Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++BASEL
Wie das Flüchtlingsteam Eri Basel über Umwege ans Ziel kommt
Das Flüchtlingsteam Eri Basel schaffte es nicht, einen Verein zu
gründen. Dank eines Tricks dürfen sie jetzt trotzdem in der 5. Liga
spielen.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/wie-das-fluechtlingsteam-eri-basel-ueber-umwege-ans-ziel-kommt-138843545
+++NIDWALDEN
Nidwaldner Regierung stösst Flüchtlingshilfe-Komitee vor den Kopf
In einer Antwort auf einen offenen Brief weist der Kanton Nidwalden die Verantwortung im Bereich Asylpolitik von sich.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/nidwalden/nidwaldner-regierung-stoesst-fluechtlingshilfe-komitee-vor-den-kopf-ld.1249137
+++GROSSBRITANNIEN
Immer mehr Migranten wagen die gefährliche Überquerung des Ärmelkanals im Boot
Grenzregime auf Steroiden
Immer mehr Migranten wagen die gefährliche Überquerung des Ärmelkanals
mit dem Boot. Die britische Regierung will härter gegen sie vorgehen.
https://jungle.world/artikel/2020/34/grenzregime-auf-steroiden
+++MITTELMEER
Überlebende der Schiffskatastrophe vom 17. August vor der libyschen Küste berichten
Die Schiffskatastrophe vom 17. August, bei der 45 Boat-people auf der
zentralen Mittelmeerroute ertrunken sind, war laut IOM und UNHCR die
schlimmste des Jahres. Zwölf Tote wurden inzwischen geborgen.
Überlebende, die das Unglück rekonstruiert haben, berichten, dass ihr
Boot nach einem Motorschaden von einigen bewaffneten Männern an Bord
eines Fischerbootes abgefangen wurde, die versprachen, sie im Austausch
gegen ihr Handy, den Motor und Geld in Sicherheit zu bringen. Aber in
Wirklichkeit hätten sie ihnen gedroht und schließlich auf sie geschossen
und so den Schiffbruch verursacht. Bei den Männern hätte es sich um
Libyer und Ägypter gehandelt.
https://ffm-online.org/ueberlebende-der-schiffskatastrophe-vom-17-august-vor-der-libyschen-kueste-berichten/
++++GASSE
«Auf der Suche nach dem Stoff»
Der Zürcher Platzspitz war in den 80er und 90er-Jahren in ganz Europa
für seine offene Drogenszene bekannt. Nun erzählen Zeitzeugen in einem
digitalen Rundgang über die Damalige Zeit.
https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/auf-der-suche-nach-dem-stoff-00140405/
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Zwei Kinder von Regierungsräten an illegaler Demo – nach Polizeieinsatz gibts Krach in Regierungssitzung
Erst gerade geriet Basels Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann,
Mitglied aus dem rot-grünen Kandidatenfeld, arg unter Druck. Nun werden
die Hintergründe zum Frauenstreik und der darauffolgenden illegalen Demo
am 14. Juni bekannt. Das Vorgehen der Polizei, welche die Kundgebung
auflöste, kam damals auch in der Regierung zur Sprache. Zwei
Regierungsräte waren indes persönlich betroffen in dieser Angelegenheit.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/zwei-kinder-von-regierungsraeten-an-illegaler-demo-nach-polizeieinsatz-gibts-krach-in-regierungssitzung-138839156
+++SPORTREPRESSION
bernerzeitung.ch 22.08.2020
Ausschreitungen in Langnau: Prügelnde Fans fühlen sich ungerecht behandelt
Vier Langnauer Hockeyfans, die sich eine Schlägerei mit Zuger Fans
lieferten, wollten sich keine Fingerabdrücke abnehmen lassen. Einem gab
das Obergericht recht, dreien nicht.
Markus Zahno
Es war einer der schöneren Tigers-Siege des vergangenen Winters. An
einem Samstagabend Mitte Januar bezwangen die Langnauer den
hochdotierten EV Zug mit 5:1. Viele Fans liessen den Abend glückselig
bei einem Bier in der Ilfishalle oder in einem Lokal ausklingen. Ein
paar Gewaltbereite dagegen prügelten sich draussen mit einer Gruppe
Zuger Fans. Diese Schlägerei hat nun auch das Berner Obergericht
beschäftigt.
