Medienspiegel 15. Juli 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++ZÜRICH
Fritzsches Fall
Ein erfahrener Arzt testet in einer Asylunterkunft eine Risikopatientin positiv auf das Coronavirus. Er will alles richtig machen, um einen Infektionsherd zu verhindern. Doch er läuft auf. Jetzt soll ihm die Praxisbewilligung entzogen werden.
https://www.republik.ch/2020/07/15/fritzsches-fall


Abgewiesene Asylsuchende: «Wir fühlen uns ungerecht behandelt»
Abgewiesene Asylsuchende aus dem Kanton Zürich beschweren sich in einem offenen Brief über ihre Lage. Nun fordern sie das Sozialamt zum Handeln auf. Dieses wiegelt aber ab.
https://www.bluewin.ch/de/news/schweiz/abgewiesene-asylsuchende-wir-fuehlen-uns-ungerecht-behandelt-414744.html


+++DEUTSCHLAND
Wir fordern Freispruch für Hagen Kopp. Das Bürger*innen-Asyl ist menschenrechtlich geboten. Keine Kriminalisierung von praktischer Solidarität!
Das Grundrechtekomitee fordert Freispruch für Hagen Kopp. Das Bürger*innen-Asyl ist menschenrechtlich geboten. Keine Kriminalisierung von praktischer Solidarität! „Die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Intervention des Zivilen Ungehorsams in Form des Bürger*innen-Asyls ist so lange menschenrechtlich geboten, wie das unmenschliche Abschiebesystem fortbesteht. Davon sind wir auch heute noch überzeugt“, begründet Britta Rabe, Referentin des Komitees für Grundrechte und Demokratie, die Forderung nach einem Freispruch.
https://www.grundrechtekomitee.de/details/freispruch-fuer-hagen-kopp-das-buergerinnen-asyl-ist-menschenrechtlich-geboten-keine-kriminalisierung-von-praktischer-solidaritaet


+++MIGRATION
Migration und Corona: Italien sucht verzweifelt ein Quarantäneschiff
Vier Millionen Euro Miete für drei Monate: Wie Rom das Problem mit Migranten, die sich mit Corona infiziert haben, lösen will – und die harte Asylpolitik von Matteo Salvini revidiert.
https://www.derbund.ch/italien-sucht-verzweifelt-ein-quarantaeneschiff-615727849836


+++GASSE
Trend setzt sich fort – In Zürich werden mehr stärkere Drogen konsumiert
Kokain bleibt Spitzenreiter und wird immer reiner, zeigt der Jahresbericht des Zürcher Drug Checking.
https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/trend-setzt-sich-fort-in-zuerich-werden-mehr-staerkere-drogen-konsumiert
-> https://www.stadt-zuerich.ch/sd/de/index/ueber_das_departement/medien/medienmitteilungen_aktuell/2020/juli/200715a.html
-> https://www.tagesanzeiger.ch/zuercher-nehmen-haeufiger-lsd-215584034287


+++DROGENPOLITIK
Politik der Verachtung
Strenge Drogenpolitik richtet sich meist gegen Minderheiten und stigmatisiert Suchtkranke, statt präventiv zu wirken. Staaten wie Portugal zeigen Alternativen auf. Von Brigitte Theißl
https://anschlaege.at/politik-der-verachtung/


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Die Velotour d‘Horizon ist unterwegs
Letzten Freitag startete die Velotour d’Horizon unter dem Motto „Gegen die totale Verwaltung in Lagern! Für mehr Selbstbestimmung von geflüchteten Menschen!“ in Zürich. Während 20 Tagen rollt die Tour durch die Schweiz um ein Zeichen gegen die Politik der Ausgrenzung und der Isolation zu setzen.
https://barrikade.info/article/3686
-> https://www.facebook.com/VDH19/


Farbattacke gegen die Statue des Sklav*innenhändlers de Pury in Neuenburg
In der Nacht von Sonntag auf Montag griffen wir die Statue von David de Pury in Neuenburg mit blutroter Farbe an. Video: https://streamable.com/g63cfg
https://barrikade.info/article/3685


Incendie chez Securitas AG
Communiqué de l’action incendiaire contre Sécuritas à Fribourg et mise en contexte de la politique raciste de Sécuritas.
https://renverse.co/infos-locales/article/incendie-chez-securitas-ag-2693


