Medienspiegel 24. September 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BASEL
Augenzeugenbericht: Gewalt im Bundesasyllager
Neuer Bericht schildert und bestätigt rassistische/sexististische SECURITAS-Gewalt
https://barrikade.info/article/3874


+++ST. GALLEN
SP fordert, Wil soll Flüchtlinge aus Moria aufnehmen: «Vor unseren Augen spielt sich eine humanitäre Katastrophe ab»
Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos haben verschiedene Schweizer Städte angeboten, Flüchtlinge aufzunehmen. Geht es nach der SP, soll Wil diesem Beispiel folgen.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/wil/sp-fordert-wil-soll-fluechtlinge-aus-moria-aufnehmen-vor-unseren-augen-spielt-sich-eine-humanitaere-katastrophe-ab-ld.1260805


+++ZÜRICH
Keine Demokratie ohne die Stimmen der Migrant*innen
Salvatore di Concilio, Arbeiter aus Italien und Mitgründer der Sans-Papiers-Anlaufstelle Zürich, kam Ende der 60er-Jahre als Jugendlicher in die Schweiz. Eine Zeit, in der die Schweiz händeringend nach Arbeitskräften suchte, doch die Menschen, die kamen, wie Waren behandelte.
https://daslamm.ch/keine-demokratie-ohne-die-stimmen-der-migrantinnen/


+++SCHWEIZ
Nationalrat lehnt Änderung des Asylgesetzes ab
Asylsuchende mit einem S-Status sollen beim Familiennachzug nicht schlechtergestellt werden. Der Nationalrat ist auf eine entsprechende Gesetzesänderung mit 112 zu 78 Stimmen bei 1 Enthaltungen nicht eingetreten.
https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2020/20200924095328289194158159041_bsd063.aspx
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/nationalrat-lehnt-anderung-des-asylgesetzes-ab-65788002


+++GRIECHENLAND
«96 Prozent der Frauen in unseren Zentren auf Lesbos sind Opfer sexueller Gewalt»
Raquel Herzog ist Gründerin einer NGO, die auf Lesbos und in Athen ein Tageszentrum für Frauen auf der Flucht betreibt. Im Interview erklärt sie, wieso Frauen, die im Lager Moria lebten, besonders auf Unterstützung angewiesen sind und wie es um die aktuelle Lage auf Lesbos steht.
https://www.watson.ch/!657958278


+++MITTELMEER
Italien will drakonische Strafen für Seenotretter zurücknehmen
Die Besatzung eines Rettungsschiffs musste bisher mit bis zu einer Million Euro Strafe rechnen. Jetzt plant die italienische Regierung, das betreffende Dekret zu ändern.
https://www.zeit.de/politik/2020-09/migration-italien-seenotrettung-sicherheitsdekret-aenderung-strafen


Flüchtlinge: Rettungsschiff „Alan Kurdi“ darf Menschen auf Sardinien an Land bringen
Das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ hat den Hafen von Arbatax auf Sardinien erreicht. Laut italienischem Innenministerium dürfen die 125 geretteten Flüchtlinge dort von Bord gehen.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-alan-kurdi-darf-menschen-in-sardinien-an-land-bringen-a-46673acf-3655-42ef-9acd-b41cdff9ed9a
-> https://sea-eye.org/alan-kurdi-soll-vor-sardinien-ankern/


+++EUROPA
Jochen Oltmer: Ein Neustart für die EU-Migrationspolitik? – Rendez-vous-Tagesgespräch
Schnellere Asylverfahren, keine Verteilquote, dafür eine flexible Solidarität unter den EU-Mitgliedern: Die EU-Kommission hat ihren Migrationspakt vorgestellt. Ist das der Ausweg aus dem Dauerkonflikt? Antworten im «Tagesgespräch» mit Migrationshistoriker Jochen Oltmer.
https://www.srf.ch/audio/tagesgespraech/jochen-oltmer-ein-neustart-fuer-die-eu-migrationspolitik?id=11846121
-> https://www.derbund.ch/der-neue-anlauf-fuer-eine-asylreform-hat-nur-geringe-erfolgschancen-795067021069
-> https://www.derstandard.at/story/2000120227524/tschechien-wies-entwurf-der-eu-asylreform-umgehend-zurueck?ref=rss
-> https://taz.de/Reaktionen-auf-Asylpakt-der-EU/!5716521/
-> https://www.tagesschau.de/ausland/asylreform-analyse-101.html