Langnauer oder Zuger – welche der beiden Gruppen mit dem aggressiven
Verhalten begann, lässt sich nicht zweifelsfrei klären. Die Fortsetzung
wird in den Polizeirapporten wie folgt beschrieben: Die Polizisten
forderten eine Gruppe Langnauer Fans auf, in ihr Restaurant
zurückzugehen. Die Gruppe leistete dieser Aufforderung nicht Folge,
sondern rannte auf die Strasse. Die Männer zogen die Kapuzen hoch und
vermummten ihre Gesichter. Es sei zur Konfrontation der beiden Lager
gekommen, zu gegenseitigen Schlägen und Sachbeschädigungen.
Vorwürfe an Polizei
Mehrere der involvierten Hardcore-Fans sind polizeilich bekannt. Einer,
der zu Beginn der Schlägerei an vorderster Front stand, ist schon x-fach
verurteilt – wegen Landfriedensbruch, Gewalt und Drohung gegen Behörden
und Beamte, Vergehen gegen das Waffengesetz und das Bundesgesetz über
explosionsgefährliche Stoffe und weiterer Delikte. Zudem wurde gegen ihn
schon ein Stadionverbot ausgesprochen. Auch mindestens zwei andere aus
der Gruppe sind vorbestraft, einer wegen grober Verkehrsregelverletzung,
einer wegen Tierquälerei.
Ja, sie seien in die Schlägerei involviert gewesen, hätten Schläge und
Fusstritte ausgeteilt, geben die Fans zu. Aber sie hätten die
Konfrontation nicht gesucht. Die Aggressionen seien von den Zuger Fans
ausgegangen. Diese hätten nach dem Match verbotenerweise die Bahngleise
überquert und seien aus dem Nichts auf die Langnauer losgegangen. Man
habe keine andere Wahl gehabt, als sich zu wehren, und werde nun
vorverurteilt. Die Fans richten auch Vorwürfe an die Polizei: Hätte sie
den Bahnhof an jenem Abend professionell abgeriegelt und die Zuger Fans
in die bereitstehenden Züge begleitet, wären die Fanlager gar nicht erst
aufeinandergetroffen.
Beschwerde eingereicht
Nach der Schlägerei wurden mehrere Verfahren gegen beteiligte Langnauer
und Zuger eingeleitet. Zudem ordnete die Staatsanwaltschaft eine
«erkennungsdienstliche Erfassung» an. Das heisst: Die Involvierten
wurden vorgeladen, um Fingerabdrücke abzugeben und Fotos anfertigen zu
lassen. Das ging den Fans zu weit. Sie widersetzten sich der Anordnung
und reichten Beschwerde beim Obergericht ein.
Eine der vier Beschwerden hat das Gericht gutgeheissen. Dieser Fan war
nicht vorbestraft, und es gebe derzeit keine konkreten Hinweise, dass er
in Zukunft in schwere Delikte involviert sein könnte, so die Richter.
Keine DNA-Analyse
Die anderen drei Fans, die alle vorbestraft sind, kamen mit ihren
Beschwerden nicht durch. Es gebe ernsthafte Anhaltspunkte, dass sie auch
in Zukunft Probleme bereiten könnten, argumentiert das Obergericht.
Deshalb sei die erkennungsdienstliche Erfassung gerechtfertigt, denn
diese könne bei der Aufklärung künftiger Delikte hilfreich sein. Zudem
stellten die Fingerabdrücke und polizeilichen Fotos – eine DNA-Analyse
wurde nicht angefordert – nur einen leichten Eingriff in die persönliche
Freiheit dar.
Einzig in einem Nebenschauplatz bekamen die drei Männer recht. Sie
monierten, die Staatsanwalt habe das «rechtliche Gehör» verletzt, habe
mit keinem Satz begründet, warum die erkennungsdienstliche Erfassung
nötig sei. Ja, diese Begründungspflicht sei verletzt worden, hält das
Obergericht fest. Angesichts ihrer Krawall- und Gewaltbereitschaft
müssen die Männer die Fingerabdrücke und die polizeilichen Fotos aber
trotzdem machen lassen.
(https://www.bernerzeitung.ch/pruegelnde-fans-fuehlen-sich-ungerecht-behandelt-899407330457)
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Coronavirus: Darum wird in Zürich gegen die Massnahmen demonstriert
Warum demonstriert man gegen das Coronavirus und die daraus erfolgten
Massnahmen? Ein Verschwörungsexperte erklärt die Beweggründe der
Corona-Rebellen.
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-darum-wird-in-zurich-gegen-die-massnahmen-demonstriert-65763367
Coronavirus: Verschwörer gehen mit Fake News auf SRF los
Ein anonymer Flyer in Berner Briefkästen bezichtigt SRF und Bundesrat
der Falschinformation bezüglich des Coronavirus. Und hantiert dabei
selbst mit Fake News.
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-verschworer-gehen-mit-fake-news-auf-srf-los-65763362
Tanzende Hippies auf Corona-Demos: Was will die Esoterikszene?
