Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++BERN
Interpellation AL/SP: Kriterien und Abläufe bei Härtefallgesuchen von vorläufig aufgenommenen und abgewiesenen Menschen
https://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-e8690128bc014dbcbc44b2f9bc496050.html
Unbegleitete minderjährige Asylsuchende besuchen im Kanton Bern zum Teil
eine Privatschule. Das löst Kritik aus. – Regionaljournal Bern (ab
03.09)
https://www.srf.ch/sendungen/regionaljournal-bern-freiburg-wallis/corona-spital-kann-altersheime-nur-beschraenkt-unterstuetzen
+++GLARUS
Kanton Glarus – gut bei der Integration von Flüchtlingen – 10vor10
Kleine Kantone haben es bei der Integration von Flüchtlingen leichter.
Zum Beispiel der Kanton Glarus, wo rund 60 Prozent der anerkannten
Flüchtlinge arbeiten, oder in einer Berufslehre sind.
https://www.srf.ch/play/tv/10vor10/video/fokus-kanton-glarus—gut-bei-der-integration-von-fluechtlingen?urn=urn:srf:video:fce2ca0b-03ae-4b80-8fd4-1e1854ebd39f
+++LUZERN
Beim Solilauf auf der Lidowiese werden Spenden für Flüchtlinge erlaufen
Zum zweiten Mal organisiert das Solinetz Luzern einen Spendenlauf. Pro
gelaufene Runde wird dabei Geld für Geflüchtete gespendet.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/beim-solilauf-auf-den-lidowiesen-werden-spenden-fuer-fluechtlinge-erlaufen-ld.1255444
+++SCHWEIZ
Wie die Schweiz die Flüchtlinge von 2015 integriert hat – 10vor10
Rund 40’000 Flüchtlinge wurden 2015 in der Schweiz aufgenommen. Wie gut
ist es inzwischen gelungen, sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren?
«10vor10» hat die Zahlen dazu.
https://www.srf.ch/play/tv/10vor10/video/fokus-wie-die-schweiz-die-fluechtlinge-von-2015-integriert-hat?urn=urn:srf:video:7825dc08-5a3b-4730-8af4-9cde0f18f3ec
Moria brennt – was tut Basel?
Basel-Stadt zeigt sich schon früher bereit, Flüchtlinge aus Griechenland
aufzunehmen. Der Bund reagiert nicht auf das Angebot. Eine
Standesinitiative versucht, Druck zu machen.
https://bajour.ch/a/dxU6FMYdH0MijTQP/moria-brennt-was-tut-basel
Flüchtlingskrise Moria: Teuscher macht Druck auf den Bundesrat
Der Bund steht auf die Bremse. Aber die Stadt hält den Druck aufrecht,
dass Geflüchtete aus Griechenland per Direktaufnahme in die Schweiz
kommen.
https://www.bernerzeitung.ch/teuscher-macht-druck-auf-den-bundesrat-992481817444
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/die-schweiz-soll-fluechtlinge-aus-moria-aufnehmen-acht-staedte-machen-druck-auf-den-bund-139097745
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/acht-schweizer-staedte-wollen-fluechtlinge-aus-moria-aufnehmen-139100136
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/fluechtlingslager-lesbos-schweiz-soll-fluechtende-aufnehmen-139099914
-> https://www.tele1.ch/nachrichten/vorbereitungen-demonstration-zur-aufnahme-von-fluechtlingen-139100373
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/luzern-will-fluechtlinge-aus-griechenland-aufnehmen-ld.1255864
-> https://www.zentralplus.ch/luzerner-demonstranten-wir-sind-traurig-und-wuetend-1887157/
Brand in Moria – Keller-Sutter: «Städte können nicht direkt Personen aufnehmen»
Verschiedene Schweizer Städte wollten Flüchtlinge aus Moria aufnehmen. Aus Bundesbern kommt das Nein.
https://www.srf.ch/news/schweiz/brand-in-moria-keller-sutter-staedte-koennen-nicht-direkt-personen-aufnehmen
-> https://www.bernerzeitung.ch/griechische-regierung-migranten-haben-feuer-in-moria-gelegt-719622413019
Stadt Zürich fordert nationale Konferenz zur Direktaufnahme von Flüchtlingen
Nach dem Brand des Flüchtlingscamps Moria auf der Insel Lesbos fordert
die Stadt Zürich den Bund auf, eine nationale Konferenz einzuberufen.
