Medienspiegel 4. Oktober 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++ZÜRICH
UPDATE ZUM CORONA-AUSBRUCH IM BUNKER URDORF
Die mehr als 20 Geflüchtete in der Nähe der Langstrasse Zürich beschweren sich über schlechte Behandlung durch die ORS Sicherheitsangestellten. Neuigkeiten aus dem Pflegezentrum, wo die Geflüchteten unter Quarantäne stehen, sprechen von unzureichender Ernährung und unzureichender Deckung von Grundbedürfnissen. Die obligatorische Quarantäne im Inneren des Gebäudes ist für viele Geflüchtete bereits unangenehm. Die Mahlzeiten sind nicht ausreichend und es ist das Gleiche seit dem ersten Tag: Pasta mit Wasser gekocht, wie die Berichte sagen. Im Moment ist unklar, wie und ob sie Sachen von aussen annehmen können und niemand darf das Gebäude verlassen, da jeder infiziert ist. Flüchtlinge fordern Zugang von Unterstützenden von aussen, Nahrung und die Deckung von anderen Bedürfnissen. Es gab bisher auch keine ärztliche Untersuchung, um festzustellen, wie sich die gesundheitliche Situation der Flüchtlinge entwickelt. Noch 8 Tage in diesem Haftgebäude, bis sie wieder ins NUK Urdorf verlegt werden.

Bild: Pflegezentrum, wo die Geflüchteten aus dem Bunker Urdorf zur Zeit untergebracht sind.
https://www.facebook.com/LinkePoC/photos/a.175233379810589/625314618135794/


+++DEUTSCHLAND
Traumatisierte Flüchtlingskinder aus Moria: Der Horror im Kopf
Deutschland nimmt 150 Kinder aus dem Camp Moria auf – einem absoluten Krisengebiet. Welchen Schaden hat ihre Seele genommen, was tragen sie mit sich? Besuch in einem Zentrum für traumatisierte Kinder.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-traumatisierte-aus-moria-ihre-koerper-waren-orte-des-schreckens-a-a4513a40-c4b8-48fa-8491-d5d9886d04e6


+++FRANKREICH
Frankreich: Im Tretboot von Calais nach Dover
Alex aus dem Iran und Sultan aus dem Sudan kennen sich nicht, aber sie haben einen gemeinsamen Traum: Sie wollen raus aus Calais in Frankreich und über den Ärmelkanal nach England übersetzen, um dort Asyl zu finden.
https://www.arte.tv/de/videos/099396-000-A/frankreich-im-tretboot-von-calais-nach-dover/


+++GROSSBRITANNIEN
Großbritannien: Britische Innenministerin will illegale Migration eindämmen
Regierungspapieren zufolge erwägt Großbritannien harte Grenzschutzmaßnahmen. Dazu gehören Zäune im Meer und Unterbringung von Asylsuchenden auf stillgelegten Bohrinseln.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-10/grossbritannien-innenministerin-priti-patel-illegale-migration-asyl


+++GRIECHENLAND
Die wirklichen Verbrechen sind die vom griechischen Staat verübten Push-backs und Menschenrechtsverletzungen
Am Montag, den 28. September, gab die griechische Polizei in einer Pressemitteilung bekannt, dass sie gegen 33 Mitarbeiter*innen von vier NGO’s und gegen zwei Drittstaatsangehörige eine Strafuntersuchung eingeleitet hatte. Die Anklagepunkte beinhalten Bildung und Beteiligung an einer kriminellen Organisation, Spionage, Verletzung von Staatsgeheimnissen sowie Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt. In der Pressemitteilung wurden weder NOG’s noch einzelne Personen namentlich genannt, mehrere Medien berichteten jedoch, dass das Alarm Phone ins Visier der Behörden geraten war. Wir wollen die laufenden Ermittlungen zur Zeit nicht kommentieren. Stattdessen weisen wir auf die vom griechischen Staat verübten Verbrechen hin.
https://alarmphone.org/de/2020/10/04/die-wirklichen-verbrechen-sind-die-vom-griechischen-staat-veruebten-push-backs-und-menschenrechtsverletzungen/?post_type_release_type=post


Griechenland: Spionagevorwurf gegen Flüchtlingshelfer
Die griechische Regierung wirft mehreren NGO-Mitgliedern vor, Spionage betrieben und Schleuser unterstützt zu haben. Viele sollen Deutsche sein, Namen nannte sie nicht.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-10/griechenland-spionage-ngos-athen-geheimdienst-eyp-schlepper



NZZ am Sonntag 04.10.2020

Athen öffnet Flüchtlingen Weg nach Deutschland

Griechenland  erkennt immer mehr Flüchtlinge an, um sie offenbar loszuwerden. Diese  erhalten einen Pass zur Weiterreise in die EU.

Adelheid Wölfl, Athen

Sie  haben Monate, gar Jahre auf den positiven Asylentscheid gewartet. Doch  auf das, was danach kommt, sind viele Flüchtlinge in Griechenland nicht  vorbereitet: der Kampf ums Überleben im Land der Wirtschaftskrise und  der Massenarbeitslosigkeit. «Ich weiss nicht, wie ich meine Kinder  ernähren soll», sagt Baran F., ein Vater Mitte vierzig, und zeigt auf  seine kleine Tochter, die auf dem Steinboden schläft. «Ich weiss auch  nicht, wie ich eine Wohnung bezahlen soll.»

Der  Mann aus Afghanistan campiert mit seiner Familie auf dem Victoria-Platz  im Zentrum von Athen, wie Dutzende von Flüchtlingen in diesen Wochen –  auf Kartons und Decken, die wenigen Habseligkeiten in Taschen und auf  Kinderwagen gepackt.

Alle  diese Flüchtlinge sind mit der Anerkennung als Asylbewerber aus der  staatlichen Fürsorge gefallen. Bereits im März hatte die konservative  Regierung ein Gesetz durchs Parlament gebracht, das vorsieht, dass  Flüchtlinge nach ihrer Anerkennung nur mehr ein Monat Überbrückungsgeld  erhalten. Bis dahin waren es sechs Monate. Die Regierung will offenbar  Zwang ausüben, dass sich Flüchtlinge mit Asylstatus rasch Arbeit in  Griechenland suchen oder aber ihr Glück woanders finden – in Deutschland  vor allem.

Denn  viele der anerkannten Flüchtlinge in Griechenland warten auf einen  Pass, der ihnen ermöglicht, innerhalb der EU zu reisen und sich für bis  zu 90 Tage in einem Staat der Europäischen Union aufzuhalten. «Wenn wir  einen Pass haben, dann fliegen wir nach Deutschland», sagen zwei junge  Afghanen, die an einem der Bäume auf dem Victoria-Platz lehnen. Woher  sie das Geld für das Ticket nehmen, sagen sie nicht. Doch die Reise ist  oft günstig. In griechischen Touristenorten gibt es viele Billigflieger  aus Deutschland.

Bemerkenswert  ist, dass der Flüchtlingspass, für dessen Ausstellung die Behörden  85 Euro verlangen, fünf Jahre gültig ist, also länger als die drei Jahre  Aufenthaltserlaubnis, die Flüchtlinge in Griechenland zunächst  erhalten. Einkalkuliert ist also offenbar, dass anerkannte Flüchtlinge  in die EU weiterreisen.