Communiqué zum Aktionstag #zh1107
Wir, das ist ein Zusammenschluss verschiedener linkspolitischer Zusammenhänge der Stadt Zürich, haben unter dem Motto „Wir tragen eure Krise nicht – gemeinsam gegen Kapitalismus“ für den 11. Juli in Zürich zu einem Aktionstag aufgerufen.
https://barrikade.info/article/3687


Basler Politik soll Bussen aufheben: Petition in Basel fordert Straffreiheit nach Frauenstreiktag-Demo
Eine Petition in Basel verlangt, dass nach den Aktionen zum Frauenstreiktag weder Bussen ausgestellt noch Personendaten an die Staatsanwaltschaft weitergegeben werden. Die Bittschrift wurde am Dienstag dem Grossen Rat übergeben.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/basler-politik-soll-bussen-aufheben-petition-in-basel-fordert-straffreiheit-nach-frauenstreiktag-demo-138461353


+++KNAST
Frauengefängnis HindelbankGefängnis Hindelbank darf in Wohnzohne bauen
Ein geplantes Gebäude für eine neue Hindelbanker Aussenwohngruppe ist zonenkonform. Das Verwaltungsgericht weist die Beschwerde eines Anwohners ab.
https://www.derbund.ch/gefaengnis-hindelbank-darf-in-wohnzohne-bauen-128026490735



bernerzeitung.ch 15.07.2020

Beschwerde abgewiesen: Gefangene Frauen dürfen nach Hindelbank ziehen

Der Kanton Bern darf in der Nähe der Justizvollzugsanstalt Hindelbank eine Aussenwohngruppe einrichten. Eine Beschwerde dagegen wies das Verwaltungsgericht ab.

Quentin Schlapbach

Fünf Wohnungen, zwei Studios, ein Garten sowie ein Spielplatz sollen zum Mehrfamilienhaus am Wylerweg gehören. Der Standort des geplanten Neubaus liegt 900 Meter von der Justizvollzugsanstalt Hindelbank (JVA) entfernt. Wohnen sollen darin künftig Frauen, die den Rest ihrer Haftstrafe absitzen müssen. Es ist eine Aussenwohngruppe der JVA Hindelbank, wo Insassinnen auf das Leben nach ihrem Gefängnisaufenthalt vorbereitet werden. Bisher befand sich diese Aussenwohngruppe im Burgdorfer Steinhof.

Schon im März 2018 teilte der Kanton Bern mit, dass er die Gruppe von Burgdorf nach Hindelbank verlegen will. Bauherr und ein Eigentümer der neu geplanten Liegenschaft ist ein privater Architekt, der die Wohnungen dann aber an den Kanton weitervermietet. Allerdings ist das Projekt seit August 2018 blockiert. Ein Unternehmer, der gleich daneben eine Liegenschaft besitzt, reichte Beschwerde gegen das Baugesuch ein. Unter anderem monierte er, dass die Nutzungsform des Gebäudes nicht zonenkonform sei.

Keine «ideellen Immissionen»

Das Verwaltungsgericht Bern hat nun aber seine Beschwerde abgewiesen. Das Gericht folgte damit der Argumentation der Gemeinde Hindelbank, die neben dem Kanton Bern und dem privaten Bauherrn als Beschwerdegegnerin auftrat. Laut der Gemeinde dient das Mehrfamilienhaus allein zu Wohnzwecken. Die Frauen werden darin nicht eingesperrt und können sich frei bewegen. Sie werden dort auf ihre Entlassung vorbereitet, indem sie ihr Leben möglichst eigenständig bewältigen und einer externen Beschäftigung nachgehen.

Der Kläger machte zwar auch geltend, dass die neuen Nachbarinnen «ideelle Immissionen» verursachen würden. Die inhaftierten Frauen hätten schwere Straftaten verübt und stellten auch nach dem Absitzen ihrer Haft eine potenzielle Gefahr dar. Dies zeige allein die Tatsache, dass das Haus videoüberwacht werden solle.

Auch mit dieser Argumentation blitzte der Kläger aber beim Verwaltungsgericht ab. «Gefährliche Frauen», also solche, die schwere Gewaltstraftaten verübt haben, kommen für die Aussenwohngruppe gar nicht infrage. Im Haus wohnen also lediglich Insassinnen, die keine schweren Verbrechen verübten. Dennoch werden auch sie von Sozialarbeitenden rund um die Uhr betreut und beaufsichtigt.

