Medienspiegel 1. Oktober 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++AARGAU
Flüchtlinge im Aargau erhalten ab sofort mehr Sozialhilfe: Kanton beendet widerrechtliche Praxis
Der Aargauer Sozialdienst bezahlt ab sofort allen Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen, die in Asylunterkünften leben, die normalen Ansätze der Sozialhilfe. Bisher wurden diese Flüchtlinge nach Asylansätzen unterstützt, was dem Bundesrecht widersprach. Für den Kanton ergeben sich Mehrkosten von gut 500’000 Franken pro Jahr.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/fluechtlinge-im-aargau-erhalten-ab-sofort-mehr-sozialhilfe-kanton-beendet-widerrechtliche-praxis-139349964
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-aargau-solothurn/aargau-bezahlte-fluechtlingen-jahrelang-zu-wenig-sozialhilfe?id=11851114
-> Medienmitteilung Kanton Aargau: https://www.ag.ch/de/aktuelles/medienportal/medienmitteilung/medienmitteilungen/mediendetails_150918.jsp


+++LUZERN
Aktion beim Luzerner Bahnhof: Demonstranten fordern Aufnahme von Flüchtlingen
Mit einem eigenen Lied haben rund 50 Personen auf dem Bahnhofplatz und in der Bahnhofstrasse auf die prekäre Lage von Geflüchteten aus dem Lager Moria auf Lesbos hingewiesen.
https://www.zentralplus.ch/demonstranten-fordern-aufnahme-von-fluechtlingen-1907031/


+++SCHWEIZ¨
AKTIONSTAGE GEGEN ASYLLAGER
Machen wir unseren gemeinsamen Widerstand und unsere Solidarität während den Aktionstagen vom 16. – 18. Oktober 2020 erneut sichtbar!
Lasst uns selbstorganisiert und dezentral durch verschiedenste Aktionsformen das Lagersystem untergraben, bis es zerbricht!
https://barrikade.info/article/3891


«BILDUNG UND ARBEIT FÜR GEFLÜCHTETE MENSCHEN ERMÖGLICHEN!»
Die Integration von geflüchteten Menschen in Schule, Ausbildung und Beruf ist ungenügend. Geflüchtete, Asylsuchende, Abgewiesene und Sans-Papiers, die sich bilden und arbeiten wollen, sehen sich oft fast unüberwindlichen Barrieren gegenüber. Der Bildungszugang muss deshalb dringend vereinfacht werden.
https://bildung-jetzt.ch/petition


Beschleunigung auf Kosten der Rechtsstaatlichkeit
Im beschleunigten Asylverfahren soll in nicht komplexen Fällen innerhalb von 140 Tagen ein rechtskräftiger Asylentscheid gefällt und vollzogen werden. Gemäss Bundesverwaltungsgericht wendet das Staatssekretariat für Migration diese Praxis jedoch auch in Fällen an, welche dem erweiterten Verfahren gebühren – und verletzt damit die Verfahrensrechte der Asylsuchenden.
https://www.humanrights.ch/de/ipf/menschenrechte/migration-asyl/asylverfahren-triage-beschwerderecht


+++DEUTSCHLAND
Kaum Zugänge nach Deutschland, Tausende unrechtmäßige Ablehnungen
Bilanz zum Tag des Flüchtlings am 2. Oktober 2020
Anlässlich des bundesweiten Tags des Flüchtlings am morgigen 2. Oktober zieht PRO ASYL auf der Grundlage der Halbjahresstatistik 2020 ernüchtert Bilanz: Die Flüchtlingszahlen weltweit steigen, Krieg, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in Ländern wie Syrien oder Afghanistan bestehen seit Jahren fort, doch in Deutschland ist gemessen an den Asylzugangszahlen von diesen erschütternden Zuständen wenig zu spüren.
https://www.proasyl.de/pressemitteilung/kaum-zugaenge-nach-deutschland-tausende-unrechtmaessige-ablehnungen/