Die Schweiz könne und solle mehr tun.
https://www.luzernerzeitung.ch/news-service/inland-schweiz/stadt-zuerich-fordert-vom-bund-nationale-konferenz-zur-direktaufnahme-von-fluechtlingen-ld.1255930
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/brand-in-moria-zuerich-und-luzern-fordern-direktaufnahme-von-fluechtlingen
-> https://www.stadt-zuerich.ch/sd/de/index/ueber_das_departement/medien/medienmitteilungen_aktuell/2020/september/200910a.html
-> https://www.watson.ch/international/griechenland/789125986-moria-zuerich-fordert-konferenz-zur-aufnahme-von-fluechtlingen
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/nach-brand-auf-lesbos-ruft-ronja-jansen-zu-demonstration-auf-juso-will-13000-moria-fluechtlinge-aufnehmen-id16085715.html
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/stadt-zuerich-fordert-vom-bund-die-aufnahme-von-fluechtlingen-00141529/
-> https://www.toponline.ch/news/winterthur/detail/news/winterthur-und-stgallen-unterstuetzen-forderungen-der-stadt-zuerich-00141563/
-> https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich-will-fluechtlinge-aus-lesbos-aufnehmen-691196208826
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/brand-in-moria-zuerich-und-luzern-fordern-direktaufnahme-von-fluechtlingen
Für jede Schweizer Gemeinde eine Flüchtlingsfamilie: Hilfs-Forderungen nach Brand auf Lesbos überbieten sich
Satirikerin Patti Basler bietet ehemaligen Bewohnern des abgebrannten
Lager Moria ihr Gästezimmer an und hofft auf Andreas Glarner. Auch aus
Deutschland kommen Hilfsangebote.
https://www.luzernerzeitung.ch/schweiz/fuer-jede-schweizer-gemeinde-eine-familie-und-1000-nach-hamburg-hilfsangebote-nach-brand-im-fluechtlingslager-ueberbieten-sich-ld.1255839
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/forderungen-nach-aufnahme-von-moria-fluechtlingen-werden-laut?urn=urn:srf:video:7dd211c7-5a9a-42b9-9f11-386dee57ac83
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/brand-in-moria-ostschweiz-soll-fluechtlinge-aufnehmen-139099943
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/ronja-jansen-schweiz-kann-alle-13000-personen-aufnehmen-65778740
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/moria-diese-schweizer-stadte-nehmen-fluchtlinge-auf-65778866
Ein Schritt weiter – RaBe-Info 10.09.09
Aktivist*innen der Gruppe „Stop Isolation“ haben sich entschieden, ihre
Forderungen ins eidgenössische Parlament zu tragen und deshalb ein
Dossier mit Informationen und Forderungen zusammengestellt.
https://www.lucify.ch/2020/09/09/ein-schritt-weiter
+++DEUTSCHLAND
Flüchtlinge aus Moria: Alle gegen Seehofer
Deutsche Städte und Bundesländer wären bereit, Tausende von Flüchtlingen
von den griechischen Inseln aufzunehmen. Doch Innenminister Horst
Seehofer verbietet es ihnen.
https://www.derbund.ch/alle-gegen-seehofer-501765315673
-> https://www.freitag.de/autoren/elsa-koester/vater-aller-probleme
-> https://taz.de/Aufnahme-von-Gefluechteten-aus-Moria/!5707902/
-> https://www.nzz.ch/international/deutschland/soll-deutschland-fluechtlinge-aus-moria-aufnehmen-mit-seiner-ablehnenden-haltung-steht-horst-seehofer-zunehmend-allein-da-ld.1575945
+++GRIECHENLAND
Gastkommentar: Valeria Haensel
In den Berichten und Kommentaren zum Feuer von Moria wird kaum
thematisiert, dass Corona massiv instrumentalisiert wird, um eine
Politik der Einsperrung umzusetzen. Seit März saßen die Refugees in
völliger Unterversorgung im Lager unter Lockdown, es gab am Ende nicht
einmal mehr 1.000 Kalorien pro Person pro Tag. Mit dem Auftreten erster
Corona-Fälle im Lager wurde ein Vertrag mit einer Privatfirma über
800.000 Euro abgeschlossen, das Lager mit NATO-Draht einzuzäunen und
Überwachungstechnologie zu installieren, um Ausbrüche zu verhindern
(großteils EU finanziert). Vorgestern gab es dann 500 Corona Tests und
einige Leute waren positiv. Jetzt ging große Angst um, dass nun alle
weggesperrt werden sollten.
https://ffm-online.org/coronapolitik-in-moria/
«Diese Katastrophe war absehbar» – RaBe-Info 10.09.09
In der Nacht auf Mittwoch ist das stark überfüllte Flüchtlingscamp Moria
auf der griechischen Insel Lesbos zu grossen Teilen durch mehrere
Brände zerstört worden. Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich knapp
13’000 Menschen in dem Camp auf, das eigentlich nur für 2757 Menschen
Platz bietet. Berichte über Verletzte oder Tote liegen bislang keine
vor, da die Bewohner*innen das Camp rechtzeitig verlassen und in die
nahegelegenen Hügel und Wälder fliehen konnten. Viele der Geflüchteten
versuchten zudem in die Hafenstadt Mytilini zu gelangen, was ihnen
jedoch nicht gelang, weil ihnen rechtsextreme Schlägertrupps und
Einwohner den Weg versperrten.