Auf Demonstrationen im ganzen Land protestieren verschiedene
Gruppierungen gemeinsam gegen die Corona-Einschränkungen. Neben
Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern sind hier auch immer wieder
tanzende und singende “Esoteriker” zu sehen. Was ist das für eine
Gruppe? Und was treibt sie an? Ein Interview mit dem
Rechtsextremismusexperten Marius Hellwig.
https://www.rnd.de/panorama/esoteriker-auf-corona-demos-tanzende-hippies-neben-rechtsextremen-und-verschworungstheoretikern-was-will-sie-esoterikszene-QMRYIWRQLNCP5N5GGWMK7V53LM.html
Die Unerhörten: Zu Besuch bei Österreichs Verschwörungsgläubigen
Seit den Corona-Maßnahmen hegen immer mehr Menschen ein tiefes
Misstrauen gegen Politik, Wissenschaft und Medien. Wie kam es dazu?
https://www.derstandard.at/story/2000119506304/die-unerhoerten-zu-besuch-bei-oesterreichs-verschwoerungsglaeubigen?ref=rss
-> https://www.derstandard.at/story/2000119504756/gebrochenes-vertrauen-warum-verschwoerungstheorien-heute-so-laut-sind?ref=rss
+++FUNDIS
Werbeaktion für «Psycho-Sekte»: Scientologen brechen in Zug vorzeitig ihre Zelte ab
Darüber wollte die «Bürgerkommission für Menschenrechte» am Samstag auf
dem Zuger Bundesplatz orientieren: «Psychiatrie zerstört Leben». Doch
sie wurden in die Flucht geschlagen. Durch ein Baselbieter Ehepaar, das
gegen eine «Tarnorganisation» der Scientology-Organisation auf die
Strasse geht.
https://www.zentralplus.ch/scientologen-brechen-in-zug-vorzeitig-ihre-zelte-ab-1872847/
+++JENISCHE/ROMA/SINTI
landbote.ch 22.08.2020
Fahrende in Winterthur: Kein Job, kein Platz – Fahrende in der Corona-Krise
Bis Ende August wohnen die Fahrenden des Zigeunerkultur-Zentrums mitten
in Winterthur. Auch bei Ihnen ist Corona das Thema Nummer eins.
Andrea Thurnherr
17 Wohnwagen mit Vordach und bunten Gartenmöbeln stehen zusammen mit
mindestens nochmals so vielen Autos auf dem Platz. Die Nummernschilder
sind aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Bei einem Wohnwagen
bellt ein Chihuahua, drei Kinder baden in einem Planschbecken, eine
ältere Dame winkt und ruft über den Platz: «Bonjour!» Ob man denn gerne
seine Messer schleifen lassen möchte? Sie fragt auf Französisch. Die
Kinder übersetzen es auf Deutsch.
Die Fahrenden weilen während des Monats August auf dem Viehmarktplatz
bei der Reithalle. Der Aufenthalt findet statt im Rahmen des
Zigeunerkultur-Zentrums, das seit Jahrzehnten Nutzungsverträge mit der
Stadt Winterthur abschliesst. Die Betreiber des Zetrums sind die
einzigen Fahrenden, die auf diesem Platz zugelassen sind. «Sie bieten
Interessierten einen Einblick in ihren Alltag, weshalb ein zentraler
Standort zwingend ist», sagt Riccarda Roi Masciadri vom
Finanzdepartement der Stadt.
Der offizielle Durchgangsplatz liegt am äussersten Rand von
Oberwinterthur, direkt neben der Deponie Riet. Kein beliebter Ort. «Es
ist unglaublich heiss, es hat keinen Schatten, und wegen der Deponie ist
es sehr staubig. Eine Verwandte hatte deshalb schon gesundheitliche
Probleme», sagt Narzisse Birchler vom Zigeuner-Kulturzentrum. Das ist
auf dem Viehmarkt anders. Unter den Bäumen ist viel Schatten, der Platz
ist zentral, Anwohner kommen auf einen Schwatz vorbei, und die Kinder
spielen mit jenen aus der Nachbarschaft.
Auch die Vorschriften der Stadt sind einschränkend: Der Platz in
Oberwinterthur steht nur Schweizer Fahrenden und ihren ausländischen
Verwandten zur Verfügung. Rechtlich gesehen liegt diese Regelung in der
Grauzone. Das Kulturzentrum will aber für alle einstehen – nicht nur für
die Schweizer Jenischen. Birchler betont: «Wir reisen bewusst zusammen
mit französischen Roma und deutschen Sinti, das Miteinander ist uns
wichtig.»