+++GRIECHENLAND
The Real Crimes are Push-backs and Human Rights Violations by the Greek Government
Alarm Phone Press Release
On Monday, the Greek police issued a press release about the criminal investigation into 33 people from four different NGOs and two ‘third country nationals’. Accordingly, a criminal case was filed for the offenses of forming and joining a criminal organization, espionage, violation of state secrets, as well as facilitation of entry (1). Even though the press statement does not name the NGOs or the individuals, there were several media reports stating that the Alarm Phone is among the groups that are targeted (2). For the time being, we refrain from publicly commenting on the ongoing investigation. Instead, we want to point out the real crimes which are ongoing!
https://alarmphone.org/en/2020/10/01/the-real-crimes-are-push-backs-and-human-rights-violations-by-the-greek-government/?fbclid=IwAR3JeOkGQjDmDvfVv86W2aU_FnNoJixDTXygA9qpoBIjd8vjNvJoDfl2qwM


+++GASSE
Biel mit neuem Testangebot: Partydrogen anonym testen lassen
Die Stiftung Contact lanciert in Biel ein Drogen-Test-Angebot. Dieses soll die Sicherheit von Besucherinnen und Besuchern von Partys erhöhen.
https://www.derbund.ch/partydrogen-anonym-testen-lassen-743767356465
-> https://www.bernerzeitung.ch/drug-checking-neu-auch-in-biel-661786772837
-> (ab 02:16): https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/riedbergtunnel-im-wallis-die-erste-roehre-ist-durchschlagen?id=11850955
-> https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2020-10-01#chapter-5e199b7d-944c-4282-8656-86fbfd024338
-> https://www.contact-suchthilfe.ch/contact-eroeffnet-neues-drug-checking-angebot-in-biel/


Hochburg der Bettler: Roma-Clans in Basel – Rundschau
Im Sommer hat Basel das Bettelverbot aufgehoben. Das hat sich in Rumänien herumgesprochen: An vielen Strassenecken in der Innenstadt betteln Roma um Geld, sie schlafen in Grünanlagen und waschen sich an Brunnen. Die Bevölkerung reagiert gereizt. Polizei und Politik versuchen, das Zusammenleben mit den Bettlern zu organisieren. Die «Rundschau»-Reportage.
https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/hochburg-der-bettler-roma-clans-in-basel?urn=urn:srf:video:ef32166f-0750-427a-85b5-ddddeaa6eb43


+++POLIZEI ZG
Zuger Polizei: Mehr Kompetenzen bei verdeckten Fahndungen
Im Kanton Zug soll die Polizei mehr Kompetenzen erhalten. So soll sie bei verdeckten Fahndungen bei Verdacht von sich aus aktiv werden können, ohne richterliche Bewilligung.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/zuger-polizei-mehr-kompetenzen-bei-verdeckten-fahndungen?id=11850787


+++POLIZEI CH
Daniel Bohne ist neuer KKPKS-Generalsekretär
Daniel Bohne hat am 1. Oktober 2020 die Leitung des ausgebauten Generalsekretariats KKPKS angetreten. Er übernimmt damit die Funktion des Generalsekretärs von Vladimir Novotny, welcher bis Ende 2021 weiterhin bei der KKPKS tätig sein wird.
https://www.kkpks.ch/de/aktuell/news


+++POLIZEI DE
Bei Polizei in Berlin Rassistische Chatgruppe aufgedeckt
Ein dem ARD-Magazin Monitor vorliegender rassistischer Chat aus Berlin offenbart die rechte Gesinnung einiger Polizisten. Der Fall zeigt auch, warum polizeiinterne Kritiker sich gegen solche Äußerungen oft nicht zur Wehr setzen.
https://www.tagesschau.de/investigativ/monitor/polizei-chat-rassismus-101.html
-> https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-764345.html
-> https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/polizei-chatgruppe-100.html
-> https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-10/rechtsextremismus-polizei-berlin-rassismus-chat-gruppe-ard-bericht
-> https://www.tagesschau.de/inland/rechtsextremismus-sicherheitsbehoerden-101.html


