich geärgert. Es war eine schlimme
Zeit.
Leutenegger: In meinem Bekanntenkreis gab es viele Leute, die wegen der
Fichiererei die Stelle verloren oder nicht bekamen. Viele Lehrer zum
Beispiel. Meinem damaligen Partner wurde die Zusage für eine Stelle als
Mediziner im Kanton zurückgezogen. Wegen seiner Fiche, wie sich
nachträglich zeigte. Sie, Herr Schaffner, hatten, nachdem Sie
aufgeflogen waren, immer noch einen Job.
Schaffner: Stimmt. Als ich dann enttarnt war, wurde ich abgezogen wie
die anderen Insider der Stadtpolizei. Es hiess, wir sollten vorerst
untertauchen, alles war bezahlt. Ich musste den Sohn aus dem
Kindergarten nehmen, meine Frau musste ihren Job aufgeben, wir
versteckten uns im Zürcher Oberland beim Onkel meiner Frau.
Würden Sie heute einem Polizisten davon abraten, Insider zu sein?
Schaffner: Bei Vorträgen sage ich immer: «Führt um Himmels willen kein
Doppelleben! Eine Ausbildung für ein doppeltes Leben gibt es nicht. Es
gibt in einem normalen Leben genug Probleme zu lösen.»
Leutenegger: Der Staat hätte so viele wichtigere Aufgaben. Unsere
Gesellschaft ist am sichersten, wenn sie möglichst transparent
funktioniert. Alles, was im Verdeckten unkontrolliert läuft, birgt die
Gefahr von Missbräuchen.
Herr Schaffner, wenn Sie heute Leuten begegnen, die Sie damals bespitzelten, was erleben Sie?
Schaffner: Ich bin ab und zu in Zürich, sehe dann zum Beispiel den
linken Anwalt Bernard Rambert, wir kaufen beim selben Metzger im
Niederdorf ein. Wir geben uns die Hand, wechseln einige Worte, fertig.
Mit anderen Leuten ginge das nicht, viele sind bis heute sauer. Sie
haben alles Recht dazu.
Sind Sie sauer, Frau Leutenegger?
Leutenegger: Politisch ja. Wir sind ein freiheitlicher Staat. Er braucht
das Vertrauen von uns allen. Das ist gerade dann wichtig, wenn der
Staat wie jetzt wegen Corona zur Sicherung vor gesundheitlichen Risiken
massiv in das Leben der Menschen interveniert.
Und auf Herrn Schaffner – sind Sie sauer auf ihn?
Leutenegger: Nein. Er hat offensichtlich gemerkt, dass sein Tun falsch
war. Herr Schaffner, tun Sie mir einen Gefallen? Stellen Sie einen
Antrag auf Einsicht in Ihre aktuellen Daten beim Nachrichtendienst des
Bundes. Vielleicht interessiert es Sie, ob Sie fichiert sind.
Schaffner: Das habe ich gemacht. Die Antwort vom Bund ist zwar formell
korrekt und voller standardisierter Floskeln. Aber konkrete Angaben
über eine allfällige Fichierung fehlen gänzlich. Es ist somit unklar,
ob ich irgendwo verzeichnet bin oder nicht. Das finde ich
rechtsstaatlich bedenklich. Ich verstehe Ihren Unmut, Frau Leutenegger
Oberholzer. Die aktuelle Situation ist total unbefriedigend.
Herr Schaffner, möchten Sie Frau Leutenegger Oberholzer noch etwas sagen?
Schaffner: Ich habe auf der Anreise im Zug aus dem Urnerland gegrübelt:
Ich werde einer Frau mit einem riesigen Leistungsausweis
gegenübersitzen, die fichiert wurde, die sich immer eingesetzt hat,
einer politischen Kämpferin. Was kann ich ihr bloss bieten?
Leutenegger: Ganz einfach, Herr Schaffner. Setzen Sie sich mit mir dafür
ein, dass die sinnlose Überwachung von Menschen aufhört.
Das Gespräch ist vorbei. Die Anspannung ist einer Erleichterung
gewichen. Bei allen Differenzen in der Sache: Susanne Leutenegger
Oberholzer und Willy Schaffner haben einander zugehört, Blickwinkel und
Standpunkt des Gegenübers respektiert. Nun geht es zum Fototermin an
der nahen Taubenstrasse, wo zu Zeiten des Fichenskandals die
Bundesanwaltschaft in einem Bürogebäude untergebracht war. Auf dem Weg
witzeln Susanne Leutenegger Oberholzer und Willy Schaffner und wirken
vertraut – fast schon komplizenhaft. Das Ereignis von damals hat sie
nicht nur entzweit, es verbindet sie auch. Sie lachen. Es ist gut,
miteinander gesprochen zu haben.