Migrationsvorschlag: EU-Abgeordnete warnen vor neuen Morias
Die neuen Vorschläge zur Asyl- und Migrationspolitik der EU-Kommission stossen im Europaparlament auf Widerstand, aber auch auf verhaltene Zustimmung.
https://www.tagblatt.ch/newsticker/international/migrationsvorschlag-eu-abgeordnete-warnen-vor-neuen-morias-ld.1260713


„Es gibt kein Recht auf Migration“
Aber man kann Menschen auch nicht unter Bedingungen festhalten, die an Folter erinnern, sagt Forscher Gerald Knaus. Also wohin mit den Geflüchteten?
https://www.vice.com/de/article/3azgd5/es-gibt-kein-recht-auf-migration


+++LIBYEN
Libyen: Flüchtlinge und MigrantInnen im Teufelskreis gefangen
In Libyen sitzen Zehntausende Flüchtlinge und MigrantInnen in einem hoffnungslosen Teufelskreis fest und haben wenig Aussicht auf eine sichere und legale Weiterreise. Solange die libyschen Behörden der anhaltenden Gewalt gegen Flüchtlinge und Migranten nicht Abhilfe schaffen, müssen die EU, ihre Mitgliedstaaten und die Schweiz, die mittels Frontex mit Libyen zusammen arbeitet, ihre Kooperationen mit den libyschen Behörden einstellen.
https://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/libyen/dok/2020/fluechtlinge-und-migrantinnen-im-teufelskreis-gefangen
-> https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/inland-schweiz/amnesty-schweiz-und-eu-laender-sollen-zusammenarbeit-mit-libyen-einstellen-ld.1260328


+++GASSE
«Surprise» erhält den Basler Sozialpreis für die Wirtschaft 2020
Der Regierungsrat hat den Verein Surprise mit dem Basler Sozialpreis für die Wirtschaft 2020 ausgezeichnet. Dieser Preis wird Surprise für die «Chancen-Arbeitsplätze» verliehen und ist mit 10’000 Franken dotiert.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/surprise-erhaelt-den-basler-sozialpreis-fuer-die-wirtschaft-2020-139263813


+++DROGENPOLITIK
Hanf-Studie: Stadt und Universität Bern in den Startlöchern
Pilotstudien zu einer kontrollierten Cannabis-Abgabe sollen in der Schweiz möglich sein. Das hat nach dem Ständerat nun auch der Nationalrat entschieden. Auf diesen Entscheid hat man in der Stadt Bern gewartet.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/hanf-studie-stadt-und-universitaet-bern-in-den-startloechern?id=11845974


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Berner Kirchen bieten Klima-Aktivisten Unterschlupf
Nach ihrem illegalen Camp auf dem Bundesplatz haben die Klima-Aktivisten neuen Unterschlupf gefunden. Zwei Berner Kirchgemeinden unterstützen die Bewegung.
https://www.nau.ch/news/schweiz/berner-kirchen-bieten-klima-aktivisten-unterschlupf-65788113


Erste Parlamentarier wollen Session nach Zürich verlegen
Die Bundesplatz-Besetzung schlägt hohe Wellen. Erste Politiker fühlen sich nicht mehr sicher und verlangen die Verlegung der Session in eine andere Stadt.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/erste-parlamentarier-wollen-session-nach-zurich-verlegen-65786583


Andreas Glarner kommt nach Wutausbruch wohl ungeschoren davon
Die Grünen fordern Konsequenzen für SVP-Nationalrat Andreas Glarner nach dessen Ausfälligkeiten. Doch das gestaltet sich schwierig.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/andreas-glarner-kommt-nach-wutausbruch-wohl-ungeschoren-davon-65788209


TROTZ ILLEGALER BEWEISAUFNAHMEN: VON SCHWEIZERHOF-KAMERAS GEFILMTER DEMONSTRANT WURDE ZU RECHT VERURTEILT
Als Beweismittel für die Verurteilung eines Demonstranten wurden 2015 Aufnahmen unzulässiger Kameras am Hotel Schweizerhof verwendet. Trotzdem ist das Urteil rechtens, entscheidet das Bundesgericht.
https://www.derbund.ch/von-schweizerhof-kameras-gefilmter-demonstrant-wurde-zu-recht-verurteilt-149370010863
-> https://www.bernerzeitung.ch/bundesgericht-bestaetigt-urteil-gegen-berner-demonstrant-271277225870
-> Bundesgerichts-Urteil: https://www.bger.ch/ext/eurospider/live/de/php/aza/http/index.php?highlight_docid=aza%3A%2F%2Faza://01-09-2020-6B_1468-2019&lang=de&zoom=&type=show_document