Innenminister und Rechtsextremismus: Horst Seehofer wehrt sich gegen Vertuschungsvorwurf
Statt einer Studie ein Lagebild zu Rechtsextremismus in Sicherheitsbehörden: Der Innenminister hält das für ausreichend und sichert zu, Extremismus rigoros zu verfolgen.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-10/innenminister-rechtsextremismus-horst-seehofer-polizei-sicherheitsbehoerden-vertuschung-vorwurf
-> https://www.der-postillon.com/2020/10/anzeige-seehofer.html


Die Essener Polizei macht nicht nur wegen rechtsextremer Chatgruppen in den eigenen Reihen Schlagzeilen
Ein Clan in Uniform
Rechtsextreme Chatgruppen, eine strittige Broschüre über sogenannte Clankriminalität und ungerechtfertigte Polizeigewalt – die Essener Polizei kämpft mit Skandalen.
https://jungle.world/artikel/2020/40/ein-clan-uniform


+++RASSISMUS
Konkurrent gibt Druck nach: Dubler bleibt bei der Bezeichnung «Mohrenkopf»
Die Richterich-Mohrenköpfe sind nun unter neuem Namen wieder im Manor erhältlich. Der Begriff «Mohrenkopf» fehlt aber auf der Verpackung. Konkurrent Robert Dubler will seine «Mohrenköpfe» aber partout nicht umbenennen. Trotz öffentlichem Druck.
https://www.blick.ch/wirtschaft/konkurrent-gibt-druck-nach-dubler-bleibt-bei-der-bezeichnung-mohrenkopf-id16122122.html


+++RECHTSPOPULISMUS
Nach Streit auf dem Bundesplatz: Krebsliga will nicht mehr mit Andreas Glarner werben
Für eine Kampagne der Krebsliga stieg der Aargauer Nationalrat sogar in ein Boot. Nun wirft die Krebsliga die gesamte Kampagne wieder über Bord. Grund dafür ist der Streit rund um die Besetzung des Bundesplatzes. Die Krebsliga will sich nun von Andreas Glarner distanzieren. Der ist sichtlich vom Entscheid betroffen.
https://www.watson.ch/schweiz/svp/550418424-krebsliga-will-nicht-mehr-mit-andreas-glarner-werben
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/andreas-glarner-verliert-werbe-deal-mit-der-krebsliga-65792788
-> https://www.blick.ch/politik/nach-arschlan-affaere-krebsliga-stoppt-werbekampagne-mit-svp-glarner-id16121751.html
-> https://www.20min.ch/story/krebsliga-kuendigt-zusammenarbeit-mit-glarner-nach-arslan-eklat-176950430584


Nous sommes tous «Arschlan» – warum Glarner ausgerastet ist
Die etablierten Schweizer Politinstitutionen führen ein Rückzugsgefecht gegen junge, digitalisierte Akteure, die hervorragend mobilisieren. Im Moment zu Lasten der bürgerlichen Schweiz. Aber das kann sich ändern.
https://www.watson.ch/!199425186


Empörung in Basel: SVP-Grossrat schlug zu – «Es wurde unter dem Deckel gehalten»
Ein Faustschlag ins Gesicht und Beleidigungen – dafür verurteilte das Basler Strafgericht einen SVP-Grossrat zu einer bedingten Geldstrafe. Der SVP-Präsident hatte Kenntnis von den Vorfällen, stellte einen Rücktritt des Grossrats aber ausser Frage. Das stösst auf heftige Kritik.
https://www.20min.ch/video/svp-grossrat-schlug-zu-es-wurde-unter-dem-deckel-gehalten-476069870921