Zugleich  haben die griechischen Behörden die Asylverfahren enorm beschleunigt.  Die Zahl der anerkannten Flüchtlinge ist dabei stark gestiegen. Die  Quote der positiven Entscheide lag in Griechenland im zweiten Quartal  dieses Jahres bei 78 Prozent und damit viel höher als in allen anderen  EU-Staaten. Deutschland bewilligte im gleichen Zeitraum nur 45 Prozent  der Asylanträge. Ein Jahr zuvor, im zweiten Quartal 2019, lag die Quote  der Anerkennungen aber auch in Griechenland bei nur 52 Prozent. Das  lässt die Vermutung zu, dass hinter den schnellen Verfahren, der hohen  Zahl an Asylbewilligungen und dem Hinausdrängen der Flüchtlinge auf die  Strasse ein politisches Kalkül steht: Athen versucht in Ermangelung  einer Asylreform der EU seine Flüchtlinge loszuwerden.

Seit  dem Sommer sind auch zusehends mehr anerkannte Flüchtlinge aus  Griechenland nach Deutschland gereist. In einem internen Bericht des  deutschen Innenministeriums, der von der «Welt» zitiert wurde, heisst  es, dass es «seit Mitte Juni 2020 zu einem deutlichen Anstieg der  Sekundärmigration auf dem Luftweg aus Griechenland nach Deutschland»  kommt. Die deutsch-schweizerische Migrationsforscherin Jutta Lauth-Bacas  meint, viele Flüchtlinge seien sich gar nicht bewusst, dass sie kein  Recht haben, in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Einreisenden  nachzuweisen, dass sie nicht zu touristischen Zwecken kommen, ist  allerdings schwierig.

Die  Situation spitzt sich noch zu, seit die griechischen Behörden in den  vergangenen Monaten begonnen haben, Tausende Migranten von den  überfüllten Lagern auf den Inseln aufs Festland zu bringen. Mit dem  Transfer steigt der Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten in Athen und  anderen Städten des Landes. Im Juni kündigte die Regierung deshalb an,  dass 10 000 anerkannte Flüchtlinge aus ihren Behausungen ausziehen  müssten – Wohnheime und umfunktionierte Hotels –, um Platz zu machen für  die neu Ankommenden. Anerkannte Flüchtlinge landen so auf der Strasse.  Ironischerweise kehren manche nach Lesbos zurück. 20 bis 30 sind es am  Tag, wie das lokale Newsportal «Sto Nisi» meldet. Dort hatten die  Flüchtlinge zumindest noch ein Zelt, Essen und etwas medizinische  Versorgung. Damit rechnen sie auch jetzt. Die Mehrheit hat ein anderes  Ziel: Deutschland.
(https://nzzas.nzz.ch/international/griechenland-migrationsweg-nach-deutschland-geoeffnet-ld.1579897)


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Kritik am Basler Strafgericht: Die Nazifrei-Prozesse seien unfair
16 Anwältinnen und Anwälte haben heute in einem offenen Brief harsche Kritik am Strafgericht geäussert: Die Prozesse gegen die Teilnehmer der sogenannten „Nazifrei-Demo“ seien unfair, das Gericht würde die Angeklagten vorverurteilen, die Prozesse müssten künftig in einem anderen Kanton stattfinden.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-basel-baselland/kritik-am-basler-strafgericht-die-nazifrei-prozesse-seien-unfair?id=11852068


+++BIG BROTHER
12 Millionen Franken mehr: Der Nachrichtendienst rüstet auf!
Geht es nach dem Bundesrat, sollen dem Schweizer Geheimdienst 2021 rund 109 Millionen Franken zur Verfügung stehen – deutlich mehr als im laufenden Jahr.
https://www.blick.ch/news/schweiz/12-millionen-franken-mehr-der-nachrichtendienst-ruestet-auf-id16126601.html


+++RECHTSPOPULISMUS
Sonntagszeitung 04.10.2020

Nach Streit mit Arslan: SVP-Glarner will verhindern, dass Doppelbürger ins Parlament kommen

Politiker mit zwei Pässen würden die Interessen der Schweiz zu wenig vertreten,  sagt SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Auch seine Partei hat Doppelbürger im Nationalrat.

Mischa Aebi, Denis von Burg

Geht es  nach dem Willen von SVP-Nationalrat Andreas Glarner, dürfen Schweizer,  die gleichzeitig den Pass eines anderen Landes besitzen, künftig weder  National- noch Ständerat werden. Glarner möchte ein solches Verbot  durchsetzen. Er sagt: «Ich reiche einen Vorstoss ein, mit der Forderung,  dass Doppelbürger nicht mehr ins eidgenössische Parlament gewählt  werden dürfen.»

Mit  dem Vorstoss hebt der Aargauer SVP-Politiker den wüsten Streit mit der  türkischstämmigen Nationalrätin und Doppelbürgerin Sibel Arslan auf die  politische Ebene. Die beiden waren sich letzte Woche auf dem Bundesplatz  während der illegalen Klimademo in die Haare geraten. Arslan  verteidigte die jugendlichen Demonstranten. Glarner beleidigte Arslan.  Vor laufender Kamera hatte er ihr gesagt, in der Schweiz gelte Recht und  Ordnung – «etwas, das es in deinem Land nicht gegeben hat, aber hier gibt es das».

Der  SVP-Politiker, bekannt für grenzwertige Provokationen, musste nach dem  Vorfall selbst aus der eigenen Partei Kritik einstecken. So twitterte  der Zürcher SVP-Politiker Michael Frauchiger: «Arslan ist ein Beispiel  für erfolgreiche Integration, und du Andy, weisst nichts Besseres, als sie zutiefst rassistisch anzugehen!» Glarners Verhalten war auch der Krebsliga zu viel. Sie stoppte eine geplante Werbekampagne mit ihm.

Der  Aargauer Unternehmer sagt zwar, dass sein Vorstoss kein Angriff auf  Arslan sei: «Mit der Forderung soll bloss sichergestellt werden, dass  die Volksvertreter im National- und Ständerat wirklich ausschliesslich  die Interessen der Schweiz vertreten und nicht die eines zweiten Landes.»  Er ziele damit nicht auf Arslan ab. «Im Gegenteil, für bisherige  Parlamentsmitglieder soll diese neue Regelung auch im Falle einer  Wiederwahl nicht gelten!», sagt Glarner. Generell müsse die  «Doppelbürgerschaft hinterfragt werden». Denn, so Glarner weiter: «Die  Leute lassen sich viel leichtfertiger einbürgern, wenn sie die  ursprüngliche Staatsbürgerschaft behalten können.»Gleichzeitig  veröffentlichte der SVP-Nationalrat diese Woche aber auf Facebook einen  Beitrag, der Arslan an den Pranger stellt, weil sie sich für  ausländische Interessen einsetze.