Das Verwaltungsgericht brummte dem Kläger die vollen Verfahrenskosten von 3500 Franken auf. Immerhin kam es dem Unternehmer bei den Anwaltskosten der Gegenpartei entgegen. Weil der Berner Anwalt des Bauherrn ein überhöhtes Honorar forderte, kürzte das Gericht die Parteikosten kurzerhand um mehr als 1000 Franken. Dennoch muss der private Kläger der Gegenpartei immer noch 4350 Franken zahlen.
(https://www.bernerzeitung.ch/gebaeude-fuer-neue-aussenwohngruppe-ist-zonenkonform-263634732179)



Champ-Dollon: Inhaftierter Veganer beschwert sich beim Bundesgericht übers Essen
Das Bundesgericht hat eine Beschwerde eine Veganers, der im Kanton Genf in Untersuchungshaft sass, abgewiesen.
https://www.20min.ch/story/inhaftierter-veganer-beschwert-sich-beim-bundesgericht-uebers-essen-351658222114
-> https://www.watson.ch/schweiz/vegan%20vegetarisch/780997380-inhaftierter-veganer-gelangt-wegen-verpflegung-ans-bundesgericht
-> Urteil Bundesgericht: https://www.bger.ch/ext/eurospider/live/de/php/aza/http/index.php?highlight_docid=aza%3A%2F%2Faza://11-06-2020-1B_608-2019&lang=de&zoom=&type=show_document


+++POLIZEI DE
Wer steckt hinter rechtsextremistischen Drohschreiben? – Echo der Zeit
In Deutschland erhielten mehrere prominente Frauen eine Mail zugeschickt, in der ihnen mit dem Tod gedroht wird. Die Drohmails waren mit «NSU 2.0» unterschrieben. Die E-Mail-Adressen wurden möglicherweise aus Computersystemen der hessischen Polizei abgegriffen. Was bedeutet der Verdacht für die Polizei?
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/wer-steckt-hinter-rechtsextremistischen-drohschreiben?id=73ac3949-a973-4773-bbb6-ff7a2c88d186
-> https://www.derstandard.at/story/2000118726290/rechtsextremes-netzwerk-in-der-hessischen-polizei?ref=rss
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1139204.rechter-terror-nsu-weiterhin-aktiv.html
-> https://www.tagesschau.de/inland/debatte-rechtsextremismus-polizei-103.html
-> https://www.tagesschau.de/inland/polizeiskandal-interview-101.html
-> https://www.tagesschau.de/inland/debatte-rechtsextremismus-polizei-101.html


Polizeiskandal in Hessen – Eindeutige Spur nach Berlin
In der Affäre um rechtsextreme Droh-Mails an Politiker*innen und Künstler*innen gibt es immer eindeutigere Verbindungen nach Berlin-Neukölln. Kontakte aus Hessen zu örtlichen Neo-Nazis seien offensichtlich, berichtet rbb-Reporter Jo Goll.
https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/202007/15/polizeiskandal-hessen-rechtsextrem-netzwerke-spur-nach-berlin-goll.html


Dieses Land hat eine bessere Polizei verdient
Die Stammbaumforschung in Stuttgart zeigt beispielhaft: Die Polizei hat ein seltsames Verhältnis zur Bevölkerung. Dabei dürfte zwischen beiden keine Trennlinie verlaufen.
https://www.zeit.de/kultur/2020-07/polizei-deutschland-stuttgart-racial-profiling-hessen-datenschutz/komplettansicht


+++RECHTSPOPULISMUS
Stapo Grenchen stellte den Jungpolitiker nicht an: Umstrittener Beamter und JSVPler verlässt Kapo Basel
Im Dezember wurde Adrian Spahr (26), Co-Präsident der JSVP-Bern, aufgrund eines Wahlplakats wegen Rassendiskriminierung verurteilt. Damals arbeitete er bei der Kantonspolizei Basel – bis jetzt. Doch auch bei der Stadtpolizei Grenchen blitzte er ab.
„Eine interne E-Mail, die BLICK vorliegt, zeigt, dass sich Adrian Spahr bei der Stadtpolizei Grenchen SO beworben hatte – die ihn jedoch nicht anstellen wollte.
In der BLICK vorliegenden E-Mail schreibt der Kommandant, dass er zwar der Überzeugung sei, dass Spahr ein guter Polizist sei, «aber andere Faktoren sprechen leider gegen eine Anstellung».“
https://www.blick.ch/news/schweiz/stapo-grenchen-stellte-den-jungpolitiker-nicht-an-umstrittener-beamter-und-jsvpler-verlaesst-kapo-basel-id15991935.html
-> https://www.nau.ch/politik/regional/adrian-spahr-jsvp-schmeisst-bettel-bei-basler-polizei-hin-65743743



derbund.ch 15.07.2020

Zwist um Adrian Spahr: Unbeliebt in der eigenen SVP-Sektion

Dem Co-Präsident der bernischen Jungen SVP droht der Rauswurf aus seiner Ortspartei. Dennoch will er an seiner kontroversen Art nichts ändern.