+++RECHTSEXTREMISMUS
Proud Boys are a dangerous ‚white supremacist‘ group say US agencies
Law enforcement have shown concerns about the group’s menace to minority groups and police officers, and its conspiracy theories
https://www.theguardian.com/world/2020/oct/01/proud-boys-white-supremacist-group-law-enforcement-agencies
-> https://www.spiegel.de/politik/donald-trump-ueber-die-proud-boys-ich-kenne-die-nicht-a-f703705c-064d-4089-9533-13ecd05f7938
-> https://www.watson.ch/international/analyse/700556756-nun-hat-amerika-angst-vor-einem-trump-faschismus
-> https://www.blick.ch/news/ausland/weil-er-sich-nicht-von-der-rechten-schlaegertruppe-proud-boys-distanzierte-trump-aus-den-eigenen-reihen-unter-beschuss-id16121991.html
-> https://www.srf.ch/news/international/fragen-und-antworten-was-hat-trump-mit-den-proud-boys-zu-tun


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Dieses Foto eines Babys wurde bearbeitet – das Kind trug im Original keine Maske
Im Netz kursiert ein Foto eines schreienden Kleinkindes, das einen Mund-Nasen-Schutz trägt. Es wird suggeriert, das Baby habe diesen direkt nach der Geburt aufgesetzt bekommen. Es handelt sich jedoch um ein bearbeitetes Satire-Bild vom Postillon, das von Facebook-Nutzern als echt weiterverbreitet wird.
https://correctiv.org/faktencheck/2020/10/01/dieses-foto-eines-babys-wurde-bearbeitet-das-kind-trug-im-original-keine-maske


Anti-Corona-Proteste: Konstanz verbietet Reichs- und Nazisymbole
Für das Wochenende sind rund 30 Kundgebungen in Konstanz angemeldet, vor allem gegen die Corona-Maßnahmen. Die Stadt macht nun strenge Auflagen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-10/reichsflaggen-verbot-url-reichsflaggen-verbot-konstanz-corona-demo-rechtsextremismus-nazi-symbole


Corona-Demonstrationen in KN: Auch TG-Polizisten im Einsatz
https://www.tvo-online.ch/aktuell/corona-demonstrationen-in-kn-auch-tg-polizisten-im-einsatz-139355840



tagblatt.ch 01.10.2020

Der Organisator der Corona-Demo in Kreuzlingen beschwichtigt: «Wir sind keine Chaoten, wir kämpfen nur für Volksrechte»

Die  definitive Bewilligung für die Kundgebung am Sonntag liegt vor. Es gibt  aber noch offene Fragen zum Programm, zur Einhaltung der Auflagen und  zu einer möglichen Verlängerung.

Martina Eggenberger und Sabrina Manser

Am  Sonntag demonstrieren Schweizer «Querdenker» auf dem Kiesplatz beim  Kreuzlinger Hafen gegen die aktuellen Coronamassnahmen. Die Kundgebung  ist Teil der grösseren Demo auf Konstanzer Seite. Organisator ist Jean  Claude Greuter, der vorletztes Wochenende bereits in Zürich die  Coronagegner mobilisiert hat.

Herr  Greuter, Sie haben bei der Stadt Kreuzlingen ein Gesuch für eine  Kundgebung mit 500 Teilnehmern eingereicht. Wie viele Menschen erwarten  Sie tatsächlich?

Jean  Claude Greuter: Wenn Sie auch kommen: 501. Wenn Sie ihre Kolleginnen  mitbringen: 510. Ehrlich, das ist ganz schwer einzuschätzen. Für die  Demo auf dem Turbinenplatz in Zürich habe ich damals für 5000 Personen  eine Bewilligung beantragt. Es wären sicher mehr gekommen, wenn das  Polizeiaufgebot nicht so einschüchternd massiv und der Platz nicht so  abgeriegelt gewesen wäre. So kamen wir auf etwa 3000.

Auf Konstanzer Seite heisst die Veranstaltung offiziell «Erntedank Demo Tag». Worum geht es Ihnen genau?

Wir  sind natürlich in engem Kontakt mit den Konstanzern. Unser  Hauptanliegen ist, dass die Coronamassnahmen diskutiert werden. Wir  wollen, dass die namhaften Wissenschaftler und Ärzte, welche die  aktuelle Politik nicht unterstützen und die nicht in Hysterie verfallen,  ernst genommen werden. Und schliesslich wollen wir einstehen für unsere  Demokratie und unsere Volksrechte.