Sein Post listet einen Reihe politischer Vorstösse von Arslan auf, die Missstände im Ausland aufgreifen. Daneben  schreibt der SVP-Nationalrat: «Hier ein Auszug von Vorstössen und  Eingaben für die Fragestunde von Sibel Arslan. Urteilen Sie selbst:  Vertritt sie wirklich die Interessen der Schweizerinnen und Schweizer?»  Arslan will sich zu Glarners Attacken nicht äussern.

Auch SVPler müssten das Parlament verlassen

Wäre  Glarners Forderung heute umgesetzt, dürften nebst Arslan eine ganze  Reihe weiterer Politiker nicht im Parlament sitzen. Selbst die SVP hat  mit Alfred Heer, Yvette Estermann und Yves Nydegger mindestens drei  Doppelbürger im Nationalrat. Sogar der heutige FDP-Bundesrat Ignazio  Cassis war während seiner Zeit im Nationalrat  italienisch-schweizerischer Doppelbürger. Erst bei der Wahl in die  Landesregierung hat er den italienischen Pass abgegeben. Glarners  Vorschlag dürfte denn keine Chance haben. Vor zwei Jahren hatte der  Nationalrat einen praktisch gleich lautenden Vorstoss von  Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri mit 129 zu 40 Stimmen versenkt. Damals  hat sogar Glarner den Vorstoss abgelehnt.

Die  Umsetzung der Forderung wäre rechtlich problematisch: Um Doppelbürgern  zu verbieten, als National- oder Ständerat zu kandidieren, bräuchte es  laut Staatsrechtsprofessor Rainer J. Schweizer «auf jeden Fall» eine  Verfassungsänderung. Selbst dann wäre der rechtliche Konflikt nicht  gelöst: Das Verbot würde laut Schweizer «im Konflikt mit der  Europäischen Menschenrechtskonvention» stehen. «Der Europäische  Gerichtshof für Menschenrechte würde den Ausschluss von Doppelbürgern  aus dem Parlament nicht akzeptieren», sagt Schweizer. «Denn dies würde  gegen die Meinungsäusserungsfreiheit und das Diskriminierungsverbot  verstossen.»

Streit unter Politikern:  Andreas Glarner und Sibel Arslan geraten aneinander.
Video: Keystone
https://unityvideo.appuser.ch/video/uv430636h.mp4
(https://www.derbund.ch/nach-streit-mit-arslan-will-svp-glarner-doppelbuerger-aus-parlament-werfen-297034760310)

-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/svp-nationalrat-glarner-will-doppelburger-nicht-mehr-im-parlament-65794240
-> https://www.blick.ch/politik/interessen-der-schweiz-sicherstellen-glarner-will-doppelbuerger-aus-dem-parlament-werfen-id16126863.html


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Fragwürdige Thesen, einhellige Meinungen – auch Schweizer Corona-Skeptiker treten an zweiter Konstanzer «Querdenken»-Demo auf
Am Tag zwei der Corona-Skeptiker-Kundgebungen – genannt Erntedank-Demo – versammeln sich erneut zahlreiche Menschen in Klein-Venedig in Konstanz. An einer Podiumsdiskussion sind sich die Gesprächsteilnehmer einig: Die Massnahmen gegen die Pandemie seien völlig überzogen.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/fragwuerdige-thesen-einhellige-meinungen-auch-schweizer-corona-skeptiker-treten-an-zweiter-konstanzer-querdenken-demo-auf-ld.1264191
-> https://www.nzz.ch/schweiz/menschenkette-am-bodensee-mehr-als-tausend-menschen-demonstrieren-friedlich-ld.1579894
-> https://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/aerger-wegen-der-maskenpflicht-bei-corona-demo-in-konstanz
-> https://www.heise.de/tp/features/Demonstrationen-gegen-Corona-Massnahmen-Weniger-Zugkraft-4919744.html
-> https://www.toponline.ch/news/thurgau/detail/news/corona-demonstrationen-am-bodensee-gehen-weiter-00142920/
-> https://www.aargauerzeitung.ch/ausland/hunderte-demonstrieren-am-bodensee-wegen-der-corona-politik-139386659
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/konstanz-querdenker-kaempfen-weiter-fuer-ihre-freiheit-139388670
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/demonstrationen-konstanz-einschaetzungen-von-tvo-reporter-139388692
https://www.blick.ch/video/der-mittag-auf-blick-tv-royal-nachwuchs-interviewt-forscher-und-corona-demo-in-konstanz-d-id16127222.html
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/ostschweiz/schweizer-demonstrieren-an-grenze-gegen-corona-massnahmen-der-bundesrat-sieht-sich-als-diktator-id16127783.html
-> https://www.dieostschweiz.ch/artikel/demonstrationen-am-bodensee-polizei-zieht-positive-wochenend-bilanz-qGv7ldo
-> https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/demo-wochenende-am-bodensee-verlief-groesstenteils-friedlich-ld.1264288
-> https://kapo.tg.ch/news/news-detailseite.html/2149/news/48324
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/das-neuste-zur-coronakrise-tausende-demonstrieren-am-bodensee
-> https://www.nzz.ch/schweiz/corona-demo-in-konstanz-der-kampf-um-die-luege-ld.1579990
-> https://www.welt.de/vermischtes/article217143632/Konstanz-Polizei-trennt-Querdenker-und-Gegendemonstranten-mit-Traenengas.html?wtrid=socialmedia.socialflow….socialflow_twitter



«Querdenker*innen»: Wie landet man in anderen Realitäten?
Seit der Coronakrise werden immer wieder Stimmen laut, die sich kritisch mit den Massnahmen des Bundes auseinandersetzen. Manche fürchten sich vor einer Staatskontrolle, andere sprechen gar von einer «Plandemie». «Unzipped»-Host Lena fragt sich: Wer sind diese Menschen?
https://www.srf.ch/radio-srf-virus/unzipped/unzipped-querdenker-innen-wie-landet-man-in-anderen-realitaeten



NZZ am Sonntag 04.10.2020

Die Wut der Schwaben auf die Masken

Die Kanzlerin warnt umsonst: Stuttgarts bürgerliches Protestmilieu agitiert gegen die Corona-Massnahmen.

Silke Mertins, Berlin

Zunächst  scheint der Regen mächtiger als die Wut auf die staatlichen  Corona-Massnahmen. Um die geplante Menschenkette um den Bodensee, die  Corona-Kritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verbinden  sollte, stand es am Samstag zunächst schlecht. Als sich am Nachmittag  dann doch noch die Sonne zeigte, kamen immerhin rund 1000 Teilnehmer  nach Konstanz – ein Bruchteil der für dieses Aktionswochenende  angemeldeten 30 000 Besucher.

Das  abgeflaute Interesse am Aufstand gegen Masken, Abstand und  Reisebeschränkungen spiegelt sich auch im Meinungsbild der  Gesamtbevölkerung wieder. Nach einer Umfrage in der aktuellen Ausgabe  des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» halten 71 Prozent die  Corona-Massnahmen für angemessen. Diese Zahl dürfte sogar noch weiter  ansteigen, da auch in Deutschland die Neuinfektionen rasant zunehmen.  Bundeskanzlerin Angela Merkel rechnete erst diese Woche minutiös vor:  Wenn die Zahlen sich in dem Masse entwickeln wie in den vergangenen drei  Monaten, müsste Deutschland Ende des Jahres mit nahezu 20 000 neuen  Fällen pro Tag rechnen – ein Horrorszenario.