Martin Erdmann, Calum MacKenzie

Adrian Spahr ist in Bedrängnis. Seit über zwei Jahren läuft gegen den Co-Präsidenten der Jungen SVP Kanton Bern ein Verfahren wegen Rassendiskriminierung. Dieses hat einen solchen politischen Druck ausgelöst, dass er seinen Job bei der Basler Polizei gekündigt hat. Und jetzt will ihn auch noch die SVP-Sektion seines Heimatorts Lengnau aus der Partei schmeissen.

Dieser Streit begann bei den letzten Gemeinderatswahlen. «Spahr schaut nur für sich und seine Karriere», sagt der Lengnauer Ortspräsident Hansrudolf Lüthi. Seine Sektion hat befürchtet, die Opposition werde das Rassismusverfahren gegen Spahr ausschlachten. Deswegen wurde er von der Wahlliste gestrichen. Spahr liess das nicht auf sich sitzen und bildete eine konkurrierende JSVP-Liste. Die SVP verlor drei Sitze – auch, weil ein Bisheriger zu Spahr übergelaufen war. «Deswegen wollen wir ihn aus der Sektion ausschliessen.»

Lüthi ist enttäuscht vom einstigen Hoffnungsträger Spahr. «Am Anfang dachte ich, er könne die Partei weiterbringen.» Doch: «In seinem jugendlichen Leichtsinn macht er Fehler», so Lüthi mit Verweis auf Spahrs rechtliche Probleme.

«Schon fast Zürcher Block»

An Spahr prallt diese Kritik ab. «Das ist vermutlich Frust oder ein Manöver, um von der eigenen Untätigkeit abzulenken», gibt er an die Ortssektion zurück. Bei den Wahlen habe er besser abgeschnitten als die Kandidaten der SVP. Solche grosse Worte gehören beim Spahr zum politischen Kalkül. Er lancierte seine Karriere mit auffälliger Selbstinszenierung in den sozialen Medien sowie provokanten Aussagen und Aktionen.

Diese Doppelstrategie zieht sich wie ein roter Faden durch Spahrs Werdegang. Zusammen mit Nils Fiechter knüpften die beiden Co-Präsidenten der kantonalen JSVP an das Vermächtnis von Vorgängern wie Erich Hess oder Thomas Fuchs an. Gerne zogen sie auch negative Schlagzeilen auf sich – Hauptsache, es waren Schlagzeilen. So verteilten sie schon 2017 Süssspeisen der Marke Dubler «aus Solidarität» oder beleidigten die damalige Juso-Chefin Tamara Funiciello auf tiefstem Niveau. Und dann kam das Abstimmungsplakat, das gegen ausländische Fahrende Stimmung machte. Durch dieses erreichte er zwar grosse Aufmerksamkeit, rückte aber auch in den Fokus der Justiz.

Spahr weist den Vorwurf zurück, er suche die mediale Aufmerksamkeit. Er erklärt seinen Stil so: «Wir übernehmen den Gegenpart zu Meinungen, die uns nerven.» Er könne gut herausspüren, was die Wählerschaft störe. «Dann spreche ich an, was andere nicht ansprechen wollen.»

Dabei kam es auch schon zu Streit mit der Mutterpartei. So auch beim umstrittenen Plakat gegen ausländische Fahrende. Selbst SVP-Regierungsrat Christoph Neuhaus übte Kritik. «Mit den Älteren haben wir oft Meinungsverschiedenheiten, und das ist gut so», meint Spahr. «Die Jungen sind dazu da, pointierter aufzutreten.»

Allerdings kommt Spahr damit zumindest bei der Lengnauer SVP nicht immer gut an. «Er politisiert am harten Kern der Partei», sagt Hansrudolf Lüthi, «fast schon Zürcher Block – damit gewinnt er einige Fans, aber schreckt auch Leute ab.»