Aufgrund vergangener Kundgebungen befürchten viele, die Demos könnten Rechtsextreme anziehen. Wie grenzen Sie sich da ab?

Wir  sind keine Randalierer, und wir sind keine Chaoten. Haben Sie die  Bilder aus Zürich gesehen? Da standen Frauen mit Kinderwagen ebenso wie  ältere Paare. Wir haben den Turbinenplatz im Anschluss an die Demo in  einem besseren Zustand wieder verlassen, als wir ihn angetroffen haben  und sogar Lob vom Polizeichef erhalten.

Aber  in Zürich musste die Polizei einige Demonstranten abtransportieren,  weil sie keine Masken getragen haben. Wie wollen Sie sicherstellen, dass  das in Kreuzlingen nicht passiert?

Die  genauen Auflagen sind für Kreuzlingen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht  ganz fix. In Zürich gab es 70 Verzeigungen und zwei Verhaftungen. Die  Teilnehmer der Demo haben sich im Wesentlichen an die Auflagen gehalten.

Und Sie selber? Werden Sie am Sonntag in Kreuzlingen eine Maske tragen?

Ich  persönlich habe noch nie in meinem Leben eine Maske getragen und ich  werde das auch nicht tun. Ich kann dazu auch eine ärztliche  Bescheinigung vorlegen, die gesundheitliche Gründe bestätigt, wenn es  sein muss. Die Maske ist nicht mein Thema.

In Zürich waren Promis wie Marco Rima oder Andreas Thiel mit dabei. Wer wird das Programm in Kreuzlingen bestreiten?

Solange  die genauen Auflagen und Zeiten noch nicht fix sind, kann ich nichts zu  den einzelnen Rednern sagen. Lassen Sie sich überraschen.

Wie lange wird die Kundgebung dauern?

Wir  haben von der Stadt eine Bewilligung von 16 bis 20 Uhr erhalten. Wir  würden aber gerne bis 22 Uhr machen. In Konstanz ist das offenbar kein  Problem, das irritiert mich, und ich kämpfe da noch für eine  Verlängerung auf Schweizer Seite. Unser Ziel wäre ja ein gemeinsames  Feuerwerk beidseits der Grenze, damit die Menschen endlich mal wieder  etwas hätten, worüber sie sich freuen können.



Eine Kundgebung und eine Gegendemo auf Schweizer Seite

Die  Stadt Kreuzlingen hat am Donnerstag die Bewilligung zweier Demos für  den 3. und 4. Oktober bestätigt. Das eine Gesuch betrifft die Kundgebung  der Coronagegner. Die zwei Vertreter des Organisationskomitees von  «Querdenken 8280 Kreuzlingen» sind bei der Stadt persönlich vorstellig  geworden. Einer hat eine Wohnadresse in Kreuzlingen. Beim anderen  handelt es sich um Jean Claude Greuter, der schon in Zürich eine  Coronademo organisiert hat. Er betreibt in Pfäffikon ZH eine  Gesundheitspraxis. Die Querdenker dürfen den Platz bei der Skateranlage  nutzen und dort auch eine mobile Bühne aufstellen, wie Stadtpräsident  Thomas Niederberger bestätigt. In Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei  Thurgau sei man zum Schluss gekommen, dass die Sicherheit gewährleistet  werden könne. Bestandteil der Bewilligung für die Kundgebung ist die  Einhaltung eines Schutzkonzepts, wie es bei der Kanzlei heisst. Das  andere Gesuch betrifft die Aktion der SP Kreuzlingen, die sowohl am  Samstag wie auch am Sonntag zu einer Gegendemo einlädt.  «Meinungsfreiheit und Grundrechte ja – Rechtsradikale tolerieren und den  Gesundheitsschutz anderer ignorieren – nein!» lautet deren Botschaft.  Präsidentin Charis Kuntzemüller mag keine Prognose darüber abgeben, wie  viele Personen ihrem Aufruf folgen. Eine explizite Einladung zur  Teilnahme ging an die lokalen Parlamentarier und die Ortsparteien.  Thomas Niederberger sieht dem Demo-Wochenende einigermassen entspannt  entgegen. «Ich hoffe und bin überzeugt, dass alles friedlich abläuft.  Wir gehen nicht davon aus, dass die Grossdemo in Konstanz auf  Kreuzlingen überschwappt.» (meg)