Die  Kanzlerin wurde deshalb diese Woche im Bundestag für ihre Verhältnisse  ungewöhnlich emotional. «Wir dürfen es nicht dazu kommen lassen, dass  ein sterbender Mensch im Krankenhaus oder im Pflegeheim  mutterseelenallein sterben muss, weil seine Liebsten ihm zum Abschied  nicht die Hand reichen können», appellierte sie an die inzwischen  vielerorts zu entspannte Bevölkerung. «Wir riskieren gerade alles, was  wir in den letzten Monaten erreicht haben.»

Einsicht fehlt

Die  Bundesregierung will ebenso wie die Länderchefs einen neuen Lockdown um  jeden Preis verhindern. Doch immer mehr Orte in Deutschland werden zu  Corona-Risikogebieten, darunter auch die Berliner Stadtteile Mitte und  Neukölln. Das bedeutet: In einer Woche gab es mehr als 50 Neuinfektionen  pro 100 000 Einwohner. Und die kalte Jahreszeit rollt erst noch an.

Viele  Menschen in Deutschland sind die Einschränkungen eben doch leid. Sie  verhalten sich wider besseres Wissen oft unvorsichtig, insbesondere bei  grösseren Familienfeiern, die dann zu Superspreader-Ereignissen werden.  Einer nicht unerheblichen Minderheit fehlt aber tatsächlich die  Einsicht, und von dieser Sorte sind besonders viele im schwäbischen  Stuttgart zu finden.

Der  Stuttgarter Michael Ballweg spielt eine Schlüsselrolle beim Widerstand  gegen die Pandemie-Regeln. Der erfolgreiche IT-Unternehmer hat die  Protestplattform «Querdenken» gegründet und so geschickt mit T-Shirts,  Buttons und einer schicken Website vermarktet, dass sie sehr schnell  sehr viele Menschen mobilisieren konnte – von den notorischen  Impfgegnern aus dem Waldorfschulen-Milieu bis zu AfD-Wählern und rechten  Verschwörungstheoretikern. Auch bei der chaotischen  Anti-Corona-Massnahmen-Demo in Berlin Ende August sind auffällig viele  Schwaben dabei gewesen.

Viele  in Deutschland fragen sich seitdem: Warum schon wieder Stuttgart? Wie  kann eine so biedere und beschauliche Stadt zur Protesthochburg werden?  Nach dem Aufstand gegen den Bau des Grossbahnhofs «Stuttgart 21» vor  zehn Jahren kam es auch wegen der Fahrverbote für Dieselautos – unter  anderem – in der Stuttgarter Innenstadt zu wütenden Demonstrationen. Und  jetzt die Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen, bei denen  regelmässig rund 5000 Menschen auf den Cannstatter Wasen zusammenkommen.

Weshalb  also Stuttgart? Der Historiker Wolfram Pyta, Leiter der Abteilung für  Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart,  sieht die Proteste gegen den neuen Bahnhof der Stadt als den  Anfangspunkt. Stuttgart 21 habe einen neuen Typus von Protest  hervorgebracht: den der sogenannten Wutbürger, erklärt er. Wutbürger  seien Personen, die nicht von den 68ern sozialisiert wurden, sondern aus  der Mitte der Gesellschaft kämen. «Plötzlich haben sich die Ehefrauen  oder auch die älteren Damen aus gut betuchten Wohngegenden zum ersten  Mal in ihrem Leben einer Protestbewegung angeschlossen.»

Ideal der Heimat

Doch  es gehe bei diesem Widerstand nicht um Fortschritt, sondern darum, den  Status quo zu konservieren. «Stuttgart 21 hat einen Protest mobilisiert,  der im Kern ein Heimatschutzprotest ist.» Es geht darum, alles so zu  lassen, wie es ist. Sie protestierten mit dem Selbstbewusstsein: Wir  sind die Bürger, das Volk, wir gehen auf die Strasse, weil wir dem  klassischen Verfahren der politischen Willensbildung und den politischen  Repräsentanten misstrauen. Und bei den Protesten gegen die  Corona-Massnahmen sei es genauso. Stuttgart 21 sei für sie ein  Lehrbeispiel. «Die Logik lautet in beiden Fällen: Die gewählten  Volksvertreter und die von ihnen gewählten Regierungen haben ein  Legitimationsdefizit. Deswegen muss sich von unten eine neue  Legitimation Bahn brechen.»

Die  gewählten Repräsentanten zu delegitimieren, haben die Wutbürger mit  Rechtsextremen gemein, die sich auch unter den «Querdenkern» tummeln.  Ballweg hat in dieser Hinsicht bemerkenswert wenig Berührungsängste. Zu  den von ihm organisierten Kundgebungen war beispielsweise Heiko Schrang  als Redner eingeladen, der antisemitische «Reichsbürger»-Ideologien  verbreitet. Auch Ballwegs Sprecher Stephan Bergmann soll rechten Kreisen  nahestehen.

Das  hält den obersten «Querdenker» jedoch nicht davon ab, selbst ein Amt  anzustreben. Jüngst teilte Ballweg mit, er wolle in Stuttgart bei den  Wahlen am 8. November für den Posten des Oberbürgermeisters kandidieren.  Seine Aussichten auf einen Sieg dürften dabei überschaubar sein.
(https://nzzas.nzz.ch/international/die-wut-der-schwaben-auf-die-masken-ld.1579923)



«Seit Corona haben Fake News massiv zugenommen» – wie eine Faktencheckerin Lügen aufspürt
Die Flut an Falschnachrichten hat in der Coronakrise massiv zugenommen. Faktencheckerin Uschi Jonas sagt, wie das ihren Job verändert hat und was hilft, um Fake News zu erkennen.
https://www.watson.ch/schweiz/international/629329695-faktencheckerin-sagt-wie-du-fake-news-in-zeiten-coronavirus-erkennst


Ist die Maske gefährlich für Kinder?
In sozialen Netzwerken wird die Behauptung geteilt, ein Mädchen aus Schweinfurt sei durch das Tragen einer Alltagsmaske gestorben. Stimmt das? Und ist ein Mund-Nasen-Schutz für Kinder tatsächlich gefährlich? Ein Faktencheck.
https://www.welt.de/wissenschaft/article217116574/Coronavirus-Angebliche-Todesfaelle-Ist-die-Maske-gefaehrlich-fuer-Kinder.html


US-Blog: Wie hältst du es mit QAnon? Verschwörungstheorien explodieren im US-Wahlkampf
Nicht nur Trump-Anhänger folgen den Botschaften von Q, die Pandemie hat QAnon bei breiten Teilen der Bevölkerung salonfähig gemacht
https://www.derstandard.at/story/2000120306518/us-blog-wie-haeltst-du-es-mit-qanon-verschwoerungstheorien-explodieren?ref=rss