Dieser Artikel stammt aus der «Schweizer Familie».
–
Susanne Leutenegger Oberholzer, 72
2018 tritt Susanne Leutenegger Oberholzer, eine profilierte Linke, aus
dem Nationalrat zurück. 1948 in Chur geboren, studiert sie
Volkswirtschaft und später Rechtswissenschaften. 1987–1991 sitzt sie
für die Poch (Progressive Organisationen der Schweiz) im Nationalrat.
Nach deren Auflösung wechselt sie zur SP und gehört ab 1999 wieder dem
Nationalrat an. Susanne Leutenegger Oberholzer ist geschieden und lebt
in Augst BL. Sie studiert in Zürich derzeit «Applied History».
–
Willy Schaffner, 70
In Zürichs Jugendbewegung nennt er sich «Willi Schaller». In Wahrheit
heisst er Willy Schaffner und ist Zürcher Stadtpolizist. 1986 wird er
enttarnt. Ein paar Jahre später beginnt die zweite Karriere des Willy
Schaffner als liberaler Polizist, der in Konflikten zwischen
Demonstranten und Polizei vermittelt. Über ihn gibt es das Buch «Das
Doppelleben des Polizisten Willy S.» (Tanja Polli, Verlag Wörterseh).
Willy Schaffner, 70, ist pensioniert und lebt mit seiner Frau Margrith
in Gurtnellen UR.
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1989: Der Schnüffelstaat fliegt auf
SP-Nationalrat Moritz Leuenberger präsentiert im November 1989 im
Berner Bundeshaus den Bericht der parlamentarischen
Untersuchungskommission (PUK). Diese sollte die Vorgänge untersuchen,
die zu Anfang des Jahres zum Rücktritt von Bundesrätin Elisabeth Kopp
nach einem umstrittenen Telefonanruf an ihren Mann führten. Am Rand
ihrer Ermittlung ist die PUK auf Unerwartetes gestossen: auf 900 000
Fichen, die bienenfleissige Beamte angelegt hatten. In den geheimen
Karteien der Bundespolizei sind 150 000 Schweizer Bürgerinnen und
Bürger sowie 600 000 Ausländerinnen und Ausländer erfasst.
Jahrzehntelang sind Menschen bespitzelt und ihre Rechte verletzt
worden, die Staatsschützer sahen sich als Kämpfer gegen die
kommunistische Unterwanderung. In der Folge tauchen weitere geheime
Karteien auf, die «Fichenaffäre» erschüttert das Land. Ist die Sache
heute erledigt? Mitnichten. Im Jahr 2019 hat sich herausgestellt, dass
der Nachrichtendienst des Bundes nach wie vor spitzelt gegen Leute, die
ihre demokratischen Rechte ausüben. Die Bernerin Margret Kiener Nellen
etwa, bis Ende 2019 SP-Nationalrätin, taucht in diesen neueren
Datenbanken rund 70-mal auf.
(https://www.derbund.ch/sie-wurde-fichiert-er-spitzelte-jetzt-reden-sie-miteinander-946427567306)
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luzernerzeitung.ch 14.11.2020
Fernsehen vergass den Nazi auf dem Zugerberg: Im Juli 1945 lebten er und 107 jüdischen Kinder aus dem KZ am gleichen Ort
Die grosse TV-Serie «Frieden» spielt unter anderem auf dem Zugerberg
und handelt von den Kindern aus dem KZ Buchenwald. Doch die wirkliche
Geschichte war noch schlimmer, als das Fernsehen zeigte.
Michael van Orsouw*
Der Zugerberg ist heute ein beliebter Ausflugsort. Was viele
Ausflügler nicht wissen: Vor 75 Jahren treffen dort unglaubliche
Gegensätze aufeinander. Denn Hendryk, Kalman, Thomas und 104 weitere
junge Männer fahren im Bus von Gurnigelbad auf den Zugerberg.
Sie sind zwischen 16 und 22 Jahre jung – und haben bereits
Unvorstellbares erlebt. Dort, wo sie hergekommen sind, waren
Folterungen an der Tagesordnung. Es gab täglich übelste Misshandlungen,
Tötungen kamen aufgrund von Kleinigkeiten vor: Sie waren im
Konzentrationslager Buchenwald.