«Das wichtigste ist der Schutz»

Insgesamt  29 Versammlungen und Demonstrationen sind am Wochenende in Konstanz  angemeldet, 17 am Samstag und 12 am Sonntag, wie es in einer gemeinsamen  Mitteilung der Stadt Konstanz und des Polizeipräsidiums Konstanz  heisst. Für die Kundgebungen sind Initiativen gemeldet worden, die die  aktuelle Politik zur Corona-Prävention kritisieren. Der Grossteil der  Initiativen steht für Themen wie Solidarität, Verantwortung in Zeiten  der Corona-Krise und den Kampf gegen Antisemitismus ein, heisst es  weiter. Mit Auflagen der Stadt sollen Corona-Massnahmen eingehalten und  rechtsradikale Strömungen verhindert werden. Der Oberbürgermeister der  Stadt Konstanz, Uli Burchardt, sagt zum Thema Gesundheit: «Das  Wichtigste ist der Schutz der Konstanzer Bürgerinnen und Bürger.» Die  Auflagen müssten deshalb strikt eingehalten werden. Die Polizei werde  diese durchsetzen. Weiter sagt Burchardt in der Mitteilung: «Für uns  wird es in dieser Beziehung keine Spielräume geben.» Zu den Auflagen  gehören laut dem Bürgeramt der Stadt Konstanz nebst der Einhaltung des  Mindestabstands eine Maskenpflicht bei bewegender Demonstration. Zudem  verbietet die Stadt Konstanz Reichskriegsflaggen, Kaiserreichsflaggen  und Zeichen, die einem Bezug zum Nationalsozialismus herstellen und eine  Verbindung zur aktuellen Corona-Pandemie herstellen. In der gesamten  Konstanzer Innenstadt ist am Samstag und Sonntag mit massiven  Verkehrsbehinderungen zu rechnen. (mas)
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/der-organisator-der-corona-demo-in-kreuzlingen-beschwichtigt-wir-sind-keine-chaoten-wir-kaempfen-nur-fuer-volksrechte-ld.1263249)



tagblatt.ch 01.10.2020

«So kann es nicht weitergehen»: OK-Mitglied der Friedenskette Schweiz kritisiert die staatlichen Coronamassnahmen

Jasminka  Brcina ist OK-Mitglied der Friedenskette Schweiz. Die schweizweit  bekannte KESB-Kritikerin bezeichnet die staatlichen Coronamassnahmen als  unverhältnismässig. Mit der Menschenkette wolle sie Frieden und Einheit  zwischen den Menschen stiften.

Sabrina Manser

Sie sind im OK der Friedenskette Schweiz. Wer steht hinter der Aktion?

Jasminka Brcina: Es sind Menschen, die sich für Frieden einsetzen und die etwas Neues  schaffen wollen. Denn so wie es heute ist, kann es nicht mehr  weitergehen.

Was kann so nicht weitergehen?

Derzeit  liegt eine Machtstruktur über den Menschen und da spreche ich nicht nur  die Coronamassnahmen an, sondern das ganze Konstrukt und Weltgeschehen.  Überall, wo Missstände sind, sollten der Frieden und die Ethik im  Vordergrund stehen.

Sie sind eine schweizweit bekannte KESB-Kritikerin. Warum sind Sie gegen die Coronamassnahmen?

Genau  wie bei den KESB-Massnahmen zeigt sich auch bei den Coronamassnahmen  eine Unverhältnismässigkeit der staatlichen Übergriffe, wobei es bei der  Menschenkette nicht darum geht. Es geht darum, Frieden und Einheit  zwischen uns Menschen zu schaffen.