In den Niederlanden haben Prominente eine Kampagne gegen die Pandemiemaßnahmen der Regierung unterstützt
Virus und Wahnsinn
Prominente haben eine Kampagne gegen die Pandemiemaßnahmen der niederländischen Regierung unterstützt. Der mutmaßliche Drahtzieher ist ein bekannter Verschwörungsideologe.
https://jungle.world/artikel/2020/40/virus-und-wahnsinn


PCR-Tests sind sehr genau – Das zentrale Argument der Pandemie-Leugner
Alle führenden Pandemie-Leugner haben diese Lüge bereits zigmal wiederholt. Sie ist DER zentrale Baustein der Corona-Leugner. Und genau diese Lüge werden wir jetzt so gründlich und ausführlich zerstören, dass davon nichts mehr übrig bleibt. Es geht um die Genauigkeit der PCR-Tests. Wir werden zeigen:
https://www.volksverpetzer.de/corona-faktencheck/pcr-tests-genau/


+++KRIEG & LEICHEN
NZZ am Sonntag 04.10.2020

Wie ein Berner Bauer zu einem der grössten Waffenhändler der Welt wurde

Ein  Schweizer Geschäftsmann verkauft Waffen auf der ganzen Welt. Dabei  gerät er auch ins Visier des amerikanischen Geheimdiensts. Auf der Spur  des geheimnisvollen Heinrich Thomet.

Boas Ruh

Es  war früher Nachmittag, als im albanischen Hinterland ein roter Nissan  Patrol auf einer verlassenen Landstrasse ins Schleudern geriet. Das Auto  kam von der Strasse ab und überschlug sich. Der Fahrer, ein  Geschäftsmann namens Kosta Trebicka, wurde aus dem Auto geschleudert.  Als die Rettungskräfte eintrafen, fanden sie seinen Körper vierzig Meter  vom Wagen entfernt. Trebicka starb noch auf der Unfallstelle. Neben ihm  im Schotter lag ein Jagdgewehr.

Der  Unfall ereignete sich am 12. September 2008 in der Nähe des Dörfchens  Gjergjevicë. Es sei ein Selbstunfall gewesen, vermeldeten die  Untersuchungsbehörden Tage später, ausgelöst durch ruckartiges  Manövrieren. Trebicka sei unterwegs zur Jagd und nicht angegurtet  gewesen. Doch diese Erklärung glauben nicht alle.

Der  Geländewagen überschlug sich auf einem geraden Strassenabschnitt.  Zeugen, die den Unfall beobachtet haben, gibt es keine. Eine Woche nach  dem Vorfall demonstrierten Tausende Albaner für eine faire Untersuchung  von Trebickas Tod. Eine Zeitung titelte in grossen Lettern: «Es war  Mord.» Und dieses Gerücht hält sich bis heute. Ein hochrangiger  albanischer Politiker nennt die Untersuchung «eine Farce» und die  durchführenden Behörden «hoch korrupt».

Der  Lärm war kein Zufall. Kosta Trebicka war nicht irgendein Geschäftsmann,  sondern Kronzeuge eines millionenschweren Waffengeschäfts. Dieser Deal  war so spektakulär, dass ein Hollywood-Produzent aus dem Fall einen  Spielfilm drehte. Mittendrin: ein Schweizer. Heinrich Thomet, Bauernsohn  und Geschäftsmann aus Riedbach bei Bern. Er soll bei dem Deal  mitgewirkt haben.

Ebenfalls  involviert: zwei kiffende Jugendliche aus Miami Beach, Munition aus  China, albanische Politiker, der Krieg in Afghanistan und Kosta  Trebicka, der tote Mann auf der Landstrasse. Mehrere Beteiligte wurden  später verurteilt. Thomet hingegen wurde nie angeklagt. Er stritt eine  Beteiligung stets ab.

Wer ist dieser Mann, und wie kommt es, dass man so wenig über ihn weiss?

Heinrich  Thomet, 53 Jahre alt, ist ein mächtiger globaler Akteur im  internationalen Waffengeschäft. Sein Name taucht immer wieder auf – bei  spektakulären Waffendeals auf der ganzen Welt. Er ist ein unauffälliger  Typ, der bereits in jungen Jahren eine grosse Schweizer Rüstungsfirma  aufgebaut hat. Der des Waffenschmuggels beschuldigt wurde, in Verdacht  kam, einen israelischen Militär bestochen zu haben und ins Visier des  amerikanischen Geheimdiensts geriet.

Heute  gilt er als «einer der bedeutendsten Waffenhändler der letzten 40  Jahre». So bezeichnet ihn Andrew Feinstein, Buchautor und Experte für  das globale Waffengeschäft. Gerissen sei er und verschwiegen. Um ihm auf  die Spur zu kommen, waren monatelange Recherchen nötig.

Thomets  Geschäfte beginnen bei sich zu Hause in Riedbach, einem Weiler im  äussersten Westen der Stadt Bern. Thomet lernt Landwirt, wie der Vater.  Doch als ein Jugendfreund von ihm die Büchsenmacherlehre abschliesst,  gründen die beiden kurzerhand eine eigene Firma. Thomet ist da 20 Jahre  alt. Das gemeinsame Unternehmen nennen sie Comando Arms. Der  Firmenzweck: Import und Export von und Handel mit Feuerwaffen und  Zubehör.

Dieses  kleine Geschäft, gegründet 1988 im elterlichen Bauernhof, ist der  Anfang von Thomets Aufstieg in die internationale Welt des  Waffenhandels.

Als  sein Jugendfreund wenig später bei Comando Arms aussteigt, findet  Thomet einen neuen Partner. Zusammen mit Karl Brügger gründet er in  Spiez die Waffenfabrik Brügger & Thomet. Thomet ist damals 24 Jahre  alt. Anfangs produzieren sie Schalldämpfer für verschiedene  Polizeieinheiten. Später stellt das Unternehmen auch eigene Waffen her:  Maschinenpistolen, Scharfschützengewehre, Tränengaswerfer.

Heute  existiert die Waffenfabrik unter dem Namen B&T in Thun. Sie  beschäftigt rund einhundert Mitarbeitende und ist einer der grössten  Schweizer Exporteure von Kriegsmaterial. Thomet hat seit 2005 keine  Beziehungen mehr zu B&T. Sein damaliger Geschäftspartner Karl  Brügger will sich nicht mehr über Thomet äussern.

Bald  werden die Geschäfte Thomets international. Zu dieser Zeit hat er den  Ruf eines Lebemanns mit oft wechselnden Beziehungen. In Riedbach wird er  immer wieder mit neuen und teuren Autos gesichtet. Sein Waffengeschäft  Comando Arms ändert mehrmals den Namen und wird schliesslich zu BT  International. So heisst es noch heute, domiziliert im Grossraum Bern,  wo Thomet weiterhin anzutreffen ist. Seine Familie jedoch lebt im  Ausland.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt

Mit  BT International ist oder war Thomet an Unternehmen in verschiedenen  Ländern beteiligt. Es ist ein verzweigtes Konstrukt, mit dem er weltweit  bei Waffendeals mitmischt. Eine Werbebroschüre aus dem Jahr 2005 listet  Tochterfirmen von BT International in Albanien, Bulgarien, Israel und  der Ukraine auf. In Israel ist er zudem Gründer der Firma Talon, die auf  den Handel mit Waffen und Sicherheitsausrüstungen spezialisiert ist.  Und um diese Firma dreht sich eines von diversen mysteriösen Geschäften  von Thomet.