Klimademo in CS-FilialeLausanner Klimaaktivisten verurteilt
Das Waadtländer Kantonsgericht hat 12 Klimaaktivisten verurteilt, die 2018 in einer Credit-Suisse-Filiale Tennis spielten. Die Aktion sei ein Hausfriedensbruch gewesen, so die Richter.
https://www.derbund.ch/lausanner-klimaaktivisten-verurteilt-497166915083
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/klimajugendliche-in-zweiter-instanz-verurteilt?id=002f0539-6a42-4c75-ab06-9653f425fdb2
-> https://www.nzz.ch/schweiz/gericht-verurteilt-klimaaktivisten-wegen-tennis-in-cs-filiale-ld.1578181
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/freispruch-widerrufen-klimaaktivisten-nach-aktion-in-lausanner-cs-filiale-verurteilt
-> https://www.watson.ch/schweiz/romandie/576710027-kantonsgericht-waadt-verurteilt-klimaaktivisten-fuer-aktion-in-cs-filiale
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/klimaaktivisten-aus-cs-filiale-werden-in-zweiter-instanz-verurteilt-65788293
-> https://www.nzz.ch/meinung/die-klimaaktivisten-werden-zu-recht-verurteilt-und-doch-sind-sie-die-sieger-ld.1578283
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/lausanne-klimaaktivisten-in-zweiter-instanz-verurteilt?urn=urn:srf:video:71b95391-d1fc-4310-8206-85af39f3bd28


Die Räumung des Klimacamps auf dem Bundesplatz wäre früher möglich gewesen, so der Sicherheitsdirektor des Kantons Bern. Der städtische Sicherheitsdirektor widerspricht.
https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/hanf-studie-stadt-und-universitaet-bern-in-den-startloechern?id=11845974


Nach der Montagsbesetzung ist vor der Freitagsdemo
Baslerin Maret war Anfang Woche bei der Klimastreik-Besetzung des Bundesplatzes mittendrin. Nach der Räumung ist sie wieder in Basel. Bajour-Praktikantin Valerie Zeiser hat sie gefragt: Wie war das? Und wie weiter?
https://bajour.ch/a/5WHIK6soKlY4pCJb/nach-der-montagsbesetzung-ist-vor-der-freitagsdemo


Basler*innen vom Bundesplatz: Kaum zurück, schon gehts weiter
Baslerin Maret war Anfang Woche bei der Klimastreik-Besetzung des Bundesplatzes mittendrin. Nach der Räumung ist sie wieder in Basel. Bajour-Praktikantin Valerie Zeiser hat sie gefragt: Wie war das? Und wie weiter?
https://bajour.ch/a/5WHIK6soKlY4pCJb/baslerinnen-vom-bundesplatz-kaum-zuruck-schon-gehts-weiter


SVP-Nationalrat Imark über illegales Klima-Camp: «Ist dieser Weg wirklich der richtige?»
Das illegale Klima-Camp auf dem Bundesplatz ist geräumt. Rechtfertigt der Kampf für das Klima alle Mittel? Im «TalkTäglich» stellt sich eine Klimastreik-Aktivistin der Kritik des Solothurner SVP-Nationalrats Christian Imark.
https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/svp-nationalrat-imark-ueber-illegales-klima-camp-ist-dieser-weg-wirklich-der-richtige-139259586


«Da ist ziviler Ungehorsam doch völlig legitim. Wie sollen die sich denn sonst wehren?»
Die zukünftige SP-Spitze erzählt im watson-Interview, was sie von der Besetzung des Bundesplatzes hält.
https://www.watson.ch/schweiz/interview/300801675-raeumung-des-bundesplatzes-ziviler-ungehorsam-ist-da-voellig-legitim


Wer hat uns verraten?
Der Polizeieinsatz gegen die Proteste in Bern zeigt, warum sie nötig sind. Ein Kommentar.
https://daslamm.ch/wer-hat-uns-verraten/