«Bevormundung» von links

Spahr verdankt seinen Bekanntheitsgrad auch seiner Vermarktung. Auf Instagram präsentiert er sich gerne bodenständig – in der Armeeuniform, im Edelweisshemd oder im Sennenmutz. Will der Mann mit brasilianischen Wurzeln damit den SVP-Genossen seinen Schweizer Patriotismus unter Beweis stellen? Spahr winkt ab. In der SVP sei er wegen seiner Herkunft noch nie angefeindet worden. Vielmehr sagten ihm oft linke Politiker, er sei in der falschen Partei. «Das ist bevormundend. Meine Meinung ist nicht von der Hautfarbe abhängig.»

Die Vorliebe für Trachten und Schwingfeste sei nicht gespielt, so Spahr. «So stelle ich mir einfach die Schweiz vor.» Deshalb will er an seinem politischen Stil nichts ändern. Die Kontroversen hätten ihm nicht geschadet, sagt er, und verweist auf das knappe Abstimmungsresultat zum Transitplatz für Fahrende und auf sein Abschneiden an den letzten Grossratswahlen. Dort hat er es auf den ersten Ersatzplatz geschafft.

«Gravierendes Problem»

So rosig wie Spahr sein Leben zeichnet, ist dieses jedoch nicht. Der drohende Sektionsausschluss könnte ihn in eine brenzlige Situation bringen. «Dann hätte er ein gravierendes Problem», sagt Politikberater Mark Balsiger. Spahr könnte dadurch zum «verstossenen Sohn» werden. Denn es sei unüblich, dass ausgeschlossene Mitglieder sofort wieder von einer anderen Sektion aufgenommen werden. «In der Regel werden solche Entscheide aus Gründen des Respekts vor parteiinternen Entscheidungen mitgetragen.»

Diese Anstandsregel könnte bei Spahr jedoch ausgehebelt werden. Denn bereits jetzt wird ihm ein Transferangebot aus Bümpliz unterbreitet. «Ich würde ihn sofort aufnehmen – ohne Gewissensprüfung», sagt der Stadtberner SVP-Präsident Thomas Fuchs. Er sieht den Lengnauer Streit um Spahr als Grabenkampf der Generationen. «Die alte Garde muss sich daran gewöhnen, dass sich die Jungen einbringen.» In der Weise, wie Spahr das tut, sieht Fuchs kein Problem.

Beim Antrag der Sektion Lengnau, Spahr auszuschliessen, hat sich inzwischen die kantonale Parteispitze eingeschaltet. Offenbar will die bernische SVP an ihrem Nachwuchstalent festhalten. «Bei solchen Anträgen versuchen wir immer zu schlichten», sagt Geschäftsführerin Aliki Panayides. Nun hofft die Parteileitung, dass in bilateralen Gesprächen wieder zueinandergefunden wird. Das letzte Wort über Spahrs Ausschluss haben die Sektionsmitglieder Ende August. Panayides sieht jedoch keine grossen Konsequenzen für Spahr, wenn dieser aus der Sektion ausgeschlossen werden sollte. «Er ist dann immer noch Mitglied bei der jungen SVP.»
(https://www.derbund.ch/unbeliebt-in-der-eigenen-svp-sektion-232613446079)



Ex-SVP-Nationalrat Perrin von Rassendiskriminierung freigesprochen
Der ehemalige SVP-Nationalrat Yvan Perrin ist am Mittwoch vom Polizeigericht in Neuenburg vom Vorwurf der Rassendiskriminierung freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, eine Ideologie der Verunglimpfung von Muslimen verbreitet zu haben.
https://www.luzernerzeitung.ch/newsticker/schweiz/ex-svp-nationalrat-perrin-von-rassendiskriminierung-freigesprochen-ld.1238552
-> https://www.tagesanzeiger.ch/ex-svp-nationalrat-von-rassendiskriminierung-freigesprochen-152599232019
-> https://www.nzz.ch/schweiz/ehemaliger-svp-nationalrat-perrin-ist-vom-vorwurf-der-rassendiskriminierung-freigesprochen-worden-ld.1566618