Laut  einem Bericht von Amnesty International aus dem Jahr 2006 verschiebt er  mit Talon Waffen von Serbien und Montenegro in den Irak.  Geschäftsführer ist der ehemalige israelische Militärattaché in der  Schweiz. Gegen ihn wird in Israel später wegen Korruption ermittelt.  Thomet soll ihn bestochen haben.

In  der Anklage vom Februar 2011 werden ein geschenkter Land Cruiser und  eine Zahlung von 30 000 Franken an die Frau des Militärattachés erwähnt.  Der Israeli geht einen Deal mit der Staatsanwaltschaft ein. Im Gegenzug  wird der Bestechungsvorwurf fallengelassen. Thomet sagt auf Anfrage:  «Es gab keine Bestechung.»

In  der Schweiz wird die Bundesanwaltschaft aktiv und tätigt Vorabklärungen  wegen möglicher Widerhandlung Thomets gegen das Kriegsmaterialgesetz.  Diese werden mangels hinreichenden Tatverdachts ohne Ergebnis  eingestellt. Thomet bleibt unbehelligt.

Es  ist ein Muster, das sich durch sein ganzes Leben zieht: Die Leute in  seinem Umfeld geraten mit dem Gesetz in Konflikt, aber er behält eine  reine Weste. Auch bei seinem aufsehenerregendsten Geschäft, dem  hollywoodreifen Waffendeal.

«Ein höflicher Schweizer»

Juni  2006, ein Messegelände nördlich von Paris: Die Eurosatory findet statt,  eine der grössten Rüstungsmessen der Welt. Waffenproduzenten treffen  auf Armeeangehörige, Geschäftsleute auf Regierungsvertreter. Airbus  zeigt den Prototypen eines neuen Kampfhelikopters, und der Schweizer  Rüstungskonzern Ruag präsentiert seine Scharfschützenmunition.

Auch  Heinrich Thomet hat einen Messestand. Armeevertreter verschiedener  Länder kommen vorbei. Männer in weissen Gewändern, wie sie  typischerweise auf der arabischen Halbinsel getragen werden, gehen bei  Thomet ein und aus. Eine junge Frau serviert Champagner und  Apéro-Häppchen.

So  erzählt es einer, der an diesem Tag ebenfalls zu Thomets Kundschaft  zählt: David Packouz aus Miami Beach, ein Neuling in der Welt der  Waffenhändler. Ihr Treffen dauert etwas mehr als eine halbe Stunde und  hinterlässt bei Packouz nachhaltigen Eindruck. «Er ist ein sehr  höflicher Schweizer, mit einem sehr professionellen Auftritt», sagt er  am Telefon mit der «NZZ am Sonntag». «Thomet lächelt nicht viel, aber  das liegt wohl einfach daran, dass er Schweizer ist.»

Packouz  ist früh durch einen Jugendfreund zum Waffenhandel gekommen, den er aus  der jüdischen Schule kennt. David Packouz und Efraim Diveroli  rebellieren gegen ihren Glauben und ziehen kiffend durch die Strassen  von Miami Beach. Der vier Jahre jüngere Diveroli rekrutiert Packouz  schliesslich für seine Einmannfirma AEY. Sie verkauft Waffen und  Munition an die amerikanische Regierung. Oft landet die Ware in  Konfliktgebieten.

Es  ist ein übliches Vorgehen in der amerikanischen Aussenpolitik: Die  US-Streitkräfte bilden lokale Sicherheitskräfte in Ländern wie dem Irak  oder Afghanistan aus und stellen ihnen Waffen und Munition zur  Verfügung. Schritt für Schritt sollen sie so wieder die Kontrolle über  das Land erlangen. Die Aufträge für Waffenlieferungen werden vom  US-Verteidigungsministerium regelmässig im Internet ausgeschrieben.  Packouz und Diveroli haben sich mit ihrer Mini-Firma früh auf diese  Geschäfte spezialisiert und das grosse Geld gemacht.

Die  Waffen kratzen sie auf der ganzen Welt zusammen. Einer ihrer besten  Lieferanten ist Heinrich Thomet. Packouz sagt heute, Thomet habe  hervorragende Beziehungen zu verschiedenen Regierungen. Er sei  insbesondere auf dem Balkan sehr gut vernetzt.

Der 300-Millionen-Deal

Ein  Jahr nach dem Treffen an der Pariser Waffenmesse planen Diveroli und  Packouz ihr grösstes Geschäft. Im Januar 2007 machen die amerikanischen  Streitkräfte AEY zum wichtigsten Munitionslieferanten für Afghanistan.  Der Auftrag ist gigantisch und für die US-Regierung enorm wichtig. Es  geht um die Ausbildung und Ausrüstung afghanischer Sicherheitskräfte,  damit die US-Truppen nach Hause zurückkehren können. Das Volumen des  Auftrags: 298 Millionen Dollar. Efraim Diveroli, der CEO von AEY, ist zu  diesem Zeitpunkt 21 Jahre alt. Sein Geschäftspartner David Packouz 24.

Der  Afghanistan-Deal umfasst mehr als fünfzig Arten von Munition: Gewehr-,  Pistolen- und Maschinengewehrpatronen, Handgranaten, Mörserpatronen,  Panzermunition und einiges mehr. Die afghanische Armee verwendet Waffen  aus der früheren Sowjetunion, deshalb muss AEY einhundert Millionen  Kalaschnikow-Patronen auftreiben.

Jetzt  kommt Thomet ins Spiel. Er weiss, wo er für AEY günstige  Kalaschnikow-Munition herkriegt. Sein Lieferant ist Meico, die  staatliche Rüstungsexportagentur Albaniens. Das Land hat unter dem  kommunistischen Diktator Enver Hoxha militärisch aufgerüstet. Das  Waffenarsenal besteht hauptsächlich aus sowjetischen und chinesischen  Waffen. Als das Regime von Hoxha 1991 zusammenbricht, sitzt Albanien auf  Bergen von Munition. Ein Paradies für Geschäftsmänner wie Thomet.

Es  gibt für Diveroli und Packouz nur ein Problem: Der Vertrag mit der  US-Armee verbietet den Handel mit chinesischer Munition. Grund dafür ist  ein Waffenembargo gegen China, das nach dem Massaker auf dem  Tiananmen-Platz verhängt worden ist. Die einhundert Millionen Schuss aus  Albaniens Waffenbestand jedoch stammen aus chinesischer Produktion, das  ist offensichtlich. Sie sind abgepackt in Holzkisten, die mit  chinesischen Schriftzeichen versehen sind.

Um  den 300-Millionen-Deal nicht zu gefährden, versuchen Diveroli und  Packouz die Herkunft der Patronen zu verschleiern. Ihre Idee: Tonnen von  Munition in neutrale Kartonboxen umpacken. Dazu engagieren sie den  lokalen Geschäftsmann Kosta Trebicka.