Jessica Brandenburger: Wurde Jungpolitikerin von der Staatsanwaltschaft in die Falle gelockt?
Die Basler SP-Grossrätin soll 2016, bevor sie im Parlament Einsitz nahm, an einer Krawalldemo teilgenommen haben. Die Staatsanwaltschaft wertete ihre Aussagen gegen die Polizei als Beweis für ihre Teilnahme an der Kundgebung und verurteilte sie per Strafbefehl. Diesen ficht sie nun an.
https://www.20min.ch/story/wurde-jungpolitikerin-von-der-staatsanwaltschaft-in-die-falle-gelockt-956979483533
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/an-stelle-der-polizei-stehen-nun-klaegerinnen-und-klaeger-vor-gericht-139263114



Basler Zeitung 24.09.2020

Unbewilligte Frauendemo: Sibel Arslan im Visier der Staatsanwaltschaft

Die Basler Staatsanwaltschaft prüft, ob sich die drei an der Frauendemo beteiligten Parlamentarierinnen, Nationalrätin Sibel Arslan und die Grossrätinnen Jessica Brandenburger und Raffaela Hanauer, strafbar gemacht haben könnten.

Daniel Wahl

Fünf Frauendemos hatte Basel-Stadt an jenem schönen Sonntag, 14. Juni, bewilligt. Eine nicht. Aber dort, wo Trams und Autos auf der Johanniterbrücke anlässlich der unbewilligten Kundgebung blockiert wurden, waren drei Basler Parlamentarierinnen mit dabei: die Grossrätinnen Raffaela Hanauer (JGB) und Jessica Brandenburger (SP) – und offensichtlich, wenn es Auseinandersetzungen gibt und die Kameras auf Record gestellt haben, auch Nationalrätin Sibel Arslan (Basta). Sie sei hinzugerufen worden. Die Politikerinnen hätten vermitteln wollen, schrieb die SP Basel-Stadt tags darauf in einem Mediencommuniqué.

Dort auf der Brücke stellte sich Arslan zwischen die Polizei, welche die streikenden Frauen aufgefordert hatte, den engen Ort innerhalb von zehn Minuten zu verlassen. Arslan dirigierte und gab der Polizei Stopp-Kommandos, bis diese genug hatte und die Politikerin abführte.

Personendaten an Staatsanwaltschaft

Bei der Aufnahme der Personalien der kontrollierten Personen hat es die Polizei nicht bewenden lassen. Trotz Protesten von linker Seite und der Aufforderung, eine «verdammte Entschuldigung» auszusprechen. In ihrem Protestschreiben forderte die SP von der Polizei sogar explizit: «Keine Weiterleitung der Personendaten an die Staatsanwaltschaft.» Dem ist die Polizei nicht nachgekommen. Die erfassten Personendaten sind der Staatsanwaltschaft zur weiteren Auswertung übermittelt worden. Ebenso konnte die Staatsanwaltschaft aufgrund von Fernseh- und Twitter-Bildern selber weiter aktiv werden. Auf die Anfrage, ob eine Strafuntersuchung gegen die auf den Bildern zu erkennenden drei Parlamentarierinnen eröffnet worden sei, bestätigt die Behörde: «Bei der Staatsanwaltschaft sind mehrere Anzeigen von der Kantonspolizei eingegangen. Wir klären nun ab, ob Straftatbestände erfüllt sind.» Man muss davon ausgehen, dass die Parlamentarierinnen keine Sonderbehandlung erfahren.

Infrage kommen dabei die Tatbestände der Hinderung einer Amtshandlung oder der Störung von Betrieben und weitere Verstösse gegen kantonale Verordnungen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt. Ob die Vorabklärungen in einen Strafbefehl, eine Einstellungsverfügung oder eine sogenannte Nichtanhandnahme münden, ist derzeit offen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Sibel Arslan will das nicht kommentieren: «Ich sage dann etwas, wenn ich mehr dazu weiss.» Vor Gericht muss sich derzeit Jessica Brandenburger verantworten, weil sie einen Strafbefehl angefochten hat, der im Zusammenhang mit der Teilnahme an einer illegalen und gewalttätigen Demonstration ausgestellt wurde.

Frage der Verhältnismässigkeit

Nach Darstellung der SP seien die rund 300 demonstrierenden Frauen auf der Johanniterbrücke von der Polizei eingekesselt worden. Die Frauen hätten sich von einer friedlichen Demonstration nicht ungehindert entfernen können, hiess es. Die vermittelnd agierenden Parlamentarierinnen seien von der Polizei schlecht behandelt worden. Zwei Tage später verschärften Teilnehmerinnen ihre Vorwürfe und sprachen von «sexueller Belästigung» seitens der Polizei. Davon ist heute keine Rede mehr.