Jetzt, ab dem 14. Juli 1945, sollen sich diese Jugendlichen vom unvorstellbaren Grauen auf dem Zugerberg erholen können.
Die Kinder aus dem KZ Buchenwald wohnen in der Liegenschaft Felsenegg.
Dieses damals etwas heruntergekommene und verschmutzte Gebäude liegt
an der Bergkante mit freier Sicht auf See und Berge und war das erste
Kurhotel auf dem Zugerberg. Die Buchenwald-Kinder werden die Spuren des
einstigen Kurtourismus entdeckt haben, wenn sie auf dem Zugerberg in
den Wäldern gespielt haben: Da ein halb zugewachsener Pfad, dort eine
Aussichtsplattform im Wald, ganz hinten ein künstlich angelegter Teich
– alles angelegt für die Kurgäste der Pionierzeit des
Zugerberg-Tourismus.
Italienische Faschisten
1925 wurde aus den Zugerberg-Hotels das Institut Montana. Die
Internatsschule war ausgelegt für die Kinder reicher Deutschen,
Engländer und Franzosen. Aber auch viele Söhne hochgestellter Italiener
bekamen auf dem Zugerberg ihre Bildung. Im faschistischen Italien galt
die Regel, wonach kein Italiener über 16 Jahren im Ausland studieren
dürfe. Das Institut Montana konnte dank besten Beziehungen zum
Mussolini-Regime eine Ausnahme erwirken, indem es den jungen Italienern
selber militärischen Vorunterricht erteilte. Konkret übten die
Montana-Italiener auf dem Vorplatz der Schule militärisches Exerzieren
und wurden in Waffenkunde unterrichtet. Weil die Italiener sich einer
faschistischen Organisation anschliessen mussten, waren diese zunächst
der «Fascio Zurigo» zugeteilt. Weil das mühsam war, gründete der Leiter
des Montana, Max Husmann, eine eigene faschistische Gruppe, die
jeweils in Mussolini-Schwarzhemden über das Schulgelände stolzierte.
1939 begann der Zweite Weltkrieg. Das Kriegsgeschehen wühlte auch die
Schüler auf dem Zugerberg auf: Die Vertreter befeindeter Kriegsparteien
sassen miteinander im gleichen Schulzimmer.
Währenddessen kam Schweizer Militär in die Liegenschaft Felsenegg, das
dort eine Sanitätsanstalt einquartierte. Kurz darauf begannen die
Schweizer Soldaten damit, direkt neben dem Montana Militärbunker,
Tankfallen und Panzersperren zu erstellen: Denn genau hinter der
Liegenschaft Felsenegg ging die Linie des Schweizer Réduits durch.
Der Leiter der Hitler-Jugend Zug-Brunnen
Da die Schweizer Soldaten längere Zeit an den militärischen Anlagen
bauten und danach Bunker und Sperren bewachten, mietete die Armee
Internatszimmer im Montana, denn es weilten weniger Schüler als zu
Kriegsbeginn im Institut. Mitglieder der italienischen
Fascio-Organisation lebten also unter dem gleichen Dach wie Schweizer
Aktivdienstleistende. Damit nicht genug. Denn in der deutschen Abteilung
des Instituts Montana arbeitete ein Lehrer, der ein überzeugter
Nationalsozialist war.
Dieser Hans-Eduard D. wirkte nicht nur in der Schule, sondern weit
darüber hinaus. Er war stellvertretender Leiter der Deutschen Kolonie
«Gemeinschaft Zug-Brunnen». Zudem suchte er systematisch Deutsche in
der Schweiz auf, um sie unter Druck zu setzen, etwa mit der
Verweigerung von Passverlängerungen; damit wollte er erreichen, dass
sie bei den volksdeutschen Anlässen mitmachten oder sich selber oder
ihre Söhne für Einsätze an der Front meldeten. Dieser «Montana-Hans»,
wie er in deutschen Kreisen hiess, war auch Rottenführer der
«Hitler-Jugend» in Zug und Brunnen. Er war so emsig im Einsatz, dass
ihn die Nazis 1943 zum «Oberrottenführer» beförderten.
Das Wirken dieses Hans-Eduard D. blieb den Schweizer Behörden nicht
verborgen: Er galt aufgrund seines propagandistischen Wirkens als
«suspekter Ausländer». Im Auftrag der Schweizer Bundesanwaltschaft
kontrollierte die Kantonspolizei Zug seine Post. Zudem nutzte die
Polizei eine Tessinreise des Lehrers, um sein Zimmer auf dem Zugerberg
zu durchsuchen: Sie fand Unterlagen, Broschüren und Formulare der
Reichsdeutschen Jugend, der Deutschen Kolonie, Listen über
Ariernachweise sowie eine Hakenkreuzfahne.