So kommt der Mann ins Spiel, der die Machenschaften von AEY später aufdecken wird.

In  einem Telefonat mit Efraim Diveroli spricht Trebicka über die  Zusammenarbeit mit den albanischen Behörden. Er zeichnet das Gespräch  heimlich auf. Die Aufnahme liegt der «NZZ am Sonntag» vor und ist hier  auszugsweise übersetzt:

Diveroli: Ich arbeite immer noch mit Henri [Thomet] zusammen. Ich muss mit Henri arbeiten.

Trebicka: Ich verstehe.

Diveroli: Ich bin anders als Henri. Ich kann mit der Mafia und all den verdammten  Albanern kein Affentheater aufführen. Ich kann nicht das Mafia-Spiel  mitspielen. Ich bin ein US-Unternehmen. Ich arbeite für die Regierung.  Alle beobachten mich. Pinari [der Chef von Meico, der staatlichen  Rüstungsexportagentur] braucht einen Kerl wie Henri in der Mitte, der  sich um ihn und seine Kumpels kümmert. Das geht mich nichts an. Von  diesem Geschäft will ich nichts wissen.

Diveroli  nennt albanische Staatsbeamte in einem Zug mit der organisierten  Kriminalität. Mit der Aufnahme wendet sich Trebicka an die lokale Presse  und später auch an die «New York Times». Damit ist der Skandal  lanciert. Und damit geraten die jungen Waffenhändler aus Miami Beach ins  Visier der amerikanischen Strafverfolgung.

Thomet  jedoch bestreitet, an dem Deal beteiligt gewesen zu sein. Über ein  Anwaltsbüro liess er bereits verschiedenen Schweizer Medien, die vor  Jahren über den Fall berichteten, ausrichten: «Weder handelte es sich  bei der betreffenden Person um einen Geschäftspartner von Thomet noch  war Thomet in die fragliche Transaktion involviert.» Doch seine  Tätigkeit wird später von einer Untersuchung des amerikanischen  Repräsentantenhauses und der albanischen Generalstaatsanwaltschaft  bestätigt.

«Hochkarätiger geht es nicht»

Ein  Jahr nachdem sich Trebicka an die Medien gewandt hat, wird er tot auf  einer Landstrasse aufgefunden. Einer, der nicht an die offizielle  Theorie vom Selbstunfall glaubt, ist Erion Veliaj. Er war damals  Politaktivist in einer albanischen Bürgerrechtsbewegung und hat Trebicka  mit der «New York Times» zusammengebracht. Heute ist Veliaj  Bürgermeister von Tirana, der Hauptstadt des Landes.

«Niemand  fällt so, dass er von seinem eigenen Auto zerquetscht wird», sagt er am  «Basel Peace Forum» im Gespräch mit der «NZZ am Sonntag». Auf Thomet  angesprochen, reagiert er überrascht: «Es gab eine Untersuchung in den  USA und die Jungs von AEY wurden verurteilt. Es gab – zumindest formell –  auch eine Untersuchung in Albanien. Wie kommt es, dass es in der  Schweiz keine Untersuchung gab? Hochkarätiger als Heinrich Thomet kann  man ja fast nicht sein.»

Tatsächlich kam es in den USA zu einer Untersuchung durch das Repräsentantenhaus. Der 28-seitige Abschlussbericht ist öffentlich. Thomet wird darin mehrfach als Mittelsmann des Deals  bezeichnet. In Albanien ermittelten die Behörden gegen den Chef der  albanischen Rüstungsexportagentur, der laut US-Behörden mit Thomet  zusammengearbeitet hat.

Die  albanische Generalstaatsanwältin zeichnet den Ablauf der Affäre in  ihrer Untersuchung nach. Demnach soll Thomet die Munition zu einem Preis  von 22 Dollar pro tausend Stück bezogen und sie an AEY zum Preis von  40 Dollar pro tausend Stück verkauft haben. Also beinahe zum doppelten  Preis. Die albanische Generalstaatsanwältin äussert den Verdacht, dass  der dadurch erzielte Gewinn zu albanischen Beamten umgeleitet wurde. Sie  nennt das Geschäft eine «korrupte Angelegenheit» und verlangt von der  Schweiz Rechtshilfe. Die Bundesanwaltschaft ermittelt daraufhin bereits  zum zweiten Mal gegen Thomet. Angeklagt wird dieser jedoch nie. Thomet  sagt, alle Anschuldigungen gegen ihn hätten sich als falsch erwiesen.

«Eine Parallelwelt voller Korruption»

Der Journalist Guy Lawson hat die Munitionslieferung von Albanien nach Afghanistan für das Magazin «Rolling Stone» aufgearbeitet. Er beschreibt Thomet im Gespräch mit der «NZZ am  Sonntag» als einen Mann voller Geheimnisse: «Thomet weiss, wie man sich  bedeckt hält.»

Lawson  hat ein Buch über die AEY-Affäre geschrieben, das für den Hollywoodfilm  «War Dogs» als Vorlage diente. Bradley Cooper spielt im Film die Figur  des skrupellosen Waffenschiebers, die entfernt auf dem Leben von  Heinrich Thomet basiert. In seinem Buch «Arms and the Dudes» schreibt  Lawson, auf dem Balkan sei die Zahlung von Bestechungs- und  Schmiergeldern das Standardverfahren von Waffenhändlern.

Laut  Experten ist der Waffenhandel für etwa 40 Prozent der Korruption im  gesamten Welthandel verantwortlich. Andrew Feinstein, ein Kenner des  globalen Waffenhandels, spricht von einer Parallelwelt, in der Geld,  Korruption, Betrug und Tod regierten.

Über  Heinrich Thomet sagt er: «Thomet widerspiegelt vieles von dem, was  besonders schlimm ist am internationalen Waffengeschäft. In gewisser  Weise ist er der typische moderne Waffenhändler. Er ist ein  erfolgreicher Geschäftsmann, und er fühlt sich in der Gesellschaft  reicher und mächtiger Menschen sehr wohl. Er tut eine enorme Menge sehr,  sehr zerstörerischer Dinge.»

Im  Jahr 2009 bekennt sich AEY-Chef Efraim Diveroli der Verschwörung gegen  die amerikanische Regierung schuldig. Er wird zu vier Jahren Gefängnis  verurteilt, David Packouz zu sieben Monaten Hausarrest. Und Thomet? In  seinen Memoiren schreibt Diveroli über den Schweizer: «Alle um ihn herum  landen auf der Anklagebank. Doch Heinrich ist immun gegen eine  strafrechtliche Verfolgung.» David Packouz sagt rückblickend: «Thomet  ist ein aalglatter Typ. Er kommt mit allem durch.»

Eine Waffenfabrik in den Bergen Montenegros

Für  Aufsehen sorgt Heinrich Thomet auch mit einem anderen Geschäft: Am  Morgen des 4. Februar 2008 trifft ein Transportflugzeug auf dem  Flughafen Podgorica, der Hauptstadt Montenegros, ein. An Bord der  Maschine befinden sich 1349 Waffengehäuse des Typs MAG 58, eines  Universal-Maschinengewehrs im Kaliber 7,62 Millimeter. So hat es später  das belgische Friedensforschungsinstitut Ipis rekonstruiert.