Im Vorfeld des Grossbrandes kam es offenbar zu grösseren Unruhen unter
den Bewohner*innen des Camps. Vor allem auch deshalb, weil sich das
Lager seit einer Woche coronabedingt unter Quarantäne befindet. Das
Flüchtlingslager Moria auf Lesbos zählt gemeinsam mit den Lagern auf
Chios und Samos zu den drei sogenannten „Hotspots“ in der Ägäis, die
derzeit als Auffanglager für Geflüchtete dienen. Was mit den 13’000
obdachlosen Menschen auf Lesbos nun genau geschehen soll ist noch
unklar, denn ein Wiederaufbau des Camps würde vermutlich mindestens
einen Monat dauern. Ebenfalls unklar ist, wer für die Brände
verantwortlich gemacht werden kann. Die griechische Regierung vermutet
derzeit organisierte Brandstiftung – entweder durch die Geflüchteten
selbst oder durch radikalisierte Inselbewohner. Gemäss
Augenzeugenberichten muss derzeit von der erstgenannten Option
ausgegangen werden.
Im Gespräch mit Radio RaBe gibt Fabian Bracher, Projektkoordinator der
Nichtregierungsorganisation OHF und Mitinitiant von „evakuieren-jetzt“
einen Überblick über die Ereignisse in der Nacht auf Mittwoch, antwortet
auf ungeklärte Fragen und erklärt weshalb die Schweiz nun erst recht in
der Verantwortung ist:
https://rabe.ch/2020/09/10/feministische-sondersession/
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/moria-unbegleitete-minderjaehrige-werden-aufs-griechische-festland-gebracht-a-e5782472-0e37-4140-802f-efa9da3ae5ad
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/nach-brand-auf-lesbos-ruft-ronja-jansen-zu-demonstration-auf-juso-will-13000-moria-fluechtlinge-aufnehmen-id16085715.html
-> https://twitter.com/i/status/1304069331576328192
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/camp-moria-merkel-und-macron-wollen-400-minderjaehrige-in-eu-staaten-aufnehmen-a-220bc7e3-f20d-4c0e-b09e-2fc734b72a63
-> https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-09/gefluechtete-lesbos-moria-angela-merkel-emmanuel-macron-aufnahme-minderjaehrige
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/camp-moria-merkel-und-macron-wollen-400-minderjaehrige-in-eu-staaten-aufnehmen-a-220bc7e3-f20d-4c0e-b09e-2fc734b72a63
-> https://www.derbund.ch/griechische-regierung-migranten-haben-feuer-in-moria-gelegt-719622413019
-> https://www.derbund.ch/anschuldigungen-aus-athen-930324271052
-> https://www.deutschlandfunk.de/migrationsexperte-zur-lage-der-fluechtlinge-auf-lesbos.694.de.html?dram:article_id=483913
-> https://www.tagesschau.de/inland/moria-brand-107.html
-> https://www.tagesschau.de/ausland/brand-moria-111.html
-> https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-09/gefluechtete-lesbos-moria-angela-merkel-emmanuel-macron-aufnahme-minderjaehrige
-> https://www.belltower.news/gefluechtete-in-moria-menschen-in-lebensgefahr-und-die-reaktionen-rechtsaussen-104103/
-> https://www.vice.com/de/article/ep49ep/moriabrennt-warum-haben-wir-eigentlich-nicht-schon-langst-gefluchtete-aufgenommen
-> https://www.freitag.de/autoren/elsa-koester/vater-aller-probleme
-> https://taz.de/Nach-Brand-im-Lager-Moria/!5713580/
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1141645.moria-keine-loesung-nach-den-flammen.html
-> https://www.jungewelt.de/artikel/386113.feuer-im-fl%C3%BCchtlingscamp-es-brennt-schon-lange.html
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/chaotische-zustaende-nach-braenden-im-fluechtlingslager-moria?urn=urn:srf:video:2c0b434c-0fb2-49e8-81e8-07dfb7147544
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/moria-und-europa-die-fluechtlingsdebatte-a-4c863f4a-ba21-4f61-bdcc-143cf5ca9328
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/moria-luftaufnahmen-zeigen-zerstoerung-in-fluechtlingslager-a-30377afd-09aa-4600-854a-50bcf8ae5038
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/schluss-mit-der-verlogenheit-a-6ae1467c-0972-464c-b6fc-7b94352ef824?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph
-> https://www.derstandard.at/story/2000119883138/podcast-feuer-in-moria-wieso-oesterreich-keine-fluechtlinge-aufnimmt
-> 10vor10: https://www.srf.ch/play/tv/10vor10/video/fokus-wohin-mit-den-fluechtlingen-aus-moria?urn=urn:srf:video:e4079535-eb41-463c-8aae-1afb007809a0
-> https://www.nau.ch/news/europa/bilder-aus-moria-zeigen-die-prekare-lage-der-migranten-65778608
-> https://www.nau.ch/news/europa/darum-ist-moria-seit-jahren-der-fluchtlingshotspot-65778606
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/moria-diese-schweizer-stadte-nehmen-fluchtlinge-auf-65778866
-> https://www.nzz.ch/international/auf-eine-gemeinsame-antwort-in-der-migrationspolitik-kann-europa-lange-warten-ld.1575983
-> https://www.nzz.ch/international/brand-in-moria-keine-annaeherung-in-fluechtlingsdebatte-in-europa-ld.1575850
-> https://ffm-online.org/obdachlos-auf-lesbos/
–
+++MITTELMEER
Flüchtlingsrettung: Handelsschiffe als Geisel der EU-Flüchtlingspolitik
Seit fünf Wochen liegt der Tanker Maersk Etienne vor Malta. An Bord: 27
Flüchtlinge, die aus Seenot gerettet wurden. Das Schiff darf den Hafen
von Malta nicht anlaufen, weil Malta sich für die Flüchtlinge nicht
verantwortlich fühlt. Es wirkt wie ein weiteres Signal der Abschreckung
der EU, diesmal an die Reeder. Denn sie verlieren mit jedem Tag, den ein
Handelsschiff festgesetzt ist, Geld. Retten sollen offenbar wirklich
nur noch die Milizen der sog. Libyschen Küstenwache, die Flüchtlinge
zurück bringen nach Libyen, wo ihnen Folter oder Tod droht.
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/fluechtlingsrettung-100.html
+++FREIRÄUME
Gemeinderatsantwort auf Kleine Anfrage Eva Gammenthaler, Tabea Rai (AL):
Wie stark behindert die Baustelle Zukunft Bahnhof Bern (ZBB) die
Nutzung und Umgestaltung der Schützenmatte?
https://ris.bern.ch/Geschaeft.aspx?obj_guid=09ed9c2a62b34bf2b5669b70468e451d
+++GASSE
Bettelverbote trotz Legalisierung in Basel
In der Markthalle herrscht Bettelverbot. Im Grossen Rat stimmte die
Inhaberin Alexandra Dill jedoch für dessen Aufhebung. Auf den ersten
Blick ein Widerspruch.
https://telebasel.ch/2020/09/10/bettelverbote-trotz-legalisierung-in-basel
Die Bettler wollen bis November in der Stadt bleiben
Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat bereits acht Verzeigungen wegen bandenmässigen Bettelns gemacht.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/die-bettler-wollen-bis-november-in-der-stadt-bleiben-139085799
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
«Basel-Nazifrei»: Demo-Filmer als Mitläufer verurteilt
Am Donnerstag fand der fünfte Prozess gegen einen Teilnehmer der
Basel-Nazifrei-Demonstration statt. Die unbewilligte Demonstration im
November 2018 richtete sich gegen einen bewilligten Aufmarsch der
rechtsextremen Partei PNOS.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-nazifrei-demo-filmer-als-mitlaeufer-verurteilt-139100637
Klimastreik gegen Credit Suisse geht in die nächste Runde – doch die
Aktivisten wollen den Ausschluss der Öffentlichkeit nicht akzeptieren
Der Freispruch der Klimaaktivisten, die in einer Bankfiliale Tennis
gespielt hatten, schlug grosse Wellen. Dass der «rechtfertigende
Notstand» auch in zweiter Instanz anerkannt wird, ist unwahrscheinlich.
https://www.nzz.ch/schweiz/klimaaktivisten-wollen-geister-prozess-nicht-akzeptieren-ld.1575028
Kundgebung von Juso und Jungen Grünen in Bern: 300 Personen fordern Evakuierung von Flüchtlingslagern
Schätzungsweise 300 Menschen haben am Donnerstag an einer Kundgebung in
Bern die Evakuierung von Flüchtlingslagern gefordert. Auslöser war der
Brand im griechischen Flüchtlinscamp Moria auf Lesbos.
https://www.derbund.ch/300-personen-fordern-evakuierung-von-fluechtlingslagern-213999289331
-> https://www.bernerzeitung.ch/300-menschen-fordern-evakuierung-von-fluechtlingslagern-820286367901
Communiqué Solidemo Moria brennt!
Moria brennt, alle Lager evakuieren – jetzt!