Umgekehrt spricht Sicherheitsdirektor Baschi Dürr von einer verhältnismässigen Polizeiaktion. Die Frauen hätten bereits eine Stunde lang den Verkehr auf der Mittleren Brücke blockiert und hätten die illegale Kundgebung trotz mehrerer Abmahnungen auf die Johanniterbrücke verlegt, wo es in der Folge zu den Personenkontrollen gekommen ist. Die Frauen hätten sich jederzeit entfernen können. Arslan rechtfertig sich: «Ich bin nicht dort, wo es Krach gibt, sondern dort, wo man auf Missstände hinweisen muss. Man muss es so sehen.»

Juristisch abgeklärt wird auch, inwiefern sich Arslan und die beiden Grossrätinnen letztlich auf die parlamentarische Immunität abstützen können. Das Motto des Frauenstreiks hiess «Faulenzen und querstellen». Wie die BaZ vernommen hat, geht man bei der Staatsanwaltschaft davon aus, dass dies nichts mit der parlamentarischen Arbeit zu tun hat. Oder doch?
(https://www.bazonline.ch/arslan-im-visier-der-staatsanwaltschaft-201303660263)



Aktion gegen den Logistikkonzern des deutschen Faschismus: Kühne und Nagel
Angriff gegen einen der weltweit grössten Logistikkonzerne, welcher exemplarisch für die Verbindung von Faschismus und Kapitalismus steht.
https://barrikade.info/article/3877



derbund.ch 24.09.2020

Will die Klimabewegung wieder auf den Bundesplatz?

Die Klimaaktivisten, die Anfang Woche den Bundesplatz besetzt hatten, rufen zur nationalen Demo auf. Die Marschroute wird geheim gehalten.

Jacqueline Schreier

Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der neuen Gruppierung «Rise Up for Change» haben für morgen Freitag zur nationalen Klimademo aufgerufen. Treffpunkt ist um 15.30 Uhr auf dem Berner Helvetiaplatz. Genauere Infos zur Route wollen sie allerdings nicht preisgeben. Am Mittwoch waren die Aktivisten noch gesprächiger. Eine ihrer Sprecherinnen bemerkte gegenüber dem «Bund», dass es denkbar sei, nach ihrem Besetzungs-Coup erneut Richtung Bundesplatz zu marschieren. Auch auf dem nationalen Infokanal der Gruppe finden sich Anzeichen dafür. So liest man etwa in einer Nachricht die humoristische Bemerkung: «Der Bundesplatz ist jetzt voll sauber und damit bereit, nochmals blockiert zu werden.» Steht also ein Aufmarsch vors Bundeshaus bevor? Oder gar eine erneute Besetzung?

Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) bestätigt, dass die Aktivisten vorhaben, ihre Demonstration auf dem Bundesplatz enden zu lassen. «Das ist aber eine rote Linie», sagt Nause. Mehr wolle er dazu nicht sagen. Auch über einzelne Details der geplanten Route, die ihm bekannt sind, will er keine Auskunft geben. Diese Geheimniskrämerei vonseiten der Stadt, aber auch von den Aktivisten weckt Erinnerungen an die «überraschende» Besetzung des Bundesplatzes Anfang Woche. Nause stehe mit den Aktivisten in Kontakt und habe ihnen bereits mitgeteilt, dass einige Elemente der Route nicht funktionieren würden. So dürfe beispielsweise der öffentliche Verkehr nicht tangiert werden.

Polizei toleriert Demo

Bislang ist noch kein Gesuch für die Kundgebung eingegangen. Und es ist bekannt, dass die Demonstrierenden auch nicht vorhaben, ein solches zu stellen. «Es handelt sich also um eine unbewilligte Aktion», sagt Nause. Ob diese aufgelöst werde, hänge vom Verhalten der Demonstrierenden ab. Laut Kim Teuscher, der Mediensprecherin von «Rise Up for Change», wird die Demo aber von der Polizei, mit der man im Austausch ist, voraussichtlich toleriert.

Wie gross die spontan angekündigte Demonstration wird, lässt sich schwer abschätzen. Teuscher spricht von einem «sehr grossen Interesse». Der für Freitag vorausgesagte Regen könnte aber die Teilnehmerzahl noch beeinflussen. In der Zwischenzeit haben sich die Klimaaktivisten an «sichere Rückzugsorte» begeben. Wie im internen Infokanal steht, essen und übernachten die Aktivisten in der Johanneskirche im Breitenrain-Quartier. Hier werden auch die Plena abgehalten und die Demo organisiert. «Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren», sagt Teuscher.
(https://www.derbund.ch/will-die-klimabewegung-wieder-auf-den-bundesplatz-446832079361)



bernerzeitung.ch 24.09.2020

Klimacamp auf dem Bundesplatz: Aktivisten hinterliessen keine Schäden

Die Besetzerinnen und Besetzer des Bundesplatzes zapften Strom und Wasser fachgemäss an. Sachschäden gab es entsprechend keine.