Sie sprechen von einer Friedenskette. Friedensorganisationen werfen Ihnen jedoch vor, dass sie das Wort «Frieden» missbrauchen?

Wenn  tatsächlich jemand Frieden in sich trägt, käme er nie auf so eine Idee.  Wahrhaftiger Frieden drückt sich darüber aus, dass sich Fronten  vereinen.

Kommt die Menschenkette auf der Schweizer Seite zustande?

Ja, selbstverständlich. Ob sie ganz geschlossen werden kann, zeigt sich am Samstag.
(https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/so-kann-es-nicht-weitergehen-ld.1263447)



Journalist infiltriert Gruppe von Verschwörungstheoretikern in der Romandie
Das Westschweizer Online-Portal Heidi.news veröffentlichte diese Woche Undercover-Recherchen aus einer Gruppe von Verschwörungstheoretikern, die in der Romandie aktiv ist.
https://www.higgs.ch/journalist-infiltriert-gruppe-von-corona-verschwoerungstheoretikern-in-der-romandie/36469/


+++FUNDIS
tagesanzeiger.ch 01.10.2020

«Marsch fürs Läbe» in Zürich: Warum die Abtreibungsgegner wieder nicht marschieren dürfen

Der  Stadtrat erlaubt die umstrittene Demonstration auch 2021 nur, wenn sie  an Ort und Stelle bleibt. Aus «rein objektiven Kriterien», wie es  heisst.

Annik Hosmann

Vor zwei  Wochen hätte in Zürich der 11. «Marsch fürs Läbe» stattfinden sollen.  Hätte – denn Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) verweigerte den  Organisatoren und Abtreibungsgegnern eine Demonstrationsbewilligung.  Stattdessen erlaubte sie nur eine stehende Kundgebung auf dem  Turbinenplatz im Industriequartier, worauf die Organisatoren  verzichteten. Rykarts Entscheid löste grosse Diskussionen aus, die Stadtzürcher CVP forderte gar ihren Rücktritt.

Auch für 2021 hat Rykart nur eine stehende Kundgebung bewilligt, weshalb die Veranstalter des «Marschs fürs Läbe» beim Gesamtstadtrat Einsprache eingereicht hatten. Der  Stadtrat hat deshalb den Entscheid Rykarts am Mittwoch erneut diskutiert  und ihn gestützt.

Sicherheit nicht gewährleistet

An  einer Medienkonferenz nahm die Sicherheitsvorsteherin am Donnerstag  zusammen mit Daniel Blumer, dem Kommandanten der Stadtpolizei, Stellung.  Das Hauptargument der beiden: Die Polizei könne einen Umzug nicht  vollständig schützen, wenn dieser angegriffen werde. Dabei geht es um  die Angriffe von gewaltbereiten Gegendemonstranten.

Blumer  erklärte den Unterschied zu anderen Demonstrationen, bei denen es zu  Ausschreitungen komme, wie etwa jene am 1. Mai: Am «Marsch fürs Läbe»  gehe die Gewalt nicht von den Demonstrierenden aus, sondern es sei der  Umzug, der angriffen werde. Dies sei schwieriger zu verhindern. Und: Es  gelte, die Demonstrierenden und vor allem auch Unbeteiligte zu schützen. Nach den grösseren Ausschreitungen, zu denen es am Marsch 2019 kam, könne die Sicherheit nicht gewährleistet werden, sagt Blumer.

Die «Marsch fürs Läbe»-Organisatoren schreiben in einer Mitteilung, dass sie es sehr bedauern würden, dass ihre Demonstration den Einsatz von Hunderten Polizeiangehörigen erfordere. Trotzdem kritisieren sie den Entscheid des Stadtrats massiv: Die Stadtregierung  habe in den letzten Jahren Freiräume ermöglicht, in denen sich  gewaltbereite Kreise hätten organisieren können. Diese würden so  Veranstaltungen und Meinungen, die nicht ihrem Denken entsprächen,  stören oder verhindern.