Kämpferische Demo heute in Bern mit 300 Personen.
https://barrikade.info/article/3842
+++POLIZEI DE
Lücke im Rechtsstaat – Amnesty: Gesellschaft erwartet antirassistische Polizei
Amnesty International fordert die Einrichtung unabhängiger
Beschwerdestellen bei Polizeigewalt und Antirassismustrainings in der
Polizeiausbildung. Eine „antirassistische Polizei“ sei die
gesellschaftliche Erwartung an den Rechtsstaat.
https://www.migazin.de/2020/09/10/amnesty-gesellschaft-erwartet-antirassistische-polizei
+++RASSISMUS
Die bunten Staaten von Afropa
Die Wurzeln des Rassismus in Europa sind tiefer, als fast allen bewusst
ist. Mit seinem Buch «Afropäisch» gibt der Brite Johny Pitts die
europäische Antwort auf die amerikanische «Black Lives Matter»-Bewegung.
https://www.republik.ch/2020/09/10/die-bunten-staaten-von-afropa
—
derbund.ch 10.09.09
Rassismus-Debatte: Warum Kitchener nicht mehr mit «Indianer»-Logo wirbt
Das Kleidergeschäft in der Berner Altstadt wirft seine bekannte Marke
bis Ende Jahr aus dem Sortiment. Der indigene Kopf sei «verletzend und
nicht mehr zeitgemäss».
Sven Niederhäuser
Viele Bernerinnen und Berner besitzen das beliebte Sujet von Kitchener
auf Kleidungsstücken und Produkten. Nun soll der indigene Kopf aufgrund
der Rassismusdebatte weichen. «Die Zeit ist gekommen, sich von diesem
Logo zu verabschieden», sagt Sarah Huber auf Anfrage des «Bund». Gemäss
der Chefin des Berner Kleidergeschäfts wird das Logo bis Ende Jahr aus
dem Sortiment genommen, es wird also nicht von heute auf morgen
verschwinden. Ein neues Sujet gebe es noch nicht. «Dafür lassen wir uns
Zeit.»
Die Diskussion um den Markenwechsel begann, wie auch bei der
Namensänderung der ehemaligen Berner Colonial-Bar, in den sozialen
Medien. Doch es habe auch viele Gespräche intern und mit Kundinnen und
Kunden gegeben, sagt Huber. Alle hätten Kitchener nahegelegt, dass das
Logo als «verletzend und nicht mehr zeitgemäss» gelte, «da wir ein Bild
für kommerzielle Zwecke verwenden, das historisch belastet ist». Dies
einerseits durch die lange Geschichte des Genozids an der indigenen
Bevölkerung Nordamerikas. Andererseits aufgrund der systematischen
Ausgrenzung und Enteignung. «Diese hält bis heute an und wird unter
Trump sogar angefeuert.»
Geronimo als Sujet
Zwar sei die Absicht bei der Wahl des Logos vor 53 Jahren nicht
böswillig gewesen, sagt Huber. Vielmehr sei dieses damals aus einer
«Faszination für alternative Lebensweisen und Philosophien indigener
Traditionen» entstanden. Das Label basiere auf der historischen Figur
Geronimo. Dieser lebte von 1829 bis 1909, war Mitglied eines
Apachenstamms und Freiheitskämpfer. «Bis zu seinem Tod stellte er sich
entschlossen gegen die amerikanischen Siedler und Streitkräfte.»
Schliesslich starb er jedoch in Gefangenschaft.
Dem früheren Hippie-Laden ist bewusst, dass kulturelle Symbole jeweils
innerhalb ihrer historischen und sozialen Zusammenhänge entstanden sind.
«Somit sind sie stets in ein ungleiches Machtverhältnis
eingeschrieben», sagt Huber. Zudem werde die genozidale Geschichte der
kolonialen Besiedlung Amerikas ab dem 16. Jahrhundert weitgehend
ausgeblendet. Dies durch ein verklärtes Bild der indigenen Bevölkerung
und deren Symbolik.
Im Allgemeinen sei die Verwendung kultureller Symbole benachteiligter
Gruppen* kritisch zu betrachten, sagt Marianne Helfer. Die
stellvertretende Leiterin der Fachstelle für Rassismusbekämpfung des
Bundes fügt an, «die kulturelle Aneignung ist letztlich eine
Weiterführung des Kolonialismus». Und über diese solle künftig mehr
diskutiert werden.
Absicht und Wirkung
Kitchener jedenfalls will nun Verantwortung für die Wahl des Logos
übernehmen. «Wir anerkennen, dass Absicht und Wirkung nicht dasselbe
sind.» Ebenso werde die Firma daraus Lehren für die Zukunft ziehen, sagt
Huber. «Wir möchten diese Entscheidung zum Anlass nehmen, unsere
eigenen Werte zu reflektieren.»
Dafür gibt sich die Firma reichlich Mühe. Nachdem sie sich der «eigenen
blinden Flecken» bewusst geworden war, erschien es ihr als «sinnvoll»,
das Gespräch mit betroffenen Menschen zu suchen. Deswegen habe man
bereits Kontakt zu indigenen Vertreterinnen und Vertretern in den USA
aufgenommen. «Es geht uns darum, in einen Dialog zu treten und zu
lernen», sagt Huber. Was dabei herauskomme, sei noch nicht klar. «Wir
sind offen und neugierig.»