Christoph Hämmann

Die Besetzung des Berner Bundesplatzes ist das nationale Gesprächsthema der Woche. Und obwohl etwa diese Zeitung versuchte, nach der Räumung des Klimacamps möglichst viele offene Fragen zu beantworten, blieben doch zahlreiche unbeantwortet. Die einen haben eine gewisse verschwörungstheoretische Qualität, etwa wenn sie insinuieren, der Nachrichtendienst sei über die Pläne der Klimabewegung im Bild gewesen – obwohl Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) am Montag erklärt hatte, man sei überrumpelt worden.

Andere Fragen dagegen lassen sich einfach beantworten, beispielsweise die in vielen Onlinekommentaren aufgeworfene, wer den Aktivisten Wasser und Strom zur Verfügung gestellt habe. Antwort: Sie haben sich selber Zugang verschafft. Wie Norbert Esseiva, Leiter der städtischen Orts- und Gewerbepolizei, auf Anfrage erklärt, bezogen die Demonstrierenden das benötigte Wasser vom Hydranten neben der Nationalbank. «Wenn jemand in der Feuerwehr ist oder sich dies sonst einmal zeigen liess, kann diese Person einen Hydranten einfach öffnen und anschliessen.»

Auch an Strom kamen die Aktivisten des Klimacamps laut Esseiva selbstständig und auf fachgemässe Art und Weise. Strom lasse sich auf dem Bundesplatz an sieben sogenannten Strombuffets beziehen – je drei bei der Nationalbank und der BEKB sowie eines beim Restaurant Federal. «Um die Strombuffets benützen zu können, braucht es einen massiven, handelsüblichen Stahlschlüssel», so Esseiva. «Diesen händigen wir bei bewilligten Veranstaltungen gegen ein Depot aus und erhalten ihn anschliessend wieder zurück.»

Bei den Strombuffets handle es sich wie bei den Hydranten um «Standardprodukte», sagt Esseiva weiter. «Da braucht es keine spezielle Ausbildung, um sie zu öffnen.» Sowohl die sieben Strombuffets als auch der Hydrant haben sich laut Esseiva nach der Besetzung problemlos wieder schliessen lassen. «Es kam zu keinen Sachschäden.»

Falls die Stadt den Aktivisten den Strom hätte abstellen wollen, hätte sie dafür jemanden in die Technikzentrale unterhalb des Wasserspiels auf dem Bundesplatz hinunterschicken müssen. Der Zugang dazu befand sich allerdings innerhalb des besetzten Perimeters, weshalb dies laut Esseiva nicht ernsthaft erwogen wurde.

Wie teuer der Strom- und Wasserverbrauch des Klimacamps ausfiel – auch dies eine in den Kommentaren gestellte Frage –, ist noch offen. Das Gleiche gilt für die Frage, ob die Kosten den Aktivisten in Rechnung gestellt werden. «Hierfür braucht es wohl einen politischen Entscheid», sagt Esseiva.



Nationale Klimademo

Wie erfolgreich die Klimaaktivisten für die derzeit noch unbewilligte Demonstration vom Freitagnachmittag mobilisieren können, ist schwierig einzuschätzen. Dies dürfte auch für die Behörden gelten, die laut Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) mit dem organisierenden Kollektiv in Kontakt sind. «Ein Gesuch für die Demonstration ist aber bisher nicht bei uns eingegangen», sagt er. «Allerdings liess man uns gegenüber durchblicken, dass dies auch nicht vorgesehen sei.» Eine Vorgabe der Stadt an die Demo-Organisatoren sei es, so Nause, «dass der öffentliche Verkehr nicht tangiert werden darf».
(https://www.bernerzeitung.ch/aktivisten-hinterliessen-keine-schaeden-632492336353)


+++WEF
Hiobsbotschaft: Altenrhein leidet unter WEF-Verschiebung
https://www.tvo-online.ch/aktuell/hiobsbotschaft-altenrhein-leidet-unter-wef-verschiebung-139266348