+++RECHTSEXTREMISMUS
# Geschichte und Ideologie der Grauen Wölfe
Vor knapp drei Wochen haben die „Grauen Wölfe“ in Wien-Favoriten mit einer Reihe von Angriffen auf sich aufmerksam gemacht. Spätestens diese Ereignisse sollten Anlass sein, zu fragen, wer die Grauen Wölfe eigentlich sind. In Österreich und Deutschland (mit über 18.000 Mitgliedern) gelten die Grauen Wölfe als größte faschistische Organisation.
Zur Geschichte und Ideologie der Grauen Wölfe hört ihr heute ein Interview von Radio Corax mit dem Journalisten Michael Bonvalot. Er hat aktuell eine Artikel-Serie über die Grauen Wölfe veröffentlicht. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen: http://www.bonvalot.at/
https://cba.fro.at/459856


Deplatforming
Identitären-Chef Sellner nun auch auf TikTok gesperrt und von Webhoster gekündigt
Rechtsextremer verliert weitere Möglichkeiten, mit seiner Anhängerschaft zu kommunizieren
https://www.derstandard.at/story/2000118737870/identitaeren-chef-sellner-nun-auch-auf-tiktok-gesperrt-und-von?ref=rss


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Auch ohne Krankheit: Deutsche Ärztin verschickt für 5 Euro Masken-Zeugnisse
Um der Maskenpflicht im ÖV zu entgehen, besorgen sich Schweizer Zeugnisse einer deutschen Ärztin. Das ist verboten, es drohen hohe Haftstrafen.
https://www.20min.ch/story/deutsche-aerztin-verschickt-fuer-5-euro-masken-zeugnisse-447358798734


+++HISTORY
Der Rüstungsreport
Die Profiteure im Geschäft mit dem Krieg: Die WOZ veröffentlicht exklusiv die Namen der Schweizer Rüstungs¬produzenten.
https://www.rüstungsreport.ch/


Rüstungsexporte: Waffenfabrik Schweiz
Die Konzerne, die Zulieferer, die Waffenhändler: Die WOZ gibt exklusiv Einblick in das verschwiegene Schweizer Rüstungsbusiness. Das sind die Profiteure im Geschäft mit dem Krieg.
https://www.woz.ch/2029/ruestungsexporte/waffenfabrik-schweiz


Tethys Systems AG: Als Ueli Maurer der Tarnfirma Schützenhilfe leistete
Der Briefkasten der Tethys Systems AG an einem Bürogebäude in Zürich Seebach wirkt unbenutzt. Die E-Mail-Adresse funktioniert nicht, und auf Anrufe heisst es lediglich: «Diese Nummer ist ungültig.» Dabei wirbt die Website noch immer für «Naval System Solutions for the 21st Century». Wie die WOZ definitiv belegen kann, diente die Tethys Systems als Tarnfirma für ein lukratives Rüstungsexportgeschäft – mit Schützenhilfe von ganz oben, aus dem Bundesrat.
https://www.woz.ch/2029/tethys-systems-ag/als-ueli-maurer-der-tarnfirma-schuetzenhilfe-leistete


Öffentlichkeitsgesetz: «Das Seco hat mit Abwehrreflex reagiert»
Ohne die juristische Unterstützung von Regula Bähler, der Hausanwältin der WOZ, hätten die Dokumente der Waffenexporteure nie herausgeklagt werden können. Sie fordert, dass Gebühren für Öffentlichkeitsgesuche gestrichen werden.
https://www.woz.ch/2029/oeffentlichkeitsgesetz/das-seco-hat-mit-abwehrreflex-reagiert


Was haben die ehemaligen Schlossherren mit der Sklaverei zu tun?
Das Schloss Schadau präsentiert sich heute wie ein Märchenschloss. Die herrliche Kulisse mit dem Thunersee und den Alpengipfeln trübt aber offenbar den Blick auf eine unrühmliche Epoche. Das riesige Erbvermögen der ehemaligen Schlossherren de Rougemont soll zu einem grossen Teil aus der passiven und aktiven Beteiligung am Sklavenhandel stammen.
https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/183295/
-> https://thunensis.com/galerien/schloss-schadau/


Apartheid, Aggression und Arbeitskonflikte. Zur politischen Geschichte von Mobbing
Dass „Mobbing“ ursprünglich im Zusammenhang mit Rassismus thematisiert wurde, weiß heute niemand mehr. Vergessen ist ebenso, dass die Warnung vor „Bullying“ mit einem Plädoyer für Disziplin und Körperstrafen einhergehen konnte. Ein Blick in die Geschichte zwingt zum Nachdenken.
https://geschichtedergegenwart.ch/apartheid-aggression-und-arbeitskonflikte/