Name auch problematisch?
Bekannt wurde die Firma besonders in den 1980ern und 1990ern durch ihre
Kitchener-Säckli weit über Bern hinaus. Auch heute noch sagen viele zu
sämtlichen Turnbeuteln «Kitchener». Die Geschäfte wuchsen daraufhin.
Doch erst vor zehn Jahren expandierte die Firma auch ausserhalb der
Bundesstadt und eröffnete einen Laden in Zürich.
Nun könnte auch der Name von Kitchener zu Kritik führen. Denn von 1850
bis 1916 gab es den britischen Militärführer Herbert Horatio Kitchener,
auch Lord Kitchener gennant. Dieser wurde laut dem britischen
Fernsehsender BBC zum britischen Kommandeur im Burenkrieg ernannt.
«Seine rücksichtslosen Massnahmen wurden vielfach kritisiert», ist der
Website des Senders zu entnehmen. Kitcheners Nutzung von Lagern zur
Inhaftierung von Zivilisten soll zum Begriff «Konzentrationslager»
geführt haben.
Da der Laden in Bern jedoch in den «Swinging Sixties» gegründet wurde,
sei er an einen anderen Lord Kitchener angelehnt, sagt Huber. «Der Name
war inspiriert von Aldwyn Roberts, ‹Grand Master of Calypso›, einem
afrokaribischen Musikstil.» Der trinidadische Sänger trat als Lord
Kitchener auf. Zudem hiess der damals gemäss Huber «coolste Shop der
Londoner Portobello Road» ebenfalls so. In diesem Hippie-Fashion-Shop
hätten Legenden wie Eric Clapton, Mick Jagger, John Lennon und Jimmy
Hendrix ihre Vintage-Militäruniformen gekauft.
* In einer früheren Version stand nur die Verwendung kultureller
Symbole. Dies ist falsch, es sind kulturelle Symbole benachteiligter
Gruppen gemeint.
–
«Indianer» gibt es nicht?
Das Wort «Indianer» für die indigene Bevölkerung zu gebrauchen sei
grundsätzlich falsch, sagt Marianne Helfer. Sie ist stellvertretende
Leiterin der Fachstelle für Rassismusbekämpfung des Bundes. Denn der
Begriff beruhe auf einem Missverständnis. «‹Indianer› kommt vom
spanischen ‹indio› und bedeutet eigentlich ‹Inder›.» Schliesslich hätten
die Eroberer damals geglaubt, dass sie sich in Indien befänden. Zudem
seien Fremdbezeichnungen im Allgemeinen fragwürdig. Das bedeute ganz
einfach: «Wir sollten die betroffenen Gruppen lieber selbst fragen, wie
sie genannt werden möchten.» So würde sich die indigene Bevölkerung in
Kanada beispielsweise als «First Nations» bezeichnen. (svn)
(https://www.derbund.ch/warum-kitchener-nicht-mehr-mit-indianer-logo-wirbt-354296067811)
+++RECHTSPOPULISMUS
Gemeinderatsantwort auf Kleine Anfrage Fraktion SVP (Alexander
Feuz/Thomas Glauser, SVP): Veranstaltung Schützenmatte: Wer leidet unter
den Folgen der unbewilligten Veranstaltung FTP («fuck the police»)?
https://ris.bern.ch/Geschaeft.aspx?obj_guid=7665a05d87a346bab39bdc953a9be166
Gemeinderatsantwort auf Kleine Anfrage Fraktion SVP (Niklaus Mürner,
SVP): Existiert ein Sicherheitskonzept bei nicht bewilligten
Veranstaltungen oder wird dieses nun ausgearbeitet?
https://ris.bern.ch/Geschaeft.aspx?obj_guid=9a7647ad465e4d75b41ac869fe3d2983
Gemeinderatsantwort auf Kleine Anfrage Oliver Berger (FDP): Sofortmassnahmen gegen illegale Parties im Zeitalter von Corona
https://ris.bern.ch/Geschaeft.aspx?obj_guid=fc210526e7b540c8af3a1a143189dfc3
Gemeinderatsantwort auf Kleine Anfrage Fraktion SVP (Hans Ulrich
Gränicher/Alexander Feuz, SVP): Wurde der vom Gemeinderat mit Beschluss
vom 27.11.2019, GRB Nr. 2019-1596 genehmigte Leistungsvertrag mit der
Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (IKuR) mittlerweile
rechtsgültig unterzeichnet?