Zurück zu den Kindern aus dem KZ Buchenwald. Als diese Mitte Juli 1945
zur Erholung in die «Felsenegg» kommen, wohnt der Nationalsozialist
Hans Eduard D. auch noch auf dem Zugerberg. Jetzt leben also nicht nur
verfeindete Nationen, italienische Schwarzhemden und Schweizer
Soldaten am gleichen Ort, sondern auch noch ein bekennender Nazi und
107 jüdische Kinder aus dem KZ.
Wie sich die Kinder, die italienischen Fascio-Mitglieder, die
Schweizer Aktivdienstler und der Nazi-Lehrer verstanden haben, ist
nicht überliefert. Doch braucht es nicht viel Fantasie, um sich
vorzustellen, welche Spannungen von diesem möglichen Zusammentreffen
ausgegangen sein dürften.
Zudem sind die jungen und zum Teil unerfahrenen Schweizer
Betreuungskräfte des Schweizerischen Roten Kreuzes überfordert: Sie
hatten mit Kindern gerechnet, und nun kamen junge Erwachsene. Ein Teil
der Betreuenden will das Lager der Buchenwald-Kinder mit Härte und
militärischem Drill führen, schliesslich steht das Rote Kreuz unter der
Aufsicht der Schweizer Armee. Ein anderer Teil versucht, mit
Lebensfreude, Empathie und Nachsicht den Kindern wieder Boden unter den
Füssen zu geben. Da prallen auch innerhalb der Betreuenden Welten
aufeinander, die sich in emotional aufgeladenen Konflikten entladen –
und was in der sehenswerten Ausstellung «Gezeichnet» im Museum Burg Zug
und in der TV-Serie breit zum Ausdruck kam.
Ein allzu autoritär auftretender Heimleiter muss den Zugerberg
verlassen, und der sehr militärisch anmutende Morgenappell wird
abgeschafft.
Der nationalsozialistische «Montana-Hans» erhält genau am 14. Juli,
dem Anreisetag der KZ-Kinder, den Landesverweis als «unerwünschter
Ausländer»; bis am 15. August muss er ausreisen. Doch vier Tage vor
Ablauf der Ausreisefrist erhebt er Rekurs gegen seine Ausweisung und
kann dadurch länger in der Schweiz und auf dem Zugerberg bleiben als
die KZ-Kinder.
Denn diese verlassen Ende August und Anfang September den Zugerberg
und kommen zu Verwandten oder in jüdische Heime auf der ganzen Welt.
Der Nazi-Lehrer muss erst im November die Schweiz verlassen und findet
eine Anstellung als Lehrbeauftragter an der Universität Mainz. Dazu
durchläuft er unbeschadet ein Entnazifizierungsverfahren, indem er sich
mit nachweislich gelogenen Antworten reinwäscht. Sein wirkliches
Wirken auf dem Zugerberg verheimlicht er.
–
Verwendete Literatur
Bundesarchiv Bern: BABE E 4320 (B) 1973/17 Bd. 24; BABE E 4320 (B)
1973/17 Bd. 24, 2372 Hans-Eduard D.; BABE E 4320 (B) 1973/17, Bd. 61,
2.372.
Manuel Fabritz: «gezeichnet». Bericht über ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt. In: Tugium 35/2019.
Madeleine Lerf: «Buchenwaldkinder» – eine Schweizer Hilfsaktion. Zürich 2010.
Josef Ostermayer: 50 Jahre Institut Montana. Zugerberg 1976.
Max Perkal: Schön war draussen … Aufzeichnungen eines 19jährigen Juden aus dem Jahre 1945. Zürich 1995.
Staatsarchiv Zug: Regierungsratsprotokolle 1945; XI Justizwesen Fremdenpolizei.
Universitätsarchiv Mainz: Personalakten, Bestand 64/41.
Charlotte Weber: Gegen den Strom der Finsternis. Als Betreuerin in Schweizer Flüchtlingsheimen 1942–45. Zürich 1994.
–
*Dr. phil. Michael van Orsouw ist Historiker und Schriftsteller in Zug.
Über die Geschichte der Zugerberg-Liegenschaften hat er vor kurzem im
Fachmagazin «NZZ-Geschichte» (Nr. 27, März 2020) publiziert.
(https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/zug/1945-lebten-ein-nazi-und-107-juedische-kinder-auf-dem-zugerberg-ld.1279401)