Kein Einkommen wegen Corona
Die Fahrenden haben das Leben auf Rädern perfektioniert, längst bevor
Herr und Frau Schweizer den Wohnwagen für sich entdeckten. Sie sind gut
eingerichtet: Waschmaschinen, Wäscheständer, Tischgrills, ein
knallgelber Anhänger mit WC und Duschen. «Von der Stadt würden wir nur
Toitois erhalten», so Birchler.
Das Leben findet auf kleinem Raum statt, die Wohnwagen stehen nah
beieinander. Wie schützen sie sich vor Corona? «Die einzelnen Familien
bleiben unter sich, und wir achten sehr strikt auf die Hygiene», sagt
Birchler. Das heisst: oft die Hände waschen und desinfizieren, duschen
im eigenen Wohnwagen statt im gelben Anhänger. «In diesem Jahr sind wir
in einer fixen Gruppe mit den immer gleichen Leuten unterwegs.»
Normalerweise sei es immer ein Kommen und Gehen, sagt Birchler.
Corona-Fälle oder jemanden in Quarantäne gab es bei ihnen noch nicht.
«Bisher hatten wir Glück!»
Und doch trifft die Corona-Krise die Fahrenden hart. Messerschleifen und
der Handel mit Metall oder Antiquitäten sind typische Berufe, doch
Hausieren konnten sie während des Lockdown nicht. Dazu fielen auch noch
die jährlich in Zürich stattfindenden Zigeunerkulturtage wegen Corona
ins Wasser. Eine schwierige Situation, auch für Birchler: «Wir hatten
kein Einkommen und mussten von unserem Ersparten leben.» Eine
Entschädigung für Erwerbsausfall hätten sie nicht erhalten. «Wir haben
ja keinen Lohnausweis, den wir einreichen können.»
Die Behörden hätten sie von Amt zu Amt geschickt, zuständig war
scheinbar niemand. Bei manchen Plätzen hätten die Gemeinden aber zu
Beginn der Krise auf die Gebühren verzichtet. Auch beim Standort Riet in
Winterthur, wie die Stadtpolizei bestätigt.
Die AHV bietet Erwerbsersatz für Selbstständige, die einen Reingewinn
zwischen 10’000 und 70’000 Franken erzielen. «Fahrende erreichen diese
Minimalsumme aber oft erst gar nicht», sagt Samuel Woodtli von der
Stiftung Naschet Jenische. Sie hat während der Corona-Krise
Unterstützung in Form von Gutscheinen oder finanzieller Überbrückung
geboten. Die Anfrage sei mit gut 200 Dossiers für Familien oder
Einzelpersonen grösser als erwartet gewesen.
Immer weniger Plätze
Zur finanziellen Not kommt das Platzproblem: Seit Jahren fordern die
Fahrenden mehr Durchgangsplätze. In diesem Jahr hat sich die Situation
noch verschlimmert, Plätze blieben länger oder ganz geschlossen. «Wir
konnten erst im Mai losziehen – zwei Monate später als üblich», sagt
Birchler, die mit ihrer Familie den Lockdown auf dem Winterplatz
verbracht hat. Auch wäre Winterthur ein verfrühter letzter Standort
gewesen, spontan habe sich aber noch etwas in Basel ergeben. Dort werden
sie den September verbringen.
Die Radgenossenschaft, die Dachorganisation der Jenischen, klagt auf
ihrer Website über das Vorgehen des Bundes: «Wir sind in dieser Krise
vom Bund schlicht vergessen oder übergangen worden.» Sie forderte ihn im
Mai auf, öffentliche Plätze und Freizeitanlagen zu öffnen, damit auch
sie die Abstandsregeln einhalten können. Denn zuvor sei das Gegenteil
passiert: Der Platz in Bonaduz GR sei geschlossen worden, während sie in
Zürich-Altstetten zusammengepfercht worden seien. Die Radgenossenschaft
nutzte die Gegelgenheit auch dazu, den Bund um mehr feste und auch
ganzjährige Durchgangsplätze zu bitten.
Trotz all dieser Schwierigkeiten will Narzisse Birchler das Fahren nicht
missen. «Ich bin so aufgewachsen, ich kann mir nicht vorstellen,
sesshaft zu werden.» Den Winter verbringen sie jeweils auf ihrem Platz
in Fribourg, wo die Kinder das Winterhalbjahr der Schule besuchen. Wenn
der Frühling kommt, könne sie es kaum erwarten, wieder loszuziehen: «Am
liebsten wäre ich das ganze Jahr unterwegs.»
(https://www.landbote.ch/kein-job-kein-platz-fahrende-in-der-corona-krise-139725619173)