https://ris.bern.ch/Geschaeft.aspx?obj_guid=c1a0c79423f64799a891eae6b8460523
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Nach Enthüllungen zu Trumps Aussagen zum Virus: Schweizer Corona-Skeptiker bleiben unbeeindruckt
US-Präsident Donald Trump steht in der Kritik, weil er die
Gefährlichkeit des Coronavirus für sich behielt. Für Corona-Skeptiker
Daniel Stricker handelt es sich bei der Furcht vor der Epidemie trotzdem
noch immer um Panikmache. Hausbesuch bei einem Zweifler.
https://www.blick.ch/news/schweiz/ostschweiz/nach-enthuellungen-zu-trumps-aussagen-zum-virus-schweizer-corona-skeptiker-bleiben-unbeeindruckt-id16087621.html
Coronavirus: Das sind die prominenten Skeptiker der Schweiz
Immer mehr bekannte Persönlichkeiten stellen sich hinter die
Skepsis-Theorien zum Coronavirus. Sie verbreiten vor allem auf Social
Media fragwürdige Beiträge.
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-das-sind-die-skeptiker-der-schweiz-65778607
-> Rundschau: https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/virus-im-kopf-vormarsch-der-verschwoerungstheoretiker?urn=urn:srf:video:d3b62020-d198-48d8-ad27-a4b6c4616ee5
Coronagegner planen Menschenkette um den Bodensee
Neben der geplanten Grossdemonstration in Konstanz wollen Coronagegner
um den Bodensee herum eine 150 Kilometer lange Menschenkette bilden.
Dass es wie in Berlin zu Ausschreitungen kommt, befürchten zur Zeit
weder die Organisatoren, noch die betroffenen Gemeinden.
https://www.toponline.ch/news/thurgau/detail/news/coronagegner-planen-menschenkette-um-den-bodensee-00141566/
Corona-Proteste: Rechts oder naiv?
Zehntausende haben Ende August in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen im
Land protestiert – unter ihnen auch viele Rechtsextremisten. Die
Veranstalter tun sich bis heute schwer, sich von ihnen klar zu
distanzieren. Im Gegenteil: Die Demonstrationen haben auch gezeigt, dass
einige ihrer Positionen denen von Rechtsextremisten gefährlich nah
sind. Für deren Vordenker ist das ein Geschenk, sie wittern
„Mobilisierungspotenzial“.
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/corona-proteste-104.html
-> https://www.belltower.news/querdenken-711wieviel-reichsdenken-steckt-im-querdenken-104063/
-> https://www.heise.de/tp/features/German-Angst-reloaded-4889091.html
+++HISTORY
Forderung nach Wiedergutmachung: Als der Kanton Bern in den Sklavenhandel investierte
Bern beteiligte sich im 18. Jahrhundert nachweislich bei einer Firma,
die im Sklavenhandel tätig war. Politiker fordern nun, dass sich der
Kanton seiner dunklen Vergangenheit stellt.
https://www.20min.ch/story/als-der-kanton-bern-in-den-sklavenhandel-investierte-530283762935
-> https://al-be.ch/berner-reparationszahlungen-fuer-sklaverei/
Interpellation AL: Berner Reparationen für Sklaverei?
https://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-3b7207d1d96149069229334b85fd1eec.html
„Frühzeitiges und offensives Vorgehen“: Was im Einsatzplan der Polizei zur Corona-Großdemo stand
Die Veranstalter der Corona-Demo in Berlin prahlen mit einem geheimen
Einsatzplan der Polizei. Darin geht es auch um den Schutz des
Bundestages.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/fruehzeitiges-und-offensives-vorgehen-was-im-einsatzplan-der-polizei-zur-corona-grossdemo-stand/26165916.html
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bernerzeitung.ch 10.10.2020
Rassismus in der Stadt Bern: Deutliche Worte an die «Zunft zum Mohren»
Burger und Zünftler hörten sich im Politforum Käfigturm viel Kritik an:
People of Colour hätten kein Verständnis dafür, wenn die «Zunft zum
Mohren» an ihrer Aussendarstellung festhielte.
Jürg Steiner
Welcher städtische Raum für wen begehbar sei, ohne dass man mit
Bagatellisierungen von globalen Ausbeutungsmechanismen konfrontiert
werde: Das sei die zentrale Frage, sagte die an der Universität Bern
forschende Kulturwissenschafterin Jovinda dos Santos Pinto am
Donnerstagabend im Politforum Käfigturm, als sie sich zur Frage
äusserte, ob die Stadtberner «Zunft zum Mohren» ihre Aussendarstellung
ändern müsse. Aus der Sicht von People of Colour, das kann man aus der
Aussage von dos Santos schliessen, gibt es keine Alternative zur
Demontage des «Mohren».