Die Abtreibungsgegner kündigen in der Mitteilung an, den Entscheid beim Statthalteramt anzufechten und wenn nötig auch beim Zürcher Verwaltungsgericht. Dieses hat ihnen schon einmal recht gegeben: 2019 durften die Abtreibungsgegner doch marschieren, nachdem sie sich beim Verwaltungsgericht beschwert hatten – wenn auch auf einer verkürzten Strecke.

Bürgerliche Kritik am Entscheid

Den Entscheid Rykarts und des Stadtrats kritisiert auch die städtische FDP. In einer Mitteilung schreibt sie, der Stadtrat unterbinde das Demonstrationsrecht, «wenn es eine ihr nicht genehme Meinung betrifft».

Rykart  nahm an der Medienkonferenz zu diesen Vorwürfen Stellung und sagte  mehrmals, ihr Entscheid sei nicht inhaltlich motiviert, weil ihr der  «Marsch fürs Läbe» ideologisch nicht behage. Sie betont, die Beurteilung  des Veranstaltungsgesuchs sei rein anhand objektiver Kriterien erfolgt.  Es gebe etwa jedes Jahr eine Demonstration von christlichen  Abtreibungsgegner, die bewilligt werde, da diese nicht angegriffen werde und deshalb aus Sicherheitsperspektive unproblematisch sei.
(https://www.tagesanzeiger.ch/warum-die-abtreibungsgegner-erneut-nicht-marschieren-duerfen-810716760152)
-> https://www.20min.ch/story/abtreibungsgegner-duerfen-auch-2021-nicht-marschieren-395279434780
-> https://www.nzz.ch/zuerich/marsch-fuers-laebe-2021-karin-rykart-erlaubt-keinen-protestmarsch-ld.1579464
-> https://www.nzz.ch/zuerich/marsch-fuers-laebe-2021-der-mob-darf-nicht-entscheiden-kommentar-ld.1579500
-> https://www.watson.ch/schweiz/medizin/976721123-marsch-fuers-laebe-darf-2021-in-zuerich-nur-ohne-umzug-stattfinden
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/marsch-furs-labe-darf-2021-in-zurich-nur-ohne-umzug-stattfinden-65792639
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/es-bleibt-dabei-marschverbot-fuer-abtreibungsgegner-in-zuerich?id=11850964
-> https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zuerich-schaffhausen/marsch-fuers-laebe-organisatoren-wehren-sich-gegen-stadt-zuerich?id=11851117
-> https://www.zsz.ch/marsch-fuers-laebe-2021-stadtrat-bewilligt-bloss-eine-platzkundgebung-621912840690
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/marsch-fuers-laebe-darf-2021-in-zuerich-nur-ohne-umzug-stattfinden-00142726/
-> https://www.landbote.ch/marsch-fuers-laebe-2021-stadtrat-bewilligt-bloss-eine-platzkundgebung-621912840690
-> Schweiz Aktuell: https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/marsch-fuers-laebe-2021—stadt-zuerich-verteidigt-absage?urn=urn:srf:video:ebc89b87-6a4a-475d-8723-77c8450cde21
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/marsch-fuers-laebe-auch-im-naechsten-jahr-nur-stehende-kundgebung-erlaubt-139355710
-> https://www.stadt-zuerich.ch/pd/de/index/das_departement/medien/medienmitteilung/2020/oktober/201001a.html


+++HISTORY
Aufarbeitung eines Unrechts – Heim- und Verdingkinder – Der Versuch einer Wiedergutmachung
Heim- und Verdingkinder bekamen eine Entschuldigung und 25’000 Franken. Ist das ein historischer Erfolg oder doch nur ein fauler Kompromiss?
https://www.srf.ch/sendungen/dok/heim-und-verdingkinder-der-versuch-einer-wiedergutmachung
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/sendung/tagesschau?id=ff969c14-c5a7-44ab-ab72-14d4c9e427a9