+++ANTITERRORSTAAT
«Antiterror-Gesetz: Aushöhlung des Rechtsstaates»
Die NGO-Plattform Menschenrechte ruft die Parlamentarier*innen dazu auf, die umstrittenen Antiterror-Gesetze in letzter Minute abzulehnen. Ihre Annahme würde das gefährliche Signal an autoritäre Staaten aussenden, dass auch ein Rechtstaat wie die Schweiz bereit ist, Grundrechte bei der Terrorbekämpfung auszuhöhlen. Das kritisieren sowohl internationale wie Schweizer Rechtsexpert*innen.
https://www.amnesty.ch/de/laender/europa-zentralasien/schweiz/dok/2020/antiterror-gesetz-aushoehlung-des-rechtsstaates
-> https://www.blick.ch/politik/praeventiver-hausarrest-gefaehrde-unseren-rechtsstaat-professoren-warnen-vor-terrorgesetz-id16109149.html


+++KNAST
Die ausländerrechtliche Inhaftierung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz bleibt aktuell
Die Praxis der Administrativhaft für Kinder und Jugendliche wird seit Jahren kritisiert – bisher ohne namhafte Folgen.
https://www.humanrights.ch/de/ipf/menschenrechte/kinder/administrativhaft-jugendliche-schweiz?force=1


+++BIG BROTHER
Bürgerrechtler wollen Gesichtserkennung EU-weit verbieten lassen
Per Online-Petition soll Druck aufgebaut werden – schwere Kritik an Einführung ohne öffentlicher Debatte
https://www.derstandard.at/story/2000120232046/buergerrechtler-wollen-gesichtserkennung-eu-weit-verbieten-lassen?ref=rss


+++POLIZEI BS
Grossrat fordert unabhängige Stelle für Beschwerden gegen Polizei
Sechs Personen fechten am Donnerstag ihr Urteil am Basler Strafgericht an. Sie wurden nach einer Beschwerde gegen die Polizei von Klägern zu Angeklagten.
https://telebasel.ch/2020/09/24/grossrat-fordert-unabhaengige-stelle-fuer-beschwerden-gegen-polizei


+++POLIZEI DE
Vorsitzender von PolizeiGrün: Eine Racial-Profiling-Studie „ist ein guter Schritt, aber nicht der einzige“
Die jüngste Entdeckung von rechten Chatgruppen zwischen Polizeibeamten in NRW und Mecklenburg-Vorpommern hat viele dazu veranlasst, sich zu fragen, wie diesen Tendenzen in der Polizei entgegengewirkt werden kann. Oliver von Dobrowolski hat mit EURACTIV Deutschland sowohl über die Erkenntnisse als auch über Reformmöglichkeiten gesprochen.
https://www.euractiv.de/section/antidiskriminierung/interview/vorsitzender-von-polizeigruen-eine-racial-profiling-studie-ist-ein-guter-schritt-aber-nicht-der-einzige/


+++RECHTSPOPULISMUS
Sie veranstalten eigene «Arena» – ohne ihn: Köppel bietet Klimabewegung Seite in der «Weltwoche» an
Als die Klimastreikenden erfuhren, dass die «Arena»-Redaktion an der Einladung von Roger Köppel festhält, sagten sie ihren Auftritt ab. Nun bietet der SVP-Nationalrat ihnen eine «Carte blanche» in der «Weltwoche» an.
https://www.blick.ch/news/weil-roger-koeppel-auch-dabei-ist-klima-jugend-sagt-arena-auftritt-ab-id16110301.html


Luzi Stamm wirbt auf Flyer mit Leuten, die ihn nicht wählen – ohne ihr Wissen
Pro-Natura-Präsident Johannes Jenny und sein Bruder, ein Augenarzt, sind auf Stamms Stadtratswahlflyer aufgeführt. Das Flugblatt wurde unter Zeitdruck verfasst und ohne das Wissen der Brüder verteilt.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/baden/luzi-stamm-wirbt-auf-flyer-mit-leuten-die-ihn-nicht-waehlen-ohne-ihr-wissen-139253346


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Schweizer Sektenführer Sasek von Anonymous brutal vorgeführt
Netzaktivisten haben die Schweizer OCG-Sekte gehackt. Veröffentlichte Dokumente zeigen, welche Spenden die Sekte von ihren Mitgliedern erhält. Sektenführer Ivo Sasek macht derweil mit Panikvideos gegen Corona-Schutzmassnahmen mobil.
https://www.watson.ch/!167124568