Kritische Stellungnahmen wie diese hat die «Zunft zum Mohren» selber
angeregt. Sie versprach vor einigen Monaten, als die «Black Lives
Matter»-Proteste aus den USA bis nach Bern schwappten und rassistische
Motive im öffentlichen Raum heftig infrage gestellt wurden, sich einer
kontroversen Debatte zu stellen. Denn die «Zunft zum Mohren»,
ursprünglich die Vereinigung der Schneider und Tuchscherer in der Stadt
Bern, identifiziert sich gegen aussen nach wie vor mit der stereotypen
Figur eines bewaffneten halb nackten Schwarzen mit dicken Lippen und
flacher Stirn, obschon sie sich deswegen seit Jahren mit
Rassismusvorwürfen konfrontiert sieht.
Gesetztes Tempo
Die Skulptur ist an der Fassade der Kramgasse 12 zu sehen, vorübergehend
verhüllt wurde sie vor einigen Wochen nur, damit während einer
Anti-Rassismus-Demonstration Beschädigungen vorgebeugt werden konnte.
Andere reagierten dezidierter. Adrian Iten, Betreiber der Bar Colonial
am Kornhausplatz, benannte nach Protesten kurzerhand sein Lokal um.
Seiner Spur folgt nun auch das Berner Traditionsgeschäft Kitchener, das
Generationen von Bernerinnen und Bernern mit farbigen Säckchen
ausrüstete, die das Konterfei eines Indios zeigen. Wie der «Bund»
schreibt, schafft der frühere Hippie-Laden das aus heutiger Sicht
rassistisch anmutende Logo per Ende Jahr ab.
Die Burgergemeinde Bern und die «Zunft zum Mohren» befleissigen sich
eines deutlich gesetzteren Tempos. Präzisiert werden muss, dass in Bern
die insgesamt dreizehn Zünfte nicht einfach Teil der Burgergemeinde
sind, sondern eigenständige Körperschaften. Aber die Burgergemeinde und
die «Zunft zum Mohren» gemeinsam deponierten die Anregung für eine
kontroverse Podiumsdiskussion beim Politforum Käfigturm. Allerdings ohne
dass Burgergemeinde oder Zunftvertreter selber auf dem Podium sitzen
wollten.
Trotzdem sassen die Argumente, die vor rund fünfzig Zuhörerinnen und
Zuhörern vorgebracht wurden, und sie dürften den Mohrenzünftlern zu
denken geben. Der Berner Geschichtsprofessor André Holenstein bekräftige
zwar seine schon früher geäusserte Haltung und verwahrte sich dagegen,
die Mohrenskulptur zu entfernen und damit auch das Zeugnis einer Epoche
verschwinden zu lassen. Die Mohrendarstellung sei einst nicht mit
rassistischer Intention angefertigt worden, argumentierte er. Wobei er
nicht in Abrede stelle, dass die Figur heute rassistisch bewertet werde.
Aber Holenstein fände es wichtig, anhand dieser Skulptur mit geeigneten
Mitteln die Veränderung von Wahrnehmung und Bewertung zu thematisieren.
Der Mohr ins Museum?
Die anderen drei Podiumsteilnehmer, Wissenschaftlerin dos Santos Pinto,
die Campaignerin Payal Parekh und der Berner Anti-Rassismus-Aktivist
Mardoché Kabengele, konnten mit dieser Argumentation wenig anfangen.
Letztlich gehe es immer um Macht, sagte Jovinda dos Santos, darum, wer
die Deutungshoheit darüber habe, welche Geschichte im öffentlichen Raum
dargestellt werde. Eine Stadt wie Bern müsse zur Kenntnis nehmen, dass
ein wachsender Anteil der Bevölkerung aus People of Colour bestehe und
dass sie genauso ein Anrecht darauf hätten, sich im öffentlichen Raum
repräsentiert zu fühlen. Abgesehen davon: Wenn man die Mohrenskulptur
demontieren würde, bedeute das nicht, dass sie einfach aus der
Geschichte eliminiert werde. Man könne sie in einem Museum ausstellen
und ihren Bedeutungswandel thematisieren. «Städte verändern sich», sagte
Payal Parekh, die in Bombay aufwuchs, lakonisch an die Adresse Berns,
«das ist nichts Schlechtes.»
Wieweit sich die «Zunft zum Mohren» verändert, ist offen. Präsident Rolf
Henzi sagte nach der Diskussion auf Anfrage, dass man die dargelegten
Argumente selbstverständlich sehr ernst nehme. Gleichzeitig werde nun
aber eine Art Selbstbefragung unter den rund 800 Angehörigen der «Zunft
zum Mohren» angeschoben. Die Zunftspitze will wissen, was die Mitglieder
zu Namen und Darstellung in Wappen und Skulptur denken. Wer weiss,
vielleicht kommt der Reformschub dereinst von innen.
(https://www.bernerzeitung.ch/deutliche-worte-an-die-zunft-zum-mohren-872761903233)
-> https://www.polit-forum-bern.ch/veranstaltung/alte-bilder-vom-sockel-holen-in-einer-neuen-zeit-vom-umgang-mit-rassistischen-denkmaelern/