Das  MAG 58 ist für seine hohe Zuverlässigkeit bekannt und kann bis zu  eintausend Schuss pro Minute abfeuern. Die Waffen sollen im Land bei der  Waffenfabrik «4th Novembar» restauriert werden. Als Lieferant ist auf  den Flugpapieren die staatliche Rüstungsfirma Zimbabwe Defence  Industries eingetragen und als Vermittler des Geschäfts: BT  International, das Unternehmen von Heinrich Thomet aus Bern.

Nach  der Generalüberholung werden die Maschinengewehrgehäuse nach Amerika  weitergeleitet. Die Ipis-Forscher haben Hinweise, dass BT International  auf der amerikanischen Importlizenz als Verkäufer der Waffenteile  ausgewiesen ist. Somit hätte Thomet den ganzen Deal eingefädelt: von  Simbabwe über Montenegro bis in die USA. Das Problem dabei: Die USA  haben amerikanischen Firmen und Personen verboten, mit der Zimbabwe  Defence Industries Geschäfte zu machen – ob direkt oder indirekt. Ipis  äussert den Verdacht, dass durch das Geschäft via Montenegro die  Sanktionen der USA umgangen wurden.

Thomet  ist laut der Untersuchung von Ipis nicht nur an der Lieferung von  Simbabwe in die USA beteiligt gewesen. Er ist Mitbesitzer der Firma, die  die Waffen überholt hat. «4th Novembar» ist eine der vielen  Rüstungsproduzenten, die in Ex-Jugoslawien vom Staat betrieben wurden.  2007 wird der Staatskonzern privatisiert. Die Ausschreibung zur  Privatisierung gewinnt ein Unternehmen aus einem Vorort der Stadt Bern:  BT International. Bald darauf wechselt das Unternehmen seinen Namen und  aus «4th Novembar» wird die Tara Group.

So wird Thomet zum Besitzer einer Rüstungsfabrik in Montenegro.

Tote Arbeiter und Steuerschulden

Vor  dem Fabrikgebäude der Tara Group flattert neben der montenegrinischen  Fahne auch ein Schweizerkreuz im Wind – ein Hinweis auf den neuen  Besitzer des Unternehmens. Die für Thomet typische Verschwiegenheit gilt  auch hier. Lokale Medien berichten seit Jahren von Streitereien um die  Waffenfabrik. Kleinstaktionäre beklagen sich über mangelnde Transparenz.

Die  Generalversammlung 2018 fand in Kuala Lumpur statt, ein Jahr später im  Hotel Holiday Inn im Berner Einkaufszentrum Westside – nur fünf Minuten  Autofahrt vom elterlichen Bauernhof in Riedbach entfernt. Orte, die für  montenegrinische Journalistinnen, Kleinstaktionäre oder Mitarbeiter  aufgrund der hohen Reisekosten schwer erreichbar sind. Fragen hätten sie  viele, die sie Thomet gerne stellen würden. Vor einem Jahr berichtete  die Zeitung «Vijesti» über mehrmonatige Verzögerungen bei Gehaltszahlungen und über Steuerschulden in der Höhe von fast 539 000 Euro.

Und  Tara macht nicht nur wegen finanzieller Probleme Schlagzeilen. 2014  wurden bei zwei Unfällen insgesamt sieben Personen verletzt. 2015 kam  ein Arbeiter bei einer Explosion ums Leben, sieben Personen wurden  leicht verletzt. 2018 wurde die Fabrik vorübergehend geschlossen,  nachdem wiederum zwei Arbeiter gestorben waren.

Obwohl  die Beteiligung von BT International in einem Tara-Firmenprospekt  erwähnt wird und Thomet bei einer Präsentation am Firmensitz in Mojkovac  als Tara-Sprecher auftrat, spielte er seine Beteiligung an der  Rüstungsfirma herunter. 2015 hat «20 Minuten» in einer kurzen Meldung  über einen Unfall aus dem Werk berichtet. Wenige Tage später schreibt  die Redaktion in einer «Richtigstellung»,  Heinrich Thomet sei nicht der Besitzer von Tara, sondern halte über  eine ihm gehörende Gesellschaft lediglich eine Minderheitsbeteiligung  daran.

Tatsächlich  läuft Thomets Beteiligung an Tara über zwei verschiedene Firmen. Es ist  ein Konstrukt, das die Besitzverhältnisse verschleiert. Diese liegen  heute so: Über seine BT International hält Thomet tatsächlich nur  34,9 Prozent des Unternehmens. 15,3 Prozent gehören der  montenegrinischen Firma BTI Montenegro. Und alleiniger Besitzer der BTI  Montenegro wiederum ist Heinrich Thomet. Zusammen kontrolliert der  Schweizer so knapp über 50 Prozent der Tara-Aktien.

Heinrich  Thomet wollte sich nach einer Kontaktaufnahme der «NZZ am Sonntag» nur  schriftlich äussern. Auf sein Engagement in Montenegro blicke er mit  Stolz. Zwar, so schreibt er, würde er heute nicht mehr bei Tara  einsteigen, die Bürokratie sei sehr gewöhnungsbedürftig. Doch er freue  sich, dass er nahezu zweihundert Personen einen festen Arbeitsplatz  bieten könne. Zu den Unfällen auf dem Werk schreibt Thomet: «Die  Explosionen entstanden durch menschliches Fehlverhalten. Ein  Abteilungsleiter wurde wegen Widerhandlung gegen die  Sicherheitsvorschriften verurteilt.» Die Sicherheitsvorkehrungen bei  Tara würden alle vorgeschriebenen Richtlinien erfüllen.

Über  den MAG-58-Deal aus Simbabwe sagt Thomet, der Vorwurf des  Forschungsinstituts treffe nicht zu. Die notwendigen Genehmigungen seien  vorhanden gewesen. In Montenegro wurden die Waffen schussunfähig  gemacht und in den USA anschliessend für das Training der Armee  eingesetzt. Es habe eine Untersuchung durch das US-Aussenministerium  gegeben, und keine der Anschuldigungen habe sich als zutreffend  erwiesen.

Trotz  seinen vielen abenteuerlichen Geschäften ist Thomet über all die Jahre  weitgehend unter dem Radar geblieben. Angeklagt oder verurteilt wurde er  nie. In den letzten Monaten erweiterte der umtriebige Berner  Waffenhändler übrigens sein Sortiment.

Seit  Beginn der Corona-Krise verkauft er Hygienemasken und Antikörpertests.  Dazu hat er sein Schweizer Unternehmen BT International neu aufgestellt.  Gegründet hat er die Firma für den Handel mit Feuerwaffen. Heute agiert  sie mit dem Slogan «Im Dienste Ihrer Gesundheit. Seit 1986».
(https://nzzas.nzz.ch/hintergrund/krieg-ist-sein-geschaeft-wie-heinrich-thomet-waffenhaendler-wurde-ld.1579874)

-> https://www.blick.ch/news/heinrich-thomet-53-berner-waffenhaendler-verkauft-jetzt-masken-und-corona-tests-id16127048.html