QAnon: Die Hintermänner der rechten Verschwörungserzählung
Gründer des berüchtigten Imageboards 8chan vermutet seinen ehemaligen Geschäftspartner hinter dem Mythos
https://www.derstandard.at/story/2000120228564/qanon-die-hintermaenner-der-rechten-verschwoerungserzaehlung?ref=rss


QAnon-Extremisten unterwandern den Kampf gegen Kindesmissbrauch
Die Slogans “Save the Children” und “Befreit die Kinder” klingen sinnvoll. Deshalb werden sie von rechtextremen Anhängern der Verschwörungsgruppe QAnon benutzt, um Mitglieder zu rekrutieren. Echte Kinderrechtsorganisationen distanzieren sich.
https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/qanon-extremisten-unterwandern-den-kampf-gegen-kindesmissbrauch,SBUNN3n


Coronavirus: Vegan-Laden boykottiert Masken und muss dicht machen
Trotz Pflicht in Zürcher Läden wegen des Coronavirus verweigert eine Ladenbesitzerin das Tragen einer Maske. Die Behörden haben durchgegriffen.
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-vegan-laden-boykottiert-masken-und-muss-dicht-machen-65786413
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/in-winterthur-vegan-laden-pfeift-auf-maskenpflicht-und-muss-schliessen-id16110111.html
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/betreiberin-verweigerte-maskenpflicht-vegan-shop-in-winterthur-geschlossen-139266802


+++FUNDIS
EVP-Jungpolitiker schockt Schwule mit Pädophilie-Aussage
Der Thurgauer Benjamin Zürcher behauptete auf Twitter, dass das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare Pädophilie fördern könne. Pink Cross verurteilt die Aussage scharf.
https://www.20min.ch/story/evp-jungpolitiker-schockt-schwule-mit-paedophilie-aussage-524006412550


+++HISTORY
Eine weiße Geschichte: Wie die deutsche Kolonialgeschichte an Schulen unterrichtet wird
Maji-Maji-Aufstand? Wahrscheinlich nie von gehört – zumindest nicht in der Schule. Die deutsche Kolonialgeschichte kommt im Geschichtsunterricht oft eher am Rande vor. Das zeigt sich auch in den aktuellen Rassismus-Debatten.
https://www.migazin.de/2020/09/23/eine-geschichte-wie-kolonialgeschichte-schulen/


68er-Bewegung kam mit einem Jahr Verspätung an: Luzerner «Krawallnacht» blieb nicht ohne Folgen
Kalifornien–Berlin–Zürich–Luzern. So ungefähr lässt sich der Weg der 1968er-Bewegung in die Leuchtenstadt rekonstruieren. Mit einjähriger Verzögerung eskalierte auch in Luzern die Konfrontation zwischen der bürgerlichen Gesellschaft und der Nachkriegsjugend. Die mediale und politische Empörung über die Luzerner «Krawallnacht» vom 4. Januar 1969 war gross und das Ereignis blieb nicht ohne Folgen.
https://www.zentralplus.ch/blog/damals-blog/luzerner-krawallnacht-blieb-nicht-ohne-folgen/


Absage wegen Roger Köppel: Klimastreik lehnt Teilnahme an SRF-Arena ab
Von den Klimastreikenden wird am Freitag niemand an der Arena-Debatte teilnehmen. Grund dafür ist, dass das SRF auf der Teilnahme von Roger Köppel beharrt. Dieser spricht von einer «Diktatur des angeblich Guten.»
https://www.derbund.ch/klimastreik-lehnt-teilnahme-an-srf-arena-ab-988975955216
-> https://www.20min.ch/story/klimastreik-lehnt-teilnahme-an-arena-wegen-roger-koeppel-ab-913870327098
-> https://www.watson.ch/schweiz/srf-arena/504925722-srf-arena-klimajugend-sagt-teilnahme-wegen-roger-koeppel-ab
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/klimastreik-boykottiert-arena-wegen-roger-koppel-65788093
-> https://www.blick.ch/news/weil-roger-koeppel-auch-dabei-ist-klima-jugend-sagt-arena-auftritt-ab-id16110301.html
-> https://www.nzz.ch/schweiz/klimajugend-sagt-arena-auftritt-wegen-roger-koeppel-ab-ld.1578304?mktcid=smch&mktcval=twpost_2020-09-24
-> https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/klimajugend-schwaenzt-arena-wegen-roger-koeppel-sandro-brotz-hat-schon-ersatz-gefunden-139261202